Frauenkliniken der Ludwig-Maximilians

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Frauenkliniken der Ludwig-Maximilians
Memorandum
Künftige Struktur der Hochschulmedizin in München Frauenkliniken der Ludwig-Maximilians-Universität München
Reform der Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-MaximiliansUniversität München in Forschung, Lehre und Krankenversorgung
Prof. Dr. med. Hermann Hepp
PD Dr. med. Uwe Hasbargen
Klinikum der Universität München
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Großhadern
(Direktor: Prof. Dr. H. Hepp)
81377 München
Tel. 089 / 7095 4530
Fax 089 / 7095 7541
Mail [email protected]
[email protected]
Künftige Struktur der Hochschulmedizin in München - Frauenkliniken der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hepp / Hasbargen
Vorbemerkungen
Am 29. Oktober 2004 beschlossen die Aufsichtsräte des Klinikums der Universität München der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und des Klinikums rechts der Isar der
Technischen Universität München (TU) unter Leitung des Bayerischen Ministers für
Wissenschaft, Forschung und Kunst, Herrn Dr. Thomas Goppel, ein Konzept für Strukturmaßnahmen und setzten einen Lenkungsausschuss zur Umsetzung ein. Kern des
Konzeptes sind die Einrichtung eines interdisziplinären ambulanten Gesundheitszentrums beider Universitäten in der Innenstadt sowie die Reduzierung und langfristige Verlagerung einzelner bettenführender Kliniken (z.B. Chirurgische Klinik, Medizinische Klinik, Frauenklinik Maistrasse, Kinderklinik) des Innenstadtklinikums nach Großhadern.
In der Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst wurde mitgeteilt : „Übernahme der Frauenklinik in Großhadern durch
den Klinikdirektor der Frauenklinik Maistraße, schrittweise Aufgabe der Frauenklinik
Maistraße“.
Die Aufsichtsräte der beiden Klinika haben unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Michael Albrecht, Dresden (Vorsitzender) und Herrn Dipl.-Kfm, Dipl.-Pol. Rüdiger Strehl, Tübingen (stellv. Vorsitzender) einen gemeinsamen Lenkungsausschuss eingesetzt, „ der
bis Anfang 2005 Vorschläge zu den konkreten Umsetzungsschritten und zum Zeitplan
machen, sowie die Umsetzung der Maßnahmen durch die Vorstände der beiden Klinika
begleiten soll.“
Übergeordnetes Ziel der Restrukturierung ist die Konzentration der Münchner Hochschulmedizin an den Standorten Klinikum Großhadern und Klinikum rechts der Isar. Am
Standort Innenstadt sollen nach den derzeitigen Überlegungen die Kliniken für Psychiatrie, Augenheilkunde, Dermatologie und Zahnklinik verbleiben, sowie ein ambulantes OPZentrum, unter gemeinsamer Leitung beider Klinika, aufgebaut werden.
Während für die Fachbereiche Chirurgie, Innere Medizin und Kinderheilkunde längere
Übergangsphasen als notwendig erachtet werden, und es sowohl am Standort der Integration (Großhadern) wie auch am Ort des Kapazitätsabbaus (Innenstadt) jeweils eigene
Klinikdirektoren und damit Verhandlungspartner für die Umwandlung gibt, wird trotz
eines durch die Universität abgeschlossen Berufungsverfahren und der seit Januar 2004
im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vorliegenden
Berufungsliste für die Frauenklinik Großhadern das Konzept postuliert, die inhaltliche,
räumliche und personelle Verschmelzung der Frauenkliniken in der Innenstadt und
Großhadern durch den derzeitigen Stelleninhaber der Frauenklinik Innenstadt, Herrn
Prof. Dr. Klaus Friese alleine ausführen zu lassen - was bei der unbestritten notwendigen
Zeitspanne von 8 bis 10 Jahren die Leitung zweier operativer und intensivgeburtshilflicher Kliniken, von einem Standort aus, implizieren würde.
Die Befürworter dieser Strategie agieren mit unrealistischen Zeitschienen und darauf
basierenden ungeprüften und falschen Wirtschaftlichkeitsberechnungen (Personal-, Sanierungseinsparungen, Veräußerungsgewinne), welche sich bei genauer Betrachtung als
unhaltbar erweisen und im krassen Gegensatz zum im Frühjahr diesen Jahres nach zwei-
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jähriger Erarbeitung vorgestellten Masterplan stehen. Im übrigen ist zu fragen, warum
die Restrukturierung der Fächer Innere Medizin, Chirurgie und Kinderheilkunde „langfristig“ mit Direktoren an beiden Standorten gestaltet wird, in der Frauenheilkunde und
Geburtshilfe jedoch die „Übernahme der Frauenklinik Großhadern und schrittweise Aufgabe der Frauenklinik Maistrasse“ von einem Direktor bewältigt werden kann.
Die ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter beider Frauenkliniken wurden bisher von
den auch ihre Zukunft betreffenden Überlegungen und Entscheidungen ausschließlich
über wenige Pressemitteilungen informiert. Diese – nach unserer Überzeugung - vorschnell und vor allem ungeprüft in die Öffentlichkeit getragenen Strukturüberlegungen
beschädigten schon jetzt in erheblichem Maße das Ansehen der betroffenen Kliniken,
führten zu einer Verunsicherung von Patientinnen und einweisenden Ärzten und belasten die Wirtschaftlichkeit dieser Kliniken erheblich. Ein Dialog und die Einbeziehung
der in der Frauenklinik Großhadern vorhandenen Sachkompetenz erfolgte zu keinem
Zeitpunkt. Es ist zu befürchten, dass Information und Diskussion deshalb mit Bedacht
vermieden wurde, um persönliche Interessen einiger „Befürworter“ - z. T. auch außerhalb der Universität - nicht zu gefährden.
Das nachfolgende Strukturpapier ist die bislang einzige Stellungnahme, welche sich detailliert mit den vielschichtigen Problemfeldern dieser Entscheidung auseinandersetzt
und dabei eine Risikofolgenabschätzung vornimmt.
München, den 5. Dezember 2004
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Inhalt
1.
Voraussetzungen:
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Die vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geforderte Umsetzung der Restrukturierung der Münchner Hochschulmedizin ist als eine teilweise Auflassung der Kliniken der Ludwig-Maximilians-Universität München am Standort Innenstadt (Chirurgie, Innere Medizin, Frauenheilkunde, Kinderklinik) und, damit verbunden, eine Verlagerung bzw. Bündelung dieser
Kliniken am Standort Großhadern geplant. Sie mag – nach sorgfältiger Analyse - aus strukturellen
und wirtschaftlichen Gründen eine zu fordernde Zukunftsperspektive für die universitäre Krankenversorgung, Forschung und Lehre in München sein.
2.
Abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistrasse
Seite 7
Auf den ersten Blick fasziniert die Vorstellung, durch sofortige Auflassung der Klinik und Poliklinik
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Innenstadt die finanziellen Ressourcen für den derzeit nicht
vorhandenen Gestaltungsspielraum bei der Weiterentwicklung der Hochschulmedizin der LMU und
TU zu gewinnen. Bei genauerer Betrachtung erweist sich die abrupte Auflassung der Frauenklinik
Maistraße jedoch als teure Utopie.
2.1. Krankenversorgung
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Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße bedeutet mindestens eine Halbierung der Erlöse
aus der Betreuung von Patientinnen (Sprechstunden, Operationen, Geburten). Damit kommt es zur
Verringerung der Erträge des Trägers mit Konsequenzen beim Wettbewerb um die besten Mitarbeiter, besonders am teuren Standort München. Eine persönliche Leistungserbringung bei Wahlleistungspatienten an zwei Standorten ist nicht möglich.
2.2. Lehre und Forschung
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Der Frauenklinik Maistrasse stehen derzeit über 1.396 m² Fläche für Forschung und Lehre, der Frauenklinik Großhadern 259 m² zur Verfügung. Bei der abrupten Auflassung der Frauenklinik Maistraße
könnten nur noch 218 Studenten pro Jahr in gleicher Qualität betreut werden, oder 3,6 Studenten
(derzeit 1,8) müssten sich ein „Frauenheilkundliches Planbett“ zur Ausbildung teilen. Das bisherige
Forschungsvolumen der beiden Klinken lässt sich auf der in Großhadern vorhandenen Fläche nicht
einmal näherungsweise realisieren. Dies hätte direkte negative Auswirkungen auf die Chancen für erfolgreiche Drittmitteleinwerbung und in der Folge die selben Effekte auf die nationale wie internationale Stellung der Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU.
3.
Bedeutung für Rekrutierung von Patienten im Zeitalter der DRGs
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Eine Geburtsklinik gilt als „Patientenbringer“ für das gesamte Klinikum. Der Primärkontakt mit einem
Klinikum bei Geburt und Wochenbett ist im Hinblick auf die Verbundenheit der Patienten besonders
gewichtig. Die Geburtsklinik kann im positiven Fall Marketingimpulse für das gesamte Haus, insbesondere für die zugehörige Kinderklinik auslösen, vor allem dann, wenn es sich später um ernste Erkrankungen in der Familie handelt.
4.
Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Bayern
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Die Gesundheitsindustrie ist einer der wenigen Bereiche, in denen in der Spitzenversorgung der Aufbau von alternativen Kapazitäten in der Dritten Welt bzw. in Schwellenländern nicht zu erwarten ist.
Gleichwohl steigt die Mobilität von potentiellen Patienten durch die eng geknüpften Verkehrsnetze
an. National wie international können Patienten rasch Zugang zu Spitzenmedizin suchen, und finden
diese immer häufiger unter den Bayerischen Kliniken.
Auch wenn nicht jeder Patient obligat eine Universitätsklinik aufsucht, so obliegt diesen Kliniken
zweifellos eine Leuchtturmfunktion, welche das Interesse auf das Bayerische Gesundheitsangebot mit
seiner differenzierten Versorgungskette von der Rehabilitation im sympathischen bayerischen Ambiente bis hin zur operativen und konservativen Spitzenmedizin, welche keinen internationalen Vergleich zu scheuen hat, lenken soll.
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5.
Fazit
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Es ist unzweifelhaft, dass das Klinikum der Universität München strukturell für eine abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße nicht vorbereitet ist. Die Umstrukturierung des Klinikums der Universität München mit dem Ziel der Konzentration der Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Standort
Großhadern unter Auflassung der Frauenklinik Maistraße lässt sich nur langfristig erreichen. Ein
Zeitraum von 8 -10 Jahren erscheint bei der Fülle der anstehenden Aufgaben realistisch.
6.
Lösungsvorschläge
6.1. Investitionen
Seite 14
Am Standort Großhadern müssen Kapazitäten zum ambulanten Operieren (Ambulantes interdisziplinäres OP-Zentrum) und zur ambulanten konservativen Medizin (Interdisziplinäre konservative Tagesklinik) aufgebaut werden, um den Wandel von stationärer Behandlung zu ambulanter Betreuung umzusetzen.
6.2. Personal
Seite 15
Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße würde außerdem einen langjährigen Einstellungsstopp für das Fach Frauenheilkunde an der LMU bewirken, da erst nach Erreichen der neuen Personalsollstärke, d.h. nach Auslaufen der Mehrzahl der befristeten Verträge, wieder Stellen besetzt werden könnten. Gleichzeitig wäre die fusionierte Klinik durch einen „doppelten“ Anteil von Mitarbeitern
mit Lebenszeitverträgen belastet.
6.3. Klinikleitung
Seite 16
Analog der offenbar ebenfalls geplanten Migration der Chirurgie Innenstadt nach Großhadern, welche von beiden Standorten aus als gemeinsame Aufgabe der berufenen Klinikdirektoren erarbeitet
werden soll, müssen die beiden zu fusionierenden Frauenkliniken ebenfalls vor Ort von je einem berufenen Klinikdirektor geführt werden.
Ein operatives Fachgebiet ist nicht über zwei Standorte zu leiten. Frauenheilkunde und Geburtshilfe
setzen Präsens in Kreißsaal und OP voraus – auch unter haftungsrechtlichen Gesichtspunkten. Gynäkologie und Geburtshilfe sind mit den höchsten Haftpflichtprämien belastet. Die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen (OP / Stationen / Funktionsbereiche) in Großhadern zwingen zu einer
jahrelangen Beschränkung, partnerschaftlichen Kooperation der Kliniken untereinander und täglichen Improvisation, was nur durch tägliche Präsens vor Ort erfolgreich erreicht werden kann.
6.4. Immobilie
Seite 16
Der tatsächliche Verkaufserlös orientiert sich aufgrund der aktuellen Marktlage und der wirtschaftlichen Gesamtsituation sicherlich im unteren Bereich des erzielbaren Preisspektrums. Deshalb sollte
zunächst eine sorgfältige Nachnutzungs- und/oder Verkaufsanalyse erfolgen, um den faktischen
Marktwert zu ermitteln. Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße alleine ermöglicht den
Verkauf noch nicht, da im Gebäude noch weitere Arbeitsbereiche anderer Kliniken (Radiologie etc.),
Institute (MIT), Verwaltung und die Hebammenschule angesiedelt sind und ebenfalls vorher verlagert
werden müssten.
7.
Wichtige Gründe für die Wiederbesetzung
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Die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Großhadern des Klinikums der Universität München und der Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Großhadern müssen
nach ihrem spezifischen Anforderungsprofil, welches in der von der Universität erarbeiteten Berufungsliste umgesetzt ist, besetzt werden.
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1. Voraussetzungen
Unversitätsklinika, welche in Krankenversorgung, Lehre und Forschung den Patienten
ins Zentrum stellen, sind komplexe, hoch vernetzte Strukturen, deren Qualität aber auch
deren Wirtschaftlichkeit von der Verfügbarkeit der Kernkompetenzen (Chirurgie, Innere
Medizin, Frauenheilkunde, Anästhesie/Intensivmedizin, Radiologie, Radiotherapie, Nuklearmedizin, Pathologie, Pädiatrie, Klinische Chemie u.a.) an einem Ort direkt abhängt.
Die funktionelle und räumliche Verzahnung bildet die heute zu fordernde Voraussetzung
für eine moderne Hochschulmedizin in Forschung, Krankenversorgung und Lehre auf
höchstem Niveau.
Im Rahmen der Krankenversorgung wird das Kernfach Frauenheilkunde und Geburtshilfe durch die eine fakultative Weiterbildung bestimmenden Spezialitäten bestimmt. Diese
sind:
-
Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
-
Geburtshilfe, Pränatalmedizin und Perinatalmedizin
-
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin.
Die vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geforderte Umsetzung der Restrukturierung der Münchner Hochschulmedizin ist als eine
teilweise Auflassung der Kliniken der Ludwig-Maximilians-Universität München am
Standort Innenstadt (Chirurgie, Innere Medizin, Frauenheilkunde, Kinderklinik) und,
damit verbunden, eine Verlagerung bzw. Bündelung dieser Kliniken am Standort Großhadern geplant. Sie mag – nach sorgfältiger Analyse - aus strukturellen und wirtschaftlichen Gründen eine zu fordernde Zukunftsperspektive für die universitäre Krankenversorgung, Forschung und Lehre in München sein.
Bejaht man diese Perspektive, dann ist unter Berücksichtigung der o.g. Vernetzung der
aufzulassenden Kliniken eine intensive und kompetente Diskussion über die bestmögliche Realisierung zu führen. Nur so kann vermieden werden, dass die betroffenen Fächer
erheblich und über längere Zeit an klinischer und wissenschaftlicher Kompetenz verlieren.
Durch den Verzicht auf den Betrieb der Kliniken am Standort Innenstadt entstehen neue
Verfügbarkeiten in drei Kategorien von Finanzvolumina in wiederum sehr unterschiedlicher Größe. Es handelt sich um:
•
eingesparte Investitionen zur Renovierung und Sanierung der Kliniken am
Standort Innenstadt
•
Senkung der Personalkosten durch Stellenabbau,
•
Sondererlöse durch Veräußerung der Immobilien und Liegenschaften.
Im Zentrum der Diskussion über dieses Zukunftsprojekt steht offenbar - nach einem Beschluss des Aufsichtsrates - nicht mehr das „Ob“ sondern das „Wie“ und der zeitliche
Ablauf des Übergangs.
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2. Abrupte Auflassung der „Frauenklinik Maistraße“
Auf den ersten Blick mag bei oberflächlicher Prüfung die Vorstellung faszinieren, durch
eine sofortige Auflassung der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
– Innenstadt die o.g. finanziellen Ressourcen für den derzeit nicht vorhandenen finanziellen Gestaltungsspielraum bei der Weiterentwicklung der Hochschulmedizin der LMU
und TU zu gewinnen.
Bei genauerer Betrachtung erweist sich die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße jedoch als teure Utopie – was im Folgenden aufgezeigt wird.
2.1 Krankenversorgung
Am Standort München herrscht eine Überversorgung mit Krankenhausbetten. Deshalb besteht ein scharfer Wettbewerb der Krankenhäuser untereinander. Mit Einführung der DRGs hat sich diese Situation für Krankenhäuser der Maximalversorgung
verschärft, da eine Lenkung von Patienten mit niedriger Morbidität bzw. Komorbidität
schon jetzt in Richtung der kommunalen und städtischen Häuser erfolgt. Umgekehrt
kommt es zur Konzentration von multimorbiden Hochrisikopatienten an den Universitätskliniken, ohne dass eine finanzielle Kompensation für dieses wirtschaftliche Risiko
von den Kostenträgern in Aussicht gestellt wird.
Im Wettbewerb um Patientinnen ist keine der drei Münchner Universitätsfrauenkliniken eine Konkurrentin zu einer der beiden anderen Universitätsfrauenkliniken. Betrachtet man die Hauptfelder der klinischen Frauenheilkunde und Geburtshilfe in
München im Vergleich, so muss man anerkennen, dass sich die größte Münchner Geburtshilfe in der Rotkreuzklinik Taxisstraße, die größte reproduktionsmedizinische
Einheit in der Klinik Dr. Krüsmann in Pasing, die größte pränataldiagnostische Einheit
in einer Gemeinschaftspraxis in der Lachnerstraße befinden und auch die meisten
Mamma-Karzinome nicht an den Universitätskliniken sondern ebenfalls in der Rotkreuzklinik operiert werden. Diese Wettbewerber um Patienten auf dem Münchner
„Markt“ binden jene Patienten, die im Vergütungssystem der DRGs kostengünstig
oder zumindest kostenneutral behandelt werden. Damit werden die finanziellen Risiken bei der Behandlung der für Universitätskliniken typischen Hochrisikopatienten
noch schlechter verteilt.
Die Frauenklinik rechts der Isar, die Frauenklinik Maistraße und die Frauenklinik
Großhadern sind im Grunde eigene Marken mit einem eigenen Profil, welches über
viele Jahre aufgebaut wurde. Einweisende Ärzte und Patientinnen entscheiden auch
wegen dieses Namens über die Zuweisungen bzw. stationäre Aufnahmen. Darüber
hinaus profitiert jede Klinik vom Image des Klinikverbundes, zu dem sie gehört. Die
Studien über die Münchner Kliniken (Überla 1999 und 2002) demonstrieren klar, dass
das Klinikum Großhadern ein Hochrisiko- und die Innenstadtkliniken ein mehr konservatives Profil haben. Die Einzugsbereiche der drei Kliniken überlappen nur bedingt.
Eine abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße käme einer fiktiven angeordneten Zuweisung von Patientinnen gleich und würde zum Verlust dieser Patientinnen
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(70-80%) führen, da Patientinnen und Einweiser unter regionalen Aspekten und Spezialisierungen entscheiden.
Bei einer abrupten Auflassung der Frauenklinik Maistraße müssten etwa 80% - 90%
des Krankengutes auf andere Münchner Kliniken (z.B. KH Dritter Orden/Nymphenburg, KH Harlaching, KH Schwabing, KH Taxisstraße, Geisenhofer Klinik, KH Pasing, Krüsmann – Klinik) verlagert werden, da die Frauenklinik Großhadern
bei bereits vollzogenem Bettenabbau (- 35 Planbetten) auf 110 Planbetten schon jetzt
an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Die schlechtere „Hotel-Ausstattung“ von Großhadern würde die wirtschaftlich attraktiven Patientinnen (jünger, geringere Komorbidität) noch stärker in andere Krankenhäuser verschieben und die schwierigen, teuren
Fälle in Großhadern belassen.
Für das Gesamtklinikum würde dies wegen der Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit des einzelnen Falles (teurere Behandlungskosten) und einer absoluten Fallzahlminderung (z.B. 2200 Geburten derzeit in der „Maistrasse“) zum akuten Rückgang
von Erlösen führen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gynäkologische Patienten unter DRG – Bedingungen ein durchschnittliches Fallgewicht erzielen, welches über
dem durchschnittlichen Fallgewicht aller Patienten des Klinikums liegt. Ein solch
drastischer Verzicht auf diese Patientinnengruppe würde sofort den Ertrag des Gesamtklinikums aus der Krankenversorgung verschlechtern. Außerdem müssten die
o.g. Kliniken ihre Behandlungskapazität erweitern, um die Versorgung dieser Patientinnen aufzufangen. Auch die Frauenklinik Großhadern wäre bei einer abrupten Auflassung der „Maistraße“ nicht vorbereitet, Aufgaben in Krankenversorgung, Forschung und Lehre (s.u.) zu übernehmen. Allein die Konzentration der Hochrisikogeburtshilfe in Großhadern bedürfte dann einer Neonatologie mit über 30 Beatmungsplätzen – eine aus Platz- und Kapazitätsgründen unwirtschaftliche Größe.
In der Frauenheilkunde gibt es einen stetig wachsenden Anteil von Operationen, welcher von den Krankenkassen nur erstattet wird, wenn sie ambulant durchgeführt werden. Hierfür gibt es in Großhadern derzeit keine entsprechend ausgestatteten Operationsbereiche mit geeigneter prä- und postoperativer Versorgungsmöglichkeit (Ambulantes OP-Zentrum). Der Ausbau der Nordhalle West für diese Funktion benötigt mindestens noch 5 Jahre. Darüber hinaus wird die geplante Generalsanierung des Zentral-Ops in Großhadern über Jahre zu einer zusätzlichen Verknappung von operativer
Behandlungskapazität führen. Es bedarf in den nächsten Jahren der Nutzung von
Ressourcen der Frauenklinik Maistrasse, um durch die Bereitstellung von Ausweichflächen die Operationskapazität des Klinikums der Universität zu erhalten.
Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße bedeutet mindestens eine Halbierung der Erlöse aus der Betreuung von Wahlleistungspatientinnen (Sprechstunden,
Operationen, Geburten). Eine persönliche Leistungserbringung an 2 Standorten ist
nicht möglich. Damit kommt es zur Verringerung der Erträge des Trägers und sekundär zu einer Reduktion der Mitarbeiter-Poolbeteiligung mit Konsequenzen beim
Wettbewerb um die besten Mitarbeiter, besonders am teuren Standort München.
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2.2 Lehre und Forschung
Die Frauenkliniken an beiden Standorten der LMU sind derzeit mit der Ausbildung
von mehr als 420 Studenten pro Jahrgang betraut. Dies war für die zwei Frauenkliniken mit der alten Approbationsordnung und dem alten Curriculum bereits nur schwer
zu bewältigen. Die Umsetzung der neuen Approbationsordnung und die Einführung
LMU
von MeCuM
führt zu einer Steigerung der Unterrichtsstunden von 150% (Protokoll Fakultätssitzung 27.11.2003, Studiendekan Prof. Dr. Sutor). Bei einer abrupten
Auflassung der Frauenklinik Maistrasse und damit Wegfall der Hälfte der gegenwärtigen Kapazität wäre eine Betreuung dieser Studentenzahl in Großhadern alleine räumLMU
lich und personell unmöglich. MeCuM
, neue Approbationsordnung und Auflassung der Maistraße würden für die Lehre in Großhadern eine Verdreifachung der Kapazität erfordern.
„Man kann Universitäten nicht per Knopfdruck zurückfahren. Wegen des enormen Sparzwangs müsse man jetzt völlig unsystematisch streichen, Die
Kürzungen erschweren die Profilbildung“ B. Huber, Rektor der LMU,
Süddeutsche Zeitung 4.11.2003.
Auch wenn die angestrebte Reduktion auf deutlich unter 400 Studenten pro Jahrgang
in den kommenden Jahren realisiert würde, benötigt man akut räumliche Kapazitäten,
um die heutigen Studenten zu betreuen. Die moderne Lehre sieht Kleingruppenarbeit
und Seminare an Stelle von Frontalvorlesungen im Hörsaal vor. Damit ergibt sich
auch strukturell ein zusätzlicher Raumbedarf, welcher am Standort Großhadern nicht
vorhanden ist, - z.B. werden derzeit die Studenten in Patientenaufenthalts- und Untersuchungsräumen, zu Lasten des klinischen Betriebs, unterrichtet. Auch hierfür ist die
Raumkapazität der Frauenklinik Maistraße u.a. mit ihrem Jugendstil-Hörsaal unverzichtbar.
Lt. Masterplan verfügt die Frauenklinik Maistrasse derzeit über 1.396 m² Fläche für
Forschung und Lehre, während in der Frauenklinik Großhadern 259 m² zur Verfügung stehen.
Flächen Forschung und Lehre Frauenklinken der LMU IST-Zustand
Frauenklinik
Maistraße
Frauenklinik
Großhadern
Forschung
357 m²
235 m²
Lehre
652 m²
24 m²
Ausbildung und Schulung*
*Hebammenschule
387 m²
0 m²
Flächen gesamt
1396 m²
259 m²
Quelle: Struktur- und Entwicklungskonzept des Klinikums der Universität München – Masterplan. IST-Flächen nach Nutzungseinheiten und
Standorten gemäß DIN 13080 Kapitel 3.4.1.1. und 3.4.2.1. (S. 3-4 und
19-21), s. Anlage
Für das Fach Frauenheilkunde wurde unter der Annahme von 420 Studienanfängern
pro Jahr eine Bettenkapazität von 211 Planbetten (Klinikum der LMU gesamt 2.226)
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berechnet. Für die Frauenklinik Maistraße wurde ein Bedarf von 106 Planbetten (48
%) für die Frauenklinik Großhadern 115 Planbetten (52%) errechnet. Das bedeutet,
dass sich 1,9 Studenten ein „Frauenheilkundliches Planbett“ zur Ausbildung teilen.
Bei der abrupten Auflassung der Frauenklinik Maistraße könnten demnach nur noch
218 Studenten pro Jahr in gleicher Qualität betreut werden, oder 3,6 Studenten müssten sich ein „Frauenheilkundliches Planbett“ zur Ausbildung teilen. Auch aus diesem
Beispiel wird evident, dass nur über einen zeitlichen Prozess Bettenkapazität und
Studentenzahlen parallel und proportional zurückgeführt werden können.
Das bisherige Forschungsvolumen der beiden Klinken lässt sich auf der in Großhadern vorhandenen Fläche nicht einmal annäherungsweise realisieren. Dies hätte direkte negative Auswirkungen auf die Chancen für erfolgreiche Drittmitteleinwerbung
und in der Folge dieselben Effekte auf die nationale wie internationale Stellung der
Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU. Auch beim bundesweiten Ranking der
Universitäten würde die Frauenheilkunde nur noch einen schwächeren Beitrag – mit
Konsequenzen bei der Mittelvergabe – leisten können. In der Folge müssten die
Betreuung von Doktoranden und die Förderung von Habilitanden entsprechend reduziert werden.
An der Frauenklinik Maistraße befindet sich eine der größten aller 56 deutschen Hebammenschulen mit 20 Schülerinnen pro Jahrgang (Wuppertal, Tübingen, Bochum je
25 Schülerinnen, Frauenklinik Maistraße, Erlangen, Berlin je 20 Schülerinnen) mit
Schulungsräumen auf einer Fläche von 387 m². Bei insgesamt 92 Hebammen, welche
pro Jahr in Bayern ausgebildet werden (Augsburg (16), Bamberg (5), Erlangen (20),
Ingolstadt (16), Frauenklinik Maistraße (20), Würzburg (16)) bedeutet dies eine Verminderung der bayrischen Ausbildungskapazität um 21,5%.
Die Präsens von Hebammenschülerinnen im Kreissaal ist ein wichtiges Qualitätsinstrument und ein Wettbewerbvorteil in der Geburtsmedizin. Eine Hebammenschule
muß zur Gewährleistung eines geordneten Schulbetriebs an eine Geburtsklinik angegliedert sein, welche einen hohen Anteil von Normalgeburten hat. Bei einer abrupten
Auflassung der Frauenklinik Maistraße wären im übrigen Bereich der LMU weder die
Räumlichkeiten für den Schulbetrieb vorhanden, noch ließe der Entbindungsbereich
in Großhadern die Einrichtung einer Hebammenschule zu.
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3. Bedeutung für Rekrutierung von Patienten im Zeitalter der DRGs
Universitätskliniken beklagen bundesweit, durch die Einführung der DRG’s den größten
finanziellen Risiken ausgesetzt zu sein. Hauptursache ist der deutlich höhere Anteil von
Schwerstkranken und/oder multimorbiden Patienten im Vergleich zu anderen Krankenhäusern, die zu niedrige Basisrate, die schlechte Abbildbarkeit dieser Multimorbidität im
DRG-System und der damit fehlende Niederschlag in den Fallgewichten. Da eine ausreichend hohe Vergütung für die Universitätsklinken (erhöhte Baserate) nicht zu erwarten
ist, müssen Universitätskliniken sehr stark daran interessiert sein, auch „normale“ Patienten zu rekrutieren, um damit die Verluste durch einen besseren „Patienten-Mix“ zumindest z.T. kompensieren zu können.
Diese „Standardpatienten“ sind auch unabdingbar für die studentische Ausbildung, für
die wiederum die schwerkranken, morbiden Patienten sowohl aus ethischen wie auch
aus didaktischen Gründen nicht in Frage kommen. Auch die Weiterbildung von jungen
Ärzten zu Fachärzten benötigt jene typischen Patientinnen und damit die Chance zur
langsamen, kontinuierlichen Heranführung an höhere klinische wie operative Schwierigkeitsgrade.
Ein Klinikum, welches nur noch höchstkranke Patienten versorgt, muss umgekehrt beim
Personal vollständig auf erfahrene Fachärzte umstellen, was wiederum die oben angesprochene Weiterbildung unmöglich macht und Kosten zusätzlich in die Höhe treibt.
Eine der wenigen stationären Behandlungen in einem Universitätsklinikum, die sich mit
„gesunden Patienten“ in größerer Anzahl befasst, ist die Geburtshilfe.
In einer bundesweiten Studie wurden vom Institut für Management im Gesundheitsdienst (Prof. Riegl und Partner GmbH, 1996) 17.000 Schwangere nach der idealen Geburtsklinik befragt. Hierbei wurde sehr exakt heraus gearbeitet, dass die erfolgreiche
Betreuung der jungen Frauen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ein
relevanter Aquisitionsfaktor für das Krankenhaus in der weiteren Zukunft darstellt.
Die Geburtsklinik gilt als „Patientenbringer“ für das gesamte Klinikum. Der Primärkontakt mit einem Klinikum bei Geburt und Wochenbett ist im Hinblick auf die Verbundenheit der Patienten besonders gewichtig. Die Geburtsklinik kann damit im positiven Fall
Marketingimpulse für das gesamte Haus und andere Klinikabteilungen, insbesondere für
die zugehörige Kinderklinik liefern, auch dann, wenn es sich später um ernste, notwendige Behandlungen handelt.
Als ein besonderer Beweis der Akzeptanz und der Zufriedenheit kann man die einfache
oder mehrfache Wiederwahl einer Geburtsklinik bei Folgegeburten werten. Sie sind die
Stammkundinnen der Geburtsklinik.
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Der Akquisitionseffekt der Geburtsklinik ist für das Klinikum besonders ausgeprägt.
Bei Erstgebärenen knapp
62%.
Frauen aus Großstädten
54%
bei jungen Wöchnerinnen bis 20 Jahre
53%
Der Anteil von Erstkontakten einer Wöchnerin mit ihrer Entbindungsklinik verteilte sich
wie folgt:
Unikliniken
52%
Konfessionelle Häuser
53%
Geburtsh. Fachkliniken
43%
Städtische Krankenhäuser
39%
Privatkliniken
39%
Allgemeinkliniken
38%
Kreiskrankenhäuser
37%
Der Erfolgsbeitrag einer Geburtsklinik für das Kennenlernen des gesamten Hauses ist
demnach in Unikliniken mit 52% und in Fachkliniken mit 43% besonders hoch (Akquisition neuer Patienten). Dagegen haben Kreiskrankenhäuser offensichtlich auf andere
Weise schon ihre Qualitäten den jungen Frauen als Patientinnen beweisen können.
Bei der Betrachtung der Patientenströme zu den einzelnen Anbietern am Münchner
Krankenhaus-„Markt“ darf das Klinikum der Universität München diesen wesentlichen
Faktor und damit den Deckungsbeitrag, welche die Geburtshilfe bei der Patientenrekrutierung erbringt, nicht durch übereilte Kapazitätsveränderungen verspielen. Erst wenn
ein glaubwürdiges neues Angebot implementiert ist (ausreichend dimensionierte Geburtshilfe mit Hebammenschule und Kinderklinik in Großhadern) kann der Rückzug aus
der Innenstadt und die Schließung der Maistrasse verantwortet werden.
4. Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Bayern
Die Globalisierung der Wirtschaft zwingt Unternehmen, neue Standorte zur Produktion
ihrer Leistungen zu suchen, welche niedrige Arbeitskosten aufweisen. Neben vielen mittelständischen Unternehmen versuchen zunehmend die Leistungsträger der deutschen
Industrie (Siemens, Opel, VW, SAP, Mercedes) durch Verlagerung von Arbeitsplätzen ins
Ausland ihre Wirtschaftlichkeit, in einigen Fällen bereits das Überleben des Unternehmens als Ganzes, zu sichern.
Die Gesundheitsindustrie ist einer der wenigen Bereiche, in denen in der Spitzenversorgung der Aufbau von alternativen Kapazitäten in der Dritten Welt bzw. in Schwellenländern nicht zu erwarten ist. Gleichwohl steigt die Mobilität von potentiellen Patienten
durch die eng geknüpften Verkehrsnetze an. National wie international können Patienten
rasch Zugang zu Spitzenmedizin suchen, und finden diese immer häufiger auch unter
den Bayerischen Kliniken.
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Künftige Struktur der Hochschulmedizin in München - Frauenkliniken der Ludwig-Maximilians-Universität München
Hepp / Hasbargen
Auch wenn nicht jeder Patient obligat eine Universitätsklinik aufsucht, so obliegt diesen
Kliniken zweifellos eine Leuchtturmfunktion, welche das Interesse auf das Bayerische
Gesundheitsangebot mit seiner differenzierten Versorgungskette von der Rehabilitation
im sympathischen bayerischen Ambiente bis hin zur operativen und konservativen Spitzenmedizin, welche keinen internationalen Vergleich zu scheuen hat, lenken soll.
Kliniken und Abteilungen, welche höchste medizinischen Standards erreicht haben, sind
sehr empfindliche dynamische Gleichgewichte, gleichsam „lebende“ Organismen bzw.
Strukturen, deren Leistungsfähigkeit nahezu ausschließlich durch die Menschen (Ärzte
und Pflegepersonal) bestimmt ist.
Training, Kommunikation und Sozialisation ermöglichen eine Gesamtleistung, welche
nicht nur auf den individuellen Stärken Einzelner beruht. Das Ganze ist hierbei immer
stärker als die Addition der Fähigkeiten Einzelner. Demnach tragen Restrukturierungen
und Fusionen auf jeder Ebene, und sei es nur der Führungsebene, das Risiko, durch die
abrupte Verschmelzung unterschiedlich sozialisierter Personalkörper (z.B. Innenstadt /
Großhadern) und Strukturen, Qualitätseinbrüche in der Versorgung zu erleiden, welche
nur in Jahren aufzuholen sind. Der Abbau von Arbeitsplätzen in diesem Bereich mag
unter kurzfristigen wirtschaftlichen Erwägungen attraktiv erscheinen. Die Beschädigung
dieses Wirtschaftszweiges bedeutet jedoch für Bayern die Gefährdung von Arbeitsplätzen mit großem Zukunftspotential und hoher Zukunftssicherheit.
5. Fazit
Es ist unzweifelhaft, dass das Klinikum der Universität München strukturell für eine abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße nicht vorbereitet ist. Das Fach Frauenheilkunde würde im Vergleich zu den anderen großen Fächern – Chirurgie, Innere Medizin und im interdisziplinären Bedarf des übrigen Klinikums inkongruent schnell verkleinert.
Die erwarteten finanziellen Effekte einer abrupten Auflassung der Frauenklinik Innenstadt würden durch die enormen Nebenkosten dieses Prozesses, sowie Erlöseinbußen
egalisiert und sehr wahrscheinlich übertroffen. Das Klinikum beraubt sich wichtiger bereits bestehender Funktions- und Forschungsflächen für das Fach Frauenheilkunde, welche in der Sanierungsphase Großhadern und Innenstadt als Ausweichflächen, z.B.
Ziemssenstraße, im sich unkalkulierbar schnell wandelnden Münchner Gesundheitsmarkt von existentieller, wirtschaftlicher Bedeutung sein werden.
Die Umstrukturierung des Klinikums der Universität München mit dem Ziel der Konzentration am Standort Großhadern lässt sich auf Grund der genannten Fakten wie in den
Fächern Chirurgie, Kinderheilkunde und Innere Medizin auch im Fach Frauenheilkunde
und Geburtshilfe kostengünstig nur langfristig erreichen. Bei der Fülle der anstehenden
Aufgaben und den bisher vollständig fehlenden Umsetzungskonzepten ist ein Zeitraum
von 8 -10 Jahren für die Auflassung der Frauenklinik Maistraße und Etablierung in
Großhadern realistisch.
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6. Lösungsvorschläge
6.1. Investitionen
Am Standort Großhadern müssen Kapazitäten zum ambulanten Operieren (Ambulantes interdisziplinäres OP-Zentrum) und zur ambulanten konservativen Medizin (Interdisziplinäre konservative Tagesklinik) aufgebaut werden, um den Wandel von stationärer Behandlung zu ambulanter Betreuung umzusetzen. So würde der geforderte
Abbau von stationären Betten in jedem Fach funktionell aufgefangen und Flächen für
die Lehre freigesetzt. Darüber hinaus ist die klinische Funktionsfläche der Frauenklinik Großhadern mit 6.368 m² deutlich zu gering , sodaß im Masterplan (Kapitel
3.4.1.1.4) für den Betrieb von 115 Betten eine Erhöhung der Fläche um 2064 m²
(32,8%) – ohne die Integration von zusätzlichen Funktionen aus der Innenstadt – gefordert wurde.
Flächen Frauenklinken der LMU
IST-Zustand
Frauenklinik
Großhadern (m²)
ohne Zuordnung
Frauenklinik
Maistraße (m²)
17
1.300
Untersuchung und
Behandlung
1.823
4.783
Pflege
2.599
3.551
15
1.031
204
512
Ver- und Entsorgung
34
2.393
Forschung und Lehre
259
1.396
12
113
1.406
1.835
Verwaltung
Soziale Dienste
Sonstiges
Verkehrserschließung
und –sicherung
Betriebstechnische
Anlagen
Flächen gesamt
140
6.368
17.054
Quelle: Struktur- und Entwicklungskonzept des Klinikums
der Universität München – Masterplan. IST-Flächen nach
Nutzungseinheiten und Standorten gemäß DIN 13080 Kapitel 3.4.1.1. und 3.4.2.1. (S. 3-4 und 19-21), s. Anlage
Angepaßt an die Anforderungen von MeCuMLMU und neuer Approbationsordnung
müssen am Standort Großhadern, im übrigen für alle Fächer, erhebliche Flächen für
Seminarräume und Praktikumsräume geschaffen werden. Da dies in Großhadern zeitaufwendige bauliche Maßnahmen erfordert, sollten Flächen in der Frauenklinik Maistraße zwischenzeitlich hierfür genutzt werden.
Der Umzug der Hebammenschule nach Großhadern bedarf neben dem Aufbau der
Unterrichtsräume einer Anpassung des Entbindungsbereiches an die spezifischen Anforderungen einer Hebammenschule. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass Hebam-
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menschülerinnen Niedrigrisikogeburten betreuen. Die Gebärenden haben wiederum
spezielle Bedürfnisse hinsichtlich des Ambientes. Eine solche Umstellung bedarf eines hohen Investitionsaufwands und eines Imagewechsels.
Alternativ stellt sich die politische Frage, ob nicht dem Großteil der Geburten der
Frauenklinik Maistraße, welche an außeruniversitären Klinken in München entbunden
werden müssten, auch die Hebammenschule folgen sollte (z.B. KH Dritter Orden,
Nymphenburg), - was nicht befürwortet werden kann.
Investitionen in die Frauenklinik Innenstadt müssen sich an einem sorgfältig erarbeiteten Gesamtkonzept Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU orientieren und
sollten sich auf Maßnahmen konzentrieren, welche die Wirtschaftlichkeit des Betriebs
dort gewährleisten und nach der notwendigen Restlaufzeit von 8-10 Jahren einen optimalen Erlös für die Immobilie sichern.
6.2. Personal
Nur durch die Vereinigung der beiden Personalkörper an einem Standort (Großhadern) ist eine effektive Senkung der Personalkosten zu erzielen. Dies setzt die Erarbeitung eines langfristigen Personalkonzeptes voraus, wodurch auch weiterhin geeignete
jüngere Mitarbeiter in Wissenschaft und Lehre begleitet werden können. Damit wird
die Forschungsaktivität im Bereich Frauenheilkunde auf dem gewohnt hohen Niveau
gesichert.
Andernfalls wären alle derzeit jüngeren, hochqualifizierten Mitarbeiter mit befristeten
Verträgen betroffen, für die der Klinikdirektor dann kein Motivationsinstrument zur
Verfügung hätte, um sie trotz sinkender Einkommen (Arbeitszeitgesetz, Schichtdienstmodell etc.) längerfristig an die Klinik zu binden und ihre wissenschaftliche und
klinische Ausbildung zu fördern (Weiterbildung). Dies wiederum hätte einen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität in Forschung, Lehre und Krankenversorgung.
In direkter Abhängigkeit zur Geschwindigkeit der Fusion der beiden Frauenkliniken
steht das Ausmaß der zu befürchtenden sozialen Probleme und Schwierigkeiten bei
der Integration. Die räumliche Enge in GH erlaubt es schon derzeit nicht, jedem Oberarzt der Frauenklinik GH ein Arbeitszimmer zuzuweisen.
Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße würde außerdem einen langjährigen Einstellungstopp für das Fach Frauenheilkunde an der LMU bewirken, da erst
nach Erreichen der neuen Personalsollstärke, d.h. nach Auslaufen der Mehrzahl der
befristeten Verträge, wieder Stellen besetzt werden könnten. Gleichzeitig wäre die fusionierte Klinik durch einen „doppelten“ Anteil von Mitarbeitern mit Lebenszeitverträgen belastet. Da noch im Herbst 2004 ein Lebenszeit-Angestelltenvertrag über den
65. Geburtstag der Stelleninhaberin hinaus um zwei Jahre verlängert wurde, wird
deutlich, dass auch die Verantwortlichen mit sehr langfristigen Zeitschienen rechnen.
Über einen Zeitraum von 8 – 10 Jahren ließe sich die schrittweise Anpassung der Personalstärke ohne die aufgezeigten, schwerwiegenden Qualitätsverluste bewerkstelligen.
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6.3. Klinikleitung
Für all die genannten Herausforderungen der Integration bzw. Fusion am Standort
Großhadern bedarf es der Führung jeweils vor Ort (Frauenklinik Maistraße und Frauenklinik Großhadern) durch in Forschung, Lehre, Krankenversorgung und Klinikführung ausgewiesene Arzt- und Führungspersönlichkeiten.
Analog der offenbar ebenfalls geplanten Migration der Chirurgie Innenstadt nach
Großhadern, welche von beiden Standorten aus als gemeinsame Aufgabe der berufenen Klinikdirektoren erarbeitet werden soll, müssen die beiden zu fusionierenden
Frauenkliniken ebenfalls vor Ort von je einem berufenen Klinikdirektor geführt werden. Für die Leitung der Frauenklinik Großhadern liegt nach einem von der Universität abgeschlossen Berufungsverfahren seit Januar 2004 eine Berufungsliste mit einem
spezifischen Anforderungsprofil vor.
Ein operatives Fachgebiet ist nicht über zwei Standorte zu leiten. Frauenheilkunde
und Geburtshilfe setzen tägliche Präsens in Kreißsaal und OP voraus – auch unter haftungsrechtlichen Gesichtspunkten. Gynäkologie und Geburtshilfe sind mit den höchsten Haftpflichtprämien belastet. Die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen
(OP / Stationen / Funktionsbereiche) in Großhadern zwingen zu einer jahrelangen Beschränkung, partnerschaftlichen Kooperation der Kliniken untereinander und täglichen Improvisation, was nur durch tägliche Präsens des verantwortlichen Leiters vor
Ort erfolgreich erreicht werden kann.
Jeder Standort erfordert vom Klinikleiter schon jetzt einen 14-Stunden-Tag in Krankenversorgung, Forschung, Lehre und Klinikmanagement. Letzteres wird durch die zu
gestaltende Fusion der beiden Frauenkliniken zur tragenden Aufgabe der beiden Klinikdirektoren in den nächsten 8 bis 10 Jahren.
Diese für die Zukunft hochriskante Periode bedarf einer kontinuierlichen Präsens und
eines stetigen Ringens der beiden Klinikdirektoren um das für die Frauenheilkunde
der LMU beste Ergebnis. Dies setzt auch für den Standort Großhadern die Berufung
eines Direktors voraus. Alle auf der Berufungsliste der Universität geführten Kandidaten sind jung genug, dass ihre Amtzeit länger dauern würde als die 8 – 10 Jahre, welche man für die Fusion im Idealfall benötigt. Nur so ist gewährleistet, dass Entscheidungen aus dem Verständnis heraus getroffen werden, auch von deren Konsequenzen
längerfristig selbst betroffen zu sein. Im Gegensatz dazu würde beim vorgeschlagenen Konzept1 „Übernahme der Frauenklinik in Großhadern durch den Klinikdirektor
der Frauenklinik Maistrasse, ...“ in der direkten Umsetzungsphase der Fusion auch
die Amtszeit des Direktors der Frauenklinik Maistrasse (2014) enden. Betrachtet man
die typischen Einschränkungen des Gestaltungsspielraums, welche in den letzten beiden Jahren eines Direktorats den Amtsinhaber in Form von Stellensperren, befristeten
Verträgen und Reduzierung von Investitionsmitteln erwarten, wird deutlich, dass nur
zeitlich überlappende Direktoren die anstehende Fusion bewältigen können.
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Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Pressemitteilung 231/2004 – 29.10.2004
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6.4. Immobilie
Der tatsächliche Verkaufserlös orientiert sich aufgrund der aktuellen Marktlage und
der wirtschaftlichen Gesamtsituation sicherlich im unteren Bereich des erzielbaren
Preisspektrums. Deshalb sollte zunächst eine sorgfältige Nachnutzungs- und/oder
Verkaufsanalyse erfolgen, um den faktischen Marktwert zu ermitteln. Die abrupte Auflassung der Frauenklinik Maistraße alleine ermöglicht den Verkauf noch nicht, da im
Gebäude noch weitere Arbeitsbereiche anderer Kliniken (Radiologie etc.), Institute
(MIT), Verwaltung und die Hebammenschule angesiedelt sind und ebenfalls vorher
verlagert werden müssten.
Außerdem würde die Festlegung auf einen Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt bedeuten,
dass die vergleichsweise wenig sanierungsbedürftige Immobilie definitiv nicht mehr
als Ausweichgebäude für die gegenwärtigen Nutzer des Ziemsenblocks und für die
Sanierung des Klinikums Großhadern zur Verfügung stünde.
Eine längerfristig geplante und den Markt nutzende Veräußerung käme dem spezifischen Wert der Immobilie entgegen.
Neben den medizinischen und wirtschaftlichen Überlegungen sollten die politisch
Verantwortlichen bei einer Schließung und Veräußerung der Frauenklinik Maistraße
die emotionalen und psychologischen Effekte in der Bevölkerung von München und
Bayern nicht unterschätzen.
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7. Wichtige Gründe für die Wiederbesetzung
Die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Großhadern des Klinikums der Universität München und der Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Großhadern müssen nach ihrem spezifischen Anforderungsprofil, welches in der von der Universität erarbeiteten Berufungsliste umgesetzt ist, besetzt
werden.
-
-
2
Ein operatives Fachgebiet und eine Risikogeburtshilfe ist von einem Direktor
nicht über zwei Standorte zu leiten.
Die vorgesehene „..., schrittweise Aufgabe der Frauenklinik Maistraße,“*2 hat eine Führung jeweils vor Ort zur Voraussetzung.
-
Jede Art der Leitung an zwei Standorten durch lediglich eine Person gefährdet
die Qualität in Krankenversorgung, Forschung und Lehre beider Kliniken.
-
Für die zu gestaltende Fusion der beiden Frauenkliniken ist neben den Aufgaben
in Krankenversorgung, Forschung und Lehre ein zeitintensives Klinikmanagement gefordert.
-
Die Gestaltung der Fusion muss in Großhadern von einem Direktor mitverantwortet werden, in dessen Amtszeit diese Konsequenzen zu tragen sind.
-
Die Herausforderungen durch die neue Approbationsordnung und durch MeCuMLMU machen aus personellen und räumlichen Gründen noch sehr lange den
Unterricht an jedem der zwei Standorte zwingend notwendig. Glaubwürdige Lehre für 420 Studenten pro Jahrgang bedarf der konkreten und erlebbaren Gestaltung durch einen Ordinarius als Vorbild und Leitfigur. Ohne die Wiederbesetzung
des Lehrstuhls in Großhadern ist dieser Anspruch der LMU nicht zu befriedigen.
-
Die Leitung der Forschung, die Konzeption von Studien und die Akquisition von
Drittmitteln bedürfen der Führung und Verantwortungsübernahme vor Ort. Dies
ist von besonderer Bedeutung, da zukünftig die Position einer Klinik im nationalen und internationalen Vergleich (Hochschulranking) die Basis ihrer
Forschungsfinanzierung darstellen soll.
-
Die Konzeption der ambulanten operativen Medizin an der Frauenklinik und im
Klinikum Großhadern bedarf, wie die Sanierung des Zentral-Ops und des Bettenhauses, während der Planungsphase und in der Ausführung (d.h. ab sofort) der
kontinuierlichen Verfügbarkeit eines Entscheiders vor Ort, um bei den Weichenstellungen für die operative Medizin Verantwortung zu übernehmen.
-
Die Anzahl der ärztlichen Mitarbeiter, welche in der Spitzenmedizin kompetent
geführt, gefördert, ausgebildet und unterstützt werden können, hat im Fach
Frauenheilkunde (Operationen, Geburtshilfe, Psychosomatik) eine Obergrenze
bei 40 Ärztinnen und Ärzten. An beiden Standorten wären es derzeit z. B. 21 Oberärzte, eine für alle Beteiligten unzumutbare Konstellation.
Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Pressemitteilung 231/2004 – 29.10.2004
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