3 - Die Novum
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DIE NOVUM Jeden Mittwoch für Mittweida 7. Ausgabe 24. April 2013 Nachfrage zu hoch Novum am Donnerstag „Produktives Lernen“ soll die Schulabbrecherquote senken. Mit Motivation und Praxiserfahrung zum Hauptschulabschluss. – Seite 3 Masterstudienplätze sind begehrter als von der Regierung angenommen. Forscher fürchten nun Engpässe an den Hochschulen. – Seite 4 Am 1. Mai ist Feiertag, auch für Die Novum. Darum gibt‘s die nächste Ausgabe einen Tag später in den Briefkästen. Marie-Luis Langfeld Nützliches Lernprojekt Stadttor mit ungewisser Zukunft Unbekannter ersteigert Mittweidaer Bahnhofsgebäude W as wird aus dem Mittweidaer Bahnhofsgebäude? Die Stadtverwaltung hatte vor Kurzem noch gehoff t, eigene konkrete Pläne für die Nutzung entwickeln zu können. Nun kann sie nicht einmal beeinflussen, was mit der Immobilie geschehen soll. Vergangene Woche wurde das Gebäude im Berliner Auktionshaus „Karhausen“ versteigert. Eigentümer war bis dahin ein Luxemburger Konsortium. Der international agierende Immobilienfonds besaß bereits mehrere ehemalige Empfangsgebäude der Deutschen Bahn. „Ein ernsthaftes Interesse, eines dieser Gebäude richtig zu entwickeln, bestand bei ihm wohl nie wirklich“, erklärt Sebastian Killisch, Fachbereichsleiter für Bau und Ordnung in Mittweida. Er vermutet außerdem, dass der Standort Mittweida nicht erfolgversprechend genug war. Ein Angebot des damaligen Eigentümers, die Immobilie für 70.000 Euro an die Stadt zu verkaufen, war der Stadtverwaltung zu teuer. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen im Rathaus dafür, den Oberbürgermeister Matthias Damm telefonisch an der darauf folgenden Versteigerung des Gebäudes teilnehmen zu lassen. Der preisliche Unterschied ist enorm: Das Mindestgebot lag nach Informationen von Anke Kluge, Fachbereichsleiterin für Finanzen, bei lediglich 6.000 Euro. Der Stadt wäre es zu Gute gekommen, wenn das Eingangstor Mittweidas in die Hände eines lokal oder regional ansässigen Investors mit sicheren Nutzungsabsichten gegangen wäre. Deshalb besorgten sich die Verantwortlichen Unterstützung für die Versteigerung: Die Stadt trat in Kontakt mit der Cotesa GmbH in Mittweida. Die Firma will in einige Gebäude im Gebiet der Bahnhofsstraße investieren. Abgestimmt mit der Stadtverwaltung, nahm sie ebenfalls an der Auktion teil. Doch selbst diese scheinbar sichere Taktik ging am Tag der Versteigerung nicht auf: Beide wurden von einem weiteren Teilnehmer stets überboten. Der ersteigerte die Immobilie für 47.000 Euro. „Die Stadtverwaltung empfand eine Summe über 20.000 Euro als unverhältnismäßig“, wie Kluge erklärt. Bisher liegen keine Informationen über die Pläne des Unbekannten vor. Gefährlich für die Stadt, denn gerade bei Immobilienversteigerungen herrscht ein hohes Risiko, wie Killisch erklärt: „Der schlimmste Fall ist der, dass ein Spekulant das Gebäude kauft, der das Objekt verfallen lässt.“ Solche Spekulanten hoffen meist, das Gebäude später zu einem weitaus höheren Preis weiterverkaufen zu können. Nicht selten führen diese Fälle zu Zwangsmaßnahmen des Ordnungsamtes und letztendlich zum Abriss des gesamten Gebäudes. Ein verfallenes Bauwerk würde darüber hinaus auch nicht zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes passen, die aktuell von der Stadt geplant wird. So soll das dortige Wohngebiet ansprechender gestaltet und ein Aushängeschild für Mittweida werden. Was der neue Eigentümer vor hat, weiß im Moment niemand: Eine ShoppingMall mit Restaurants wie im Leipziger Hauptbahnhof? Darüber kann man aktuell nur spekulieren. Angesichts der hohen Summe, die der Bieter für die Immobilie bot, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er tatsächlich sinnvolle Absichten für die Nutzung hat. Fest steht aber, dass die Stadtverwaltung sich die Versteigerung einfacher vorgestellt haben dürfte. Nun sind einige Betroffene verunsichert. „Ich finde das Ganze sehr kurios und habe nun Angst um meinen Arbeitsplatz“, erklärt Karin Grundmann, die im Bahnhofsgebäude am Infoterminal arbeitet. Sie wünscht sich, dass wieder mehr Läden im Gebäude eingerichtet werden. Das würde die Immobilie wieder beleben. Grundmanns Beobachtungen zufolge schreckt das heruntergekommene Gebäude schon jetzt ab: „Reisende lösen ihre Fahrkarten schließlich am Automaten und vermeiden es bewusst, den Innenbereich zu nutzen.“ Solange der Besitzer seine Planungen nicht vorstellt, liegt die Zukunft des Gebäudes jedoch im Unklaren. Bis dahin können die Verantwortlichen im Rathaus von Mittweida nur warten – oder wie Sebastian Killisch es formuliert: „Es bleibt also offen und spannend.“ Clemens Leisegang 2 Die Novum Politik und Wirtschaft 24. April 2013 Wozu Banken, wenn wir Internet haben? Bitcoins: Die neue Cyber-Währung ls Gold der Dummen und der Nerds galt lange der Bitcoin. Nun wird er konvertierbar: Ein kanadischer Geschäftsmann hat angekündigt, auf Zypern den ersten Automaten aufzustellen, um den wankenden Euro in Bitcoins tauschen zu können. Bitcoins (BTC) sind eine Währung, jedoch keine mit Münzen und Geldscheinen. Sie existiert nur im Internet und wird von keiner Zentralbank ausgegeben, sondern von der BitcoinSoftware verteilt. Der Coin entsteht, wenn Computer komplexe Berechnungen ausführen. Je höher die dabei vom Computer zur Verfügung gestellte Leistung, umso höher die Zahl der verdienten BTCs. Diese werden dann dem privaten, anonymen Konto gutgeschrieben. Die Menge aller sich auf dem Markt befindlichen Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt. Der BTC gilt bei all jenen als Zahlungsmittel, die ihn akzeptieren. Wird er von niemandem mehr akzeptiert, sinkt sein Wert auf Null. Anfänglich konnte noch jeder an seinem heimischen Rechner Bitcoins schürfen, inzwischen ist das nur noch mit Hochleistungsrechnern rentabel. Als Erfinder gilt Satoshi Nakamoto, vermutlich ein Pseudonym für eine Gruppe von Entwicklern. Das 2008 von Nakamoto hervorgebrachte Kon- Alexander Heidel A Mit dem richtigen Hochleistungsrechner kann jeder Geld erzeugen – Bitcoins machen es möglich. zept sieht ein anonymes Zahlungsmittel für das Internet vor, das Systeme wie Paypal überflüssig macht. Nach einer Berg- und Talfahrt der letzten Jahre, schien im März 2013 der Durchbruch gelungen zu sein: Ein BTC erreichte einen Wert von 200 Euro, erste Restaurants akzeptierten die einstige Nerd-Währung als Zahlungsmittel. Es war erstmals möglich, in einer Pizzeria in Herford bei Bielefeld seine Rechnung in Bitcoins zu begleichen. Der entsprechende Betrag wurde on- line abgebucht. Herford ist zudem Sitz der größten Bitcoin-Börse Europas. Die Größte der Welt sitzt in Tokio, wo täglich bis zu 400.000 Coins gehandelt werden. Um mit BTC zu handeln, muss lediglich ein Programm installiert werden. Die Angabe persönlicher Daten ist nicht notwendig. Anschließend hat der Nutzer die Möglichkeit, an einer der vielen Bitcoin-Börsen zu kaufen oder zu verkaufen. Wie am herkömmlichen Börsenmarkt wird durch diesen Handel der Wert be- stimmt. Als der Bitcoin vergangenen Donnerstag einen Rekordwert von 266 Euro erreichte, verstummten die Kritiker. Die Finanzwelt blickte gebannt auf diese Unbekannte, die plötzlich die Münze und den Geldschein zu bedrohen schien. Niemand rechnete mit dem 12. April 2013, dem „schwarzen Freitag“ der Cyber-Währung. Binnen weniger Stunden brach an diesem Tag der BTC auf unter 100 Euro ein. Unzählige Spekulanten verloren tausende Euro. Der deutsche Finanzsektor sah sich bestätigt und winkte ab: „Bitcoin ist für uns nicht einmal theoretisch ein Thema, geschäftlich nicht und es wird auch nicht diskutiert“, kommentierte eine Sprecherin des bayrischen Sparkassenverbandes den Einsturz. Am Ende ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zyprer um ihren neuen Bitcoin-Automaten scharen werden, eher gering. Doch es bleibt ein fader Beigeschmack. Denn laut Dave Fisher, Investmentanalyst aus den USA, „ist es kein Zufall, dass der Höhenflug des Bitcoin in jenen Tagen einsetzte, als die Krise auf Zypern hochkochte“. Die Menschen scheinen inzwischen dazu bereit, ihr Geld lieber einem Computer anzuvertrauen als einer Bank, die über Nacht die Türen schließen könnte. Thomas Kraftschenko Der kleine Mann soll nicht mehr zocken Ein Kommentar von Florian Barth K ein Studium, keine Ausbildung und auch kein Schulabschluss wird gebraucht: Jeder kann zocken, wenn er es nur will. Leerverkäufe, Spekulationen und auch Rohstoffhandel sind durch einen Klick vom Küchentisch aus möglich. Durch einen schnellen Download von Börsenprogrammen wie „plus500“ aus dem Internet kann sich jeder Kleinbürger mit den großen Managern in Frankfurt und London messen. Beim Download des Programms erhält jeder User einen Gratis-Bonus von 25 Euro – das ist für den Kleinanleger natürlich sehr reizend. Darüber hinaus hat der Softwareentwickler seinen Hauptsitz in der City of London. Ein weiterer Vorteil für jeden, der gern im großen Stil Poker spielen möchte. Doch nun startet die SPD den Wahlkampf und geht gegen ihr Umfragetief vor – mittels scharfer Kritik an den „Auswüchsen der in- ternationalen Finanzmärkte“. Die Partei will dem entfesselten Kapitalismus Spielregeln vorgeben – das heißt Leerverkäufe verbieten. Diese werden oft als Ursache für die europäische Schuldenkrise benannt. Die Spekulationen gegen Staaten sollen eingedämmt werden. Leerverkäufe sind ein Instrument, mit dem Marktteilnehmer wie HedgefondsManager auf fallende Kurse wetten können: Sie verkaufen Papiere, die sie nicht besitzen, sondern nur geliehen haben und kaufen sie erst später ein, wenn der Kurs gesunken ist. Die Differenz zwischen altem und neuem Preis ist ihr Gewinn. Besonders in der Krise verstärkt das den Abwärtstrend an Anleihemärkten. Ein gutes Wahlkampfthema in Zeiten der Schuldenkrise in Europa. Laut der SPD sollen Finanzwerkzeuge wie Leerverkäufe und Spekulationen mit Nahrungsmitteln besser reguliert oder ganz verboten wer- den. Doch ein Verbot in Deutschland würde rein gar nichts an der europäischen Situation ändern. Wenn hierzulande der Deutschen Bank das Spekulationsgeschäft verboten würde, verlagert sich das Geschäft einfach in die Londoner City. Der einzige, der unter einem Verbot leiden würde, ist der Zocker am heimischen Küchentisch mit seinen 25 Euro Startguthaben. Die sinnvollste Regelung wäre die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Eingeführt wurde diese bisher nur in Frankreich und Italien. Europa will mit dieser Steuer auf Banken- und Börsengeschäfte Zocker und Spekulanten abschrecken. Zum Januar 2014 soll es in der gesamten Währungsunion losgehen. Geredet wird von dieser Einführung seit dem 28. September 2011. An diesem Tag stellte der Präsident der Europäischen Kommission einen Gesetzentwurf zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer in der EU vor. Doch in Deutschland gab es in den letzten Jahren unter der schwarz-gelben Koalition kein Vorankommen. Also ein gefundenes Fressen für Peer Steinbrück, um auf Stimmenfang zu gehen. Doch nun hat die britische Regierung beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen die geplante Finanztransaktionssteuer eingereicht – die Angst ist groß, dass London den Status als Finanzmetropole verliert. Das Bankenviertel in London hat seine eigenen Gesetze, ihre Manager und Zocker handeln mit Wertpapieren jeder Kategorie über alle Grenzen hinweg. Kein Gericht kann sie belangen, keine Regierung ihre Geschäfte einschränken, auch die eigene nicht. Deshalb ist die Vorfreude der Politik auf die Einführung der Finanztransaktionssteuer 2014 nur mit einem resignierten Lächeln hinzunehmen. 24. April 2013 Hintergrund Die Novum 3 Schlusslicht Sachsen Alexander Heidel Politik handelt endlich: Pilotprojekt soll hohe Schulabbrecherzahlen im Freistaat senken S chule ist uncool – jedenfalls glauben das in Sachsen fast zehn Prozent aller Schüler und brechen die Schule vorzeitig ab. Damit liegt Sachsen, laut Bildungsmonitor 2012, auf Platz 14 von 16 im DeutschlandRanking. Nur Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sind noch schlechter. Die Gründe für einen Abbruch sind vielseitig: Lernschwierigkeiten, soziale Probleme, Orientierungslosigkeit, mangelnde Motivation und Unterstützung. Doch das fünfjährige Pilotprojekt „Produktives Lernen“ (PL) soll der hohen Schulabbrecherquote entgegenwirken. Dabei sollen Motivation und Orientierung gezielt gefördert werden. Praxisnahe Bildung Das Projekt verbindet Unterricht mit praktischen Tätigkeiten. Pro Jahr darf jeder Schüler, der an dem Programm teilnimmt, in drei verschiedenen Unternehmen seine Stärken unter Beweis stellen und seine Interessen finden. An drei Tagen in der Woche arbeiten die Schüler im Betrieb, die restlichen zwei Tage sind für Unterricht vorgesehen. Die Praxisarbeit soll den Jugendlichen vor Augen führen, dass Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften und Deutsch für das Berufsleben wichtig sind. Der Unterschied zwischen „Produktivem Lernen“ und normalem Schulalltag: Nicht nur fachliche Kenntnisse werden vermittelt, sondern mittels Praktika auch für die Praxis erforderliches Wissen. Der Realschullehrer und Projektteilnehmer Hans Hauser von der 1. Mittelschule in Hoyerswerda weiß: „Pädagogen, Eltern und Schüler sehen und begreifen dieses Projekt als letzte Chance, den Hauptschulabschluss zu erlangen“. Schüler seien dankbar und engagiert. Speziell ausgebildete Pädagogen Die Lerngruppen werden von speziell geschultem Personal begleitet. So können Lehrer gezielt auf schulische und außerschulische Probleme eingehen. „Trotzdem sind Disziplin, Durchsetzungsbereitschaft, Respekt und Zielstrebigkeit wichtig für die Teilnahme an diesem Bildungsprogramm“, sagt Ulrich Urmann, Lehrer für „Produktives Lernen“ an der Georg-WeerthMittelschule in Chemnitz. Denn Schüler mit „Null Bock“ kämen auch hier nicht weiter. Prinzipiell kann jeder Lehrer PL vermitteln, doch „kann das Programm nur erfolgreich sein, wenn die beteiligten Lehrer umdenken, da ‚Produktives Lernen‘ ein anderes Selbstverständnis und ein anderers pädagogisches Handeln erfordert“, erklärt Ingrid Böhm, Diplom-Sozialpädagogin und Gründerin des Projekts. PL-Lehrer werden durch ein Weiterbildungsstudium ausgebildet. Das Projekt wurde 1991 unter dem Namen „IPLE“ – Institut für Produktives Lernen in Europa – von der Diplom-Pädagogin Ingrid Böhm, Prof. Dr. Jens Schneider und ihrem Team an einer Berliner Hochschule ins Le- ben gerufen. Heute gehören 15 europäische Länder zu dem Netzwerk. In Finnland, Spanien und Litauen sind die Modelle nahezu identisch mit dem deutschen. Hierzulande nehmen mehr als 90 Schulen in sieben Bundesländern an dem Bildungsprogramm teil. Sachsenweit sind sieben Mittelschulen in Dresden, Chemnitz und Leipzig, sowie Hoyerswerda, Plauen und Döbeln Standorte für das alternative Bildungsangebot. Jetzt soll noch eine achte Schule in Leipzig in das Programm aufgenommen werden. Das Modell wurde in achten und neunten Klassen der Mittelschulen eingeführt. In einer Lerngruppe befinden sich 20 Schüler, die von zwei PL-Lehrern betreut und unterrichtet werden. Allerdings „schaff t das Zusammenführen abschlussgefährdeter Schüler nicht immer ein gutes Lernklima und der Unterricht ist von den üblichen Störungen geprägt“, erzählt Urmann. Trotz allen Schwierigkeiten konnten laut IPLE mehr als 80 Prozent der gefährdeten Schüler ihren Abschluss somit erreichen. Gezielte Berufswahl Das Projekt wird nicht aus Prinzip jedem Schüler, der selten zum Unterricht erscheint, aufgebunden, sondern auch hier ist Eigeninitiative gefragt. „Eine schriftliche Bewerbung sowie ein anschließendes Bewerbungsgespräch ist erforderlich“, erzählt Hans Hauser, „bei Aufnahme folgt sogar eine sechswöchige Orientierungsphase.“ Von dem Projekt profitieren nicht nur Mittelschulen und Schüler. Auch Betriebe, die Praktikumsplätze zur Verfügung stellen, haben langfristig gesehen Vorteile. Die Schüler lernen während ihrer Schulzeit das Berufsleben kennen und können sich frühzeitig orientieren, ob sie in Pflege-, Handwerksberufen oder im Verkauf tätig werden wollen. Die meisten Schüler wissen daher schon vor ihrem Abschluss, welche berufliche Richtung sie einschlagen wollen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich Auszubildende umentscheiden und ihre Lehre abbrechen. Generell sind die Arbeitgeber sehr zufrieden mit den Schülern. „Oftmals ist das Auftreten der Schüler am Praxisplatz völlig entgegengesetzt zu ihren schulischen Bemühungen“, sagt Lehrer Urmann. Viele Schüler erhielten nach ihrem Abschluss einen Ausbildungsplatz von den Firmen, bei denen sie ihr Praktikum absolvierten. „Mit diesem Konzept können wir die Zahl der Schüler ohne Abschluss weiter senken“, erklärt Kultusministerin Brunhild Kurth. Die Leistungsbereitschaft der schwächeren Schüler müsse gesteigert und das Lernen wieder schmackhaft gemacht werden. „Gerade in Zeiten des Fachkräftebedarfs ist es wichtig, dass wir die Schüler mit einem Abschluss optimal auf das Berufsleben vorbereiten“, so Kurth. Das Pilotprojekt läuft noch bis Juli 2014 – danach soll der Schulversuch „Produktives Lernen” dauerhaft im Sächsischen Schulsystem verankert werden. Kateryna Anikina, Kitty Kalkbrenner 4 Hochschule und Wissenschaft Die Novum 24. April 2013 Können wir das noch mastern? Mangel an Masterstudienplätzen: Regierung und Forscher sind geteilter Meinung berfüllte Vorlesungssäle und immer mehr abgelehnte Bewerbungen, dies prophezeit das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) aufgrund seiner neuesten Berechnungen. Der Andrang auf Masterstudienplätze wächst stetig – und wird sich wohl auch in den kommenden Jahren kaum verringern. Beim CHE läuten deshalb die Alarmglocken. Die seit 1999 laufende Vereinheitlichung des europäischen Hochschulsystems hat einige Mängel. So stufen deutsche Studenten laut Bildungsbericht der Regierung Bachelorabschlüsse als ungenügend für eine Karriere ein. Der Bachelor wird im Berufsleben noch heute dem Diplom untergeordnet. Durch die fehlende Vertiefung der Studieninhalte sehen sich immer mehr Studenten gezwungen, unmittelbar an ihren Bachelor einen Masterabschluss anzuhängen. Die Folge ist ein hoher Andrang auf die Studienplätze, der bei der Planung des neuen Hochschulsystems nicht einkalkuliert wurde. Die Schröder-Regierung ging davon aus, dass von 100 Bachelorstudenten nur 30 bis 35 einen Masterstudiengang belegen. Tatsächlich waren es aber bereits 2012 circa 75 Prozent aller Studierenden. Bekommt also Alexander Heidel Ü Ach du dickes Ei! Unerwarteter Andrang auf Masterstudienplätze erfordert Umdenken der Poliltik. beinahe jeder zweite Masterinteressent keinen Studienplatz? Das CHE bejaht diese Aussage. „Gegenüber den bisher vom Hochschulpakt eingeplanten Masterstudienplätzen könnten allein im Spitzenjahr 2016 rechnerisch 36.000 Bachelorabsolvierende auf den Beginn des Masterstudiums verzichten müssen“, erklärte der Geschäftsführer Professor Dr. Frank Ziegele in einer Pressemitteilung. Der offizielle Bildungsbericht des vergangenen Jahres hält dagegen: „Engpässe in der Verfügbarkeit von Masterstudienplätzen gab es bislang noch nicht, sodass 86 Prozent (Fachhochschule) beziehungsweise 90 Prozent (Universität) der Bachelors das gewünschte Fach an der gewünschten Hochschule studieren konnten.” Zahlreiche Universitäten weisen auf die Abhängigkeit von der Beliebtheit der Studiengänge hin. So wurden auch an der Hochschule Mittweida starke Unterschiede bemerkt. Studiendekan Professor Steffen Weißmantel bemerkt für den Masterstudiengang Lasertechnik: „Der Andrang auf den neuen Masterstudiengang fällt eher bescheiden aus. 2011 hatten wir zum Beispiel um die zehn Bewerber, gekommen ist aber nur einer. Zurzeit haben wir sieben Masterstudenten, obwohl wir durchaus größere Kapazitäten zur Verfügung haben.” Anders sieht es jedoch bei den Masterstudiengängen an den Fakultäten Maschinenbau und Medien aus. „Wir arbeiten zurzeit an unserer Kapazitätsgrenze, was das Personal und die Räumlichkeiten anbelangt“, so Studiendekan Professor Andreas Wrobel-Leipold über den Masterstudiengang „Information and Communication Science“. „Wir überlegen, deshalb Zugangsbeschränkungen einzuführen.” Die Nachfrage nach einem Masterstudium ist neben der Studienrichtung auch stark abhängig von der Arbeitsmarktssituation, wie das CHE einräumt. So wurde festgestellt, dass bei einem größeren Jobangebot Bachelorstudenten durchaus bereit sind, nach ihrem Abschluss direkt in das Berufsleben zu starten. Alle Beobachtungen machen jedoch deutlich: Steigt die Anzahl der Studierenden auch in den nächsten Jahren weiter, so könnte es durchaus noch vor dem Jahr 2020 zu Engpässen kommen. Susanne Masuch Anzeige Lokales 24. April 2013 Die Novum 5 Volksbanken fusionieren Der Plan der Banken soll in wenigen Wochen realisiert werden ochzeit in Mittelsachsen: Die Volksbanken Mittweida eG und Mittleres Erzgebirge eG wollen fusionieren. Dies wurde vergangene Woche offiziell bekanntgegeben. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe und ergänzen uns in den Markt- und Betriebsstrukturen“, meint Michael Schlagenhaufer, Vorstandsmitglied der Volksbank Mittweida. Denn zusammen weisen sie 10.229 Konten auf, eine Bilanzsumme von 935,1 Millionen Euro. Die eingereichten Kredite bewegen sich bei 599 Millionen Euro. Ziel der Fusion: Nicht unter dem Druck betriebswirtschaftlicher Verhältnisse zu leiden, sondern die Marktposition weiter auszubauen und offensiv in die nächsten Jahre zu gehen. Die neue Volksbank SachsenMitte eG will Neukunden im Raum zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz erreichen. Neben der Hauptstelle in Mittweida wird es 25 weitere Geschäftsstellen geben. „Die Kunden sind von der Information zur Fusion begeistert. Sie meinen, dass sich so tolle Chancen für die Bürger und die Bank ergeben“, sagte Rico Schlegel, Mitarbeiter der Volksbank Mittweida. „Wir wollen die Betreuung in den Anne Pammler H Der Hauptsitz der künftigen Volksbank SachsenMitte eG wird sich in Mittweida befinden. Filialen und im Netz zu einem integrierten Prozess verzahnen“, sagt Michael Schlagenhaufer. Dabei wollen die Mitarbeiter den Kunden stets zur Verfügung stehen. Das Augenmerk liegt dabei auf der Beratung der Kunden mit zum Beispiel besseren Studentenangeboten und einem Babybegrüßungsgeld. Die durch die Fusion gebildete Bank kann diese Aufgaben effektiver bewältigen und es bleibt so mehr Zeit für den Kunden. Durch den Zusammenschluss will die zu- künftige Volksbank SachsenMitte eG Kontoführungsgebühren senken und die Zinssätze zu Gunsten der Kunden erhöhen. Der Sparer braucht sich keine Sorgen machen, denn Bankleitzahl und Kontonummer bleiben zumindest für die Kunden der Volksbank Mittweida erhalten. Für die Kunden der Volksbank Mittleres Erzgebirge eG ändert sich die Bankleitzahl. Die wirtschaftliche, soziale und demographische Entwicklung in den bisherigen Marktgebieten der beiden Genossenschaftsbanken kann sich dank der Fusion weiter entfalten. Eine Vielzahl an administrativen Aufgaben der Banken muss laut Gesetzgeber bewältigt werden. Aufgrund vieler neuer Geschäftsfelder besteht ein Bedarf an weiteren qualifizierten Mitarbeitern für die Zukunft. Den Anstoß für die Fusion lieferte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Mittleres Erzgebirge eG, Wolfgang Müller. Er wird zum Jahresende 2013 in den Ruhestand treten. Darum will er, dass seine Bank auch auf lange Sicht eine Zukunft hat. „Schnell konnten wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen: Stark für die Region und nah bei den Menschen zu sein“, so Wolfgang Müller. Die Vorbereitungen laufen. Ein Beschluss über die Fusion könnte dann auf den Vertreterversammlungen am 24. Juni der Volksbank Mittleres Erzgebirge eG und am 27. Juni der Volksbank Mittweida eG fallen. Die Volksbank Sachsen Mitte eG wird erst dann beim Bundesaufsichtsamt eingetragen und kann mit der Zusammenarbeit offiziell beginnen. Sarah Könitzer Anzeige 6 Sport Die Novum 24. April 2013 „Chemnitz can Chemmy“ Chemnitzer Sportler des Jahres geehrt oter Teppich, Abendkleider und Luxuslimousinen. Ein kleiner Hauch vom großen Laureus Sport Award war spürbar an der Blankenburger Straße in Chemnitz, wo die diesjährige „Chemmy“-Verleihung statt fand. Schon zum 16. Mal stellten die ehemaligen Spitzensportler Jens Carlowitz, Thomas Schönlebe und Michael Hübner eine gelungene Veranstaltung auf die Beine. Für die Veranstalter stand dabei nicht nur die Preisverleihung im Vordergrund. Sie machten gleich zu Anfang deutlich, dass in Chemnitz in die Sportstättenförderung investiert werden muss. So stimme die Qualität der Trainer und die Infrastruktur in den Vereinen, aber die „Hardware“ sei in Bezug auf die Trainingsgelände noch verbesserungswürdig. Mahnende Worte, welche hoffentlich auch die anwesenden Politiker vernommen haben. Beim „Chemmy“ wurden die Preise in sechs Kategorien vergeben, wobei führende Chemnitzer Sportjournalisten zusammen mit den Veranstaltern die Preisträger wählten. Die 16 Jahre alte Sophie Scheder erhielt den Preis Toni Plewe R Oberbürgermeisterin Ludwig ist stolz auf den internationalen Erfolg Chemnitzer Sportler. als beste „Sportlerin des Jahres“ für ihren Junioren-Europameistertitel am Stufenbarren. Kugelstoßer David Storl bekam den „Chemmy“ als bester „Sportler des Jahres“. Storl, Welt- und Europameister, sowie olympischer Silbermedaillengewinner, nahm den Preis bereits zum zweiten Mal in Folge entgegen. Das Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy setzte seine unglaubliche Serie fort und nahm den „Chemmy“ für die „beste Mannschaft“ zum achten Mal hintereinander entgegen. Die beiden verfolgten die Ehrung bequem via Skype-Livestream in ihrem Trainingslager im sonnigen Florida. Stefan Bötticher konnte sich über den Titel „Nachwuchssportler des Jahres“ freuen. Der zweifache Bahnradsprintweltmeister erhielt den Preis aus den Händen von Freund und Teamkollege Maximilian Levy. Unüberhörbar gefreut hat sich auch Stefan Grützner, als er telefonisch über die Verleihung des „Lebenswerk-Chemmys“ informiert wurde. Der ehemalige Europameister im Gewichtheben befand sich gerade auf dem Heimweg von der deutschen Meisterschaft, wo er als Trainer tätig war. Wolfgang Lötzsch, der den „Ehrenchemmy“ erhielt, konnte seine Auszeichnung direkt auf der Bühne entgegen nehmen. Der in die „Hall of Fame“ des Deutschen Sports aufgenommene Träger des Bundesverdienstkreuzes hatte es nicht leicht in seiner langen Karriere: Ein Familienmitglied hatte sich zu DDR-Zeiten in den Westen abgesetzt. Lötzsch wurde deshalb aus der Sportfördergruppe ausgeschlossen und so zum Hobbysportler degradiert. Er gilt bis heute als eines der größten Radsporttalente seiner Zeit und ist mit dieser Karriere und seiner Liebe zum Sport ein großes Vorbild für den Nachwuch. Dies war der emotionale Abschluss einer gelungenen „Chemmy“-Verleihung 2013, bei der anschließend zur Musik der Band „Ladys Live“ noch bis in die tiefe Nacht hinein getanzt wurde. Philipp Wallat Anzeige STUDENTEN BERICHTEN über Studium und Praktikum im Ausland 6. Mai 2013 19.30 Uhr Studentenclub Einlass 19.00 Uhr International Day 7. Mai - Lichthof Haus 1 - ab 9.30 Uhr Informationstag zu Auslandsaufenthalten Indien Praktikum in Indien: Markus Giesa Sebastian Friedrich Anne Becker Abenteuer Ausland Philippinen Studium auf den Philippinen: Frank Thumser Martin Bayer •Informationsstände und Vorträge •Studium und Praktika weltweit •Planung und Finanzierung •Anerkennung und Nutzen für die Karriere •Erfahrungsberichte von Outgoings www.hs-mittweida.de/newsampservice/hsmw-news/internationalday © sergioboccardo - Fotolia.com von Indien und den Philippinen Alle Infos für Deine Zeit im Ausland Kurz vor knapp 24. April 2013 Die Novum 7 Schönheit ohne schlechtes Gewissen Worauf bei Naturkosmetik zu achten ist io- und Naturprodukte erobern den Kosmetikbereich. Laut dem Shape-Magazin bevorzugen mehr als 60 Prozent der deutschen Frauen Kosmetika mit natürlichen Inhaltsstoffen. Von Naturkosmetik erwartet die Verbraucherin Produkte, deren Rohstoffe aus dem Pflanzenreich stammen und mit Mineralien ergänzt werden. Doch gibt es keine eindeutige Definition, wann sich ein Produkt als „natürlich“ oder „natural“ bezeichnen darf. Hilfreich zur Erkennung von natürlicher Kosmetik sind verschiedene Prüfsiegel. Neben denen der Stiftung Warentest und Ökotest gibt es noch ein Siegel von NaTrue und den BDIHStandard. BDIH steht für „Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflege e.V.“ Sein Ziel im Bereich der Naturkosmetik: Transparenz für den Verbraucher schaffen. Nach dem BDIH-Standard sind Rohstoffe verboten, die aus toten Tieren erzeugt werden oder Produkte, die an Tieren getestet wurden, sowie synthetische Inhaltsstoffe. Erlaubt sind pflanzliche und von Tieren pro- Franziska Keller B Wie frisch vom Baum: Prüfsiegel helfen die Qualität der Naturkosmetik zu garantieren. duzierte Rohstoffe, wie Milch oder Honig. Nicht gestattet sind Phosphate, Sulfate, Nitrosamine, Paraffine oder andere Fette auf Erdölbasis, wie sie in herkömmlicher Kosmetik ver- Mensaplan Mittwoch, den 24.04.2013 Bami-Goreng, Asiapfanne mit Putenstreifen | Wokgemüse, Bandnudeln, Kroepoek | mensaVital Kartoffelpfanne mit Wirsing, Waldpilzen, Walnüssen,Gorgonzolasoße, Brombeerquarkcreme | Sächsischer Sauerbraten, Apfelrotkohl, Kartoffelklöße Donnerstag, den 25.04.2013 Schweizer Hackbraten | Erbsen-Möhrengemüse mit Kartoffelpüree | mensaVital BohnenBulgur-Ragout, Bananen-Sojashake | Hähnchen Saltimbocca Tomatensauce Napoli mit Pfannengemüse, Spagetti Freitag, den 26.04.2013 Kesselgulasch mit Schweinefleisch, eine Scheibe Weißbrot | mensaVital KartoffelGemüse-Omelett mit Kräuterdip, Obstsalat | Schweineschnitzel Wiener Art, Kaisergemüse, Pommes frites Montag, den 29.04.2013 Spirelli, Jagdwurst,Tomatensoße, geriebener Käse, ein Apfel | mensaVital Orientalische Gemüsepfanne mit Dinkel und Sesam Hähnchen | Pikantje mit Schinken und Käse, Kroketten, Amsterdamer Salat Dienstag, den 30.04.2013 Kräuter-Sahnequark, Leberwurst, Butter, Kartoffeln | mensaVital Gemüse-Couscous mit Tofu, Backpflaumen, Mango, Nüsse | Schweinesteak, Paprikaletscho, Jucket Wedges bunter Salat Grüße 1.21 Gigawatt? Gruß an alle Zeitreisenden! An die Beste Ma: Freu mich auf unseren BerlinTrip. Wird ein mega Wochenende. Und vergiss den Trenchcoat nicht! Deine Lieblings-Tochter Ich grüße mein allerliebstes Lisa-Huhn in München. Ich vermiss dich ganz schrecklich und schicke dir ein dickes Bussi. Dein Huhn wendet werden. Die Siegel auf den Produkten sollen dem Verbraucher beim Kauf Sicherheit bieten. Welche Hersteller den BDIH-Standard erfüllen, steht auf der Internetseite Richtigstellung In unserer Ausgabe 4 vom 3. April 2013 haben wir im Ressort Hintergrund über die „Grünen Damen und Herren“ berichtet. Die Grüne Dame Brunhilde Schütze arbeitet im Klinikum Chemnitz, nicht in den Zeisigwaldkliniken Bethanien, wie berichtet. Hinweis Ihren Gruß schicken Sie bitte an: [email protected] BGJS grüßen ihren König Lustig! Wir können das schaffen! Mein Kröterich – ich liebe dich... Liebe NJ, danke für das schöne WE!..Danke für alles! Freu mich waaaaaahnsinnig, wenn du mit nach MW ziehst und hier mit mir studierst :) Hab dich lieb. Ray Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass Grüße keine fremdenfeindlichen, rassistischen, persönlichkeitsverletzenden oder in anderer Art gegen bestehendes Recht verstoßende Inhalte aufweisen dürfen. Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten wir uns rechtliche Schritte vor. Kinoprogramm Folgende Filme werden in der Filmbühne Mittweida, in der Woche vom 24. April bis 1. Mai 2013 gezeigt: Schlussmacher Donnerstag bis Sonntag 18:15 Uhr Freitag und Samstag auch 22:00 Uhr Fünf Freunde 2 Donnerstag bis Mittwoch 16:45 Uhr Samstag, Sonntag und Mittwoch auch 15:00 Uhr Der Nächste, bitte! Montag bis Mittwoch 18:15 Uhr 3096 Tage Donnerstag bis Mittwoch 20:15 Uhr Freitag, Samstag und Dienstag auch 22:15 Uhr Django – Unchained Donnerstag, Montag bis Mittwoch 19:30 Uhr The Croods Donnerstag bis Mittwoch 17:00 Uhr Samstag, Sonntag und Mittwoch auch 15:00 Uhr Filmbühne Mittweida, Theaterstraße 1 Telefon: 0 37 27 / 31 42 www.kontrollierte-naturkosmetik.de. Produkte, die das NaTrue-Siegel haben, die Kennzeichnung eines international tätigen Verbands, werden auf www.natrue.org angegeben. Doch es gibt auch Nachteile: Da Naturkosmetik keine Konservierungsstoffe enthält, besitzen die Produkte eine geringere Haltbarkeit als herkömmliche. Laut Stiftung Warentest kann es daher vorkommen, dass manche Produkte anfälliger für Keimbildung sind. Daher sollten Tuben mit kleinen Öffnungen verwendet und bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad aufbewahrt werden. Wenn sich Geruch oder Konsistenz verändert haben, sollte das Produkt nicht mehr benutzt werden. Während es bei konventioneller Kosmetik durch den Einsatz von Chemikalien zu Hautproblemen kommen kann, sind die meisten naturkosmetischen Produkte davon frei und deshalb gut verträglich. Dies bestätigt auch die Studentin Alexandra Freund: „Meine persönlichen Erfahrungen sind, dass bei Naturkosmetik keinerlei Hautirritationen auftreten.“ Lydia Ullrich Impressum Die Novum ist eine Ausbildungszeitung der Fakultät Medien / Die Novum Print der Hochschule Mittweida, unterstützt von: AMAK AG und Medieninstitut Mittweida e.V., Verleger gemäß SächsPresseG vom 3. April 1992: Mittweida Research, Division GmbH / AMAK AG, Technikumplatz 3, 09648 Mittweida, www.amak-online.de Geschäftsführerin: Silke Knauer Vorstand: Prof. Dr. Otto Altendorfer Anschrift: Hochschule Mittweida, Redaktion Die Novum-Print, Leisniger Straße 9, 09648 Mittweida E-Mail: [email protected], www.die-novum.de; Herausgeber: Fakultät Medien V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Michael Hösel Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Wrobel-Leipold Chefredaktion: Stefan Kirsten, Nicole Grimm CvD: Linda Nowak Politik: Florian Barth Hintergrund: Kitty Kalkbrenner Lokales: Linda Nowak, Eric Klapper Hochschule/Wissenschaft: Christina Honig Sport: Maximilian Desczyk Magazin: Susann Schadebrodt Feuilleton: Sophie Herwig, Corinna Robertz Marketing: Annabell Saupe Anzeigen: Marcus Winkler Grafik: Sara Bieder Layout: Philipp List, Ulrike Dorn Foto: Markus Kretzschmar Online: André Baumjohann Technik & Druck: Christian Greim, Sindy Herrmann, Stefan Heidisch Vertrieb: Sara Kamolz 8 Feuilleton Die Novum 24. April 2013 „Ich liebte dich Rosa, doch wir sind verschieden“ Zwei Freundinnen geraten in die politischen und emotionalen Turbulenzen der frühen 1960er Jahre ls über Hiroshima die Atombombe hereinbricht, liegen in London zwei Mütter in einem Kreißsaal und nehmen sich gegenseitig bei der Hand. Ginger und Rosa werden geboren. Sie werden die besten Freundinnen und sie werden erwachsen. Erst schaukeln sie, dann tasten sie sich in ihre Pubertät vor. Immer gemeinsam, ständig beieinander. Sie stecken sich hustend ihre erste Zigarette an und sitzen angezogen in der Badewanne, um die neuen Bluejeans passgenau zu schrumpfen. Der Zuschauer verfolgt die ersten Küsse, die erste Trunkenheit und die wacher werdende Sexualität der Freundinnen. Bis er im Jahre 1962 ankommt, dem Zeitpunkt der Kubakrise. Ginger und Rosa sind da 17 Jahre alt, die eine hat feuerrotes Haar wie ihre Mutter, die andere brünettes, wie die ihre. Sie rebellieren gegen die Welt der Erwachsenen, gegen die stumpfsinnige Lebensart ihrer langweiligen Mütter, die es nie geschafft haben, sich selbst zu verwirklichen. Sie schwänzen die Schule, kleiden sich wie Zwillinge, reden stundenlang über die Liebe, Religion und Politik. „Wir sind einfach ´rum gelaufen, haben uns frei gefühlt“, bekommen die frustrierten Mütter dann als Antwort, wenn sie fragen, wo ihre Kinder waren. Es ist die scheinbar © 2013 Concorde Filmverleih GmbH A Rosa (Alice Englert) und Ginger (Elle Fanning) sind verzweifelt über den Zustand der Welt. simple Geschichte zweier Mädchen, die zu Frauen werden in der Zeit des Kalten Krieges und der sexuellen Revolution. Gingers Vater Roland ist ein unkonventioneller Schriftsteller und wird im Gegensatz zu den verachteten Müttern für die Mädchen immer mehr zur Bezugsperson. Als überzeugter Pazifist gewinnt er Gingers Respekt, als romantisches Ideal fungiert er für die eher unpolitische Rosa. Auf den regelmäßigen Segelausflügen erklärt Roland den Mädchen die Welt. „Wir hatten einen Traum, dass wir immer beste Freundinnen sind“, schreibt Ginger in ihr kleines Notizheft. Sie will Dichterin werden und glaubt an eine bessere Welt. Sie stürzt sich in ihr politisches Engagement und nimmt an den Anti-Atom-Demonstrationen teil. Die wachsende atomare Bedrohung bestimmt allmählich das gesamte Leben des Mädchens, das in ständiger Panik vor einem Ausbruch des Dritten Weltkriegs lebt. Ein paar Mal kann sie Rosa dazu überreden, sie zu den Treffen zu begleiten. Aber Rosa betet, während Ginger protestiert. Ihre Rebellion gegen die politischen Missstände und die Welt allgemein rücken in den Hintergrund, denn bald geht es um etwas ganz anderes: Es ist die gemeinsame Freundschaft, die schlussendlich mehr Ängste in den Mädchen auslöst, als der vermeintlich bevorstehende Tod durch eine Atomkatastrophe. Die plötzliche Entfernung der Freundinnen, die Trennung der Eltern und die Angst um die Welt, lassen Ginger den Boden unter den Füßen verlieren. Es ist ein Geheimnis, das sie seit der Bootstour mit Rosa und ihrem Vater hütet, welches sie bedrückt und welches sie nicht länger für sich behalten kann. Zwischen Ginger und Rosa steht plötzlich eine Wahrheit, die sich keine von beiden auszusprechen traut, die unheimlicher ist als alles, was sie bisher miteinander erlebt haben. „Ginger & Rosa“ ist ein klug beobachtetes Coming-of-Age-Drama, das vor allem durch die schauspielerische Leistung der erst 13-jährigen Elle Fanning (Ginger) überzeugt. Der Film zeigt sich still und mit kreativer Bildsprache. Es geht um die Liebe in der Politik, und um die Politik in der Liebe. Um Freundschaft, Verrat und die ganz große Freiheit. „Ich liebte dich Rosa, doch wir sind verschieden. Du träumst von ewiger Liebe. Ich nicht. Trotz des Schreckens und dem Schmerz, liebe ich unsere Welt. Ich möchte, dass wir alle leben.“ Corinna Robertz, Sophie Herwig Kirschenfang mit Knopf und Kaktus Der Hamburger Traditionsversand Otto überzeugt mit einer starken Kampagne – Ein Kommentar von Anne C. Brantin ermutlich ist sie hübsch, mit Sicherheit aber sehr wunderlich. Die Dame trägt Maske, Modell „Karneval in Venedig“, gießt Schnaps über einen Kaktus – und wirft ihn in die Luft. Schweigen, dann aus dem Off die Frage: „Wo hat sie bloß diese Tasche her?“ Des Rätsels Lösung? Ein geflüstertes „gefunden auf Otto.de“. Das Versandhaus Otto sorgt mit seiner Kampagne für gewaltige Furore. Gemeinsam mit der Berliner Werbeagentur „Heimat“ bewirbt das in die Jahre gekommene Unternehmen seinen Onlineshop. Die drei Spots, die die potenzielle Kundin vor der Mattscheibe abholen, sorgen für offene Münder. Eine sonore Frauenstimme aus dem Hintergrund erzählt dem Zuschauer eine hübsche kleine Geschichte. Die Story kommt auf Hochglanz poliert daher, bebildert mit schönen Menschen, aber anfänglich ohne so rechten Sinn – bis uns zuletzt die Dame aus dem Off aufklärt, worum es geht: Um die Tasche, die da bei einer austauschbaren Schönheit am Ärmchen baumelt. Warum sie dafür ihren Gin auf einen Kaktus gießt mlk.com/Pressefoto Otto-Pressebild V Imageaufbesserung für das Versandhaus Otto durch skurrile Werbespots. und diesen dann in die Luft wirft, ist doch eigentlich völlig Wurst, denn die Tasche hat sie bei Otto.de gefunden. AHA! Chapeau! Die Kundin ist geködert, der Spot bleibt hängen. Nach dem gleichen Strickmuster funktionieren auch die anderen Spots. Warum laufen im Nobel-Restaurant denn Küken auf dem Tisch? Weil die schöne Dame ein dito Kleid von Otto hat. Logisch! Und warum tragen die drei Herren eine Schachtel ums Schwimmbecken? Klar, wegen der Kirsche im Bikini. Während andere OnlineShops ihre Kundinnen hysterisch schreien lassen, ködert Otto sie mit extravaganten und gut durchgestylten Clips. Diese knallen, provozieren mit Extremen und, das Allerwichtigste, sie graben sich ins Gedächtnis. Es weht ein anderer Wind beim Unternehmen in der Hansestadt. Wo Otto vorher mit heruntergesetzten Matratzen assoziiert wurde, ist die Kampagne nun zugeschnitten auf die moderne modebewusste junge Frau. Beim größten Etat der Unternehmensgeschichte – es ist die Rede von einem dreistelligen Millionenauftrag für die Berliner Werbefirma – kann das wohl auch erwartet werden. Aber, allem Beifall zum Trotz: Gute Werbung ist nicht gleich gutes Marketing. Da nämlich liegt der Hase im Pfeffer: So cool und spritzig Ottos Print-Anzeigen und TV-Spots auch sind – der Onlineshop ist einfach nur antiquiert, Old School und uncool. Dagegen wirkt zalando.de durchgestylt wie ein Vogue-Outfit: seriös, schick und mit cleanem Design. Überhaupt wissen die Jungs und Mädels von Zalando wie`s geht. Ihr kolossaler Erfolg gründet sich neben der einprägsamen Werbung auch auf tollem Flyer-, Prospekt- und Katalogdesign. Otto und sein neues Team brauchen sicherlich Zeit, um mit ausgetüftelten Strategien nachzuziehen. Dann wird sich zeigen, wer vor Glück schreit…