Fischzucht auf japanische Art in den Bergen von Manilva
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Fischzucht auf japanische Art in den Bergen von Manilva
20 WIRTSCHAFT Arbeitsplatz Costa del Sol DONNERSTAG 2. NOVEMBER 2006 SUR DEUTSCHE AUSGABE Der Versand über Internet boomt G. H. ‘SCHWIMMENDE EDELSTEINE’. Krista Peeters am Zuchtbecken der im Juni 2006 gegründeten Koi-Hacienda. Thierry und Krista Peeters entdecken mit den Kois – japanischen Edelkarpfen – eine Marktlücke in Andalusien Fischzucht auf japanische Art in den Bergen von Manilva TEXT UND FOTOS: GABRIELE HEFELE / MANILVA EI den Firmengründern an der Costa de Sol kann man zwei immer wiederkehrende Muster beobachten: Die einen arbeiten im selben Beruf wie im alten Heimatland und bringen Ihr Knowhow nach Spanien. Die anderen verwirklichen einen lang gehegten Traum und machen ihr Hobby zum Beruf. Auf Krista und Thierry Peters, die Inhaber der ‘Koi-Hacienda’ in Manilva, trifft eine Mischung aus beidem zu. Thierry war ursprünglich Buchhalter, aber schon im alten Zuhause in Belgien konnte er seine Firma gut verkaufen und war die letzten Jahre mit seiner Frau Krista schon in Sachen KoiKarpfen tätig und das nicht nur durch eigene Koi-Teiche. Beide bildeten sich durch mehrere Kurse an einem Koi-Institut und viele Besuche bei den großen Züchtern in Japan zu Koi-Experten aus. B Stammbaum Was ist das Besondere an den bunten Fischen? Der Koi ist eine Variation eines ganz gemeinen Karpfens, aber gezähmter, zutraulicher, in brillianten Farben und Spezialmusterungen. Krista Peeters: «Der Koi-Karpfen ist an den Menschen gewohnt. Er verhält sich wie ein Haustier, erkennt den Menschen und frisst aus der Hand.» Kois sind Tiere, die ein langes Leben vor sich haben. Sie können 80 Jahre alt und über einen Meter lang werden. Je größer und origineller die Zeich- nung, umso wertvoller ist der Fisch dann. Aber Koi ist nicht gleich Koi. Bei den Fachleuten muss es schon einer aus Japan sein – mit Stammbaum. Krista dazu: «Wir importieren nur japanische Kois mit erstklassigen Zuchtpapieren, denn Japan hat bereits mehr als 200 Jahre Erfahrung mit der Zucht von Koi-Karpfen, besonders in der Bergregion von Niigata. Dies führt zu abgehärteteren Exemplaren mit den schönsten Farben und Mustern, die man sich denken kann.» Ihr Mann Thierry ergänzt: «Mehrmals im Jahr gehen wir in Japan auf Koi-Suche, um die schönsten Tiere zu finden und auszuwählen. Jedes Mal sind wir überrascht von der ausserordentlichen Schönheit dieser grazilen Tiere». Nach 20 Jahren regelmäßigem Urlaub an der Costa del Sol und der ständigen Beobachtung der Lebensweise an der Costa dachten sie «dass die Zeit reif ist, den Koi-Karpfen als etwas völlig Neues in diesem Teil Spaniens einzuführen. Denn immer mehr Menschen aus Nord- und Mitteleuropa, die KoiTeiche von zu Hause kennen, lassen sich hier dauerhaft nieder», so der Kommentar von Thierry. Hinzu kommt der klimatische Vorteil Andalusiens, ohne harte Winter, in dem die Kois besonders gut gedeihen und schneller wachsen als sonst üblich. Einmalig wie diese Marktlücke in Andalusien ist auch der Spezialbau im neuen ERFOLGREICH. Ihr Hobby ist für Thierry und Krista Peeters Geschäft. Eine Fischklinik gehört dazu G. H. Die beiden Peeters überprüfen im Labor nicht nur ständig die Wasserqualität ihrer Bassins, sondern kennen sich so gut aus mit den Kois, dass Kunden auch kranke Fische zu ihnen bringen, die sie in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Veterinären behandeln. Über dem Schaubassin, das viel Licht hereinlässt, zieht sich eine Galerie mit den Büroräumen, einer wunderschönen Terasse für Kundengespräche und viele viele kleine Bassins mit Kois, die bei einem Preis und einer Länge von 13 Zentimetern zu 24 Euro beginnen bis zu 75 Zentimetern, deren Preis dann Verhandlungssache ist. Nur soviel ist dazu zu sagen: Nicht umsonst tragen sie den Beinamen ‘schwimmende Edelsteine’! , KONTAKT I Koi Hacienda, Manilva Polígono Industrial la Dehesilla, C/ Nr. 4, Parcela A 11, 29691 Manilva. t 952 896 344 www.koihacienda.com Über Verkaufs- und UmsatzZahlen reden die Peeters nicht so gerne, auch die Höhe der Investition für die ungewöhnliche Verkaufshalle mit fantastischem Blick auf die (noch) nicht verbauten Weinberge Manilvas lassen sie sich nicht entlocken. Inzwischen läuft ein Großteil des Geschäftes über Internet, denn nun entdecken Kunden in ganz Spanien sowie im benachbarten Portugal die Koi-Hacienda. Man staunt nicht schlecht: Wie gehen denn die empfindlichen Fische auf die Reise nach Madrid oder Asturien oder kommen gar aus Japan? Krista zeigt die Spezialkartons mit dem Plastikbassin darin – stoßfest verpackt, dazu wird eine Extra-Portion Sauerstoff beigefügt, damit die Kois den Transport gut überstehen. Innerhalb Spaniens können die Peeters zusichern, dass die wertvolle Fracht innerhalb von 24 Stunden beim neuen Besitzer ist. Und dann hofft auch dieser KoiFan, dass sich die japanische Weisheit bewahrheitet: Kois bringen Glück und Wohlstand. Poligono von Manilva: Eine hohe Halle über zwei Stockwerke um einen offenen großen Patio, der nach oben nur mit einem Netz wie einer Voliere gegen Raubvögel abgeschlossen ist – eine imposante, zwar strenge Architektur, dennoch an die maurische Tradition des Innenhofs anknüpfend. Darunter befindet sich das 70 Quadratmeter große Schaubassin mit den schönsten und größten Fischen. Im Erdgeschoss sind um das Bassin herum Räume mit der Technik, den Wasserpumpen, das Labor und der Raum mit ‘Patienten’ angeordnet. Alles peinlichst und hygienisch sauber, da entdeckt man keine einzige Staubfluse! Warum ‘verstecken’ die beiden Belgier, die ihre Kunden übrigens in den Sprachen Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Holländisch bedienen können, diese wunderbare Anlage eigentlich weit hinten an der Autobahn? Thierry Peters: «Unser Geschäft ist kein Schaugeschäft für die Fußgängerzone, wo jeder hereinkommen kann und soll, Kinder vielleicht ihren ‘Spaß’ treiben und den Fischen Reste ihres Hamburgers hineinwerfen. Dazu ist es viel zu sensibel. Es ist nämlich eine Wissenschaft für sich, diese Tiere zu pflegen und zu füttern. Wir wollen nur ernsthafte Interessenten, die wir dann umfassend beraten. Deshalb auch unsere beschränkten offiziellen Öffnungszeiten am Ende der Woche, weil meine Frau und ich viel unterwegs sind, um vor Ort die Leute bei der Anlage der Teiche, den passenden Fischen und vielem mehr zu beraten.» Die Peeters arbeiten mit einem eigenen Teichbauer zusammen. Ein fester Mitarbeiter kümmert sich um die tägliche Pflege der vielen Wasserbassins.