Informationen zum Jahrhunderthochwasser 1999

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Informationen zum Jahrhunderthochwasser 1999
Informationen zum Jahrhunderthochwasser 1999
Zuflüsse zum Bodensee
8
10
Im Jahr werden dem Obersee, ganz überwiegend durch seine Zuflüsse,
im Durchschnitt rund 12 km³ (das sind 12 Milliarden cbm) Wasser
zugeführt (Abb. 1). Der auf die Seeoberfläche fallende Niederschlag
entspricht etwa der Summe aus Verdunstung und
Trinkwasserentnahme. Dabei beträgt die Trinkwasserentnahme aus
dem See mit rund 200 Millionen cbm/Jahr weniger als 2 % des
jährlichen Zuflusses.
Konstanz
5
7
3
Bregenz
2
Langenargen
x
Kreuzlingen
6
4
Rorschach
1
x = max. Tiefe, 254 m
Mittlerer jährlicher Zufluß (1978-1990)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Wechselnde Wasserstände
Im langjährigen Durchschnitt werden die höchsten Wasserstände in der
Regel im Juni und Juli erreicht. Die Gründe dafür sind die
Schneeschmelze in den Hochlagen der Alpen und vor allem die
gewöhnlich hohen Niederschläge in dieser Zeit, die dann meist im
gesamten Einzugsgebiet (auch in den Alpen) als Regen fallen.
Das Hochwasser im Mai 1999
Am 24. Mai 1999 erreichte der Wasserspiegel des Bodensees mit
5,65 m am Pegel Konstanz den höchsten seit 1890 gemessenen
Wert. Hauptursache für das Hochwasser waren extreme Starkregenereignisse vom 11. bis 13. Mai und zu Pfingsten am 21. und
22. Mai. In den zentralen und östlichen Voralpen der Schweiz, in
Voralberg und im Allgäu fielen die größten Regensummen aller
Maimonate mit über 100 l/m2 . Diese extremen Niederschläge
führten am 22. Mai zu Spitzenabflüssen vor allem in den nordöstlich einmündenden Bodensee-Zuflüssen (Tab. 1; Abb. 1).
9
Friedrichshafen
Zufluß-Anteil
Alpenrhein
Bregenzerach
Argen
Alter Rhein
Schussen
Dornbirnerach
Laiblach
Seefelder Aach
Rotach
Stockacher Aach
7,36
1,52
0,63
0,37
0,36
0,22
0,10
0,10
0,06
0,05
km³
"
"
"
"
"
"
"
"
"
61,1
12,6
5,3
3,1
2,9
1,8
0,9
0,8
0,5
0,4
%
"
"
"
"
"
"
"
"
"
10 Hauptzuflüsse
10,78
Gesamtzufluß
12,03
km³
89,6
%
"
100,0
"
Seeinhalt Obersee
47,70
km³
Abb. 1: Die 10 größten Zuflüsse zum BodenseeObersee (1 km³ entspricht 1 Milliarde m³)
Wasserstand [cm]
600
550
1999
500
450
400
Frühere Extremwasserstände
350
Seit 1816 werden in Konstanz Pegelbücher geführt. Nur dreimal war
seither der Wasserstand höher als an Pfingsten 1999:
1974 - 1998
300
250
Jan. Febr. März Apr. Mai
l Im Juli 1817
l im August 1821
l im September 1890
636 cm
591 cm
576 cm
Fazit
Der See und seine Uferbereiche sind an wechselnde Wasserstände
sehr gut angepasst. Das Hochwasser 1999 hat daher weder der
Wasserqualität noch den naturnahen Uferabschnitten geschadet. Dies
gilt auch für die in den letzten Jahren renaturierten Uferabschnitte,
denen selbst der hohe Wellengang während des starken Sturms am 2.
Juni 1999 nichts anhaben konnte.
Vom Hochwasser betroffen waren hingegen menschliche Einrichtungen und Bauwerke in Ufernähe oder im Bereich der hochwasserführenden Zuflüsse. Beispiele hierfür waren überflutete Keller und
Straßen, beschädigte Ufermauern und vorübergehende Störungen der
Schifffahrt.
Ob auch in diesem Jahr wieder extrem hohe Wasserstände zu
erwarten sind, kann nicht vorausgesagt werden, da gesicherte
Wetterprognosen über einen längeren Zeitraum nicht möglich sind.
Juni
Juli
Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Abb. 2: Vergleich der durchschnittlichen Entwicklung des Wasserstandes am Pegel Konstanz von 1974 - 1998 mit 1999
Tab. 1: Vergleich der mittleren Abflüsse von einigen
Bodensee-Zuflüssen (1978 -1990) mit den
Spitzenabflüssen am 22. Mai 1999
Alpenrhein
Bregenzerach
Argen
Alter Rhein
Schussen
Dornbirnerach
Laiblach
Seefelder Aach
Rotach
Mittlerer
Abfluss
Maximaler
Abfluss am
22.5.99
Verhältnis
max./mittl.
Abfluss
[m³/s]
[m³/s]
[m³/s]
233,2
1.800
8
48,1
19,2
1.100
422
23
22
11,9
11,3
7,0
3,3
40
109
210
95
3
11
22
29
3,2
2,0
38
41
11
12