Leseprobe_769_Omas Himmelfahrt und zurueck
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Leseprobe_769_Omas Himmelfahrt und zurueck
Nr. 769 Omas Himmelfahrt und zurück Hochdeutsches Lustspiel in 3 Akten für 4 Damen und 4 Herren von Franz Rieder Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding Tel. 0 90 92 2 42 Fax 0 90 92 56 07 E-Mail: [email protected] Internet: www.theaterverlag-rieder.de Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Bezugs- und Aufführungsbedingungen: Bestellung Ansichtssendung Rollenbücher liefern wir Ihnen unverbindlich und kostenfrei vier Wochen zur Ansicht. Nach Ablauf der Leihfrist senden Sie die Leseproben ausreichend frankiert an den Theaterverlag Rieder zurück, andernfalls stellen wir Ihnen die ausgeliehenen Rollenbücher in Rechnung. Die Rücksendung erfolgt auf Kosten und Gefahr des Bestellers. Die rückgabepflichtigen Rollenbücher bleiben gemäß § 455 BGB Eigentum des Theaterverlags Rieder. Die ungenehmigte Überschreitung der Ausleihfrist und nicht erfolgte Rücksendung setzen den Besteller in Verzug und der Verlag ist berechtigt, Verzugsspesen in Höhe von EUR 3,- pro überschrittener Woche und je ausgeliehenes Rollenbuch ohne vorherige Anmahnung in Rechnung zu stellen. Einzelhefte berechtigen nicht zur Aufführung. Bestellung Rollenmaterial, Preise für Rollenbücher Das Rollenmaterial (je Rolle u. Regie ein Buch) muss käuflich erworben werden. Der Preis pro Rollenbuch beträgt: bei Mehraktern EUR 12,- zzgl. 7% MwSt. bei Zweiaktern EUR 5,- bis EUR 7,- zzgl. 7% MwSt. bei Einaktern und Weihnachtsspielen EUR 3,- bis EUR 6,- zzgl. 7% MwSt. Das Rollenbuch zur Übertragung in eine andere Sprache oder in einen anderen Dialekt kostet EUR 35,- zzgl. 7% MwSt. Das zur Aufführung ausgewählte Rollenbuch behalten Sie aus Ihrer Ansichtssendung zurück und tragen dann auf der Bestellkarte des Printkatalogs oder im Online-Formular auf www.theaterverlag-rieder.de die Bestellnummer des Theaterstücks, den Titel, den Aufführungsort, die voraussichtlichen Aufführungstermine, die Zuschauerzahl und den Eintrittspreis ein. Der Theaterverlag Rieder berechnet bei Umtausch von Rollenmaterial pauschal EUR 35,- zzgl. 7% MwSt. als Bearbeitungsgebühr, die Portokosten trägt der Kunde. Bereits in Gebrauch genommene Rollenbücher sind mit dem vollen Preis zu bezahlen. Aufführungsbedingungen, Tantiemen Die Aufführung eines Theaterstücks setzt einen unterzeichneten Aufführungsvertrag zwischen dem rechtlich Verantwortlichen der Bühne und dem Theaterverlag Rieder vor Beginn der Aufführungen voraus. Mit dem Kauf des Buchmaterials erwerben Sie noch kein Aufführungsrecht. Die Aufführungsgebühr (Tantieme) beträgt 10% der Bruttokasseneinnahmen, jedoch mindestens EUR 60,- je Aufführung bei abendfüllenden Mehraktern und Zweiaktern zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Bei Einaktern beläuft sie sich auf EUR 20,- je Aufführung zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Zusätzliche Aufführungen müssen dem Verlag vorher schriftlich gemeldet und vertraglich festgehalten werden. Bei nicht ordnungsgemäß angemeldeten Aufführungen fordern wir die Herausgabe aller mit der Bühnenaufführung erzielten Einnahmen, mindestens aber das 10-fache der Mindestaufführungsgebühr je Aufführung. Weitere rechtliche Schritte behält sich der Theaterverlag Rieder vor. Alle genannten Bestimmungen gelten auch für Veranstaltungen ohne Eintrittserhebung bzw. zum Zweck der Wohltätigkeit. Das erteilte Aufführungsrecht hat ein Jahr Gültigkeit, danach 2 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! muss es beim Theaterverlag Rieder neu erworben werden. Aufnahme, Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen sind dem Verlag vorher zu melden und bedürfen gesonderter vertraglicher Regelungen. Sie sind nur für den privaten Gebrauch zulässig. Die kommerzielle Nutzung und Weitergabe an Dritte verstößt gegen das Urheberrecht. Kopieren von Rollenbüchern und die unentgeltliche Weitergabe an andere Bühnen stellen einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Zuwiderhandlungen ziehen als Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz (§ 96 / § 97 / § 106ff) zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich. Für Berufsbühnen, Fernsehen und Hörfunk gelten gesonderte vertragliche Regelungen. Ein Verstoß gegen eine der angeführten Aufführungsbedingungen bewirkt das sofortige Erlöschen der Aufführungsgenehmigung. Mündliche Absprachen haben keine Gültigkeit. Theaterverlag Rieder Inhalt kompakt: Berti und Gerti lernen an ihrem Hochzeitstag endlich die langersehnten Großeltern aus Ostpreußen kennen. Aber wie! Opa und Oma sind leider sehr wodkafreundlich und genießen im westlichen „Schlaraffenland“ weit über Leibes- und Geisteskräften den bösen „Seelentröster“. Da kommt es natürlich zu den peinlichsten und unwahrscheinlichsten Situationen. Beide betrinken sich bei der Hochzeitsfeier so stark, dass sie die Selbstkontrolle total verlieren und Oma auf Hartmut, einen alten Rentner, in ihrem Liebesrausch derart losgeht, dass Kamilla, seine bissige Ehefrau, ganz energisch das Liebesfieber löschen muss. Und Opa lässt sich von der roten Mieze zu einem Ehebruch in ein Textillager verführen, wo er seine Hose mit der von Harmut unerklärlich vertauscht und in größte Schwierigkeiten kommt, zumal er noch Spuren eines „Sexualverbrechens“ hinterlässt. Die ganze Familie steht vor Aufregung Kopf, als die Oma in ihrem Wodkarausch plötzlich im Bett tot aufgefunden wird! Nun ist das Maß voll! Wie soll nun die Leiche die weite Strecke über die Grenze gebracht werden? Das kostet wahnsinniges Geld. Wer kann das bezahlen? Da bemerkt Hartmut auf Opas Auto eine Skibox und darin soll die Leiche unbemerkt über die Grenze geschafft werden. Wie gedacht, so getan. Die Leiche wird in die Skibox verfrachtet und auf das Auto geladen. Hartmut fährt dann noch schnell den Wagen zum Auftanken – und da passiert’s! Er baut einen Unfall, rammt bei der Tankstelle den Lichtmast, erleidet einen Schock und scheint das Bewusstsein verloren zu haben. Zwischenzeitlich hört der Opa die Lottozahlen und gerät außer Rand und Band, da die Oma diese Zahlen getippt hat, aber der Tippzettel sich in ihrer Handtasche befindet, die sie ihr mit in die Box gelegt haben. Sofort wird die Box wieder geholt, aber, oh Schreck, die Oma ist weg! Die Box ist leer! Was nun? Die nächste Verwirrung! Das ist allerdings der Höhepunkt! Die Oma war nämlich nur scheintot und ist durch den Aufprall wieder erwacht und erscheint nun plötzlich als Millionengewinnerin in der Familienrunde! Was aber mit dem Opa passiert, hätte er sich auch nicht gedacht! Einfach herzlos… Ein Spiel voll Handlung, Aktion, Überraschungen und Witz, das jede Rolle glänzen lässt! Der Autor 3 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Darsteller: Oma Mauserer 80 Jahre, aber noch sehr rüstig, trinkfreudig und resolut (ca. 46 Einsätze) Opa Mauserer 75 Jahre, auch noch sehr rüstig und trinkfreudig (ca. 117 Einsätze) Toni Mauserer beider Sohn, 50 Jahre, biederer Hausmeister (ca. 163 Einsätze) Anna seine Frau, 45 Jahre (ca. 127 Einsätze) Berti beider Sohn, 25 Jahre, Automechaniker (ca. 107 Einsätze) Gerti seine Frau, 23 Jahre, Schneiderin (ca. 60 Einsätze) Hartmut Auerberger Rentner (ca. 105 Einsätze) Kamilla seine Frau, Haare auf den Zähnen (ca. 106 Einsätze) Darstellerbeschreibung: siehe jeweils beim ersten Auftritt der Darsteller. Bühnenbildbeschreibung: alle drei Akte Wohnzimmer. Ein einfaches Wohnzimmer. Spieldauer: ca. 110 Min. 4 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 1. Akt 1. Szene Berti und Gerti (Berti und Gerti stehen in Bühnenmitte in Hochzeitskleidung, Gerti evtl. mit Schleier und weißem Kleid, Berti im schwarzen Hochzeitsanzug. Sie liegen sich in den Armen, sie himmeln sich an) Berti: Jetzt sind wir schon über zehn Stunden verheiratet und sind immer noch unsterblich verliebt und glücklich! Gerti: Werden wir immer so glückselig sein wie heute, Bertilein? Berti: Ganz bestimmt, Gertilein! Gerti: Wirst du mich auch ewig lieben? Berti: Ewig, Liebling! Wenn auch Stahl und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht. Das versichere ich dir, Gertilein! Gerti: Wirst du auch ein schönes Häuschen bauen? Berti: Ein Traumhäuschen, Gertilein! Gerti: (gibt ihm immer wieder kurz ein Küsschen) Du bist mein süßer Täuberich! Berti: Und du mein liebes Täubchen! (Küsschen) Gerti: Ich freu‘ mich schon auf unser Häuschen. Berti: Und werden wir auch einige Kinderchen haben? Gerti: Ja sicher, aber wenn wir hier stehen bleiben, bestimmt nicht. (Da führen Toni und Anna den total betrunkenen Opa von rechts herein) 2. Szene Die Vorigen, Anna, Toni und Opa Opa: (haut mit den Händen herum und lallt) In München steht ein Ho-ho-hofbräuhaus – g’suffa... Toni: Halt doch den Mund, Opa! (in Festtagskleidung) Anna: (auch in Festtagskleidung, kommen vom Hochzeitsfest) Wie man sich nur so ansaufen kann – in dem Alter? Opa: (schwankend) Das lernst du auch noch, bis du so alt bist! Ich bin ein alter Eisenbahner und hab‘ mich nie von einem Zug ge-gefrücht‘ nicht... 5 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Toni: Das merkt man, dass du ein alter Eisenbahner bist. Am Abend hast du einen guten Zug, in der Nacht Verspätung und am Morgen bleibst auf der Strecke. Alter Saufbold! Opa: Toni – keine Beleidigung! Anna: Muss denn das sein...? Jetzt hat man euch extra kommen lassen zum Berti seiner Hochzeit und dann lasst du dich so vollaufen! Opa: (reißt ihnen aus und stolpert zu Berti und Gerti, umfasst beide, zieht Gerti fast den Schleier herunter) Berti, du hast eine schöne Frau – ich wollte, ich hätt‘ auch so eine! Ich könnt‘ sie küssen, wenn du’s erlaubst! Toni u. Anna: (ziehen ihn zurück) Jetzt reicht’s aber, Opa! (Berti und Gerti machen gute Miene zum bösen Spiel) Berti: Du musst die Oma küssen, Opa! Opa: Den alten Rübengeist...? Da mach‘ ich mir mein Maul nicht dreckig – die ist ja immer besoffen, die alte Schnapsdrossel! Gerti: Das ist ja furchtbar, Opa! Opa: (will auf sie zu) Ein Kuss von dir und dann - - - dann... noch einen! Toni: Jetzt reicht’s aber! (reißt ihn zurück dabei) Anna: Ab geht’s ins Bett und gib a Ruh‘! Opa: Aber nicht allein! Ich bin gewohnt... Toni: (hält ihm den Mund zu)... das Maul zu halten! Und jetzt gehst du mit! Opa: (wehrt sich) Nein! Ich bin ein freier Mensch und steh‘ für mich gerade – (macht einen gewaltigen Torkler) Toni: Das merkt man, wie gerade du stehst. Opa: Im Geist, Toni, im Geist steh‘ ich gerade – der Körper war schon immer ein Schweinehund, der hat mir nie gehorcht. Das macht aber nichts. Die Liebe entspringt da (zeigt auf die Stirn) und geht dann runter! (zeigt aufs Herz) ins Herz und dann... Anna: Opa, jetzt reicht’s aber wirklich! Opa: Lass‘ mich doch ausreden!...ins Herz und dann... Anna: (hält ihm den Mund zu) Das woll’n wir net wissen! Komm‘, Bert, hilf du dem Papa beim Abtransport! Berti: (zu Gerti) Du entschuldigst schon – es ist mir furchtbar peinlich... Gerti: Denk‘ dir doch nichts – das ist doch klar, da kannst doch du nichts dafür. 6 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Berti: (Fasst Opa an Annas Seite) So, Opa, und jetzt geht’s ab in die Heia! Opa: Und die Braut geht nicht mit? Gerti: Ich komm‘ nach, Opa! Opa: Ich warte! Denn merkt euch: Das Leben müsst ihr genießen, sonst ist drauf geschissen! Toni: Jetzt aber ab! (fassen ihn mit aller Gewalt und führen ihn links ab) Opa: Ich warte, Gerti, ich warte – ich hab‘ das ganze Leben gewartet und ist nichts G’scheites kommen – (während er hinaus wackelt) alle Züge Verspätung – Verspätung... (ab) 3. Szene Die Vorigen und Sepp Anna: Gerti, du musst schon entschuldigen – uns ist das so peinlich, wir haben ja nicht g’wusst, dass der so säuft. Gerti: Da brauchst du dich doch nicht entschuldigen, so etwas passiert halt - Anna: Aber doch nicht grad am Hochzeitstag. Gerti: Das ist doch gar nicht schlimm. Es ist halt ein alter Mann und vertragt nicht mehr viel. Anna: Komm‘, setz‘ dich her zu mir! (beide setzen sich) Weißt, der is halt von Ostpreußen drüben und wir hatten seit unserer Hochzeit keinen Kontakt mehr mit den Eltern und jetzt hat sich der Berti eingebildet, dass zu eurer Hochzeit unbedingt die Oma und der Opa kommen, damit er sie auch amal kennenlernt. Und jetzt sowas... die Oma ist ja auch haubitzenblau... ich genier‘ mich ja so... Was werden denn deine Eltern sagen...? Gerti: Die werden das genauso verstehen wie ich. Bei so einem fürstlichen Angebot haben sich die alten Leute halt ein bisschen übernommen. Morgen schaut die Welt wieder anders aus. Anna: Hoffentlich... Hast du also keinen schlechten Eindruck von uns? Für uns ist das genauso eine Überraschung. Wenn wir gewusst hätten... Gerti: Reden wir nicht mehr darüber – ich heirate ja nicht den Opa, sondern den Berti. Anna: Das freut mich, dass du so vernünftig bist. (Da tritt Berti von links wieder ein und hat noch mitgehört) 7 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 4. Szene Die Vorigen und Berti Berti: (eilt auf Gerti zu) Du bist nicht so vernünftig, sondern so verliebt! Gerti: Das auch! Schläft er nun, der Opi? Berti: (setzt sich) Und wie! So eine Blamage. Du wirst ja einen schönen Eindruck von meiner Verwandtschaft bekommen. Gerti: Das stimmt auch. Sind alles nette Leute! Berti: Dann bin ich ja froh. Anna: Das kannst du auch sein, Berti – du hast wirklich die beste Frau bekommen. Gerti: Das kommt auf. Berti: Und sie aber auch den besten Mann! Gerti: Das kommt auch auf. (steht auf) Ich geh‘ nur noch schnell zum Telefonieren, um zu sehen, ob meine Eltern schon zu Hause sind. Anna: Du weißt ja, wo das Telefon steht. Gerti: Doch, doch. Berti: Soll ich mit? Gerti: Bleib‘ nur, ich bin bald wieder da. (links ab) 5. Szene Berti, Anna und Toni Toni: (auch von links) Die Gerti wird doch nicht zum Opa...? Berti: Nein, nein – die will nur schnell telefonieren. Anna: Das ist ein sehr vernünftiges Mädel. Toni: Da gehört auch eine Portion Vernunft her. Anna: Wieso? Ist schon wieder was mit Opa? Toni: Richte dir einen Putzeimer und Putzlumpen her. Soviel kann der gar nicht gegessen und getrunken haben, was er... Anna: (schlägt die Hände zusammen) Du liebe Zeit – das auch noch! Toni: (setzt sich) Da haben wir was angefangen, aber du wolltest sie ja unbedingt dabei haben bei deiner Hochzeit! 8 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Berti: Konnte ich denn so etwas ahnen? Wenn sie nicht voll sind, sind sie ja ganz nett. Anna: Leider sind sie aber fast immer voll. Berti: Wie seid ihr denn überhaupt zu so einer Verwandtschaft gekommen? Toni: Das ist ganz einfach erklärt. Im Krieg war mein Vater in Ostpreußen stationiert und hat dort die Oma kennengelernt und geheiratet... Anna: ...und dein Vater hat das Glück gehabt und ist vor dem Eisernen Vorhang noch nach Bayern (oder Württemberg, Hessen...) gekommen und hat mich kennengelernt und geheiratet. Berti: Ach so ist das. Da hat also der Opa nüber und der Papa rüber geheiratet. Jetzt ist mir alles klar. Aber der Papa redet doch gar nicht so? Anna: Er ist ja auch schon lang genug da. Berti: Interessant – da hat der eine nüber und der andere rüber geheiratet... (Da tritt Opa im Nachthemd von links ein) 6. Szene Die Vorigen und Opa Opa: Das ist ja eine Sauerei wie’s keine größere mehr gibt! Da hat sich doch einer vor meinem Bett ausgekotzt, dass einem die ganze Verdauung hochkommt! Toni: Bei dir kommt nichts mehr hoch, Opa, das liegt alles schon vor deinem Bett! Opa: Wer war dieses Schwein? Anna: (etwas verärgert) Das warst du selber! Opa: Ich .. ich hab‘ doch gegessen und getrunken, aber nicht... Toni: Opa, beruhige dich und geh‘ wieder in dein Bett! Opa: Hab‘ ich alles umsonst gefressen und gesoffen, jetzt liegt alles am Boden! Berti: Opa, du hast ein großes Glück gehabt, dass dich eine Frau genommen hat. Opa: Ich ein großes Glück?... Wenn ich die ganzen Frauen, die ich geliebt habe, zu einer Grillparty einladen würde, dann müsstest du dir eine Hühnerfarm anschaffen, damit alle ein halbes Hähnchen bekommen, die Frauen alle, die ich geliebt habe! Toni: Opa, gib nicht gar so massiv mit deinen Frauen an, die du geliebt hast, aber dich hat keine geliebt. Geh‘ ins Bett und träum‘ weiter von deinen Luftschlössern! Opa: Was kann ich dafür, dass sie mich... Ach, was verstehst du von der Liebe! Die Liebe und der Suff, die reiben die Menschen uff! (wieder links ab) 9 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 7. Szene Toni, Anna und Berti Anna: (händeringend) Wie haben wir das verdient...? Berti: (beschwichtigt sie) Reg‘ dich nicht auf, Mama – das geht alles wieder vorbei. Anna: Heute – zu deinem Hochzeitstag – was werden sich denn die Leute denken...! Toni: Jetzt kannst du nichts mehr ändern, Anna – das konnte keiner ahnen. Berti: Die Gerti versteht das alles und die anderen sind mir egal, was die denken. Jetzt haben wir halt einmal den Opa und die Oma kennengelernt – für die Zukunft wissen wir’s. (Da hört man aus dem Nebenraum den Opa fürchterlich schnarchen) Anna: Da hör‘ dir sowas an! So schnarcht ja ein Walross nicht. (Da hört man rechts hinter der Bühne die Oma reden) 8. Szene Die Vorigen, Oma und Hartmut Oma: (ist ein richtiges Original, altmodisch gekleidet, mit kleinen Hütchen und eine alte Handtasche, die hat sie immer am Arm hängen. Noch immer hinter der Bühne) Hartmut, Harmut, du bist ja gut! Hartmut: (ein zu ihr passender Pantoffelheld, auch schwarzen, zu kleinen Anzug, die Krawatte total verschoben, den Hut halb im Nacken, noch hinter der Bühne) Verrückte Gans, du reißt mich ja nieder! Oma: Auf und nieder, immer wieder, auf und nieder... Anna: (alle horchen auf) Da hört euch das an! Die ist genauso sternhagelzu! (verärgert) Ich will sie gar nicht seh’n! Ich geh‘ jetzt dem seinen Dreck aufputzen! (links ab) Berti: (ganz eingeschüchtert) Papa, da hab‘ ich was angerichtet. Toni: Du hast’s ja gut gemeint. (Oma und Hartmut treten von rechts ein, Hartmut führt sie mit letzter Kraft) Hartmut: Du versoffene Schnapsamsel! Im Graben hätt‘ ich dich liegen lassen soll’n! (zu Toni, hilflos) Ich weiß mir nicht mehr zu helfen mit dem Weib! Oma: (betätschelt ihn torkelnd) Hartmut, du hast einen Mut! Du warst beim Militär und hattest ein Gewehr und ha-hast scharf geschossen und hast mich ins Herz getroffen! Hartmut: Die spinnt, die alte Schreckschraube! Toni: Oma, jetzt reiß dich aber zusammen! 10 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Oma: (lässt nicht locker) Du hattest auch einen Säbel hängen. (sucht und tastet an seiner Seite, als wollte sie ihn suchen) Harmut: (wehrt sich) Lass‘ mich doch in Ruh‘! Was willst‘ denn? Oma: Den Säbel, den Säbel, wo hast du denn den hängen? Hartmut: Dumme Gans, das war doch ein Seitengewehr! Oma: Das war ein Seitensäbel! Mit dem hast du immer gesäbelt, du alter Säbler! Berti: (bemüht sich um sie) Komm‘, Oma, lass‘ doch den Herrn Auerberger in Frieden. Setz‘ dich her, Oma – komm‘! (alle drei setzen sie zum Tisch) Oma: (sich wehrend) Ich lass‘ mich doch von euch nicht vergewaltigen! (es sollte eine etwas halbvolle Wodkaflasche am Tischen stehen und einige Gläser. Sie sieht plötzlich die Flasche und schreit auf) Wodka! – Du bist mein Seelentrost, dich sauf‘ ich, dass die Gurgel nicht verrost’t! (nimmt die Flasche und trinkt endlos. Es ist natürlich nur Wasser in der Flasche. Alle drei schauen sich an und schütteln die Köpfe) Toni: Da bist sprachlos. Hartmut: Die sauft so viel wie ein Elefant. Berti: (voll Abscheu) Nein – ich schau‘ nach der Gerti. (ab) 9. Szene Oma, Toni und Hartmut Oma: (setzt ab und schaut Harmut an) Hartmut, das tut gut! Komm‘ her zu mir! (zieht ihn auf den Stuhl nieder) Hartmut: (erschrocken) Bist du verrückt? Ich will dochnichts von dir. Toni: Oma, dass dich du nicht schämst. Heute ist doch dem Berti sein Hochzeitstag. Oma: Das ist mir doch egal, der soll mit seiner Braut ins Bett und ich heirate den Hartmut! Gell, Hartmut, du liebst mich? Hartmut: Und wie... Oma: Du hast mich schon immer geliebt, früher, als du noch den Säbel hattest, war ich deine Bienenkönigin! Stimmt’s, Hartmut? Hartmut: (teilnahmslos) Stimmt. Toni: Du hast eine Bienenkönigin gehabt? Du warst doch kein Imker? Oma: (trinkt wieder, setzt ab) Doch war er Imker! Zwei Bienen hat er in... (geläufige Stadt nennen) gehabt und eine in... (wieder eine Stadt nennen) Und ich war seine Königin! (trinkt) 11 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Hartmut: Die ist doch zu. Toni: Oma – jetzt hör‘ endlich mit der Sauferei auf! Oma: Das Vieh sauft und ich bin kein Vieh! Hartmut: Ein Rindvieh bist! Oma: (fällt ihn um den Hals) Ich bin deine Königin, Hartmut, du hast Mut! Hartmut: (schaut hilflos drein) Was soll ich machen? Ich kenn‘ die doch gar nicht – was die von mir will? Toni: Lass‘ doch den Mann in Ruh‘, Oma! (Oma hat den Kopf auf seiner Schulter liegen, als würde sie schlafen) Hartmut: Wo ich heute sowieso einen schweren Schicksalsschlag erlebt hab‘. Du weißt doch, dass mir meine Frau vor ein paar Tagen davongelaufen ist. Toni: (schenkt sich auch ein Glas ein) Ist das so schlimm? (trinkt) Hartmut: Das nicht, aber heute ist sie wieder zurückgekommen. Toni: Ach – der Wiedersehensschmerz! Hartmut: Was soll ich denn mit der machen? Die muss mich mit wem verwechseln. Ich hab‘ die noch nie g’sehen. Toni: (nimmt die Oma und setzt sie wieder gerade) Sei vernünftig, Oma, und geh‘ ins Bett! Du hast einen Rausch. Oma: (schaut wieder auf) Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn Männer saufen. Ich lass‘ mich scheiden von meinem alten Kasper und heirate den Hartmut! Mein Stanislaus ist eine versoffene Laus! Toni: Hörst ihn schnarchen? So schnarcht keine Maus - Oma: So grunzt ein Saubär. Hartmut: (will aufstehen) Ich geh‘ jetzt, sonst... Oma: Nein! (drückt ihn auf seinen Stuhl nieder und setzt sich auf seinen Schoß) Du bleibst da und heiratest mich! Hartmut: Ich kann keine zwei Weiber verhalten, ich bin nur ein armer Schlucker! Oma: Warum schluckst du denn alles? Hartmut: (hilflos) Was soll ich machen, Toni? Toni: Ruhe bewahren, Hartmut! (steht auf und bemüht sich um Oma) Jetzt sei doch so gut, Oma, und lass‘ den Mann in Ruh‘! Der will doch nichts von dir. Oma: Aber ich von ihm. 12 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 10. Szene Die Vorigen und Kamilla Kamilla: (eine richtige Beißzange, tritt von rechts ein und bleibt verblüfft stehen, legt dann los) Da hört doch der Bock zum Meckern auf! Ich hab‘ ja g’wusst, dass ihn der Hafer sticht! Hartmut: (will erschrocken auf seinen Stuhl) Jessas, meine Alte! Oma: (hält ihn zurück) Da bleibst, du gehörst mir! Hartmut: (kämpft sich frei und setzt Oma auf ihren Platz) Jetzt bleib‘ hocken da! Mir langt eine Beißzange! Toni: Reg‘ dich nicht so auf, Kamilla! Die Sache ist doch ganz harmlos... Kamilla: (unbeeindruckt) Jetzt hab‘ ich dich erwischt auf frischer Tat, du alter Kramanova! Mit den alten Weibern treibst du’s also? Pfui Teufel, und nochmal pfui! (geht näher) Wer ist denn die alte Hutzel überhaupt? Oma: (hatte die Schnapsflasche erwischt und ganz ausgetrunken, sinkt mit dem Kopf auf den Tisch und die Flasche rolle vom Tisch) Scheiß‘ auf die Liebe...! (sinkt dabei zur Seite, als würde sie vom Stuhl fallen) Kamilla: So ein versoffenes Weibsbild! (zu Hartmut) Hast sie poussiert bis zum Umfall’n? A Junge geht dir sowieso nimmer am Leim! Toni: Wärst halt noch einen Tag fortblieben! Kamilla: Das hätte euch so gepasst! Toni: (eilt zur Oma und fängt sie auf) Pack‘ mit an, Hartmut, wir tragen sie ins Bett. (Oma bleibt regungslos, lässt Arme hängen, sie ist k.o.) Hartmut: (greift zu) Hilf halt auch mit, alte Krawalltrommel! Kamilla: Ich bin doch net ganz blöd und werd‘ noch mithelfen, deine G’spusi ins Bett bringen! Toni: Hast sie richtig, dann tragen wir sie rüber ins Bett! Hartmut: Geh‘ nur zu, ich hab‘ sie schon. (beide tragen die Oma links ab) Kamilla: Hartmut – du hast Mut! Da hört sich doch alles auf! Na, der kann was erleben! 11. Szene Kamilla, Anna, Berti und Gerti Anna: (kommt von links mit Putzeimer und Schrubber, hinter ihr Gerti und Berti) Kaum ist die eine Schnapsleiche untergebracht, ist schon die nächste da! Aber ich mach‘ keinen Handgriff mehr! 13 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Gerti: Wenn ich dir helfen kann, ich hilf dir gern! Anna: Im Brautkleid? So siehst du aus. Berti: Und die Frau Auerberger ist auch wieder zurück? Kamilla: Na, denkst du, ich lass‘ meinen Alten ungestraft? Der Lump hat meine Rückkehr verdient! Anna: Warum bist du denn eigentlich durchgebrannt? Kamilla: Da fragst du noch? Drei Tag hat er mich in den Keller g’sperrt und hat den Schlüssel verloren, bis mich der Hammerschmied befreit hat und er war auf Sauftour! In die Milchkanne hat er mir eine tote Maus g’steckt – in seiner Manteltasch’n hab‘ ich ein Rattengift gefunden... (holt Luft und will weiter loslegen) Anna: Es reicht schon, Kamilla – es reicht schon! Mach‘ den jungen Leuten da keine Angst! Berti: Jetzt ist’s schon zu spät, wir sind schon verheiratet. (drückt Gerti an sich) Gell, Gerti! Kamilla: (nicht zu bremsen) Am Salat hat er mir ein Rizinusöl getan und das war so wirksam, dass ich g’sprungen bin wie eine Achtzehnjährige und er hat in die Hos’n g’macht wie ein Zweijähriger! Gerti: Das glaube ich nicht. Kamilla: Und tausendmal hat er mir schon versprochen, ein besserer Mensch zu werden und bei seiner Rheumakur hat er sich sogar als Baron ausgegeben! Berti: Ein Baron ist doch ein besserer Mensch. Gerti: Da hat er doch nicht gelogen Anna: Ich weiß nicht, was ihr immer miteinander habt? Letzte Woche seid ihr mit solchen (zeigt die Faust) Beulen am Kopf rumgelaufen - Kamilla: Da haben wir uns den Urlaub aus dem Kopf geschlagen! Anna: Der Hartmut hat aber viel größere Beulen gehabt wie du. Kamilla: Der wollt‘ ja auch acht Tage länger bleiben. Dabei bin ich doch erst von meiner Kropfoperation heimkommen. Und weißt du, was er gesagt hat, wie ich ihn gefragt hab‘, was ich machen soll, dass man den Kropf nicht sieht? Lass‘ dir einen Vollbart wachsen, hat er gesagt! Berti u. Gerti: Kamilla: (lachen) Hat er g’sagt? Da braucht ihr gar nicht lachen, so einen Kropf hast schneller als einen Pelzmantel. Bei uns klappt einfach die Harmonika nicht mehr. Ich bin eine total unverstandene Frau! (Da kommen von links Toni und Hartmut zurück) 14 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 12. Szene Die Vorigen, Toni und Hartmut Toni: (kommt hinter Hartmut) Hartmut, ich danke dir, dass du mir so geholfen hast! Ohne deine Hilfe hätte ich die nie ins Bett gebracht. Hartmut: Gern geschehen, Toni... gern geschehen! (tritt dabei weiter ein und stößt den Putzeimer um) Kamilla: Hast das g’hört? Gern geschehen! Alte Weiber ins Bett bringen, das kann er, aber... Anna: (schreit auf) Vorsicht! Halt! Mein Putzeimer! Jetzt habe ich die Sauerei da herinnen auch noch! Kamilla: Kannst nicht aufpassen, Trampel, du! Toni: Liebe macht blind, Kamilla! Berti: (hüpft mit Gerti zur Seite) Vorsicht, Gerti! (da läutet das Telefon) Anna: Und das auch noch! Berti: Wir geh’n schon hin! Komm‘, Gerti! (beide links ab) Kamilla: (zu Hartmut) Das hast jetzt von deinen heißen Höschen! Hartmut: Das könntest du brauchen für deinen kalten Hintern! Kamilla: (in Erregung) Jetzt reicht’s mir aber! Du brauchst mich noch foppen, als tät‘ ich mich bei dir verbrennen, du... du...! Du hast ja noch nie was taugt! Alte Weiber poussieren, weil du noch nie kapiert hast, was für eine reizende Schönheit sich für dich geopfert hat! Aber diese wollüstigen Abenteuer treib‘ ich dir schon noch aus! Du hast deine Reize daheim... Hartmut: (unterbricht sie) Reg‘ dich doch nicht so auf, du reizt mich ja sowieso immer – jeden Tag, jede Stunde und... Kamilla: (fährt ihm entgegen)... dein Maul halt! Ich bin doch nicht blöd und lass‘ mich von dir abschlecken! Hartmut: Es hat kein Mensch g’sagt, dass du blöd bist, aber der, der sagt, dass du gescheit bist, der ist blöd! Anna: Jetzt wird aber Ruhe! Macht euch euere Streitereien daheim aus, aber nicht bei uns am Hochzeitstag! Kamilla: Du brauchst mich nicht rauszuschmeißen! (packt Hartmut hinten am Kragen) Auf geht’s, Hartmut, die Kur, die du jetzt kriegst, tut dir bestimmt gut! Toni: Armer Hartmut! 15 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! Hartmut: (während ihn Kamilla rechts hinausstöbert) Ich hab‘ einfach kein Glück mit den Weibern, die erste ist mir g’storben und die zweite ist mir blieben. (rechts ab) Anna: So eine, wenn du erwischt hättest... (wischt zusammen) Toni: Manche Frauen locken die Männer halt zuerst mit dem Mund, um ihnen später die Zähne zu zeigen. Anna: Die zwei passen doch zusammen, wie ein Igel als Klopapier. Toni: Das hast gut g’sagt. 13. Szene Anna, Toni und Opa Opa: (schreit hinter der Bühne auf) Hei, bist du verrückt! (man hört einen Rumpler, als wäre er aus dem Bett gefallen) Du altes Schaf, du blödes, dort ist dein Bett! (Toni und Anna horchen erschrocken auf) Toni: Was ist denn da wieder los? Opa: (kommt im Nachthemd von links hereingestolpert) Den Nachttopf hat sie mir übers Nachthemd g’schüttet! So eine versoffene Schnapsdrossel! Toni: (schlägt die Hände zusammen) Mensch, Opa, wie ist denn sowas möglich? Anna: Das wird ja immer bunter! Opa: Die ist total verwirrt, g’stolpert ist sie und direkt auf mein Bett gefallen! Ich halt’s mit der nicht mehr aus, ich lass‘ mich scheiden! Ich lass‘ mir doch nicht von der das Nachthaferl aufsetzen! Wer bin ich denn? Schau‘ mich doch an, wie ich ausschau‘! Ich lass‘ mich scheiden! Toni: Das machst du, Opa, aber zuerst fahrst du wieder heim und dort lasst du dich scheiden. Opa: Ich fahr‘ nicht mehr heim, ich bleib‘ da. Da tut mir die Luft viel besser, da fühl‘ ich mich viel wohler. Anna: Jetzt legst dich wieder ins Bett, Opa, und schlafst deinen Rausch aus. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Opa: Nein – zu dieser Hexe bringt mich niemand mehr rein! Toni: Ihr passt aber recht gut zusammen. Opa: Wir passen eben nicht zusammen. Das Weib habe ich nicht mit vollem Verstand und ohne Narkose geheiratet. (Berti und Gerti treten strahlend von links ein, er spricht sie an) Und das geht euch auch so! Am Anfang sucht man sich und dann versucht man sich loszuwerden... ist ja alles scheißegal... Toni: Genau, Opa! (führt ihn wieder ins Zimmer ab) 16 Alle Rechte vorbehalten – Theaterverlag Rieder Birkenweg 3 86650 Wemding! Jedwede Nutzung unterliegt den Bestimmungen des Urheber- und Aufführungsrechts! Zuwiderhandlungen ziehen zivil- und strafrechtliche Schritte nach sich! 14. Szene Anna, Gerti und Berti, dann Toni Berti: Was hat er denn schon wieder? Anna: Was heißt „schon wieder“? Der Mann ist eine einzige Nervensäge. Berti: Wenn wir das gewusst hätten... tut mir furchtbar leid. Anna: Und – gibt es am Telefon was Neues? Gerti: Allerdings. Mein Vater findet den Hausschlüssel nicht und jetzt bei der Nacht können sie doch keinen Handwerker holen. Berti: Die können doch bei uns übernachten, Mama? Anna: (lässt Arme und Kopf hängen) Natürlich – das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. (Aus dem Zimmer hört man lautes Schnarchen der beiden) Toni: (kommt zurück, schaut in die Runde, dann zu Anna) Was ist los mit dir? Anna: Wann haben wir unsere Silberne Hochzeit? Toni: Nächstes Jahr. Das weißt du doch. Anna: Die feiern wir aber auf einer einsamen Insel! Vorhang - Ende 1. Akt! 17