Erbrechen - Vier Pfoten
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Erbrechen - Vier Pfoten
Erbrechen Erbrechen (Vomitus) kommt bei Katzen häufig vor. Es ist meist noch kein Anlass zur Besorgnis, wenn eine Katze etwa einmal pro Monat Fellknäuel (beim Putzen aufgenommene Haare, auch Bezoar genannt) erbricht aber ansonsten von gutem Appetit und Allgemeinzustand ist. Viele Besitzer interpretieren übrigens das „mäkelige“ Verhalten ihrer Katze falsch. Typischerweise kommt eine Katze mit Magenreizung oft noch recht interessiert zum Napf, schnuppert dann am Futter und wendet sich ab. Die Katze versucht nicht, ihren Menschen zu „terrorisieren“, sondern ihr ist schlecht. Dennoch hat sie natürlich Hunger. Auch wenn die Katze nur noch die allerleckersten Leckerlies zu sich nimmt, ist dies meist ein Hinweis auf eine Reizung der Magenschleimhaut (Gastritis). Katzen erbrechen relativ leicht, was im Prinzip ja eine Schutzfunktion ist, wenn es darum geht, ungeeignete Nahrung aus dem Körper zu entfernen. Das Symptom Erbrechen kann aber auch viele ernste Ursachen haben. Eine Katze, die anhaltend erbricht und 48 Stunden lang kein Futter zu sich nimmt, muss auf jeden Fall tierärztlich untersucht werden. Vorsicht insbesondere bei übergewichtigen Katzen: Gerade diese Tiere können lebensbedrohlich erkranken, wenn sie nicht fressen, weil der Organismus im Nüchternzustand die Fettreserven zur Energiegewinnung mobilisiert. Die Folge ist ein massiver Anstieg von Fett im Blut, dieses Fett kann die Leber nicht mehr verarbeiten und versagt – es droht die sogenannte Feline hepatische Lipidose. Den Verdauungstrakt betreffende Krankheiten, die Erbrechen hervorrufen können, sind Parasitenbefall (unsichtbare Larvenstadien von Parasiten können über unsere Schuhe z.B. auch die reine Wohnungskatze erreichen), Darmverschluss durch Fremdkörper wie Plastikteilchen, Faden, aber auch durch verschiedene Krebsarten. Die Aufnahme von giftigen Substanzen oder auch Pflanzenteilen kann ebenfalls Vomitus hervorrufen. Weitere Erkrankungen, die Erbrechen hervorrufen können sind Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Diabetes mellitus (besonders, aber nicht nur bei übergewichtigen Katzen), Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion, aber auch die schwer diagnostizierbare Futtermittelintoleranz. Die Behandlung von Erbrechen ist abhängig von der Ursache und sollte auf jeden Fall einem Tierarzt überlassen werden. Dringend abzuraten ist von der Anwendung humanmedizinischer Arzneien ohne tierärztlichen Rat (die Katze ist kein kleiner Mensch!) und auch von Nahrungsentzug über mehr als 24 Stunden, weil dieser wiederum die Situation erheblich verschlechtern kann (Stichwort: Feline hepatische Lipidose, Begleitpankreatitis). Stand: März 2012 1