"Am laufenden Band" - Stand der Technik beim Coil Coating

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"Am laufenden Band" - Stand der Technik beim Coil Coating
SCHWERPUNKT: COIL COATING
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Außeneinsatz erfüllen konnten. Um eine
gute Verformbarkeit mit einer hohen
Witterungsresistenz zu erzielen, hat man
in den ersten Jahren vorrangig ein PVdFLacksystem eingesetzt.
Mit diesem Lack konnten jedoch nicht
alle Farbtöne hergestellt werden, der
Glanzgrad war auf 20 bis 40 Einheiten
beschränkt, und die Lackoberfläche war
sehr kratzempfindlich. Im Laufe der Jahre
wurden die verfügbaren Lacksysteme
ständig verbessert.
Heute erreicht man beispielsweise mit
einem Super-Polyester eine sehr hohe
Außenwitterungsbeständigkeit, ohne sich
im Glanzgrad oder der Farbpalette einschränken zu müssen, bei gleichzeitiger
hoher Flexibilität des Lacks.
Hoher Qualitätsstandard
Am laufenden Band
Stand der Technik beim Coil Coating
Mit heutigen Lacksystemen können beim Coil Coating kratzunempfindliche Oberflächen geschaffen werden, die eine hohe
Abriebfestigkeit aufweisen und trotzdem gut verformbar sind.
Das Pulverbeschichten ist in der Wertigkeit eine Qualitätsstufe
höher anzusiedeln als die Nasslack-Coil-Coating-Systeme.
Seit mehr als 30 Jahren hat sich das NassCoil-Coating für Anwendungen im Bauwesen und der Industrie etabliert. Es handelt sich um ein wirtschaftliches Fertigungsverfahren mit gleich bleibend hoher
Qualität. Parallel dazu hat sich seit 1990
ein Markt für Pulver-Coil-Coating entwickelt, das die Vorteile einer hochwertigen Pulverbeschichtung mit denen des
Coil Coatings vereint.
Gute Verformbarkeit
Mit dem Coil-Coating-Verfahren können
die verschiedensten Trägermaterialien
beschichtet werden. Einen Schwerpunkt
bildet das Beschichten von AluminiumWalzprodukten. Moderne Aluminiumlegierungen mit entsprechenden Beschich-
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tungen können tiefgezogen, rollgeformt,
gekantet und gefalzt werden, ohne dass
es zu einer Rissbildung im Trägermaterial
oder im Lack kommt.
Mit heutigen Lacksystemen können
extrem kratzunempfindliche, strukturierte Oberflächen hergestellt werden, die
eine sehr hohe Abriebfestigkeit aufweisen und trotzdem gut verformbar sind.
Einsatzbereiche sind beispielsweise Rollladenstäbe, Jalousien und Rolltorlamellen. Es stehen auch Lacksysteme zur Verfügung, die eine optimale Vernetzungsfähigkeit beim nachträglichen Bedrucken
aufweisen. Dieses Material wird vor allem
in der Werbeschilderindustrie eingesetzt.
Zu Beginn des Coil Coatings gab es
Lacksysteme, die weder die Kriterien an
die Flexibilität noch an die Resistenz im
Auf Grund des kontinuierlichen Beschichtens beim Coil Coating erreicht man eine
hochdekorative, anspruchsvolle Oberflächenqualität über das komplette Fertigungsvolumen. Nachfolgend wird die
Differenzierung zwischen Nasslackieren
und Pulverlackieren beim Coil-Coating
aufgezeigt.
Qualifizierte Coil Coater liefern heute
nach dem ECCA- (European-Coil-CoatingAssociation-) Standard. Hier sind die
Qualitätskriterien, die mindestens erfüllt
werden müssen, in Normen festgelegt.
Das Vorbehandeln vor dem eigentlichen
Beschichten spielt eine entscheidende
Rolle für die Endqualität des Produkts.
Beim Beschichten von Aluminium-Walzprodukten werden folgende Vorbehandlungsstufen nacheinander durchlaufen:
■ alkalisches Entfetten,
■ Ätzen,
■ Säureneutralisierung,
■ Chromatieren im No-Rinse-Verfahren
zum Verbessern der Haftfestigkeit der
Beschichtung und zum Passivieren der
Oberfläche der metallischen Unterlage
sowie
■ Trocknen mit Heißluftgebläsen.
Der Verfahrenszyklus beinhaltet außerdem Spülgänge mit wiederaufbereitetem
demineralisiertem (vollentsalztem) Wasser, die die Anzahl der Bearbeitungsvorgänge erhöht. Danach wird das Material
ein- oder beidseitig im Zweischichtverfahren dekorativ beschichtet. Beim einseitigen Beschichten wird die Rückseite
mit einem Schutzlack oder Haftprimer, je
nach Wunsch des Kunden, versehen.
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SCHWERPUNKT: COIL COATING
Schichtaufbau
Der Schichtaufbau der Vorderseite setzt
sich aus einem Primer (Schichtstärke
etwa 7 µm) und dem Decklack (ungefähr
15 µm) zusammen. Der Schichtaufbau auf
der Rückseite besteht aus dem Schutzlack
oder dem Primer (2 bis 5 µm). Der Rückseitenlack kann so eingestellt werden,
dass das Material verklebt, aufgeschäumt
oder nachträglich lackiert werden kann.
Beim Pulverbeschichten wird der
Untergrund genauso vorbehandelt wie
beim Nasslackieren. Danach wird eine
etwa 70 µm dicke Pulverschicht im
Einschichtverfahren aufgebracht. Die
Rückseite bleibt blank chromatiert. Die
Chromatschicht hat sich als Verbindung
sowohl zum Hinterschäumen als auch
zum Verkleben bewährt und sorgt für den
Korrosionsschutz.
Die technischen Eigenschaften einer
applizierten Pulverbeschichtung sind höher einzustufen als die einer Nasslackierung. Das Pulverbeschichten wird
für vorgehängte Fassaden und Zubehörteile im Industrie- und Individualbau eingesetzt. Das Produkt „Mirawall“ von
Otefal beispielsweise unterscheidet sich
vom diskontinuierlichen Stückbeschichten nicht nur durch eine gleich bleibende
Oberflächenqualität, sondern auch durch
seine Kanteigenschaften (Innenbiegeradius = Materialstärke). Dies wird durch
die Applikationstechnik (Einbrennen des
Lacks mit Infrarot-Kacheln) in Verbindung mit einem Spezialpulver erreicht.
Fazit
Aus Kostengründen wird das Pulverbeschichten in der Dünnbandbeschichtung noch nicht eingesetzt. Neue Applikationstechniken können das bald ändern. Die zunehmend strengeren Umweltgesetze zwingen den Coil Coater, über
Alternativen zum chromhaltigen Vorbehandeln und zu den lösungsmittelhaltigen Nasslacksystemen nachzudenken.
Dieter Rückher, Walzbachtal
Kontakt
Otefal Deutschland GmbH
75045 Walzbachtal
Tel. 0 72 03 / 91 37-0
Fax 0 72 03 / 91 37-20
www.otefal.de
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Schutz und Schmuck
Coil-Coating-Bleche als Außenhaut
für Wohnwagen
Die Außenhaut von Wohnwagen ist starken Witterungseinflüssen ausgesetzt. Der Lack darf nicht verwittern und muss
einen sicheren Korrosionsschutz bieten. Coil-Coating-Aluminiumbleche sind hierfür bestens geeignet. Sie sind leicht und
weisen eine gleich bleibend hohe Beschichtungsqualität auf.
Wohnwagen müssen leicht und stabil
sein. Daher haben sich für deren Bau
Materialien wie Holz, Aluminium und
glasfaserverstärkte Kunststoffe durchgesetzt. Aluminium eignet sich besonders
als Außenhaut des Wohnwagens. Anfangs
wurden die Wohnwagen mit einer durch
Spritzapplikation aufgetragenen Lackierung versehen. Bald konzentrierte man
sich jedoch auf den Einsatz von bandbeschichtetem Aluminium.
Polyesterlacke auf
dem Vormarsch
Das so genannte Coil Coating ermöglicht
eine sehr gleichmäßige Lackschicht auf
dem Aluminium, wodurch ein ansprechendes Äußeres bei gleichzeitigem Korrosionsschutz erreicht wird. Dieser ist für
die Lebensdauer des Wohnwagens wichtig, da viele Wohnwagen über einen längeren Zeitraum in Küstenbereichen aufgestellt werden, in denen ein feuchtes
und salzhaltiges Klima herrscht.
Die anfangs eingesetzten Acryllacke
wurden auf dem europäischen Markt
durch Polyesterlacke, die eine gute
Haltbarkeit und Flexibilität aufweisen,
ersetzt. Die entsprechende Produktpalette von BASF Coatings, Münster, ist
umfangreichen Labortests und Freibewitterungsprüfungen ausgesetzt worden.
Bei diesen Tests werden die Farbtonund Glanzgradveränderungen der gesamten Farbtonpalette bewertet. Korrosionsprüfungen unter Laborbedingungen und
an Freibewitterungsstandorten sollen
sicherstellen, dass das Produkt den
aggressivsten Klimabedingungen standhalten kann.
Farbe und Design
immer wichtiger
Die Farbe spielt auf diesem Markt eine
wichtige Rolle. Einige Farbtöne sind jedes
Jahr gleich beliebt und werden durch
zusätzliche Farbtonnuancen ergänzt. Für
die Farbtöne werden widerstandsfähige
Pigmente verwendet, die umfangreichen
Kurz- und Freibewitterungsprüfungen
unterzogen wurden. Dies ist von grundlegender Bedeutung, um zu gewährleisten,
dass die Beschichtung über die gesamte
Lebensdauer des Wohnwagens intakt
bleibt.
Spezialeffekte der Lackierung können
dem Wohnwagen ein eleganteres Aussehen verleihen. Beispielsweise können
mit Hilfe von Verbundstoffen oder des
Siebdruckverfahrens Streifen angebracht
werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist
das Prägen des Blechs nach dem Beschichtungsvorgang. Dies verleiht der
Oberfläche des Wohnwagens ein „grübchenhaftes“ Aussehen und verbessert die
Festigkeit und die Stabilität der Außenhaut des Wohnwagens. Durch ihre hohe
Flexibilität und Haftfestigkeit übersteht
die Polyesterbeschichtung diese mechanische Verformung unbeschadet.
Eine interessante Entwicklung im
Bereich der Pigmente stellt die „Variochrom“-Palette dar. Ursprünglich wurde
dieses Pigment für den Automobilmarkt
entwickelt. Je nach Blickwinkel ändert
sich die Farbe der Lackierung.
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