zur Ausgabe

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zur Ausgabe
TANEXPO 2010:
Studientag zur Thanatopraxie
Bestattung auf italienisch:
Feuerbestattung spielt keine Rolle
Jahrgang 14 π Februar 2010
From Lithuania with love:
Einbalsamierer in Litauen
eternity
Das VDT Magazin
www.die-feuerbestattungen.de www.fbbrandenburg.de www.fbcelle.de
Wir legen Wert auf Qualität.
www.fbcuxhaven.de www.fbdiemelstadt.de www.fbemden.de
Ausgezeichnet mit dem:
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FEUERBESTATTUNGSANLAGEN
Gestaltung in Anlehnung an die Studie „Mut zum Gefühl! – Das Krematorium der Zukunft.” – Ein Kooperationsprojekt von ARTelier Reiss, CremTec und IFZW.
GÜTEZEICHEN
eternity februar 2010
Impressum
Editorial & Impressum
1
eternity – Fachzeitschrift des VDT
Herausgeber
Verband Dienstleistender Thanatologen
Emserstr. 7 · 15738 Zeuthen
Telefon: 0 18 03/12 55 12*, Fax: 0 18 03/13 55 12*
*für 12 Cent pro Minute
e-Mail: [email protected]
Web: www.thanatologen.de
Verlag
Hülswitt GmbH Druck und Medien
Neckarstraße 9, 45768 Marl
Telefon: 0 23 65/2 07 17-0, Fax: 0 23 65/2 07 17-77
e-Mail: [email protected], www.huelswitt.de
Erscheinung
zweimonatlich
Auflage
6.000 Stück (in Deutschl., Österreich u. Schweiz)
Redaktion
Petra Willems (ViSdP)
[email protected]
Redaktionelle Mitarbeit:
Dr. Gisela Stiehler-Alegria, Bea Nebel und
Reinhard Wylegalla.
1
Noch bis 21. Februar ist die „Monumenta 2010“ im Grand Palais, Paris zu sehen.
Infos unter www.monumenta.com
Bewegend
Mehr als 50 Tonnen gebrauchte Kleider,
Tausende von verrosteten Blechdosen, ein
25 Meter hoher Kran, über 100 Neonröhren
und 200 Lautsprecher, die das gesamte Gebäude im Rhythmus von Herzschlägen erbeben lassen - der französische Künstler Christian Boltanski hat für seine Ausstellung im
Pariser Grand Palais, der 1900 für die legendäre Pariser Weltausstellung gebaut wurde,
eine wahre Materialschlacht aufgeboten.
Grafik und Layout
Hülswitt GmbH Druck und Medien
Anzeigen
Hülswitt GmbH Druck und Medien
Druck
Hülswitt GmbH Druck und Medien
Anzeigenschluss nächste Ausgabe
19. März 2010
Redaktionsschluss nächste Ausgabe
12. März 2010
Einzelverkaufspreis
8 Euro
Alle Eigentums-, Verlags- und Nachdruckrechte liegen
bei Hülswitt GmbH Druck und Medien. Der Export von
Eternity und der Vertrieb im Ausland sowie die Wiederverwendung des Inhalts, auch auszugsweise, sind nur
mit schriftlicher Genehmigung von Hülswitt GmbH
Druck und Medien zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine
Haftung übernommen.
Sein Thema: die Vergänglichkeit des Lebens.
Die soll der Besucher hören, sehen, spüren.
Boltanski macht keine Kunst zum Betrachten. 30 Meter breit und vier Meter hoch ist
die Mauer aus alten Keksdosen, die der als
Altäre für anonym Bestattete aufgebaut hat.
Aus einem gigantischen Berg aus Altkleidern fischt ein lautloser Kran mit einer roten,
fünffingrigen Klaue – die Hand Gottes, der
willkürlich Leben nimmt, aber auch schenkt,
so der Künstler – Kleidungsstücke, hebt sie
empor und lässt sie wieder fallen.
Im Längsschiff des Grand Palais liegen in
Rechtecken angeordnet Altkleider auf dem
Einzelbuchstaben?
Boden ausgebreitet, säuberlich nach Farbe
und Größe geordnet. Über Lautsprecher
ertönt ein dumpfes Gemurmel von Herzschlägen, das erst aus der Nähe unterscheidbar wird als vielfacher, individueller
Rhythmus, als letzte Spur menschlichen
Lebens.
„Personnes“ nennt der 65-jährige Künstler
seine Installation, was im Französischen
sowohl „Personen“ als auch „Niemande“
bedeutet. Eigens dafür hat er den Zeitpunkt
der „Monumenta“ in den Winter verlegt,
denn die Kälte gehört dazu zur „apokalyptischen Erfahrung“, die er sich für seine Besucher wünscht.
Und in der Tat, so hat sich dem Thema Tod
noch keiner genähert. Trostlos, unwirtlich,
kalt. Und doch ein bewegender Ort zum Nachdenken über Vergänglich- und Vergeblichkeit.
Paris ist weit, aber dafür lohnt ein Besuch,
meint
Ihre Petra Willems
Redaktionsleitung Eternity.
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2
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eternity februar 2010
5
Inhalt
22
1
Editorial & Impressum
3
Inhalt
Produkte
13
Bestatterelixier
Kräuterlikör von „Pro-Bestatter“ demnächst auch in Italien
14
15
Baumurnen aus Bayern
Jedes Stück ein Unikat und aus seltenen Bäumen
gefertigt
Tröstende Kunst
ArtDeko der Hamburger Künstlerin Bettina
Ulitzka-Allali
Impressionen
5
Bestattung auf italienisch
Feuerbestattung spielt bei unseren Nachbarn kaum eine Rolle
Titel
Branche
16
7
TANEXPO 2010
Studientag zum Thema Kosmetische Behandlung und Thanatopraxie
From Lithuania with love
…oder die Entdeckung der Arteria makumbialis
communis
Kultur
19
Zeugnisse fast 500jähriger Sepulkralkultur
Altenburg hat einen der ältesten Stadtfriedhöfe
Thüringens
9
9
„German-Austrian Corner“
Unter dem Dach der Devota auf der TANEXPO
Zwischen Geschäft und Pietät
Das Trauergespräch – Verkaufstraining für BestatterInnen
Gesellschaft
10
Ein Licht entzünden
Kaum eine Trauerfeier kommt ohne Kerzen aus
10
11
11
12
3
Einäscherung als Zeremonie
Grieneisen GBG plädiert für die Teilnahme der Angehörigen
Dumme Diebe ?
Einbruchsversuch beim Bestattungsunternehmen Deussen
Halbzeit beim Grabmal-Ted
Schon 40.000 Besucher auf der Website
Aus der Kapelle wurde ein Kolumbarium
Alte Friedhofskapelle Wassenberg erhielt eine neue Funktion
20
22
26
Totenkult in Qatna
„Du sollst den Geist rufen und er wird dir antworten“
„Es geht um Beunruhigung“
Max Ernst Museum in Brühl zeigt Arbeiten des
US-Regisseurs David Lynch
Die Frau auf dem Wagen. Triumph und Tod
Alberto Giacometti bis 18. April im LehmbruckMuseum Duisburg
27 Wer? Wo? Was?
Termine
24
TV-Tipps
28
Buchtipps
23
4
Einbalsamierer vor Ort
Servicetelefon 01803-125512
1
Karsten Goedecke; Ammersbek
Stefan Dabringhaus; Stockelsdorf
Olaf Nickel; Stockelsdorf
Burkhard Dümchen; Flensburg
Joerg Vieweg; Rellingen/Pinneberg
10
Gunter Anton; Neustadt/Sachsen
Andreas Todt; Plauen
2
Heiko Schönsee; Schwerin
Helmut Kohlmann; Hagenow
Frank Lau; Hagenow
Roger Kohlmann; Boizenburg
12
Werner Dörr; Lahnau
Sven Baar; Offenbach a. M.
11
Sven Tittelbach-Helmrich; Arnstadt
13
Peter Kolling; Vettelschoß
Ronald de Schutter; Katzweiler
Bianca-Stüber-Kolling; Vettelschloß
3
Bea Nebel; Hamburg
4
Andreè Berger; Bleckede
Marc Wechler; Hildesheim
Burkhard Schulz; Braunschweig
Karl-Heinz Rieke; Melle
Karl-Hermann Pingel; Lingen
14
Susanne Duchene; Völklingen
15
Verena Kurz-Feuerstein; Heidelberg
Mark O. Kunz; Stuttgart
Claudia Dörfler; Nürtingen
Kurt Stier; Karlsruhe
Aladin Kahriman; Karlsruhe
Rolf Hummel; Rheinau/Freistett
Peter-Paul Pohl; Friedrichshafen
Oliver Schurr; Ulm
Manfred Scheible; Holzkirch
Andreas Jahraus; Heidenheim a.d. Brenz
Andreas Eberhard; Möglingen
Elmar Bauer; Ehingen
Johan Homburg; Nürtingen
16
Johannes Bauer; Fürth
Alexander Wendel; Dinkelsbühl
A
Rudolf Beer; Amstetten
Christine Dellmann; Landeck
Markus Floßmann; Innsbruck
5
Oliver Schramm; Bremen
Christopher Minke; Ritterhude
Anja Schlange; Bremerhaven
CH
Daniel Lochbrunner; Krattigen
Micaela Plattner; Biel
6
Andreas Kliesch; Senftenberg
Detlef Mock; Zeuthen
7
Anja Lohan ; Wolfen
Kunz Schulz; Tangermünde
8
9
Dieter Sauerbier; Büren
Volker Dischleid; Düsseldorf
Henning Dischleid; Düsseldorf
Frank Odendahl; Monheim
Oliver Merten; Lünen
Jürgen Brocksiepe; Lünen
Markus Merten; Lünen
Martin Suttmeyer; Gelsenkirchen
Johannes Lenert; Dorsten
Frank Doleschal; Duisburg
Bernd Menge; Duisburg
Dirk van Stiphout; Neukirchen-Vluyn
Hans-Harald Stokkelaar; Münster
Sven Uhrmann; Münster
Martin Huerkamp; Warendorf
Elisabeth Dartmann; Steinfurt
Markus Dartmann; Steinfurt
Dieter Joisten; Schleiden-Gemünd
Frank Makiol; Hamm
Martin Schulte; Bönen
Mark Banaczak; Werl
Peter Hann-Wenner; Bad Sassendorf
Christoph Kuckelkorn; Köln
Frank Grah; Solingen
Katrin
Hellenthal;
Elsdorf
* 12 cent
pro min
Oliver Klein; Wuppertal
Dirk Scherzek; Dortmund
Cristian Hackmann; Ibbenbüren
Torsten Gerlang; Müllheim
Weitere Informationen gibt der VDT. unter der 01803-125512*
VDT. e.V. • Emserstraße 7 • 15738 Zeuthen • Telefax 01803 - 13 55 12*
Internet: www.thanatologen.de • Email: [email protected]
eternity februar 2010
Impressionen
5
Bestattung auf italienisch
Feuerbestattung spielt bei unseren Nachbarn kaum eine Rolle
Foto: Petra Willems
1
In diesen Sargnischen finden die Toten ihre letzte Ruhe. Wie in eine Schublade wird der Sarg hineingeschoben, anschließend wird die Nische zubetoniert.
Von Petra Willems
Während hierzulande selbst im tiefsten
Bayern die Feuerbestattungsquote inzwischen auf gut 50 Prozent hochgeschnellt
ist, tun sich die Katholiken in Italien mit
dem Thema Urne immer noch immer
schwer. Im November 2009 verabschiedete die Vollversammlung der Bischöfe in
Assisi ein neues Ritualbuch für Begräbnisfeiern, das in Übereinstimmung mit dem
schon länger geltenden Kirchenrecht auch
ein Formular für Kremationen enthält.
Damit ist die Feuerbestattung formal als
gleichwertige Form der Bestattung akzeptiert. Aus dem Ritualbuch geht hervor,
dass eine Einäscherung zwar gebilligt wird,
sofern es sich nicht um eine bewusste Leugnung des Auferstehungsglaubens handle.
Was aber den Umgang mit der Totenasche
angeht, lehnen die Bischöfe eine private
Aufbewahrung von Urnen ab. Auch das
Verstreuen der Totenasche in der freien
Natur findet nicht den kirchlichen Segen.
Dem Widerstand der Bischöfe geht eine
lange Geschichte voraus: Feuerbestattung
wurde von der Kirche lange Zeit strikt abgelehnt und der Vatikan erließ vor ca. 100
Jahren sogar ein ausdrückliches Verbot. Im Jahre 1963 wurde dieses Verbot
aber wieder aufgehoben. Die leibliche
Auferstehung sei bei einer Verbrennung
ebenso möglich wie bei einer natürlichen
Verwesung, hieß es damals. Allerdings
fanden noch im Jahr 2003 96 Prozent
aller Beisetzungen als Erdbestattung statt.
Dass es neuerdings auch in Italien Bestrebungen gibt, die Aschenverstreuung oder
Aufbewahrung daheim zu liberalisieren,
ist nach Ansicht der italienischen Bischöfe
jedoch ein Indiz für „die Verbreitung eines
neuheidnischen Geistes, der die Aschen-
6
Foto: Petra Willems
1
Bei den Italienern sind Feuerbestattungen häufig verpönt. Wer es sich leisten kann, bestattet die Toten in kleinen tempelartigen Häusern auf dem "cimitero".
Weniger Begüterte werden in den Sargnischen beigesetzt.
verstreuung als Union des Verstorbenen
mit dem "großen Geist" der Mutter Erde
betrachtet”, hieß es dazu in der Tageszeitung “La Repubblica”. Die Urne zu Hause
aufzubewahren, bedeute eine “Privatisierung
und Banalisierung” des alten Rituals, den
Toten zum Friedhof zu begleiten und den
Abschied der Gemeinschaft zu zelebrieren.
Bei so viel entschiedenem Widerstand
wundert es nicht, dass vor allem auf dem
Land die klassische Bestattungsform der
Italiener in Sargnischen vorherrscht. Meist
weitab vom nächsten Ort und umgeben
von hohen Mauern fristen die cimiteros
ein einsames Dasein. Dem Vernehmen
nach sind die Italien „friedhofsscheu“. Sie
fürchten, die Toten könnten wieder zurückkehren und Unglück bringen und besuchen
nur an Fronleichnam ihre Verstorbenen.
So herrscht Ruhe auf den cimiteros, die wie
eigene kleine Städte wirken. Straßen, Straßenschilder, „Haus“nummern – alles ist
vorhanden. Die Gräber ähneln kleinen Tempeln, kunstvoll aus Stein gebauten kleinen
Häuschen, meistens noch mit einer kleinen
Glastüre versehen, durch die man den Innenraum der Grabstätte begutachten kann.
Darin meist ein Altar, auf dem ein Foto des
Foto: Petra Willems
1
Häufig sind die Tempelchen mit Glastüren ver sehen, die den Blick ins Innere gestatten.
Verstorbenen steht, ein Kruzifix, vielleicht
noch eine Vase mit Plastikblumen stehen.
Weniger Begüterte finden ihre letzte Ruhestätte in den Sargnischen in gigantischen Mauern. Die Toten werden dort wie in eine Schublade hinein geschoben, dann wird die Nische
zubetoniert. Was nach Ablauf der Ruhefrist
übrig geblieben ist, wird kremiert. Fotos, Vasen mit den unvermeidlichen Plastikblumen
und Inschriften zieren diese Sargnischen.
Zur „Pflege“ dieser Grabstätten stehen
große Treppenleitern bereit. Echte Kolumbarien mit Urnenfächern sucht man auf den
italienischen Friedhöfen bislang vergeblich.
Foto: Petra Willems
1
Auf den italienischen "cimiteros" herrscht meist gähnende Leere. Dem Vernehmen nach sind die
Italiener "friedhofsscheu".
eternity februar 2010
Branche
7
TANEXPO 2010
Studientag zum Thema Kosmetische Behandlung und Thanatopraxie
Das Beste, was der italienische und internationale Bestattungsmarkt zu bieten
hat, will die TANEXPO 2010 den 16 000
erwarteten Besuchern zeigen. Vom
26. bis zum 28. März findet die internationale Fachmesse in den Hallen 16, 21 und 22
des Messegeländes BolognaFiere auf einer
Ausstellungsfläche von 23 000 qm statt.
Wie bei den vergangenen Veranstaltungen
werden Fachleute aus über 50 Ländern und
namhafte Delegationen der wichtigsten
ausländischen Verbände und Vereinigungen der Branche erwartet. Die Messe
ist nicht zuletzt für italienische und ausländische Fachverbände ein willkommener Anlass, ihre jährlichen Tagungen abzuhalten.
Internationaler Gast ist dieses Jahr Alpar,
die Asociaciòn Latinoamericana de Parques Cementerios y Servicios Exequiales.
Zur Vertiefung verschiedener, für die Branche wichtiger Themen gibt es viele Angebote. Zwei Studientage sind den Themen
kosmetische Behandlung und Thanatopraxie sowie den Abschiedsritualen und
-zeremonien gewidmet, während sich
die Workshops mit Marketing in der Bestattungsbranche und dem Schutz des
„Made in Italy“ beschäftigen. Das Studienzentrum Centro Studi Oltre richtet
Schulungsräume ein, in denen praktische
Vorführungen über Thanatopraxie und
kosmetische Behandlung sowie kurze Demonstrationen von Abschiedsritualen und
-zeremonien gezeigt und die technischen
Merkmale sowie die Verfahren zur Sargherstellung und -ausstattung vertieft werden.
Die wichtigsten Fachverbände präsentieren
ihre Schulungsprogramme: Fusemba, Master of Business Administration for Funeral
Services der Europäischen Vereinigung für
Bestattungsdienstleistungen EFFS, dessen Abschlussphase unter der Koordination von Feniof und nach dem Programm
Virgilio – Management dell'Oltre – von
Federcofit stattfindet.
Das Berufsbildungsangebot auf der TANEXPO wird in diesem Jahr durch einen
einzigartigen Event noch interessanter: ein
interaktiver Workshop rund um das Netzwerk der Geschäftsmöglichkeiten zwischen
europäischen und südamerikanischen/internationalen Unternehmen.
Design & Forschung
Im Mittelpunkt des Bereichs Design &
Forschung steht das Thema der Bestattungsarchitektur mit Studien, Forschungen
und Innovationen rund um Erdbestattungen und Familienkapellen, präsentiert
von zwei italienischen akademischen
Spitzeneinrichtungen: die „Accademia
delle Belle Arti“ (Akademie der schönen
Künste) in Brera und die Fakultät für Architektur der Universität La Sapienza in Rom.
Behandelt werden die Themen individuelle
Bestattungen, als Gegenbewegung zum
gegenwärtigen „Standard“, der Formen
der Serienproduktion aufweist, Originalität der Materialien, Elemente des Bestattungsbedarfs und „grafisches Layout“
der Flächen sowie effiziente Nutzung des
Platzes, der in immer geringeren Mengen
zur Verfügung steht, wobei versucht wird,
spirituellen und konkreten Bedürfnissen
gerecht zu werden und dazu beizutragen,
der Produktion neue Anstöße zu geben.
Die Arbeit der Dozenten und Studenten
des Fachbereichs für kirchliche Kunst und
Anthropologie der Akademie in Brera konzentriert sich unter der Leitung von Prof.
Andrea B. Del Guercio und Prof. Ida Chicca
Terracciano auf die ästhetische Recherche,
mit dem Ziel, eine ikonografische Entwicklung vorzuschlagen, die in körperlichem
und geistigem Bezug zu den Materialien
steht und einen Erfahrungsprozess ausdrückt sowie einen kulturellen und existenziellen Vergleich mit der zeitgenössischen bildenden Kunst zulässt. Dabei
stehen alle Möglichkeiten der visuellen
Gestaltung zur Verfügung – von traditionellen Techniken mit Marmor und Bronze
bis zu innovativen und Digitaltechniken.
Grundlegend ist auch der Beitrag der „Facoltà Teologica dell’Italia Settentrionale“ (Theologischen Fakultät Norditaliens) in Mailand,
die aufgefordert wurde, sich zu den Aspekten einer Recherche zu äußern, bei der
die Werte der drei großen monotheistischen
Religionen berücksichtigt werden (Judentum, Christentum und Sufismus). Alle Erkenntnisse werden anschließend von ΩΩ
Über-/Rückführung
europaweit
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Bestattungsinstitut
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offenen Sarg, in der
Heimat / Zuhause
Abschied nehmen zu können.
8
B ranche
e ternity f e b r u a r 2 0 1 0
der Akademie in einer Publikation zusammengetragen, die zum Nachdenken
anregen und Vorschläge machen soll.
Die Fakultät für Architektur „Valle
Giulia“ der Universität La Sapienza in
Rom beschäftigt sich anhand eines von
Prof. Arch. Vincenzo Turiaco und Prof.
Arch. Stefano Mavilio koordinierten
Projekts mit der Bestattung, wobei vor
allem die architektonischen Aspekte berücksichtigt werden. Grundidee ist es,
die Aura darzustellen, das vom Menschen ausgestrahlte Licht, das jeden
von uns umhüllt und nach dem Tod
weiter aus dem Körper herausströmt,
als Erinnerung an das einzigartige Lebewesen, das wir waren. Licht wird somit als Reflexion des Anderen und als
Reminiszenz an die Materie aufgefasst.
um die sich TANEXPO seit jeher bemüht.
Nach dem großen Erfolg im Jahr 2008
schmückt sich die Certosa in Bologna,
der Monumentalfriedhof der Stadt, erneut mit floralen Installationen, die die
wichtigsten Grabdenkmäler interpretieren und einen Parcours schaffen, mit
dessen Hilfe die Besucher die Werke der
Certosa, aufgewertet durch die zarten
und diskreten Dekorationen, mit denen
sie harmonisch verschmelzen, neu entdecken und schätzen lernen können. Der
Parcours wird den Besuchern anhand
von Führungen erläutert, die die Interpretation erleichtern.
Weitere Infos unter: www.tanexpo.com
Florales Design
Die Realisierungen im Bereich Design &
Forschung werden durch florale Dekorationen von erfahrenen Visual Designern
bereichert, die auch praktische Vorführungen zu ausgewählten Themen mithilfe der von den Ausstellern zur Verfügung
gestellten Produkte bieten. Hier wird die
Verbindung zwischen dem Forschungsund dem Produktionssystem deutlich,
Foto: www.tanexpo.com
1
Mit ca. 16.000 Besuchern rechnen die Veranstalter der TANEXPO 2010.
Foto: www.tanexpo.com
1
Wenn am 26. März in Bologna die größte italienische Bestatterfachmesse ihre Toren öffnen, sind auch Aussteller aus Deutschland und Österreich mit dabei.
eternity februar 2010
Branche
9
„German-Austrian Corner“
Unter dem Dach der Devota auf der TANEXPO
Foto: www.tanexpo.com
Mitten in Italien ein Stück Heimat: mit einem
„German-Austrian Corner“ beteiligt sich
Devota-Chef Rudolf Kleewein an der TAN-
EXPO in Bologna. Kleewein: „Bis zu elf Aussteller der Devota werden gemeinsam mit uns
zum ersten Mal als Aussteller auftreten“. Vom
26. bis zum 28. März 2010 findet die TANEXPO in den Hallen 16, 21 und 22 des Messegeländes BolognaFiere auf einer Ausstellungsfläche von 23 000 qm statt. Der Veranstalter
rechnet mit ca. 16000 Besuchern. Der „German-Austrian Corner“ soll genauso zur Anlaufstelle werden wie sonst der Devota-Stand,
hofft Kleewein. Mit dabei sind die Firmen
Art Peter mit edlen Schmuckurnen, La
Leonessa mit Urnenmodellen aus reinem
Zinn, Josefine Schacherbauer mit der Urne
„Angel“ aus hochwertigem Edelstahl, das
österreichische Unternehmen Elektronik
Printing als Spezialist für Trauerdrucksysteme und Bestatter-EDV, Krömer Stein
mit anspruchsvollen Grabmalen, Ferno mit
professionellen Transportgeräte für professionelle Bestatter sowie Osterkorn aus Linz
mit Sarginnenausstattungen aus 100prozentigen Naturmaterialien. Die bekannte
Bar von Elektronik Printing wird der Mittelpunkt und Treffpunkt sein.
Zwischen Geschäft und Pietät
Das Trauergespräch – Verkaufstraining für BestatterInnen
Das Trauergespräch ist oft die einzige Gelegenheit für Bestatter, ihre Produkte zu
verkaufen. Gleichzeitig befinden sich die
Angehörigen zu diesem Zeitpunkt meist
in einem emotionalen Ausnahmezustand.
Aus Rücksichtnahme darauf wird häufig
vom aktiven Verkauf Abstand genommen
und die einzige Chance auf mehr Umsatz
verstreicht ungenützt. Stattdessen werden
den Trauernden Unmengen an Informationen und Entscheidungen abverlangt.
Ein Verkaufstraining der österreichischen
®
Trauerhilfe (Praxis für Thanatologie & Trauerarbeit)/ Funeralitas (Fortbildungen für
Bestatter/Bestattungspersonal) soll aufzeigen, wie mit einfachen Gesprächstechniken
und Verhaltensregeln die Umsatzzahlen
erhöhen und gleichzeitig respektvollen
Umgang mit den Angehörigen pflegen können. Das Seminar trägt den Titel „Zwischen
Geschäft und Pietät. Das Trauergespräch
– Verkaufstraining für BestatterInnen“
und findet am 9. und 10. März, jeweils von
9 bis 17 Uhr im Krematorium Kramsach/
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Tirol statt. Als Referenten stehen Wolf
Hagen und Dr. Christine Pernlochner-Kügler
bereit. Es ist gedacht für max. 12 Personen:
BestatterInnen, Bestattungspersonal und
MitarbeiterInnen von Krematorien und
Friedhöfen. Die Teilnahme kostet 450 Euro/
für TH-Betriebe 380 Euro inkl. Seminarunterlagen und Seminargetränke, exkl. Mittagessen und Übernachtung.
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10
Gesellschaft
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
Ein Licht entzünden
Kaum eine Trauerfeier kommt ohne Kerzen aus
auch, aber nicht nur im Christentum – die
Seele, die im dunklen Reich des Todes
leuchtet.
Kerzenlicht verbreitet eine friedliche und
feierliche Atmosphäre und spendet durch
den wärmenden Schein Trost und Zuversicht. Bei der Trauerfeier eine Kerze anzuzünden und an Sarg oder Urne abzustellen, empfinden die meisten Trauernden
als wohltuend, denn die kleinen Lichter
strahlen Wärme, Geborgenheit und Lebendigkeit in die Herzen der Hinterbliebenen. Die Trauerkerze erleichtert den
Abschied von einem Menschen und steht
sowohl für die Vergänglichkeit als auch für
den Neuanfang.
Licht für dunkle Momente
Foto: © Logo Compassionate Friends
1
Eine Trauerkerze mit Spruchrolle kann das aus sagen, wenn Worte fehlen.
© Michaela Mielke | das-metier
Von Michaela Mielke
Jahrhundertealte Rituale spielen eine wichtige Rolle in der Trauerarbeit. Ein Licht zu
entzünden ist eines davon. Dem Anzünden einer Kerze kommt in den religiösen
und spirituellen Vorstellungen vieler Kulturen eine wichtige Bedeutung zu. Licht
begleitet uns Menschen seit Anbeginn
der Zeit und symbolisiert Leben und –
Es ist schwer zu verstehen, was ein Trauernder in seinem Herzen und seiner Seele
austragen muss. Trauer ist ein Prozess,
der Zeit braucht und auch Monate nach
der Beerdigung gibt es noch dunkle Stunden. Wie wohltuend kann es dann sein,
Licht in lichtlose Tage zu bringen, indem
man eine besondere Trauerkerze als Erinnerung oder Geschenk überreicht. Solch
eine Kerze ist sehr persönlich und damit
sehr individuell für einen bestimmten
Menschen ausgewählt. Sie kann das aussagen, wenn Worte fehlen.
der Erinnerung schaffen und einen gedanklichen Gruß senden. Ein Licht entzünden zeigt, dass die Toten zwar aus
dem Leben, jedoch nicht aus dem Herzen
gegangen sind. Das Licht einer Kerze wird
bei völliger Dunkelheit vom menschlichen
Auge über eine Entfernung von mehreren Kilometern wahrgenommen. Das ist
wahrlich kraftvoll.
Beim weltweiten Kerzenleuchten jährlich
am zweiten Sonntag des Monats Dezember, dem Worldwide Candle Lightning,
sind Menschen in aller Welt eingeladen,
um 19 Uhr Ortszeit eine Kerze anzuzünden und sie ins Fenster zu stellen. Durch
die stündliche Verschiebung in den unterschiedlichen Zeitzonen ergibt sich bildlich
eine Lichterwelle, die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert. Dieses
Lichtband soll zeigen, dass es auf der
ganzen Welt Menschen gibt, die um ein
verstorbenes Kind trauern.
Am Todestag oder an Allerheiligen werden zum Gedenken an Verstorbene Grablichter aufgestellt. Aber auch unabhängig
von Tag, Zeit und Ort kann man ein Licht
entzünden, sich ein kleines eigenes Ritual
Einäscherung als Zeremonie
Grieneisen GBG plädiert für die Teilnahme der Angehörigen
Heutzutage sind in deutschen Großstädten mehr als die Hälfte der Bestattungen
Feuerbestattungen. Die Einäscherung findet meist unter Ausschluss der Angehörigen statt. Der Berliner Bestattungs-Multi
Grieneisen will diesem Trend durch eine
offensive Öffentlichkeitsarbeit entgegenwirken. Die Wahl der Feuerbestattung erfolge inzwischen häufig aufgrund der verbreiteten Annahme, die kostengünstigere
Bestattungsart umzusetzen. So werde leider allzu oft der Verstorbene in aller Stille eingeäschert und in einem anonymen
Gräberfeld beigesetzt, heißt es dazu aus
dem Hause Grieneisen. Die Einäscherung
als Übergang des Menschen zur Asche
sei jedoch vergleichbar mit dem Versenken des Sarges in die Grabstelle, damit
der Mensch zu Erde wird. Diese könne,
entgegen dem Wissen vieler, von den Angehörigen, Bekannten und Freunden mit
einer Zeremonie begleitet werden. Aus
diesem Grunde haben sich das Krematorium Berlin und Grieneisen Bestattungen
entschlossen, eine Zusammenarbeit zum
Thema Trauerkultur und –bewältigung zu
initiieren, um so die Berliner Bevölkerung
mit diesem Thema näher vertraut zu ma-
chen. Als ersten Schritt lässt das Berliner
Traditionsunternehmen seit Beginn des
Jahres alle Einäscherungen in Berlin nur
noch in den Berliner Krematorien Ruhleben und Baumschulenweg durchführen.
Parallel dazu werden Führungen von Fachpersonal in beiden Krematorienstandorten sowie im Haus der Begegnung von
Grieneisen Bestattungen angeboten. Trauercafés und Informationsveranstaltungen
zu Bestattungsriten und Trauerkulturen
für Interessierte, z.B. an den Standorten
Kurfürstendamm 124 und Fürstenbrunner
Weg 10-12, sollen das Angebot ergänzen.
eternity februar 2010
Gesellschaft
11
Dumme Diebe ?
Einbruchsversuch beim Bestattungsunternehmen Deussen
In der Nacht zum Sonntag, dem 10. Januar,
scheiterte ein Einbruchsversuch in die Geschäftsräume der Stolberger Niederlassung
des Bestattungsuntenehmens Deussen. Dabei misslang der Versuch, die Türen aufzubrechen und die Fenster aufzuhebeln. Es
wurde lediglich ein erheblicher Sachscha-
den angerichtet. Der Inhaber des Bestattungsunternehmens, Holger Deussen, zeigt
sich so erstaunt wie fassungslos: „In unseren
Geschäftsräumen gibt es eigentlich nichts
von materiellem Wert zu entwenden. Unser
großer, schwerer Drucker ist nur mit mehreren Leuten zu bewegen, ansonsten befinden
sich dort ausschließlich Ausstellungssärge
und Urnen – nicht gerade die klassische Diebesbeute! Dafür lohnt sich so ein Einbruch
wohl kaum, diese lassen sich schwer transportieren, vor allem auch schlecht durch die
Öffentlichkeit tragen und kaum bei Ebay oder
auf dem Flohmarkt verkaufen …!“
Halbzeit beim Grabmal-Ted
Schon 40.000 Besucher auf der Website
Seit November letzten Jahres läuft der Grabmal-TED 2009. Es stehen 30 Grabmale zur
Abstimmung, die eine Jury im Vorfeld unter
mehr als 100 Bewerbern ermittelt hat. Schon
über 40.000 Website-Besucher seit Abstimmungsbeginn dokumentieren das große
öffentliche Interesse. Bis Ende April können
die User per Mausklick ihr Votum für ihre
Grabmal-Favoriten abgeben. Anschließend
geben die Veranstalter die Gewinner im
Rahmen einer Siegerehrung bekannt.Noch
ist alles offen, es bleibt spannend. Derzeit
liegt eine außergewöhnliche Arbeit aus Glas,
Stahl und Stein vorne. Auf den weiteren
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Besu chen Sie unse re itt unte r
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Plätzen folgen sehr verschiedene Grabmale mit einer vielfältigen Formensprache.
Für den Aeternitas-Vorsitzenden Hermann
Weber bestätigt das Zwischenergebnis einen
Trend: „Die Tendenz bei Grabmalen geht klar
zu individuellen Grabmalen oder zu ansprechend gestalteten Gemeinschaftsgräbern.“
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12
Gesellschaft
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
Aus der Kapelle wurde ein Kolumbarium
Alte Friedhofskapelle Wassenberg erhielt eine neue Funktion
Stadt verblieb die Aufgabe, die Folgekosten
für die Instandhaltung nachhaltig zu erwirtschaften. Die Mittel für die Abrisskosten
und die Umbaukosten für den notwendigen
Umbau zur Nutzung als Urnenhalle in der
Hinterhand, kam man dann auf die Idee, das
Gebäude als Kolumbarium einzurichten.
Die kleine Kapelle ist unterkellert. Schweres
Gerät konnte deshalb nicht zum Einsatz
kommen, weil es nur über die Außentreppe
angeliefert werden kann. Die Aufgabe bestand jetzt darin, ein Urnenwandsystem zu
finden, das in modularen Teilen in die Kapelle geliefert werden kann und dessen Gesamtgewicht den statischen Auflagen entspricht. Über eine Ausschreibung fand man
schließlich ein Produkt, das sich sowohl als
wirtschaftlich als auch praxisgerecht erwies:
die Einkammer-Module des Friedhofsausstatters Paul Wolff.
Sie konnten ohne großen technischen Aufwand einzeln transportiert und von Hand
montiert werden. Die Mönchengladbacher
modifizierte mit wenigen Anpassungen ihr
Standardsystem und montierte an den Längswänden auf der einen Seite 44 Einzelkammern und auf der gegenüberliegenden Seite
28 Doppelkammern jeweils als Einzelmodul.
Die Bürger der Stadt Wassenberg haben
nach nur sechs Monaten Bauzeit einen doppelten Grund zur Freude. Die historische
Kapelle wurde erhalten und es entstand eine
würdige Beisetzungsstätte.
1
44 Einzelkammern und 28 Doppelkammern passen in die kleine Kapelle.
Der drohende Abriss einer alten Friedhofskapelle in der nordrhein-westfälischen Stadt
Wassenberg hat eine Privatinitiative auf
den Plan gerufen. Mit ihrer Hilfe konnte die
Kapelle zu einem Kolumbarium umgewandelt werden. Am Beginn der Geschichte
dieser beispielhaften Privatinitiative stand
der Beschluss des Stadtrats, aus Kostengründen die frühere Kapelle auf dem Waldfriedhof zum Abriss freizugeben. Ein Bürger
erklärte sich bereit, die Finanzierung der
Bausanierung dieses historischen Gebäudes zu übernehmen. Dem Stadtrat der an
der Grenze zu den Niederlanden gelegenen
1
Schön saniert präsentiert sich die alte Friedhofs-
kapelle, die eigentlich abgerissen werden sollte, jetzt als würdige Beisetzungsstätte.
Produkte
eternity februar 2010
13
Bestatterelixier
Kräuterlikör von „Pro-Bestatter“ demnächst auch in Italien
extra angefertigtes Etikett. Doch niemand
konnte ahnen, dass nicht nur uns der Geschmack des Schnapses zusagte, sondern
eben auch den zahlreichen Kunden“. Das
Bestatterelixier wurde zum Selbstläufer.
Wegen der enormen Nachfrage musste
sich die Bestatterfamilie eine Brennerei
suchen, die die Lizenz zum Herstellen von
alkoholischen Getränken hatte. Die Firma
" Gülden Tor" in Neubrandenburg bekam den Zuschlag und somit auch das uralte Rezept
ausgehändigt. Sie produziert das Elixier seit
dem Jahr 2005 mit der Verpflichtung zur Geheimhaltung der Rezeptur. Namen und Inhalt
sind durch das Bundespatentamt geschützt.
30 Prozent Alkohol
1
„Weckt Lebensgeister, gibt Frohsinn und stärkt das Immunsystem“. So wirbt „Pro-Bestatter“-Chefin
Doreen Peter (Mitte) – hier mit Schwester Christin und dem ältesten Sohn Wilhelm – für das Bestatter elixier, das sie heuer auch den Italienern auf der TANEXPO nahe bringen möchte.
Von Petra Willems
Dass man als Bestatter ab und zu mal einen Schnaps gebrauchen kann, weiß jeder,
der jemals in die Branche hineingeschnuppert hat. Dass das auch ganz stilecht aussehen kann, wissen (nicht nur) die Kunden
der Firma „Pro-Bestatter“. Seit über fünf
Jahren hat das Unternehmen aus dem xxx
ein „Bestatterelixier“ im Sortiment, einen
Kräuterlikör mit Melisse, Baldrian, Anis,
Lakritz und Minze und anderen Zutaten, der
nach einem uralten – und streng geheimen –
Rezept gebrannt wird. Und der kommt
längst nicht mehr nur bei Betriebs- oder Familienfeiern im Bestattungsinstitut auf den
Tisch, sondern ist auch großen Unternehmen der Zulieferbranche äußerst beliebt.
Doreen Peter (40), Bestatterin und Inhaberin der Firma „Pro-Bestatter“, erinnert sich
an die Anfänge: „Der Schnaps wurde jahrzehntelang in unserer Familie als Kräuter-
likör selbst hergestellt, in einem mühseligen Vorgang. Mein Großvater hat das Rezept von seinen Eltern übernommen und
so ist die Ansetzerei weiter geführt worden
von meinen Eltern und uns als Kinder“.
Im Jahre 2004 war die agile junge Frau, die
sich neben drei Kindern und zwei Bestattungsfilialen auch noch eine Ausbildung
zur Trauerrednerin gemanagt hat, das erste
Mal als Ausstellerin bei der Devota, wo sie
ihre CDs mit Trauerreden anbot. Ihr Bruder
Frank, der vor zwei Jahren verstorben ist,
war es, der die zündende Idee hatte: Lass
doch unserem Kräuterlikör einen netten Namen geben und ihn als Gag auf dem Stand
der Devota anbieten, meinte er.
Selbstläufer
Doreen Peter: „Von nun hatte unser Hausschnaps den Namen Bestatterelixier und ein
Ursprünglich lag der Alkoholgehalt bei über
40 Prozent. „Heute sind wir aufgrund der
gesünderen Lebensweise auf 30 Prozent heruntergegangen, was besonders gut von den
Bestatterinnen angenommen worden ist“,
erzählt Doreen Peter. „Zu den Hauptkunden
zählen vor allem große Sarg- und Urnenhersteller wie Spalt und Daxecker, aber Krematorien, die ihren Kunden mit dem Bestatterelixier eine Freude zu Jubiläen oder zum
Jahreswechsel machen wollen“. Auch zahlreiche Bestattungsinstitute ordern für sich
selbst, für ihre Mitarbeiter oder Freunde.
Im Frühjahr des letzten Jahres wurde der
Schnaps von dem Unternehmen Dencor
auf der größten niederländischen Messe präsentiert und erhielt eigens dafür ein
holländisches Etikett. In diesem Jahr gibt
es eine italienische Variante auf der TANEXPO zu kaufen, wo sich „Pro-Bestatter“
gemeinsam mit anderen deutschen und österreichischen Ausstellern unter dem Dach
der Devota präsentiert. Für Doreen Peter
geht es dabei nicht allein um den Umsatz
des Unternehmens: „Ich freue mich darauf,
denn es hat etwas sehr Tröstliches, dass die
Idee meines Bruders Frank weiterlebt, auch
wenn er nicht mehr unter uns weilt. Es vergeht aber kein Tag, an dem wir nicht an ihn
denken, er fehlt uns“.
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14
1
Max Blöchinger ist „ein gestandener Bayer”. Er macht die Baumurnen für die Bestatterin Karin Erhard.
Baumurnen aus Bayern
Jedes Stück ein Unikat und aus seltenen Bäumen gefertigt
Von Petra Willems
„Bäume sind Gedichte, die die Erde in den
Himmel schreibt“. Das Zitat des libanesischen Dichters Khalil Gibran passt gut
zum Flyer. Bestatterin Karin Erhard aus Deggendorf, zwischen Straubing und Passau
direkt am Naturpark Bayerischer Wald, hat
es ausgewählt in dem Bewusstsein, dass
viele Menschen ein besonderes Verhältnis
zu Bäumen haben. Im Leben wie auch im
Tode, und so glaubt sie, dass ihre neuen
Baumurnen für „ein ganz spezielles Klientel“
genau die richtige Bestattungsform bieten.
Seit „einem guten Jahr“ hat sie die Urnen
im Programm. „Eigentlich haben wir aus
einer Not eine Tugend gemacht“, sagt sie
lachend, denn bei einer der Töpferurnen,
die sie von regionalen Anbietern bezog,
ging einmal ein Deckel zu Bruch. Max Blöchinger, Holzarbeiter oder besser Holzkünstler und „ein gestandener Bayer“, fertigte einen neuen Deckel und „dieser war
so schön, dass ich ihn gefragt habe, ob er
nicht eine ganze Urne machen könnte“.
Der Prototyp war schnell geschaffen und Karin Erhard begeistert von der Urtümlichkeit
und Schlichtheit der neuen Baumurnen. Seither hat Blöchinger viele Baumurnen für die
Bestatterin hergestellt. Ob Fliederbaumholz,
Eibe, Holunder, Nussbaum, Zirbe oder Ulme
– stets wählt er alte, seltene Bäume, aus deren Stämmen oder auch Ästen er die Urnen
fertigt. Und schon die Auswahl der Bäume ist
eine Geschichte mit Gefühl.
Schöne Maserung
„Viele Leute bei uns kennen den Max Blöchinger und seine Arbeiten. Wenn sie einen Baum fällen müssen, rufen sie ihn an
und bieten ihm die Bäume an“. Und wenn
dem Künstler der Baum gefällt, weil sein
Holz eine schöne Maserung ausweist, so
wird zum Beispiel aus dem alten Obstbaum ein besonders edler Werkstoff. Jedes Stück ist so, wie die Natur es erschaffen hat, einzigartig und unverwechselbar.
Eine Aschekapsel ist nicht vorgesehen. Die
Asche wird im Krematorium direkt eingefüllt,
die Urne anschließend fest verschlossen.
Das, so Bestatterin Erhard, erfülle die Bestimmungen des Bestattungsgesetzes, demzufolge Urnen „dicht verschlossen“ zu sein
haben. „Wir haben schon etliche Urnen im
bayerischen Raum geliefert und bislang hat
es keinerlei Probleme gegeben“.
Fürs Gespräch mit den Angehörigen gibt`s
die Flyer – siehe oben – mit vielen Fotos und
kleinen Erläuterungen aus dem keltischen
Baumkalender, der für jeden Baum typische
Eigenschaften benennt.
weitere Information:
[email protected]
Dunkel und kühl
Ihre Kunden sind „sehr naturverbunden“,
„ökologisch orientiert“ und mit Gespür für
Wertigkeit und Stil ausgestattet. „Wer glaubt,
dass ökologische Bestattungen unterste
Schiene sind, der irrt vollkommen“. Was in
Bayern gut begonnen hat, sollte auch in der
restlichen Republik funktionieren und so will
Karin Erhard auch Bestatter beliefern, deren
Kunden sich für Baumurnen interessieren.
Allerdings bedürfen die Urnen besonderer
Aufmerksamkeit und dürfen beispielsweise
nicht längere Zeit ins sonnige Schaufenster
gestellt werden. „Das Holz lebt es noch, es
bewegt sich und wenn es trocknet, bekommt
es Risse“, erklärt sie. Das heißt, die Urnen
sollten kühl und dunkel gelagert werden.
Erhard: „Damit sich die Bestatter bzw. die Angehörigen ein Bild machen können, werden
die Urnen von allen Seiten fotografiert. Diese
Bilder schicke ich dann via Internet zum Bestatter“. Mit ca. 95 Euro zzgl. Versandkosten
sind die Baumurnen durchaus erschwinglich.
7
Kirsche
7
Birke
7
Apfel
eternity februar 2010
Produkte
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Tröstende Kunst
ArtDeko der Hamburger Künstlerin Bettina Ulitzka-Allali
1 „Beflügelung bedeutet: fähig sein zu fliegen. Fliegen können deutet auf neue Möglichkeiten und Freiheit“, erklärt die Künstlerin.
Die großformatigen Malereien zeigen gefiederte Flügel.
„Ein Bild ist symbolisch, wenn es mehr
enthält, als man auf den ersten Blick erkennen kann…. So gelangt der menschliche Geist bei der Erforschung von
Symbolen zu Vorstellungen, die sich
dem Zugriff des Verstandes entziehen.“
Dieses Zitat stammt von C.G. Jung.
Für den berühmten Schweizer Begründer der Analytischen Psychologie waren
Symbole die Sprache des Unbewussten.
Sie zu verstehen war der Schlüssel zur
heilenden Selbsterkenntnis. Das Wissen
um die Wirkkraft von Symbolen kann in
Krisensituationen enorm hilfreich sein.
An Menschen, die Trauer, Ängste und
Verlust verarbeiten müssen , aber auch
an jene, die beruflich Menschen dabei
unterstützen, wendet sich das neue Angebot der Hamburger Künstlerin Bettina
Ulitzka-Allali. Tröstende Kunstwerke in
Form von Malerei, Skulpturen und Objekten bietet sie unter der Rubrik „ArtDeko“ auf ihrer Website „Das Herzlicht“
an. „Ich möchte meine Kunden aus der
Bestattungsbranche bei der Trauer- und
Trostarbeit, zu der sie große Beiträge zu
leisten haben, künstlerisch unterstützen“, betont Bettina Ulitzka-Allali, die
selbst fünfzehn Jahre als Kunsttherapeutin tätig war, bevor sie ihre Herzurnen auf
den Markt brachte.
Die aktuellen Arbeiten aus ihrem Atelier
tragen den Titel: „Beflügelung“. Die großformatigen Malereien zeigen gefiederte
Flügel, einzeln aber auch als Flügelpaare.
„Beflügelung bedeutet: fähig sein zu
fliegen. Fliegen können deutet auf neue
Möglichkeiten und Freiheit. Aus den
Lüften kann ich mit Distanz auf das Geschehen blicken. Wo ich den sanften Flügelschlag eines Engels vernehme, da ist
Schutz, Vertrauen und Trost“, erklärt sie.
Die „Beflügelungen“ können auf Anfrage
in verschiedenen Größen angefertigt werden, sind aber ebenso als Leinwanddruck
oder als Druckvorlage für den Trauerdruck
erhältlich. Tröstende Kunstwerke von
Bettina Ulitzka-Allali sind zu finden bei:
www.dasherzlicht.de
www.kunst-des-abschiednehmens.de
www.funeral-store.de
16
T itel
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
From Lithuania with love
…oder die Entdeckung der Arteria makumbialis communis
ausgeführt wurde, obgleich sie meist keine
Vorstellung davon haben, dass vor dem Einkleiden und Einbetten überhaupt so etwas
wie eine Einbalsamierung vonstatten ging.
Stellen Sie sich vor: einer der Studenten
hatte mächtig Ärger mit seinen Vorgesetzten, weil er die neu erlernte Intradermalnaht nach der Einbalsamierung anwandte,
die ungeübten Augen ja mit Absicht entgehen soll. Sein Chef dachte daraufhin,
er habe gar nichts getan, bis er seitens
des Studenten nach dem Zeigen dieser
Wundnaht eines Besseren belehrt war.
Aber das nur als kleinen Exkurs am Rande.
Vier Urnen
1 Die Gerätschaften für das "Macawoij", die überlieferte russische Form der Einbalsamierung, muten
altertümlich an, die Ergebnisse können sich aber durchaus sehen lassen.
Von Bea Nebel
Sowjet-Charme
Sicherlich kennen Sie den Spruch: „Wenn
einer eine Reise macht, dann kann er was
erleben!“ Und in der Tat war meine Reise
nach Vilnius, der litauischen Hauptstadt,
ein großes Erlebnis, – wenn nicht gar ein
Abenteuer. Im Rahmen der WeiterbildungsKooperation zwischen VDT und LRPA (Lietuvos Ritualiniu Paslaugu Asociacija), dem
litauischen Bestatterverband, war es mir
als dritte von insgesamt vie Referenten
nunmehr bereits zwei Mal vergönnt, unsere acht Kollegen aus dem wilden Osten zu
besuchen und sie in der Kunst des Modern
Embalming zu unterweisen und mit ihnen
in einen sehr effektiven, kollegialen Austausch mit Workshop-Charakter zu treten.
Dass dort vieles ganz anders ist und die Uhren
anders ticken als hier bei uns im Westen, das
konnten interessierte Eternity-LeserInnen ja
bereits dem Artikel des Kollegen Vieweg in
der Oktoberausgabe entnehmen. Aber natürlich ist anders nicht gleichbedeutend mit
schlechter! Viele der litauischen Studenten
arbeiten bereits seit über 20 Jahren als
„Balzamuotojas“, also als Einbalsamierer.
Das Verfahren, das sie bis vor kurzem noch
anwandten, nennt sich Macawoij und basiert auf alten russischen Einbalsamierertraditionen. Natürlich ist das Procedere beim
Macawoij ganz anders, zum Beispiel werden
Zunge, Os hyoideum, Trachea, Tyroidea und
einige andere Organe einfach entfernt und
die entsprechenden Bereiche mit Sägespänen aufgefüllt, bevor der Verstorbene einbalsamiert wird. Aber es kann sich vom Ergebnis her durchaus sehen lassen.
Das muss es auch, denn schließlich finden dort in einer seit der Unabhängigkeit
vorwiegend wieder katholisch geprägten
Gesellschaft nahezu alle Trauerfeiern am
offenen Sarg statt. Das Bestattungsinstut
„Lacrime“, in dem die Praxismodule abgehalten werden, hat einen noch sehr sowjetmässigen 70er-Jahre Charme, der auch nach
der Privatisierung beibehalten wurde. Alle
Verstorbenen bekommen eine im bestattungsinstitut-eigenem Shop komplett von
A(-nzug) bis Z(-iertüchlein) neu gekaufte
Garderobe für ihre letzte Feier, die meist
sehr, sehr tränenreich und rührend abläuft.
Die Angehörigen wollen dabei sehen, dass
etwas am Leichnam getan wurde und haben ein scharfes Auge dafür, was nicht gut
Eigentlich sind alle Beisetzungen Erdbestattungen und der Sarg wird erst kurz vor
dem eigentlichen Begräbnis verschlossen.
Sollte jemand doch einmal eine Feuerbestattung wünschen, so muss die Kremierung in Estland oder einem anderen Nachbarstaat ausgeführt werden, da Litauen
selber kein eigenes Krematorium besitzt.
Neben einer Unmenge an Sargmodellen
für jeden Geldbeutel gibt es dementsprechend auch nur vier Urnenvariationen.
Was nun aber die europäischen Standards
des Einbalsamierens und der Rekonstruktion angeht, so saugen alle Studenten
diese wissbegierig wie ein Schwamm auf
und setzen neue Erkenntnisse sofort in
die Praxis um. Und nachdem nun auch die
entsprechenden Mittel wie Einbalsamierungschemie, Pumpe, Kosmetik und die
notwendigen Instrumente vorhanden sind,
auch mit sehr großem unmittelbaren Erfolg.
Ich war – genau wie Jörg Vieweg – von der
Tatkraft und Arbeitsfreude unserer litauischen Kollegen gerade auch bei für uns
Westlern fast hoffnungslos scheinenden Fällen nach mehrwöchiger Liegezeit mit zum
Beispiel komplettem Schimmelbefall sehr
beeindruckt. Nicht schlecht gestaunt habe
eternity februar 2010
Titel
17
ich auch darüber, dass es den Angehörigen
mit mehr als schmaler Börse durchaus möglich ist, ihre Verstorbenen selbst in eigenem
PKW, einem Eiswagen oder einem Gemüselaster im Sarg zum Friedhof zu transportieren (s. Foto). Auch gibt es irgendwo verborgen in den Wäldern oder Hinterhofgaragen
viele Leute, die die Kunst des Macawoij beherrschen, sehr kunstvolle Särge tischlern
und den gesamten Service einer Bestattung
für sehr wenig Geld halblegal, aber toleriert
anbieten.
Im Passat Kombi
In einem Land, das entweder unfassbar reiche oder aber unglaublich arme Menschen
beherbergt und kaum eine Mittelschicht
hat, vielleicht nicht weiter verwunderlich.
Aber stellen sie sich vor, sie spazierten
durch Ihre Stadt und plötzlich fährt ein Passat-Kombi mit offener Heckklappe an Ihnen
vorbei, aus dem hinten das Fußende eines
Sarges rauslugt...! Unglaublich, aber wahr.
Sehr kollegial ging es auch nach den Arbeitslektionen abends im Hotel weiter.
Wenn Sie selbst einmal beabsichtigen, unsere mehr als gastfreundlichen Kollegen zu
besuchen, dann sollten sie sich darauf einstellen, mit ein paar Pfunden mehr auf den
Rippen und ein paar Gehirnzellen weniger
in Ihre Heimat zurückzukehren. Denn deftig gegessen und getrunken wird dort sehr
gerne und sehr viel. Ich habe mich auf das
für unsere litauischen Freunde neben guter
Arbeit sehr wichtige „socializing“ nach Feierabend gerne eingelassen. Da wurde dann
gesungen, getanzt, mitgebrachte Spezialitäten aufgetischt und natürlich durfte auch
der Makumba, ein selbst gebrannter sehr
hochprozentiger Schnaps, nicht fehlen.
Nach ein paar Gläschen davon, die nach alter litauischer Tradition nacheinander statt
zusammen verköstigt werden, sind Sie davon überzeugt, dass es außer den uns Einbalsamierern bekannten Gefäßbahnen noch
eine mehr geben muss.
Zumindest haben wir sie zusammen entdeckt, die Arteria makumbialis communis,
die irgendwo nahe am Pharynx beginnt und
sich durch den gesamten Körper rundum
bis zum cerebralen System als eigenständiger Kreislauf fortsetzt. Ein erstaunliches
Phänomen dabei ist, dass nach nur drei
Gläschen davon auch Sprachbarrieren keine
Rolle mehr spielen; mit einem Jahr Schulrussisch, fünf Brocken Englisch, ein wenig
Deutsch, viel Fachterminologie und leicht
neu erlerntem Litauisch werden Sie und
ihre neu gewonnenen Freunde in der Lage
sein, auch komplexe Geschichten rund
um die Einbalsamierung zu erzählen, zu
verstehen und auch am nächsten Morgen
noch ohne dicken Kopf zu rekapitulieren.
In einem Land der Extreme sollten Sie allerdings darauf eingestellt sein, dass erst der
Letzte das Licht ausmacht. Und das kann
auch mal erst eine Stunde vor dem reichhaltigen Frühstück sein. Während bei meinem
ersten Besuch Mitte November gerade die
1 Im Gemüselaster, im Eiswagen oder auch im eigenen PKW transportieren die Angehörigen ihre
Verstorbenen durch die Stadt.
so genannte Schweinegrippe ganz anders als
hierzulande auch unter der Studentenschar
ihren Tribut forderte, das öffentliche Leben
lahm legte und die wirklich schöne Stadt
Vilnius zu einer Art Geisterstadt mutieren
ließ, in der Schulen, die Uni und die meisten
Geschäfte geschlossen blieben, weil die eine
Hälfte der Bevölkerung die Krankenhäuser
aufgrund der Epidemie füllte und die andere
Hälfte aus Angst vor Ansteckung zuhause
blieb, so zeigte sich Anfang Januar alles in
seiner vollen, noch weihnachtlich beleuchteten verschneiten Pracht und voller Leben auf
den Strassen und niedlichen Gassen der Altstadt. Trotz Temperaturen von unter minus
20 Grad Celsius.
Katakomben
Wenn Sie sich schon in der romantischen
Altstadt befinden, dann sollten Sie sich einen Besuch in den Katakomben der Kirche
„Zum Heiligen Geist“ nicht entgehen lassen. Dort erwarten Sie nämlich teils sehr
gut erhaltene Mumien aus den Zeiten
der Pest, die nach dem ehrenamtlichen
Sortieren und Umbetten unserer litauischen Kollegen durchaus sehenswert sind.
Und während ich bei meinem ersten Besuch
noch dachte, Vilnius sei ein kriminell gefährliches Pflaster, weil ich des öfteren nachts
durch Schusssalven und Krankenwagensirenen geweckt wurde, so weiß ich mittlerweile, dass das nur daran liegt, dass unmittelbar in der Nähe zum Hotel sowohl ein
Krankenhaus als auch ein militärischer Truppenübungsplatz beheimatet sind, auf dem
auch nachts Manöver abgehalten werden.
Nach meinem zweiten Besuch bin ich davon
überzeugt, dass unsere litauischen Freunde
ihre praktische Prüfung in zwei Monaten
trotz verkürzter Lehrzeit alle mit Bravour
bestehen werden und die Zusammenarbeit
zwischen dem VDT und dem LRPA auch
in Zukunft gute Früchte tragen wird. Beide
Seiten können von diesem Austausch nur
profitieren. Fahren Sie doch einmal hin und
überzeugen Sie sich selber; denn wenn einer
eine Reise macht, dann kann er was erleben!
18
Seminare des VDT
Servicetelefon 01803-125512
Hygienische Versorgung 1
Ein Theorie- und Praxisseminar über die Grundlagen
der hygienischen Totenversorgung. Welches sind die
unterschiedlichen Todesarten, was sind sichere und
unsichere Todeszeichen? Welche Zersetzungsprozesse
gibt es, und warum verwesen Verstorbene heute
schneller als noch vor 20 Jahren? Wie funktioniert
die Totenstarre, und kann ich jetzt rasieren oder nicht?
Wie bekleide ich den Leichnam richtig und wie hebe
ich ihn rückenschonend und zugleich pietätvoll an?
Wie schließe ich Augen und Mund? Lernen Sie das
Fachwissen, um Ihre Fragen und die Fragen der
Angehörigen sachgerecht zu beantworten. Erfahren
Sie über die Bedeutung der Offenen
Aufbahrung für
O
den Trauerprozess. Gewinnen Sie die Sicherheit im
Umgang mit verstorbenen Menschen, die Ihre Kunden
von Ihnen erwarten dürfen, auch auf Grundlage der
bestehenden Normen und Ausbildungsstandards.
Hygienische Versorgung 2
Kniffs und Tricks
Sie haben Erfahrung mit der Versorgung Verstorbener
zur Offenen Aufbahrung? Dann haben Sie sicher schon
einmal Ihre Grenzen kenengelernt. In diesem Seminar
lernen Sie eigenständig Probleme zu lösen. Lernen Sie
Methoden und Materialien kennen, um einfache
restaurative Maßnahmen durchzuführen. Wunden
kauterisieren und verschließen, den Blutfluss aus
Kanüleneinstichen stoppen, Wiederherstellung
vertrockneter Geweben (z.B. Lider, Lippen und Fingerkuppen), Verfärbungen und Nähte abdecken. Erweitern
Sie Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten.
Kosten
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt.
VDT-Mitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt.
Darin enthalten sind auch Seminarunterlagen,
Verbrauchsmaterialien für die Praxis,
Mittagessenund Seminargetränke.
Kosten
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt., VDTMitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt. Darin enthalten
sind auch Seminarunterlagen, Verbrauchsmaterialien
für die Praxis, Mittagessen und Seminargetränke.
“Perfect finish”
Das "Finish", die endgültige kosmetische Behandlung
des Verstorbenen für die Abschiednahme, ist für die
würdevolle Präsentation des Verstorbenen
außerordentlich wichtig. "Perfect finish" ist ein Wochenendseminar, das sich mit dieser Problematik befaßt.
Auf theoretischen Kenntnissen der Gesichtsmerkmale
und natürlichen Farbtöne im Gesicht aufbauend, wird
in praktischen Übungen erlernt, wie vielfältige
Kosmetikprodukte individuell und je nach Zielsetzung
angewandt werden.
Das Seminar baut auf dem Hygieneseminar auf. Es
knüpft an die hier erworbenen Kenntnisse an, ist aber
auch für Thanatologen und Thanatopraktiker
interessant, weil durch eine eventuelle Gewebeaustrocknung bei der Einbalsamierung Farbverluste
entstehen können.
Weitere Informationen gibt der VDT. unter der 01803-125512*
VDT. e.V. • Emserstraße 7 • 15738 Zeuthen • Telefax 01803 - 13 55 12*
Internet: www.thanatologen.de • Email: [email protected]
Kosten
Die Seminargebühr beträgt 350,- € zzgl. UmsSt.
VDT-Mitglieder zahlen 300,- € zzgl. UmsSt.
Darin enthalten sind auch Seminarunterlagen,
Verbrauchsmaterialien für die Praxis, Mittagessen
und Seminargetränke.
eternity februar 2010
Kultur 19
Zeugnisse fast 500jähriger Sepulkralkultur
Altenburg hat einen der ältesten Stadtfriedhöfe Thüringens
Von Reinhard Wylegalla
1528 brach der „Englische Schweiß“ erstmals auch auf dem europäischen Kontinent
aus. Tausende Menschen starben meist
schon wenige Stunden nach der Infektion
an der rätselhaften Seuche. Die innerstädtischen Friedhöfe waren bald überfordert.
So auch in Altenburg. Deshalb, aber auch
aus hygienischen Gründen beschlossen
1 Blick auf die Ruine der Fürstengruft
die Stadtväter der kursächsischen Residenzstadt, außerhalb der Stadtmauern eine
neue allgemeine Ruhestätte anzulegen.
Heute gilt dieser Friedhof als einer der ältesten noch genutzten Stadtfriedhöfe Thüringens. Mit seinen zahlreichen Grabmälern
aus drei Jahrhunderten erzählt er ein Kapitel
regionaler Sepulkralkultur. Gerade deswe-
gen, aber auch aufgrund der Geschlossenheit hat diese Anlage unter den Thüringer
Friedhöfen einen besonderen Stellenwert.
Charakteristisch für den älteren, ehemals
kirchlichen Teil des Friedhofs ist die geometrische Aufteilung der Grabfelder, wie sie bis
in das 19. Jahrhundert hinein üblich gewesen
ist. Seit der Gründung bis 1929 wurde der
Friedhof der ostthüringischen Kreisstadt zehn
Mal erweitert. Im Gegensatz zum älteren Teil
zeichnen sich die ab 1862 angelegten Flächen durch eine großzügig aufgegliederte
Gestaltung mit Grünflächen und Alleen aus
Die ältesten Ruhestätten waren im „Baumgarten“ hinter dem Hospital „Zum
Heiligen Geist“ westlich der Stadt angelegt worden. Es ist überliefert, dass hier
am 6. Juni 1529 der erste Verstorbene bestattet worden ist. Weil im 16. Jahrhundert die Einwohnerzahl Altenburgs stetig zunahm, wurde 1552 erstmals eine
Erweiterung des Gottesackers notwendig.
Geht man von der Friedhofskapelle nach
Westen an der Kirche „Zur Auferstehung
Christi“ vorbei, gelangt man zur Ruine
der einstigen Grabkapelle für die Herzöge von Sachsen-Altenburg, der „Fürstengruft“. In dem 1839 errichteten neogotischen Saalbau mit fünfseitigem Chor
waren von 1844 bis 1919 fünfzehn Angehörige der herzoglichen Familie bestattet
worden. Heute ruhen ihre sterblichen Überreste im Keller des Altenburger Schlosses.
Mit der letzten Erweiterung des Friedhofs
1929 wurde auf dem jüngsten Areal auch ein
Krematorium errichtet, für dessen Kuppel
der Altenburger Künstler Ernst Müller-Gräfe
ein expressionistisches Fresko schuf. Das
zweigeschossige Bauwerk mit Kapellenrotunde und eingeschossigem Krematorium
nebst Feierhalle und Aufbahrungsräumen ist
ein herausragendes Zeugnis moderner Backsteinarchitektur in Thüringen.
20
K ultur
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
Totenkult in Qatna
„Du sollst den Geist rufen und er wird dir antworten“
Foto: Dawin Meckel, Berlin
1 Blick hinunter in den Vorraum der Gruft. Hier wurden die zwei Königsstatuen gefunden. Landesmuseum Württemberg, Stuttgart.
Von Dr. Gisela Stiehler-Alegria
Die Architektur der Königsgrüfte von Qatna
steht ganz im Dienst des Totenpflegeritus;
eternity berichtete in der Ausgabe 12/2009.
Nach seinem Ableben wurde der mit duftenden Ölen gesalbte König zunächst in der
Festhalle des Palastes aufgebahrt. Später unterzog man den Toten einem Erhitzungsprozess, wobei die im Freien auf ein hohes Gerüst gebettete Leiche mindestens eine Stunde
lang einer Hitze von 250 Grad ausgesetzt
blieb. Dieser Dörrvorgang schuf die Voraus-
setzung dafür, dass Angehörige und Priester
die kultischen Mahlzeiten ohne größere Geruchsbelästigung in den Grabkammern direkt neben den Bestatteten abhalten konnten.
Hinter einer Tür jener Festhalle begann
der Korridor, der zu den Grabanlagen und
bis zum „Bankettraum des Totengeistes“
führte. Er war durch sieben Holztüren symbolisch gesichert, wie auch die Seele auf
dem Weg zur Unterwelt sieben Tore überwinden musste. Im Glauben des alten
Orients zerfiel der Mensch nach dem Tod
in zwei Komponenten: die materiellen Gebeine und die immateriellen des etemmu
[Geist des Toten], der den Körper nach dem
Tod verließ und gleichsam für die Identität
des Verstorbenen in der Unterwelt stand.
Eine Holztür und zwei Säulen betonten den
Eingang zur mittleren Seitenkammer, die
keine menschlichen Gebeine barg. Außer
Keramikgeschirr, kostbaren Gefäßen und
drei auf dem Boden rechtwinklig geordneten
eternity februar 2010
Tierknochen bestand das Inventar nur aus
einer mit Goldfolie beschlagenen hölzernen
Kline. Auf ihr lag einst ein Griff mit zwei goldenen Entenköpfen, das dazugehörende,
hölzerne Gefäß war zerfallen ebenso wie
die Liege selbst [Anm: fast alle Holzobjekte
konnten nur indirekt identifiziert werden].
Die Art und Weise des Befundes wird von
den Archäologen als Zeichen dafür gewertet,
dass der Raum den verstorbenen Königen
zugedacht war, die dort ihr kispu, das Totenopfer, empfingen. Dass es sich tatsächlich
um den Bankettraum der etemmu handelt,
wird durch Textquellen gestützt, in denen
vom „Stuhl der Totengeister“ die Rede ist,
der die Anwesenheit der unsichtbaren Seelen während des kispu-Rituals symbolisiert.
Von den Strukturen der Unterwelt als buchstäblichen Lebensraum der Toten sowie
von den Möglichkeiten, zwischen Oberund Unterwelt eine Verbindung herzustellen, berichten diverse Überlieferungen.
Sie verraten uns, dass Angehörige zu bestimmten Anlässen die Geister ihrer ordnungsgemäß versorgten Ahnen aus der
Unterwelt herbeiriefen, um sie zu befragen. Umgekehrt mussten Totengeister, die
sich, weil ihnen kein kispu zuteil geworden
war, in rachelüsterne Dämonen verwandelt
hatten und den Gesetzen der Unterwelt
nicht mehr gehorchten, gebannt werden.
vor, die sowohl mit evorzierenden [Herausrufen eines Geistes] als auch exorzierenden
[austreibenden] Handlungen vertraut waren.
Aus neubabylonischer Zeit blieb die folgende Anweisung eines Ritualtextes erhalten: „Du sollst den Geist rufen und er wird
dir antworten: <Wer bist du, wer bist du?>“
Eine weitere Beschwörung bat Schamasch,
den mächtigen Sonnen- und Richtergott,
um Unterstützung beim Umgang mit den
Totengeistern. Nur ihm gelang es offenbar, das ganze Procedere zu beaufsichtigen, damit es nicht aus dem Ruder lief.
Medium Schädel
Zum Gelingen der Aktion Totenbefragung
benötigte der „Geist aus der Dunkelheit“
allerdings ein Medium, um sich zu entfalten. Zu diesem Zweck stellte man beispielsweise einen mit Weihrauch imprägnierten Totenschädel auf, der dem Geist
Unterschlupf bot. Praktiken dieser Art
könnten das Fehlen der Cranien in der
alten Gruft von Qatna erklären. Waren
keine Schädel der Vorfahren verfügbar –
in Babylon wurden im 1. Jt. v.Chr. keine
Toten mehr im Kellerbereich der Wohnhäu-
Kultur
21
ser bestattet – durften unter Umständen
auch fremde Schädel als Medium benutzt
werden. Um die Kontaktaufnahme mit den
Unterirdischen zu erleichtern, empfahlen
einschlägige Vorschriften die Zubereitung
eines bestimmten Fettgemenges tierischer
Herkunft. Nachdem dieses über Nacht geruht hatte, wurde am nächsten Tag nicht nur
den Schädel, in dem der Geist Platz nehmen
sollte, eingeölt, sondern auch der potentielle
Fragesteller. War der etemmu schließlich in
das Cranium geschlüpft, beantwortete er bereitwillig die Fragen. <Jetzt rufst du ihn und
er wird dir antworten> heißt es. Hierzu musste der Rezitator sprechen: „Ich rufe dich. O
Schädel der Schädel, mag der, der in dem
Schädel steckt, mir antworten!“ Weitere Keilschrifttexte beschreiben Rezepturen für magische Salben, die den Frager gar befähigen
sollten, den Totengeist zu sehen. Man musste sie auf die Augen schmieren und drei Mal
wiederholen: „Du kannst ihn sehen, er wird
mit Dir sprechen“. An die Präsenz des Totengeistes und die direkte Befragung knüpften
die Nachkommen große Erwartungen auf
eine positive Zukunft der Lebenden. Vor
allem die königliche Familie zog ihre vergöttlichten Ahnen regelmäßig zu Rate, was
als legitimes Mittel der Wahrsagekunst galt.
Ahnenkult
In Nordsyrien besaß die Verehrung der Totengeister eine lange Tradition, was durch
die Grabungsbefunde in Qatna eindrucksvoll bestätigt wurde. Zweimal monatlich
nahmen dort Erbsohn und Priester den
mühsamen Abstieg ins Hypogäum auf
sich, wobei sie den tiefen Schacht zur Vorkammer mittels Leitern überwinden mussten, um gemeinsam mit den Verstorbenen
das Totenmahl zu vollziehen. Wie es das
Ritual verlangte, brachten sie Milch, Butter, Fleisch von Kuh und Schaf, Mehl, Salz
und Bier mit, opferten und verzehrten es.
Man war überzeugt, dass die Verstorbenen
Kontakt zu den Göttern hätten und auf
Wunsch Fürsprache einlegen würden. Sie
sollten folglich das Schicksal der Lebenden
günstig beeinflussen, die Dynastie segnen
oder eine Heilung von Erkrankungen bewirken.
Foto: © Hendrik Zwietasch/ Peter Frankenstein, Landesmuseum Württemberg
1 Zierrat in Form von Entenköpfen mit einer Hathormaske aus dem Raum des Totengeistes. 2. H. 2. Jahr tausend v. Chr.
Die Ausstellung „Die Entdeckung
des Königreichs Qatna“ im Landesmuseum Stuttgart (s. Eternity
Totenbefragung
Aus dem Gilgamesch-Epos stammt eine
frühe Textpassage des 3. Jahrtausends, die
die Kontaktaufnahme des verstorbenen Enkidu mit Gilgamesch schildert, wobei der
etemmu des Enkidu durch ein Erdloch aus
der Unterwelt an die Oberfläche gelangte.
Nekromantische Praktiken waren im Altertum in allen Epochen bekannt. In Mesopotamien wurden sie von professionellen Nekromanten ausgeübt, die den Totengeist mit
dem balangu-Instrument, einer Art Harfe
oder Leier, anlockten. Als Ritualfachleute taten sich ferner sogenannte Klagepriester her-
Kopf der linken Königsstatue aus
der Vorkammer, 1. H. 2. Jahrtausend v. Chr. ©Institut für die Kulturen des Alten Orients (IANES),
Universität Tübingen, Foto: Konrad Wita, Berlin
Heft 10 und 12/09) läuft noch bis
zum 14. März und bietet unter anderem auch 3D Impressionen von
der Gruftanlage.
22
K ultur
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
„Es geht um Beunruhigung“
Max Ernst Museum in Brühl zeigt Arbeiten des US-Regisseurs David Lynch
„Ein Regisseur mit Kultstatus aus Los Angeles erstmals in einem deutschen Museum als bildender Künstler. Das darf man
sich keinesfalls entgehen lassen!“, betont
Dr. Achim Sommer, Museumsdirektor und
Mit-Kurator der Ausstellung „David Lynch –
Dark Splendor“. Die Werkschau im Max Ernst
Museum Brühl des LVR zeigt noch bis zum
21. März eine Auswahl von 150 Kunstwerken
des amerikanischen Filmemachers David
Lynch aus Hollywood, der bei uns vor allem
durch seinen Film „Blue Velvet“ populär wurde.
Einige Werke wurden eigens für die Ausstellung geschaffen. Gleich zu Beginn erwartet
die Gäste eine begehbare Rauminstallation –
eine ins Dreidimensionale umgesetzte Zeichnung des Künstlers –, die sie unvermittelt in
seine düstere Traumwelt eintauchen lässt.
Auch in seinen Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Lithografien führt David Lynch
den Betrachter in eine unheimliche Welt, in
der Abgründiges und Unerklärliches regieren. „Lynch stellt unsere Erwartungshaltung
auf den Kopf. Wir treten bereitwillig oder
zögernd in seine Traumwelt ein und erleben, wie in dieser letztlich die Normalität abstrus wird. Pausenlos unterbricht Lynch die
Seherwartung. Es geht um Beunruhigung“,
stellt Werner Spies, Hauptkurator der Ausstellung und Herausgeber des Katalogs fest.
Dunkle, gedeckte Farben, Perspektiv- und
Proportionsverschiebungen
charakterisieren seine bildkünstlerischen Arbeiten. Eine
solche Vorgehensweise verbindet das Werk
Lynchs mit dem Surrealismus, auf den der
Künstler sich beruft. In seinen fotografischen
Arbeiten widmet sich Lynch den Themen Zeit
und Vergänglichkeit. Eine umfangreiche Serie
zeigt stillgelegte, von Rost zerfressene Industrieanlagen. Zerschmelzende Schneemänner
in ländlichen Vorgärten – von David Lynch
als „Aliens“ bezeichnet – bilden eine weitere
Serie. Bearbeitete Aktfotografien und irritierende Fotoverfremdungen von verstörender
Erotik bereichern zusätzlich die Fülle seiner
künstlerischen Visionen.
Die Veranstalter bitten zu beachten, dass
einige der in der Ausstellung gezeigten
Kunstwerke möglicherweise Wert- oder
Moralvorstellungen verletzen können. Dies
gelte insbesondere für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die deshalb nur in Begleitung Erwachsener die Ausstellung besichtigen sollten.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Erster Donnerstag im Monat 11 bis 21 Uhr
Geschlossen:
jeden Montag, Weiberfastnacht,
Karnevalssonntag, Rosenmontag
Eintritt:
Erwachsene 5 Euro / ermäßigt 3 Euro
1
Ein Teil der ausgestellen Werke wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. So zum Beispiel eine
Serie von Aquarellen mit vorherrschendem Schwarz, die aus dem Archiv von David Lynch stammen
und 2009 entstanden.
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TV-Tipps
Sa., 20. Februar 2010
RTL2, 9.55 Uhr
Dead Like Me - So gut wie tot
Drama, CDN, USA 2003 - 2004Folge 15 Ausgewogenheit
Schon komisch, das Leben nach dem
Tod… „Dead Like Me – So gut wie tot“
ist eine gelungene Mischung aus Fantasy, Komödie und Drama. Die Serie
punktet mit einer sympathischen, coolen Hauptfigur und einer skurrilen Story.
„Dead Like Me“ war für den amerikanischen Sender Showtime ein absoluter
Überraschungserfolg und hat nicht nur
in den USA eine große Fangemeinde!
George ist mal wieder völlig verzweifelt,
bei dem Gedanken, dass sie sterben
musste und noch gar nichts erlebt hatte. Rube versucht ihr zu erklären, dass
er, als er ihren Tod bestimmen musste,
ja gar nicht wusste, was für ein tolles
Mädchen sie sei, und trotzdem hätte sie
ihrem Schicksal niemals entgehen können. Er versucht ihr zu erklären, dass das
Schicksal immer für Ausgewogenheit
sorgt. George macht daraufhin ihre eigene Philosophie daraus...
enmilch" seinen Namen gab, den ältesten jüdischen Friedhof Europas oder
ein ehemaliges Rheinschwimmbad aus
der Kaiserzeit, das jetzt als schickes Restaurant im Wormser Rheinhafen zum
Dinieren lädt.
So., 21. Februar 2010
So., 28. Februar 2010
ARD, 13.45 Uhr
Bilderbuch: Worms - die Nibelungenstadt
Jeden Sommer bevölkern Stars aus Film
und Fernsehen für einige Wochen die Nibelungenstadt Worms am Rhein. Dieter
Wedel, Intendant der Nibelungenfestspiele, hat sie hierher geholt. Mit dem
alljährlichen Theaterspektakel hat er die
Stadt bundesweit bekanntgemacht - und
das hat sie auch verdient, denn hier kann
man ungeahnte Schätze entdecken: den
Weinberg, der der berühmten "Liebfrau-
BR, 12.55 Uhr
LIDO
Ein Tag im Leben von Nikolaus Gerhart
Nikolaus Gerhart, geboren 1944 in
Starnberg, ist der personifizierte Meister
des Steins. Nach Stipendiumsaufenthalten in Paris und Budapest kehrte er nach
München zurück, wo er seit 1998 eine
Professur für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste bekleidet. Seit
2004 steht er dieser Akademie als Präsident vor. Gerharts Skulpturen stehen in
vielen Städten Europas. In München hat
er sich durch Stelen-Gruppen im Europäischen Patentamt, im Jüdischen Friedhof
und im ehemaligen BUGA-Gelände einen
Namen gemacht. Gerhart gestaltet seine
tonnenschweren Steinobjekte, indem er
sie durch Aushöhlung leicht, beweglich
und transparent macht. Er will die dumpfe Materie Stein zum Sprechen bringen.
Mo., 1. März 2010
ARTE, 20.15 Uhr
200 Jahre Frédéric Chopin
Frédéric Chopin wurde am 1. März 1810
in der polnischen Stadt Zelazowa Wola
geboren. Ab dem achten Lebensjahr trat
er regelmäßig in den Salons des polnischen Hochadels auf. Ab 1829 begab
er sich auf Reisen und hielt sich abwechselnd in Warschau, Wien und in Paris ΩΩ
eternity februar 2010
Kultur: TV-Tipps
25
Der "heilige Sand", der älteste jüdische Friedhof Europas, in Worms.
Bildrechte: SWR/Bettina Lichtenauer
Otto Richter, ein Daheimgebliebener im Isergebirge und tschechischer Bürger, auf dem
Friedhof Christoph-Tal – Kirchturmgeschichten aus Haindorf. Bildrechte: BR/Josef Cyrus
auf. 1831 übersiedelte er endgültig nach
Paris, wo er 1949, im Alter von 39 Jahren
starb. Frédéric Chopin wurde im Pariser
Friedhof Père Lachaise begraben, sein
Herz wurde auf seinen Wunsch hin in
Warschau beigesetzt.
der Mongolei. Der Orchon ist die Le‑
bensader der Region und seine Täler
sind seit alters her Nomadenland.
Hunnen und Uiguren siedelten hier
und an den Ufern des Orchon wurden
alttürkische Stammesfürsten bestattet.
Di., 2. März 2010
So., 7. März 2010
RBB, 15.15 Uhr
Reisewege
Venedig im Winter
Autor Alexander M. Groß hat mit seinem
Filmteam u.a. die Friedhofsinsel der
Stadt besucht.
BR, 10.15 Uhr
Stationen.
Kirchturmgeschichten aus Haindorf
Eine Wallfahrt in Böhmen
Zu den schönsten und traditions‑
reichsten Wallfahrtsorten Böhmens
zählt die Marienkirche von Haindorf
(Hejnice) im Dreiländereck Tsche‑
chien-Deutschland-Polen. 40 Jahre
lang lagen Kirche und Kloster während
der kommunistischen Zeit darnieder,
die Gebäude verrotteten. Das Umland,
seiner einstigen deutschen Bewohner
beraubt, verwahrloste. Doch heute geht
es wieder aufwärts – weil es Menschen
wie Pfarrer Milos Raban gibt, die sich
mit dem Niedergang des lieblichen
Landstriches nicht abfinden.
Samuel samt Familie und toter Mutter
aus Frankfurt an, um die Verstorbene
in Berlin zu beerdigen. Mit seiner jü‑
dischen Herkunft, diesem „Club“, will
Jaeckie Zucker alias Jakob Zuckermann
nichts zu tun haben. Seine Frau Mar‑
lene hat alle Hände voll zu tun, sich
im Schnellkurs jüdisches Brauchtum
anzueignen und Jakob, Sohn und Toch‑
ter zu überzeugen, sich den Anschein
einer glücklichen, jüdischen Familie zu
geben. Jaeckies einzige Sorge jedoch
gilt der gefährdeten Teilnahme am Bil‑
lardturnier und so täuscht er während
der Beerdigung einen Herzinfarkt vor.
Damit aber nicht genug. Der Rabbi er‑
öffnet den Söhnen den gewitzten letz‑
ten Willen der Mutter: Die Brüder sol‑
len nur erben, wenn sie sich aussöhnen
und die Familie nach jüdischem Ritus
sieben Tage Trauer übt. So schwer es
den beiden fällt, Samuel und Jaeckie
können es sich nicht leisten, auf eine
Erbschaft zu verzichten, und willigen
ein. Die orthodoxe Verwandtschaft
wird bei den Zuckers einquartiert und
Samuels strenggläubiger Sohn Joshua
übernimmt die Aufsicht. Doch wäh‑
rend die Ehefrauen sich solidarisieren,
die Söhne und Töchter sich näher kom‑
men, als unter Verwandten unbedingt
üblich, schweigen die Brüder sich stur‑
köpfig aus. Mit immer fantastischeren
Einfällen strampelt Jaeckie dem dro‑
henden Knast und Erbschaftsverlust
davon und läuft zwischen Billardtur‑
nier und Wohnung Amok.
Do., 4. März 2010
ARD Festival (digital), 19.50 Uhr
Hör Dein Leben
Kurzfilm Deutschland 2000
Die 70‑jährige Gertrud Schott bereitet
sich auf die Beerdigung ihres Mannes
vor. Sie möchte auf eine spezielle Weise
von ihm Abschied nehmen, denn zwölf
Jahre lang hat er fälschlicherweise be‑
hauptet, sie wegen seiner Schwerhörig‑
keit nicht verstehen zu können. Jetzt hat
sie festgestellt, dass er sein Hörgerät nie
hat reparieren lassen. Am offenen Sarg
beginnt die Witwe mit ihrem toten Mann
in einem leicht ironischen, zugleich aber
vorwurfsvollen Unterton zu sprechen
und ihn an seine Versprechungen zu
erinnern. Und sie steckt ihm das mit
einem Kassetten‑Recorder verbundene
reparierte Hörgerät ins Ohr, auf dem ihre
verbale Abrechnung fortgesetzt wird.
Fr., 5. März 2010
Phoenix, 22.30 Uhr
Was von Dschingis Khan übrig blieb
Das Orchon-Tal und Merv, Mongolei und
Turkmenistan
Ein heiliger Fluss. Wenig erforscht und
sagenumwoben durchquert er das Herz
Sa., 13. März 2010
ARTE, 14.30 Uhr
Alles auf Zucker!
Fernsehfilm, Deutschland 2004
Jaeckie Zucker, ein liebenswerter Zo‑
cker aus Leidenschaft, steckt – wie
er selbst sagt – „bis zum Hals in der
Scheiße, aber mit gutem Ausblick!“ Der
ehemalige DDR-Sportreporter ist über
beide Ohren verschuldet, seine Frau
droht ihm mit Scheidung, der Gerichts‑
vollzieher mit Haft. Einziger Lichtblick
könnten die 100.000 Euro Preisgeld
des Fünften Europäischen Poolbillard
Turniers sein und die will Jaeckie ge‑
winnen. In diesem ganzen Schlamassel
ereilt Jaeckie die Nachricht vom Tod
seiner Mutter. Nach 40 Jahren Funkstil‑
le reist sein jüdisch-orthodoxer Bruder
Kurzfristige Programmänderungen der Sender sind möglich.
Mi., 17. März 2010
ARTE, 20.15 Uhr
Ich war ein Kamikaze
Nuancenreich zeichnet der Doku‑
mentarfilm das Schicksal der jun‑
gen Piloten bis zum todbringenden
Einsatzbefehl nach. Er zeigt, wie der
Opferwille der Soldaten durch die
massive Expansionspolitik und Milita‑
risierung Japans in den 30er und 40er
Jahren konditioniert und durch die bru‑
tale Ausbildung forciert wurde. Doch
angesichts des Todes Tausender ihrer
Kameraden treibt die vier ehemaligen
Piloten auch die Frage ihres eigenen
Überlebens um. Ihre Berichte, denen
Zeugnisse amerikanischer Veteranen
gegenüberstehen, die die beiden Kami‑
kazeangriffe auf den Träger USS Drexler
am 28. Mai 1945 überlebten, werfen klar
die Frage nach der Verantwortung eines
kriegführenden Staates gegenüber sei‑
nen Soldaten und seinem Volk auf.
Do., 18. März 2010
ARTE, 21.55 Uhr
Sterben im Reich der Lust
Der Dokumentarfilm beleuchtet mit
Hilfe von Spielfilmausschnitten, In‑
terviews und Beobachtungen vor Ort
die lange und einzigartige Tradition
des erotischen Films in Japan. Ein be‑
sonderes Augenmerk richtet sich auf
die Verknüpfung von Sexualität und
Tod, die oft auch intimen Kennern des
fernöstlichen Landes und seiner Kultur
manches Rätsel aufgibt. In der Malerei,
Literatur, Fotografie und im Film trifft
man ungewöhnlich häufig auf diese Ver‑
bindung. Dass Tod und Eros traditionell
in der populären Kultur Japans nahe
beieinanderliegen, zeigen auch die vie‑
len Geistergeschichten, die Literatur
und Film durchziehen. Der böse Geist
ist oft eine Frau, die von Eifersucht oder
anderen Leidenschaften getrieben, als
wunderschönes Geschöpf in Erschei‑
nung tritt, ihren männlichen Partner
verführt und ins Verderben stürzt. Mit
der 1999 von Japans Regieshootingstar
Takashi Miike inszenierten Verfilmung
von Murakamis Roman "Audition"
kehrt die Figur der tödlichen Verfüh‑
rerin zurück, wie man sie traditionell
seit Jahrhunderten in der Literatur und
Kunst Japans kennt.
26
K ultur
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
Die Frau auf dem Wagen. Triumph und Tod
Alberto Giacometti bis 18. April im Lehmbruck-Museum Duisburg
Zum Auftakt des Kulturhauptstadtjahrs
RUHR.2010 präsentiert die Stiftung Wilhelm
Lehmbruck Museum Duisburg eine Ausstel‑
lung zum Werk des Bildhauers Alberto Gi‑
acometti (1901-1966). Gezeigt werden rund
120 Werke des Bildhauers als Leihgaben
internationaler Museen und Privatsammler.
Um 1945 entstand die annähernd lebens‑
große Plastik „Die Frau auf dem Wagen”,
die im Mittelpunkt der Ausstellung steht.
Sie ist die einzige Gipsskulptur von Alberto
Giacometti in einem deutschen Museum
und veranschaulicht die Handschrift und
Arbeitsweise des Bildhauers bis ins Detail.
Im Vergleich zu den miniaturhaften und
fragilen Gipsfiguren, die Giacometti seit
den 1930er Jahren bis 1945 ausführte, blieb
sie auch die einzige großformatige Arbeit.
Die Ausstellung vereint erstmals die beiden
von Giacometti ausgeführten Wagenskulp‑
turen und stellt sie in ihren zugehörigen um‑
fangreichen Werkkomplex: Dem Duisburger
Werk steht erstmals die Leihgabe des großen
Wagen (1950) aus dem Museum of Modern
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Foto: Foto: Britta Lauer, Duisburg
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Die Ausstellung wird bis 18. April zu sehen
sein. Weitere Infos unter
www.lehmbruckmuseum.de
01.02.2010
17:27
Uhr Seite
7Sie gab
der Ausstellung
ihren1Namen: Alberto Giacomettis „Frau auf dem Wagen“ aus dem Jahre 1945. © ADAGP/ FAAG, Paris/VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Art, New York gegenüber. Das mit der Frau
auf dem Wagen neu eingeführte Motiv des
Wagens ist wesentlicher Bestandteil der Wir‑
kung und Bedeutung der Figur: Bewegungs‑
losigkeit und Lebendigkeit, Distanz und
Kontakt erzeugen ein dramatisches Span‑
nungsfeld. Weitere nationale und internati‑
onale Leihgaben ermöglichen umfassende
Einblicke in die Motive der zeremoniellen
Kultwagen und verleihen den Skulpturen
einen mythischen Charakter im Zyklus von
Triumph und Tod. Die Duisburger Frau auf
dem Wagen wurde in der Vorbereitung der
Ausstellung durch eine französische Spezi‑
alfirma eingehend radiologisch untersucht.
So ist die Gipsfigur nicht nur sehr fragil,
sondern birgt auch ein bisher unbekanntes
Innenleben in sich, in dem der Künstler ver‑
schiedene Werkzeugteile zur Stabilisierung
des Skulpturenkerns verarbeitete.
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26. 06.
VDT Fortbildung 2010 – Bestattung Homburg
Hygiene II (Aufbauseminar) – Trauerhilfe Stier Juli 2010
03. 07.
13. 07.
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Bestattungen Riempp / Johann Homburg
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Bestattung Riempp/Johann Homburg
September 2010
11. 09.
11. 09.
18. 09.
18. 09.
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Bestattung Pingel
Kosmetik Seminar Perfect finish – Bestattungen Schlange
Hygiene II (Aufbauseminar) – Bestattung Dabringhaus
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Bestattung Dischleid
Oktober 2010
09. 10.
09. 10.
Kosmetik Seminar Perfect finish – Bestattungen Schlange
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Trauerhilfe Stier
November 2010
19. - 21. 11.
13. 11. FUNEXPO 2010
Hygiene Seminar I (Grundlagen) – Bestattung Dabringhaus Lyon / Frankreich
Thanatorium
Mai 2011
27. - 29. 05.
12. - 14. 05.
PIETA 2011
VENIA 2011
Dresden
Brno / Tschechien
Juni 2011
10. - 12. 06.
NFE nationalen Beerdigung Exhitition 2011
Warwickshire
Thanatorium
Gerne können Sie uns Ihnen bekannte Termine nennen. Senden Sie uns diese per E-Mail an [email protected] – die Veröffentlichung liegt im Ermessen des VDT.
Funeralitas-Fortbildungsprogramm Frühjahr 2010
März 2010
3. - 4. 03.
9. - 10. 03.
23. - 24. 03.
Hygienische Grundversorgung & Abschiednahme
Zwischen Geschäft und Pietät – Das Trauergespräch, Verkaufstraining für BestatterInnen
Die Trauerrede - Professionelle Rhetorik und Körpersprache
April 2010 20. - 21. 04.
Beschwerdemanagement für BestatterInnen – Schwierige Gespräche souverän meistern
Mai 2010 4. - 5. 05. Führen mit Stil – Mitarbeiter lenken und motivieren
Juni 2010 17. - 18. 06.
Dem Abschied Tiefe geben - Abschieds- und Trauerrituale entwickeln und feiern
jeweils 9:00 – 17:00 im TrauerHilfe Krematorium Kramsach/Tirol
Nähere Informationen unter: www.trauerhilfe.at
28
Kultur: Buchtipps
eternity f e b r u a r 2 0 1 0
Buchtipps
Der Weg des Schamanen
Unsere Welt ist heilig
Die schamanische Reise
Von Sandra Ingerman stammt
das Werk „Die schamanische Rei‑
se“. In diesem Praxisbuch führt
sie umfassend in diese uralte
und nach wie vor aktuelle Technik
In einer Welt ohne Maß fällt
den Religionen eine besondere
Rolle zu: sie sollen die Globali‑
sierung mäßigen und der Politik
Normen an die Hand geben.
Christoph Quarch hat in seinem
Werk „Unsere Welt ist heilig“
und zeigt, wie man sich auf eine
schamanische Reise begibt. Die
Trommelklänge der beiliegenden
Audio-CD sollen helfen, den spi‑
rituellen Weg zu sich selbst zu
beschreiten.
die spirituellen Meister der Ge‑
genwart zu Wort kommen. Im
Gespräch mit dem Autor legen
Richard Rohr, Galsan Tschinag,
Willigis Jäger, Laurence Freeman
und andere ihre Visionen von
der Zukunft unserer Welt dar.
Sandra Ingermann. Die schama‑
nische Reise. Ariston.
Christoph Quarch (Hg.). Unsere
Welt ist heilig. Herder.
ISBN 978-3-7205-2559-6
ISBN 978-3-451-32661-5
Vorschau
Engelrituale
Rituale haben eine heilsame
Wirkung, wenn man sie richtig
nutzt und in das tägliche Leben
integriert. Die österreichische
Autorin Jutta Fuezi hat für den
Knaur Verlag ein Taschenbuch
mit dem Titel „Engelrituale“ ge‑
schrieben, in dem sie darstellt,
wie sich das unterstützende Po‑
tenzial der Rituale mit Hilfe des
himmlischen Beistandes noch
vergrößern lässt. Sie erläutert,
was Engelrituale sind und wie
sie wirken – in alltäglichen Si‑
tuationen, aber auch bei beson‑
deren Ereignissen.
Wer sich mit dem Thema Scha‑
manismus beschäftigen will,
tut gut daran, zunächst das
Grundlagenwerk von Michael
Harner lesen. In „Der Weg des
Schamanen“ beschreibt der re‑
nommierte Forscher einen Weg
zu unseren inneren Heilkräften
und zeigt, wie wir sie für uns
selbst und andere Menschen
nutzen können. Er erklärt, was
Schamanismus bedeutet, woher
er kommt und welche schama‑
nischen Techniken es gibt, mit
deren Hilfe wir ein bewussteres
und gesünderes Leben führen
können.
Jutta Fuenzi. Engelrituale. Knaur.
Michael Harner. Der Weg des
Schamanen. Ariston.
ISBN 978-3-426-87455-4
ISBN 978-3-7205-4024-7
eternity April 2010
Asche ohne Urne
Die Eibe, der Friedhofsbaum
Fußball-Götter
Im Rhein-Sieg-Kreis in Eitorf betreibt die „Oase
der Ewigkeit“, bislang bekannt durch Naturbestat‑
tungen in der Schweiz, den deutschlandweit ein‑
zigen Begräbniswald, in dem nur die Asche ohne
Urnengefäß in den Waldboden eingebracht wird.
Das wird von den Angehörigen sehr gerne ange‑
nommen. Rund 140 Bestattungen wurden hier
schon durchgeführt.
Über den dunkelgrünen, Schatten liebenden Na‑
delbaum wuchern die mythologische Spekulati‑
onen seit alters her. Tatsächlich ist die Eibe nicht
zu Unrecht als Totenbaum verschrien, denn außer
dem roten Samenmantel sind alle Pflanzenteile
tödlich giftig. Heute versucht die Pharmafor‑
schung, das toxische Alkaloidgemisch von Taxus
baccata für die Krebstherapie nutzbar zu machen.
Am 11. Juni beginnt die Fußball-WM in Südafrika.
Die Wartezeit verkürzt ein neues Buch über „Die
Gräber der Götter“. Edgar Wangen hat rund 80
Ruhestätten verehrter europäischer Fußballstars
aufgesucht und ist dabei auf sehr unterschiedliche
Grabstätten gestoßen: opulente Ehrenmale, schil‑
lernde Pilgerstätten, schlichte Familiengräber und
verborgene Ruhestätten.
... und vor mir dehnt sich lang und
breit wie ehedem : die Ewigkeit
Wilhelm Busch
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Nauheim, im Januar 2010
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