Klimapotential durch Recycling von Kunststoff
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Klimapotential durch Recycling von Kunststoff
Andreas Huwiler Klimapotential durch Recycling von Kunststoff Definition Kunststoffe werden künstlich und meistens aus Erdöl hergestellt. Sie bestehen aus Polymeren und werden wegen ihren Eigenschafften als Werkstoffe verwendet. Es gibt sehr viele Produkte aus Kunststoff, zu den gängigsten gehören Flaschen und Fässer. Eingesetzt werden vor allem Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET) und Polyethylen (PE) (Umweltdatenbank, 2015). Arten des Recyclings oder der Verwertung Es gibt drei unterschiedliche Arten der Verwertung von Kunststoffabfällen. Dazu gehören das werkstoffliche Recycling, das rohstoffliche Recycling und die energetische Verwertung. Beim werkstofflichen Recycling werden sekundär Rohstoffe hergestellt, aus denen wieder Produkte gewonnen werden können. Bei der rohstofflichen Verwertung, wird der Kunststoff verölt. Werden die Kunststoffe verbrannt und die Wärme genutzt, spricht man von der energetischen Verwertung (Lemann & Neumann, 2012). Recycling am Beispiel PE Im Auftrag vom BAFU (Bundesamt für Umwelt) wurde eine Studie zum ökologischen Nutzen des PE-Folien Recyclings durchgeführt. Es soll damit geklärt werden ob sie zusätzlich zum PET gesammelt werden sollen (BAFU, 2012-2015). Abbildung 1: Vergleich zwischen dem Verbrennen in einem KVA und verschiedenen anderen Nutzungen. 1 Andreas Huwiler Aus Abbildung 1 wird ersichtlich, dass alle Verwertungsoptionen eine viel geringere Umweltauswirkung besitzen, als die Verbrennung in einer KVA (Kehrichtverbrennungsanlage). Bei der Ökoeffizienz wird ein System auf Umweltauswirkung und Kosten überprüft wird. Eine Analyse zeigte, dass ein werkstoffliches Recycling die höchste Ökoeffizienz aufweist. Ein vorgängiges Werkstoffrecycling erhöht die Ökoeffizienz anderer Nutzungen. Falls die Kunststoffe zu fest verschmutzt sind, um sie zu recyceln, sollte man sie im Zementwerk verbrennen. Eine sortenreine Sammlung führt zu besseren Recycling Qualität. Eine getrennte Sammlung ist deshalb zu bevorzugen. Die Verfahren wurden auch auf ihre Kohlendioxid Emissionen überprüft. Auf eine Tonne Kunststoff welche im KVA verbrennt wurde, konnten beim Recycling 3.1 Tonnen CO2 -Äquivalent eingespart werden (Dr. Dinkel, Stettler, & Miranda, 2012). Kunststoff Recycling in Deutschland Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat in einer Studie die Kohlendioxid Bilanzen von Primärproduktion und Produktion aus Recycling Materialien untersucht. Dabei machten Sie nicht eine vollständige Ökobilanzierung nach DIN Vorschrift. Sie betrachteten nur die Wirkkategorie des Klimawandels. Alle Emissionen der Herstellungsprozesse wurden mit der Wirkung von Kohlendioxid verglichen. Die Recyclingprodukte waren bei den drei verschiedenen Kunststoffarten immer umweltverträglicher. Es wurden HDPE-Regranulat, PO-Regranulat und PET-Flakes untersucht. Pro Tonne Hauptprodukt wurden 1.451 t, 2.190 t und 3.227 t CO2 gespart (Prof Gerke, Ebeling, & Snell, 2014). Klimapotential von Recycling Recyclat-Produkte sind international konkurrenzfähig (Prof Gerke, Ebeling, & Snell, 2014). Aus dem Stoffkreis von Kunststoff in der Schweiz (Vortrag) ist ersichtlich, dass bis anhin sehr wenig werkstofflich wiederverwertet wird. Es ist somit ein grosses Klimapotential vorhanden. Der Kunststoff im Siedlungsabfall besteht zum grössten Teil aus PE (43%) und PP (23%) (Lemann & Neumann, 2012). Coop und Migros bieten bereits das Recycling von PE Flaschen in ihren Filialen an. Dies soll in ein schweizweites Recycling-System von PE-Flaschen überführt werden (Schelker & Geisselhardt, 2011). In der Industrie, dem Gewerbe und der Landwirtschaft werden vor allem Kunststoff-Folien gebraucht. Die grossen Verbraucher recyceln bereits (Schelker & Geisselhardt, 2011). In der Landwirtschaft können beispielsweise die Silagefolien recycelt werden (Frick & Susan, 2012). Ausblick Das vermehrte werkstoffliche Recycling von PE Kunststoff ist in der Schweiz sinnvoll. Die Analysen haben gezeigt, dass das Recycling aus ökonomischer und ökologischer Sicht sehr lohnend ist. Inwiefern aber noch weitere Kunststoffe separat gesammelt werden sollen, muss weiter eruiert werden. 2 Andreas Huwiler Literaturverzeichnis BAFU. (2012-2015). Abfall. Abgerufen am 14. März 2015 von http://www.bafu.admin.ch/abfall/01472/01483/index.html?lang=de Dr. Dinkel, F., Stettler, C., & Miranda, R. (2012). Ökologischer Nutzen des PE-Folien-Recyclings Schweiz (Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe). Basel: Bundesamt für Umwelt. Frick, C., & Susan, G. (2012). Silagefolien zu rezyklieren ist besser als verbrennen. die grüne, S. 28-30. Lemann, M. F., & Neumann, W. (2012). Die Recyclingsituation einzelner Wertstoffe in Europa. In M. F. Lemann, & W. Neumann, Abfalltechnik (S. 119-158). Bern: Peter Lang. Prof Gerke, G., Ebeling, S., & Snell, H. (Dezember 2014). Potential zur Einsparung von klimarelevanten Emissionen durch den Einsatz von Kunststoff-Recyclaten. Müll und Abfall, S. 652-657. Schelker, R., & Geisselhardt, P. (2011). Projekt „Kunststoff-Verwertung". Basel: BAFU. Umweltdatenbank. (2015). Abgerufen am 24. Februar 2015 von http://www.umweltdatenbank.de/cms/lexikon/lexikon-k/1123-kunststoff.html 3