die Mitarbeiterzeitung der Dynamowerker

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die Mitarbeiterzeitung der Dynamowerker
die Mitarbeiterzeitung der Dynamowerker
Siemens AG A&D LD S BR
Nonnendammallee 72 13629 Berlin
Tel. 386-25471 Fax. 386-24382
49. Ausgabe, Dezember 2007
Der Betriebsrat wünscht
Euch ein besinnliches
Weihnachtsfest und
einen guten Rutsch ins
Neue Jahr.
Für das Jahr 2008 eine
gute Beschäftigungsund Auftragslage,
funktionierende
Montageabrechnungen
und dass wir die
Liefertreue erfüllen.
Beschäftigungslage im Dynamowerk
Wir fordern Weiterbeschäftigung der Befristeten statt Leiharbeit
Nach der Phase der Restrukturierung des Werkes um die Jahrhundertwende wuchsen Auftragsvolumen und Beschäftigung kontinuierlich an. Die Arbeitsplätze stiegen von einst rund 380 auf nunmehr über 600. Auch in diesem Jahr sind gegenüber dem 30.9.06 über 40 neue Arbeitsplätze entstanden. Das ist eine positive Entwicklung.
Allerdings sind dabei eine Reihe von befristet Beschäftigten enthalten. Vor den Sommerferien teilte
die Betriebsleitung dem Betriebsrat mit, dass sich das Auftragsvolumen nicht so positiv entwickelt
wie einst geplant und dass dadurch eine Reihe von befristet Beschäftigten im kommenden Geschäftsjahr nicht weiter beschäftigt werden sollen.
Der Betriebsrat kritisiert, dass über das Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen gesprochen wird,
obwohl es gleichzeitig immer noch einen hohen Stand an Leiharbeit gibt. Dieses widerspricht dem
erklärten Ziel unserer Betriebsvereinbarung über Leiharbeit.
Es ist allein auf das Bemühen des Betriebsrates und die gute Zusammenarbeit mit dem SchaltwerkBetriebsrat zurückzuführen, dass einige Arbeitsplätze im Schaltwerk für unsere Kollegen gefunden
wurden. Wir hätten uns gewünscht, dass es eine aktive Unterstützung seitens der Betriebsleitung in
diese Richtung gegeben hätte.
Wir danken von hier aus unseren Betriebsratskollegen in den anderen Werken, die unser Anliegen
unterstützen.
O.B.
Herausgeber Betriebsrat Dynamowerk, verantwortlich Olaf Bolduan, BR-Vorsitzender Redaktion: A. Schmidt
Neue Herren – Neue Strukturen
Siemens wird (wieder mal) umgekrempelt
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Weihnachten und Jahreswechsel sind traditionell Zeitpunkte, an denen man innehält, Rückschau
betreibt und über die Zukunft nachdenkt.
Bei Siemens ist auch die große Nachdenklichkeit eingezogen. Schwarze Kassen und gefallene Vorstände insbesondere beim ehemaligen COM haben die Schlagzeilen bestimmt. Man streitet sich
vielleicht darüber, was das Unwort des Jahres bei Siemens wäre: entweder AUB oder Compliance.
Ich würde für AUB stimmen. Beide Wörter stehen dafür, dass innerhalb kürzester Frist Aufsichtsrat
und Vorstand umgebildet wurden. Cromme und Löscher heißen die Akteure jetzt.
Die Umbildungswelle aber geht jetzt erst richtig los: Aufgeteilt in drei Sektoren (Industry, Energy,
Healthcare) machen sich die Vorstände jetzt daran den Unterbau zu gestalten.
Jetzt geht es um „Divisions“ und darunter um „Business Units“. So bestehen die Bereiche Industry
und Energy aus jeweils 6 Divisions, Healthcare aus 3. Innerhalb der Divisions bilden die „Business
Units“ die Einheiten, die vergleichbar mit den bisherigen Geschäftsgebieten die Basis bilden, in denen das Geschäft letztlich gemacht wird, wo die Arbeit zu Hause ist.
LD und das Dynamowerk wird dem Sektor „Industry“ und der Division „Motion Control“ zugeordnet
sein. Erste Aussage ist: Die Geschäftszweige bleiben (im Moment) so wie sie sind. Änderungen mittelfristig sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
Es gibt noch viele ungeklärte Punkte: Wie gut wird die Zusammenarbeit über die Grenzen der Divisionen hinweg sein und gibt es neue Schnittstellenprobleme. Gerade wir Dynamowerker wissen aus
der Zeit der Segmentierung nach McKinsey (Mitte der 90er Jahre), wie schädlich neu geschaffene
Barrieren sein können. Was wird, wenn man z.B. über drei Vertriebskanäle am Markt vertreten ist:
über Motion Control, über Industrial Solutions (beide im Sektor Industry) und dann noch über Energy (z.B. bei Öl und Gas). Für uns wird es darauf ankommen, dass die Verbindungen nicht abreißen.
In der Vergangenheit war auch nicht alles Gold: In einigen Branchen gab es herbe Rückschläge und
Misserfolge: Schiffbau z.B., da stellt sich die Frage ob es künftig besser gelingt, Projekte und Produktgeschäft gleichrangig zu entwickeln.
Die kaufmännischen Funktionen werden stärker auf den Vorstand ausgerichtet. Das bedeutet wohl
eine noch striktere Ausrichtung auf den Shareholder Value, der Finanzziele des Unternehmens. Bleiben da Investitionen und F&E auf der Strecke? Siemens ein „integrierter Technologiekonzern“ – wie
wird das umgesetzt werden?
Der neue Vorstandsvorsitzende Hr. Löscher hat klargestellt, dass zusätzliche Mittel in Innovation
fließen sollen, aber stärker zu „controllen“ sind. Es bleibt spannend, was die Fertigungen in Deutschland davon nutzbringend stärken wird.
Der Betriebsrat und Gesamtbetriebsrat wird sich für den Ausbau und Erhalt der Standorte einsetzen,
insbesondere liegt unser Augenmerk dabei auf einer modernen und zukunftssicheren Wertschöpfung hierzulande.
Insofern begleiten wir auch Projekte wie das „Werksassessment“ im Dynamowerk konstruktiv und
wollen dabei die Belange der Beschäftigten gesichert sehen.
Klar ist, dass man hierzulande Wertschöpfung nur auf modernstem Niveau dauerhaft sichern kann
– mit innovativen Produkten und Lösungen.
Das ist dann auch der Maßstab, den wir anlegen werden, wenn es um die Beurteilung der Neuausrichtung der Siemens AG geht. Das werden wir so im Wirtschaftsausschuss und hier am Standort
vertreten.
Der Betriebsrat wünscht allen Kolleginnen und Kollegen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes
Jahr 2008.
Olaf Bolduan
Jahresrückblick 2007
aus Sicht der Vertrauenskörperleitung / von A. Schmidt
Bevor ich mit dem Jahresrückblick beginne, möchte ich mich bei
unserem „alten“ Ex- Redakteur Ramon Zorn bedanken, der uns
tatkräftig beim Erscheinen dieser „Weihnachts-Querdurch“
geholfen hat. Für 2008 wollen wir sie wieder öfters erscheinen
lassen, wobei dann die Nächste unsere 50. Jubiläumsausgabe
wird. Textbeiträge dafür werden gerne von der Redaktion
angenommen.
2007--- was ist da so alles im Bezug zum DW passiert?? Anfang
des Jahres waren der Betriebsrat und einige Vertrauensleute noch
mit der Eingruppierung von Kolleginnen und Kollegen für ERA
eingebunden. Später wurde dies von der paritätischen Kommission des Betriebsrates zu Ende geführt.
Ende April gab es dann Warnstreiks zur Tarifrunde, natürlich waren an einem Tag dann auch die Spandauer Siemens-Betriebe dabei, folglich kam es am Tag nach unserem Streik zu einer Einigung zwischen Arbeitgebervertretern und IGM.
Zum 1. Mai bereiteten die Vertrauensleute vom Meßgerätewerk, SD (jetzt NSN) und vom Dynamowerk einen Info-Stand zum Thema „ERA bei Siemens“ vor. Auf dem 1. Mai-Fest des DGB auf der Strasse des 17. Juni war unser Stand unter den vielen anderen Infoständen der unterschiedlichen Gewerkschaften und Arbeitsgruppen ein echter „Hingucker“.
Ende Mai unterstützten wir die Kolleginnen und Kollegen von NokiaSiemens-Network bei ihrem Arbeitskampf gegen die beabsichtigte
Übernahme von Nokia, und waren bei den Kundgebungen dabei.
Am 24.November fuhren 34 Vertrauensleute aus Berlin (davon 5 aus
dem Dynamowerk) mit dem Bus zur IGM- Bezirks-VertrauensleuteKonferenz nach Leipzig. Nach einer Podiumsdiskussion des Bezirksleiters
Olivier Höbel am Vormittag folgten am Nachmittag einige Aktionen der Bezirke in der Innenstadt. Wir
Berliner informierten für das Thema Leiharbeit und Rente 67.
Aber auch sportlich war das DW aktiv. Im Juni und September
fuhren wir zu den Fußballturnieren in Nürnberg und Drasov. Bei
dem Turnier in Nürnberg erhielten wir Unterstützung von Dr. J.
Brandes, der in unserem Team mitspielte. Leider reichte es
trotzdem nicht zu einem Platz auf dem Siegerpodest. Bei dem
Turnier in Drasov trafen wir viele Kollegen wieder, die zu dieser
Zeit gerade dort arbeiteten. Da wir in diesem Turnier viele
Gastgeschenke in Form von Toren verteilten, bekamen wir den
Fairness- Pokal.
Die DW- Motorradfahrer trafen sich dieses Jahr 2x zu Touren.
Einmal ging es im Mai zum Ziegeleipark Mildenberg „zum
Dampfmaschinenspektakel“
und
im
September
zum
Tagebaugebiet „Klettwitz“ in Lichterfeld mit Besichtigung der
riesigen Abraumbrücke F60.
Aber auch an verschiedenen Drachenbootrennen und
Laufveranstaltungen nahmen unsere Kolleginnen teil.
Die Vertrauenskörperleitung wünscht Euch und Eurer Familie ein
frohes Weihnacht und einen erfolgreichen Rutsch ins Jahr 2008.
Einführung der ERA Entgelttarifverträge
Warum wir bei der Eingruppierung so hartnäckig verhandelt haben
Von Anfang Januar bis Ende Juni wurden an 30 Tagen und in 44 Beratungsrunden in der Paritätischen
Kommission die Widersprüche gegen die Ersteingruppierung beraten und die Entgeltgruppen und Zusatzstufen festgelegt. Die Ersteingruppierung damit abgeschlossen.
Ein steiniger Weg liegt hinter uns. Um überhaupt vertretbare Ergebnissen zu erzielen, war auf beiden
Seiten ein ordentlicher Lernprozess notwendig. Viele Schatten (auch eigene) waren zu überspringen
um die Kriterien aus dem ERA Tarifvertrag auf ein den betrieblichen Erfordernissen abgestimmtes
Format zu bringen. Dies war nur möglich, weil nicht stur auf irgendwelche Verbandsnormen beharrt
wurde.
Von Fußballspielen hört man oft, dass sie im Mittelfeld gewonnen werden. Die Beherrschung der
Schnittstellen von der Theorie in die Praxis ist mitentscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. So
gesehen braucht auch das Dynamowerk ein effektives Mittelfeld. Das ERA Mittelfeld beginnt mit der
E9.
Es gibt Arbeitsplätze auf denen ein Berufsschulabschluss, fachspezifische Weiterbildung und langjährige Berufserfahrung diese Entgeltstufe rechtfertigen. Die E9 ist aber auch die Eingangsstufe für Meister
und Techniker.
In den Verhandlungen wurde nun darüber gestritten, ob Werkstattarbeitsplätze nur dann den Ansprüchen einer E9 gerecht werden, wenn sie in irgendeiner Form Weisungsbefugnis beinhalten. Diese These war für uns recht überraschend, weil sie analog für Büroarbeitsplätze nicht vertreten wurde. Sollten
hier unterschiedliche Maßstäbe gelten? Oder suchte man nach einer Abstandsklausel für Führungskräfte im Werkstattbereich?
Bei ERA sollen gleiche Maßstäbe für alle Arbeitsplätze gelten.
Techniker, Meister und Berufsschulabsolventen überschneiden sich in der E9, und in der E10 sogar mit
den Hochschulabsolventen.
Studium
Techniker/Meister
Berufsschule
Entgeltgruppe
Anlernen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Obwohl Vergleiche der Anforderungen über die verschiedenen Ebenen von subjektiven, individuellen
Werten beeinflusst werden und dementsprechend schwierig sind, muss man sie anstellen.
Bildlich ausgedrückt könnte man sagen: „ es müssen relativ undurchsichtige Dreiecksverhältnisse behandelt werden, wobei am Ende (genau wie in den einschlägigen Liebesfilmen) für alle Seiten überraschende Ergebnisse stehen können“.
So war es dann auch.
Fortsetzung nächste Seite
Bildungsprogramm 2008
Das neue Bildungsprogramm von Arbeit & Leben ist da
Es werden wieder viele Seminare angeboten. Nutzt Euren Bildungsurlaubsanspruch! Neben Betriebsrats- Seminaren (meistens nach §37 Abs.6 BetrVG), Schwerbehindertenvertretung, Jugendseminare, gibt es auch welche für IG Metallmitglieder und IG- Metall Vertrauensleute (besonders
wichtig nach der Vertrauensleutewahl 2008), u. a. Start- Workshops, Rhetorik- und Arbeitsrechtseminare, teilweise auch mit Kinderbetreuung. Informiert Euch doch einfach im Betriebsratbüro darüber oder unter:
www.arbeitundleben.de/berlin-koop-igm
A.Schmidt
Bei unseren Überlegungen hatten wir aber auch die besonderen Anforderungen, die werksspezifische
Prozesse an die Arbeitsplätze stellen, vor Augen. Mit der Förderung von an der jeweiligen Basis erfahrenen Kolleginnen und Kollegen auf parallele oder anspruchsvollere Arbeitsplätze wurden in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Damit das so bleibt war es notwendig, den Arbeitsplätzen in
ihrer Bewertung eine Struktur zu geben, die diese Wechsel unterstützt oder zumindest nicht behindert.
Hier ist bedauerlicher Weise zu bemerken, dass die Betriebsleitung sich dem Vorschlag des BR, die
Prämienkurve in vertretbarer Weise der neuen Entgeltstruktur anzupassen, verschlossen hat. Die
Beratungen hat das nicht erleichtert. Im Gegenteil. Immer wieder wurde mit der Prämie argumentiert
und nicht immer konnten wir uns diesen Argumenten verschließen.
Der Beratungsprozess selbst war kein homogener Vorgang. Es ging um viel und es soll an dieser
Stelle auch nicht verschwiegen werden, dass wir das Mittelfeld gern mit der E10 beginnend gesehen
hätten. Die andere Seite sah hier die E8 als Maß der Dinge. Gelandet sind wir bei der E9. Persönlich
suche ich immer noch den richtigen Anlauf um diese Hürde überspringen zu können.
Insgesamt kann man mit diesem Ergebnis aber zufrieden sein. Insbesondere deshalb, weil es gelungen ist die oben erwähnte Struktur aufzubauen. Damit wurde das vordringliche Ziel erreicht, eine Basis für die Zukunft zu schaffen die sowohl den Anforderungen des DW wie auch den Entwicklungsmöglichkeiten der Beschäftigten gerecht wird,.
Unter Beachtung der erarbeiteten Strukturen erfolgten die individuellen Eingruppierungen auf Basis
der Anforderungen an die jeweiligen Einzelarbeitsplätze oder Arbeitssystemen wie sie z. B. bei Gruppen-, oder Teamarbeit vorzufinden sind. Darauf aufbauend musste ggf. ermittelt werden, inwieweit die
jeweiligen Arbeitsplatzinhaber diesen Anforderungen gerecht werden.
Hinderlich war unter anderem, dass die Aufgabenbeschreibungen nicht gemeinsam und unter Einbeziehung der Betroffenen erarbeitet wurden. So bemängelten wir die vorliegenden Anforderungsbeschreibungen als überwiegend zu allgemein gehalten. Auf der anderen Seite wurde oft abgestritten,
dass die Aufgaben, mit denen die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit selbst beschrieben, auch ausgeführt werden.
Die Zuordnung von Arbeitsplätzen/Arbeitssystemen zu einer Entgeltgruppe erfolgte in der paritätischen Kommission dementsprechend erst nach teilweise heftigen, kontroversen Dialogen. War zu
prüfen ob und wieweit einzelne Beschäftigte den Anforderungen am jeweiligen Arbeitsplatz oder im
Arbeitssystem gerecht wurden, ob die Qualifikation ausreichend ist oder es noch etwas an Erfahrung
fehlt, fiel den Führungskräften eine bedeutende Rolle zu. Ihre Aussagen beeinflussten diese Einzelergebnisse wesentlich.
In Sicht auf die Kostenneutralität bewegen wir uns in einem ordentlichen Rahmen. Auch wenn unser
Kaufmann vielleicht etwas brummt. Mit Delta S 3, 4% liegen wir nur um 0,5% über der alten Lohn- und
Gehaltssumme. Nun muss die auf 5 Jahre vorgeschriebene Kompensation vereinbart werden. Die
Vereinbarung einer Zulage für Monteure deren Montageanforderungen bei der Eingruppierung nicht
berücksichtigt wurden ist inzwischen abgeschlossen. Wir erwarten nun von der Betriebsleitung, dass
sie sich daran hält.
B. Koch
Neue Richtlinien bei Montagen
Die Regelungen für Monteure und Mitarbeiter im weltweiten Service ändern sich gegenwärtig umfassend.
Im Dynamowerk haben wir eine neue Betriebsvereinbarung, hierzu wurde auf der letzten Betriebsversammlung berichtet.
Bei Siemens treten neue Richtlinien und Grundlagen für die Berechnung des Mehraufwandes demnächst in Kraft. Hiervon sind ggf. auch die Kollegen im Dynamowerk betroffen, die als Monteure
oder Inbetriebsetzer weltweit tätig werden.
Der Betriebsrat wird nunmehr am 11.01.08 speziell für diese Mitarbeiter eine Informationsveranstaltung durchführen. Einladungen finden sich an den Informationstafeln. O.B.
Wir GOM überall hin
Langer Vorlauf, schneller Einsatz im Golf von Mexiko/ von Frank Hoffmann
Dezember 2006. Endlich sind die neuen, nach Wünschen von BP geänderten und hoffentlich verbesserten Dichtringe von Renk bei uns eingetroffen. Sie werden im Januar `07 sofort per Luftfracht
an alle drei Plattformen auf den Weg geschickt. Nun beginnt das Warten. Mehrmals fragt unser Service in kürzesten Abständen nach dem Stand der Bestellung von BP zum seal upgrade der Generatoren. Schließlich besitzen wir im DW den höchst seltenen Vorteil, für die verschiedensten Einsätze
Formwandler zu beschäftigen. Ob für Einsätze im fernen Reich der Mitte, im Nahen Orient, in Südostasien, in nahe liegenden KKWs oder auch im fern liegenden Westen, den USA.
So harrten wir der Dinge, die da hoffentlich bald auf uns zukommen sollten. Wir erinnern uns, es
war Januar. Dann kam der Februar. Wieder einmal der Hinweis vom Service an BP, dass man den
Tausch vielleicht schnellstmöglich vollziehen sollte?
Keine Antwort. Jedenfalls kam nach langem Warten
endlich die Bestellung über Siemens Norwegen.
Man bereitete sich also sehr genau mit den
unbedingt notwendigen Werkzeugen vor, und hielt
ständigen Kontakt mit dem Ausrüstungsoffizier der
Plattform. Dieser war in Houston an Land stationiert
, was natürlich Sinn macht wenn man auf dem
laufenden und aktuellen Stand bleiben will.
Auch eine Magnetbohr- und
Fräsmaschine
nahmen wir mit, um im Inneren der Maschine zu
arbeiten. Dort, in der Trennwand vom Wickelkopfzum Lagerbockraum, mussten Zusatzlöcher für Druckausgleichschläuche eingebracht werden, um
später die Schläuche zu verschrauben.
Der nächste Schritt wurde noch interessanter. Man teilte per Mail mit, welche zu diesem Zeitpunkt
notwendigen Vorgaben wir vor der Einreise in die USA zu erfüllen hatten, was auch getan wurde.
Danach planten und buchten wir diese Reise mit Hilfe unserer Damen aus dem Service. Prompt,
nach Übermittlung der Reisedaten in die USA, kam eine E-Mail, wir sollten die Reise stornieren und
noch etwas warten. Folgendes war inzwischen geschehen. Zuerst wurde die Reise für 2 MA geplant
und gebucht und von BP akzeptiert. Mittlerweile aber besann sich bei BP und wollte nur noch einen
MA von uns haben, weil BP die Kosten ja übernehmen musste.
Also wurde die Reise gecancelt und neu terminiert. Wir übermittelten die neuen Daten an Dresser
Rand, die den Rest der Montage in den USA ( Hotel, Transport, global safety training, etc.) danach
einplanten. Donnerstagnacht vor dem Fluge, der Sonnabend stattfinden sollte, kam aber die Nachricht, daß neue Sicherheitsbestimmungen für die USA gelten. Zwei Wochen bevor man in die USA
einreist, muss man genau erläutern warum, wieso, weshalb man diese Arbeiten machen muss. Warum kann es kein Einheimischer? Zwischendurch erfuhr ich dann auch, das die Reisezeit an Wochenenden Privatvergnügen ist und nicht als Arbeitszeit gewertet wird.
Erneut stornierten wir die Reise, füllten alle möglichen
neuen Formulare für den Homeland security
(Heimatschutz) aus und warteten auf den Bescheid,
dass es wieder losgehen kann. Eine Woche später war
dann also endlich der Bescheid da, eine vorläufige
Arbeitsgenehmigung für die Golfregion. Wir buchten
noch einmal die Reise. Diesmal achtete ich aber
darauf, aus den bekannten Gründen, dass die Reise
montags begann.
Jetzt war es schon Mitte Mai. Tolle Zeitplanung was? Montags hinfliegen, dienstags global safety,
ein Sicherheitstraining, um im Golf auf Plattformen arbeiten zu dürfen, und schließlich nachmittags
das „deepwater oriental training“ bei BP. Am Mittwoch , vor dem Heliflug aufs Meer ein Drogentest.
Alles aus Sicherheitsgründen der Versicherungen wegen. Kleinstreste an Alkoholika reichen schon,
um nicht mitgenommen zu werden, ebenso Urin-, Schweiß- und Atemkontrolle. Alles drin außer
Blutkontrolle. Also Blutdoping ist möglich, könnten ja die Telekomfahrer in Zukunft rausschicken.
Neuerdings gehen die Flüge von Houma aus ab, einem Ort
südlich von Lafayette. Seit dem Hurrikan Kathrina, wie
berichtet, finden die Heliflüge zu allen Plattformen nur
noch von dort aus statt. Gegen 8:00 Uhr dann Landung auf
Thunder Horse. Schon beeindruckend, wenn man mit der
aufgehenden Sonne auf die größte mobile Produktionsölplattform der Welt zufliegt und landet. Momentan sind
ca. 400 Menschen unterschiedlichster Nationalität an Bord.
Unter der Plattform liegen ca. 1300 m Wassertiefe bis zum
Grund.
Nach Sicherheitseinweisung an Bord kommt das Beziehen
der Unterkunft und Vorstellung beim Leadershift. Danach
Begutachtung der Materialien, sprich Dichtringe, Werkzeuge und schließlich die Genos, 5 an der Zahl.
Entgegen der Maschine Holstein braucht man hier aber
noch nicht die volle Power, sprich 60 MW, sondern nur 6
MW
Die Abmessungen von Thunder Horse betragen ca.
80x110m. Sie hat entgegen anderer Plattformen 6
Hauptdecks und 8 Arbeitsdecks.
Die Sicherheitsvorschriften wurden noch einmal verschärft. Der Sonne wegen muss man immer
langärmelig tragen, sowie Brille, Helm und Handschuhe, puh. Aber innerhalb der Genocontainer
setzte ich mich nach allen Regeln durch, da musste nichts getragen werden, aber nicht nackt. Hihi.
Auch kam man mir hier entgegen und es gab nur eine einzige Permit-Sitzung. Erstaunlich nicht?
Dafür dann aber jeden Morgen eine allgemeine Sicherheits- und Ablaufsitzung für den Tag. Und
hilfsbereit waren die Jungs. Denn der Plan den sich die BP-Führungsriege ausgedacht hat sah vor,
bei jeden Geno die Abdeckhaube abzunehmen. Dafür hätte der gesamte Überbau mit Abluft- und
Kühlluft-Kaminen demontiert werden müssen. Pro Geno hätte das ca. einen Monat gedauert. Na
dann mal Prost.
Nachdem ich mit Hilfe von Ron Adams, dem Dresser-Rand-Mann an Bord, in kürzester Zeit die
ersten drei Genos umgerüstet hatte, durfte ich zur Besichtigung auch mal auf den Bohrturm. Zum
Aufstieg sollte man Höhensicherungsgeräte anlegen und keinen Fotoapparat mitnehmen. Denn
herunterfallende Objekte können trotz Helm töten.
Höhepunkt war wieder mal das Essen. Verschiedenste Fischsorten, Fleischsorten, Gemüse,
neuerdings auch viel Salat und Schwarzbrot. An jedem Produkt war ein Hinweis angebracht wie: iss
weniger, viel Kalorien, iss gesund, etc.
Dagegen gab es immer viel Süßes, natürlich für umsonst, zu naschen und zu trinken.
Innerhalb von 3 Tagen erledigten wir dann noch die restlichen zwei Genos. Nach den jeweiligen
Testläufen schrieb ich noch die Berichte, die Protokolle und den Zeitnachweis, dann ging es am
nächsten Tag wieder zurück nach New Orleans.
Mehr Bilder unter dem Montage Ordner von PW3. Die nächste Montage kommt bestimmt.
Gott zum Gruße verbleibt
Euer Crazy German
BSAV,
BSAV, Jubiläumsgeld und Jahreszahlung
Verhandlungserfolge für die Kolleginnen und Kollegen
Die ERA-Einführung zum 1.4.07 hat neben den unmittelbaren Folgen aus dem Tarifvertrag auch
noch weitergehende „Nebenwirkungen“.
Die Berechnung der Beiträge für die „beitragsorientierte Siemens-Altersversorgung“, kurz BSAV genannt, richtet sich nach der ERA-Eingruppierung, genau so ist es beim Jubiläumsgeld und bei der so
genannten Jahreszahlung („JZ“).
Schon frühzeitig hatten Gesamtbetriebsrat (GBR) und zentrale Personalabteilung (CP) das Einvernehmen, sogenannte „ERA-Überschreiter“ in ihren Beitragsstufen, Jubilarsstufen oder Jahreszahlungsstufen nicht herabzustufen, sondern ihren ursprünglichen Status zu erhalten. Andererseits
werden aber Unterschreiter entsprechend der ERA-Neueingruppierung auch bei der BSAV, bei der JZ
und beim Jubiläumsgeld entsprechend höher eingestuft. Insgesamt entstehen durch diese Vorgehensweise für die Firmenseite höhere Kosten.
Um die Kostenneutralität insgesamt doch noch zu erhalten, beabsichtigte die Firmenseite, im Gegenzug die Dotierungen dieser Leistungen zu senken, damit höhere Kosten vermieden werden.
In Verhandlungen mit der Firmenseite wurden jetzt aber folgende Ergebnisse erzielt:
BSAV und Jubiläumsgelder: Keine Absenkung der Dotierung, ERA-Überschreiter behalten das bisherige Niveau, ERA-Unterschreiter werden auch hier herangeführt.
Jahreszahlung: Weitgehende Vermeidung der Absenkung der Dotierung, auch hier behalten ERAÜberschreiter ihren bisherigen Status und ERA-Unterschreiter werden herangeführt.
Die aktuellen Tabellenwerte können aus der CP-Mitteilung entnommen werden, sie liegt u.a. auch
in der PD und beim BR aus.
In diesem Zusammenhang gratulieren wir allen Dienstjubilaren in 2007. Wir freuen uns darüber,
dass sie in den verdienten Genuss des ungeschmälerten Jubiläumsgeldes kommen. O.B.
15. Kondius Berlin Marathon
Staffellauf für Firmen wird immer beliebter
Am 18.11.07 fand zum 15.Mal dieser Firmenstaffellauf statt. Insgesamt nahmen 580 Mannschaften
daran teil, darunter auch mehrere Siemens-Teams und 4 Teams aus dem Dynamowerk. Jede Mannschaft meldete 5 Läufer/In und legte jeweils 12, 10, 5, 10 und 5,195 km zurück. Die Siegermannschaft aus Magdeburg benötigte dafür 2 Std. 22 min 13 sec. Das beste DW-Team waren die Dynamowerk- Runners auf Platz 192 mit 3 Std. 25 min 40 sec, dicht gefolgt von den Siemens- SEE Räuber auf Platz 193 mit 3 Std. 25 min 44 sec. Die beiden anderen DW- Teams belegten Platz 397
und 482, aber es hat allen viel Spaß gemacht und das war ja die Hauptsache. Ein besonderes Highlight war diesmal das Zelt der Siemens-Gesundheitsförderung von Hr. Emmermacher und Fr. Maass.
Für jeden Siemens Teilnehmer gab es ein T-Shirt, außerdem standen für uns im großen Zelt Wärmepilze, Bänke, Tische zum Umziehen zur Verfügung. Nach dem Lauf erhielten die SiemensTeilnehmer ein leckeres Büfett (Bouletten, Würstchen, Sandwich, Nudelsalat und Obstsalat sowie
Getränke). Von dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an die tolle Organisation. Es soll ja
schon Läufer geben, die sich bereits auf den nächsten Firmenstaffellauf vorbereitet
A. Schmidt
AufsichtsratsAufsichtsrats-Wahl in Berlin
Am 27. September 2007 wurden die neuen Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Siemens AG
gewählt. Insgesamt wurden 10 Aufsichtsräte gewählt:
6 Arbeitnehmervertreter, 3 Vertreter der im Unternehmen vertretenen Gewerkschaft (IG Metall)
und 1 Vertreter der leitenden Angestellten.
Aus Berliner Sicht ist besonders zu erwähnen, dass unsere Kollegin Bettina Haller vom Standort
Elsenstrasse (TS) gewählt wurde.
Insgesamt kamen 1609 Delegierte im Estrel Berlin zusammen um ihre Vertreter zu bestimmen. Auf
diese Vertreter kommen arbeitsreiche und schwierige Zeiten zu. Die Arbeit der Aufsichtsräte ist
durch verschiedene Skandale (VW, Siemens) in schlechtes Licht geraten. Wir erwarten Sachverstand und klare Positionen von ihnen. Die Siemens AG befindet sich mitten in weitreichenden Veränderungen, es kommt darauf an, dass Maßnahmen sinnvoll und nicht einseitig zu Lasten der Beschäftigten erfolgen – viel Arbeit für unsere Vertreter Im Aufsichtsrat.
Insgesamt 8 Delegierte aus dem Dynamowerk haben an der Delegiertenversammlung teilgenommen und mit gewählt.
O.B.
Ausgebildet – und dann…
Die aktuelle Aktion der IG Metall Jugend lautet: Operation Übernahme!! Sei dabei oder:
ARBEITSLOS!! Die staatliche Förderung der Altersteilzeit läuft 2009 aus. Unsere älteren Kolleginnen
und Kollegen können dann nicht mehr früher in Rente gehen. Für die Azubis ein Problem! Das
gefährdet die Übernahme nach der Ausbildung. Die Förderung der Altersteilzeit durch die
Bundesregierung bildet auch die Grundlage für die bisherige tarifliche Übernahme. Kommen die
Alten nicht raus, kommen die Auszubildenden nicht rein. Übernahme bedeutet berufliche Zukunft.
Alterszeit bedeutet für viele Ältere, gesund in den verdienten Ruhestand zu gehen- wenn auch mit
Abzügen von der Rente. Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen die Älteren bis zum
Umfallen schuften, während die Azubis auf der Strasse stehen! Die Rente mit 67 wurde eingeführt,
die Jugendarbeitslosigkeit steigt immer weiter. Und nun fällt auch die Altersteilzeit-- und dadurch
auch die Übernahme?? Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren! Zeigen wir der Regierung,
was wir davon halten! Für die Altersteilzeit und die Übernahme!! Infos unter:
www.uebernahme.igmetall-bbs.de
Bei uns im Dynamowerk werden die Auszubildenden nach ihrer Ausbildung erst einmal befristet
übernommen und danach meistens eingestellt. Wir müssen dafür kämpfen, dass durch den Wegfall
der Altersteilzeit die Übernahmeregelung für Azubis nicht noch weiter verschlechtert wird.
A.Schmidt
Altersteilzeit verlängert
Ganz aktuell aus dem Ticker: Es gibt eine neue Altersteilzeit-Regelung bei Siemens (ZP 06/989 – 8.
Nachtrag). In dieser Regelung ist festgelegt, dass die Laufzeit von max. 5 auf 6 Jahre ansteigt.
Dieser Nachtrag trägt der Tatsache Rechnung, dass das Renteneintrittsalter schrittweise erhöht
wird.
Das bedeutet konkret, dass der Geburtsjahrgang 1952 im Jahr 2009 eine ATZ antreten kann
und die Vertragsdauer dann 6 Jahre beträgt.
Interessenten können sich in der Personalabteilung informieren, auch der Betriebsrat hat natürlich
die neue Richtlinie parat.
O.B.
Elektrolokomotiven von Siemens
Gedanken zur Geschwindigkeit anlässlich eines Besuchs des Technikmuseums
Auf der Gewerbeausstellung 1879 in Berlin fuhr diese erste ELok (1) die Besucher auf einem 300 m-Rundkurs spazieren. In
den vier Monaten der Ausstellung transportierte sie 90.000
Besucher! Mit Passagieren fuhr sie 7 km/h, konnte aber 18
km/h schaffen. Leistung: 2,2 kW. Sie gilt als die erste
praxistaugliche Elektrolokomotive – eigentlich
war sie für den Bergbau
konstruiert.
1
1
Bereits 1903 fuhr eine Siemenslok 200 km/h. Zum Dank wurde
sie zersägt. Die eine Hälfte (2) versah in Siemensstadt bis 1988
Rangierdienste und steht nun im Technikmuseum Berlin.
2
Im September 2006
stellte die österreichische Bundesbahn mit der Siemenslok
„Eurosprinter“ (3) auf der Strecke Nürnberg-Ingolstadt einen
Rekord von 357 km/h auf. Damit wurde den Franzosen der
Weltrekord von 331 km/h aus dem Jahre 1955 endlich wieder
entrissen.
Triebkopfzüge (TGV) haben schon über 500 km/h erreicht,
werden aber als eigene Kategorie gewertet. R.Z.
1
3
Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause
Die Werbung wird ehrlicher – oder unverschämter?
Die Werbung ist gar nicht immer verlogen, man muss nur richtig hin hören und die Botschaft genau
nehmen statt – wie durchaus erwünscht – etwas hinein zu interpretieren, was so nicht gesagt wurde.
„Egal, wie die Wirtschaftsentwicklung ist – unsere Kunden bauen.“ Klar, wer sich kein Eigenheim
leisten kann, baut auch nicht und ist somit nicht Kunde. Die Aussage gibt also nicht viel her. Der
Champagnerhersteller sagt auch völlig zu Recht „unsere Kunden schlürfen Schampus“. Die
Bausparkasse vermittelt zwar mit den Bildern von glücklichen Jungfamilien, dass der Bausparvertrag
eine sonnige Zukunft verheißt, wirklich versprechen tut sie eigentlich gar nichts.
Dem jungen Mann, der mit unehelichem Kind die Freundin verliert und dann die Wohnung (zwischendurch kriegt er noch auf die Nase „Du hast meine Schwester entehrt“) verspricht die Altersversorgung der Sparkasse: „sie passt sich Ihrem Leben an“. Das kann doch nur heißen: wenn es Dir dreckig geht, gibt es auch weniger im Alter. Ist das verlockend?
Haarfärber „jetzt ohne Ammoniak“. Hallo, bisher war das Zeug wohl hochgiftig, hatte uns aber vorher keiner gesagt. Nun können wir uns beruhigt die Farbe in die Haare schmieren, bis die nächste
Generation des gleichen Mittels verspricht: „jetzt ohne Kuhmist“.
Das nächste Auto kaufe ich „aus Liebe zum Automobil“. Keine Rede von Familie, Sicherheit, Umwelt
oder Abenteuer auf leeren Küstenstraßen – nein, einfach nur aus Liebe zum Auto. Hier wird mit
dem Produkt nichts verbunden, der reine Konsum als Selbstzweck – das ist doch mal eine ehrliche
Werbeaussage.
R.Z.
Vertrauensleutewahlen 2008
Von März bis Mai finden im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen die IG Metall-Vertrauensleutewahlen statt. Auch wir im Dynamowerk werden sie wieder in den Abteilungen durchführen.
Die ersten Planungen dazu haben bereits begonnen. Zur Zeit führt die Vertrauenskörperleitung erste Gespräche in den Abteilungen. Ziel ist es, möglichst alle Abteilungen im Dynamowerk zu beteiligen und dort interessierte Vertrauensleute zu finden, welche dann von der Gruppe gewählt werden. Natürlich können und sollen bisherige Vertrauensleute wiedergewählt werden, aber auch
Neue eine Chance bekommen. Wichtig ist dann, dass die Interessen der Gruppe/ Abteilung in der
monatlich stattfindenden Vertrauensleutesitzung (1. Dienstag im Monat, 13:45 Uhr im Betriebsratbüro) vertreten werden. Dazu sollte dann die gewählte Vertrauensperson anwesend sein. Dort gibt
es dann auch aktuelle Infos vom Betriebsrat und vom IG Metall Vertrauensleute-Ausschuss. Bei Fragen zu diesem Thema steht der Vertrauenskörperleiter Andreas Schmidt gerne zur Verfügung.
VK- Leitung A. Schmidt
Stöhnen zum Jahreswechsel
Meine Güte, man darf ja gar nichts mehr, das Leben wird immer schwieriger. Nun hab ich in meinem Diesel den Rußfilter (den wirkungslosen!) einbauen lassen, habe überall Energiesparlampen
eingedreht und schalte brav den Standby an PC und Fernseher aus. Das Rauchen ist sowieso pfui
und nun kommt auch noch die Atemluft ins Gerede, pupsen darf man auch nicht mehr. Mit der
Gewissheit, dass meine Existenz den Bestand des Planeten gefährdet,
werde ich in die Feiertage entlassen (diese vielen unnützen Lichter! die
unselige Silvesterknallerei!). Das wird ja ein schönes Neues Jahr!
Mein Gedicht für den Weihnachtsmann 2007:
Lieber, guter Weihnachtsmann
Ich will immer artig sein
Zünd Dir die letzte Tüte an
Nächstes Jahr rauchst Du im Freien!
Neuer Service für unsere Mitarbeiter/innen
Da ist für mich als Rentner ein kleiner Nebenverdienst drin.
Ich habe reichlich Berufserfahrung und übernehme gerne für
Euch das Stöhnen.
„Ich muss hier immer alles geradebiegen, was andere
versemmmeln.“
„Keiner nimmt auf mich Rücksicht.“
„Ich habe so viel zu tun.“
„Immer muss ich Samstags ran.“
„Der Meister hat keine Ahnung, was ich leiste.“
„Alle sehen, wenn ich betrunken bin. Keiner sieht, wenn ich
Durst habe.“
„Auf mich hört ja keiner.“
„Früher war alles besser, das wird ja immer schlimmer.“
Gerne berücksichtige ich auch berufs-, alters- und geschlechtsspezifische Klagen.
R.Z.
R.Z.
Wer arbeitet, macht Fehler
In der Fa. Wieselflink nicht mehr lange
Wenn die Beschäftigten einer Firma nicht mal bei den Arbeiten an dem Ferienhäuschen des Vorstandsvorsitzenden terminlich und qualitativ die Erwartungen erfüllen, dann ist es höchste Zeit, das
Qualitätsproblem anzugehen. Wenn nur noch Pfusch produziert wird, muss jemand bestraft werden. Doch wie soll das in einer großen Organisation zielgerecht durchgeführt werden?
Der Planungsstab kennt die Lösung: PPS [personal punishment system], auf Industriedeutsch „Massregelungsverfahren“.
Zitat aus der Einführungsfolie: „Das System ist einfach, klar und übersichtlich. Es entspricht dem
natürlichen Rechtsempfinden der Mitarbeiter. Die Schwere des Fehlers kann nicht ausschlaggebend
sein, weil die Ermittlung der Auswirkung oft schwierig ist. Der fein abgestufte Maßnahmenkatalog
richtet sich vielmehr nach dem durchschnittlichen Monatseinkommen (ohne Einmalzahlungen,
Urlaubsgeld und Überstundenzuschlägen).“
Es behandelt alle Fehler, Unfälle, Pannen, Qualitätsmängel, nicht eingehaltene Termine, sowie alle
Handlungen oder Unterlassungen, die zu unnötigen Kosten führen, den Kunden verärgern und den
Erfolg des Geschäfts sonst irgendwie gefährden.
Auszug aus dem Katalog:
Einkommen bis 600 Euro/Monat
bis 900 Euro/Monat
bis 1400 Euro/Monat
bis 2200 Euro/Monat
bis 3600 Euro/Monat
bis 4160 Euro/Monat
bis 5820 Euro/Monat
bis 7600 Euro/Monat
bis 9700 Euro/Monat
über 9700 Euro/Monat
Riesenanschiss vor versammelter Mannschaft
und fristlose Kündigung
Kräftiger Anschiss und schriftliche Abmahnung
Ermahnung, Einteilung zu niedrigen, unbeliebten Arbeiten
Leistungszulage streichen, Abgruppierung androhen
Freundliche Ermahnung, das nächste Mal besser
aufzupassen
Fehler in mangelhaften Arbeitsanweisungen
suchen
Anerkennung wegen selbständiger innovativer
Arbeitsweise
Beförderung wegen mutiger Entscheidung, Bestrafung des Stellvertreters oder sonst eines
Trottels.
Ein Fehler? Vielleicht. Verursacher ist nicht feststellbar, Schwamm drüber und weitermachen
Strategische Entscheidung, unter den gegebenen Umständen war nur so zu verfahren. Im
Nachhinein kann man das anders sehen. Folgen
für den Betreffenden: keine
Der Betriebsrat, bei personellen Maßnahmen mitbestimmungspflichtig, protestiert natürlich.
Das versteht die Geschäftsleitung nicht. „Ich verstehe Sie nicht“, so die GL, „hier steht doch nichts
anderes, als schon immer Betriebspraxis ist, jetzt wird es endlich einmal für alle klar aufgeschrieben“. Das muss auch der BR zugeben. Er besteht aber darauf, dass er jeden Einzelfall individuell beurteilen muss und keiner Pauschalregelung zustimmen wird. „Na schön, Sie werden dennoch zugeben, dass auch für Sie ein Orientierungsrahmen hilfreich ist“. Es wird dann vereinbart, die Mitwirkung des BR zu gewährleisten und schon ist der Betriebsfrieden gesichert.
Puh, wieder ein Problem gelöst. Die Fehler sind zwar weder erkannt noch abgestellt, aber wir
wissen nun, wie wir damit umgehen werden.

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