„Bordeaux c`est trop“ 1998
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„Bordeaux c`est trop“ 1998
„Bordeaux c‘est trop“ 1998 so lautete eine der Schlagzeilen der Zeitung Le Monde, die im Flugzeug nach Bordeaux auslag. Was soviel bedeuten sollte wie: Jetzt reicht es langsam mit den Wein-Preisen in Bordeaux. Was genau auch der Grund war, weshalb wir dorthin flogen. Die Preise in den letzten Jahren sind einfach explodiert. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die nach wie vor ungeheuer starke Nachfrage südostasiatischer Kunden. Leider ist dies nicht nur eine plötzlich erwachte Liebe zum Cabernet Sauvignon, sondern entspringt eher einem plötzlich erwachten Geltungsbedürfnis in punkto Wein. So gibt es die real existente Anekdote in den ersten Adressen Bangkoks würde ein Chateau Petrus (Flaschenpreis nicht unter 1.000,-) mit Grenadinesirup auf ein schmackhaftes Niveau gequirlt. Wie dem auch sei, die Preise sind halt verdorben, vor allem was die berühmten Chateaux der Klassifikation von 1855 angeht. Da betragen die Steigerungen der letzten Jahre etliche 100 Prozent. Ein weiterer Grund kommt aus Amerika und hat den Namen Robert Parker jun.. Der berühmte amerikanische Weinjournalist und Erfinder des 100 Punkte-Systems hat mit seinen schnellen Bewertungen die Preise gepusht. Darüber erzählt man sich im Medoc folgendes: per Flugzeug morgens eintreffend, saust P. ins flughafennahe Sovitel-Hotel, und probiert im Sauseschritt die von den Winzern bereitgestellten Proben, diktiert gleich ins umgehängte Mikrofon die Beurteilungen und schafft so am Tag mindestens 500 Weine, notfalls Übernachtung, ansonsten, back to home und die Sache tippen lassen. Wahrheitsgehalt konnte nicht überprüft werden. Wie sagte uns ein Chateaubesitzer: „Parker? The English, they don´t like him.“ Wir hatten den Eindruck, daß es sich mit den Franzosen auch nicht sehr viel anders verhält. Zumindest die Winzer, deren Weine sich erst nach einigen Schlucken dem Connaisseur erschliessen, haben erhebliche Schwierigkeiten mit dem importierten Guru. Wir also hatten uns entschlossen direkt vor Ort nach schönen und nicht ganz so populären Weinen Ausschau zu halten, die wirklich ein angemessenes Preis/Freude-Verhältnis bringen sollten. Wir, das sind Anke und Klaus Friedrich Helmrich, Inhaber der Butterhandlung Holstein in Münster und noch 4 andere Delicatessenhändler, die sich uns angeschlossen hatten. Alle auf der Suche nach feinem Bordeaux klassischer Prägung. Folgen Sie uns auf diesem recht vollständigen Rundumschlag durch das Bordelais. Eine wunderschöne Grosstadt ist dabei, weite Atlantikstrände, Flüsse, idyllische Orte, verschlafene Nester, karstige Gründe und üppige, heitere Landschaften. Ein echtes Urlaubsziel. Auch die Verschiedenheit der Weine ist – wenn man sich ein wenig auskennt – beeindruckend. Sicher ist ein Bordeaux immer noch ein Bordeaux und damit ein ganz anderer Wein als beispielsweise der Burgunder. Aber die Nuancen zu erkennen ist aufschlussreich und macht einfach Spass. Das Medoc Als strategischer Stützpunkt und komfortables Quartier eignet sich Hotel Cordeillan Bages, dicht bei Pauillac http://www.cordeillanbages.com/ . Inhaber ist der legendäre Jean-Michel Cazes, dem auch Chateau Lynch Bages gehört (herrliche Weine, aber furchtbar hochpreisig) und der als Berater für eine grosse Versicherungsgesellschaft tätig ist, die sich im Moment alles zusammenzukaufen sucht, was im Bordelais Rang und Namen hat. Die dann aber auch investiert und sicher auch wesentlich dazu beiträgt, daß der Cru des jeweiligen Gutes noch verbessert wird (auch der Baron Rothschild hat ja seinerzeit das Chateau Lafite nur gekauft, weil seine Londoner Bank an einer Strasse gleichen Namens lag, besucht hat er sein Weingut nie. Erst sein Sohn brachte es zu dem, was es später wurde). Das Cordeillan Bages hat nicht nur einen kleinen vorzüglichen Weinberg. Das Essen ist stets zuverlässig und die Weinkarte liest sich spannend wie ein Krimi (auch Weinschulungen im Haus). DZ 160 €. Vor allem aber ist von dort aus die wunderschöne Stadt Bordeaux in ca. 30 Autominuten zu erreichen, man ist schnell an jedwedem Punkt im Medoc und an der Girondefähre hinüber nach Blaye und die riesigen Atlantikstrände sind auch nicht weit, wenn man dazu Zeit finden sollte. Ebenso zentral liegt in Margaux das Relais de Margaux http://www.relais-margaux.fr/ mit einem ebenfalls sehr ambitionierten Restaurant. Allerdings wurde bei unserem Besuch damals kräftig umgebaut, so dass wir froh waren, nicht dort gebucht zu haben. Heute sieht es dort sicher wieder wunderbar aus. DZ ab 200 €. Zwei weitere, nicht ganz so zentrale Kollegentipps sind im Norden des Medoc das Hotel les Pins in Le Amelié bei Soulac sur Mer www.hotel-des-pins. com gute Küche in der Nähe der Girondemündung, Strand nur ein paar Meter entfernt, aber eben doch nicht sehr zentral. Man muss schon etwas Zeit mitbringen, die man auch dem Meer und nicht nur dem Wein widmen möchte. DZ 100 €. Das Chateau Layauga vom Ex Münsteraner Koch Philippe Jorand ist stilvoller, hat auch eine anspruchsvollere Küche, liegt aber ebenfalls nicht im Zentrum des Medoc Tel 05 56 41 - 26 83 Fax 1952, 7 schöne Zimmer, eigener Weinbau. Ein echter Medoc-Kundentipp unter dem Motto Authentico ist das Hotel-Restaurant du Midi, nördlich von St.Estèphe. Sehr schlichte und einfache, aber auch sehr preiswerte Zimmer. Eine gute Landküche in einem echten Familienbetrieb ohne Schnickschnack. Ein Doppelzimmer kostet soviel wie ein Menü, etwa 30 €, 3, Square du Marquis des Vignes Oudides, 33180 Saint Seurin de Cadourne Tel.0033 556 59-3049 Fax 7104 Wir hatten uns vorgenommen, zuerst die grossen Chateaux zu besuchen. Der Geschmack ihrer köstlichen Weine sollte für den Einkauf der unbekannteren und preiswerteren Qualitäten der Maßstab sein. Palmer, Beychevelle, Cos d´Estournel, Chasse Spleen, Latour, Mouton, Lafite, die 3 Leovilles, die beiden Pichons und vor allem das wundervolle Margaux - die Zeit setzt nur die Grenzen. Wer die Chateaux besuchen will, wird sie alle finden, die Besuchszeiten aber erfährt er am besten in den Maison du vin bordeaux, die es in Margaux, St. Estèphe, natürlich in Bordeaux, aber auch auf der anderen Flusseite in Fronsac und St.Emilion gibt. Oder klicken Sie hier www. pauillac-medoc.com . Oft und nicht nur beim Chateau Montrose gibt es noch die Berge von wilden Rosen, die die Weinlagen säumen. Dies dient weniger der Optik. Die Rosen sollen oft von den gleichen Krankheiten wie die Reben befallen werden, nur fällt hier die Diagnose leichter. Die Dörfer im Medoc sind ansonsten von Attraktionen verschont, still, fast ärmlich, den Kiesböden sieht man ihre Magerkeit an. Umso grandioser der Gegensatz zu den überaus prächtigen Chateaux. Ein Anblick und eine leicht melancholische Stimmung, wie man sie immer in Erinnerung behalten wird. Noch nicht ausprobiert: http://www.pavillondemargaux.com/ Neues charmantes preisgünstiges Hotel in der alten Dorfschule von Margaux. DZ 80 €, Restaurant im Haus. Bordeaux und das Graves Die Region Graves, beginnt unterhalb von Bordeaux und endet im Süden am Sauternais. Sie passieren zwangsläufig aus dem Medoc kommend die Stadt Bordeaux, die oft als schönste Frankreichs beschrieben wird. Im Wesentlichen hat sie ihr Gesicht in der Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten, so auch die Quais von Bordeaux, die nun nach ihrer Restaurierung wieder so spektakulär sind, wie vor Jahrhunderten. Ein Anblick den man sich nicht entgehen lassen sollte, gut essen kann man dann im L´Instant Quai von Michel Laulan, eine rustikale Küche, modern umgesetzt. 5, quai Louis XVIII Tel. 0033 55651 485887. Oder Sie besuchen Le Chapon Fin, den Sterneladen der Stadt auf der Rue Montesquieu http://www.chapon-fin.com/ in direkter Nachbarschaft befindet sich und einer der berühmtesten Käsehändler Frankreichs, der Affineur Jean d´Alos. In Bordeaux findet sich auch feinster Jugendstil, es gibt Markthallen, Traiteure, Parfumeure. Interessant ist auch ein Besuch im Maison du Vin. hier bekommen Sie nicht nur alle Infos über die Weinregionen, hier werden auch Weinkurse auf Deutsch veranstaltet www. vins-bordeaux.fr . Man sollte sich schon einen guten Tag Zeit nehmen. Wer architektonisch interessiert ist, den zieht es sicher ins nahe Pessac im Graves, wo Le Corbusier 1925 ein ganzes Stadtviertel baute, damals wie heute nicht unumstritten, hierzu eine recht anschauliche Site Sein Auftraggeber, ein Zuckerfabrikant (im Weinanbaugebiet?) hatte ihn beauftragt, das Projekt „mit den extremsten Konsequenzen“ umzusetzen. Als die Bewohner nach Einzug die quaderförmigen Gebäude im Schwarzwaldstil umzubauen versuchten, kommentierte der Architekt dies mit dem Ausspruch „Das Leben hat recht, der Architekt hat Unrecht.“ Cool. Die Weine des Graves sind fleischiger und nicht so stringent wie die des Medoc. Insofern auch leichter trinkbar. Hier ist der Löwe im Distrikt an sich Haut Brion am Stadtrand von Bordeaux. Aber in den ganzen Bewertungen der Literatur findet sich immer ein Verfolger, nämlich das Chateau Haut Bailly Cru Classé Pessac Leognon des Jean Sanders (***** in der Revue du vin und lt. Horst Dippel der Star unter den Graves). Mons. Sanders, ein agiler älterer Herr, hatte sich kurz vor unserem Besuch mit der Nachricht abfinden müssen, daß die Anteile seiner beiden Schwestern am Chateau an eine kanadische Bank verkauft worden waren. Wenn dies auch seinem Charme keinen Abbruch tat, berührte es uns Besucher doch. Hier war der Mann, der hinter all seinen Weinen stand, der Rebenpfleger und Kellermeister und der Händler und der distinguierte Chateaubesitzer. Und gleichzeitig das Symbol für das Ende einer Epoche? Jean Saunders fegte unsere trüben Gedanken beiseite, liess uns seine wundervollen Tropfen probieren und offerierte uns seinen herrlichen, tiefdunklen Haut Bailly, voll von Beerenduft und Kräuteraromen. Sauternes Auf der Suche nach bezahlbaren Sauternes-Weinen waren wir auf das Deuxième Cru Gut d´Arche Pugneau gestossen. Der Besitzer Jean Pierre Daney wird von Parker jun. besonders lobend erwähnt (ja er beschreibt sogar die Augenfarbe und die Schnurbartbreite, ohne ihn allerdings je gesehen zu haben). Mons. Sanders kannte das Gut und erbot sich uns durch die kleinen Strässchen des Sauternais zu geleiten. Eine Zigarette zwischen den Lippen jagte er seinen deutschen Besucher voraus durch Feld und Wald, in der steten Gewissheit, dass niemals ein Gegenverkehr die rasende Fahrt behindern könne. Am Ziel empfing die nunmehr schwerelosen Deutschen, ein bestens gelaunter Mons. Daney und zeigte uns sein kleines Anwesen, welches sich in direkter Nachbarschaft zum Chateau Yquem befindet. (übrigens auch Yquem soll verkauft werden, und zwar an den Luxuskonzern LVMH, nachdem es Hunderte von Jahren den Comtes de Lur Saluces gehört hatte. Noch gibt es Gegenwehr, aber die Zeichen stehen schlecht.) Auch hier werden nicht die Trauben, sondern die einzelnen Beeren geerntet und das in mehr als 17 Durchgängen. Die einzelne Edelfäule pro Beere betrachtend, tastet sich der Pflücker durch die Rebzeilen. Ein Aufwand, der beim Yquem immerhin mit ebenfalls ca. 1000,pro Flasche vergütet wird. Daney ist da bescheidener. Wir entschlossen uns gemeinsam ein Barriquefass wunderbaren 95ers zu kaufen, und uns den Wein auf 1/2 Flaschen ziehen zu lassen, die wir ihnen nunmehr mit 25.00 € offerieren können. Ein überaus delikater Dessertwein, der nicht nur zur Gänseleber mundet, sondern auch zu scharfpikanten Käsen passt. Eine überaus starke Fruchtigkeit, deren Süsse in keiner Weise klebt. Seinen Wein zur hausgemachten Gänseleber könne man am besten in der Auberge Les Vignes im verschlafenen Sauternes probieren, empfahl uns noch Daney. In der Tat, eine köstliche einfache Küche. 23, rue Principale, Tél. 05 56 76 60 06. Aber eines der berühmtesten Restaurant der ganzen Region findet sich mitten in Langon: die Dreisterneküche des Claude Darroze www.darroze.com/ . in einer alten Poststation. Schöne Platanenterrasse, günstige Zimmer 100 € , Menüs ab 50 €. Entre Deux Mers Im weiteren Verlauf unserer Einkaufstour besuchten wir das Gebiet Entre Deux Mers. Dies beginnt gegenüber von Langon an der Garonne, die von Süden her auf Bordeaux zufliesst. Von oben wird der Distrikt begrenzt von der Dordogne, die von Westen kommt (beide vereinigen sich nach Bordeaux und werden zur breiten schwerfälligen Gironde, die am Medoc und Blaye vorbei in den Atlantik strömt). Eigentlich müsste es zwischen den Flüssen und nicht zwischen den Meeren heissen. Bekannt ist hier vor allem der Weisswein, meist aus der Semillon Rebe (der Traube des Sauternes), zunehmend auch aus frischerem Sauvignon bereitet. Die Landschaft ist hügeliger, bewaldeter und lieblicher als das karge Medoc. Obwohl die Weine hier nur einen Bruchteil der Medoc-Preise erzielen, wirken auch die Ortschaften heiterer. Geld verdirbt halt den Charakter. Ein Lieferantentipp war in Boulliac das Hotelrestaurant St.James. Sehr modernes Ambiente, hervorragende Küche http://www.relaischateaux. com/stjames . Romantisch dagegen präsentiert sich das wunderschön erhaltene Chateau Camiac in Creon 5 56 23 - 20 85 - FAX - 38 84. http://www.chateau-camiac.com/ St. Emilion Wenn man das Entre Deux Mers verlässt und über die Dordogne setzt erreicht am das kleine Gebiet Saint Emilion mit seiner gleichfalls kleinen, gleichnamigen Hauptstadt. Auch hier ist die Umgebung deutlich weniger spröde als im Medoc. Das Gleiche trifft auch auf die Weine zu, die zugänglicher sind als die Nachbarn im Medoc. Und der bergige Ort St. Emilion mit seinen uralten Pflastergassen, den windschiefen Häusern und dem aussergewöhnlichen Panorama ist wirklich wundervoll. Romantik pur. An guten Wirtsstuben hat es keinen Mangel, in den kleinen Läden lassen sich vorzüglicher Walnusskuchen, herzhafte Würste und beim berühmten Blanchez kandierte Maronen einkaufen und ein gemütlicher Platz unterhalb der Kirche lädt dazu ein, seinen Café au lait im Freien zu geniessen und dem behaglichen Treiben in diesem Freilichtmuseum zuzusehen. Etwas mariniert, aber sehr mittig im Ort gelegen + mit Sterneküche die Hostellerie de Plaisance, Place du Clocher Tél. 05 57- 55 07 55 Fax 74 41 11 http://www.hostellerie-plaisance.com/ . L´envers du décors, ein regionaler Restauranttipp von Jancis Robinson auf der Rue du Clocher, Terrasse, Tel. 0557 744831 Schlichter, günstiger, ebenfalls sehr zentral, z.T. mit Blick über die Dächer der Stadt ist das Logis des Rempart DZ ab 80 € . Eine Parker-Empfehlung. Einrichtung ist deutliche Geschmackssache. Und ebenfalls mitten im Ort befindet sich die ebenfalls recht einfache Auberge de la Commanderie www. aubergedelacommanderie.com DZ 90 €. Wenn Sie sich über die Weine und die Chateaux kundig machen wollen, ist das Maison de Vin eine gute Anlaufstation. Hier kann man nicht nur probieren, sondern auch an Schulungen teilnehmen. Zur Vorinfo: www.vins-saint-emilion.com Pomerol In direkter Nachbarschaft zu St. Emilion befindet sich das kleine Pomerol. Mit den fast unbezahlbaren Berühmtheiten Petrus und dessen Verfolger Le Pin. Warme, fleischige, merlotgeprägte Weine wachsen hier, die auch dem Bordeaux-Unerfahrenen Freude bereiten können, aber nie günstig sind. Ort und Gegend sind unspektakulär, Besuche nur selten möglich. Dennoch das unscheinbare Chateau Petrus, aus dem die mordsmässig teuren weltberühmten Merlots kommen, sollte man einfach gesehen haben. Übrigens, die Story mit dem Grenadinemix s.o. gibt es auch über die Kennedys. Die mixten schon damals mit Chateau Petrus. Sagt man. Möglicherweise ist dies aber nur ein republikanisches Gerücht. Côtes de Blaye Blaye am Ufer der Gironde ist wiederum ein hübscher Ort. Auch perfekt, um von hier aus das Gebiet Bordeaux zu erkunden. Voraussetzung ist allerdings das Funktionieren der Fähre von hier hinüber ins Medoc – Tel. 08 36 353535. Das war bei unserem Besuch leider nicht der Fall und die dann notwendige lange Autofahrt bis nach Bordeaux und auf der anderen Girondeseite wieder zurück kann einem einen Besuchsplan ganz schön durcheinander bringen. Die Hotelempfehlung hier ist ein Kundentipp: La Citadelle http://www.hotellacitadelle.com/ Pool mit Blick auf die Gironde. Alles einfach, aber ordentlich. DZ 80 €. Die Weine der Côtes und Premières Côtes de Blaye huldigen dem etwas fruchtigeren, feminineren Bordeaux-Typ, sind fast immer äusserst erschwinglich, schon deshalb lohnt hier ein Aufenthalt. Nachbemerkung 2005 Jetzt im Jahr 2005 hat sich die Preissituation nicht gebessert, im Gegenteil, die richtig teureren Weine haben noch einmal heftig zugelegt, günstig sind aber immer noch die etwas unbekannteren Gewächse zu haben. Auch das berühmte Chateau Yquem ist im letzten Jahr endgültig vom LVHM-Konzern übernommen worden. Und auch andere Übernahmen haben stattgefunden. Schade. Aber noch immer gibt es das Heer von Winzern, die sich voll Stolz ihrem Produkt und ihrer Arbeit verbunden fühlen. Und gegen die drohenden Gross-Importe mit Holzchiparomen und ähnlichen Hilfsmitteln aus Übersee ihre Tradition und ihren guten Namen halten. Bordeaux. Natürlich gäbe es auch Alternativen, denn auch andere Mütter haben schöne Töchter. In der Toscana wachsen schöne Weine, die Neue Welt glänzt (m.E. etwas vordergründig), das Roussillon erwacht etc., etc. . Aber der Maßstab aller Dinge bleibt doch immer noch Bordeaux mit seiner kargen Kiesbodenlandschaft und den wundervollen Chateaux. Wo sonst findet sich dieses Zusammenspiel von Eleganz und Askese, von Pracht und Stringenz? Wo prallen Tannine und Fruchtaromen beeindruckender aufeinander? Wer diese Fragen nicht zugunsten Bordeaux bejaht, sollte sich nicht mit den Grand Crus, den grossen und wirklich teuren Weinen zu überzeugen versuchen. Fast immer sind diese wirklich kompliziert und erschliessen sich nur dem erfahrenen Geniesser Links Die Klassifikationen http://www.bordeaux-wine-office.com/allemandpagescadres/dcla.htm Anlässlich der Weltausstellung 1855 wurde die erste Klassifikation im Medoc erstellt. Die anderen Gebiete folgten später. Bis heute gab es relativ wenig Veränderungen. Wer klassifiziert ist, kann einen recht hohen Preis für seinen Wein verlangen, kann deshalb ein gutes Team beschäftigen, Geld in seinen Kellerausbau und die Weinbergspflege stecken usw.. Die 2. Liga, die Cru Bourgeois, bisher fast 500 Güter und 1932 klassifiziert, sollten 2003 ganz neu überprüft und um rund die Hälfte reduziert werden. Dem ist vor kurzem nach einer Klage von 78 Winzern in der 1. Gerichtsinstanz widersprochen worden. Übernachten auf einem Bordelaiser Wein-Chateau – hier 3 Empfehlungen aus der Fachpresse Bei St.Emilion CHÂTEAU GRAND BARRAIL Tel. 0557 553700 Fax. 0557 553749 http://www.grand-barrail.com/ bei Sauternes LE RELAIS DU CHÂTEAU D’ARCHE Tel. 0556 766767 Fax. 0556 766976 www.chateaudarche-sauternes.com im Medoc CHÂTEAU GISCOURS Tel. 0557 970909 Fax. 0557 970900 http://www.chateau-giscours.fr/ Trink + Lauf Im Medoc gibt es einen Tag im September, der in seiner Schrillheit jedwede Melancholie weit, weit verdrängt. Es ist der Marathon des Medoc. Ein Spasslauf zu dem 90 % der 8.000 Läufer verkleidet am Startpunkt in Paulliac erscheinen. Wer hier die 42 Kilometer an den schönsten Chateaux vorbei um sein Leben läuft, hat selber schuld, denn zahlreiche Stärkungen warten am Wegesrand. Frische Austern, feine Käse und gebratenes Entrecôte wechseln mit den Weinen der 25 Grand Crus, die man im Lauf passiert. Wen das Ereignis interessiert, kann sich hier umsehen: http://www.marathon-medoc.com/ und/oder sich seine Teilnahme organisieren lassen. Selber laufen oder lieber per Pferd durchs Bordeaux? Eine reizvolle Tour für geübte Reiter http://www.reiterreisen.com/pegasus/d/reisen/europa/frank/loire-bord-burg/bor008.htm oder per Rad? http://www.urlaubundnatur.de/?/reisen/Aquitanien-Atlantikkueste.html Reiserouten mit dem Auto http://www.vins-bordeaux.fr/upload/assets/doc/pdf/rtv_all.pdf