MITMACHEN!
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MITMACHEN!
Das Magazin der Christlich-Sozialen Ausgabe 1/2015 MITMACHEN! Wir erarbeiten ein neues Grundsatzprogramm RÜCKBLICK: CDU-Bundesparteitag 2014 AUSBLICK: Equal Pay Day am 20. März CDA Verlagsgesellschaft mbH, Zinnowitzer Str. 1, 10115 Berlin – Postvertriebsstück G 6361 – Gebühr bezahlt 67. Jahrgang ISSN 1432-9689 10 gute Gründe, in die CDA einzutreten 1. Schwarz und sozial – das kann nur die CDA! Die CDA ist schwarz und sozial. Die Linken jeder Couleur rufen nach Umverteilung und Klassenkampf, die CDA nach Sozialpartnerschaft und Sozialer Marktwirtschaft. Wer schwarz ist und sozial denkt, gehört in die CDA. 6. In der CDA haben die Jungen Vorfahrt. Die Junge CDA für Mitglieder unter 35 kümmert sich um alles, was jungen Beschäftigten, Auszubildenden und Studenten zu schaffen macht. Und: Für die Generation U35 gibt es ein Förderprogramm, die Talentschmiede. Wer jung ist und soziale Politik für Jung und Alt will, gehört in die (Junge) CDA. 7. In der CDA sind Frauen(themen) Spitze. 2. Die Volkspartei CDU braucht einen starken sozialen Flügel. Die CDU hatte immer alle im Blick. Auch die, die hart arbeiten und/oder es nicht leicht haben. Wer den sozialen Flügel der CDU stärken will, gehört in die CDA. 3. In der CDA zählt die christliche Soziallehre noch. Viele beklagen, dass christliche Werte in der Politik kaum noch eine Rolle spielen. Aber wer kämpft dagegen an wie die CDA? Sie misst alles am Credo der Christlich-Sozialen: Jeder Mensch hat Würde, die von Gott kommt. Wer das Menschenbild der christlichen Soziallehre teilt, gehört in die CDA. 4. Die CDA kämpft für eine menschliche Arbeitswelt. Die Arbeitswelt wandelt sich: Arbeit verdichtet sich, mehr Beschäftigte klagen über Stress und Hetze, viele werden krank oder erwerbsunfähig. Die CDA setzt sich für gute Arbeitsbedingungen ein. Wer eine Arbeitswelt will, die sich am Menschen orientiert, gehört in die CDA. Frauenpolitische Themen bestimmen oft die Tagesordnung in der CDA. Das liegt zum einen an der aktiven Frauen-AG. Außerdem gibt es viele Baustellen in der Sozialpolitik, die vor allem Frauen betreffen. Wer christlich-soziale Politik für Frauen gestalten will, gehört in die CDA. 8. Die CDA baut Brücken in die Gewerkschaften. Ohne Tarifverträge und Mitbestimmung keine Soziale Marktwirtschaft: Die CDA will, dass Beschäftigte den Arbeitgebern auf Augenhöhe begegnen. Viele CDAMitglieder engagieren sich für ihre Kolleginnen und Kollegen, zum Beispiel als Vertrauensleute oder im Betriebs- oder Personalrat. Wer in der Gewerkschaft und schwarz ist, gehört in die CDA. 9. Die CDA schaut über den Tellerrand. Kindersklaven auf Kakaoplantagen in Westafrika, Brände in Textilfabriken in Bangladesch, Hunger und Analphabetismus in weiten Teilen der Welt: Das lässt die CDA nicht kalt. Sie plädiert für eine Internationale Soziale Marktwirtschaft. Wer sich politisch für die „Eine Welt“ engagieren will, gehört in die CDA. 10. Karl-Josef Laumann. 5. Die CDA weiß, was Familien brauchen. Mutti in die Produktion, Herdprämie, Rabenmütter: Familienpolitik ist zum politischen Schlachtfeld geworden. Die CDA will Wahlfreiheit: Warum muss der Staat Eltern sagen, wie sie Arbeit und Familie organisieren? Eins steht fest: Alle Eltern brauchen sichere und gute Arbeit. Wer ein wirklich modernes Familienbild hat, gehört in die CDA. » WWW.CDA-BUND.DE Der CDA-Bundesvorsitzende ist eine echte Type: Westfale, katholisch, knorrig, handfest, Schlosser, Betriebsrat, Abgeordneter, Minister, Pflege-Bevollmächtigter. Sein Kompass: das christliche Menschenbild. Sein Credo: Nicht die „kleinen Leute“ vergessen. Wer Laumann mag, gehört in die CDA. (Quellen: CDA, Reidick, TransFair, Büro Winkelmeier-Becker MdB, Rochlitzer/CDU NRW, Windmüller, Voigt) DIE CDA IST DER SOZIALFLÜGEL DER CDU. UNTERSTÜTZEN SIE UNS, MACHEN SIE MIT! VORWORT Liebe Kolleginnen und Kollegen, der CDU-Bundesparteitag im Dezember war für uns ein Erfolg. Die 1.000 Delegierten haben alle fünf von der CDA vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten in den Parteivorstand gewählt: Ralf Brauksiepe, Elmar Brok, Regina Görner, Elke Hannack und Monica Wüllner. Mich haben sie erneut zum Präsidiumsmitglied bestimmt. Fazit: Die CDA entsendet auch in den kommenden beiden Jahren eine starke Truppe in die Führungsgremien unserer Mutterpartei. Auch politisch haben wir uns in Köln an vielen Stellen durchgesetzt. Gemeinsam mit der Mittelstandsvereinigung haben wir der CDU das Versprechen abgerungen, das Thema „Kalte Progression“ endlich entschlossen anzupacken. Unser Antrag für bessere Berufsstartchancen von jungen Menschen hat ebenfalls die Zustimmung der Delegierten gefunden. Unser Vorstoß zur Einführung eines Siegels für fair hergestellte Textilien ist ebenso in einen Beschluss eingegangen. Insgesamt hat der Parteitag gezeigt: Wir haben Einfluss in der CDU, stehen in der Mitte der Partei, finden Gehör. Damit das so bleibt, haben wir uns für 2015 eine Menge vorgenommen. Das Wichtigste 2015: ein neues Grundsatzprogramm Unser wichtigstes Projekt ist das neue Grundsatzprogramm. Die christlich-soziale Idee ist zwar ein zeitloser Schatz, aber ein politisches Programm ist eben immer zeitabhängig. Unser „aktuelles“ Grundsatzprogramm ist aus 2001 Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 – also noch aus dunklen rot-grünen Zeiten. So manche Passage wurde von der Zeit überholt, zum Beispiel unser Plädoyer für die Atomenergie. Und in der Sozialpolitik hat sich Grundlegendes geändert – man denke nur an „Hartz“ und „Riester“. Deshalb geben wir uns in diesem Jahr ein neues Grundsatzprogramm. Ich bin unserem ehemaligen Bundesvorsitzenden Hejo Arentz dankbar, dass er den Prozess leitet. Er ist Vorsitzender einer Kommission, die die Erstellung des Grundsatzprogramms begleitet. Mit dabei sind Bundesvorstandsmitglieder, Mandatsträger aus Bundes- und Landtag, aber auch Kreisvorsitzende und weitere Mitglieder. Ganz wichtig ist uns die enge und direkte Einbindung der Basis. Von Anfang an sind Sie und seid Ihr gefragt. Denn wir wollen ein Programm der Mitglieder: Jeder und jede kann mitmachen! Wann und wie – das steht in dieser SO!. Aktion CDA 2015: Wir stärken unsere Kreisverbände Außerdem starten wir in diesem Jahr die Aktion CDA 2015. Wir wollen die Arbeit unserer Kreisverbände stärken. Natürlich gibt es vielerorts erfolgreiche CDA-Truppen, die fest in der CDU verankert sind und die Zulauf haben. Aber seien wir ehrlich: Das ist nicht überall so. Es gibt sogar weiße Flecken auf der CDA-Landkarte. Das muss sich wieder ändern! Die Idee hinter der Aktion CDA 2015 ist einfach: Unsere Hauptgeschäftsstelle probiert mit einigen Kreisverbänden neue Ideen für Veran- (Quelle: CDA) staltungen und Mitgliederwerbung aus. Die besten davon stellen wir dann allen Kreisverbänden vor. Wir wollen sie besser unterstützen als bisher, damit wir Mitglieder gewinnen und unsere Schlagkraft vor Ort erhöhen. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, aber es geht! Ein neues Grundsatzprogramm, mehr Unterstützung für Kreisverbände: Wir haben viel vor in diesem Jahr. Ich bin mir sicher: Gemeinsam können wir 2015 zu einem Erfolgsjahr für die CDA machen. Ihr und Euer Karl-Josef Laumann P.S.: In dieser Ausgabe der Sozialen Ordnung lesen Sie unter anderem, wer Hauptrednerin bei der Frauenpolitischen Konferenz der CDA an diesem Wochenende ist und welches Motto der diesjährige Equal Pay Day hat. Viel Spaß bei der Lektüre! 3 AUS DEM INHALT CDA AKTUELL CDA-Netzwerk Arbeitswelt: Besuch im Fraunhofer-Institut AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT TITEL S. 6 CDA-ver.di-AG: Treffen in Mosbach S. 7 CDA: Aktion CDA 2015 startet S. 9 Fragen zum Grundsatzprogramm: Der Weg zum „Mitglieder-Programm“ S. 10 Hejo Arentz: „Wir wollen flächendeckend diskutieren“ S. 12 Mitmach-Aktion: „Ich wünsche mir, dass ...“ S. 13 AG Frauen zum Equal Pay Day: Transparenz für gleiche Lohnchancen S. 18 Karin Möhle zur Frauenpolitischen Konferenz: „Wir wollen uns stärker vernetzen“ S. 19 Biermann und Welskop-Deffaa: BA startet neues Programm (Teil 2) S. 20 IMPRESSUM 4 Herausgeber CDA Deutschlands Zinnowitzer Str. 1 10115 Berlin Gestaltung iconate Gesellschaft für Kommunikation und Medien mbH www.iconate.de Redaktion Anselm Kipp Telefon: 030/922511-194 Telefax: 030/922511-2194 [email protected] Anzeigen Telefon:030/922511-195 E-Mail: [email protected] Website: www.soziale-ordnung.de Druck Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach Verlag CDA-Verlagsgesellschaft mbH, Berlin Die Ausgaben erscheinen in unregelmäßigen Abständen. Namensartikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Mitgliederservice Telefon: 030/92 25 11-120 Telefax: 030/92 25 11-2110 E-Mail: [email protected] Preis Abonnement: 25,60 Euro, der Bezugs preis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Derzeit gültige Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2014. Titelfoto CDA Fotonachweis: jeweils ausgewiesen Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Texte redaktionell zu überarbeiten und zu kürzen. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 AUS DEM INHALT MEINUNG UND DEBATTE „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA Grundsatzprogramm ein Modell erkennbar wird, wie aus Sicht der CDA unsere Gesellschaft zukünftig aussehen soll. Im Grundsatzprogramm der CDU sucht man dies vergeblich. Meines Erachtens brauchen wir ein solches Modell, um den Menschen deutlich zu machen, wofür die Sparmaßnahmen der Vergangenheit notwendig waren und weiterhin bleiben.“ CDA INTERN Heinz Wiese zur Familienpolitik: Koalition hat Erfolge vorzuweisen Harald Trieschmann CDA Niedersachsen: Forum in Wolfsburg S. 28 CDA Südbaden: Besuch im Hospiz S. 29 S.23 Rudolf Henke zum Präventionsgesetz: Prävention am Arbeitsplatz stärken S. 24 Karl Schiewerling zur Tarifeinheit: Zwischen Koalitionsfreiheit und BetriebsfriedenS. 25 CDA Bremen: Rudolph Alterspräsident der ArbeitskammerS. 30 „Ich wünsche mir, dass auch im neuen CDAGrundsatzprogramm un ‘ ser Kampf für ‚Fair Trade weltweit eine wichtige Rolle spielt.“ B Claudia Lücking-Michel Md CDA AUF EINEN BLICK Sie wollen mitmachen? Sie haben Fragen zu Ihrer Mitgliedschaft? Sie wollen Lob oder Kritik loswerden? Melden Sie sich bei uns! Hauptgeschäftsstelle und Bundesvorsitzender Netzwerke Arbeitsgemeinschaften ([email protected]) CDA-Hauptgeschäftsstelle: Martin Kamp (Hauptgeschäftsführer) Mail: [email protected] Telefon: 030/922511-0 Netzwerk Kommunalpolitik: Martin Kamp Mail: [email protected] Telefon: 030/922511-130 AG Betriebsarbeit: Bernd Kruse AG CGB: Ulrich Bösl AG dbb: Ralf Brauksiepe AG DBwV: Andreas Hubert AG DGB: Elke Hannack AG Frauen: Karin Möhle Junge CDA: Tabea Burchartz Stegerwaldbund: Ingrid Sehrbrock CDA-Bundesvorsitzender: Karl-Josef Laumann Mail: [email protected] Telefon: 030/922511-0 Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Netzwerk Gesundheitsschutz und Lebensqualität in der Arbeitswelt: Christian Bäumler, Anselm Kipp Mail: [email protected] Telefon: 030/922511-140 Telefon: 030/922511-0 5 CDA AKTUELL CDA-NETZWERK ARBEITSWELT CDA-HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Besuch im Fraunhofer-Institut Wer braucht eine Beitrags bescheinigung? Bitte melden! Christian Bäumler (5. von links) leitete den Besuch des CDA-Netzwerks Arbeitswelt in Stuttgart. Rechts neben ihm: CDA-Bundesvorstandsmitglied Karin Möhle (Quelle: CDA). Mitglieder des CDA-Netzwerks „Gesundheitsschutz und Lebensqualität in der Arbeitswelt“ haben Ende Januar das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (Fraunhofer IPA) in Stuttgart besucht. Neben einem interessanten Vortrag von Dr. Urs Schneider (Abteilungsleiter Biomechatronische Systeme) stand die Besichtigung eines Bewegungslabors auf dem Programm. Das Treffen fand in Zusammenarbeit mit dem Landesfachausschuss Senioren, Arbeit und Soziales der CDU Baden-Württemberg statt. Geleitet wurde der Besuch vom ersten stellvertretenden CDA-Bundesvorsitzenden Christian Bäumler, der Vorsitzender des Landesfachausschusses und Leiter des CDA-Netzwerkes ist. Wie bereits in der letzten Ausgabe der Sozialen Ordnung berichtet, organisiert die CDA-Hauptgeschäftsstelle den Versand von Beitragsbescheinigungen neu. Weil viele CDA-Mitglieder gar keine Bescheinigung benötigen, verschickt die Hauptgeschäftsstelle Beitragsbescheinigungen nicht mehr automatisch an alle Mitglieder, sondern nur noch auf Wunsch. Eine formlose Mail an die Adresse mitgliederservice@ cda-bund.de oder ein Anruf (Telefon: 030/9225110) reichen. Wir bitten um Verständnis: Die CDA spart so erhebliche Portokosten. Wer sich meldet, erhält in den kommenden Jahren die Beitragsbescheinigung dann wieder automatisch. CDA TTIP-Treffen mit KAB Dagmar König (CDA), Wilfried Wienen (KAB), Hannes Kreller (KAB), Michael Wolter (CDA) und Christian Bäumler (CDA) beim TTIP-Fachgespräch im Januar in Berlin (Quelle: CDA). 6 Fachleute aus CDA und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) haben im Januar über das geplante Freihandelsabkommen TTIP diskutiert. Dabei zeigten sich grundsätzliche Diskrepanzen: Während die CDA TTIP positiv gegenübersteht, lehnt die KAB das Abkommen ab. Dennoch gab es auch Einigkeit: „Bei allen Unterschieden in der Bewertung eint uns als christliche Arbeitnehmerorganisationen das Anliegen, unsere sozialen Standards zu sichern“, heißt es in einer Erklärung der KAB-Bundesvorsitzenden Regina Dolores Stieler-Hinz und des ersten stellvertretenden CDA-Bundes- vorsitzenden Christian Bäumler. Das gelte vor allem für die Arbeitnehmerrechte. Die Verhandlungen zwischen EU und USA müssten transparent sein, das Europaparlament und die nationalen Parlamente eingebunden werden. Zu TTIP erklärte Bäumler: „TTIP bietet große Chancen auf neue Jobs und bessere Handelsbedingungen. Die EU muss in den Verhandlungen dafür sorgen, dass unsere hohen Standards erhalten bleiben. Das gilt zum Beispiel für den Arbeitsund Datenschutz, aber auch für die Lebensmittelsicherheit.“ Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 CDA AKTUELL CDA-VERDI-AG Treffen in Mosbach CDA Josef Zolk im Ruhestand CDA NIEDERSACHSEN Gespräch über Bundesteilhabegesetz Frank Bsirske, Peter Weiß und Eva Maria Welskop-Deffaa (von links) beim Treffen der CDA-verdi-AG in Mosbach (Quelle: ver.di). Es ist eine gute Tradition: Zu Beginn eines Jahres treffen sich die ChristlichSozialen in der Gewerkschaft ver.di zu ihrer Bundestagung in der Bildungsstätte Mosbach im Odenwald. In diesem Jahr ging es um die „Partizipation im Sozialstaat“. Dort referierten unter anderem der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske, Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Eva-Maria Welskop-Deffaa, im ver.di-Bundesvorstand für Sozialpolitik zuständig. Sie diskutierten mit rund 100 Kolleginnen und Kollegen aus den Landesbezirken. Auf dem Programm stand auch eine Begegnung mit der Mosbacher CDU und der CDA Nordbaden. Der CDA-Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann gab als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung einen Überblick über die Weiterentwicklung der Pflege – und reklamierte erheblichen Nachholbedarf für eine angemessene Bezahlung der Pflegekräfte. Der erste stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende Christian Bäumler referierte zu TTIP. Wer Interesse an der Mitarbeit in der CDA-ver.di-Arbeitsgemeinschaft oder an den verabschiedeten Anträgen der ver.di-Bundestagung hat, kann sich an Tobias Schürmann (Mail-Adresse: Tobias. [email protected]) wenden. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Der niedersächsische CDA-Landesvorsitzende Max Matthiesen (rechts) mit (von links) Adolf Bauer und Hans-Werner Lange (Quelle: CDA Niedersachsen). Josef Zolk bleibt auch im Ruhestand aktiv (Quelle: privat). Josef Zolk, seit 1999 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Flammersfeld im Westerwald, ist Ende 2014 in den Ruhestand getreten. Das langjährige Mitglied im CDABundesvorstand und im CDULandesvorstand in Rheinland-Pfalz wurde vom Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband mit der Ehrennadel in Gold für seine besonderen Verdienste in der genossenschaftlichen Arbeit ausgezeichnet. Zolk will sich weiterhin ehrenamtlich im sozialen Bereich engagieren, zum Beispiel bei der Lebenshilfe und bei Donum Vitae. Ebenso wird er das Raiffeisenhaus in Flammersfeld leiten und im Vorstand der Stiftung ChristlichSoziale Politik als Schatzmeister für das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter tätig sein. Der niedersächsische CDA-Landesvorstand hat im Dezember mit Gästen aus Sozialverbänden über das geplante Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderung diskutiert. Gesprächspartner waren Adolf Bauer, der niedersächsische Landesvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, und Hans-Werner Lange, Geschäftsführer des Landesblindenverbandes Niedersachsen. „Ich wünsche mir, dass das christliche Mensche nbild und die christliche Sozial ethik jeweils eine Ro lle im neuen Grundsa tzprogramm spielen.“ Karsten Matthis, Le iter des Arbeitnehmer-Zen trums Königswinter 7 CDA AKTUELL DIE CDA AUF DEM CDU-BUNDESPARTEITAG: Wenig Bangen, viel Freude Freude: Die stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende Elke Hannack (Mitte) wurde erstmals in den CDU-Bundesvorstand gewählt. Ihr gratulierten die Berliner CDA-Landesvorsitzende Dagmar König und der Berliner CDU-Generalsekretär Kai Wegner (Foto: CDU Berlin). Bangen gehört zu jedem Parteitag. Und so war auch am CDA-Stand in der Kölner Messehalle vor dem Parteitreffen eine kleine Dosis Spannung spürbar: Wie schneiden unsere Leute bei den Wahlen ab? Was wird aus dem Streit-Thema „Kalte Progression“? Wie kommt der Initiativantrag zur Evaluierung der Riester-Reform bei den Delegierten an? Am Ende wich die Anspannung großer Freude. CDA-Hauptgeschäftsführer Martin Kamp konnte vor der Heimfahrt ein zufriedenes Fazit ziehen. „Unser Bundesvorsitzender ist mit einem tollen Ergebnis wieder ins höchste Gremium der CDU gewählt worden. Bei den Beisitzern haben alle fünf Kandidatinnen und Kandidaten, die wir vorgeschlagen hatten, den Sprung in den Vorstand geschafft. Die CDA wird dort also auch in den kommenden beiden Jahren gut vertreten sein“, schrieb er im Newsletter „CDAaktuell“. Für Chronisten: Karl-Josef Laumann erhielt mehr als 76 Prozent der Stimmen der Delegierten. Auf Vorschlag der CDA wurden in den CDU-Bundesvorstand gewählt: Ralf Brauksiepe, Elmar Brok, Regina Görner, Elke Hannack und Monica Wüllner. Alle Anträge waren erfolgreich Auch in den Antragsberatungen konnte die CDA sich durchsetzen. Martin Kamp erläutert: „Unser gemeinsamer CDA setzt sich durch: CDU will Alterssicherung evaluieren Initiativantrag C99 angenommen: Die CDU schließt sich der CDAForderung an, das Rentensystem zu evaluieren. Die Delegierten verabschiedeten einen entsprechenden Initiativantrag der CDA-Spitze. Grundlage des Antrags war die Resolution von CDA und CSA, die die beiden Vorstände im November in Wiesbaden beschlossen hatten. Der Beschluss des CDU-Bundesparteitags lautet: „Die CDU Deutschlands fordert die Bundesregierung auf, 8 eine umfassende wissenschaftliche Evaluation der Zukunftsfestigkeit des deutschen Rentensystems in Auftrag zu geben. Untersucht werden sollen alle drei Säulen (Gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung, private Vorsorge) – mit Blick auf ihre Entwicklung seit der Rentenreform 2002 und auf Prognosen zu ihrer Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten. Im Fokus soll dabei insbesondere das Gesamt-Niveau der Alterssicherung von langjährig in Vollzeit erwerbstätigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit durchschnittlichem Einkommen stehen. Darüber hinaus soll die Evaluation eine verlässliche Datengrundlage zur Absicherung der weiteren biometrischen Risiken, vor allem des Invaliditätsrisikos, liefern. Die Ergebnisse der Evaluation sollen eine verlässliche Datengrundlage für die Ermittlung weiteren rentenpolitischen Handlungsbedarfs bilden.“ Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 CDA AKTUELL AKTION CDA 2015 STARTET: Kreisverbände bekommen mehr Unterstützung „Aktion CDA 2015“: So heißt ein neues Programm der Hauptgeschäftsstelle zur Stärkung der Kreisverbände. Gemeinsam mit 15 „PilotKreisverbänden“ will das Team um Hauptgeschäftsführer Martin Kamp neue Ideen für Veranstaltungen, Mitgliederwerbung und Kooperationen mit der CDU erarbeiten. Daraus entsteht ein neuer Aktionsleitfaden für alle Kreisverbände. Martin Kamp erläutert für die SO! das Vorhaben. Auch am CDA-Stand verfolgten alle die Rede von Kanzlerin Merkel (Quelle: CDA). Vorstoß mit der Mittelstandsvereinigung, jetzt zügig das Thema ‚Kalte Progression‘ im Steuerrecht anzupacken, wurde in den Parteitagsbeschluss aufgenommen. Die CDU sagt nun klar, dass noch in dieser Legislaturperiode ein erster Schritt zur Abmilderung der ‚Kalten Progression‘ gemacht werden soll.“ Auch der Antrag mit der Frauen Union für bessere Chancen für junge Menschen beim Berufseinstieg wurde fast unverändert angenommen. „Außerdem haben wir gemeinsam mit der Frauen Union durchgesetzt, dass die CDU sich für ein Siegel für fair hergestellte Textilien einsetzt“, freute sich der CDA-Hauptgeschäftsführer. Alle Wahlergebnisse und Beschlüsse des Parteitags findet man im Internet unter der Adresse www.koeln2014.cdu.de Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Es gibt in Deutschland viele aktive und erfolgreiche CDA-Kreisverbände. Es gibt aber auch Regionen, in denen nur noch wenig oder sogar keine CDA-Arbeit stattfindet. Hier wollen wir mit Rat und Tat helfen. Als Christlich-Soziale orientieren wir uns dabei am Prinzip der Subsidiarität: Wir wollen „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten, wollen unterstützen, beraten, mit anpacken. Damit wir das tun können, müssen wir wissen: Was sind eigentlich die „Zutaten“ für erfolgreiche CDA-Verbandsarbeit? Welche Themen, Veranstaltungsformate, Kooperationen und Formen der Mitgliederwerbung haben sich bewährt bzw. sind erfolgversprechend? Die Hauptgeschäftsstelle begleitet 15 „Pilot-Verbände“ Um das herauszufinden, wollen wir ab März bundesweit 15 besonders aktive CDA-Kreisverbände begleiten und unterstützen. Wir wollen erfahren: Schlägt sich ihre gute Arbeit in NeuMitgliedern nieder? Welche Veranstaltungen sind erfolgreich? Welche Themen verfangen? Mit diesen „Pilot-Kreisverbänden“ erarbeiten und testen wir neue Ideen. Gemeinsam führen wir einen „Planungsworkshop“ durch. Geplant ist auch eine Schulung für die Vorsitzenden sowie die Beauftragten für Pressearbeit und Veranstaltungen. Mit den Verantwortlichen von jedem Pilot-Kreisverband vereinbaren wir Ziele: Wie viele Mitglieder wollen sie bis zu einem Stichtag gewinnen? Wie viele Veranstaltungen wollen sie mit wem durchführen? Welche Themen wollen sie in „ihrer“ CDU und den regionalen Medien platzieren? Alle Kreisverbände erhalten einen Aktionsleitfaden Die Arbeit mit den „Pilot-Kreisverbänden“ ist ein Testlauf. Als Ergebnis der Pilotphase entsteht ein umfangreicher Aktionsleitfaden. In diesem Handbuch sammeln wir die besten Ideen für Veranstaltungen, praxisgeprüfte Tipps für Mitgliederwerbung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Strategien für Kontakte zur örtlichen CDU – jeweils mit Blick auf die Verbandsarbeit vor Ort. Der Aktionsleitfaden wird allen Kreisverbänden zur Verfügung gestellt. „Ich wünsche mir, da ss im neuen CDA-Grundsa tzprogramm innovative und mutige Politikansätze für die Zukunft gestaltet we rden.“ M arco Kordt, CDA-Bund es vorstandsmitglied 9 TITEL 8 FRAGEN ZUM NEUEN GRUNDSATZPROGRAMM: Die CDA auf dem Weg zum „Mitglieder-Programm“ besonders wichtigen! Das Programm soll ja die Basis des politischen Handelns der CDA darlegen. Die Leitfrage lautet: Aus welchen Wurzeln und auf welchem Fundament gestalten die Christlich-Sozialen in der CDU eigentlich ihre Politik? Weil das Programm diesem Anspruch gerecht werden muss, muss die Kommission die ganze Breite des Verbandes abdecken: die verschiedenen Hintergründe und Erfahrungen der Mitglieder, die „Flügel“. Deshalb ist die Kommission in gewisser Weise eine „bunte Truppe“: Gewerkschafter und Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Verbände, Wissenschaftler, Abgeordnete, ehemalige und aktive Spitzenvertreter des Verbandes, Kreisvorsitzende, Alt und Jung, Nord und Süd, West und Ost. Kommissionsmitglieder beim Auftakttreffen Anfang Februar in Berlin (Quelle: CDA). In diesem Jahr erarbeitet die CDA ein neues Grundsatzprogramm. Das hat der Bundesvorstand im November 2014 beschlossen. Das Papier soll auf der Bundestagung am 7. und 8. November 2015 in Berlin beraten und verabschiedet werden. Alle Mitglieder sind eingeladen, bei der Entstehung des Textes mitzumachen: mit Ideen, Themenvorschlägen und Änderungsanträgen. Aber: Wann und wie werden die Mitglieder eingebunden? Die SO! beantwortet 8 Fragen zum Grundsatzprogramm. Wie entsteht das Grundsatzprogramm? Der CDA-Bundesvorstand hat eine Kommission eingesetzt. In dem Gre- 10 mium arbeiten nicht nur Mandats- und Funktionsträger aller Ebenen mit, sondern auch Experten wie der katholische Sozialethiker Elmar Nass. Die Mitglieder erarbeiten unter Leitung des Kommissionsvorsitzenden (und ehemaligen Bundesvorsitzenden) Hejo Arentz einen Programmentwurf. Dieser wird vom Bundesvorstand diskutiert und verabschiedet – und dann an die Gremien der CDA weitergeleitet. Wer arbeitet in der Kommission mit? Hejo Arentz, Christian Bäumler, Tabea Burchartz, Anne Daniels, Markus Demele, Karl-Albert Eßer, Ulf Fink, Elke Hannack, Martin Kamp, Diana Kinnert, Anselm Kipp, Axel Knoerig MdB, Dagmar König, Alexander Krauß MdL, Karin Möhle, Elmar Nass, Martin Pätzold MdB, Dennis Radtke, Uwe Schummer MdB, Salih Tahusoglu, Marcus Weinberg MdB, Eva Maria Welskop-Deffaa, Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, Jan Woestmann und Matthias Zimmer. Warum gibt es überhaupt eine Kommission? Schon aus organisatorischen Gründen ist naheliegend, die Arbeit am Grundsatzprogramm auf mehrere Schultern zu verteilen. Es geht schließlich um einen sehr umfangreichen Text – und um einen Wann gibt es einen ersten Entwurf des Programms? Geplant ist, dass der Entwurf im Mai vom Bundesvorstand verabschiedet wird. Möglicherweise werden aber schon vorher Teile als „Diskussionsentwürfe“ im Internet veröffentlicht. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 TITEL Wann und wie können sich die Mitglieder einbringen? „Jede und jeder kann mitmachen: Wir wollen ein Programm, das aus der Basis kommt“, verspricht Kommissionsleiter Hejo Arentz. Auf der CDA-Internetseite wird ein „Mitglieder-Mitmach-Forum“ eingerichtet. Dort können Mitglieder und Freundinnen und Freunde der CDA den Entwurf kommentieren und eigene Formulierungsvorschläge einreichen. Das Forum startet zeitgleich mit dem Versand des Entwurfs an die Gliederungen. Man kann auch per Mail an [email protected] seine Meinung sagen. Einbringen kann man sich natürlich auch direkt in den Kreisverbänden. Die Kreis-, Bezirks- und Landesverbände sowie die Arbeitsgemeinschaften erhalten die Vorlage voraussichtlich im Mai – und haben dann bis in den Oktober hinein Zeit, den Entwurf auf Herz und Nieren zu prüfen sowie Anträge an die Bundestagung zu richten. Außerdem wird es eine Telefon-Aktion geben: Am Freitag, dem 27. März 2015, kann man zwischen 17 und 18 Uhr unter der Telefonnummer 030/922511140 persönlich mit Mitgliedern der Kommission sprechen. Bleibt die Kommission immer unter sich? Nein. Geplant ist, dass parallel zur Beratung in den Gliederungen externe Experten gehört werden. Gast der Auftaktsitzung der Kommission war übrigens CDU-Generalsekretär Peter Tauber. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Kann man jetzt schon mitmachen? Ja! Schon jetzt sammelt die Hauptgeschäftsstelle Vorschläge und Ideen, die Mitglieder per Mail einbringen können. Die Adresse lautet: [email protected]. Auch Briefe sind willkommen. Die Adresse lautet: CDA-Hauptgeschäfts stelle, Stichwort: Grundsatzprogramm, Zinnowitzer Straße 1, 10115 Berlin. Wer beschließt das Programm? Das letzte Wort hat natürlich die Basis. Die Delegierten der CDA-Bundestagung beschließen im November in Berlin das neue Grundsatzprogramm. Ambitioniert: Der Zeitplan der Kommission für das Grundsatzprogramm (Quelle: CDA). Der „Fahrplan“ zum neuen Grundsatzprogramm (seit Februar): 3. Februar 2015: Auftaktsitzung der Kommission in Berlin 27. Februar 2015: Workshop mit dem Bundesvorstand 3. März 2015: Zweite Sitzung der Kommission in Berlin 27. März 2015: Telefon-Aktion 27./28. März 2015: Klausursitzung der Kommission in Berlin 17./18. April 2015: Vorstellung und Diskussion (und ggf. Verabschiedung) des Entwurfs bei der Bundesvorstandssitzung in Düsseldorf Mai 2015: Verabschiedung des Entwurfs durch den Bundesvorstand, Versand an die Gliederungen bis September 2015: Beratung in den Gliederungen, Änderungsanträge 7./8. November 2015: Verabschiedung auf der Bundestagung in Berlin 11 TITEL HEJO ARENTZ ÜBER DAS NEUE GRUNDSATZPROGRAMM: „Wir wollen das Programm flächendeckend diskutieren“ flächendeckend diskutieren und auch darüber unsere Identität schärfen. SO!: Spötter sagen: Ein Grundsatzprogramm liest doch sowieso niemand! Haben sie Recht? Arentz: (lacht) Nein. Für unser Programm gilt das sowieso nicht: Wir haben schließlich den Ehrgeiz, ein lesbares und interessantes Programm zu schreiben! Hejo Arentz (Quelle: CDA) Bis zum Frühsommer soll der erste Entwurf eines neuen CDA-Grundsatzprogramms stehen. Das bedeutet viel Arbeit für die Vorbereitungskommission, die im Februar erstmals getagt hat. Der ehemalige Bundesvorsitzende Hejo Arentz leitet die Kommission. Die SO! hat mit ihm über die „anspruchsvolle Aufgabe“ Grundsatzprogramm gesprochen und erfahren, warum auch Programmarbeit Spaß machen kann. SO!: Warum braucht die CDA überhaupt ein neues Grundsatzprogramm? Arentz: In der Welt hat sich seit 2001 nun einmal viel verändert. Die Antworten des alten Programms haben sich überholt oder gehen auf die Herausforderungen unserer Zeit noch gar nicht ein – man denke nur an die Digitalisierung oder das Aufflammen von kulturellen und kriegerischen Konflikten. Da finde ich es richtig und wichtig, an die christlich-sozialen Wurzeln zu erinnern. Im Übrigen ist ja der Weg das Ziel: Wir wollen das Programm in der CDA 12 SO!: Welche inhaltlichen Schwerpunkte erwartest Du? Arentz: Wir werden natürlich ausführlich unsere Werte und Positionen herleiten. Eine wichtige Rolle dürften auch die aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft spielen: Digitalisierung, Entgrenzung der Arbeit, demographische Veränderungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Aus meiner Sicht müssen wir uns auch mit den kulturellen Umbrüchen in unserem Land beschäftigen. Wird Deutschland entchristlicht, weil wir zu wenig dafür einstehen? SO!: Die Kommission hat bereits zweimal getagt. Gibt es schon erste Zwischenergebnisse? Arentz: Ich kann schon mal verraten, dass wir unsere Grundsätze wieder etwas umfassender darstellen wollen als im letzten Programm. Und pointierter: Zum Beispiel formulieren wir im Entwurf der Präambel eine glasklare Absage an alle Ideologien. Ich würde dort auch gerne festhalten, dass sich die Scharia nicht mit unserem Menschenbild verträgt. SO!: CDU-Generalsekretär Peter Tauber war Gast der Auftaktsitzung. Darfst Du ein bisschen verraten, was er der Kommission mit auf den Weg gegeben hat? Arentz: Er hat uns ans Herz gelegt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zum Kernthema zu machen. Schließlich erlebe unsere Gesellschaft eine Phase großer Umbrüche, gerade in der Arbeitswelt. Er wünscht sich, dass wir im Programm beschreiben, wie der Wandel sozial gerecht bewältigt werden kann. Und das werden wir auch tun! SO!: Immer wieder wird betont, die Mitglieder sollten eng eingebunden werden. Wie kann man denn mitmachen? Arentz: Ich denke, dass wir im Mai einen ersten Entwurf haben. Jeder und jede kann ihn dann auf Herz und Nieren prüfen. Schon jetzt sind wir für Ideen und Wünsche dankbar. Deshalb haben wir die Mitmach-Aktion „Ich wünsche mir, dass im Grundsatzprogramm…“ gestartet. Das wird ein Mitglieder-Programm. Es muss wieder mehr Freude machen, ein bekennender Christlich-Sozialer zu sein. SO!: Es ist ja eine „Herkulesaufgabe“, einen Programmentwurf vorzubereiten. Hand auf´s Herz: Freust Du Dich eigentlich auf die Kommission? Arentz: Sehr sogar! Ich sehe das als spannende Aufgabe. Viele haben das Klein-Klein der Politik satt und wenden sich ab. Es ist eine wundervolle Aufgabe, ihnen einen neuen Zugang zur Politik zu verschaffen. Mit diesem Anspruch macht Programmarbeit Spaß! Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 TITEL MITMACH-AKTION DER CDA-HAUPTGESCHÄFTSSTELLE: Was wünschen Sie sich vom neuen CDA-Grundsatzprogramm? de) (Quelle: werner-kalinka. „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm der Mensch im Mittelpunkt steht.“ er r Kalinka, Landesvorsitzend „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Umweltschutz den gleichen Stellenwert wie soziale Gerechtigkeit erhält.“ Horst Heuter „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm die Personalität und ihre Bedeutung in der heutigen Zeit herausgearbeitet werden kann und dass die CDA sich für Gewerkschaftspluralismus einsetzt, den sie selbst ja lebt.“ „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm die Familie als wichtigster Baustein unserer Gesellschaft nicht zu kurz kommt.“ Alexander Krauß, Landesvorsitzender der CDA Sachsen, stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender Ulrich Bösl, Bundesvorsitzender der CDA/CGB-AG (Quelle: privat) Werne n der CDA Schleswig-Holstei „Ich wünsche mir für das neue Grundsatzprogramm der CDA, dass die Altersarmut bekämpft wird, sodass fleißige Menschen, die arbeiten, pflegen und Kinder erziehen, im Alter nicht zu Bittstellern der Nation werden.“ Heidemarie Deist, CDA-Bundesvorstandsmitglied Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 (Quelle: privat) Welche Themen sollen das neue CDA-Grundsatzprogramm prägen? Welche Grundwerte sollen dort beschrieben werden? Die Hauptgeschäftsstelle sammelt Zitate zu „Wünschen“ an das neue Programm – von Mitgliedern, aber auch Freundinnen und Freunden der CDA. Die Statements werden dann im Internet veröffentlicht. Wer mitmachen möchte, muss einfach den Satz „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm …“ ergänzen und dann das vollständige Zitat an die Mail-Adresse [email protected] schicken. Hier eine Auswahl der bisher eingegangenen Zitate. „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm der ‚Schutz der seelischen Gesundheit von Arbeitnehmern‘ und die ambulante Versorgung psychisch Kranker durch speziell ausgebildete Pflegekräfte berücksichtigt wird. Außerdem ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Schwerbehinderten und älterer Arbeitnehmer wichtig! Auch die Stellung der Schwerbehinderten-Vertrauensperson im Betrieb sollte gestärkt werden.“ Lothar Lemke 13 „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm unsere Programmatik in einer Weise fortentwickelt wird, dass wir Antworten auf aktuelle Herausforderungen unserer Zeit geben und gleichzeitig an den Werten festhalten, die unsere Arbeit seit jeher prägen.“ Ralf Brauksiepe, Landesvorsitzender der CDA Nordrhein-Westfalen, stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm Kinder und junge Menschen in einer Wertevermittlung und Politik berücksichtigt werden, die für soziale Missstände, Fremdenfeindlichkeit und Hass keinen Raum lässt. Die Zukunft unserer Kinder muss christlichsoziales Handeln beinhalten. Corinna Christine Maack, Bundesvorstandsmitglied der AG Frauen in der CDA 14 „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Universitäten endlich stärker in das politische Bewusstsein gerückt wird. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Arbeit an der Promotion mit halben Stellen oder stundenweisen wissenschaftlichen Hilfskraftverträgen bei mehr als voller Arbeitsleistung vergütet wird. Außerdem wünsche ich mir, dass die Mindeststudienzeiten wieder rentenwirksam werden. Längst nicht alle Akademiker arbeiten nach ihrem Studium in hochbezahlten Jobs. Eine starke Ungerechtigkeit für diejenigen, die ebenso fleißig ohne Unterbrechung ihren Studien- und Berufsweg gegangen sind, gegenüber denjenigen, die einen Ausbildungsberuf ergriffen haben.“ Birgit Hütter ir, dass im „Ich wünsche m ndsatzproneuen CDA-Gru bar wird, dass gramm erkenn r Ungleichen‘ ‘Solidarität unte ort auf die Undie beste Antw Zukunft ist.“ sicherheiten der faa, CDAskop-Def Eva Maria Wel ied smitglied, Mitgl Bundesvorstand svorstands des ver.di-Bunde (Quelle: CDU) (Quelle: Deutscher Bundestag / Stella von Saldern) TITEL „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm deutlich wird, dass wir gerade im Zeitalter von Internet, Facebook und Twitter nicht als Einzelperson, sondern nur im Miteinander eine Gesellschaft für alle bauen können und wie unser Angebot in diesen Medien in Zukunft aussieht.“ Bernd Schulze-Waltrup, CDA-Bundesvorstandsmitglied „Ich wünsche mir, dass Sonderregelungen geschaffen werden für Senioren, deren Rente drei Euro über Grundsicherungsniveau liegt, weil sie sämtliche Kosten mit ihrer geringen Rente selbst bestreiten müssen, während Sozialhilfeempfänger hingegen Anträge auf Zusatzleistungen stellen können für notwendige Anschaffungen.“ Helga Hötzl Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 TITEL (Quelle: Reidick) „Für uns in der CDA steht der Mensch im Mittelpunkt – ers t der Mensch, dann der Markt! Unser Motto für den Arbeitsmarkt: ‚Gerechter Lohn für gute Arbeit!‘ Würde, Teilhabe und Gerechtigkeit sind die Eckpfeiler einer humanen Gesellschaft.“ „Ich denke, dass ein neues CDA-Grundsatzprogramm nicht ohne klare Positionen zum deutschen Mitbestimmungsmodel auskommt.“ Heinz Wiese, CDA-Bundesvorstandsmitglied (Quelle: CDA) Günter Back, Gesamtbetriebsratsvorsitzender ThyssenKrupp Steel „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm auch die Probleme der Jungen Generation Platz finden. Wir werden die Zukunft nur sicher gestalten können, wenn wir dafür sorgen, dass alle Generationen gemeinsam die Gesellschaft gestalten und mit christlicher Nächstenliebe sich auch gegenseitig (unter)stützen und tragen. Probleme dürfen nicht auf einen Teil der Gesellschaft großteilig verlagert werden.“ Tabea Burchartz, Bundesvorsitzende der Jungen CDA, CDA-Bundesvorstandsmitglied Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt, denn es geht um die Zukunft der Menschheit.“ Matthias Zimmer, Landesvorsitzender der CDA Hessen, stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm eine vorausschauende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik den digitalen Wandel begleiten wird. So sichern wir Arbeitsplätze und Sozialsysteme angesichts rasanter Veränderungen in der Zukunft.“ Axel Knoerig, CDA-Bundesvorstandsmitglied „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm eine leistungsgerechte Vergütung für Krankengymnastik Berücksichtigung findet.“ Andreas Volmer „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzpro gramm die Bürokratie und die Macht des Geldes als wesentlic he Themen bearbeitet werden .“ Ingo Pasch „Ich wünsche mir, dass die CDA sich dafür einsetzt, dass das Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze eine Quote über die Abiturnote hinaus berücksichtigt – von medizinaffinen Voraussetzungen wie der Ausbildung zum Gesundheitspfleger, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten – sowie dass ein Bewerbungsgespräch eingeführt wird, damit das Verfahren gerechter wird. Es ist für qualifizierte junge Menschen unerträglich, dass der bisher geltende Rechtsanspruch auf einen Studienplatz nach zwölf Semestern nicht mehr gehalten werden kann und gleichzeitig ein hoher Ärztemangel beklagt wird.“ Andreas Bartsch 15 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT ARBEITNEHMERGRUPPE DER CDU/CSU-BUNDESTAGSFRAKTION: Klausurtagung und Besuch im Kanzleramt deutsche Mitbestimmungsmodell: Diese Themen standen im Mittelpunkt des Gespräches, das bis spät in den Abend hinein dauerte. Angela Merkel empfing die Mitglieder der Arbeitnehmergruppe im Dezember im Kanzleramt (Quelle: Bundesregierung/Denzel). Ein Besuch im Kanzleramt und die traditionelle Klausurtagung haben die Arbeit der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in den vergangenen Wochen geprägt. Die Abgeordneten um den Vorsitzenden Peter Weiß haben jüngst Beschlüsse veröffentlicht, in denen sie unter anderem eine bessere Aktivierung des einheimischen Fachkräftepotenzials fordern. Hochkarätige Gäste, spannende Themen, interessante Diskussionen: So kann man die diesjährige Klausurtagung der Arbeitnehmergruppe der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion am 22. und 23. Februar zusammenfassen. Die Abgeordneten diskutierten mit dem CDABundesvorsitzenden Karl-Josef Laumann und Hejo Arentz, dem Leiter der CDA-Vorbereitungskommission, über das neue Grundsatzprogramm der CDA. Anschließend war der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann zu Gast. Die Zukunft der Arbeit, Industrie 4.0 und die daraus resultierenden Herausforderungen für Arbeitnehmer, Gewerkschaften und das Peter Tauber zu Gast Im Rahmen eines Arbeitsfrühstücks erörterten die Mitglieder der Arbeitnehmergruppe am Montagmorgen mit CDUGeneralsekretär Peter Tauber Fragen der Zuwanderung, der Stärkung der dualen Berufsausbildung sowie in der Aktivierung inländischer Fachkräftepotentiale. In zwei Beschlüssen fordert die Arbeitnehmergruppe nun dazu auf, die inländischen Potentiale zur Gewinnung von Fachkräften besser als bisher zu nutzen. Die Beschlüsse findet stehen auch auf der CDA-Internetseite www.cda-bund.de unter der Rubrik „Arbeitnehmergruppe“. Bereits im Dezember waren die Mitglieder der Arbeitnehmergruppe zu Gast bei Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kanzleramt. Auch der CDA-Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann war bei dem Meinungsaustausch dabei. Politische und soziale Bildung 2015 Wissen auffrischen Mitbestimmung stärken Fachgespräche und Tagungen Seminare im AZK dem Bildungswerk der Stiftung Christlich-Soziale Politik e. V. Johannes-Albers-Allee 3, 53639 Königswinter 16 Tel.: 02223 – 73 119 Fax: 02223 – 73 601 E-Mail: [email protected] www.azk.de Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT THOMAS RACHEL ÜBER EIN NEUES BEGABTENFÖRDERUNGSWERK: Aufstieg durch Bildung – auch für Muslime Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK). Hier stellt er ein neues Begabtenförderungswerk vor. Zum ersten Mal konnte ich für das Bundesministerium für Bildung und Forschung 65 muslimischen Studierenden und Promovierenden ihre Urkunden übergeben. Unterstützt und betreut werden sie künftig vom muslimischen Avicenna-Studienwerk. Es ist das jüngste der 13 staatlich geförderten Begabtenförderungswerke in Deutschland. Allein bis 2018 stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung 10 Millionen Euro für die Stipendien des Avicenna-Studienwerks zur Verfügung. Bildung ist Schlüssel zu Integration Das ist ein historischer Schritt und Zeichen der Anerkennung für Muslime. Mit der Unterstützung des AvicennaStudienwerkes macht die Bundesregierung deutlich, wie wichtig ihr Integration ist. Bildung ist der Schlüssel für eine gelingende Integration. Muslimische Studierende können vom Wintersemester 2014/15 an mit einem einkommensabhängigen Grundstipendium und einer Studienkostenpauschale gefördert werden. Neben überdurchschnittlichen Leistungen zählt bei der Bewerbung gesellschaftliches Engagement. Mit dem Avicenna-Studienwerk wird neben dem katholischen Cusanuswerk, dem jüdi- Thomas Rachel (Quelle: Ossenbrink/BMBF) schen Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk und dem Evangelischen Studienwerk Villigst eine weitere große Weltreligion repräsentiert. Insgesamt wurden 2013 25.900 Studierende unterstützt. Sie stehen für einen auf Leistung basierenden Bildungsaufstieg. Bildung in allen gesellschaftlichen Milieus darf nicht von Faktoren wie Herkunft, Religion oder familiären Umständen abhängen. PETER WEISS ZU MINDESTLOHN-AUFZEICHNUNGSPFLICHTEN: Ein Mindestmaß ist unverzichtbar Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erläutert die Pläne für Änderungen bei den Aufzeichnungspflichten zum Mindestlohn. „Der Einstieg in den Mindestlohn war entgegen mancher Unkenrufe in weiten Teilen der Arbeitswelt problemlos. Von den volkswirtschaftlichen Verwerfungen, die prophezeit wurden, ist nichts zu erkennen. Das Hauptproblem mit dem Mindestlohn scheint heute in der Aufzeichnung von Anfang, Ende und Dauer der täglichen Arbeits- Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 zeit zu liegen – die für die meisten Beschäftigten seit jeher die Regel ist. Für den einen oder anderen Betrieb, der unter schwierigen Bedingungen agiert, ist der Mindestlohn sicher eine Herausforderung. Und „Kinderkrankheiten“ sind bei so großen Vorhaben nicht unüblich. Wir wollen, dass der von uns erstrittene Mindestlohn ein Erfolg wird. Deshalb müssen wir jetzt schauen, wo wir in Feinarbeit nachbessern müssen. Wir wollen faire Löhne, aber weder Ehrenamt noch Leistungssport oder Projekte von Wohlfahrtsverbänden erschweren. Wir brauchen auch keine Aufzeichnungspflichten mit Schwellenwerten, die auf theoretischen Rechenbeispielen der maximal möglichen Arbeitsstunden beruhen. Für uns bleibt es aber dabei: Alle, die zum Broterwerb arbeiten, müssen mindestens den Mindestlohn nicht nur verdienen, sondern auch erhalten. Das gilt auch für Minijobber. Deshalb ist ein Mindestmaß an Aufzeichnungspflichten, aus der nicht mehr als die tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten nachweisbar hervorgehen, für sie unverzichtbar.“ 17 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT AG FRAUEN ZUM EQUAL PAY DAY AM 20. MÄRZ: Mehr Transparenz für gleiche Lohnchancen für Frauen und Männer Karin Möhle (Vorsitzende), Birgitt Beier, Tabea Burchartz, Monika Dorst, Beate Heß, Elona Hubrach-Verhasselt, Dagmar König, Corinna Christine Maack, Petra Müllenbach, Gabriele Racka-Watzlawek, Hiltraud Ritter, Gesine Saft, Barbara Schneider, Monika Sturm, Andrea Winterhager Die CDA beteiligt sich jedes Jahr am Equal Pay Day – hier die CDA Solingen 2014 um Gabriele Racka-Watzlawek (2. von rechts) aus dem Bundesvorstand der Frauen in der CDA (Quelle: CDA Solingen). Auch in diesem Jahr beteiligen sich Aktive aus der CDA (Frauen und Männer!) bundesweit an Ständen und Aktionen zum Equal Pay Day – der in diesem Jahr am 20. März begangen wird. Im Mittelpunkt steht das Thema Transparenz. Warum hilft Transparenz gegen die Lohnlücke? Was kann die Politik für mehr Transparenz tun? Diese Fragen beantwortet die Arbeitsgemeinschaft Frauen in der CDA in ihrem Aufruf zum Equal Pay Day 2015, den wir hier dokumentieren. Frauen verdienen im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer. Diese Lohnlücke ist ein Skandal. Als Arbeitsgemeinschaft Frauen in der CDA setzen wir das Thema Entgeltungerechtigkeit immer wieder auf die politische Tagesordnung. Und wir beteiligen uns am Equal Pay Day, dem weltweiten Aktionstag für gleiche Lohnchancen für Frauen und Männer. Schwerpunktthema ist in diesem Jahr die Transparenz in Entgelt- 18 fragen. Das Motto 2015 lautet „Spiel mit offenen Karten – Was verdienen Frauen und Männer?“. Wir fordern: - Alle Arbeitgeber müssen für gerechte und nachvollziehbare Vergütungsstrukturen sorgen – und diese mit transparenten Bewertungsverfahren belegen. - Die unterschiedliche Bezahlung muss endlich ein Thema werden, über das überall gesprochen wird – in der Politik und in den Medien, aber auch in den Betrieben und Behörden selbst. - Entgeltgleichheit muss ein allgegenwärtiges Kernthema in Tarifverhandlungen werden – und ein Hauptziel der Gewerkschaften in Tarifauseinandersetzungen. Politik und Tarifpartner müssen alles dafür tun, dass die Lohnlücke endlich geschlossen wird – auch mit Hilfe von mehr Transparenz! Der Equal Pay Day (Tag des gleichen Lohnes) ist ein Aktionstag, an dem jährlich auf die unterschiedlichen Verdienstchancen von Männern und Frauen aufmerksam gemacht wird. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verdienen in Deutschland Frauen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer. Die Lohnlücke ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttoverdienstes von Frauen und Männern, die in Relation zum Bruttoverdienst der Männer gesetzt wird. Die Lücke hat viele Ursachen. Eine Ursache liegt im Berufswahlverhalten von Mädchen und jungen Frauen. Viele entscheiden sich für frauentypische Berufe, die meist schlecht bezahlt werden, beispielsweise in Erziehung und Pflege. Sie werden gering bewertet und entlohnt. Ein weiterer Grund für die Entstehung der Lohnlücke sind Erwerbspausen. Leider gibt es auch noch geschlechtsbedingte Benachteiligung. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT KARIN MÖHLE ZUR FRAUENPOLITISCHEN KONFERENZ DER CDA AM 7. MÄRZ: „Wir wollen uns stärker vernetzen“ Karin Möhle aus Karlsruhe ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Frauen in der CDA – und Impuls- und Gastgeberin der Frauenpolitischen Konferenz am 7. März in Frankfurt/ Main. Gastrednerin ist die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Auch der CDABundesvorsitzende Karl-Josef Laumann und sein erster Stellvertreter Christian Bäumler werden erwartet. Ein Grußwort hält auch „Lokalmatador“ Matthias Zimmer, der stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende aus Frankfurt. Zu den Impulsgeberinnen gehört auch CDA- und DGB-Vize Elke Hannack. Karin Möhle berichtet im Interview, welche Themen auf der Konferenz diskutiert werden. SO: Warum veranstaltet Ihr diese Konferenz? Möhle: Eine Frauenpolitische Konferenz der CDA-Frauen ist schon lange überfällig. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, uns noch stärker als bisher mit den Frauen in der CDU und den Gewerkschaften zu vernetzen. Dazu gehört zuallererst die inhaltliche Auseinandersetzung und das Erarbeiten gemeinsamer Positionen. Der Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft Frauen in der CDA veranstaltet die Tagung. Vorsitzende ist Karin Möhle (5. von rechts), ihre Stellvertreterinnen sind Birgitt Beier (8. von rechts), Dagmar König (3. von rechts) und Monika Sturm (2. von rechts) (Quelle: CDA). CDU. Sie weiß, wovon sie redet, ist kompetent und bringt Politik auf ihre ganz eigene lebendige Art auf den Punkt. Ich traue ihr durchaus zu, innerhalb der CDU noch einiges zu bewegen. Meinen Segen hat sie! SO: Die Konferenz soll ja vor allem ein Diskussionsforum zum Mitmachen sein. Welche Themen werden in den Foren die Hauptrolle spielen? SO: Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hält die Hauptrede. Medien sehen sie schon als „neue Hoffnungsträgerin“ der CDU? Du auch? Möhle: Frau Kramp-Karrenbauer ist definitiv eine beeindruckende Persönlichkeit und ein großes Vorbild innerhalb der Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Annegret Kramp-Karrenbauer redet auf der Frauenpolitischen Konferenz der CDA am 7. März in Frankfurt/Main (Quelle: Staatskanzlei des Saarlandes). Möhle: Wir wollen zu drei Themen mit den Frauen ins Gespräch kommen. Das erste ist die Altersarmut, von der vor allem Frauen bedroht sind. Das zweite ist die Frage, wie sich Frauen aus der Minijob- und Teilzeit-Falle befreien können. Und im dritten Forum wollen wir über die Arbeitsbedingungen in der internationalen Textilindustrie reden. Bundestagung der AG Frauen Die Bundestagung der Arbeitsgemeinschaft Frauen in der CDA findet am 18. April 2015 von 12.30 bis 16.00 Uhr in Düsseldorf statt. Stimm- und wahlberechtigt ist jedes weibliche CDA-Mitglied. Antragsschluss ist der 6. März 2015, Meldeschluss für die interessierten Mitglieder ist der 20. März 2015. Wer eine Einladung zu den Veranstaltungen erhalten möchte, kann sich im Internet unter www. cda-bund.de anmelden. 19 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT EGBERT BIERMANN UND EVA MARIA WELSKOP-DEFFAA: BA startet Programm „Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt“ Die CDA-Vorstandsmitglieder Egbert Biermann (geschäftsführender IG BCEHauptvorstand) und Eva Maria Welskop-Deffaa (ver.di-Bundesvorstand) berichten über eine Initiative, die der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit (dem beide angehören) beschlossen hat (Teil 2 des Berichts aus der SO! 4/2014). Ziel ist es, jungen Menschen mit Problemen bei Ausbildung und Berufseinstieg zu helfen. Rund 70 Millionen Euro stehen für das Programm zur Verfügung. Drei Schwerpunkte umfasst die Initiative: 1. Die gezielte Ansprache von Betrieben, mehr Lehrstellen für benachteiligte Jugendliche anzubieten. 2. Den Ausbau der „Ausbildungsbegleitenden Hilfen“. 3. Die „Assistierte Ausbildung“. Mehr Lehrstellen-Akquisiteure in den Agenturen Im Mittelpunkt steht die Ansprache von Betrieben, mehr Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche bereitzustellen. Dazu werden zusätzlich 160 Ausbildungsakquisiteure im Arbeitgeber-Service der Agenturen eingesetzt. Zweiter Baustein ist der Ausbau von „Ausbildungsbegleitenden Hilfen“. Hier regt der Verwaltungsrat eine Gesetzesänderung an. Zurzeit sind diese Hilfen Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten oder sozial Benachteiligten vorbehalten. Man sollte die Hilfen auf alle Jugendlichen ausweiten, die ohne die Unterstützung Schwierigkeiten hätten, eine betriebliche Ausbildung zu beginnen, fortzusetzen oder abzuschließen. 20 Egbert Biermann (Foto: Helge Krückeberg, Quelle: IGBCE) Eva Maria Welskop-Deffaa (Foto: Kay Herschelmann, Quelle: ver.di) Den dritten Pfeiler bildet die „Assistierte Ausbildung“ für die „Sorgenkinder“ unter den Azubis. Die Erfahrungen in den Betrieben und Regionen, die diese Form der Ausbildung erproben, sind gut. Benachteiligte Jugendliche werden noch vor Beginn und während der Ausbildungszeit begleitet; gleichzeitig erhalten Betriebe Unterstützung bei der aufwändigeren und schwierigeren Ausbildung dieser Zielgruppe. Die „Assistierte Ausbildung“ soll als reguläres Förderinstrument gesetzlich verankert werden, so der Vorschlag des Verwaltungsrates. außerbetrieblichen Einrichtungen soll mit Betrieben verzahnt werden. Ergänzend schlägt der Verwaltungsrat für Regionen mit besonders problematischem Ausbildungsmarkt ein Bund-Länder-Programm vor. Es soll Flickenteppiche vermeiden, Doppelarbeit und Wiederholung von Misserfolgen verringern. Mehr Kooperation mit Betrieben Lernerfolge im „Lernort Betrieb“ sind Voraussetzung für Berufserfolg. Fehlende betriebliche Erfahrung kann durch außerbetriebliche Einrichtungen kaum wettgemacht werden. Daher unterstützt der Verwaltungsrat Bemühungen, bei der außerbetrieblichen Ausbildung vermehrt kooperative Verabredungen mit Betrieben zu treffen. Die Ausbildung in Die Initiative „Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt“ verkennt übrigens nicht, dass wichtige Sozialberufe wie Erzieher/ Innen und Altenpfleger/Innen noch schulisch ausgebildet werden. Noch immer sind in mehreren Bundesländern diese Ausbildungen schulgeldpflichtig. Dabei wurde schon vor zwei Jahren eine Vereinbarung getroffen, in der es heißt: „Die Länder erklären sich bereit zu prüfen, ob Schulgeldfreiheit für Auszubildende an privaten Altenpflegeschulen eingeführt werden kann.“ Offensichtlich dauern Prüfungen manchmal recht lange… Der Verwaltungsrat appelliert an die Länder, endlich auf Schulgeld zu verzichten. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT MATTHIAS ZIMMER ZUR RIESTER-FÖRDERUNG: Ist Riester wirklich nachhaltig? Der Frankfurter CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Zimmer stellt in seinem Beitrag die Zukunft der Riester-Förderung in Frage. Er ist stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender der CDA Hessen. Auch vor Einführung der Riester-Rente bestand die Altersvorsorge nicht nur aus der gesetzlichen Rentenabsicherung, sondern aus drei Säulen: gesetzliche Rente, betriebliche Vorsorge und als dritte Säule die private Altersvorsorge. Die 2001 eingeführte Riester-Rente stellt aber in einer Hinsicht ein Novum dar: Mit ihr wurde eine zweckgebundene staatliche Förderung für die private Altersvorsorge geschaffen. chen Rente künftig unabdingbar sein wird. Doch nicht nur die Kosten für die Steuerzahler sind beträchtlich, auch der Nutzen der Riester-Verträge scheint für den einzelnen Sparer durch hohe Abschlussgebühren und geringe Renditen begrenzt zu sein. So lassen die hohen Gebühren der Riester-Verträge wohl in erster Linie viele Versicherer durch Mitnahmeeffekte profitieren – viele Rentnerinnen und Rentner dürften das Nachsehen haben. Ist Riester eine staatlich subventionierte Ersatzlösung? Eigentlicher Zweck der privaten Altersvorsorge ist die Ergänzung der gesetzlichen Rente, doch stattdessen ging mit der Riester-Rente eine systematische Reduzierung des gesetzlichen Rentenniveaus einher. So wurde in den letzten Jahren durch Riester wohl eher eine staatlich subventionierte Ersatzlösung für die gesetzliche Rente etabliert, die jedoch in zwei wesentlichen Punkten nicht nachhaltig scheint: 2. Die Riester-Rente wird das Problem Altersarmut nicht nachhaltig lösen Unabhängige Prüfungen zeigen, dass sich Riester gerade für die Menschen am wenigsten lohnen könnte, die im Alter von Altersarmut bedroht sind: Geringverdiener und Menschen mit brüchigen Erwerbsbiographien. Eine Riester-Förderung ist aber nur dann sinnvoll, wenn sie gerade Menschen mit geringen Rentenanwartschaften vor der Altersarmut bewahren kann. Leistet sie das nicht und ist mehr für die Anbieter privater Altersvorsorgemodelle lukrativ, so müssen wir grundsätzlich über das System Riester-Förderung nachdenken. Wieso ermöglichen wir den Arbeitnehmern nicht eine freiwillige Zusatzvorsorge über die gesetzliche Rentenversicherung? 1. Riester scheint haushaltspolitisch wenig nachhaltig Seit Einführung stieg die Zahl der Riester-Verträge auf ungefähr 16 Millionen. Nicht zuletzt, weil auch politisch kommuniziert wurde, dass eine private Altersvorsorge neben der gesetzli- Sollen Selbständige einbezogen werden? Noch einen Schritt weiter gedacht: Was spricht dagegen, auch künftige Selbstständige obligatorisch in der gesetzlichen Rente zu versichern? Der gängigste Einwand an dieser Stelle ist, dass Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Matthias Zimmer (Quelle: Büro Zimmer MdB) hierdurch auch der Kreis der Anwärter vergrößert wird und Kosten lediglich in die Zukunft vertagt werden. Dies trifft jedoch nicht zu, wenn wir die Beitragspflicht nur für künftige Selbstständige obligatorisch einführen. Sie würden die gesetzliche Rente in den kommenden Dekaden durch ihre Beiträge stützen, aber erst viel später selbst Renten beziehen – nämlich dann, wenn aufgrund der demographischen Entwicklung ab 2050 wieder eine sukzessive Entspannung der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwarten ist. Norbert Blüm hat einmal gesagt: „Was nützt Ihnen eine Zusage der Allianz über 5.000 Euro. Sie wissen doch gar nicht, was die in 30 Jahren noch wert ist!“. Ein treffendes Bonmot, wie ich finde, um vielleicht noch einmal über die Zukunft der Riester-Rente nachzudenken. 21 AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT THOMAS MANN ÜBER DAS 315-MILLIARDEN-PROGRAMM DER EU: Jean-Claude Juncker startet mit einem Paukenschlag Job. Eine „verlorene Generation“ droht – vor allem in Griechenland mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 Prozent. Und in der EU sind seit 2007 die Investitionen um 430 Milliarden Euro gesunken. Thomas Mann (Quelle: Büro Mann MdEP) Der CDU-Europaabgeordnete und CDA-Kollege Thomas Mann ist begeistert vom Start des neuen EUKommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker. Hier schildert er, warum das Programm auch eine starke soziale Komponente hat. Unser christlich-sozialer Jean-Claude Juncker hat seine Amtszeit als neuer EU-Kommissionspräsident mit einem Paukenschlag eingeleitet: Sein Plan, bis Ende 2017 mindestens 315 Milliarden Euro zu mobilisieren, ist eines der bedeutendsten Investitionsprogramme aller Zeiten für Europa. 23 Seiten ist das Papier schlank, mit dem er im November vor das Europäische Parlament trat und Beifall erntete. Denn seine Offensive kommt zur rechten Zeit: 10 Prozent beträgt die Arbeits losenquote in der EU28, 24,4 Millionen Männer und Frauen sind ohne 22 Das Programm ist eine Antwort All das verlangt nach einer starken Antwort aus Brüssel und Straßburg! Zu keinem Zeitpunkt war es wichtiger, unter Beweis zu stellen, dass die EU eine echte soziale Dimension besitzt. „Meine erste Priorität gilt der Belebung der Investitionstätigkeit in Europa, um auf diese Weise neue Arbeitsplätze zu schaffen“, versprach Jean-Claude. Die gemeinsame Botschaft von Europaparlament und Kommission ist: Wir lassen keinen im Regen stehen – wir machen ernst! Ich bin zum EVP-Schattenberichterstatter für den Juncker-Plan ernannt worden. Ich werde die Stellungnahme meiner Fraktion erarbeiten, auf der Grundlage von drei Säulen: Strukturreformen, Haushaltsdisziplin und Investitionen. Die Strukturreformen müssen weitergeführt werden. Es darf kein Abweichen von gemeinsam getroffenen Vereinbarungen geben. Haushaltsdisziplin ist einzuhalten. Die „Austeritätspolitik“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble hat sich als Erfolgsmodell erwiesen. So haben Spanien, Portugal und Irland die Rettungsschirme verlassen. Die Tourismusbranche in Griechenland verbuchte 2014 ihr bestes Jahr. Athen erwirtschaftete sogar einen Haushaltsüberschuss! Nach der höchst bedenklichen Wahl von Alexis Tsipras gilt es, standhaft zu bleiben. Es darf ihm nicht gelingen, seine radikalen und linkspopulistischen Phantasien auf dem Rücken aller anderen europäischen Steuerzahler zu finanzieren. Das wäre zutiefst unsolidarisch und würde schnell Nachahmer in ganz Europa finden. Im Juni 2015 soll es losgehen Bei der dritten Säule bin ich ebenfalls ganz bei Jean-Claude. Sein Europäischer Fonds für strategische Investitionen muss schnell in Kraft treten. Derzeit peilen wir den Juni 2015 an. Das Sicherungsvolumen von 21 Milliarden Euro stammt mit 16 Milliarden aus bereits vorhandenen EU-Mitteln. 5 Milliarden Euro kommen von der Europäischen Investitionsbank. Zusätzliche öffentliche Mittel werden nicht gebraucht. Auch die Prioritäten sind unstrittig: KMU müssen einen besseren Zugang zu Risikokapital erhalten. Bildung, Ausbildung und Forschung, Innovation, Energie, Verkehr und Breitbandtechnik sollen ins Zentrum der Investitionen rücken. In der nächsten Zeit konkretisieren wir im Europaparlament die Pläne: Was soll wo gefördert werden? Wie lauten die Vergabekriterien? Wer sitzt in den zuständigen Gremien? Ich freue mich auf diesen ambitionierten Vorschlag, den wir einem in der Wolle gefärbten Christlich-Sozialen verdanken! Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 MEINUNG UND DEBATTE HEINZ WIESE BILANZIERT DIE FAMILIENPOLITIK: Koalition hat Erfolge vorzuweisen Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinz Wiese ist Familienpolitiker. In seinem Beitrag erläutert das CDABundesvorstandsmitglied, warum er einen „Durchbruch“ in der Familienpolitik sieht und welche Erfolge die Koalition nach einem Jahr Amtszeit vorzuweisen hat. Das Thema Pflege stellt einen Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode dar, denn die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die familiäre Pflege und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf ist ethisch und gesellschaftlich eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre. In Deutschland leben derzeit rund 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen. Ihre Zahl wird weiter steigen. Die Familie ist Pflegestation Nummer Eins Etwa zwei Drittel davon werden in ihrer gewohnten Umgebung betreut und versorgt, und dies oft von Angehörigen. Die Familie ist damit Pflegestation Nummer Eins in Deutschland. Da Pflege langfristig immer teurer werden wird, wird die Gesellschaft darauf angewiesen sein, dass Pflegebedürftige verstärkt von ihren Angehörigen zu Hause versorgt werden. Die häusliche Pflege entspricht zudem den Wünschen vieler betroffener Familien und entlastet die kostenintensive stationäre Pflege. Somit entlastet die häusliche Pflege uns alle. Mit dem neuen Familienpflegezeitgesetz wird den Beschäftigten eine wichtige Möglichkeit eingeräumt, Pflege, Familie Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 und Beruf zu verbinden, ohne die Arbeitgeber zu stark zu belasten. Es ist am 1. Januar 2015 in Kraft getreten, verbunden mit dem Pflegestärkungsgesetz I. Dort ist der Rechtsanspruch auf eine bezahlte Auszeit zur Organisation eines Pflegefalls mit Heimunterbringung neu geregelt. Diese Lohnfortzahlung gilt maximal 10 Tage. Das Elterngeld Plus öffnet neue Wege Im November 2014 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Einführung des Elterngeldes Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Elternzeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz verabschiedet. Damit wird ein wichtiges familienpolitisches Ziel des Koalitionsvertrags umgesetzt. Das Gesetz gibt Eltern mehr Zeit für die Familie und macht mehr Partnerschaftlichkeit bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich. Das Elterngeld Plus öffnet neue Wege in der partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit ist es künftig für in Teilzeit arbeitende Eltern möglich, das Elterngeld Plus doppelt so lange zu erhalten: ein Elterngeld-Monat wird zu zwei Elterngeld Plus-Monaten. Damit soll sich für die Eltern nun auch eine frühe Teilzeit lohnen. Ergänzend gibt es einen Partnerschaftsbonus: Teilen sich Vater und Mutter die Betreuung ihres Kindes und arbeiten parallel für mindestens vier Monate zwischen 25 und 30 Wochenstunden, erhalten sie jeweils zusätzlich für vier Monate Elterngeld Plus. Wer sich Beruf und Kinderbetreuung partnerschaftlich Heinz Wiese (Quelle: Ehinger Tagblatt) teilt, wird also länger gefördert. Damit können Eltern schon in dieser frühen Familienphase in eine partnerschaftliche Aufgabenteilung hineinwachsen – wenn sie dies wollen. Die Regelungen gelten ab 1. Juli 2015. Die Bundestagung der Arbeitsgemeinschaft christlich-demokratischer Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter des dbb beamtenbund und tarifunion (dbb) findet am 18. April 2015 von 13.00 bis 16.00 Uhr in Düsseldorf statt. Stimm- und wahlberechtigt ist jedes CDA-Mitglied, das auch Mitglied einer Einzelgewerkschaft des dbb ist. Antragsschluss ist der 6. März 2015, Meldeschluss für die interessierten Mitglieder ist der 20. März 2015. Anmelden kann man sich im Internet unter www. cda-bund.de. 23 MEINUNG UND DEBATTE RUDOLF HENKE ÜBER DAS PRÄVENTIONSGESETZ: Prävention und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz stärken sozialer Sicht ein Meilenstein für gute Arbeitsbedingungen und eine Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung. Rudolf Henke (Foto: Andreas Hermann, Quelle: Büro Henke MdB) Der CDU-Bundestagsabgeordnete und CDA-Kollege Rudolf Henke ist Mitglied im Vorstand der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSUBundestagsfraktion. Er ist ein profilierter Gesundheitspolitiker und 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund. Hier stellt er die Pläne der Bundesregierung für ein Präventionsgesetz vor. Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel: Arbeit verdichtet sich, mehr Beschäftigte klagen über Stress und Hetze, viele werden krank oder gar erwerbsunfähig. Das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf den Weg gebrachte Präventionsgesetz leistet wichtige Beiträge, diesen Problemen zu begegnen – aus christlich- 24 Mehr Geld für betriebliche Gesundheitsförderung Denn im Bereich der Arbeitswelt sieht das Gesetz eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für die betriebliche Gesundheitsförderung und deren engere Verknüpfung mit dem Arbeitsschutz vor. Zur Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung werden die Krankenkassen verpflichtet, ihr finanzielles Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung deutlich auszuweiten. Unter Berücksichtigung des Richtwertes werden die Krankenkassen zukünftig verpflichtet, einen Mindestbetrag von jährlich 2 Euro je Versichertem für Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (Ist-Ausgaben 2013: 0,78 Euro) aufzuwenden. Wichtig ist dabei, dass die neuen Angebote in diesem Bereich für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zugänglich gemacht werden. Denn zukünftig sollen gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen Ansprechpartner für den Bereich gesundheitliche Prävention im Betrieb erhalten. Zugleich dienen die Bestimmungen im Entwurf auch besonders jenen Menschen, deren berufliche Eingliederung aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen sehr erschwert ist. So werden die Bundesagentur für Arbeit und die kommunalen Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende an den Kooperationsprozessen beteiligt. Zudem bringt der im Dezember vergangenen Jahres vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf die Präventionsarbeit in Lebenswelten wie Kita, Schule, Betrieb oder Pflegeheim voran und bezieht erstmals alle Sozialversicherungsträger mit ein. Die Kassen sollen ihre Leistungen verdoppeln Ziel ist, dass künftig mehr Menschen denn je von qualitätsgesicherten Gesundheitsförderungsangeboten und Präventionsleistungen profitieren. Dazu sollen die Krankenkassen ihre Leistungen für Prävention und Gesundheitsförderung mehr als verdoppeln. Diese sollen auch zielgenauer auf wirksame Maßnahmen und solche Bevölkerungsgruppen konzentriert werden, die bisher schlecht erreicht wurden. Der Gesetzentwurf sieht dazu vor, dass die Krankenkassen ihre Ausgaben für die Leistungen zur Primärprävention, zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren verpflichtend von derzeit 3,09 Euro auf 7 Euro jährlich je Versichertem erhöhen. Im Sinne einer ganzheitlichen Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Prävention und Gesundheitsförderung erhalten erstmals auch die Pflegekassen einen ausdrücklichen Präventionsauftrag. Sie sollen zukünftig Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen wie Tagespflegeeinrichtungen und Pflegeheimen erbringen. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 MEINUNG UND DEBATTE KARL SCHIEWERLING ZUM TARIFEINHEITSGESETZ: Zwischen Koalitionsfreiheit und Betriebsfrieden Wohl kein Thema ist in der CDA so umstritten wie die Tarifeinheit. CDA-Bundesvorstandsmitglied Karl Schiewerling, arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSUBundestagsfraktion, erläutert den Gesetzentwurf der Bundesregierung. Bei Streitigkeiten zwischen konkurrierenden Gewerkschaften soll es künftig stärkere Anreize für eine friedliche Lösung geben. Die Bundesregierung hat im Dezember einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Grundsatz „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“ stärken soll. Der Entwurf bewegt sich in einem Spannungsfeld. Es gilt zum einen, auf Artikel 9 Absatz 3 unserer Verfassung zu schauen: Die Tarifautonomie und das Recht von Arbeitnehmern, Gewerkschaften zu bilden, sind ein hohes Rechtsgut. Dass die Gewerkschaften sich für die Förderung der Arbeitsund Wirtschaftsbedingungen – auch mit Arbeitskämpfen – einsetzen, ist ebenfalls von diesem Verfassungsartikel geschützt. Auf der anderen Seite gibt es aber etwas, was nicht gesetzlich festgeschrieben ist, sich aber in der Unternehmenskultur eingebürgert und uns zu Wohlstand geführt hat: den Betriebsfrieden. Deutschland ist weltweit eines der Länder, in denen am wenigsten gestreikt wird. Es geht jetzt darum zu überprüfen, wie man sich zwischen den beiden genannten Polen auf eine Lösung verständigen kann. Das Mehrheitsprinzip soll greifen Der Gesetzentwurf hat zum Ziel, Tarifautonomie und Betriebsfrieden Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 zu stärken. Wir wissen, dass sich die Tarifkonkurrenz von Branchen- und Spartengewerkschaften hochschaukeln kann. Ein solcher Wettbewerb könnte auch auf eine betriebliche Lohnpolitik und auf Machtpositionen von Berufsgruppen Auswirkungen haben. Darunter leiden nicht nur Unternehmen. Es könnte dazu kommen, dass gesamtgesellschaftliches Konfliktpotenzial entsteht. Dies untergräbt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und legt die Axt an die Wurzeln der Tarifautonomie. Daher setzt das Gesetz auf Verständigung der Gewerkschaften. Unangetastet bleibt deren Recht, ihre jeweiligen Zuständigkeiten abzustimmen, zum Beispiel über die Bildung von Tarifgemeinschaften oder Absprachen untereinander. Weiter schafft der Entwurf Möglichkeiten zur Konfliktlösung in Fällen, in denen Tarifverträge unterschiedlicher Gewerkschaften aufeinanderstoßen. Nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft, die im Betrieb die meiste Akzeptanz besitzt, soll zur Anwendung kommen. Im Kern sieht der Entwurf also vor, die Tarifeinheit nach dem Mehrheitsprinzip zu regeln. Für den Fall, dass sich mehrere Tarifverträge zeitlich, räumlich und im Hinblick auf die Beschäftigten überschneiden, gilt nur der Tarifvertrag mit den meisten Mitgliedern im Betrieb. Das Arbeitskampfrecht soll nicht beeinträchtigt werden. Über die Verhältnismäßigkeit von Arbeitskämpfen, mit denen ein eigenständiger Tarifvertrag erkämpft Karl Schiewerling (Quelle: Büro Schiewerling MdB) werden soll, der sich möglicherweise mit einem anderen überschneidet, sollen im Einzelfall weiterhin Arbeitsgerichte entscheiden. Obligatorische Schlichtung in der Daseinsvorsorge? Die Verfassung setzt uns enge Grenzen, deshalb ist der Gesetzentwurf zur Tarifeinheit vorsichtig ausgefallen. Das Streikrecht ist ein ganz wesentliches Recht einer Gewerkschaft. Kann sie ihren Forderungen nicht mehr mit Streiks Nachdruck verleihen, stellt sich die Existenzfrage. Für einen überlegenswerten Ansatz halte ich beispielsweise, in der Daseinsvorsorge – wie auch in anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich – gesetzliche Regelungen zu einer Ankündigungsfrist von Streiks zu schaffen. Auch scheint mir ein obligatorischer Schlichtungsversuch in diesen besonders sensiblen Bereichen nachdenkenswert. 25 MEINUNG UND DEBATTE AXEL KNOERIG ZU TTIP: Warum wir das Freihandelsabkommen dringend brauchen Das Abkommen soll den Waren austausch erleichtern Schließlich geht es um ein Freihandelsabkommen − mit dem Ziel, den Warenaustausch zwischen EU und USA zu erleichtern. Als Exportnation hat Deutschland bereits 200 ähnliche Verträge mit Staaten in aller Welt geschlossen. Im Zentrum von TTIP steht dementsprechend der Abbau von Zöllen und überflüssiger Bürokratie. Laut Prognosen können europäische Unternehmen allein durch die Zollsenkungen rund 500 Millionen Euro jährlich einsparen. Axel Knoerig (Foto: Sigi Schritt, Quelle: Büro Knoerig MdB) Der CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig ist Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Bundestages und in der TTIP-AG der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. In seinem Beitrag betont Knoerig, der auch Mitglied des CDA-Bundesvorstands ist, die Bedeutung des Freihandelsabkommens für Deutschland. Die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen der Europäischen Union und den USA wird in der Öffentlichkeit intensiv debattiert. Dabei schüren Schlagworte wie Chlorhühnchen, Geheimverhandlungen oder Souveränitätsverlust vielerlei Befürchtungen. Fakt ist jedoch, dass TTIP viele der genannten Kritikpunkte inhaltlich gar nicht berührt. 26 Zugleich werden wir mit TTIP den weltweit größten Wirtschaftsraum schaffen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums können davon über 800 Millionen Menschen in Europa und den USA profitieren. So ist laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung allein auf europäischer Seite mit einem Wirtschaftszuwachs von rund 119 Milliarden Euro jährlich zu rechnen. Weiteren Schätzungen zufolge können durch die Stärkung des transkontinentalen Handels bis zu 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze in der EU entstehen. In Deutschland sollen mit TTIP bis zu 200.000 zusätzliche Stellen geschaffen werden. Der Mittelstand profitiert vom Freihandel Größter Arbeitgeber in Deutschland ist der Mittelstand. Unsere kleinen und mittleren Unternehmen können erheblich vom Freihandelsabkommen profitieren, indem sie einen besse- ren Zugang zum Weltmarkt erhalten. Bislang verzichten viele kleinere Firmen wegen hoher Zollgebühren und des bürokratischen Aufwands auf das internationale Geschäft. Wenn diese Hemmnisse aber abgebaut werden, können sie besser an den globalen Handelsströmen teilnehmen. Mittelständler sollten sich dazu in internationalen Netzwerken engagieren, insbesondere im Bereich der Forschung. Das Freihandelsabkommen soll vor allem auch dazu beitragen, Vorschriften und Verfahren, die in der europäischen und amerikanischen Wirtschaft vergleichbar sind, zu entbürokratisieren. Beispielsweise muss ein TÜV-geprüftes Auto aus Deutschland nicht noch teure Sicherheitschecks in den USA durchlaufen. Die Unternehmen können damit beim Im- und Export immense Kosten und großen Aufwand einsparen – und die frei gewordenen Ressourcen stattdessen für neue Produktentwicklungen nutzen. Ein weiteres Beispiel ist die Lebensmittelbranche: Zölle und Vorschriften verteuern heute die Ausfuhr von Lebensmitteln in die USA um fast 80 Prozent. Bislang muss jeder einzelne EU-Mitgliedsstaat eine Exporterlaubnis für die USA einholen. Das Freihandelsabkommen kann dieses Prozedere enorm vereinfachen, indem eine gemeinsame Genehmigung für alle EU-Mitgliedsländer vergeben wird. Mit TTIP wird zudem der Zugang zu öffentlichen Aufträgen erleichtert: Deutsche Firmen erhalten die Chance, Angebote für große Infrastrukturpro- Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 MEINUNG UND DEBATTE TTIP schafft faireren Wettbewerb Grundsätzlich bedeuten einheitliche Regelungen gleiche Zugangsbedingungen für die Anbieter zum Markt. Auf diese Weise schafft TTIP eine fairere Wettbewerbssituation auf beiden Seiten des Atlantiks. Darüber hinaus sollen Unternehmen aus der EU und den USA im jeweils anderen Wirtschaftsgebiet leichter investieren können. Die Bundesregierung vertritt in diesem Zusammenhang die Auffassung, dass die nationalstaatlichen Regelungen beim Investitionsschutz ausreichen. Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission haben sich aber für die Einführung von internationalen Schiedsgerichten ausgesprochen. Ob solche Investor-Staat-Schiedsverfahren eingeführt werden, entscheidet sich endgültig erst bei Abschluss der Verhandlungen. Wir müssen vor allem darauf achten, dass in solche Schiedsgerichte auch deutsche Bundesrichter berufen werden. Und die Schlichtungsverfahren sind wesentlich transparenter zu gestalten. Im Zusammenhang mit TTIP wird oft von einer Absenkung der Schutzniveaus gesprochen. Vielmehr geht es jedoch darum, ähnlich hohe Sicherheitsstandards gegenseitig anzuerkennen. Wenn unterschiedliche Vorstellungen in Hinblick auf die Sicherheitsniveaus bestehen, bleiben die geltenden Standards in der EU und den USA bestehen. Vor dem Hintergrund dieser Diskussion sollte man einmal erwähnen, dass in den USA Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 zum Teil sogar höhere Auflagen gelten als in Europa – etwa bei der Anerkennung von Arzneimitteln. Europäische Arbeitsnormen wahren Für uns als CDA ist das Thema Arbeitnehmerrechte von entscheidender Bedeutung. In der europäischen Arbeitswelt sind die Kernarbeitsnormen der ILO (International Labor Organization, dt.: Internationale Arbeitsorganisation) fest verankert. Diese gewährleisten hohe Arbeits- und Sozialstandards, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen hohen Arbeitsschutz. Wir achten darauf, dass unsere europäischen Arbeitsnormen gewahrt bleiben − insbesondere bei Handelsabkommen mit Staaten, in denen niedrigere Standards gelten. Die CDA unterstützt die EU-Kommission darin, dass die Vorgaben der ILO auch in das Freihandelsabkommen aufgenommen werden. Übrigens ist der Beschäftigtendatenschutz nicht Gegenstand der Verhandlungen. TTIP wird von Deutschland und der zuständigen EU-Handelskommissarin Malmström als sogenanntes „gemischtes Abkommen“ bewertet. Das bedeutet, dass alle Teile, die in EUZuständigkeit liegen, nach Zustimmung des Europäischen Rates vorläufig angewandt werden können. Hingegen werden alle Teile, die nationaler Zuständigkeit unterliegen, erst nach Ratifizierung durch die Parlamente der Mitgliedsstaaten in Kraft treten. Die Zeit drängt! Fakt ist: Es gibt keine Alternative zu TTIP, und die Zeit drängt! Denn zurzeit wird auch über das transpazifische Freihandelsabkommen TPP verhandelt, an dem unter anderem die USA, Australien, Kanada, Singapur, Vietnam, Japan und Mexiko beteiligt sind. Sollte dieses zuerst unterzeichnet sein, werden uns die Standards für TTIP vorgegeben. Eile ist auch geboten, weil im nächsten Jahr die amerikanische Präsidentschaftswahl ansteht. Diese wird ab Mitte 2016 die US-Politik dominieren, deshalb müssen wir die Verhandlungen bis dahin abgeschlossen haben. (Quelle: Markus Kirchgessner) jekte in den USA abzugeben – und davon gibt es viele. Gerade für die Logistikunternehmen ergeben sich hier interessante Perspektiven. DHL ist heute schon der zweitgrößte Logistiker auf dem amerikanischen Markt. „Ich wünsche mir, dass das neue CDA-Grundsatzprogramm die künftigen Herausforderungen der Arbeitswelt – Prekarisierung der Arbeit, Demographische Entwicklung, Globalisierung – zum Thema macht und breit unter den Kolleginnen und Kollegen diskutiert wird. Es wäre schön, wenn wir noch einmal ein Grundsatzprogramm bekämen, das so viele Impulse setzt wie die Offenburger Erklärung – damals, als ich CDA-Mitglied wurde. Die Diskussion dazu hat mich sehr geprägt, und ich wünsche mir sehr, dass gerade unsere jungen Mitglieder sich einbringen.“ Regina Görner, stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende 27 CDA INTERN CDA BRAUNSCHWEIG Kampf für Natur-Ranger Alexander Vollbrecht und die CDA Braunschweig kämpfen für die Natur-Ranger (Quelle: CDA Braunschweig). Die CDA in Braunschweig setzt sich dafür ein, dass im Naturschutzgebiet Riddagshausen Natur-Ranger angestellt bleiben. Der Kreisvorsitzende Alexander Vollbrecht erläutert: „Rangerarbeit ist aktiver Naturschutz. Bis zum Frühjahr 2013 hatte die Stadt über ein vom Bund mitfinanziertes Programm Bürgerarbeit drei Ranger beschäftigt. Derzeit ist nur noch eine Teilzeitkraft dort im Einsatz.“ CDA WETTERAU Besuch im Frankfurter Römer Der CDA-Kreisvorstand Wetterau mit dem Frankfurter Stadtkämmerer Uwe Becker (Mitte) (Quelle: CDA Wetterau). Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker war Gastgeber beim Besuch der CDA Wetterau im Frankfurter Römer. Auf dem Programm der Gruppe um den Kreisvorsitzenden Alfred Bernhardt standen der Kaisersaal, der Limpurgsaal sowie der Plenarsaal des Frankfurter Rathauses. 28 CDA SCHLESWIG-HOLSTEIN Anträge an CDU-Landesausschuss Die CDA Schleswig-Holstein hat die mit zwei umfangreichen konkreten Anträgen unterlegten Themen „Volkspartei CDU Schleswig-Holstein“ und „Programminhalte 2017“ in die CDU getragen. Beraten wird darüber auf einem Landesausschuss. „Das sind sehr wichtige Themen, auch mit Blick auf die Landtagswahl 2017“, erklärte der CDA-Landesvorsitzende Werner Kalinka. Die CDA habe bei Inhalten Akzente gesetzt. In der CDU Schleswig-Holstein werde wieder mehr über die Sozialpolitik gesprochen. CDA WIESBADEN Sofia Karipidou ist Integrationsb eauftragte Als neue Integrationsbeauftragte wurde Sofia Karipidou vom Vorstand der Wiesbadener CDA berufen. Die Stadtverordnete bringt sich auch als Mitglied im städtischen Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Völkerverständigung und Integration ein. „Mit Sofia haben wir eine langjährige Expertin für die CDA-Integrationsarbeit gewinnen können“, so der stellvertretende CDA-Kreisvorsitzende Magdy Youssef. Der CDA-Kreisvorsitzende Hans-Achim Michna freut sich: „Es ist uns gelungen, eine Reihe von Mitgliedern mit Migrationshintergrund in die Vorstandsarbeit einzubinden.“ CDA NIEDERSACHSEN Sozialpolitisches Forum in Wolfsburg Referenten und Teilnehmer auf dem sozial politischen Forum der DGB-AG der CDA Niedersachsen (von links nach rechts): Der CDU-Landtagsabgeordnete Axel Miesner, Jens Drews, Axel Knoerig, Egbert Biermann und der CDU-Bundestagsabgeordnete und CDA-Kreisvorsitzende Uwe Lagosky (Quelle: CDA Niedersachsen). Die DGB-Arbeitsgemeinschaft der CDA Niedersachsen hat sich auf einer Fachtagung in Wolfsburg mit den Konsequenzen von Industrie 4.0 für die Arbeitnehmerschaft auseinandergesetzt. „Industrie 4.0 – das meint den Strukturwandel in der Industrie durch zunehmende Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung“, erklärte Egbert Biermann, Vorsitzender der DGB-AG der CDA Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt das Thema der Fachtagung. Der CDUBundestagsabgeordnete Axel Knoerig, Berichterstatter im Wirtschaftsausschuss zu Industrie 4.0, sprach über die Hightech-Strategie der Bundesregierung. Weitere Referenten waren Jens Drews aus Dresden von der Firma GlobalFoundries, die durch die ChipProduktion direkt an der Umsetzung von Industrie 4.0 mitarbeitet, und Klaus-Dieter Drewes, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats des niedersächsischen Sparkassenverbandes. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 CDA INTERN CDA SÜDBADEN Besuch in Hospiz und CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß aus Emmendingen das Hospiz Via Luce in Villingen-Schwen- ningen besucht. Dabei waren unter anderem der CDA-Kreisvorsitzende von Schwarzwald-Baar Gottfried Schmidt, die CDU-Bundestagsabgeordnete Gabi Schmidt aus Waldshut, die Bundesvorsitzende der CDA-Frauen Karin Möhle aus Karlsruhe, der CDA-Landesvorsitzende Christian Bäumler. Geschäftsführerin Maria Noce und Pflegedienstleiterin Mechthild Wohnhaas-Ziegler stellten ihnen das Leitbild des Hospizes vor. Harsche, Maren Hau, Susanne Koltermann, Johann Gottfried Hecker, Andreas Kura und Lars Burkard Steinz +++ Patrick Lambertz ist neuer Vorsitzender des CDA-Stadtverbands Neuss. Sein Vorgänger Jochen Fischer war aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut angetreten. Als Stellvertreter fungieren die CDU-Stadtverordneten Karin Kilb und Rolf Knipprath, Beisitzer sind Uwe Giffeler, Thomas Kattner und Winfried Steingaß +++ Philipp Seehofer bleibt Vorsitzender der CDA Tempelhof-Schöneberg in Berlin. Er wird vertreten von Josefine Hintzen und Daniel Krüger. Schriftführer ist Arne Jachmann, Beisitzer sind Petra Dittmeyer, Anselm Kipp und Guido Pschollkowski +++ Auf der Generalversammlung des „Europäischen Zentrums für Arbeitnehmerfragen“ (EZA) in Budapest wurde der Verwaltungsrat neu gewählt. Nachfolgerin von Roswitha Gottbehüt als Generalsekretärin von EZA ist Sigrid Schraml, die im Frühjahr ihr neues Amt antreten soll. Auf Vorschlag des Arbeitnehmer-Zentrums Königswinter wurde Herbert Metzger erneut zum Vizepräsidenten bestimmt +++ Die CDA-Mitglieder im Kreis Warendorf haben einstimmig Christian Prahl als Nachfolger von Martin Pancke zum Vorsitzenden gewählt. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählten die CDA-Mitglieder Ulrich Bösl. Die Schriftführung übernimmt Martin Pancke. Dieter Bücker, Regina Künnemann, Ann-Sophie Pachal, Daniel Pachal, Heinrich Stürwald, Mark Tennler und Rene Teuber komplettieren den Vorstand als Beisitzer. Gäste der Sitzung waren der CDU-Kreisvorsitzende und CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Mitglied der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) und der Landtagsabgeordnete Henning Rehbaum +++ Die CDA Wetterau hat Ende Dezember 2014 den ehemaligen Kreisvorsitzenden Rudi Schön zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt, um ihn für seine Verdienste um die CDA zu würdigen. Schön hatte die Kreis-CDA neu formiert und sie besonders durch Betriebsbesichtigungen und Veranstaltungen zu Arbeitnehmerthemen profiliert +++ Horst Dippel bleibt Vorsitzender der CDA Erzgebirge. Seine Stellvertreter sind Wolfgang Kircheis und Christian Voigt. Beisitzer sind der Auer Oberbürgermeister Heinrich Kohl und Gerald Hiemer. Kraft Amtes sind die beiden Landtagsabgeordneten Alexander Krauß (Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDA) und Thomas Colditz im Kreisvorstand +++ Mitglieder des CDA-Bezirksvorstands Südbaden besuchten ein Hospiz in Villingen-Schwenningen (Quelle: CDA Schwarzwald-Baar). Zahlreiche Mitglieder des CDA-Bezirksvorstands Südbaden haben unter Führung des Bezirksvorsitzenden SO! GESCHEHEN: Der CDA-Ticker +++ Nach dem tragischen Unfalltod ihres langjährigen Vorsitzenden Pierre Brandenstein musste sich die CDA Nordhessen neu aufstellen. Neuer Bezirksvorsitzender ist Tobias Scherf. Als Stellvertreter wurden Andreas Brand, Herbert Engel, Hartmut John, Gerda Ross und Michael Schär gewählt. Neue Beisitzer sind Bernd Schaub, Andreas Schüssler und Steven Wagner. Zudem gehören dem Bezirksvorstand die Kreisvorsitzenden Rolf Hennighausen, Matthias Finis und Gregor Sopalla an +++ Gerhard Winter wurde als Vorsitzender des CDA-Bezirks Nordwürttemberg bestätigt. Stellvertreter bleiben Manfred Benedikter und Sabine Lauer, erstmals kommt Anneliese Hieke dazu. Als Vorstandsmitglieder wurden bestätigt: Norbert Strohmaier (Schriftführer), Ulrich Scheurer (Schatzmeister), Helmut Hußenöder (Pressesprecher) und Julian Schwarz (Internet-Beauftragter) +++ Walter Klein bleibt Vorsitzender der CDA Gießen. Dem Vorstand gehören auch an: Katja Braun und Herbert Bär als Stellvertreter, sowie Hilde Feldbusch, Angela Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 29 CDA INTERN CDA BREMEN CDA OSTWESTFALEN-LIPPE CDA RHEIN-ERFT Rudolph Alterspräsident Minister beim Neujahrstreffen Mitgliederversammlung mit Neuwahl und Ehrung Alterspräsident Peter Rudolph (rechts) gratulierte dem wiedergewählten Kammerpräsidenten Peter Kruse mit einem Blumenstrauß (Quelle: Michael Bahlo). Ende Januar hat die neu gewählte Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer Bremen ihre Arbeit aufgenommen. Als Alterspräsident hat der CDA-Landesvorsitzende Peter Rudolph die Sitzung eröffnet. (von links nach rechts): Michael Weber, Elmar Brok, Lena Strothmann, Ralf Brauksiepe, Hermann Gröhe, Angelika Gemkow und Steffen Kampeter (Quelle: CDA Ostwestfalen-Lippe). Beim 19. Neujahrstreffen der CDA in Nordrhein-Westfalen und im Bezirk Ostwestfalen-Lippe im Januar begrüßten der Landesvorsitzende Ralf Brauksiepe und die Bezirksvorsitzende Angelika Gemkow Gesundheitsminister Hermann Gröhe und 300 Gäste im Haus der Kirche in Bielefeld. DIE CDA TRAUERT Hans Welter ist verstorben Der langjährige Gewerkschaftsreferent von CDA und CDU, Hans Welter, ist im Alter von 84 Jahren in Brühl gestorben. Der gelernte Gärtner engagierte sich schon früh in der christlich-sozialen Bewegung. Er war Sekretär der KAB und sorgte als CDA-Sozialsekretär im rheinischen Braunkohlerevier vor allem für eine Stärkung der Jungen Arbeitnehmerschaft. Im Auftrag der Konrad-AdenauerStiftung leistete er gewerkschaftliche Aufbauarbeit in der Dominikanischen Republik und setzte dann als Sozialattaché an der Deutschen Botschaft in den Haag (Quelle: privat) seine internationale Arbeit fort. Über seine Mitarbeit im Bundestagsbüro von Norbert Blüm und später dann als Gewerkschaftsreferent von CDA und CDU hat er nie seine internationalen Gewerkschaftskontakte vernachlässigt. Hans Welter werden alle, die mit ihm zu tun hatten, als einen gastfreundlichen und immer hilfsbereiten Kollegen in Erinnerung behalten, der als Junggeselle seinen über 20 Patenkindern ein stets helfender Freund war. L.R. 30 Der Vorstand der CDA Rhein-Erft um den Vorsitzenden Hans Schnäpp (5. von rechts) (Quelle: Mrzigold). 40 Mitglieder von Rhein und Erft waren zur Mitgliederversammlung der CDA nach Pulheim gekommen. Der Kreisvorsitzende Hans Schnäpp begrüßte viele Gäste, darunter den CDU-Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Gregor Golland, die CDU-Landtagsabgeordnete Rita Klöpper (beide CDA-Mitglieder) und den CDUEuropaabgeordneten Axel Voss. Hans Schnäpp wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt, Stellvertreter sind Jacqueline Keilhau, Rita Klöpper und Patrick Morgan. Die Kasse führt Frank Ehrlich, Geschäftsführerin ist Corinna Christine Maack. Beisitzer sind Gudrun Baer, Renate Berg, Anton Josef Cremer, Christian Faßbender, Heinz Könen, Norbert Krupp, Sebastian von Lassaulx, Angelika Münch, Gregor Nachtwey, Ursula Philippi, Marianne Schmitz, Werner Theisen, Horst Wutzke. Für 60 Jahre Mitgliedschaft ehrte die CDA Heinz Küpper und wählte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 CDA INTERN SO! EINER: DAS PORTRÄT IN DER SOZIALEN ORDNUNG Michael Wolter, Mitglied im CDA-Bundesvorstand Was ist Deiner Meinung nach die größte Herausforderung für die Politik? Besonders wichtig finde ich, ein wirklich funktionierendes Teilhabegesetz für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Michael Wolter (Quelle: CDU) Michael Wolter, geboren 1961 in Berlin, lebt in Zeuthen in Brandenburg. Er ist Wirtschaftskaufmann und Bauingenieur. Er ist CDUKreistagsabgeordneter im Landkreis Dahme-Spreewald und Gemeindevertreter in Zeuthen. Im Landesvorstand der CDA Brandenburg fungiert er als stellvertretender Vorsitzender. Er ist außerdem Mitglied im Bundesvorstand der CDA-CGB-Arbeitsgemeinschaft. Wann bist Du zum ersten Mal der CDA „begegnet“? Wann und warum bist Du eingetreten? Eingetreten bin ich 1990, also kurz nach der friedlichen Revolution 1989. Ich habe mich aber schon immer sehr für Sozialpolitik interessiert. Was bedeutet für Dich „christlichsoziale Politik“? Für mich bedeutet das vor allem, dass Menschen auch wirklich als Person betrachtet werden. Und dass man ihnen helfen will, eigenständig zu leben – und zwar ohne sie mit überbordender Hilfe zuzuschütten. Soziale Ordnung Ausgabe 1 2015 Du darfst allein über die Verwendung von einer Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt entscheiden. Wofür gibst Du das Geld aus? Für Barrierefreiheit. Was sind Deine Hobbys? Vor allem Segeln und Fahrradfahren. Welches Buch kannst du empfehlen? 1984 von George Orwell Welche Musik hörst Du am liebsten? Ich höre einfach alles! Mit welchem Promi würdest Du Dich gerne mal in Ruhe unterhalten? Mit Angela Merkel. Welche Gegenstände würdest Du mit auf eine einsame Insel nehmen? Ganz sicher meinen Tabloid-PC. Was ist Dein Traum-Urlaubsziel? Litauen Welchem Fußballverein hältst Du die Daumen? SC Eintracht Miersdorf-Zeuthen Was bringt Dich so richtig auf die Palme? Unehrlichkeit. Wie lautet Dein Lebensmotto? Leben und leben lassen. „Ich wünsche mir, dass das neue CDA-Grundsatzprogramm Arbeit als die Möglichkeit versteht, Werte zu schaffen. Nicht aus Geld und Gold entsteht Wohlstand, sondern aus der Anstrengung und Leistung, die der eine für den anderen erbringt. Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert. Außerdem wünsche ich mir, dass im neuen Programm ein klares Bekenntnis zur gewerkschaftlichen Vielfalt und dem Grundrecht der Koalitionsfreiheit für jedermann und alle Berufe erfolgt. Wer ein Grundrecht unter Mehrheitsvorbehalt stellt, der beseitigt dieses Grundrecht. Zum Dritten wünsche ich mir, dass im Grundsatzprogramm die Bedeutung der Zuwanderung von Fachkräften hervorgehoben wird, denn nur mit einer effektiven Zuwanderung können wir die Herausforderungen, wie den demographischen Wandel, bewältigen.“ Rudolf Henke, Mitglied im Vorstand der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Ich wünsche mir, dass im neuen CDA-Grundsatzprogramm etwas zur Teilhabegerechtigkeit von behinderten Menschen steht – und insbesondere zu der von behinderten Kindern.“ Thomas Decker, Landesvorsitzender der CDA Oldenburg 31 GEBORGENHEIT HAT GEBORGENHEIT HAT TAUSEND FACETTEN. TAUSEND GEBORGENHEIT HAT UND JETZT AUCHFACETTEN. EIN ZEICHEN. UND JETZT AUCH EIN ZEICHEN. TAUSEND FACETTEN. UND JETZT AUCH EIN ZEICHEN. Für die einen ist Geborgenheit Freundschaft, Familie und Heimat. Für die anderen ist sie kuschlig oder rot und tomatig! Fürganz die einen ist Geborgenheit Freundschaft, und Für viele bedeutet Geborgenheit, bei derFamilie Versicherung Heimat. 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