Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten

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Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten
Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten
Ergebnisse des Jahres 2014
Stand: 02.07.2015
Zusammenfassung
Insgesamt 76 Tomatenproben aus 9 Herkunftsländern wurden auf Rückstände von
Pflanzenschutzmitteln
untersucht.
17
untersuchte
Proben
enthielten
keine
nachweisbaren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. In einer Probe deutscher
Tomaten wurde eine Überschreitung des zulässigen Höchstgehalts für Chlorat
festgestellt.
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden von März bis Oktober
2014 insgesamt 68 Tomatenproben aus konventionellem Anbau und 8 Proben aus
ökologischem Landbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.
Hauptsächlich kamen die Tomatenproben aus den Niederlanden (34x), Deutschland (16x)
und Spanien (15x). Die weiteren Proben stammten aus Italien, Marokko, Belgien, Frankreich,
Israel und der Türkei. Bei 3 Proben war das Herkunftsland nicht bekannt. Die Bioproben
hatten ihre Herkunft in den Niederlanden (4x), Deutschland (2x), Israel (1x) und Spanien
(1x). Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung 1 zusammengefasst.
40
35
Anzahl Proben
34
ohne nachweisbare Rückstände
30
mit nachweisbaren Rückständen
27
Anzahl Proben
25
davon Höchstgehaltsüberschreitungen
20
16
15
15
11
10
12
7
5
5
3
1
3 3
2
11
2
11
1 1
1 1
1 1
1 1
0
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit
Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.
In 17 Proben wurden keine Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen, darunter
4 Proben aus ökologischem Anbau (2x Niederlande, 1x Deutschland, 1x Israel).
In einer Bioprobe aus Deutschland wurde Azadirachtin bestimmt. Azadirachtin ist einer der
wichtigsten Inhaltsstoffe der Neemextrakte. Neembaumextrakte können als natürlicher
Fraßhemmer und Insektizid im Pflanzenschutz eingesetzt werden; eine weitere Biotomate
aus Spanien enthielt den Wirkstoff Spinosad. Beide Wirkstoffe dürfen im ökologischen
Landbau eingesetzt werden.
Zwei ökologisch erzeugte Tomatenproben aus den Niederlanden enthielten geringe
Perchloratgehalte. Perchlorate können z. B. aus Düngemitteln in die Pflanzen gelangen.
In einer Tomatenprobe wurde ein Chloratgehalt oberhalb des zulässigen Aktionswerts
nachgewiesen. Ab Oktober 2014 sind Chlorat-Aktionswerte für den Vollzug in der
Lebensmittelüberwachung einsetzbar. Für die Tomaten (alle Gemüse außer Karotten) gilt
übergangsweise, bis zur Festlegung spezifischer Höchstgehalte, ein Aktionswert von
0,25 mg/kg (siehe Artikel: Chlorat und Perchlorat in pflanzlichen Lebensmitteln, Ergebnisse
des Jahres 2014). Der Chloratgehalt lag auch nach Berücksichtigung der Messunsicherheit
gesichert über dem Aktionswert.
26
Proben Deutschland
24
Proben Ausland
22
5
20
Anzahl Proben
18
16
14
5
3
12
10
19
8
6
12
11
4
2
1
1
6
6
0
0
1
2
3
4
1
2
2
1
1
5
6
7
11
Anzahl Wirkstoffe
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in Tomaten; berücksichtigt sind Proben mit
Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.
Wie in Abbildung 2 dargestellt, wurden in 46 % untersuchten Tomatenproben mehr als ein
Wirkstoff pro Probe (Mehrfachrückstände) bestimmt. Hauptsächlich wurden ein bis
2 Wirkstoffe in den Proben nachgewiesen. Die Proben aus Deutschland wiesen maximal
5 Wirkstoffe auf. Eine Probe aus Belgien enthielt 7 bzw. eine spanische Tomatenprobe
11 verschiedene Wirkstoffe.
26
24
24
22
20
19
Anzahl Proben
18
16
14
12
12
10
10
8
6
4
6
5 5
4 4 4 4
3 3 3 3 3
2 2 2 2 2 2 2 2 2
2
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten;
berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen
Wirkstoff.
Bei der Untersuchung der Tomatenproben wurden insgesamt 41 verschiedene Wirkstoffe
nachgewiesen (Abbildung 3). Am häufigsten traten das Fungizid Fluopyram (24x) und das
Insektizid/Akarizid Spiromesifen (19x) in den Proben auf.
Fazit
In 17 von 76 Tomatenproben wurden keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
nachgewiesen. 54 % der Proben Tomaten wiesen keinen oder nur einen Wirkstoff auf.
In einer deutschen Probe lag der gemessene Chloratgehalt oberhalb des zulässigen
Aktionswerts. Die Lebensmittelüberwachungsbehörde wurde darüber informiert.
Die untersuchten Tomaten erwiesen sich als mäßig mit Pflanzenschutzmitteln behaftet.
Lediglich eine spanische Probe mit 11 Wirkstoffen war besonders auffällig.