Zeitarbeit zwischen Schein und Wirklichkeit - Südwestfalen

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Zeitarbeit zwischen Schein und Wirklichkeit - Südwestfalen
TITELPORTRÄT
Job Profi Personaldienstleistungen
Das Jobprofi-Team.
Erste Reihe von li.: Sinja Dias, Auszubildende - Maurice Zorko, Jobprofi-Chef Martina Carluccio, Kaufm. Angestellte
Reihe Mitte: Nicole Nawroth, Kundenberaterin - Frank Stedtler, Marketing Nicole Boyungs, NL-Leiterin Köln
Letzte Reihe: Thomas Holve, GF Hagen - C.U. Siebel, NL-Leiter Menden Thomas Tremblau, GF Menden
ternehmen nicht, die sich auf solche schon
makabren Angebote einließen. „Wie es dabei
mit deren Sozialkompetenz bestellt ist, kann
man sich ja denken“, betont Maurice Zorko.
„Das sind unfaire Heuchler mit ausgeprägter
Doppelmoral. Denn so werden Mitarbeiter in
den sozialen Abgrund gedrängt und das darf
nicht sein!“
Für sich selbst und sein Unternehmen
hat Zorko die Frage nach einem FAIR-PLAYPrinzip schon vor langer Zeit beantwortet.
„Wo auch immer in unseren Niederlassungen
Mitarbeiter für uns tätig sind; wichtig sind für
uns drei Dinge: Flexibilität, Kreativität und vor
allem anderen… die faire Bezahlung der Leute“, betont er.
Nicht unter 7.50 Euro
Zeitarbeit zwischen
Schein und Wirklichkeit
Die Gier zurückschrauben
„Viele betriebswirtschaftliche Regeln funktionieren nur im Lehrbuch.“ Sagt mit Maurice Zorko,
einer der erfolgreichsten Personaldienstleister in
Südwestfalen. Und er sagt noch mehr, was in der
Branche jedoch gern verschwiegen wird.
„Wir heben uns ab von den Anderen“, weiß
Jobprofi-Chef Maurice Zorko. „Weil wir nicht
die Gier an den Tag legen, mit denen viele Mitbewerber ihre Mitarbeiter aussaugen. Und sich
so ihre Glaspaläste erarbeiten.“ Mit ein Grund,
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warum er das Wort „Zeitarbeit“ gar nicht erst
hören will. „Personaldienstleister, so wie wir
es sind und uns sehen, müssen über soziale
Kompetenz verfügen. Sonst gehören sie nicht
auf den Markt! Manche gehen sogar her“, sagt
der 39-Jährige „und bieten ihren Kunden so
genannte „Mitarbeiter-Happy-hour“-Offerten
an. Zwei zum Preis von Einem! Für mich ist
das unglaublich menschenverachtend.“ Bei so
etwas verstehe Zorko definitiv auch die Un-
„Bei mir geht kein Mitarbeiter unter
7.50 € nach Hause; auch wenn die Tarifverträge, wie zum Beispiel das AMP-Papier, etwas ganz anderes vorsehen. Wir verstoßen
also ganz bewusst, aber positiv dagegen.
Denn wer bitte soll, nach voll ausgenutzter
Kürzung, von nur noch 6.65 € Stundenlohn
leben können? Wirklich motiviert ist damit niemand! Also weg mit den Kürzungsmöglichkeiten, was dann wohl auch die „so
genannten renommierten Zeitarbeitskonzerne“ ins Wanken bringen wird!“ Deren
Verrechnungssätze seien dann sicher nicht
mehr verkaufbar, ist Zorko überzeugt und
sieht zudem im erhofften Wegfall: „Eine
große Chance, damit Mitarbeiter im Sinne
geringer Fluktuation nicht sofort wegen fünf
Cent mehr den Arbeitgeber wechseln.
Am liebsten jedoch wären mir persönlich
Verhandlungen mit dem DGB oder der IG
Metall in Sachen eigenem Haustarifvertrag.“
Diese gesetzlich abgesegneten Kürzungsmöglichkeiten jedenfalls sehen fast
alle Tarifverträge der Branche in ähnlicher
Form vor. Beim BZA-Vertrag etwa werden dem Mitarbeiter Naturalleistungen
wie Fahrgeld oder Verpflegungszuschuss
zugesagt. Wird der Betreffende später arbeitslos, ist er erheblich benachteiligt, denn
zur Bemessung seiner Leistung wird nur
der Stundenlohn nach Abzug der Sachleistungen berücksichtigt!
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Job Profi Personaldienstleistungen
TITELPORTRÄT
Kein Glaspalast
Unser FAIR-PLAY-Konzept
Aufrichtigkeit zum Partner, Respekt gegenüber
unseren Mitarbeitern und ein selbstverständlich
freundlicher Umgangston. So möchten wir auf dem
Markt der Personaldienstleistungen verstanden werden: Als ein
„FAIR-PLAYER“.
Wir bieten absolute
personaldienstleistungen
Transparenz, pro Mitarbeiter eine Bankbürgschaft von 1000 Euro*, ein
Zahlungsziel von 30 Tagen. Insgesamt erfüllt Jobprofi den Ein-Personen-Einsatz ebenso wie Anforderungen in nahezu unbegrenzter Personalstärke.
Wir stellen unseren Kunden zeitlich, personell und
exakt auf ihr Anforderungsprofil zugeschnittene
Leistungen zur Verfügung.
Die „Jobprofi Personaldienstleistungen“ geben bundesweit rund 450 Menschen Arbeit und Einkommen. Mit Hauptsitz in Hagen und vier weiteren
Niederlassungen, Tendenz steigend.
Aktuell: Hagen, Menden, Köln, München und Landshut (Gelsenkirchen in Planung)
www.der-jobprofi.de / Tel: 02331-483877
*Subsidiaritätsprinzip
Hintergrund: Bei einer Verleiher-Zahlungsunfähigkeit wird dem
Entleiher zum Arbeitnehmerschutz eine gesetzliche Haftung als
selbstschuldnerischer Bürge auferlegt.
Er haftet so für alle Beiträge zur Sozialversicherung, die während
der Überlassung entstehen und vom Verleiher nicht oder nicht
vollständig abgeführt wurden.
Fakten, die Maurice Zorko schon lange ein gewaltiger Dorn im Auge sind. Und
nicht nur in Seinem. Der Mendener JobprofiGeschäftsführer Thomas Tremblau erinnert
an eine kürzlich erstellte Studie der Uni Witten/Herdecke, nach der allein ein Drittel der
befragten Deutschen bei Unternehmen auf
Nachhaltigkeit, ethisches Verhalten und vor
allem soziale Verantwortung achte!
„Wie und womit soll man sich denn da
noch rechtfertigen, wenn wir derart grauenhafte Tarifmöglichkeiten zum Nachteil
des Mitarbeiters anwenden würden?“ fragt
er sich. Im Prinzip seien diese Verträge das
Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Darüber herrscht bei den Jobprofis Einigkeit.
Aber, daran halten müsse man sich natürlich, Gesetz ist Gesetz. So sei es etwa nicht
erlaubt, einem Produktionsmitarbeiter der
Entgeltstufe I von vornherein 7.50 Euro zu
zahlen, sondern diese Summe dürfe man nur
mit Zulagen erreichen! Auch eine andere als
seiner Qualifikation entsprechende Einstufung ist nicht gestattet! „Ein Unding in der
Arbeitswelt“, so Tremblau.
„Wir Jobprofis brauchen keinen Glaspalast!“ Ein klarer Satz vom Chef. Und noch mehr
ist klar. Die erst kürzlich zu Jobprofi gewechselte Kundenberaterin Nicole Nawroth rennt
nicht nur im eigenen Hause offene Türen ein,
wenn sie sagt, „dass es nicht sein kann, wenn
Menschen nach 45 oder noch mehr Stunden
Arbeit pro Woche immer noch auf staatliche
Leistungen angewiesen sind. Soziale Abgründe, die sich leider Dank vieler falsch aufgestellter Mitbewerber immer wieder auftun. Möglichst viel Profit ist da oft das einzige Ziel.
Sicher müssen auch wir Geld verdienen“,
sagt die 35-Jährige. „Doch es ist ein Unterschied,
ob ich bei einer Million Euro Umsatz zwanzig
Prozent Verdienst anstrebe oder nur zehn!“
Maurice Zorko sieht für sich und sein Unternehmen den Schlüssel zur Lösung solcher
Probleme darin, „dass wir uns selbst hier im
Haus prinzipiell jeden Tag hinterfragen: ist
unser Tun richtig, was können wir verbessern, wie bleiben wir flexibel? Denn Letzteres
verkaufen wir schließlich auch. Ich bin sicher
kein Sozialguru, doch im Gegensatz zu vielen
Mitbewerbern lassen wir die „Gier nach mehr
Profit“ absolut außen vor!
Er habe im Laufe der Jahre gelernt, so
Zorko, dass manche betriebswirtschaftliche
Regeln eben nur in Büchern funktionieren.
„Statt also schnelles Geld mit wenigen Kunden
zu machen, suchen wir lieber den stabilen Weg
der Breite, zu vielen Partnern.“
Guter Ruf
„Ungeachtet dessen hat sich herauskristallisiert, dass Jobsuchende sich sehr oft zuerst an
das Unternehmen Jobprofi wenden“, wirft der
für Hagen verantwortliche Geschäftsführer Thomas Holve ein. „Die Leute kommen also zuerst
zu uns, weil wir den besseren Ruf haben! Das
höre ich bei Bewerbungsgesprächen immer wieder. Und wird mir dann auch bestätigt, wenn ich
nach Erwähnung der übertariflichen Bezahlung
in überraschte Gesichter schaue.“ Das gebe es
woanders eher selten, werde ihm häufig gesagt,
resümiert Holve. „Es gibt da tatsächlich Firmen,
die mit Ihren Kunden Verrechnungssätze von
11.50 Euro bis 12.50 Euro aushandeln, nur um
den Auftrag zu bekommen. Dem Mitarbeiter
selbst bleiben oft weniger als sechs Euro. Würden
die betreffenden Kundenkreise auch nur einen
gewissen Mindestanspruch an die eigene Sozialkompetenz haben, gäbe es solche Fälle nicht!“
„FAIR-PLAYER" Maurice Zorko. Seit zehn Jahren
als Personaldienstleister erfolgreich.
Auch hinsichtlich des in der Branche üblichen und so genannten Zeitkontos geht man
im Unternehmen Jobprofi andere Wege als die
Konkurrenz. Alles, was vom Mitarbeiter über
35 Stunden pro Woche gearbeitet werde, wandere bei vielen Branchenkollegen gleich auf
ein Zeitkonto. „Da sind bei den verschiedenen
Tarifwerken zwischen 200 und 250 Stunden
möglich! Geld, das den Leuten erst mal fehlt
und mit dem die Firmen intensiv arbeiten. Bei
uns dagegen werden monatlich nur maximal
zehn Stunden und auch nur zum Mindesttarif
auf ein Zeitkonto des Mitarbeiters gebucht“,
berichtet Maurice Zorko. „Über dieses Konto
haben die Leute bei uns sogar zu fünfzig Prozent Dispositionsrecht.“ Dies sei unüblich in
der Branche, merkt er an. Wobei er das Wort
Zeitarbeit bewusst meidet.
Große Chance für Arbeitsuchende. Bei guter Leistung
beim Personaldienstleister werden später erfahrungsgemäß über 20 % vom Kunden selbst übernommen.
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Mendener Leitung. Geschäftsführer Thomas Tremblau und Niederlassungsleiter Carl Ulrich Siebel.
FAIR PLAY zählt
„Unsere Philosophie diesbezüglich ist einfach. Wir bieten keine Zeitarbeit! Das ist ein
Begriff, den wir nicht verwenden“, betont Zorko.
„Sicher hat sich das Wort allgemein eingebürgert,
doch wir sehen uns definitiv als einen auf FAIRPLAY-Basis tätigen Personaldienstleister! Daran
glauben wir und handeln danach. Mit Ehrlichkeit
zum Partner, freundlichem Umgangston und betriebseigenem Fahrdienst. Wir sehen es auf jeden
Fall so, dass die Mitarbeiter unser Unternehmen
nach außen hin repräsentieren.“ Und nur zufriedene Arbeitnehmer werden das Unternehmen
gut vertreten, ist sich der Hagener sicher. Und
hält auch mit weiteren Überzeugungen nicht
hinter dem Berg. „Sollten unsere Mitbewerber,
wobei die meisten bislang ja immer nur reden
und schöne Worte schreiben, aber nicht danach
handeln, auch 7.50 Euro als Grundlohn zahlen,
werden wir sofort nachziehen!“ Bei der Firma
Jobprofi werde dann definitiv kein Mitarbeiter
mehr unter acht Euro Einstiegslohn arbeiten, so
Zorko. Man wolle den so genannten „Wassergraben“ beständig groß halten.
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Markantes Zeichen. Die Jobprofis stehen ein für Stabilität und FAIR-PLAY.
Sicher erfordere dies in der Konsequenz auch höhere Stundenverrechnungssätze beim Kunden. Doch auf Grund hoher
Mitarbeitertreue spare man als Auftraggeber letztlich Geld, weil nicht ständig neue
Leute anzulernen sind, zeigt sich der Unternehmer überzeugt.
Dessen Betrieb übrigens hat angesichts
der Mitarbeiter- und Kundentreue auch in
der Wirtschaftskrise bestens funktioniert.
„Jedoch,“ merkt er an, „mussten zu dieser
Zeit einige Mitbewerber Insolvenz anmelden, die sich zuvor mal eben bei der Landesarbeitsagentur für etwa zehntausend
Euro eine Arbeitnehmerüberlassungs-Erlaubnis beschafft hatten. Die Sozial- und
betriebswirtschaftliche Qualifikation dieser Firmen allerdings blieb ungeprüft, mit
bitteren Folgen. Darum sollten die Auflagen zur Erlaubnis-Erteilung wesentlich
höher sein!“
Ansonsten habe er die Krise jedenfalls
nicht bejammert! „Obwohl es stellenweise
sicher sehr wehgetan hat. Wir sahen die Situation eher als Chance, uns zu bewähren!
Zu zeigen, dass sich unsere Geschäfts-Philosophie bewährt und unser Motto FAIRPLAY zu Recht besteht. Wir haben niemals
aus dem Vollen geschöpft, sondern rechtzeitig Rücklagen gebildet.
So konnten wir rund sechzig Prozent
Umsatzeinbruch abfangen und dennoch
weitere Ziele realisieren.“
Gut investiert
So habe man sich vergrößert und in
Menden im Sauerland ein sehr starkes PerKölner Führung. Niederlassungsleiterin Nicole Boyungs.
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sonaldienstleistungs-Unternehmen
übernommen, in Köln eine weitere Niederlassung eröffnet sowie eine Marketingabteilung
aufgebaut. „Weitere und wichtige Schritte
also, um am Markt zu bestehen“, sagt Marketing-Chef Frank Stedtler, der jedoch nicht
einfach nur „werben“ will. „Marketing ist vor
allem auch Optimierung, denn wenn es im
inneren Bereich des Unternehmens nicht
stimmt, sind auch Werbeaussagen nicht umsetzbar!“ Im Ganzen müsse es passen, so der
Fachmann: „dann erst kann sich ein Gesamterfolg einstellen!“ Hieran werde bei den Jobprofis täglich erfolgreich gearbeitet.
Und zwar, wie Maurice Zorko ergänzt:
„Mit der festen Überzeugung, dass gerade im Personaldienstleistungsbereich in
Zukunft nur eine FAIR-PLAY-Philosophie
wie die unsere Bestand hat. Mit deren Umsetzung wollen und können wir zu einem
der führenden Personaldienstleister in
Deutschland werden!“
Kontakt
personaldienstleistungen
Jobprofi Service GmbH
Niederlassung Hagen
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Telefon: 02331-4838-77 · Telefax: 02331-4838-78
Niederlassung Menden
Am Papenbusch 19 · 58708 Menden
Telefon: 02373-75263-33 ·Fax: 02373-75263-34
www.jobprofi-service.eu