Die WANZ-Kriterien - NAV-Virchow-Bund

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Die WANZ-Kriterien - NAV-Virchow-Bund
E d i to r i a l
der niedergelassene arzt 9/2013
Die WANZ-Kriterien
B
ei Wanz(e) denke ich eigentlich zunächst sofort an Abhöraffäre, NSA und Geheimdienst.
Wahrscheinlich geht es Ihnen ähnlich, denn die Nachrichten sind noch täglich voll
erstaunlicher Erkenntnisse, wer da wen, wann, mithilfe welcher Allianzen und in welchem
Maße ausspäht. Es scheint so, als hätten wir bislang nur die Spitze des Eisbergs wahrgenommen...
Aber bei den sogenannten WANZ-Kriterien geht es gar nicht um Spionage, sondern um
grundlegende Forderungen an die Leistungserbringer im Gesundheitswesen zum Umgang
mit „Beitragsgeldern“: Wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig – so soll die
Behandlung und Verschreibung der Vertragsärzte in der Gesetzlichen Kranken­versicherung
(GKV) sein, fordert es das Fünfte Sozialgesetzbuch. Wer dem entgegen handelt, haftet als
Ärztin oder Arzt mit seinem ­persönlichen Hab und Gut.
Solch ein Regelwerk ist natürlich deshalb entstanden, weil es dazu beitragen kann,
begrenzte Ressourcen in einem Solidarmodell möglichst gerecht zu verteilen. Inwieweit sich
daraus Rationalisierungs-, Rationierungs- oder Priorisierungstendenzen ableiten lassen,
will ich an dieser Stelle einfach mal dahingestellt lassen.
Ob die gleichen Maßstäbe bei der Wahl des neuen Standortes des GKV-Spitzenverbandes
(SpiBu) – einer ziemlich „beitragsfinanzierten“ Institution – gegolten haben, muss bezweifelt
werden. Thomas Hahn vom NAV-Virchow-Bund hat den GKV-Spitzenverband und die
Posse um dessen Habitat in einem Berliner Prachtbau in der Rubrik Politik genauer unter
die Lupe genommen.
Sich zu ver- oder überschätzen hat ja auch für in der Öffentlichkeit stehende Institution
(siehe Berliner Flughafen) oder Personen inzwischen nicht mehr dieselbe Peinlichkeit wie
zu früheren Zeiten, für viele wird das zunehmend zur Lifestyle-Nuance.
Und da wir alle jeden Tag mit so vielen News überschwemmt werden und auch das trainierteste Gehirn nicht alles behalten kann, vergessen wir – mitunter sicher auch Gott sei
Dank – auch manches ganz einfach wieder. Wie könnte man sonst seinen Kindern und
Enkeln erklären, wie gerade die Welt aussieht und die Verantwortlichen darin agieren.
Aber verantwortlich sind wir ja eigentlich alle, oder?
In diesem Sinne Ihre
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