Nutzanwendungen elektrostatischer Aufladungen
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Nutzanwendungen elektrostatischer Aufladungen
Nutzanwendung elektrostatischer Ladung Grundlagen, Anlagenaufbau Praxisbeispiele Rü diger Schnick Industrieberatung Kinzigweg 23 42579 Heiligenhaus Tel.: FAX: eMail: Internet: 02056 9320-0 02056 9320-10 [email protected] www.schnick.de © 2009 by Rü diger Schnick Industrieberatung, 42579 Heiligenhaus Dieser kleine Aufsatz will Ihnen behilflich sein, Fehler Anderer zu vermeiden und aus den Erfahrungen Anderer zu lernen und Nutzen zu ziehen. Speziell in diesem Teil wird beschrieben, wie Sie Elektrostatik benutzen und beseitigen können, um Arbeitsvorgänge zu optimieren. Weitere Teile dieser Reihe sind: ⇒ Elektrostatik kurz und bü ndig Eine Kurzeinweisung in die Beseitigung der Elektrostatik ⇒ Erkennung und Beseitigung statischer Elektrizität (Grundlagen zur Messung, Entstehung und Beseitigung durch Ionisation) ⇒ Nutzung statischer Elektrizität (Grundlagen zur Nutzung der Elektrostatik, Aufbau von Aufladestrecken) ⇒ Benutzung und Beseitigung statischer Elektrizität in der Spanplattenindustrie ⇒ Benutzung und Beseitigung statischer Elektrizität an Rollenschneider und Wickler ⇒ Elektrostatik im Spritzguss ⇒ Elektrostatik im Siebdruck ⇒ Elektrostatik in der Textilindustrie ⇒ Elektrostatik im Druck und Weiterverarbeitung ⇒ Elektrostatik im (Ex)-Bereich im Griff Grundlagen ü ber Ursachen, Entstehung, Messung und Schutz vor Elektrostatik speziell in (Ex)-Anlagen Bitte fordern Sie weitere Informationsschriften mit dem Info-Scheck am Ende dieses Beitrages an. 2 Inhaltsverzeichnis ELEKTROSTATISCHE LADUNG................................................................................... 4 GRUNDLAGEN............................................................................................................... 4 AUFBAU DER AUFLADESTRECKE.............................................................................. 5 SICHERHEITS-ASPEKTE.............................................................................................. 5 ANLAGEN-AUFBAU....................................................................................................... 6 ANLAGEN-BEISPIELE................................................................................................... 6 DRUCKINDUSTRIE........................................................................................................ 6 STRANGHAFTUNG IM FALZAPPARAT........................................................................ 6 ZUSAMMENTRAGMASCHINEN.....................................................................................7 WIEDERBEFEUCHTUNG IM ROLLENOFFSET.............................................................7 KÜ HLWALZENHAFTUNG IM ROLLENOFFSET........................................................... 7 PAKETFIXIERUNG HINTER KREUZLEGERN.............................................................. 7 VERPACKUNGSINDUSTRIE......................................................................................... 7 KUNSTSTOFF-INDUSTRIE............................................................................................ 8 FLACHFOLIENEXTRUSION.......................................................................................... 8 TIEFZIEHFOLIEN-EXTRUSION..................................................................................... 8 HERSTELLUNG DÜ NNER PLATTEN............................................................................ 8 RECKANLAGEN UND KALANDER............................................................................... 8 WICKELMASCHINEN UND UMROLLER....................................................................... 8 INMOULD-LABELING.................................................................................................... 9 BEUTELSCHWEIß MASCHINEN.................................................................................. 9 BEUTELROLLMASCHINEN........................................................................................... 9 HOLZINDUSTRIE........................................................................................................... 9 PAPIERVERARBEITUNG:............................................................................................. 9 STAHLINDUSTRIE..........................................................................................................9 QUERTEILANLAGEN......................................................................................................9 LÄ NGSTEILANLAGEN..................................................................................................10 TROCKNER-OPTIMIERUNG.........................................................................................10 FAZIT.............................................................................................................................10 GERÄ TE ZUR BENUTZUNG STATISCHER ELEKTRIZITÄ T:......................................11 INFO-SCHECK...............................................................................................................12 3 In vielen Industriezweigen, die mit Papier, Kunststofen oder Textilien arbeiten, ist die elektrostatische Aufladung bekannt und oft auch gefü rchtet. Der Grund liegt darin, dass die Elektrostatik fast ausschließ lich als negativer Effekt bekannt ist: Maschinen können nicht mit voller Geschwindigkeit laufen, Materialien kleben an Metallen, Menschen werden belästigt. Und doch hat auch diese Medaille ihre gute Seite. Richtig angewendet kann man mit gezielter Aufladung sogar genau diese vorgenannten Effekte zum Positiven wenden. keit des Nichtleiters" kann die Haftungsdauer von Sekundenbruchteilen bis zu mehreren Stunden reichen. Elektrostatische Ladung Elektrostatische Ladung wird auf vielfältige Art genutzt; zwei der bekanntesten Anwendungsfälle sind wohl der Fotokopierer und das Elektrofilter. Ein weiteres, breites Feld nimmt die elektrostatische Lackierung oder Pulverbeschichtung ein. So werden z.B. Autokarosserien, Blechgehäuse und auch Stü hle industriell elektrostatisch lackiert. Außerdem muss ein Gegenpotential zur Aufladeelektrode vorhanden sein, das einen gezielten Stromfluss von der Elektrode ermö glicht. In der Praxis besteht das Gegenpotential in den meisten Fällen aus geerdeten Walzen, auf die (direkt oder indirekt) gehaftet wird. Der Erdung der Walze muss nur in Sonderfällen besonderes Augenmerk geschenkt werden, weil ü blicherweise auch durch gefettete Lager eine hinreichende Verbindung zur Maschinenerde besteht. Seit vielen Jahren setzen wir statische Elektrizität zum Beispiel nutzbringend beim Haften von verschiedensten Materialien ein. Typische Anwendungen fü r die Haftung als Nutzanwendung statischer Elektrizität sind: Da das elektrische Feld auch durch isolierende Walzenbeschichtungen greift, dü rfen die Walzen, die als Gegenpotential vorgesehen sind, auch Gummierungen oder andersartige Beschichtungen aufweisen. Bei isolierenden Belägen muss besonders beachtet werden, dass die Aufladung der Walze nicht fü r die Funktion stö rend oder fü r das Personal gefährlich werden kann. Es kann deshalb notwendig sein, mit Entladeelektroden diese Aufladung wieder zu beseitigen. • Haftung von Kunststoffbahnen oder -schmelze auf Antriebswalzen, Heiz- oder Kü hlwalzen. • Haftung von Karton auf Folien • Verblocken von Papiersträngen oder -stapeln • Elektrostatische Befeuchtung (DBP) • Haftung von Schutzpapieren auf Blechen Grundlagen Alle Beispiele basieren auf der gleichen Grundü berlegung, das elektrische Feld einzusetzen, um gezielt und zeitlich begrenzt Klebeeffekte zu erzeugen. Dann, wenn keine Masse (Maschinenerde) zur Verfü gung steht, oder wenn mehrere Bahnen zusammen gehaftet werden sollen, wendet man die Aufladung im Gegenfeld an. Hier wird das notwendige Gegenpotential durch eine positive und eine negative Aufladung erzielt. Voraussetzung fü r das Haften mit statischer Elektrizität ist, dass einer der beiden Kontaktpartner nicht oder nicht gut elektrostatisch leitend ist. In Abhängigkeit von dieser "Leitfähig4 bei der Nutzanwendung, die erreichte Wirkung leicht und einfach optisch zu kontrollieren. Aufbau der Aufladestrecke Sehen wir uns nun eine solche Aufladestrecke einmal genau an und erinnern wir uns an den Physikunterricht: Auch bei der elektrostatischen Aufladung muss der Stromkreis geschlossen sein. Gegenü ber der Elektrode ist also unser Gegenpotential angeordnet, um einen gezielten Feldlinienverlauf und einen gezielten Stromfluss der Ladungsträger zu erreichen. Zwischen der Aufladeelektrode und dem Gegenpotential befindet sich das Produkt, dass (je nach Aufbau einlagig oder mehrlagig) gegen das Gegenpotential gedrü ckt oder zusätzlich "zusammengeklebt" wird. Sicherheits-Aspekte Bei der Nutzung statischer Elektrizität wird Hochspannung verwendet, die in den meisten Fällen zwischen 15kV und 25kV liegen. Die sich einstellenden Stromstärken sind abhängig von der Elektrodenlänge und vom Abstand zum Gegenpotential. Dem Verfasser sind in der Praxis nur wenige Anwendungen bekannt, in denen Strö me von ü ber 5mA erforderlich sind. Die Hö he der im einzelnen notwendigen Spannung wird vom Abstand der Elektrode zum Gegenpotential (Walze, Maschinenerde, Gegenelektrode) bestimmt. Bei Spannungen solcher Hö he muss der Betriebssicherheit auch seitens des Hochspannungsgenerators Rechnung getragen werden. Moderne Hochspannungsgeneratoren und Aufladeelektroden erfü llen deshalb spezielle Kriterien, um die Sicherheit des Personals und der Anlage zu gewährleisten: • der Generator besitzt eine fernsteuerbare Stand-By-Schaltung, • die Hochspannung wird ü ber einen Maschinenkontakt erst dann freigeschaltet, wenn die Anlage läuft oder wenn eine Mindestgeschwindigkeit (z.B. beim Einziehen) ü berschritten wird. • Durch eine hochfrequente Spannung, die in einer Hochspannungskaskade gleichgerichtet wird, sind nur kleinste Kapazitäten zur Glättung der Gleichspannung notwendig. Dadurch baut sich die Hochspannung am Ausgang beim Abschalten des Generators in Sekundenbruchteilen ab. • Die Aufladespitzen der Aufladeelektroden sind hochohmig schutzbeschaltet. Damit wird eine kapazitätsarme Auskopplung und ein verblitzungsfreier Betrieb sichergestellt. • Fernsteuerung ü ber die 0-20mA-Eingang ist heute selbstverständlich. • Andere Arten der Fernbedienung wie CANBus steht ebenfalls zur Verfü gung. Bild 1 Aufbau einer Aufladestrecke 1 = Zwei Elektroden im Gegenfeld 2 = Eine Elektrode an Hochspannung, eine als Masse 3 = Elektrode gegenü ber einem Masseblech 4 = Elektrode gegenü ber einer geerdeten Walze Das Gegenpotential kann aus einer metallischen, geerdeten Walze oder Platte, einer Gegenelektrode an Erde oder einer gegenpolig an Hochspannung liegenden Elektrode bestehen. Die anzulegende Aufladespannung ist vom Abstand zwischen der Aufladeelektrode und der Gegenelektrode abhängig. In der Praxis reichen hier meistens Spannungen im Bereich bis 30kV, wobei in Abhängigkeit der genannten Parameter Strö me im Bereich weniger mA werden kö nnen. Das so aufgeladene Produkt neigt dazu, sich an alle erreichbaren Teile anzulegen, die geerdet sind. Eine ausreichende Bahnspannung ist also dringend notwendig. Besonderen Umfeldbedingungen wie Ex-Bereichen u.ä. ist besonders Rechnung zu tragen. Nachdem der gewü nschte Effekt erzielt wurde, kann es erforderlich sein, diese Aufladung an anderen Stellen innerhalb der Maschine wieder durch Entladeelektroden zu beseitigen. Vorteilhaft gegenü ber der oftmals scheinbar ominö sen Beseitigung statischer Elektrizität ist 5 Anlagen-Beispiele Die beschriebenen Anlagenbeispiele stehen nur fü r einige, teilweise besonders interessante Anwendungsfälle. Der Phantasie des einzelnen Anwenders sind hier fast keine Grenzen gesetzt. Bild 2 Teile einer Auflade-Einrichtung Links : Generator KNH35 Mitte : HSP-Verteiler Rechts: Aufladeelektroden R130 Aus Grü nden der Sicherheit fü r das Personal darf die Elektrode nicht frei in den Raum strahlen. Isolierte elektrische Leiter (isolierte Maschinenteile, Personal auf isolierendem Schuhwerk) kö nnen sonst aufgeladen werden. Bild 3 Durckunterstü tzung im Tiefdruckwerk rot = Presseur-Elektrode gelb = Entlade-Elektroden Bedenkt man, dass der Abstand zwischen Aufladeelektrode und aufzuladendem Objekt im Mittel 30-40mm beträgt, so ist diese Forderung leicht einzuhalten. Falls notwendig, kann ein Handschutz fü r zusätzliche Sicherheit sorgen. Druckindustrie Illustrierte werden heute bei entsprechenden Auflagen im Tiefdruckverfahren hergestellt. Bei den heute ü blichen Maschinengeschwindigkeiten und Arbeitsbreiten stellt die elektrostatische Druckunterstü tzung sicher, dass alle Näpfchen des Tiefdruckzylinders einwandfrei ausdrucken. So wird ein "Missing-Dot"-freier Ausdruck und mehr Tiefe in Farbbildern erreicht. Anlagen-Aufbau Eine Aufladeeinrichtung besteht aus: • dem Hochspannungs-Generator zur Erzeugung der Hochspannung und Versorgung der Elektrode. Bei heutigen Technologien stehen Geräte mit Fernbedienungsmodulen oder Fernsteueranschlü ssen direkt aus Prozessleitsystemen zur Verfü gung. • der Aufladeelektrode, • je nach Anwendungsfall stehen verschiedene Versionen zur Verfü gung: • Punkt-Aufladeelektroden mit 1 bis 3 Spitzen zur punktuellen Aufladung, zum Beispiel bei der Fixierung der Randstreifen bei der Flachfolienextrusion, • Aufladeelektrode in "Balkenbauform" fü r das Aufladen ü ber die gesamte Bahnbreite fü r Arbeitsbreiten bis zu 4.000mm, • dem Hochspannungskabel mit SpezialHochspannungssteckern zum Anschluss an den Hochspannungsgenerator. Die Elektrostatik wird dem Druckspalt kontaktlos ü ber einen Gegendruckzylinder (den "Presseur") zugefü hrt. Das Schema zeigt die prinzipielle Anordnung. Auch Ihre Illustrierte wäre ohne dieses Verfahren heute nicht in der Auflagengrö ße, der Druckqualität und der Zeit herstellbar, wenn ohne elektrostatische Hilfe produziert wü rde! Stranghaftung im Falzapparat Die in der Tiefdruckrotation bedruckten Papierbahnen werden vor dem Falzen zu Bahnen längsgeschnitten und ü ber Wendestangen passgenau einem Falzapparat zum Querschnitt und Falzen zugefü hrt. Bei heute ü blichen Papierbahngeschwindigkeiten von mehr als 13 m/s der Ecken schlagen Produkte die auf dem Falzzylinder um und bilden keine sauberen Exemplare. Um dies es zu vermeiden, verblockt man die Stränge vor dem Falzapparat mit positiver und negativer Aufladung zu einem brettähnlichen Strang. Das Hochspanngskabel kann, da Gleichspannung transportiert wird, weitgehend beliebig lang sein. Es empfiehlt sich aber, kurze Kabelwege zu bevorzugen. Hilfreich ist hier ein Generator mit externem Fernbedienteil oder die Fernsteuerung ü ber 020mA oder CAN-Bus durch Prozessleitsysteme.. 6 durch die Trocknerlänge bedingt ist, bewirkt leicht einen instabilen Bahnverlauf in der Druckmaschine. Hier hilft das Chill-Tack System, das die Papierbahn elektrostatisch auf der Kü hlwalze fixiert und so die Bahn stabilisiert. Anfangs war dieses System fast ausschließlich verwendet worden, um Belagbildung auf den Kü hlwalzen zu vermindern. In der Praxis zeigten sich jedoch interessante "Sekundäreffekte", wie die bereits erwähnte Verbesserung der Bahnstabiliät und durch das Andrü cken auf die Kü hlwalzen eine Verbesserung des Wärmeü berganges zwischen Kü hlwalze und Papierbahn. Aus diesem Grunde wird dass Chill-Tack System heute viel häufiger eingesetzt, um Wärmeü bergänge und Bahnstabilität zu optimieren, als ausschließlich zur Vermeidung von Belagbildung auf den Kü hlwalzen! Da die Aufladung des Produktes nach dem Falzen innen und außen gleich ist, lassen sich die Produkte trotz der Haftung zum Einlegen von Werbebeilagen leicht ö ffnen. Bild 3 Stranghaftung im Falzapparat Bild 4 zeigt die grundsätzliche Anordnung von zwei Aufladeelektroden zwischen den Sandwichwalzen und den Antriebswalzen. Rechts daneben sind der Sammelzylinder und der Falzzylinder dargestellt. Paketfixierung hinter Kreuzlegern Bei aufgeblähten Druckexemplaren, die durch große Beilagenmengen wie "Fußbälle" aussehen, oder dann, wenn sehr dü nne Produkte durch Drahtheftung oder Falzung extrem schräge Stapel bilden, neigen diese Stapel zum "zerfließen" beim Ausstoßen aus dem Kreuzleger. Zusammentragmaschinen In Zusammentragmaschinen kann der Ansatzpunkt der elektrostatischen Aufladung an verschiedenen Stellen erfolgen. Der Grund ist im Prinzip immer der gleiche: Teile des Exemplars (Bestellkarten, Antwortkarten, leichtere Teilexemplare oder eventuell das ganze Paket) sollen stabilisiert, zeitlich begrenzt verklebt werden, um dem Klebebinder einwandfrei zugefü hrt werden zu kö nnen. Die elektrostatische Verblockung hat sich hier als probates Mittel gezeigt. Sie sorgt, je nach Ausfü hrung der Mechanik (im Kreuzleger oder einer nachgeschalteten Verblockungsstation) nicht alleine nur fü r das elektrostatische Fixieren, sondern verpresst noch zusätzlich den Stapel. Dadurch wird es mö glich, auch extreme Produkteigenschaften in den Griff zu bekommen und sicher auszulegen! Auch hier sorgt die Elektrostatik fü r bessere Qualität oder hö here Maschinengeschwindigkeiten und verbessert so die Produktion. Wiederbefeuchtung im Rollenoffset Der Rollenoffset mit seinen hohen Temperaturen im Trockner sorgt fü r eine starke Ü bertrocknung des Papiers. Die Folgen sind: Bruch am Falztrichter durch mangelnde Schmiegsamkeit des Papiers, das Auswachsen des Papiers durch spätere Feuchtigkeitsaufnahme (wodurch Mischen von Bogen- und Rollenoffsetware unmö glich war) sowie Wellen im Falz bei klebegebundenen Produkten. Verpackungsindustrie Bei der Herstellung von Säcken wird in besonderen Fällen mit mehreren Lagen gearbeitet, um die zu verpackenden Produkte besonders gegen äußere Einflü sse, speziell Feuchtigkeit, zu schü tzen. Der Sack hat dann eine innere Papierlage, eine Zwischenlage aus Folie und eine Aussenlage aus Papier. Die elektrostatische Wiederbefeuchtung sorgt fü r gleichmäßige Zugabe der notwendigen Wassermenge, papierspezifisch und gezielt. Es zeigte sich immer wieder, dass bei der Schlauchbildung Schwierigkeiten auf den Formschultern auftraten: Die Folie legte sich nicht richtig mit um und sorgte dadurch fü r Undichtigkeiten des Endproduktes Sack. Man muss nun wissen, dass die drei Lagen um jeweils etwa 50mm versetzt gefü hrt werden, um eine gute Verklebung der einzelnen Schichten in der "Längsnaht" zu erreichen. Fixiert man nun die auf die Papieraußenlage ragende Kunststoffzwischenlage an der Papierlage, so folgt die Folie auf der Formschulter der gewü nschten Formgebung. Sie schlägt nicht mehr um, und die erforderliche Qualität ist somit hergestellt. Der Vorteil der elektrostatischen Wiederbefeuchtung: - Einsatz bei hoher Bahngeschwindigkeit - Gezielte Befeuchtung im elektrischen Feld - Gleichmäßiger Feuchteeintrag ü ber die gesamte Bahnbreite Kü hlwalzenhaftung im Rollenoffset Die große Entfernung zwischen dem letzten Druckwerk und der ersten Kü hlwalze, die 7 Herstellung dü nner Platten Kunststoff-Industrie Wenn mit Kalandretten oder Glättwerken Folien mit Dicken unter 1mm hergestellt werden mü ssen, kö nnen die oberen Walzen des Glättwerkes nicht zusammengefahren werden. Das elektrostatische Aufpressen der Schmelze hat sich hier gut bewährt. Die Funktion ist der der Herstellung bei Tiefziehfolien vergleichbar. Flachfolienextrusion Bei der Herstellung von dü nnen Flachfolien wird die Kunststoffschmelze aus einer Breitschlitzdü se auf eine Kü hlwalze "aufgespritzt". Die Schmelzefahne schnü rt sich durch Abkü hlung ein, was zu undefiniertem Verhalten und zu zusätzlichem Randbeschnitt fü hrt. Fixiert man die Schmelze auf der Kü hlwalze durch Randzonenaufladung, so tritt dieser Effekt auf der Kü hlwalze nicht mehr auf. Reckanlagen und Kalander An Walzen von Reckanlagen und auf Temperierwalzen z.B. in Kalandern ist ein guter Kontakt zwischen der Folienbahn und den Walzen nö tig, um gute Kraft- oder Temperaturü bertragungen zu erreichen oder Kratzer auf der Bahn durch Schlupf zu vermeiden. Gegenü ber Andruckrollen bietet die elektrostatische Haftung hier den Vorteil, auf der gesamten kontaktierten Oberfläche fü r einen innigen Kontakt zwischen Bahn und Walze zu sorgen. Da die elektrostatische Ladung kontaktlos und ohne Berü hrung zur Bahn aufgebracht wird, wird das Produkt selber weder beschädigt noch anderweitig negativ beeinflusst. Wickelmaschinen und Umroller Bei der Nutzung der Elektrostatik an Wickler, Umrollern und Rollenschneidern haben sich zwei Anwendungen herauskristallisiert: Das elektrostatisch unterstü tzte Anwickeln dü nner Folien speziell an Wickelmaschinen von Extrusionsanlagen und das elektrostatische Aufladen zum kantengenauen Wickeln. Bild 4 Randzonenfixierung bei der Flachfolienextrusion Das Bild zeigt eine solche Situation an der Breitschlitzdü se. Dabei muss die Elektrode den Dämpfen an der Breitschlitzdü se und den Temperaturen von maximal ca. 300 Gr. C gewachsen sein. Diese Technik wurde erstmals von uns etwa Anfang 1989 in einer Extrusionsanlage und bei einem anderen Anwender an einem Rollenschneider eingesetzt. Mittlerweile wurde diese Technik in vielen Anwendungen verfeinert. Extruder fü r dü nne Flachfolien erreichen heute Arbeitsgeschwindigkeiten von ü ber 200m/min und sind ohne elektrostatische Randzonenfixierung nicht funktionsfähig. Tiefziehfolien-Extrusion Die aus der Breitschlitzdü se austretende Schmelze wird mittels einem parallel zur Kü hlwalze angeordneten, elektrisch isolierten Draht ü ber die gesamte Bahnbreite an die Kü hlwalze gepresst. Während anfangs nur einfach mit viel Ladung ü ber der gesamten Bahnbreite aufgeladen wurde, zeigte sich im Laufe der Jahre, dass das gezielte Aufladen mit mö glichst wenig Aufladung gü nstiger ist. Denn nachteilhaft wurde von den Betreibern angemerkt, dass die Aufladung zu Personalbelästigung und/oder Staubanziehung des Wickels fü hrt. Außsserdem bewirkte die Aufladung bei mehreren Nutzen im Bereiche des Längsschnittes ein Aufwö lben der Längskante. Im Gegensatz zum Luftrakel, das nur an der Stelle des Luftstromes wirksam ist, wirkt die elektrostatische Anziehungskraft zwischen der Folienoberfläche und der Kü hlwalze auf der gesamten, von der Folie berü hrten Umfang der Kü hlwalze. Sie sorgt deshalb fü r besonders guten Wärmeü bergang zwischen der Kü hlwalze und der Folie. Daraus resultierte eine notwendige Entladestrecke vor der Aufladung, damit die Bahn ein definiertes und mö glichst geringes Potential aufweist (Beseitigung positiver und negativer Ladungsinseln im Bahnverlauf, damit durch z.B. negative Aufladung bei positiven Ladungsinseln keine Ü berlagerung der Effekte entstehen konnte). Beim Herstellen von Tiefziehfolien aus Polyester hat sich heute die Drahtelektrode als Alternative zum Luftrakel durchgesetzt. Die Vorteile sind geringer Energiebedarf und einfache Einstellung. 8 Anfangs lö ste man das Problem durch Abdecken der Aufladeelektrode im Bereiche des Längsschnittes. Später ging man dann auch bei wesentlich breiteren Nutzen dazu ü ber, nur noch schmale, etwa 100mm breite Streifen aufzuladen. Dazu werden schmale Aufladeelektroden verwendet, die wie Perlen an einer Reihe durchgeschleift" werden. Diese Kette kann, je nach notwendiger Anzahl der Nutzen, verlängert oder verkü rzt werden. Holzindustrie Das Beschichten von Spanplatten mit Dekorfolien, den sogenannten Filmen, ist heute ohne elektrostatische Aufladung praktisch kaum vorstellbar. Inzwischen hat sich zusätzlich gezeigt, dass auch das Anwickeln mit der streifenweisen Aufladung, die beim kantengenauen Wickeln eingesetzt wird, ausreichend gut realisiert werden kann. Bild 5 Filmfixierung vor einer SpanplattenPresse Auf einer Zusammenlegestation wird das Sandwich bestehend aus unterer Folie, Spannplatte und oberer Folie zusammengelegt und dann ü ber Gurtfö rderer der Plattenpresse zugefü hrt. Die Elektrostatik ü bernimmt hierbei die Aufgabe, den unteren und den oberen Film so gegen die Platte aufzuladen, dass der Film zwar an der Spannplatte hält, nicht aber an Rollen oder Transportbändern haftet. Dass auf diese Weise fixierte Paket wird der Presse zugefü hrt und dort zur uns bekannten Spannplatte fü r die Mö belindustrie verpresst. Inmould-Labeling Bei aufwendigen Verpackungen werden gespritzte Becher nicht nachträglich bedruckt oder etikettiert, sondern das "Etikett" wird in die Spritzgussform gegeben und dann hinterspritzt. Diese "Inmould-Labeling" genannte Verfahren verwendet ü blicherweise Vakuum, um dass Etikett in der Spritzgussform zu fixieren, was jedoch z.B. wegen der aufwendigen Arbeiten an der Form Nachteile hat. Einfacher ist es, das Etikett mit einem Handlingsystem einzufü hren, in das Aufladeelektroden integriert sind. Die Elektrostatik fixiert das Etikett in der Form und sorgt fü r flächendeckenden Anpressdruck des Etikettes. Papierverarbeitung: Auch der Aktenordner ist heute ohne Elektrostatik nicht in vollem Umfang herstellbar. So wird die kartonierte Einlage in den Deckeln der Kunststoffordner elektrostatisch auf der Folienbahn fixiert. Beutelschweißsmaschinen Beim Herstellen von Beuteln hat sich die Elektrostatik dort nutzbringend bewährt, wo gebogene Griffbereiche gewü nscht sind. Die verwendete Flachfolie wird elektrostatisch fixiert, anschließend durch ein Messer in Folienlängsrichtung zerschnitten und mit dem Schweissbalken zu einzelnen Beuteln "zerteilt". Dieser Verbund aus Karton und Folie bildet nun eine fixierte Einheit, die der Schweißmaschine passgerecht zugefü hrt werden kann, ohne das der einzuschweißende Karton auf der Folie verrutscht. Stahlindustrie Elektrostatik sorgt hier dafü r, dass die Folienbahnen zeitlich begrenzt "verklebt" sind und nach dem Längsschnitt kein Verrutschen der Bahnen mö glich ist. Querteilanlagen Querteilanlagen fü r Offsetplatten und hochglänzende Stahl- und Aluminiumbleche dienen dazu, dass Coil aus dem Walzwerk zu Blechen und Tafeln "abzutafeln". Beutelrollmaschinen Haushaltsbeutel wie Frischhaltebeutel oder Beutel fü r Tiefkü hlwaren, kauft die Hausfrau als Rolle verpackt. Bei der Herstellung solcher Beutel ist es wichtig, dass das Ende der Beutelrolle sich nicht vor dem Einfü hren in die Schutzhü lle lö st. Lädt man die zu Beuteln geschweißte Folienbahn vor der Aufrollung im elektrischen Feld auf, kann man das Rollenende zeitlich begrenzt an die Rolle kleben. Automatisches Abpacken in Tü ten ist so ohne Banderolierung oder ohne den Einsatz zusätzlicher Klebstoffe mö glich. 9 Heute wird dass "Ausgleichspapier" deshalb aus Sicherheitsgrü nden elektrostatisch am Haspel auf das Band fixiert und läuft mit dem Band in den Wickel ein. Moderne Anlagen der Firma May + Schnettler, Iserlohn, werden dem Teilprogramm der Längsteilanlage automatisch angepasst und schießen das Ausgleichspapier elektrostatisch ein: Trockner-Optimierung Vor kurzer Zeit hat Eltex die Entdeckung gemacht, mittels statischer Elektrizität laminare Luftschichten aufzubrechen. Unter dem Stichwort EFD (E-Field-Drying) wurde das Verfahren auf der DRUPA 2000 der Druckindustrie vorgestellt. Dieses patentierte Verfahren ist der neue, grosse Renner unter den Nutzanwendungen der Elektrostatik. Es wird bestimmt den Trocknerbau und die zugehö rigen Bereiche des Maschinenbaus revolutionieren. Bild 6 Schutzpapierhaftung in Querteillinien 1 = Aufladeelektrode 2 = Schutzpapier-Rolle 3 = Querteilschere 4 = Verbund Papier - Blech Denn hiermit bieten sich sehr interessante Mö glichkeiten zur Kosteneinsparung bei energieaufwendigen Prozessen wie: - Trocknung im Druck - Trocknung in Papiermaschinen - Trocknung in Druckmaschinen Beim Herstellen hochglänzender oder beschichteter Bleche mü ssen deren Oberflächen beim Abstapeln vor dem Verkratzen geschü tzt werden. Das hierzu ü bliche Schutzpapier wird vor der Schere zugefü hrt und elektrostatisch auf dass Band fixiert. Um ein Beispiel zu nennen: Bei der Trocknung wasserlö slicher Farben im Tiefdruck konnten etwa 60..70% Wärme-Energie eingespart werden! Dass so "beschichtete" Band durchläuft die Querteilschere, wird auf einem Transportband einem Vakuumband zugefü hrt und dann in Stapelboxen auf Paletten abgeworfen. Diese Technik wird in der Zukunft einen wichtigen Beitrag zu Einsparung von Energie und von Kosten leisten! Anlagen dieser Art finden sich in vielen Betrieben und haben sich bestens bewährt. Längsteilanlagen Fazit Beim Längsteilen von gewalztem Blech tritt ein Effekt auf, der durch die unterschiedliche Durchbiegung der Walzen im Walzwerk hervorgerufen wird: Die Oberflächen des zu teilenden Bandes sind nicht planparallel sondern ballig. Statische Elektrizität wird heute vielfältig genutzt, um Kosten einzusparen. Profitieren Sie von unseren umfangreichen Erfahrungen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Lö sung Ihrer Aufgaben zur Nutzung der Elektrostatik. Wird dieses Band nun in mehrere Stränge zerteilt und am Aufhaspel aufgewickelt, so bewirkt die unterschiedliche Dicke der Teilstränge unterschiedliche Bandzü ge in der gesamten Längsteillinie. Am Haspel wird dagegen "Ausgleichspapier" eingelegt. Dieser Vorgang, der frü her häufig von Hand erfolgte, hatte durch kleinste Unachtsamkeiten des Maschinenpersonales leicht schwere Unfälle, sogar mit Todesfällen, zur Folge. 10 Geräte zur Benutzung statischer Elektrizität: Eine Anlage zur Nutzung statischer Elektrizität besteht aus: - dem Generator KNH35 - einem Hochspannungsverteiler, falls mehrere Elektroden angeschlossen werden sollen der Aufladeelektrode fü r Bahnaufladung: Type R130 fü r punktuelle Aufladung: Type R23ATR jeder Generator kann einzeln angesprochen werden, Der Hochspannungsgenerator KNH35: im Wandaufbaugehäuse bietet viele Vorteile: er ist mehrsprachig : - englisch - deutsch - französisch fernsteuerbar: - 0-20mA - 0-10V - CAN-Bus -Fernbedienteil (siehe unten) gegen Fremdbedienung geschü tzt (Passwort) die gleichzeitige Bedienung mehrerer Generatoren als Gruppe ist ebenso möglich! Die Aufladeelektroden Elektrode R130 fü r Aufladung ü ber die Bahn Elektrode R23ATR fü r punktuelle Aufladung 11 Bitte als Brief zurü cksenden oder per FAX an 02056 932010 INFO-SCHECK Rü diger Schnick Industrieberatung Kinzigweg 23 42579 Heiligenhaus Datum : Zeichen : Absender bitte nicht vergessen: Firma Name Telefon, FAX eMail Abteilung Strasse PLZ, Ort ð ð ð ð : : : : : : : Bitte rufen Sie mich zur Terminabsprache an. Bitte senden Sie mir weitere Unterlagen und Anwendungsbeispiele ü ber: Beseitigung elektrostatischer Aufladung. Nutzung statischer Elektrizität. Messung elektrostatischer Aufladung. Schutz vor Elektrostatik im (Ex)-Bereich. ð Ich habe folgendes Problem: 12