Thomas Groos

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Thomas Groos
Schulsozialindices für die Grundschulen
in Mülheim an der Ruhr
Aktualisierung der Indices für die Grundschulen und
Entwicklung von Wohnumfeldprofilen
Thomas Groos, Mai 2014
Thomas Groos (Mai 2014):
Schulsozialindices für die Grundschulen in Mülheim an der Ruhr
Aktualisierung der Indices für die Grundschulen und Entwicklung von
Wohnumfeldprofilen
Kontakt: [email protected]
Die Studie entstand im Rahmen des Projektes „Schulen im Team –
Übergänge gemeinsam gestalten“ , an dem die Stadt Mülheim an der
Ruhr teilnimmt und das vor Ort durch das Bildungsbüro koordiniert wird.
Das Projekt wird getragen durch die Stiftung Mercator und das Institut
für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität
Dortmund; in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und
Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung........................................................................................................................... - 4 -
2
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.3
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.4
Die Grundschulen in Mülheim an der Ruhr .................................................................. - 6 Sozialer Hintergrund ........................................................................................................ - 8 Deskription der Indikatoren ............................................................................................ - 8 Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen ....................................................... - 9 Indexbildung – Faktorenanalyse ..................................................................................... - 9 Frühkindliche Förderung .............................................................................................. - 13 Deskription der Indikatoren .......................................................................................... - 13 Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen ..................................................... - 13 Indexbildung – Faktorenanalyse ................................................................................... - 14 Kindliche Bildungsressourcen und –defizite ................................................................ - 17 Deskription der Indikatoren .......................................................................................... - 17 Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen ..................................................... - 18 Indexbildung – Faktorenanalyse ................................................................................... - 18 Zusammenfassung der Indices für die Mülheimer Grundschulen ............................ - 22 -
3
3.1
3.2
Exkurs Sozialraumprofile für Schulen ......................................................................... - 25 Sozialraumprofile zur Schulsozialindexbildung – Vergleich von Verfahren ............ - 25 Datenbasis und Vorgehensweise der Wohnumfeldprofilierung ................................. - 26 -
3.3
4
4.1
Der soziale Hintergrund des Wohnumfelds der Grundschüler.................................. - 27 Schulempfehlungen und Übergänge der Grundschüler ............................................. - 35 Schulempfehlungen der Grundschüler ......................................................................... - 35 -
4.2
5
Übergänge der Grundschüler ........................................................................................ - 37 Zusammenfassung und Fazit ......................................................................................... - 46 -
Literatur......................................................................................................................................... - 48 Anhang .......................................................................................................................................... - 50 Tabellenverzeichnis....................................................................................................................... - 76 Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................. - 77 -
-3-
1
Einleitung
Die Bildungsforschung hat immer wieder aufs Neue den sehr starken und bedeutungsvollen Zusammenhang zwischen dem familiären sozialen Hintergrund und den Bildungsergebnissen von Schülern
belegt. Studien aus den USA kamen schon in den 1960er Jahren zu der Erkenntnis, dass der familiäre
Hintergrund eines Schülers weitaus stärkeren Einfluss auf die Bildungsergebnisse hat als die Institution Schule (Coleman 1968). Im Rahmen der deutschen PISA-Studien wurde der Zusammenhang eindrucksvoll bestätigt (Baumert et al. 2006). Auch der vierte Bildungsbericht für Deutschland bestätigt
den sehr starken Zusammenhang zwischen den kindlichen Bildungsvoraussetzungen, die man im eigenen Elternhaus erfährt, und den Schulleistungen der Kinder (Autorengruppe Bildungsberichterstattung
2012: 91). So lag beispielsweise der Anteil an 15-jährigen Kindern mit Lesekompetenzschwächen in
der Gruppe mit dem höchsten Sozialstatus in der PISA-Studie 2009 bei knapp 10%. In der Gruppe der
Kinder aus Elternhäusern mit dem niedrigsten sozialen Status betrug dieser Anteil fast 30%.
Diese enormen Unterschiede sind von den Schulen mit der bisherigen Ressourcenausstattung nicht zu
kompensieren. Um diese Ungleichheiten reduzieren zu können, ist eine Ressourcensteuerung, die ganz
gezielt diese Ungleichheiten ungleich behandelt, notwendig. Eine weiterhin bestehende gleichmäßige
Verteilung von Ressourcen und zusätzlichen Mitteln nach dem Gießkannenprinzip kann nicht zu einem strukturellen Abbau der sozialen Ungleichheiten im Bildungsbereich beitragen.
Umso dringender erscheint vor diesem Hintergrund die Kenntnis über die tatsächlichen sozialen Hintergründe der Schüler an Schulen zu sein, um über (zusätzliche) Mittelverteilungen eine größere Chancengerechtigkeit erreichen zu können. Hierzu werden in zunehmendem Maße soziale Schulindices
herangezogen, die es auf der Grundlage einer objektiven Beurteilung der sozialen Hintergrundbedingungen an Schulen ermöglichen, gezielt besondere Förderbedarfe festzustellen und das Ausmaß sozialer Benachteiligung einzelner Schulen zu quantifizieren (vergleiche z. B. Bos et al. 2007; Bonsen et al.
2010; Frein et al. 2006; Schräpler 2009). In Mülheim an der Ruhr werden bereits Mittel der zusätzlichen Schulsozialarbeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes auf der Basis von sozialen
Grundschulindices verteilt (Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr 2012).
Die vorliegende Aktualisierung der Mülheimer sozialen Grundschulindices fand im Rahmen des Projektes Schulen im Team – Übergänge gemeinsam gestalten statt. Ziel dieses Projektes ist es, den Übergang der Schüler von den Grund- auf die weiterführenden Schulen sozial gerechter zu gestalten. Um
die bisherigen Strukturen verstehen zu können, ist es notwendig, die sozialen Bedingungen an den einzelnen Schulen zu kennen. Dazu eignen sich soziale Schulindices in besonderem Maße.
Amonn und Groos haben bereits im Jahr 2010/2011 im Auftrage der Stadt Mülheim an der Ruhr für
die 24 Grundschulen und die 14 weiterführenden Schulen1 soziale Schulindices und -profile entwickelt. Die Schulprofile der Grundschulen wurden auf der Grundlage von Informationen für zwei Einschulungsjahrgänge aus den Schuleingangsuntersuchungen (2008/2009 und 2009/10) erstellt und sind
somit potenziell anfällig für kurzfristige Veränderungen der Schülerschaften. Für die vorliegende Aktualisierung der Grundschulsozialindices werden Informationen aus vier aufeinanderfolgenden Einschulungsjahrgänge (2008/09, 09/10, 10/11, 11/12) verwendet, um potentielle kurzfristige Veränderungen ausschließen zu können. Dabei wird das Verfahren von Amonn und Groos (2011) mit einer
breiteren und aktuelleren Datenbasis reproduziert. Darüber hinaus wird das Verfahren der Wohnum-
1
Die Förderschulen, private Waldorfschule sowie die Berufskollegs wurden nicht profiliert.
-4-
feldprofilierung entwickelt, mit dem es möglich ist, auf der Basis der Wohnorte von Schülern und
kleinräumigen Informationen ebenfalls die sozialen Hintergründe von Schulen zu bestimmen.
Der Aufbau des vorliegenden Berichts orientiert sich an der Struktur der Studie von Amonn und Groos
(2011). Zuerst werden die Grundschulen mittels drei verschiedener Indices (soziale Privilegierung und
Benachteiligung, frühkindliche Förderung und kindliche Bildungsressourcen und –defizite) profiliert
(Kapitel 2). Daran anschließend wird das Verfahren der Wohnumfeldprofilierung vorgestellt. Der
Wohnumfeldindex wird mit dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung verglichen, um die
Qualität des Verfahrens bestimmen zu können (Exkurs Kapitel 3). Darauf folgen die Betrachtung der
Schulempfehlungen der abgehenden Grundschüler und die Analyse der realen Übergangsströme von
den Grund- auf die weiterführenden Schulen der letzten vier Schuljahre (Kapitel 4). Eine Zusammenfassung und ein Fazit schließen den Bericht ab (Kapitel 5).
-5-
2
Die Grundschulen in Mülheim an der Ruhr
Im Schuljahr 2011/2012 gab es in Mülheim an der Ruhr 24 Grundschulen, in denen Kinder eingeschult
wurden (vergleiche Abbildung 1). Zu diesen 24 Grundschulen werden auch die zwei Teilstandorte und
drei Dependancen gezählt, die ehemals eigenständig waren. Wie bereits in der Studie von Amonn und
Groos werden für jede Grundschule drei Indices berechnet. Dies sind erstens der Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung, zweitens der Index frühkindlicher Förderung und drittens der Index
kindlicher Bildungsressourcen und –defizite. Das in der Studie von Amonn und Groos erprobte Verfahren wird hier für die letzten vier Einschulungsjahrgänge (2008/09 bis 2011/12) reproduziert. Damit
ist es möglich, die nahezu vollständige Schülerschaft der Grundschulen mit Hilfe von Indices in drei
Teilbereichen zu beschreiben. Schulwechsel von Kindern können bislang nicht nachgehalten werden
und gehen somit auch nicht in die Indexberechnung ein. Kinder, die nicht in Mülheim wohnen, aber
eine Mülheimer Grundschule besuchen, können ebenfalls nicht erfasst werden. Dies führt bei Grundschulen, die im Stadtrandgebiet Mülheims liegen, möglicherweise zu Verzerrungen bei den Indices.
Die Datengrundlage für die Indexbildung stellen die Merkmale der Kinder dar, die in den Jahren
2007/08, 2008/09, 2009/10 und 2010/11 in der Einschulungsuntersuchung untersucht wurden. Diese
Kinder bilden im Schuljahr 2011/12 weitgehend die gesamte Kohorte der Mülheimer Grundschüler
ab.2
Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Unterschiede zwischen der hier vorgenommenen Profilierung und der für die Jahre 2007/08 und 2008/09 in der Studie von Amonn und Groos durchgeführten
Profilierung für die Grundschulen minimal sind. Kleinere Abweichungen der Ergebnisse ergeben sich
an einigen Stellen durch eine geänderte Datenbasis (Änderung des Screenings in der Schuleingangsuntersuchung), an anderen Stellen durch tatsächlich stattgefundene veränderte Zusammensetzungen der
Schülerschaften. Die Gültigkeit der alten Indices wird bestätigt. Gravierende Fluktuationen bei der
sozialen Zusammensetzung der Schülerschaften haben nicht stattgefunden.
Die Güte der Indices hat aus statistischer Sicht durch die größere Datenbasis von nunmehr vier Schuljahren zugenommen. Alle bereits früher identifizierten Zusammenhänge zwischen den einzelnen Indikatoren der drei Indices können bestätigt werden. Die Bildung der drei Indices erfolgt in einem in der
Studie von Amonn und Groos bewährten dreistufigen Verfahren. Zunächst wird jeweils eine deskriptive Auswertung der für die Indexbildung verwendeten Indikatoren vorgenommen. Darauf aufbauend
werden die Zusammenhänge zwischen den Indikatoren mit Hilfe von Korrelationstabellen wiedergegeben. Anschließend werden diese Zusammenhänge systematisiert und mit Hilfe einer Faktorenanalyse in einen Indexwert für jede Schule überführt. Die Indikatoren für jede Grundschule sowie die einzelnen Indices werden abschließend in einer Tabelle dargestellt.
2
Es ist nicht bekannt, ob und welche Kinder möglicherweise die Grundschule gewechselt haben. Die Zuordnung zur Grundschule bezieht sich auf die
angemeldete Grundschule für den Besuch der ersten Klasse.
-6-
Abbildung 1: Die Grundschulen in Mülheim an der Ruhr
-7-
2.1
Sozialer Hintergrund
Der soziale Hintergrund der gesamten Schülerschaft einer Grundschule kann, wie bereits in der Studie
von Amonn und Groos 2011 gezeigt, gut mit Hilfe eines Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung abgebildet werden. Analog zur bereits erstellen Studie werden für die Aktualisierung die gleichen Indikatoren aus der Schuleingangsuntersuchung verwendet. Als Indikatoren auf Grundschulebene
gehen somit die folgenden Indikatoren in die Indexbildung ein:


Anteil an Eltern mit niedriger Bildung;
Anteil an arbeitslosen Vätern;

Anteil an Kindern mit türkischem Migrationshintergrund;

Anteil an Kindern mit einem anderen als türkischen Migrationshintergrund;

Anteil an Kindern, die nicht bei beiden leiblichen Eltern aufwachsen;

Anteil an Kindern, die in einem Haushalt mit insgesamt drei oder mehr Kindern aufwachsen.3
2.1.1
Deskription der Indikatoren
In Tabelle 1 werden die Indikatoren des sozialen Hintergrunds für die Mülheimer Grundschulen der
Schuljahre 2008/09 bis 2011/2012 beschrieben. Ausgewiesen sind für jeden Indikator die minimale
und maximale Ausprägung, die sich daraus ergebende Spannweite sowie der arithmetische Mittelwert
und die Standardabweichung. Zu lesen ist die Tabelle wie folgt: Der mittlere Anteil an Eltern mit formal niedriger Bildung4 an Mülheimer Grundschulen beträgt 19%.5 Dieser Wert variiert je nach Grundschule erheblich zwischen 1,8% und 50,6%. Die durchschnittliche Streuung des Anteils an Eltern mit
niedriger Bildung, gemessen über die Standardabweichung, beträgt 14,1%.
Tabelle 1: Deskription Indikatoren des sozialen Hintergrunds
Indikatoren
Anteil Eltern mit niedriger Bildung
(in %)
Anteil Väter arbeitslos (in %)
Anteil Kinder mit türkischem Migrationshintergrund (in %)
Anteil Kinder mit anderem Migrationshintergrund (in %)
Anteil Kinder, die nicht bei beiden leiblichen Eltern leben (in %)
arithmetischer
Mittelwert
Standardabweichung
Minimum
Maximum
Spannweite
1,8
2,5
50,6
46,8
48,9
44,3
19,0
16,5
14,1
10,6
1,1
42,3
41,2
14,6
12,7
13,0
66,7
53,6
32,3
11,7
12,4
30,8
18,3
21,7
5,8
16,0
57,1
41,0
28,2
10,3
Anteil drei Kinder u. m. (in %)
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
3
Für eine ausführlichere Begründung zur Auswahl der Indikatoren siehe Amonn, Jan und Groos, Thomas (2011): Die Entwicklung von Schulsozialindices
und –profilen für die Grund- und weiterführenden Schulen der Stadt Mülheim an der Ruhr, Bochum: ZEFIR.
4
Definiert als Hauptschulabschluss und abgeschlossene Lehre als höchster Bildungsabschluss eines Elternteils.
5
Ausgewiesen wird das arithmetische Mittel der Schulmittelwerte, nicht der Mittelwert der Kinder/Familien auf Basis der Individualinformationen.
-8-
2.1.2
Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen
Die Ausprägungen der Indikatoren des sozialen Hintergrunds folgen einem stark zusammenhängenden
Muster. Dort, wo viele Eltern mit niedriger Bildung ihre Kinder in eine Grundschule geben, ist der
Anteil an arbeitslosen Vätern hoch. Ebenfalls tendenziell hoch ist dort der Anteil an Kindern mit türkischem oder einem anderen Migrationshintergrund. Und gleichzeitig wachsen viele Kinder, die in eine
solche Grundschule gehen, nicht bei ihren beiden leiblichen Eltern auf und haben häufig zwei oder
mehr Geschwister. Diese Systematik lässt sich durch ein statistisches Verfahren, die Korrelationsanalyse, bestätigen. Tabelle 2 zeigt die Korrelationen für die Indikatoren des sozialen Hintergrunds. Für
alle Indikatoren lassen sich auf der Ebene der Grundschulen signifikante Zusammenhänge feststellen.6
Auf Grund dieser statistisch nicht zufälligen Systematik kann in einem nächsten Schritt mit Hilfe einer
Faktorenanalyse ein Index zum sozialen Hintergrund für jede Grundschule gebildet werden.
Tabelle 2: Korrelationsmatrix der Indikatoren zum sozialen Hintergrund
Eltern mit
niedriger
Bildung
Indikatoren
Eltern mit niedriger Bildung
Väter arbeitslos
Türkischer
Migrationshintergrund
Anderer Migrationshintergrund
Nicht bei beiden
leiblichen Eltern
Drei Kinder u. m.
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Väter
arbeitslos
0,86
0,000
0,86
Türkischer
Migrationshintergrund
0,90
Anderer Migrationshintergrund
0,59
Nicht bei
beiden
leiblichen
Eltern
0,69
Drei
Kinder
u. m.
0,81
0,000
0,75
0,002
0,76
0,000
0,77
0,000
0,74
0,000
0,000
0,44
0,000
0,53
0,000
0,75
0,031
0,007
0,55
0,000
0,61
0,005
0,002
0,47
0,000
0,90
0,75
0,000
0,59
0,000
0,76
0,44
0,002
0,69
0,000
0,77
0,031
0,53
0,55
0,000
0,81
0,000
0,74
0,007
0,75
0,005
0,61
0,47
0,000
0,000
0,000
0,002
0,020
0,020
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
2.1.3
Indexbildung – Faktorenanalyse
Das Verfahren der Faktorenanalyse ist geeignet, um die Ausprägungen vieler Indikatoren, die alle eng
miteinander zusammenhängen, zu einer einzigen Kennzahl zusammenzufassen.7 Dargestellt sind in
Tabelle 3 die Faktorladungen der Indikatoren des sozialen Hintergrundes. Diese können als Gewichte
interpretiert werden, mit denen die Indikatoren in die gemeinsame Indexbildung eingehen. Die Faktorladungen des Index werden mit - 1 multipliziert, damit der resultierende Index positive Werte für
überdurchschnittliche Ausprägungen im Sinne einer sozialen Privilegierung aufweist. Negative Indexwerte stehen für eine soziale Benachteiligung. Der gebildete Index erklärt 75,4% der gemeinsamen
Variation der Indikatoren zum sozialen Hintergrund und eignet sich damit sehr gut, um den sozialen
Hintergrund an Grundschulen abzubilden.
6
Ausgegeben werden die Korrelationskoeffizienten nach Pearson. Dieses Maß streut von -1 bis +1. Der Wert 0 bedeutet, dass es keinen Zusammenhang
gibt. Der Wert -1 steht für einen vollständigen negativen Zusammenhang, der Wert +1 für einen vollständigen positiven Zusammenhang. Werte zwischen
0,3 und 0,7 stehen für einen mittleren Zusammenhang, Werte über 0,7 für einen starken Zusammenhang (Meier Kruker und Rath 2005: 142).
7
Zur Anwendung kommt hier wie auch bereits in der Studie von Amonn und Groos eine unrotierte Faktorenanalyse mit der Hauptkomponentenanalyse
als Extraktionsmethode. Extrahiert werden nur Faktoren mit einem Eigenwert größer 1.
-9-
Tabelle 3: Indexbildung soziale Privilegierung und Benachteiligung
Indikatoren
Eltern mit niedriger Bildung
Väter arbeitslos
Drei Kinder u. m.
Türkischer Migrationshintergrund
Anderer Migrationshintergrund
Nicht bei beiden leiblichen Eltern leben
Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung (Faktorladungen * -1)
- 0,96
- 0,95
- 0,87
- 0,85
- 0,79
- 0,78
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
In der Tabelle 4 werden die wichtigsten Indikatoren des sozialen Hintergrunds und der Index sozialer
Privilegierung und Benachteiligung für jede Grundschule ausgewiesen. Deutlich wird, dass sich die
einzelnen Ausprägungen im Vergleich zur bereits erstellten Studie von Amonn und Groos unwesentlich verändert haben. Der Index streut nun von 1,28 bis zu - 2,62 (vorher 1,33 bis -2,71). Die Unterschiede haben sich minimal angeglichen, einzelne Grundschulen haben die Positionen getauscht; insgesamt sind aber keine nennenswerten Veränderungen der Indexwerte festzustellen. Die maximale
Veränderung eines Indexwertes ist mit 0,33 Standardabweichungen gering. In sozialer Hinsicht privilegiert sind nach wie vor die GGS Hölterschule, die GGS am Oemberg, die GGS Saarnberg sowie die
GGS am Sunderplatz. Nach wie vor sozial stark benachteiligt ist die GGS Styrum und besonders stark
benachteiligt die GGS Zunftmeisterstraße.
Die GGS Zunftmeisterstraße hat in fast allen den Index bildenden Indikatoren die ungünstigsten Ausgangslagen. Hier liegt der Anteil an Eltern mit niedriger Bildung bei 50,6%, mit 46,8% arbeitslosen
Vätern ist die Arbeitslosigkeit in der Familie für jedes zweite Kind alltäglich, 97,5% der Kinder haben
einen Migrationshintergrund, fast ein Drittel aller Kinder stammt aus Familien, in denen nicht mehr
beide leiblichen Eltern die Kinder erziehen und mehr als jedes zweite Kind der GGS Zunftmeisterstraße wächst in einer Familie mit mindestens drei Kindern auf.
Ein anderes Bild ergibt sich bei der stark privilegierten GGS Hölterschule. Hier liegt der Anteil an
Eltern mit niedriger Bildung bei 3,8%, nur 3% der Väter sind arbeitslos, Kinder mit türkischem Migrationshintergrund sind mit 1,1% extrem selten, Kinder mit einem anderen als türkischen Migrationshintergrund stellen mit 18,7% ebenfalls einen geringen Anteil aller Kinder. Jedes siebte Kind wächst nicht
mit beiden leiblichen Eltern auf und jedes fünfte Kind hat zwei oder mehr Geschwister. Abbildung 2
zeigt die kategorisierten Werte des Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung für die Mülheimer Grundschulen an.
- 10 -
Tabelle 4: Sozialer Hintergrund der Schulanfänger in den Mülheimer Grundschulen
Grundschule
GGS Hölterschule
GGS am Oemberg
GGS Saarnberg
GGS am Sunderplatz
GGS Trooststraße
KGS Katharinenschule
GGS am Krähenbüschken
KGS Schildberg
GGS Barbarastraße
GGS Lierbergschule
GGS Klostermarkt
GGS an der Gathestraße
GGS Steigerweg
GGS an der Heinrichstraße
GGS Filchnerstraße
KGS Styrum
KGS Martin-von-ToursSchule
GGS Pestalozzi Schule
GGS Erich Kästner-Schule
EGS Zastrowstraße
GGS am Dichterviertel
GGS Astrid-LindgrenSchule
GGS Styrum
GGS Zunftmeisterstraße
Mittelwert
Standardabweichung
Anteil Eltern
mit niedriger
Bildung (in %)
3,8
1,8
3,9
3,6
2,9
10,1
7,6
15,1
17,3
15,8
14,5
16,8
12,7
16,5
15,5
24,6
Anteil Väter
arbeitslos
(in %)
3,0
2,5
6,5
4,9
16,7
9,8
8,5
9,6
10,3
11,5
7,9
16,7
8,2
19,8
18,7
16,7
Anteil Kinder
mit türkischem
Migrationshintergrund
(in %)
1,1
2,6
3,1
2,3
4,7
3,5
8,8
7,4
21,7
7,9
12,5
13,8
6,8
9,5
5,7
15,3
Anteil Kinder mit
anderem
Migrationshintergrund
(in %)
18,7
20,6
25,2
13,0
20,7
29,1
29,0
25,6
19,4
29,4
33,5
30,7
29,7
47,3
42,6
28,0
Anteil Kinder, die
nicht bei beiden
leiblichen Eltern
leben
(in %)
14,0
12,9
12,4
15,3
18,0
18,2
19,6
27,6
16,3
21,0
16,2
18,0
24,9
22,3
22,0
24,1
Anteil drei Kinder u. m.
(in %)
19,9
23,7
16,1
23,9
22,9
18,3
16,0
19,8
30,0
25,8
31,6
19,1
27,3
17,8
30,2
26,2
Index sozialer
Privilegierung
und Benachteiligung
1,28
1,23
1,20
1,20
0,77
0,77
0,75
0,38
0,36
0,35
0,35
0,34
0,33
0,00
-0,06
-0,07
klassifiziert nach
½ Standardabweichung
1
1
1
1
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
4
4
11,8
25,3
36,3
38,0
25,4
19,6
21,6
29,2
26,2
29,1
11,9
10,4
20,9
42,3
29,4
42,4
36,4
34,6
25,3
45,2
26,1
28,7
30,8
28,2
26,7
26,6
32,4
31,2
31,3
38,3
-0,16
-0,48
-0,96
-1,04
-1,09
4
4
5
6
6
38,6
46,6
50,6
19,0
14,1
20,7
31,7
46,8
16,5
10,6
35,3
42,1
30,8
14,6
12,7
43,9
38,4
66,7
32,3
11,7
17,8
28,6
30,3
21,7
5,8
48,7
43,5
57,1
28,2
10,3
-1,12
-1,71
-2,62
0,0
1,0
6
7
8
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11. Die jeweils höchsten Ausprägungen der Indikatoren sind fett hervorgehoben. Sortiert nach dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung.
- 11 -
Abbildung 2: Karte des Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
- 12 -
2.2
Frühkindliche Förderung
Als Indikatoren frühkindlicher Förderung können die Kitadauer, die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen, die Mitgliedschaft in einem Sportverein sowie der tägliche Medienkonsum herangezogen werden (Amonn und Groos 2011). Hohe frühkindliche Förderanstrengungen werden hier
durch eine lange Kitadauer, die vollständige Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis
U9, die Mitgliedschaft in einem Sportverein sowie einen geringen täglichen Medienkonsum (Fernseher, Computer, Spielekonsolen) abgebildet. Eine kurze Kitadauer von weniger als 2 Jahren, fehlende
Vorsorgeuntersuchungen, kein regelmäßiger Sport in einem Verein und ein hoher täglicher Medienkonsum von mehr als 2 Stunden werden dagegen als ein Mangel an frühkindlicher Förderung aufgefasst.
2.2.1
Deskription der Indikatoren
In Tabelle 5 sind die Ausprägungen der Indikatoren zur frühkindlichen Förderung für die 24 Mülheimer Grundschulen dargestellt. Durchschnittlich gingen nur 10,6% aller Kinder kurz in die Kita.8 Etwas
über zwei Drittel aller Kinder haben die Früherkennungsuntersuchungen vollständig wahrgenommen.
Bei 30,7% der Kinder wurde dagegen mindestens eine Früherkennungsuntersuchung nicht besucht.
Ein Drittel aller Einschulungskinder ist noch nicht in einem Sportverein aktiv und etwas mehr als jedes
vierte Kind konsumiert täglich mehr als zwei Stunden elektronische Medien.
Vor allem die Kombination von kurzer Kitabesuchsdauer, fehlenden Früherkennungsuntersuchungen,
mangelndem Sport im Verein und hohem Medienkonsum stellt ein erhebliches Entwicklungshemmnis
für die Kinder dar. Für diese Gruppe (10% bis 35% aller Kinder je nach Grundschule) der Einschulungsjahrgänge sind erhebliche Mängel der frühkindlichen Förderung festzustellen.
Tabelle 5: Deskription Indikatoren zur frühkindlichen Förderung
Indikatoren
Anteil Kitadauer ca. 2 Jahre od. weniger
(in %)
Anteil U1 bis U9 unvollständig
(in %)
Anteil kein Sportverein (in %)
Anteil elektronische Medien tägl. ca. 2 Std.
u. m. (in %)
Spannweite
arithmetischer
Mittelwert
Standardabweichung
Minimum
Maximum
2,0
26,0
24,0
10,6
5,9
17,1
14,1
59,9
63,6
42,8
49,5
30,7
35,0
11,5
14,6
6,6
48,5
42,0
27,1
13,5
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
2.2.2
Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen
Die Indikatoren frühkindlicher Förderung hängen miteinander eng zusammen. Dies zeigen die durchweg hohen Korrelationskoeffizienten von über 0,8 an. Alle Korrelationen sind signifikant, sodass alle
Indikatoren für eine gemeinsame Indexbildung verwendet werden können.
8
Der deutlich niedrigere Wert im Vergleich zur Studie von Amonn und Groos kann nicht gänzlich aufgeklärt werden. Zwar hat eine leichte Reduktion des
Anteils stattgefunden. Der hohe Durchschnittswert von 15,5% für die Jahre 2007/08 und 2008/09 kann jedoch nicht reproduziert werden.
- 13 -
Tabelle 6: Korrelationsmatrix der Indikatoren zur frühkindlichen Förderung
Kitadauer ca. 2
Jahre od. weniger
Indikatoren
Kitadauer ca. 2 Jahre
od. weniger
U1 bis U9
unvollständig
kein Sportverein
elektronische Medien
tägl. ca. 2 Std. u. m.
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
U1 bis U9
unvollständig
0,87
0,000
0,87
kein Sportverein
0,90
elektronische Medien
tägl. ca. 2 Std. u. m.
0,80
0,000
0,89
0,000
0,80
0,000
0,000
0,92
0,000
0,90
0,89
0,000
0,80
0,000
0,80
0,92
0,000
0,000
0,000
0,000
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
2.2.3
Indexbildung – Faktorenanalyse
In Tabelle 7 sind die der Indexbildung zu Grunde liegenden Faktorladungen dargestellt. Wie bereits
zuvor erwähnt, werden die Faktorladungen mit minus 1 multipliziert, damit hohe Indexwerte für ein
hohes Ausmaß an Förderung stehen und negative Indexwerte Benachteiligungen und Handlungsbedarfe abbilden. Die einzelnen Indikatoren gehen alle mit einem ähnlich starken Gewicht, gemessen über
die Faktorladungen, in die Indexbildung ein.
Tabelle 7: Indexbildung frühkindliche Förderung
Indikatoren
kein Sportverein
Kitadauer ca. 2 Jahre oder weniger
U1 bis U9 unvollständig
elektronische Medien täglich ca. 2 Stunden und mehr
Index frühkindlicher Förderung (Faktorladungen *-1)
- 0,98
- 0,94
- 0,94
- 0,93
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
Der Index frühkindlicher Förderung variiert zwischen einem Wert von 1,36 und -2,16. Positive Werte,
vor allem solche über einem Wert von 1, stehen für eine hohe Förderung der Kinder durch die Familien. Negative Werte stehen für eine unterdurchschnittliche Förderung und insbesondere unterhalb eines Wertes von -1 für bedenkliche Entwicklungen im Hinblick auf frühkindliche Förderanstrengungen.
Die vier Grundschulen mit den höchsten Werten beim Index frühkindlicher Förderung sind auch die
vier Grundschulen mit der höchsten sozialen Privilegierung. Gleichzeitig sind auch die vier Grundschulen mit den niedrigsten Indexwerten beim Index frühkindlicher Förderung die vier Grundschulen
mit den höchsten sozialen Benachteiligungen. In der GGS Zunftmeisterstraße hat jedes vierte Kind
vergleichsweise kurz eine Kita besucht, der Anteil an unvollständiger Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen liegt bei 60%, fast zwei Drittel der Kinder sind nicht in einem Sportverein aktiv
und zwei von fünf Kindern konsumieren jeden Tag über 2 Stunden elektronische Medien (vgl. Tabelle
8). Abbildung 3 zeigt die kategorisierten Werte des Index frühkindlicher Förderung für die Mülheimer
Grundschulen an.
- 14 -
Tabelle 8: Index frühkindliche Förderung der Mülheimer Grundschulen
Grundschule
GGS Saarnberg
GGS am Oemberg
GGS Hölterschule
GGS am Sunderplatz
GGS Trooststraße
GGS am Krähenbüschken
KGS Katharinenschule
GGS Lierbergschule
KGS Schildberg
GGS Steigerweg
GGS Klostermarkt
GGS Barbarastraße
KGS Martin-von-Tours-Schule
GGS an der Gathestraße
GGS an der Heinrichstraße
GGS Pestalozzi Schule
GGS Filchnerstraße
KGS Styrum
GGS Erich Kästner-Schule
EGS Zastrowstraße
GGS Astrid-Lindgren-Schule
GGS am Dichterviertel
GGS Styrum
GGS Zunftmeisterstraße
Mittelwert
Standardabweichung
Anteil Kitadauer
ca. 2 Jahre od.
weniger (in %)
2,0
3,4
3,8
4,1
4,5
6,2
7,5
8,2
8,5
9,1
9,9
10,3
11,0
11,0
11,2
11,2
11,3
11,5
11,8
12,8
16,7
20,7
21,2
26,0
10,6
5,9
Anteil U1 bis U9
unvollständig (in %)
19,5
25,5
17,9
20,6
17,1
17,3
23,8
38,4
19,9
25,9
33,1
17,9
35,5
31,8
29,7
26,5
35,8
37,5
38,2
26,4
44,7
53,5
41,1
59,9
30,7
11,5
Anteil kein Sportverein
(in %)
16,1
26,7
14,4
19,3
14,1
14,2
30,6
31,2
26,4
37,3
35,0
32,2
42,3
35,9
42,1
27,8
32,6
53,5
45,2
33,1
46,0
62,0
57,8
63,6
35,0
14,6
Anteil elektronische
Medien tägl. ca. 2 Std.
u. m. (in %)
7,9
14,4
10,7
13,4
11,3
6,6
22,0
19,0
13,7
40,0
33,9
23,8
34,8
33,7
28,6
24,2
24,8
48,2
34,9
23,1
48,5
47,0
45,7
41,1
27,1
13,5
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11. Die jeweils höchsten Ausprägungen der Indikatoren sind fett hervorgehoben. Sortiert nach dem Index frühkindlicher Förderung.
- 15 -
Index frühkindlicher
Förderung
1,36
1,30
1,28
1,28
1,08
0,84
0,76
0,48
0,42
0,26
0,16
0,11
-0,06
-0,11
-0,15
-0,17
-0,19
-0,41
-0,56
-0,94
-1,21
-1,49
-1,86
-2,16
0,0
1,0
klassifiziert
nach
½ Standardabweichung
1
1
1
1
1
2
2
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
4
5
5
6
6
7
8
Abbildung 3: Karte des Index frühkindlicher Förderung
- 16 -
2.3
Kindliche Bildungsressourcen und –defizite
Die Indikatoren der kindlichen Bildungsressourcen und –defizite werden teilweise aus dem durchgeführten Screening zur kindlichen Entwicklung in der Schuleingangsuntersuchung gewonnen. Dieses
Screening ist in den letzten vier Jahren nicht gleich geblieben, sodass die Daten nicht vollständig vergleichbar sind.
In den Jahren 2007/2008 und 2008/2009 der Schuleingangsuntersuchungen fand das S-ENS, das
Screening des Entwicklungsstandes bei Einschulungsuntersuchungen, statt (Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW (lögd) 2003). Seit dem Untersuchungsjahr 2009/2010 wird dagegen das neu entwickelte SOPESS, das Sozialpädiatrische Entwicklungsscreening für Schuleingangsuntersuchungen, angewendet (Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen
2009). Die Änderungen in den Tests betreffen hier vor allem den Visuomotorikbereich sowie den Test
zur Körperkoordination. Eindeutige Vergleiche der Tests beider Screeningverfahren sind nicht möglich. Es wurde versucht, die jeweiligen Indikatoren anhand der vorgegebenen Schwellenwerte (cut-offWerte) zur Beurteilung von Auffälligkeiten anzupassen. Vor allem bei dem Indikator Körperkoordination ist dies nicht zufriedenstellend möglich. Der geringere Mittelwert des Anteils an auffälligen Kindern im Vergleich zu den bereits erstellten Indices ist in erster Linie der Änderung im Testverfahren
geschuldet und nicht einer signifikanten Verbesserung der Körperkoordinationsfähigkeiten der Einschulungskinder (vergleiche Tabelle 9 auf der nächsten Seite mit Tabelle 9 in Amonn und Groos
2011). Der Indikator Übergewicht wird im Vergleich zu den bereits erstellten Indikatoren durch leicht
veränderte Grenzwerte bei den zu Grunde liegenden Body-Maß-Indexwerten berechnet. Daraus ergibt
sich ein leicht höherer Mittelwert in den Anteilen übergewichtiger Kinder, der aber keinen Einfluss auf
die Verteilung zwischen den Grundschulen hat.9
Entgegen den bereits in der Studie von Amonn und Groos erstellten Schulsozialindices wird der hier
vorgestellte Index kindlicher Bildungsressourcen und –defizite ohne den Indikator sonderpädagogische
Förderempfehlung gebildet. Die Indices sollen den sozialen Hintergrund, frühkindliche Förderanstrengungen sowie Bildungsressourcen und -defizite der Kinder aufzeigen – unabhängig von etwaigem
sonderpädagogischen Förderbedarf. Dies soll nicht bedeuten, dass die Schulen mit einem hohen Anteil
an Kindern mit Inklusionsbedarf nicht erhebliche zusätzliche Förderanstrengungen unternehmen, für
die sie zusätzliche finanzielle und Ressourcen benötigen. Diese zusätzlichen Bedarfe sollten allerdings
nicht über erhöhte kindliche Bildungsdefizite begründet werden, sondern sich aus dem Inklusionsbedarf dieser Kinder an sich ableiten.
2.3.1
Deskription der Indikatoren
In Tabelle 9 sind die Ausprägungen der Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen und –defizite dargestellt. Der Anteil an Kindern mit Sprachauffälligkeiten beträgt durchschnittlich 21,1%. Kinder mit
Sprachauffälligkeiten sind in jeder Grundschule zu finden. Dieser Befund bildet die allgemeine
Sprachfähigkeit (Pluralbildung, Grammatikverständnis, Artikulation) ab und nicht die Kenntnisse der
deutschen Sprache. Der minimale Anteil sprachauffälliger Kinder beträgt 12,6%, maximal sind 39%
der Kinder in einer Grundschule sprachauffällig. Auffälligkeiten in der Visuomotorik (getestet über
das Zeichnen und die Handhabung eines Stiftes) haben 8,7% aller Einschüler. Probleme mit der Körperkoordination (gemessen über das seitliche Hin- und Herspringen) sind bei 12,5% der Einschüler
9
Zu Grunde liegen die BMI-Grenzwerte der WHO (2012) und nicht die Grenzwerte nach Kromeyer-Hauschild (2001), die in der Studie von Amonn und
Groos verwendet wurden.
- 17 -
festzustellen. Ein etwa ebenso großer Anteil (12,7%) der Kinder ist als übergewichtig einzustufen.
Verhaltensauffällig sind 7% aller Kinder, die in Mülheim eingeschult werden. Die Anteile streuen,
gemessen über die Standardabweichung, zwischen den Grundschulen von 2,3% bis zu 14,9% erheblich.
Tabelle 9: Deskription Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen und –defizite
Indikatoren
Anteil Sprache auffällig (in %)
Anteil Visuomotorik auffällig
(in %)
Anteil Körperkoordination auffällig
(in %)
Anteil Übergewicht (in %)
Anteil Verhalten auffällig (in %)
Minimum
12,6
Maximum
39,0
Spannweite
26,4
arithmetischer
Mittelwert
21,1
Standardabweichung
7,3
3,0
15,6
12,5
8,7
3,9
5,4
5,5
2,3
22,9
23,0
14,9
17,5
17,5
12,6
12,5
12,7
7,0
4,5
5,0
3,0
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
2.3.2
Zusammenhänge der Indikatoren – Korrelationen
Tabelle 10 zeigt die Zusammenhänge der Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen an. Sie sind zwischen den Indikatoren mittelstark bis stark ausgeprägt und signifikant. Alle Indikatoren können somit
zur gemeinsamen Bildung eines Index kindlicher Bildungsressourcen (positive Indexwerte) und
–defizite (negative Indexwerte) herangezogen werden.
Tabelle 10: Korrelationsmatrix der Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen und –defizite
Indikatoren
Sprache auffällig
Visuomotorik
auffällig
Körperkoordination
auffällig
Übergewicht
Verhalten auffällig
Sprache
auffällig
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeiten
Visuomotorik
auffällig
0,77
Körperkoordination auffällig
0,53
Übergewicht
0,67
Verhalten
auffällig
0,50
0,000
0,008
0,51
0,000
0,74
0,013
0,72
0,012
0,000
0,58
0,000
0,64
0,003
0,001
0,68
0,77
0,000
0,53
0,51
0,008
0,67
0,012
0,74
0,58
0,000
0,50
0,000
0,72
0,003
0,64
0,68
0,013
0,000
0,001
0,000
0,000
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
2.3.3
Indexbildung – Faktorenanalyse
Vier der fünf Indikatoren, die den Index kindlicher Bildungsressourcen und –defizite bilden, haben ein
ähnlich hohes Gewicht und bestimmen damit in einem sehr ähnlichen Ausmaß die Ausprägung des
Index. Ein etwas niedrigeres Gewicht hat einzig der Indikator der auffälligen Körperkoordination. Dies
liegt vor allem an den geschilderten Problemen bei der Vergleichbarkeit der Screening-Werte zwischen den ersten und den letzten beiden Jahrgängen der untersuchten Grundschulkohorten.
Alle Indikatoren laden sehr hoch auf einen gemeinsamen Faktor, sodass sich eine Indexbildung über
das bewährte Verfahren der Faktorenanalyse gut eignet. Der Index kindlicher Bildungsressourcen und
–defizite kann 70,7% der gemeinsamen Variation der Indikatoren erklären und eignet sich damit gut,
um die kindlichen Bildungsressourcen und –defizite abzubilden, die Kinder mitbringen, wenn sie eingeschult werden.
- 18 -
Tabelle 11: Indexbildung kindliche Bildungsressourcen und –defizite
Indikatoren
Visuomotorik auffällig
Index kindlicher Bildungsressourcen und -defizite (Faktorladungen * -1)
-0,90
-0,88
-0,84
-0,83
-0,76
Übergewicht
Verhalten auffällig
Sprache auffällig
Körperkoordination auffällig
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
Tabelle 12 gibt die Indikatoren und den Index kindlicher Bildungsressourcen und –defizite wieder. Die
Grundschulen mit den höchsten Indexwerten sind wiederum Grundschulen, die auch die höchste soziale Privilegierung der Schülerschaften aufweisen und deren Schüler die größten frühkindlichen Förderanstrengungen genießen durften. Dies sind die GGS am Oemberg, die GGS am Sunderplatz, die GGS
Saarnberg und die GGS Trooststraße. Die sozial privilegierteste Grundschule, die GGS Hölterschule,
hat einen etwas höheren Anteil an Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, gehört aber zur Gruppe der
Grundschulen, in denen die Kinder mit den höchsten Bildungsressourcen eingeschult werden. Die
Grundschulen mit den höchsten kindlichen Bildungsdefiziten, gemessen über den Indexwert, sind die
GGS Styrum, die GGS Zastrowstraße, die GGS Zunftmeisterstraße sowie die GGS Pestalozzi-Schule.
In diesen Schulen werden zu einem großen Teil Kinder eingeschult, die erhebliche Entwicklungsdefizite aufweisen und damit häufig Probleme bei der Bewältigung des Schulalltags haben können. Hier
müssen zentrale kindliche Fähigkeiten für eine gelingende Schulkarriere oft erst in der Grundschule
erarbeitet werden.
Abbildung 4 zeigt die kategorisierten Werte des Index kindliche Bildungsressourcen und –defizite für
die Mülheimer Grundschulen an.
- 19 -
Tabelle 12: Index kindliche Bildungsressourcen und –defizite der Mülheimer Grundschulen
Grundschule
GGS am Oemberg
GGS am Sunderplatz
GGS Saarnberg
GGS Trooststraße
GGS Hölterschule
GGS am Krähenbüschken
GGS Filchnerstraße
GGS Klostermarkt
KGS Katharinenschule
GGS Barbarastraße
KGS Schildberg
GGS Steigerweg
GGS an der Gathestraße
KGS Martin-von-Tours-Schule
GGS Lierbergschule
GGS an der Heinrichstraße
GGS Astrid-Lindgren-Schule
KGS Styrum
GGS am Dichterviertel
GGS Erich Kästner-Schule
GGS Pestalozzi-Schule
GGS Zunftmeisterstraße
EGS Zastrowstraße
GGS Styrum
Mittelwert
Standardabweichung
Anteil Sprache
auffällig (in %)
13,4
14,2
13,1
13,9
12,6
13,8
22,6
15,2
18,4
13,9
15,1
17,6
27,0
23,0
24,5
21,6
20,9
27,8
26,6
29,8
21,2
39,0
32,9
Anteil Visuomotorik
auffällig
(in %)
4,2
3,0
4,7
5,4
4,8
3,1
6,7
6,4
7,9
6,6
9,3
6,0
8,6
9,9
7,7
10,5
12,4
15,2
6,8
12,2
14,8
15,6
11,2
Anteil Körperkoordination auffällig
(in %)
8,7
9,4
10,4
6,9
9,1
12,6
5,4
13,1
9,8
9,4
13,0
11,0
9,4
11,2
10,1
12,4
12,1
14,5
22,9
16,3
18,2
12,1
22,4
Anteil Übergewicht
(in %)
6,1
5,5
6,3
10,7
8,3
7,9
8,2
7,3
10,7
14,6
12,5
17,9
10,3
14,1
11,8
12,2
19,6
11,7
12,8
16,1
16,2
19,5
23,0
Anteil Verhalten
auffällig
(in %)
2,9
3,8
2,3
4,0
5,6
5,2
4,1
5,6
6,1
9,3
6,6
6,3
6,2
3,3
6,9
11,0
8,6
7,6
9,2
8,0
14,9
9,6
8,8
Index kindliche Bildungsressourcen und
-defizite
1,37
1,34
1,29
1,05
1,01
0,96
0,86
0,68
0,43
0,24
0,17
0,15
0,14
0,14
0,12
-0,42
-0,68
-0,73
-0,74
-0,95
-1,46
-1,54
-1,67
klassifiziert nach
½ Standardabweichung
1
1
1
1
1
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
4
5
5
5
5
6
7
7
29,5
21,1
7,3
15,2
8,7
3,9
18,9
12,5
4,5
20,9
12,7
5,0
11,8
7,0
3,0
-1,78
0,0
1
7
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11. Die jeweils höchsten Ausprägungen der Indikatoren sind fett hervorgehoben. Sortiert nach dem Index kindlicher Bildungsressourcen und –defizite.
- 20 -
Abbildung 4: Karte des Index kindliche Bildungsressourcen und –defizite
- 21 -
2.4
Zusammenfassung der Indices für die Mülheimer Grundschulen
Die Mülheimer Grundschulen unterscheiden sich sehr deutlich in den drei ausgewählten Dimensionen
des sozialen Hintergrundes, der frühkindlichen Förderung und der kindlichen Bildungsressourcen. Bei
der Indexbildung konnte nachgewiesen werden, dass die Indikatoren des jeweiligen Index stark miteinander zusammenhängen. Aus den bisherigen Analysen geht jedoch nicht hervor, ob die Indices auch
miteinander in Zusammenhang stehen.
Ein bestehender Zusammenhang zwischen zwei Indices kann graphisch anschaulich über Streudiagramme ermittelt werden. In den folgenden drei Abbildungen werden jeweils zwei Indices miteinander
in Beziehung gesetzt. Jeder Punkt im Diagramm steht dabei für eine Grundschule. Eingezeichnet ist
darüber hinaus eine Anpassungslinie, die einen linearen Zusammenhang wiedergibt (Regressionsgerade).
Aus Abbildung 5 kann entnommen werden, dass der Zusammenhang zwischen dem Index sozialer
Privilegierung und Benachteiligung und dem Index frühkindlicher Förderung sehr stark positiv ausgeprägt ist. In den Grundschulen, in denen Kinder mit einer hohen sozialen Privilegierung eingeschult
werden, ist auch die frühkindliche Förderung bei den Kindern zum Zeitpunkt der Einschulung sehr
hoch ausgeprägt. Umgekehrt gilt, dass in den Grundschulen, in denen viele Kinder mit einer sozialen
Benachteiligung eingeschult werden, auch die frühkindliche Förderung gering ausgeprägt ist. Bedeutende Abweichungen von diesem Muster gibt es keine. Der sehr hohe Korrelationskoeffizient von 0,94
bescheinigt einen fast perfekten Zusammenhang der zwei Indices.
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
Abbildung 5: Zusammenhang Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung – Index frühkindlicher Förderung
- 22 -
Abbildung 6 zeigt den Zusammenhang zwischen dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung und dem Index der kindlichen Bildungsressourcen. Auch hier ist ein starker positiver Zusammenhang zu erkennen. Grundsätzlich gilt, dass dort, wo viele Kinder mit einer hohen sozialen Privilegierung eingeschult werden, auch viele Kinder über ausgeprägte Bildungsressourcen verfügen. Andererseits bedeutet eine hohe soziale Benachteiligung unter der Schülerschaft auch, dass viele Kinder mit
Bildungsdefiziten eingeschult werden. Der Zusammenhang ist mit einem Korrelationskoeffizienten
von 0,79 aus statistischer Sicht als sehr stark einzustufen.
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
Abbildung 6: Zusammenhang Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung – Index kindlicher
Bildungsressourcen
In der Abbildung 7 ist der Zusammenhang zwischen dem Index frühkindlicher Förderung und dem
Index kindlicher Bildungsressourcen dargestellt. Auch der Zusammenhang zwischen diesen beiden
Indices ist stark positiv ausgeprägt. In Grundschulen, in denen viele Kinder mit einer hohen frühkindlichen Förderung eingeschult werden, gibt es viele Kinder mit hohen Bildungsressourcen. Umgekehrt
gilt, dass es in Grundschulen, in denen viele Kinder geringer frühkindlicher Förderung eingeschult
werden, viele Kinder mit geringen Bildungsressourcen gibt.
Keine der 24 Grundschulen fällt bei der Überprüfung des Zusammenhangs zwischen den Indices aus
dem Zusammenhangsmuster heraus.10 Auf der einen Seite gibt es Grundschulen mit einer ausgeprägten sozialen Privilegierung der Grundschüler mit gleichzeitig hohen frühkindlichen Förderungsanstrengungen und hohen kindlichen Bildungsressourcen. Auf der anderen Seite häufen sich an einigen
10
Als Zusammenhangsmuster wird hier das 95%-Konfidenzintervall angesehen. Alle Schulen liegen innerhalb dieses Vertrauensbereichs, der Zusammenhang zwischen den Indices kann somit für alle Grundschulen angenommen werden.
- 23 -
Grundschulen Schüler mit deutlichen sozialen Benachteiligungen, einer gering ausgeprägten frühkindlichen Förderung und teilweise erheblichen Bildungsdefiziten.
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11.
Abbildung 7: Zusammenhang Index frühkindlicher Förderung – Index kindlicher Bildungsressourcen
Die fünf Grundschulen mit den insgesamt günstigsten Voraussetzungen für eine gelingende Bildungskarriere sind – dargestellt in der Reihenfolge des Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung:


GGS Hölterschule
GGS am Oemberg,

GGS Saarnberg,

GGS am Sunderplatz,

GGS Trooststraße.
Die fünf Grundschulen mit den insgesamt ungünstigsten Voraussetzungen für eine gelingende Bildungskarriere sind - dargestellt in der Reihenfolge des Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung:

GGS Pestalozzi-Schule,

EGS Zastrowstraße,

GGS am Dichterviertel,

GGS Astrid-Lindgren-Schule,

GGS Styrum,

GGS Zunftmeisterstraße.
- 24 -
3
Exkurs Sozialraumprofile für Schulen
Für jeden Schüler der Mülheimer Grundschulen stehen vielfältige, zuverlässig und genau erhobene
Individualdaten aus der Schuleingangsuntersuchung zur Verfügung. Durch die bekannte Zuordnung
jedes Schülers zu seiner Grundschule können die Schulen mehrdimensional profiliert werden. Die berechneten Indices wurden im vorangehenden Kapitel vorgestellt.
Für die weiterführenden Schulen stellt sich die Datenlage dagegen deutlich ungünstiger dar. Es liegen
für Kommunen routinemäßig keine Individualdaten vor, mit deren Hilfe ein genaues Bild der sozialen
und entwicklungsrelevanten Bedingungen an den weiterführenden Schulen erstellt werden könnte. Es
gibt lediglich Informationen über die Anteile an Kindern, die von den Grundschulen auf die verschiedenen weiterführenden Schulen wechseln. Mit Hilfe dieser Übergangsströme kann nur ein ungenaues
Bild des sozialen Hintergrundes an den weiterführenden Schulen gezeichnet werden. Dies ist der Fall,
weil nicht bekannt ist, welches Kind mit welchem Hintergrund wechselt, sondern bloß, wie viele Kinder von einer Grundschule auf eine bestimmte weiterführende Schule übergehen. Damit gehen die Individualinformationen verloren; jedes Kind einer Grundschule muss als durchschnittliches Kind dieser
Schule betrachtet werden. Diese Verzerrung hat zur Folge, dass die berechneten Indices für die weiterführenden Schulen, auf der Grundlage der Übergangsströme, die Unterschiede des sozialen Hintergrunds unterschätzen.
Liegen keine Individualdaten für Schulen (sowohl Grundschulen als auch weiterführende Schulen)
vor, werden gängigerweise Informationen der Sozialräume verwendet, um eine Profilierung der Schülerschaften der Schulen zu ermöglichen. Dies erscheint aktuell auch der einzig gangbare Weg zu sein,
um für die weiterführenden Schulen in Mülheim ein realitätsnahes Abbild des sozialen Hintergrunds
festzustellen. Die Vorgehensweise zur Sozialraumprofilierung wird im Folgenden erläutert. Um eine
allgemeine Einordnung der Güte dieses Verfahrens vornehmen zu können, werden exemplarisch die
Sozialraumindices der Grundschulen mit dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung verglichen.
3.1
Sozialraumprofile zur Schulsozialindexbildung – Vergleich von Verfahren
Im Auftrage des BMBF wurden 2010 verschiedene Verfahren der Sozialraumprofilierung entwickelt
und getestet.11 Dabei wurden Indices sowohl für Grundschulen als auch für weiterführende Schulen
berechnet (Bonsen et al. 2010). Drei angewendete Verfahren, die Raumdaten zur Indexbildung verwenden, sollen hier kurz vorgestellt werden. Alle Verfahren profilieren dabei den Standort einer Schule und nicht die Wohnorte der Schüler. Der Schulstandort wird somit dem Sozialraum gleichgesetzt, in
dem die Schüler wohnen. Dies mag für die Grundschulen unproblematisch sein, lässt aber für die weiterführenden Schulen erhebliche Zweifel an den realen Begebenheiten aufkommen.
In einem ersten Verfahren werden in der BMBF-Studie für die Grundschulen die Indices für die vormals gültigen Schulbezirksgrenzen gebildet (Bonsen et al. 2010: 45ff.). Diese Schulbezirksgrenzen
sind straßengenau definiert. Für die Verwendung dieser Räume bedarf es kleinräumig aufbereiteter
Sozialdaten, die nicht für alle Kommunen und Kreise zur Verfügung stehen. Für die weiterführenden
Schulen konnte mit Hilfe der Übergängeranteile auf die abgebenden Grundschulen zurückgegriffen
werden. Die eng definierten Schulbezirksgrenzen wurden 2008/2009 in NRW abgeschafft. Darüber
11
Diese Verfahren können als wissenschaftliche Referenz des aktuellen Forschungsstands in der Debatte um Schulsozialindexbildungen angesehen werden.
- 25 -
hinaus liegen einige Grundschulen räumlich eng beieinander, sodass sich ihre potenziellen Einzugsgebiete überschneiden. Dieses Verfahren wird in der BMBF-Studie schlussendlich nicht präferiert. „Das
Verfahren auf Grundlage der Schulbezirksgrenzen wird zumindest für NRW durch den Wegfall dieser
Grenzen seit dem Schuljahr 2008/2009 an Bedeutung verlieren – zudem ist die straßenabschnittgenaue
Aufbereitung von statistischen Daten insgesamt zu aufwendig“ (Bonsen et al. 2010: 124).
Ein zweites Verfahren nutzt Rauminformationen der Stadt- bzw. Ortsteile, in denen die Schule liegt.
Der Sozialraum der Schule wird mit dem Stadtteil gleichgesetzt, in dem die Schule liegt. Die aggregierten sozialen Indikatoren des so definierten Sozialraums werden dann der Schule überschrieben.
Schulen, die im gleichen Stadtteil liegen, werden mit einem gleichen Wert profiliert. Dieses Verfahren
halten die Autoren der BMBF-Studie für allgemein durchführbar (Bonsen et al. 2010: 124).
Präferiert wird von den Autoren jedoch ein drittes Verfahren, bei dem die Schulstandorte über räumliche Dichtebestimmungen zentraler Indikatoren profiliert werden. Hierzu wird exemplarisch eine für
ganz NRW aufbereitete SGB-II-Datei verwendet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass in einem einzigen Rechenschritt Informationen für alle Schulstandorte in NRW ermittelt werden können (Bonsen
et al. 2010: 88ff.). Die Grundannahme der Raumverbundenheit des Schulstandortes mit den Wohnorten der Schüler, und damit dem sozialen Herkunftsraum der Schüler, ist jedoch auch diesem Verfahren
innewohnend. Damit gehen alle drei vorgestellten Verfahren von der unbestätigten (und in Mülheim an
der Ruhr für die weiterführenden Schulen nicht zutreffenden) These aus, dass die Wohnorte der Schüler in der Nähe des Schulortes liegen und sich somit die Schüler über die Standorte der Schule beschreiben lassen.
Aus methodischer Sicht ist es deshalb notwendig, ein Verfahren zu wählen, dass nicht die Standorte
der Schulen profiliert, sondern die Wohnorte der Schüler. Hierzu können Wohnumfeldindikatoren der
Schüler benutzt werden, die in einem mehrstufigen Verfahren zu Indices der tatsächlich besuchten
Schulen zusammengefasst werden. Die für dieses Verfahren benötigten Wohnadressen der Schüler
wurden im Rahmen der vorliegenden Studie in der abgeschotteten Statistikstelle der Stadt Mülheim an
der Ruhr ausgewertet, wo eine datenschutzrechtlich abgesicherte Verwendung von Adress- und Individualdaten sichergestellt ist.
3.2
Datenbasis und Vorgehensweise der Wohnumfeldprofilierung
Die Einzugsbereiche der Grundschulen sind räumlich eng begrenzt. Die Entfernungen zwischen
Wohnorten und Schulen können durch eine exakte Bestimmung der Wohnorte der Grundschüler bestimmt werden. Die durchschnittliche Straßenentfernung zwischen dem Wohnort eines Grundschülers
und der besuchten Grundschule beträgt 1287 Meter (Standardabweichung von 1089 Meter). 52% aller
Grundschüler wohnen weniger als einen Kilometer von ihrer Grundschule entfernt, knapp 84% bis zu
2 Kilometer. Eine Übereinstimmung des sozialräumlichen Umfeldes der Schulstandorte und des sozialräumlichen Umfeldes der Wohnorte der Schüler erscheint für die Grundschulen in einem hohen Maße plausibel.
Für die weiterführenden Schulen ist die Übereinstimmung zwischen den Wohnorten der Schüler und
der Lage der besuchten Schule erheblich geringer ausgeprägt. Die durchschnittliche Entfernung zwischen Wohnort und Schule beträgt bei den Schülern der weiterführenden Schulen12 3006 Meter (Standardabweichung von 1889 Meter). Nur noch 15% der Schüler wohnen in einer Entfernung bis zu einem Kilometer von ihrer Schule entfernt; bis zu zwei Kilometer Entfernung wohnen 36% der Schüler.
12
Schüler der Klassen 5 bis 8.
- 26 -
Das direkte sozialräumliche Umfeld der Schule erscheint schlecht geeignet, um den sozialen Hintergrund der Schülerschaften abzubilden. Ein solches Verfahren ist auf Grund der genannten Unterschiede für die weiterführenden Schulen methodisch fragwürdig.
Sinnvoller ist es, das Wohnumfeld der Schüler zu profilieren, um damit die sozialen Ausgangsbedingungen an den Schulen zu beschreiben. Im folgenden Teil werden soziale Wohnumfeldprofile in einem mehrstufigen Verfahren gebildet. Zuerst werden die Wohnorte13 der Schüler Baublöcken zugeordnet. Dies hat den Vorteil, dass nun keine individuellen Merkmale der Schüler wie Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund oder der familiäre Hintergrund bekannt sind müssen, da auf Informationen der Bevölkerung im Baublock zurückgegriffen wird.14
In einem zweiten Schritt werden dann zentrale Indikatoren der Bevölkerung im Baublock verwendet,
um jedem Schüler diese statistischen Informationen zuzuspielen. Diese Merkmale umfassen den Anteil
an Alleinerziehenden15, den Migrantenanteil der Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren, den Anteil an
Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren im Sozialgeldbezug sowie den Anteil an Personen im SGB-IIBezug insgesamt.16 Der Auswahl von Baublöcken liegen zwei Gedanken zu Grunde. Zum einen ist das
direkte Wohnumfeld einer Person, der eigene Baublock, häufig sehr homogen, sodass sich die Merkmale aller Bewohner des Baublocks dazu eignen, um das Milieu, in dem ein Bewohner lebt, zu beschreiben. Je kleiner der Baublock ist, je weniger Personen dort wohnen, desto wahrscheinlicher sind
die Merkmale aller entsprechenden Personen im Baublock die Merkmale der dort lebenden Person.
Zum anderen ist der Wohnort auch ein Ort der Sozialisation und das soziale Milieu, in dem ein Schüler
aufwächst, prägt die Entwicklung entscheidend mit (Bronfenbrenner 1976).
In einem dritten Schritt werden diese Informationen für alle Schüler einer Schule gemittelt und, wie
bereits bei den Grundschulprofilen geschehen, nach einer Korrelationsanalyse mit Hilfe einer Faktorenanalyse zu einem Indexwert für jede Schule zusammengefasst. In einem letzten Auswertungsschritt
kann dann durch einen Vergleich der berechneten Indices, auf der Grundlage der Individualdaten (Kapitel 2) einerseits sowie des Wohnumfeldes andererseits, die Qualität der Wohnumfeldindices eingeschätzt werden.
3.3
Der soziale Hintergrund des Wohnumfelds der Grundschüler
Die für die Grundschulen berechneten mittleren Anteilswerte der ausgewählten Indikatoren über die
Wohnumfeldprofile unterscheiden sich, auch auf Grund der unterschiedlichen Datenquellen, erheblich
(Tabelle 13) von den Anteilswerten der Indikatoren aus der Schuleingangsuntersuchung (Tabelle 1).
Der so geschätzte Anteil an Kindern zwischen 6 und 10 Jahren mit einem Migrationshintergrund streut
von 5,4% bis zu 60,5% zwischen den Grundschulen. Der mittlere Anteil beträgt 25%. Ein Vergleich
mit den Werten aus Tabelle 1 lässt erkennen, dass das hier vorgestellte Verfahren der Wohnumfeldprofilierung die real existierenden Unterschiede zwar annähernd, aber nicht vollständig wiedergeben
kann.17
13
Die Wohnorte der Grundschüler sind aus der Schuleingangsuntersuchung bekannt. Die Wohnorte der Schüler der weiterführenden Schulen wurden für
die vorliegende Aktualisierung der Schulsozialindices vom Bildungsbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr direkt von den Schulen abgefragt.
14
Baublöcke sind die kleinste räumliche Gliederungseinheit in Mülheim, für die regelmäßig Informationen in Form einer Baublockdatei aufbereitet werden. Mülheim an der Ruhr ist in insgesamt 1952 Baublöcke aufgeteilt. Diese kleinteilige Gliederung hat den Vorteil, dass häufig nur wenige Kinder einer
Altersgruppe im Baublock wohnen und die Aggregatmerkmale des Baublocks somit gut geeignet sind, die individuelle Situation eines Schülers widerzuspiegeln.
15
Der Anteil an Alleinerziehenden bezieht sich auf Alleinerziehende Haushalte an allen Haushalten.
16
Der Migrationshintergrund wird hier über die erste und zweite Staatsbürgerschaft, den Geburtsort sowie über Einbürgerungen ermittelt.
17
Der Migrationshintergrund auf der Basis der Schuleingangsuntersuchungsdaten umfasst die erste und zweite Staatsangehörigkeit der Eltern, den Geburtsort der Eltern sowie die zu Hause überwiegend gesprochene Sprache mit dem Kind und ist somit breiter gefasst als die Definition, die der Baublockdatei zu Grunde liegt.
- 27 -
Eine fast ebenso große Streuung weist der Indikator Anteil an Kindern zwischen 6 und 10 Jahren im
Sozialgeldbezug auf. Im Minimum sind 6,4% der Kinder einer Grundschule von direkter Armut betroffen, maximal sind dies 56,5% und damit mehr als jedes zweite Kind einer Grundschule. Durchschnittlich lebt mehr als jedes vierte Kind unter Armutsbedingungen und ist auf Sozialgeldzahlungen
angewiesen. Etwas geringer, aber auch mit einer sehr großen Streuung versehen, ist der Anteil an
SGB-II-Beziehern insgesamt, der für das Wohnumfeld der Grundschüler geschätzt wird. Im direkten
Wohnumfeld der Grundschüler leben minimal 2% aller Personen, maximal aber 21,4% aller Personen
unter den Bedingungen von Armut und Leistungen nach dem SGB-II. Die Alleinerziehendenquote
beträgt gemittelt auf die Grundschulen 4,7% und variiert zwischen 3,2% und 7,0%. Dieser Indikator ist
aus der Haushaltegenerierung der Stadt berechnet worden und kann den tatsächlichen Alleinerziehendenanteil nicht exakt abbilden.
Tabelle 13: Deskription Indikatoren sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
Indikatoren
Anteil Kinder (6-10) Migrationshintergrund (in %)
Anteil Kinder (6-10) Sozialgeldbezug (in %)
Anteil SGB-II-Bezieher insgesamt (in %)
Anteil Alleinerziehende
(in %)
Minimum
Maximum
Spannweite
arithmetischer
Mittelwert
Standardabweichung
5,4
60,5
55,1
25,0
13,5
6,4
56,5
50,1
26,5
13,4
2,0
21,4
19,3
9,3
4,9
3,2
7,0
3,9
4,7
1,1
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010.
Die Korrelationswerte zwischen den einzelnen Indikatoren des Wohnumfeldes auf der Ebene der
Grundschule sind sehr hoch. Die einzelnen Indikatoren eignen sich damit gut, um in die gemeinsame
Bildung eines Index zum sozialen Hintergrund einzugehen (Tabelle 14).
Tabelle 14: Korrelation Indikatoren sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
Kinder mit
Migrationshintergrund
Indikatoren
Kinder mit Migrationshintergrund
Kinder im
Sozialgeldbezug
SGB-II-Bezieher
insgesamt
Alleinerziehende
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeit
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeit
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeit
Korrelationen
Irrtumswahrscheinlichkeit
Kinder im
Sozialgeldbezug
0,90
SGB-II-Bezieher
insgesamt
0,95
Alleinerziehende
0,84
0,000
0,000
0,98
0,000
0,91
0,000
0,000
0,91
0,90
0,000
0,95
0,98
0,000
0,84
0,000
0,91
0,91
0,000
0,000
0,000
0,000
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010.
In Tabelle 15 sind die Faktorladungen der Indexbildung ausgewiesen. Die einzelnen Indikatoren gehen
alle mit einem sehr hohen Faktorwert von mindestens 0,95 in die Indexbildung ein. Die Gewichte der
einzelnen Indikatoren sind fast identisch. Insgesamt kann mit diesem Faktor 93,7% der gemeinsamen
Variation der einzelnen Indikatoren erklärt werden.
- 28 -
Tabelle 15: Faktorladungen Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
Indikator
Anteil SGB-II-Bezieher insgesamt
Anteil Kinder Sozialgeldbezug
Anteil Kinder Migrationshintergrund
Anteil Alleinerziehende
Index soziales Wohnumfeld Baublock (Faktorladungen * -1)
-0,99
-0,98
-0,95
-0,95
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010.
In Tabelle 16 sind die Anteilswerte der Indikatoren sowie der neu gebildete Index sozialer Hintergrund
des Wohnumfelds Baublock für die einzelnen Grundschulen ausgewiesen. Zum Vergleich sind zusätzlich der bekannte Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung, die Rangordnung der Schulen
innerhalb der Indices sowie die Abweichung zwischen den beiden Indices in der Tabelle 16 dargestellt.
Zu erkennen ist, dass die Abweichungen zwischen den Indices in fast allen Fällen gering sind. Zwei
Abweichungen sind nicht unerheblich und bedürfen der Erklärung. Die größte Abweichung lässt sich
für die KGS Styrum feststellen. Die Schüler der KGS Styrum wohnen in einem aus sozialer Hinsicht
unterdurchschnittlichen Sozialraum (Indexwert von -0,79). Gleichwohl lässt sich aus den Individualdaten der Schuleingangsuntersuchung feststellen, dass die Schülerschaft, die dort angemeldet wird, im
Stadtvergleich als sehr durchschnittlich zu bezeichnen ist (Indexwert von -0,07). Hier finden offenbar
sehr starke Selektionsprozesse statt, die dazu führen, dass aus einem sozial eher benachteiligten Sozialraum die sozial privilegierteren Schüler auf die KGS Styrum gehen, während gleichzeitig die sozial
benachteiligteren Schüler die im gleichen Umfeld liegenden Schulen EGS Zastrowstraße und die GGS
Styrum besuchen.
Ein ganz ähnlicher Prozess findet bei der KGS Martin-von-Tours-Schule statt. Auch diese katholische
Grundschule hat einen aus den Schuleingangsinformationen ersichtlichen deutlich besseren sozialen
Hintergrund, als es die Wohnorte der Schüler vermuten lassen. Auch hier gehen die sozial besser gestellten Schüler des Wohnumfeldes auf die KGS, während die sozial schlechter gestellten Schüler auf
die städtischen Grundschulen der Umgebung ausweichen.
Dass diese Selektionsprozesse zu einer zusätzlichen Verschärfung der sozial prekären Situation beitragen können, zeigt das Beispiel der GGS Zunftmeisterstraße. Ihr Indexwert des sozialen Hintergrunds
des Wohnumfelds beträgt -2,33. Dies bedeutet, dass das Wohnumfeld in sozialer Hinsicht der Schüler
2,33 Standardabweichungen schlechter ist als das städtische Durchschnittswohnumfeld. Der Indexwert
sozialer Privilegierung und Benachteiligung beträgt aber -2,62. Der soziale Hintergrund der Schüler
der GGS Zunftmeisterstraße ist somit 2,62 Standardabweichungen schlechter als der Stadtdurchschnitt.
Es lässt sich festhalten, dass die GGS Zunftmeisterstraße sozial noch schlechter gestellte Schüler bekommt, als dies das eh schon prekäre Wohnumfeld vermuten lässt. Die wenigen sozial privilegierteren
Schüler im Einzugsbereich der GGS Zunftmeisterstraße besuchen offenbar andere Grundschulen und
nicht die GGS Zunftmeisterstraße.
Um die Güte dieses Wohnumfeldindex einzuschätzen, wurde zusätzlich (in der gleichen Vorgehensweise) ein Index für eine abweichende Zuordnung des Wohnortes der Schüler berechnet: die Statistischen Bezirke. Die 28 Statistischen Bezirke Mülheims sind recht großräumige Einheiten, die sich für
einen interstädtischen Vergleich gut eignen, da sie eine in etwa übliche Einwohnergröße von durchschnittlich ca. 6000 Einwohnern aufweisen. Dies ist eine Vergleichsgröße, in der die meisten Städte
Raumeinheiten gebildet haben.
- 29 -
Tabelle 16: Indikatoren und Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
Grundschule
GGS am Sunderplatz
GGS Hölterschule
GGS am Oemberg
GGS Saarnberg
GGS Trooststraße
GGS Lierbergschule
KGS Katharinenschule
GGS am Krähenbüschken
GGS Barbarastraße
GGS Klostermarkt
KGS Schildberg
GGS Steigerweg
GGS an der Gathestraße
GGS Filchnerstraße
GGS Pestalozzi-Schule
GGS an der Heinrichstraße
KGS Martin-von-Tours-Schule
GGS Astrid-Lindgren-Schule
GGS am Dichterviertel
KGS Styrum
GGS Erich Kästner-Schule
EGS Zastrowstraße
GGS Styrum
GGS Zunftmeisterstraße
Mittelwert
Standardabweichung
Anteil Migrationshintergrund
6 bis 10 Jahre
(in %)
7,0
5,4
9,8
14,8
12,1
19,3
18,8
17,4
18,0
23,4
17,3
20,9
25,4
18,2
20,3
26,6
34,3
42,7
39,0
30,0
28,9
41,0
48,0
60,5
25,0
13,5
Anteil Sozialgeldbezug 6 bis
10 Jahre
(in %)
8,0
6,5
6,4
8,7
11,4
15,6
19,4
19,0
22,0
18,7
25,8
21,9
28,5
32,6
35,0
30,3
36,4
35,2
35,5
36,6
39,0
39,1
47,4
56,5
26,5
13,4
Anteil SGBII-Bezug
insgesamt
(in %)
2,9
2,5
2,0
3,4
5,0
6,2
6,2
6,5
7,2
6,3
8,5
8,9
8,8
9,6
10,7
10,3
12,1
13,3
14,3
13,7
12,7
14,9
16,6
21,4
9,3
4,9
Anteil Alleinerziehende
(in %)
3,2
3,5
3,4
3,5
3,4
3,7
3,6
4,2
4,1
4,9
4,4
4,5
4,2
4,7
5,0
5,0
5,2
4,8
5,0
5,8
6,4
6,4
7,0
6,6
4,7
1,1
Index sozialer
Hintergrund
des Wohnumfelds Baublock
1,39
1,39
1,36
1,14
1,07
0,71
0,68
0,55
0,46
0,29
0,26
0,23
0,10
-0,01
-0,21
-0,23
-0,64
-0,74
-0,79
-0,79
-0,88
-1,23
-1,77
-2,33
0,0
1
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010, sortiert nach dem Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock.
- 30 -
Index sozialer
Privilegierung
und Benachteiligung
1,20
1,28
1,23
1,20
0,77
0,35
0,77
0,75
0,36
0,35
0,38
0,33
0,34
-0,06
-0,48
0,00
-0,16
-1,12
-1,09
-0,07
-0,96
-1,04
-1,71
-2,62
0,0
1
Rang Index
sozialer Hintergrund des
Wohnumfelds
Baublock
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
Rang Index
sozialer Privilegierung
und Benachteiligung
4
1
2
3
5
10
6
7
9
11
8
13
12
15
18
14
17
22
21
16
19
20
23
24
Abweichung
der Indices
0,19
0,11
0,12
-0,06
0,30
0,36
-0,09
-0,20
0,10
-0,06
-0,12
-0,11
-0,24
0,05
0,26
-0,23
-0,47
0,39
0,30
-0,72
0,08
-0,20
-0,06
0,29
Diese Raumebene wurde in der bereits zitierten BMBF-Studie unter anderem verwendet, um die
Standorte der Schulen zu profilieren.
Das Ergebnis dieser Wohnumfeldindexbildung zeigt Tabelle 17. Zu erkennen ist eindeutig, dass die
Abweichungen zwischen dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung und dem Wohnumfeldindex auf der Basis der Statistischen Bezirke groß, während die Abweichungen zum Wohnumfeldindex auf der Basis der Baublockdaten gering sind. Die größte Abweichung zwischen dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung und dem Wohnumfeldindex auf der Basis der Statistischen
Bezirke beträgt 1,27 Standardabweichungen und zeigt damit an, dass eine Profilierung über Durchschnittswerte der Statistischen Bezirke unzureichend geeignet ist, den sozialen Hintergrund an Schulen
genau abzubilden. Aus den großen Abweichungen der Indices ergeben sich auch erkennbare Unterschiede in den Rangfolgen der Indices. Eine Beurteilung des sozialen Hintergrunds an den Schulen auf
der Datenbasis des Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistische Bezirke würde zu drastischen Fehleinschätzungen führen.
Die unterschiedlichen Indexwerte der drei Indices zum sozialen Hintergrund (Individualdaten der
Schuleingangsuntersuchung, Wohnumfeldprofil Baublöcke und Wohnumfeldprofil Statistische Bezirke) sowie die Rangfolgen der Schulen sind in Tabelle 18 zusammengefasst. Die Beurteilung der Indexwerte lässt dabei den eindeutigen Schluss zu, dass sich die Zuordnung der Schülerwohnorte zu den
Statistischen Bezirken nicht zu einer genauen Profilierung des sozialen Hintergrunds von Schulen eignet. Die Abweichungen zum Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung sind teilweise derart
groß, dass von einer groben Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse ausgegangen werden muss. Es
ist abzuschätzen, dass eine Profilierung der Schulen über ihre Lage und Zugehörigkeit zu einem Statistischen Bezirk ein ebenso wenig geeignetes Verfahren ist, den sozialen Hintergrund der Schülerschaften abzubilden.
Abbildung 8 verdeutlicht den erheblich streuenden Zusammenhang zwischen dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung und dem Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer
Bezirk. Die KGS Styrum liegt außerhalb des 95%-Konfidenzintervalls (gestrichelte rote Linie) und
fällt damit aus dem Zusammenhangsmuster für die Schulen heraus. Das eingetragene Konfidenzintervall ist mit etwa einer Standardabweichung sehr groß. Der Anteil an erklärter Varianz beträgt 76,6%.
Deutlich besser geeignet erscheint der Weg, eine soziale Profilierung der Schulen über die Indexbildung des Wohnumfeldes der Schüler auf der Basis von Baublockdaten vorzunehmen. Die Abweichungen zum Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung sind insgesamt gering. Nur für einige wenige Schulen erscheint die Indexbildung problematisch. An diesen Schulen existieren bekannte und
zum Teil sehr alte Traditionen einer stark selektiven Schulwahl. Dies trifft in Mülheim vor allem zwei
katholische Grundschulen, die in einem sozial benachteiligten Umfeld liegen.
Abbildung 9 zeigt graphisch den Zusammenhang an. Das eingetragene Konfidenzintervall ist deutlich
kleiner geworden (etwa 0,5 Standardabweichungen) und der Anteil an erklärter Varianz ist mit 92,8%
erheblich größer als zuvor. Trotzdem liegt die KGS Styrum außerhalb des Erwartungsbereichs, da, in
einem sozial benachteiligten Wohnumfeld liegend, ihre Schüler einen durchschnittlichen sozialen Hintergrund aufweisen.
- 31 -
Tabelle 17: Indikatoren und Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistische Bezirke
Grundschule
GGS Hölterschule
GGS Saarnberg
GGS am Oemberg
GGS Trooststraße
GGS Klostermarkt
GGS am Sunderplatz
GGS Lierbergschule
KGS Katharinenschule
GGS Filchnerstraße
GGS am Krähenbüschken
GGS Steigerweg
GGS an der Heinrichstraße
GGS Pestalozzi-Schule
GGS an der Gathestraße
GGS Erich Kästner-Schule
KGS Schildberg
GGS Barbarastraße
GGS am Dichterviertel
GGS Astrid-Lindgren-Schule
KGS Martin-von-Tours-Schule
KGS Styrum
EGS Zastrowstraße
GGS Styrum
GGS Zunftmeisterstraße
Mittelwert
Standardabweichung
Anteil Migrationshintergrund 6
bis 10 Jahre (in
%)
9,8
11,4
13,4
13,2
14,4
11,0
21,3
19,6
15,2
18,1
23,4
24,0
22,3
25,5
21,5
22,3
22,3
36,0
36,8
35,6
36,9
41,2
41,1
57,8
24,8
12,0
Anteil Sozialgeldbezug 6 bis
10 Jahre
(in %)
10,5
8,4
10,0
13,8
11,2
17,6
18,5
21,3
22,3
20,7
25,9
29,5
29,8
27,6
29,4
29,0
30,0
32,4
35,1
38,9
40,4
40,8
40,7
51,7
26,5
11,4
Anteil SGBII-Bezug
insgesamt
(in %)
3,2
3,1
3,5
5,3
4,2
5,4
5,4
6,2
6,8
6,1
8,4
8,7
8,3
8,3
8,0
8,0
8,1
12,7
12,2
11,6
12,9
13,0
13,0
17,8
8,3
3,8
Anteil Alleinerziehende (in
%)
3,0
3,2
3,3
3,0
3,5
3,5
3,1
3,4
3,5
3,6
4,0
3,8
4,0
4,0
4,2
4,2
4,3
4,0
4,2
4,3
5,3
5,5
5,6
4,9
4,0
0,8
Index sozialer
Hintergrund des
Wohnumfelds
Statistischer
Bezirk
1,37
1,34
1,18
1,08
1,01
0,85
0,75
0,58
0,57
0,57
0,04
-0,02
-0,04
-0,04
-0,05
-0,06
-0,12
-0,70
-0,80
-0,86
-1,34
-1,52
-1,53
-2,27
0,0
1
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010, sortiert nach dem Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer Bezirk.
- 32 -
Index sozialer Privilegierung und
Benachteiligung
1,28
1,20
1,23
0,77
0,35
1,20
0,35
0,77
-0,06
0,75
0,33
0,00
-0,48
0,34
-0,96
0,38
0,36
-1,09
-1,12
-0,16
-0,07
-1,04
-1,71
-2,62
0,0
1
Rang Index
sozialer Hintergrund des
Wohnumfelds
Statistischer
Bezirk
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
Rang Index
sozialer Privilegierung und
Benachteiligung
1
3
2
5
11
4
10
6
15
7
13
14
18
12
19
8
9
21
22
17
16
20
23
24
Abweichung
der Indices
0,09
0,14
-0,05
0,31
0,67
-0,34
0,40
-0,18
0,63
-0,18
-0,30
-0,02
0,44
-0,38
0,91
-0,43
-0,48
0,40
0,33
-0,70
-1,27
-0,48
0,18
0,35
Tabelle 18: Vergleich der Grundschulindices aus Individualdaten und Wohnumfeldprofilen
Grundschule
GGS Hölterschule
GGS am Oemberg
GGS Saarnberg
GGS am Sunderplatz
GGS Trooststraße
KGS Katharinenschule
GGS am Krähenbüschken
KGS Schildberg
GGS Barbarastraße
GGS Lierbergschule
GGS Klostermarkt
GGS an der Gathestraße
GGS Steigerweg
GGS an der Heinrichstraße
GGS Filchnerstraße
KGS Styrum
KGS Martin-von-Tours-Schule
GGS Pestalozzi-Schule
GGS Erich Kästner-Schule
EGS Zastrowstraße
GGS am Dichterviertel
GGS Astrid-Lindgren-Schule
GGS Styrum
GGS Zunftmeisterstraße
Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
1,39
1,36
1,14
1,39
1,07
0,68
0,55
0,26
0,46
0,71
0,29
0,10
0,23
-0,23
-0,01
-0,79
-0,64
-0,21
-0,88
-1,23
-0,79
-0,74
-1,77
-2,33
Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer Bezirk
1,37
1,18
1,34
0,85
1,08
0,58
0,57
-0,06
-0,12
0,75
1,01
-0,04
0,04
-0,02
0,57
-1,34
-0,86
-0,04
-0,05
-1,52
-0,70
-0,80
-1,53
-2,27
Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
1,28
1,23
1,20
1,20
0,77
0,77
0,75
0,38
0,36
0,35
0,35
0,34
0,33
0,00
-0,06
-0,07
-0,16
-0,48
-0,96
-1,04
-1,09
-1,12
-1,71
-2,62
Quelle: Blockdatei Mülheim an der Ruhr, Stand: 31.12.2010, sortiert nach dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
- 33 -
Rang Index sozialer
Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
2
3
4
1
5
7
8
11
9
6
10
13
12
16
14
20
17
15
21
22
19
18
23
24
Rang Index sozialer
Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer
Bezirk
1
3
2
6
4
8
10
16
17
7
5
14
11
12
9
21
20
13
15
22
18
19
23
24
Rang Index sozialer
Privilegierung und
Benachteiligung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11 und Blockdatei Mülheim Stand 31.12.2010.
Abbildung 8: Streudiagramm Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung – Indexsozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer Bezirk
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11 und Blockdatei Mülheim Stand 31.12.2010.
Abbildung 9: Streudiagramm Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung – Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock
- 34 -
4
Schulempfehlungen und Übergänge der Grundschüler
Besonders bedeutend und entscheidend für den Verlauf der Bildungskarriere von Schülerinnen und
Schülern ist der Übergang von der Grund- auf die weiterführende Schule. Diese Weichenstellung ist in
den meisten Fällen dauerhaft. Wechsel, vor allem Aufstiege in eine höhere Schulform (z. B. von der
Haupt- auf eine Realschule), finden sehr selten statt und sind mit erheblichen Anstrengungen und
Schwierigkeiten für die Schüler verbunden.
Alle Schülerinnen und Schüler, die die Grundschule verlassen, erhalten eine Einschätzung der Lehrer,
für welche Schulform sie als geeignet angesehen werden. Diese Schulempfehlung ist nicht mehr bindend, dient aber weiterhin als wichtige Entscheidungsgrundlage für die Eltern und die weiterführende
Schule, an der die Schüler angemeldet werden sollen. Aus der Schulstatistik ist bekannt, mit welchen
Empfehlungen die Schüler die Grundschulen verlassen.
4.1
Schulempfehlungen der Grundschüler
Die Schulempfehlungen werden systematisch über die Schulstatistik erfasst und können als grober
Anhaltspunkt verwendet werden, um das Leistungsniveau der Grundschüler einzuschätzen. Zusammen
mit den erstellten sozialen Ausgangsbedingungen kann damit eingeschätzt werden, welche sozialen
Ausgangsbedingungen der Grundschüler welches Leistungsniveau erwarten lassen.
Bei den Schulempfehlungen wird unterschieden zwischen einer Hauptschulempfehlung, einer Hauptoder Realschulempfehlung, einer Realschulempfehlung, einer Realschul- oder Gymnasialempfehlung
und einer Gymnasialempfehlung. Es gibt keine gesonderte Empfehlung für Gesamtschulen. Sie nehmen als integrative Schulen Schüler mit jeder Art der Schulempfehlung auf.
Wie schon bereits in der Studie von Amonn und Groos wird, hier mit den aktuellen Daten der letzten
vier Schuljahre, ein Index der Schulempfehlungen für die Mülheimer Grundschulen gebildet. Dieser
Index bildet die durchschnittlich ausgesprochene Schulempfehlung ab, die Schüler einer Grundschule
bekommen haben. Folgende Punktwerte gehen in den Index ein:

Hauptschulempfehlung
1 Punkt,
 Hauptschul-/Realschulempfehlung
1,5 Punkte,
 Realschulempfehlung
2 Punkte,
 Realschul-/Gymnasialempfehlung
2,5 Punkte,

3 Punkte.
Gymnasialempfehlung
Der Mittelwert aller Grundschulempfehlungen liegt bei 2,31. Dies bedeutet, dass die Mehrzahl aller
Schülerinnen und Schüler mindestens eine Realschulempfehlung erhält. Der Anteil der Schüler mit
einer reinen Hauptschulempfehlung beträgt 11,6% und macht deutlich, dass zukünftig Hauptschulen
nur noch in einem geringen Umfang nachgefragt werden. Der reale Anteil der Übergänger auf Hauptschulen liegt aktuell in Mülheim bei 5,5% und damit um 50% unter dem Anteil der Hauptschulempfehlungen. Mehr als jeder zweite Schüler mit einer Hauptschulempfehlung wechselt nicht auf eine
Hauptschule, sondern auf eine Gesamtschule.
Tabelle 19 listet die ausgesprochenen Empfehlungen der Grundschulen zum Übergang der Grundschüler 2011/2012 insgesamt auf.
- 35 -
Tabelle 19: Empfehlungen der abgebenden Grundschulen 2011/2012
Schulform Empfehlung
Hauptschule
Haupt-/Realschule
Realschule
Realschule/Gymnasium
Gymnasium
Gesamt
Schüler insgesamt
Schüler in %
166
68
480
140
578
1432
11,6
4,7
33,5
9,8
40,4
100
Quelle: Schulstatistik Mülheim an der Ruhr, Schuljahr 2011/12.
Einen schulscharfen Blick erlaubt Abbildung 10, in welcher dem gebildeten Index der Schulempfehlungen der Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung gegenüberstellt wird. Zu erkennen ist ein
sehr deutlicher Zusammenhang zwischen der Ausgangslage an den Grundschulen und den zu erwartenden Schulempfehlungen (der statistische Zusammenhang ist mit einem Korrelationskoeffizienten
von 0,7 sehr hoch). Schüler aus Grundschulen mit einer sozial privilegierten Schülerschaft erhalten in
der Regel Schulempfehlungen für die Realschule oder das Gymnasium. Schüler aus Grundschulen mit
einer sozial benachteiligten Schülerschaft erhalten dagegen deutlich häufiger eine Empfehlung für die
Haupt- oder Realschule und nur selten für ein Gymnasium. Von den 24 Grundschulen fällt lediglich
die Barbaraschule aus diesem engen Zusammenhangsmuster heraus. Sie weist eine sozial leicht privilegierte Schülerschaft auf, ihre Schüler erhalten aber eine unterdurchschnittliche Schulempfehlung mit
einem vergleichsweise hohen Anteil an Kindern mit einer Hauptschul- bzw. Haupt-/
Realschulempfehlung (36 %).18
Weiterhin gilt der bereits in der Studie von Amonn und Groos festgestellte Befund, dass trotz erheblicher Förderanstrengungen bei benachteiligten Kindern bislang der starke Zusammenhang zwischen
sozialer Herkunft und Bildungschancen nicht aufgebrochen wird. Der zu erwartende Output einer
Grundschule in Form von ausgesprochenen Empfehlungen kann somit sehr genau vorhergesagt werden, wenn die soziale Herkunft der Kinder zur Einschulung bekannt ist.
18
Dieser untypische Fall kann möglicherweise durch eine sich verändernde soziale Zusammensetzung der Schülerschaft erklärt werden. Der Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung stellt einen Mittelwert von vier Schuljahrgängen dar, die hier dargestellten Schulempfehlungen betreffen aber nur
die Schüler, die im Sommer 2011 die Grundschule verlassen haben. Möglicherweise ist dieser Jahrgang, der die Barbaraschule verlassen hat, in sozialer
Hinsicht benachteiligter als die nachfolgenden Schülerjahrgänge, die der Indexwert sozialer Privilegierung und Benachteiligung auch abbildet.
- 36 -
Quelle: Schuleingangsuntersuchungen 2007/08-2010/11 und Schulstatistik 2011/12.
Abbildung 10: Index Schulempfehlungen und Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung an
den Mülheimer Grundschulen
4.2
Übergänge der Grundschüler
Die ausgesprochenen Schulempfehlungen reichen nicht aus, um den Übergang auf die weiterführenden
Schulen ausreichend zu beschreiben, denn aus einer ausgesprochenen Empfehlung resultiert noch kein
realer Übergang. Erhebliche Unterschiede zu den ausgesprochenen Empfehlungen treten zutage, da die
Gesamtschulen Schüler mit jeder Art der Schulempfehlung aufnehmen.
Die erhebliche soziale Selektivität des deutschen Schulsystems kann anhand der nachfolgenden Abbildung 11 abgelesen werden. Dargestellt sind die realen Übergängeranteile der Mülheimer Grundschulen
auf die vier in Mülheim angebotenen Schulformen Hauptschule, Realschule, Gesamtschule und Gymnasium der letzten vier Schuljahre.19 Die exakten Zahlen sind Tabelle 21 im Anhang zu entnehmen.
Das Diagramm zeigt für jede Grundschule die entsprechenden Anteile der Übergänger an. Sortiert ist
die Graphik nach dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung. Grundschulen, die oben im
Diagramm darstellt werden, sind demnach sozial privilegiert, die Grundschulen im unteren Bereich des
Diagramms sind sozial benachteiligt.
Auffällig ist der insgesamt sehr geringe Anteil an Übergängern auf Hauptschulen. Dieser liegt bei maximal 15,6% einer Grundschule und verdeutlicht die schwindende Bedeutung dieser Schulform in
Mülheim. Dabei liegt der Anteil an Kindern, die eine reine Hauptschulempfehlung haben, bei bis zu
29% (GGS Zunftmeisterstraße). Für viele Eltern, deren Kinder eine Hauptschulempfehlung bekommen, ist die Gesamtschule die erste Wahl und nicht die Hauptschule.
Die Übergängeranteile zu Realschulen variieren relativ unabhängig vom sozialen Hintergrund der
Grundschüler zwischen 11% und 47%. Hier gibt es keine klare Tendenz. Bestehende Netzwerke und
19
In der Studie von Amonn und Groos wurde auch noch die Hauptschule Speldorf profiliert. Diese nimmt aktuell keine Schüler mehr auf und läuft zum
Schuljahresende 2012/2013 aus. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Studie keine soziale Profilierung der Hauptschule Speldorf vorgenommen.
- 37 -
traditionelle Verbundenheiten zwischen Grund- und Realschulen sowie häufig die Entfernungen zur
weiterführenden Schule können hier für unterschiedliche Übergängeranteile verantwortlich sein.
Erhebliche Unterschiede, die auch eng mit der sozialen Herkunft der Schüler zusammenhängen, lassen
sich dagegen an den Gesamtschulen und Gymnasien ausmachen. Es ist eine leichte Tendenz zu erkennen, dass mit steigender sozialer Privilegierung der abgebenden Grundschule der Übergängeranteil auf
die Gesamtschulen sinkt und gleichzeitig der Übergängeranteil auf Gymnasien zunimmt. Besonders
deutlich ausgeprägt ist dies bei den sieben sozial privilegiertesten Grundschulen in Mülheim. Es gehen
trotz unmittelbarer Nähe zur Gesamtschule Saarn fast keine Kinder der GGS Saarnberg und der GGS
am Oemberg auf diese Gesamtschule. Die meisten Kinder dieser beiden Grundschulen gehen auf die
Realschule Broich, das Gymnasium Broich, die Luisenschule oder die Otto-Pankok-Schule (vergleiche
die Abbildungen 19 und 20 im Anhang).
Klar erkennbar aus Abbildung 11 ist die hohe Bedeutung der Willy-Brandt-Schule für Styrum. Der
Großteil der Styrumer Grundschüler wechselt nach dem Ende der Grundschule auf die Willy-BrandtSchule. Übergänge zu Gymnasien finden weitaus seltener statt, als dies die ausgesprochenen Empfehlungen erwarten lassen.
Quelle: Schulstatistik Mülheim an der Ruhr, 2008/09-2011/12, sortiert nach dem Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
Abbildung 11: Übergängeranteile von den Grund- auf die weiterführenden Schulen
Unabhängig von dem Zusammenhang zwischen sozialer Ausgangslage der Schülerschaft und der
Wahl der weiterführenden Schule bestimmt die Lage einer Schule und damit die räumliche Nähe
zwischen Grund- und weiterführender Schule die Schulwahl mit. Um dies zu veranschaulichen,
können die folgenden vier Karten verwendet werden. In Ihnen sind die Übergängeranteile der letzten
- 38 -
vier Schuljahre von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen, getrennt nach Schulform,
graphisch darstellt. Die Strichdicke entspricht dem Anteil an Übergängern, der die fünften Klassen in
den vergangenen vier Jahren an den weiterführenden Schulen bildete. Die exakten Übergangsströme
sind Tabelle 21 im Anhang zu entnehmen.
Zusammenfassend zeigen die Karten eindeutig die räumliche Barrierefunktion der Ruhr. Sie wird von
Schülern sehr selten überquert, um auf eine weiterführenden Schule zu gelangen. Die Ruhr wird
hauptsächlich von Gymnasiasten aus dem Mülheimer Süden überquert, die die Luisenschule sowie die
Otto-Pankok-Schule besuchen.
Im Anhang befindet sich darüber hinaus Tabelle 22, die die Übergängeranteile aus der Sicht der
Grundschulen beinhaltet. Diese Daten werden für jede Grundschule einzeln in Form einer Karte
dargestellt. Diese Karten befinden sich ebenfalls im Anhang und werden hier nicht weiter behandelt
(vergleiche Abbildungen 16 bis 39 im Anhang).
Eine eindeutige Entfernungsberechnung der Schulwege für die Schüler weiterführender Schulen kann
mit Hilfe der Wohnadressdaten durchgeführt werden, die von den weiterführenden Schulen zur
Verfügung gestellt wurden (siehe Kapitel 6). Die berechneten Entfernungen sind die mittleren
Straßendistanzen vom Wohnort der Schüler zum Schulstandort (vergleiche Tabelle 20).
Der Charakter der Willy-Brandt-Schule als Stadtteilschule wird aus der Betrachtung der Entfernungen
sehr deutlich. Die Willy-Brandt-Schule hat den kleinsten Einzugsbereich aller weiterführenden
Schulen. Die durchschnittliche Distanz zwischen dem Wohnort der Schüler und dem Schulstandort
beträgt 1738 Meter. Einen ebenfalls relativ kleinen Einzugsbereich weist die Realschule an der
Mellinghofer Straße auf. Ihre Schüler wohnen durchschnittlich in einer Entfernung von zwei
Kilometern um den Schulstandort.
Die größten Einzugsbereiche haben nicht die Gymnasien, sondern die Schule am Hexbachtal sowie die
Gesamtschule Saarn. Die Schüler dieser zwei Schulen müssen im Durchschnitt vier Kilometer
zurücklegen, um ihre Schule zu erreichen.
Tabelle 20: Durchschnittliche Entfernung des Wohnorts zum Schulstandort
Schulname
Willy-Brandt-Schule
Realschule Mellinghofer Straße
Gymnasium Heißen
Realschule Stadtmitte
Hauptschule Bruchstraße
Gymnasium Broich
Karl-Ziegler-Schule
Gustav-Heinemann-Schule
Realschule Broich
Otto-Pankok-Schule
Luisenschule
Schule am Hexbachtal
Gesamtschule Saarn
Mittelwert
Standardabweichung
Entfernung in Meter
1738
1952
2507
2653
2659
2859
2880
2941
2965
3016
3994
4051
4323
3006
1889
Quelle: Schüleradressen der weiterführenden Schulen, Stand September 2012.
- 39 -
Übergangsströme von Grundschulen zu Hauptschulen (vergleiche Abbildung 12)
Die Schule am Hexbachtal und die Hauptschule Bruchstraße erhalten ihre Schüler fast ausschließlich
aus der Mülheimer Mitte und dem Mülheimer Norden. Die meisten Kinder der Schule am Hexbachtal
kommen aus Dümpten selbst (GGS Barbarastraße), aus Styrum (GGS Styrum, KGS Styrum und EGS
Zastrowstraße in ähnlichen Anteilen) sowie der GGS an der Gathestraße, der GGS Steigerweg und der
GGS Erich Kästner-Schule. Insgesamt ist das Einzugsgebiet lokal stark auf den nördlichen Teil
Mülheims begrenzt.
Die Hauptschule Bruchstraße bekommt ihre Schüler vor allem aus dem innerstädtischen Bereich. Hier
sind enge Verflechtungen mit der GGS am Dichterviertel, der GGS Zunftmeisterstraße, der GGS
Filchnerstraße und der GGS Steigerweg vorhanden. Schüler aus dem Mülheimer Stadtgebiet links der
Ruhr gibt es auf der Hauptschule Bruchstraße ebenso wie auf der Schule am Hexbachtal fast keine.
Übergangsströme von Grundschulen zu Realschulen (vergleiche Abbildung 13)
Ebenso wie die Hauptschulen besitzen auch die Realschulen klar abgrenzbare Einzugsgebiete. Die
Schüler der Realschule Broich kommen fast ausschließlich (91,4%) aus dem Gebiet links der Ruhr.
Hier sind vor allem die GGS Lierbergschule, die KGS Katharinenschule und die GGS am Oemberg zu
nennen. Die Anteile der Schüler aus Grundschulen rechts der Ruhr betragen jeweils maximal 1,2%.
Auch die zwei weiteren Realschulen haben ein räumlich eng begrenztes Einzugsgebiet. Die Realschule
an der Mellinghofer Straße bekommt ihre Schüler tendenziell aus dem Mülheimer Norden, vor allem
von der KGS Schildberg, der GGS Erich Kästner-Schule und der GGS Astrid-Lindgren-Schule. Die
Realschule Stadtmitte hat neben der Stadtmitte auch den östlichen Teil Mülheims als Einzugsgebiet.
Ihre Schüler stammen überwiegend von der GGS Zunftmeisterstraße, der KGS Martin-von-ToursSchule und der GGS an der Heinrichstraße.
- 40 -
Abbildung 12: Übergangsströme Grundschulen zu Hauptschulen
- 41 -
Abbildung 13: Übergangsströme Grundschulen zu Realschulen
- 42 -
Übergangsströme von Grundschulen zu Gymnasien (vergleiche Abbildung 14)
Das Kartenbild für die Mülheimer Gymnasien ist auf Grund der insgesamt hohen Übergängeranteile
(42,6%) auf die fünf weiterführenden Schulen komplexer, als es bei den drei anderen weiterführenden
Schulformen der Fall ist. Die innenstadtnahen Lagen der Luisenschule, der Otto-Pankok-Schule und
der Karl-Ziegler-Schule sind verantwortlich für eine Konzentration der Striche in Richtung Stadtmitte.
Auf das Gymnasium Heißen wechselte in den vergangenen vier Jahren kein Grundschüler aus dem
Gebiet links der Ruhr. Das Gymnasium Heißen bekommt seine Schüler überwiegend von der GGS am
Sunderplatz, der GGS Filchnerstraße, der GGS Steigerweg und der KGS Schildberg
Das Gymnasium Broich bekommt vorwiegend von der GGS Lierbergschule, der GGS Saarnberg, der
GGS am Oemberg, der KGS Katharinenschule und der GGS am Krähenbüschken Schüler. Schüler aus
dem Mülheimer Stadtgebiet rechts der Ruhr machen lediglich 3,2% aller Schüler aus.
Die Luisenschule bekommt ihre Schüler zu 90% von der GGS Hölterschule, der GGS am Oemberg,
der GGS Klostermarkt, der GGS Trooststraße und der KGS Martin-von-Tours-Schule. Der Einzugsbereich ist damit eng auf das direkte Umfeld der Luisenschule sowie auf Saarn beschränkt.
Einen deutlich größeren Einzugsbereich hat dagegen die Otto-Pankok-Schule. Auch sie bekommt viele
Schüler von der GGS am Oemberg (und damit aus Saarn) und von der GGS Hölterschule. Darüber
hinaus kommen die Kinder aus dem weiteren Bereich der Altstadt sowie aus Dümpten. Die OttoPankok-Schule erhält nur von der KGS Styrum und der EGS Zastrowstraße keine Kinder.
Das Einzugsgebiet der Karl-Ziegler-Schule umfasst die gesamte Stadt. Es sticht lediglich die GGS
Trooststraße heraus, die mit 15% den größten Anteil an Schüler stellt. Die Karl-Ziegler-Schule ist das
einzige Gymnasium, das von allen 24 Mülheimer Grundschulen Schüler erhält. Hierhin gehen fast
ausschließlich alle Styrumer Gymnasiasten.
Übergangsströme von Grundschulen zu Gesamtschulen (vergleiche Abbildung 15)
Die Einzugsgebiete der drei Mülheimer Gesamtschulen sind im Vergleich zu den Gymnasien deutlich
klarer abzugrenzen. Die Willy-Brandt-Schule in Styrum erhält zu 87% Schüler der drei Styrumer
Grundschulen. Im vergangenen Schuljahr wechselten knapp 42% aller Styrumer Grundschüler auf die
Willy-Brandt-Schule.
Die Einzugsbereiche der Gustav-Heinemann-Schule sowie der Gesamtschule Saarn sind im Gegensatz
zur Willy-Brandt-Schule über das gesamte Stadtgebiet gestreut. So stellen die sieben Grundschulen
links der Ruhr 49% aller Schüler an der Gesamtschule Saarn, wobei die drei Grundschulen in Saarn
nur 19% ausmachen. Die Gesamtschule Saarn dient somit eingeschränkt als weiterführende Schule für
Schüler aus dem Stadtgebiet links der Ruhr.
Einen stärker lokalen Versorgungscharakter hat dagegen die Gustav-Heinemann-Schule. Sie erhält
ebenso wie die Gesamtschule Saarn Schüler von allen Mülheimer Grundschulen. Gleichwohl stammt
der überwiegende Anteil aus den in der Nähe gelegenen Schulen aus Winkhausen, dem Altstadtbereich, aus Dümpten sowie aus Heißen.
- 43 -
Abbildung 14: Übergangsströme Grundschulen zu Gymnasien
- 44 -
Abbildung 15: Übergangsströme Grundschulen zu Gesamtschulen
- 45 -
5
Zusammenfassung und Fazit
Die vorliegende Studie verfolgte zwei Ziele. Erstens sollten die Grundschulen auf der Basis einer vierjährigen Datengrundlage mehrdimensional profiliert werden. Dabei sind die bereits in der Studie von
Amonn und Groos aufgedeckten sozialen Unterschiede zwischen den Grundschulen in jeder Hinsicht
bestätigt worden. Es gibt weiterhin klar erkennbare Zusammenhänge zwischen den sozialen Ausgangsbedingungen an den Grundschulen und den Schulergebnissen in Form von Schulempfehlungen
sowie der Wahl der weiterführenden Schulform. Das zweite Ziel der Studie war die soziale Profilierung der Grundschulen mit dem methodisch neuen Verfahren der Wohnumfeldprofilierung. Dieses
Verfahren konnte an den Grundschulen mit Erfolg getestet werden.
Die Profilierung des sozialen Hintergrunds der Schulen über Wohnumfeldprofile der Schülerinnen und
Schüler hat drei zentrale Vorteile. Es sind erstens neben den Wohnadressen und der Schulzuordnung
der Schülerinnen und Schüler keine weiteren Individualdaten nötig, um den sozialen Hintergrund einer
Schülerschaft bestimmen zu können. Dies ist wichtig, denn die Individualdatenanalyse über die Schuleingangsuntersuchungen als alternatives Verfahren ist methodisch komplex, da vertiefte Kenntnisse
dieser umfangreichen Datenquelle benötigt werden. Darüber hinaus unterliegt die Individualdatenanalyse sehr strengen Anforderungen an den Datenschutz, der nicht in allen Kommunen im Rahmen einer
abgeschotteten Statistikstelle gewährleistet werden kann. Zweitens ist das Verfahren der Wohnumfeldprofilierung schneller durchführbar. Vor allem der Zeitaufwand für die kontinuierlich zu leistende Datensatzaufbereitung sowie Analysenvorbereitungen der Daten nehmen einen Großteil der Arbeitszeit
an solchen Studien in Anspruch. Für das Verfahren der Wohnumfeldprofilierung muss lediglich eine
exakte Adresserfassung gewährleistet sein. Die exakte Adresserfassung ist auf Grund der momentan
manuell vorgenommenen Adresseingabe an den Schulen bislang nicht möglich. Hier könnte über eine
automatisierte Adresserfassung an den Schulen die Nachbereitung der Daten auf ein Minimum reduziert werden. Der dritte Vorteil des Verfahrens ist, dass es fast identische Ergebnisse im Vergleich mit
der sozialen Profilierung auf der Grundlage der Individualdaten aus der Schuleingangsuntersuchung
liefert (siehe Kapitel 3). Aus diesem Grund ist für eine soziale Profilierung der Schulen das Verfahren
der Wohnumfeldprofile zu bevorzugen und alternativen Verfahren hinsichtlich Zeit- und Ressourcenaufwand überlegen.
Für die Grundschulen ist eine mehrdimensionale Profilierung, wie sie in Kapitel 2 vorgestellt wird,
weiterhin sinnvoll, denn sie bietet die Möglichkeit, spezifische Förderbedarfe und Stärken in jeder
Grundschule aufzudecken, um gezielt präventive Angebote zu etablieren und vorhandene Stärken und
Interessen der Schüler ausbauen zu können. Für ein kontinuierliches Monitoring und eine Selbstevaluation der präventiven Maßnahmen können die Grundschulprofile ebenso verwendet werden.
Im Sinne einer kontinuierlichen Präventionskette sollte eine mehrdimensionale Profilierung auf den
Kitabereich ausgedehnt werden, um auf der Basis eines vergleichbaren Datensystems bereits im vorschulischen Alter systematisch präventiv tätig zu werden. Für eine Profilierung der Kitas können die
vorhandenen, aufbereiteten Datensätze der Schuleingangsuntersuchungen in Mülheim mit geringem
Aufwand verwendet werden. Das Verfahren der Wohnumfeldprofilierung ließe sich darüber hinaus
auch auf den Bereich der weiterführenden Schulen anwenden.
Die aufgezeigten Ergebnisse der Studie von Amonn und Groos zu sozialen Unterschieden an den
Grundschulen sind in Mülheim an der Ruhr bereits in die Mittelverteilung der Schulsozialarbeit einge- 46 -
flossen. Eine Ausweitung dieser begründeten systematischen Förderung sozial benachteiligter Schulen
zur Verringerung der ungleichen Bildungschancen von den Grundschulen auf die weiterführenden
Schulen erscheint vor dem Hintergrund der gravierenden sozialen Unterschiede im Sekundarbereich
dringend geboten.
Die vorliegenden Ergebnisse lassen sich darüber hinaus für eine Qualifizierung der Übergänge von
den einzelnen Grund- auf die weiterführenden Schulen verwenden. Sie zeigen die bestehenden engen
Beziehungen zwischen den Grundschulen und den weiterführenden Schulen auf (z. B. klar erkennbar
für Styrum). Diese sind zu vertiefen bzw. an einigen Stellen neu aufzubauen. Dies betrifft vor allem
den alt- und innenstädtischen Bereich mit einer sozial eher benachteiligten Bewohnerschaft. Hier gibt
es bislang wenige Übergänger von den Grundschulen auf Gymnasien und damit erheblichen Handlungsbedarf, um zukünftig eine stärkere soziale Mischung an den weiterführenden Schulen gewährleisten zu können.
- 47 -
Literatur
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Grund- und weiterführenden Schulen der Stadt Mülheim an der Ruhr, ZEFIR: Bochum.
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Bildungswesen: Differenzielle Bildungsprozesse und Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
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in Hamburger Grundschulen. HANSE – Hamburger Schriften zur Qualität im Bildungswesen, Band 2.
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Bonsen, Martin; Bos, Wilfried; Gröhlich, Carola; Harney, Benjamin; Imhäuser, Kurt; Makles, Anna;
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www.bmbf.de/pub/bildungsforschung_band_einunddreissig.pdf;letzter Abruf: 26.10.2012
Bronfenbrenner, Urie (1976): Ökologische Sozialisationsforschung. Stuttgart: Klett.
Coleman, James S. (1968): Equality of Educational Opportunity, in: Equity & Excellence in Education, 6(5), S. 19-28.
Frein, Thomas; Möller, Gerd; Petermann, Andreas; Wilpricht, Michael (2006): Bedarfsgerechte Stellenzuweisung – das neue Instrument Sozialindex, in: SchulVerwaltung NRW Heft 6/2006, S. 188-189.
Kromeyer-Hauschild, K.; Wabitsch, M.; Kunze, D.; Geller, F.; Geiß, H. C.; Hesse, V. et al. (2001):
Perzentile für den Body-mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde, 149(8), 807–818.
Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW (lögd) (Hg.) (2003): S-ENS - Screening
des Entwicklungsstandes. Handanweisung, Manual I und II: Bielefeld.
Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2009): Sozialpädiatrisches Entwicklungsscreening für Schuleingangsuntersuchungen SOPESS – Handanweisung zur
Durchführung und Auswertung. Düsseldorf.
Meier Kruker, Verena und Rauh, Jürgen (2005): Arbeitsmethoden der Humangeographie. WBG:
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Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr (2012): Ratsbeschluss über die Vorlage: V 11/0954-02, 16.1.2012,
Mülheim an der Ruhr; Online verfügbar unter: http://ratsinfo.muelheimruhr.de/buerger/___tmp/tmp/45081036667122831/667122831/00361447/47.pdf; letzter Abruf:
22.10.2012
- 48 -
Schräpler, Jörg-Peter (2009): Die Verwendung von SGB-II-Dichten als Raumindikator für die Sozialberichterstattung am Beispiel der „sozialen Belastung“ von Schulstandorten in NRW – ein KernelDensity-Ansatz. Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, Band 57. Information und
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WHO (2012): BMI-percentiles for age. Online verfügbar unter:
http://www.who.int/childgrowth/standards/bmi_for_age/en/index.html ;letzter Abruf: 23.10.2012
- 49 -
Anhang
Tabelle 21: Gewichte der Übergangsströme 2008-2011
Schulname
EGS Zastrowstraße
GGS am Dichterviertel
GGS am Krähenbüschken
GGS am Oemberg
GGS am Sunderplatz
GGS an der Gathestraße
GGS an der Heinrichstraße
GGS Hölterschule
GGS Astrid-LindgrenSchule
GGS Barbarastraße
GGS Erich KästnerSchule
GGS Filchnerstraße
GGS Klostermarkt
GGS Lierbergschule
GGS Pestalozzi Schule
GGS Saarnberg
GGS Steigerweg
GGS Styrum
GGS Trooststraße
GGS Zunftmeisterstraße
KGS Katharinenschule
KGS Martin-von-ToursSchule
KGS Schildberg
KGS Styrum
GHS
Bruchstraße
0,81
19,29
0,81
1,79
2,06
Schule am
Hexbachtal
7,14
3,75
0,71
8,01
RS
Stadtmitte
2,12
4,72
0,27
0,42
5,19
1,61
RS
Broich
1,23
0,18
9,95
16,5
0,1
-
RS
Mellinghofer
Straße
4,11
6,56
0,94
0,33
14,19
GustavHeinemannSchule
1,54
5,62
1,18
1,27
8,12
4,01
Gesamtschule
Saarn
1,88
3,69
3,75
7,21
1,2
1,71
WillyBrandtSchule
14,12
0,16
0,32
1,32
KarlZieglerSchule
3,82
5,28
4,6
3,93
0,29
5,93
Luisenschule
0,2
0,21
0,96
23,47
0,41
8,4
-
3,35
4,08
11,54
7,16
0,1
1,19
1,73
0,89
4,17
8,55
2,42
1,09
0,62
1,37
2,48
3,59
6,71
2,41
5,28
17,04
4,55
2,29
0,32
1,01
12,93
6,07
6,52
5,45
3,26
2,35
0,79
0,95
3,22
16,09
0,81
0,81
1,61
10,1
6,61
16,26
-
6,9
4,11
1,79
0,71
4,63
7,57
8,61
4,66
-
3,66
7,66
2,15
1,86
1,63
2,86
3,55
6,49
13,84
2,54
0,18
0,18
5,78
24,6
8,79
8,42
0,55
0,64
0,79
17,35
13,1
0,93
0,95
5,43
3,07
2,76
0,56
11,25
8,06
1,28
2,71
0,87
0,28
11,7
0,44
3,83
3,26
0,72
6,25
4,31
8,84
10,71
10,08
3,06
1,98
3,2
2,85
9,26
5,61
1,43
0,81
0,64
2,78
8,22
12,55
0,28
1,03
0,77
0,96
0,41
1,38
15,64
8,44
2,17
5,98
1,03
4,08
1,03
0,17
Die jeweils größten Werte pro weiterführende Schule sind fett dargestellt.
- 50 -
GY
Broich
OttoPankokSchule
0,21
11,53
14,58
0,21
-
0,91
1,01
18,02
1,42
2,98
GY
Heißen
0,79
29,95
1,54
1,54
33,87
0,32
0,11
11,39
14,55
8,73
4,73
4,83
3,74
0,8
-
0,53
-
4,02
3,09
0,5
3,98
0,2
0,89
2,18
0,16
53,71
1,39
1,27
4,31
1,32
3,25
4,85
5,6
0,59
3,15
4,39
14,76
6,59
4,38
1,05
1,45
12,24
0,2
0,75
0,59
10,86
0,39
0,39
0,14
5,15
30,07
6,13
15,47
0,41
0,56
0,35
13,87
2,85
4,87
2,82
2,49
1,4
0,32
4,54
0,36
5,35
1,67
3,48
3,84
21,44
11,62
-
0,72
19,82
4,7
2,37
1,26
9,31
0,91
0,41
0,35
-
7,22
5,25
-
1,56
10,81
0,51
Tabelle 22: Anteile der Schüler, die von der jeweiligen Grundschule auf die weiterführende Schulen wechseln 2011/2012
Schulname
KGS Styrum
GGS am Sunderplatz
KGS Schildberg
GGS an der Gathestraße
GGS Filchnerstraße
GGS am Oemberg
GGS am Dichterviertel
GGS Barbarastraße
GGS Styrum
KGS Martin-von-ToursSchule
KGS Katharinenschule
EGS Zastrowstraße
GGS Pestalozzi Schule
GGS Zunftmeisterstraße
GGS Trooststraße
GGS Steigerweg
GGS Lierbergschule
GGS Saarnberg
GGS Erich KästnerSchule
GGS an der Heinrichstraße
GGS Astrid-LindgrenSchule
GGS Klostermarkt
GGS Hölterschule
GGS am Krähenbüschken
GHS
Bruchstraße
3,13
3,85
7,69
0,93
9,09
4,08
Schule am
Hexbachtal
6,25
11,54
1,54
0,93
3,03
4,76
10,2
2,5
3,13
4,17
5,36
4,17
1,79
-
RS
Stadtmitte
RS
Broich
GustavHeinemannSchule
12,5
23,91
14,29
23,08
13,85
1,85
33,33
30,95
2,04
Gesamtschule
Saarn
2,17
1,59
3,85
6,15
2,78
18,18
9,52
2,04
WillyBrandtSchule
53,13
2,38
38,78
KarlZieglerSchule
6,25
6,35
3,7
6,06
2,38
10,2
Luisenschule
3,17
1,54
31,48
-
10,87
16,92
12,12
11,9
12,24
4,76
1,54
18,52
3,03
2,38
6,12
RS Mellinghofer Straße
18,75
31,75
30,77
6,15
12,12
21,43
10,2
12,5
4,17
1,79
6,25
1,79
-
27,5
1,85
3,13
4,17
26,79
8
6,25
1,79
-
2,5
33,33
9,38
25
3,57
6
33,93
47,06
5
1,85
18,75
16,07
8,33
-
17,5
3,7
7,14
12
45,83
7,14
2,94
2,5
3,7
9,38
16,67
21,43
10
4,17
5,36
5,88
5,56
34,38
8,33
-
15
7,41
9,38
14,58
14,29
26
2,08
5,36
-
1,67
3,33
5
1,67
25
35
13,33
-
6,12
4,08
18,37
-
2,04
14,29
4,08
6,82
1,79
-
2,27
3,77
-
11,36
3,57
6,6
-
2,27
14,29
5,66
36
27,27
0,94
-
18,18
5,36
9,43
12
6,82
16,07
0,94
6
Die jeweils größten Werte pro Grundschule sind fett dargestellt.
- 51 -
OttoPankokSchule
GY
Broich
1,59
23,15
4,08
9,52
7,69
3,08
16,67
3,03
9,52
-
GY
Heißen
63,04
26,98
19,23
41,54
4,76
-
12,5
1,85
1,79
24
2,08
5,88
37,04
20,83
1,79
2
37,5
35,29
15
3,7
2,08
12
8,33
5,36
2,94
12,5
-
10
1,67
-
1,67
1,67
2,04
4,08
8,16
2,04
16,33
18,37
2,27
1,89
-
11,36
7,14
6,6
18
25
52,83
2
4,55
21,43
26
4,55
5,36
8,49
-
2,27
2,83
-
Abbildung 16: Übergangsstrom EGS Zastrowstraße
- 52 -
Abbildung 17: Übergangsstrom GGS am Dichterviertel
- 53 -
Abbildung 18: Übergangsstrom GGS am Krähenbüschken
- 54 -
Abbildung 19: Übergangsstrom GGS am Oemberg
- 55 -
Abbildung 20: Übergangsstrom GGS am Saarnberg
- 56 -
Abbildung 21: Übergangsstrom GGS am Steigerweg
- 57 -
Abbildung 22: Übergangsstrom GGS am Sunderplatz
- 58 -
Abbildung 23: Übergangsstrom GGS an der Filchnerstraße
- 59 -
Abbildung 24: Übergangsstrom GGS an der Gathestraße
- 60 -
Abbildung 25: Übergangsstrom GGS an der Heinrichstraße
- 61 -
Abbildung 26: Übergangsstrom GGS an der Zunftmeisterstraße
- 62 -
Abbildung 27: Übergangsstrom GGS Astrid-Lindgren-Schule
- 63 -
Abbildung 28: Übergangsstrom GGS Barbarastraße
- 64 -
Abbildung 29: Übergangsstrom GGS Erich Kästner-Schule
- 65 -
Abbildung 30: Übergangsstrom GGS Hölterschule
- 66 -
Abbildung 31: Übergangsstrom GGS am Klostermarkt
- 67 -
Abbildung 32: Übergangsstrom GGS Lierbergschule
- 68 -
Abbildung 33: Übergangsstrom GGS Pestalozzi-Schule
- 69 -
Abbildung 34: Übergangsstrom GGS Styrum
- 70 -
Abbildung 35: Übergangsstrom GGS an der Trooststraße
- 71 -
Abbildung 36: Übergangsstrom KGS Katharinenschule
- 72 -
Abbildung 37: Übergangsstrom KGS Martin-von-Tours-Schule
- 73 -
Abbildung 38: Übergangsstrom KGS Schildbergschule
- 74 -
Abbildung 39: Übergangsstrom KGS Styrum
- 75 -
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Tabelle 2:
Tabelle 3:
Tabelle 4:
Tabelle 5:
Tabelle 6:
Tabelle 7:
Tabelle 8:
Tabelle 9:
Tabelle 10:
Tabelle 11:
Tabelle 12:
Tabelle 13:
Tabelle 14:
Tabelle 15:
Tabelle 16:
Tabelle 17:
Tabelle 18:
Tabelle 19:
Tabelle 20:
Tabelle 21:
Tabelle 22:
Deskription Indikatoren des sozialen Hintergrunds .................................................... - 8 Korrelationsmatrix der Indikatoren zum sozialen Hintergrund ................................... - 9 Indexbildung soziale Privilegierung und Benachteiligung ........................................ - 10 Sozialer Hintergrund der Schulanfänger in den Mülheimer Grundschulen .............. - 11 Deskription Indikatoren zur frühkindlichen Förderung ............................................. - 13 Korrelationsmatrix der Indikatoren zur frühkindlichen Förderung ........................... - 14 Indexbildung frühkindliche Förderung ...................................................................... - 14 Index frühkindliche Förderung der Mülheimer Grundschulen .................................. - 15 Deskription Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen und –defizite ..................... - 18 Korrelationsmatrix der Indikatoren kindlicher Bildungsressourcen und –defizite.... - 18 Indexbildung kindliche Bildungsressourcen und –defizite........................................ - 19 Index kindliche Bildungsressourcen und –defizite der Mülheimer Grundschulen ... - 20 Deskription Indikatoren sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock ............. - 28 Korrelation Indikatoren sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock ............. - 28 Faktorladungen Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock ................ - 29 Indikatoren und Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock ............... - 30 Indikatoren und Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistische Bezirke - 32 Vergleich der Grundschulindices aus Individualdaten und Wohnumfeldprofilen .... - 33 Empfehlungen der abgebenden Grundschulen 2011/2012 ........................................ - 36 Durchschnittliche Entfernung des Wohnorts zum Schulstandort .............................. - 39 Gewichte der Übergangsströme 2008-2011 .............................................................. - 50 Anteile der Schüler, die von der jeweiligen Grundschule auf die weiterführende
Schulen wechseln 2011/2012 .................................................................................... - 51 -
- 76 -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Die Grundschulen in Mülheim an der Ruhr ........................................................... - 7 Karte des Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung ............................. - 12 Karte des Index frühkindlicher Förderung ........................................................... - 16 Karte des Index kindliche Bildungsressourcen und –defizite .............................. - 21 Zusammenhang Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
– Index frühkindlicher Förderung ........................................................................ - 22 Abbildung 6: Zusammenhang Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
– Index kindlicher Bildungsressourcen ................................................................ - 23 Abbildung 7: Zusammenhang Index frühkindlicher Förderung
– Index kindlicher Bildungsressourcen ................................................................ - 24 Abbildung 8: Streudiagramm Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
– Indexsozialer Hintergrund des Wohnumfelds Statistischer Bezirk .................. - 34 Abbildung 9: Streudiagramm Index sozialer Privilegierung und Benachteiligung
– Index sozialer Hintergrund des Wohnumfelds Baublock ................................. - 34 Abbildung 10: Index Schulempfehlungen und Index sozialer Privilegierung und
Benachteiligung an den Mülheimer Grundschulen .............................................. - 37 Abbildung 11: Übergängeranteile von den Grund- auf die weiterführenden Schulen ................ - 38 Abbildung 12: Übergangsströme Grundschulen zu Hauptschulen .............................................. - 41 Abbildung 13: Übergangsströme Grundschulen zu Realschulen ................................................ - 42 Abbildung 14: Übergangsströme Grundschulen zu Gymnasien .................................................. - 44 Abbildung 15: Übergangsströme Grundschulen zu Gesamtschulen ........................................... - 45 Abbildung 16: Übergangsstrom EGS Zastrowstraße ................................................................... - 52 Abbildung 17: Übergangsstrom GGS am Dichterviertel ............................................................. - 53 Abbildung 18: Übergangsstrom GGS am Krähenbüschken ........................................................ - 54 Abbildung 19: Übergangsstrom GGS am Oemberg .................................................................... - 55 Abbildung 20: Übergangsstrom GGS am Saarnberg ................................................................... - 56 Abbildung 21: Übergangsstrom GGS am Steigerweg ................................................................. - 57 Abbildung 22: Übergangsstrom GGS am Sunderplatz ................................................................ - 58 Abbildung 23: Übergangsstrom GGS an der Filchnerstraße ....................................................... - 59 Abbildung 24: Übergangsstrom GGS an der Gathestraße ........................................................... - 60 Abbildung 25: Übergangsstrom GGS an der Heinrichstraße ...................................................... - 61 Abbildung 26: Übergangsstrom GGS an der Zunftmeisterstraße ................................................ - 62 Abbildung 27: Übergangsstrom GGS Astrid-Lindgren-Schule ................................................... - 63 Abbildung 28: Übergangsstrom GGS Barbarastraße ................................................................... - 64 Abbildung 29: Übergangsstrom GGS Erich Kästner-Schule ....................................................... - 65 Abbildung 30: Übergangsstrom GGS Hölterschule..................................................................... - 66 Abbildung 31: Übergangsstrom GGS am Klostermarkt .............................................................. - 67 Abbildung 32: Übergangsstrom GGS Lierbergschule ................................................................. - 68 Abbildung 33: Übergangsstrom GGS Pestalozzi-Schule ............................................................ - 69 Abbildung 34: Übergangsstrom GGS Styrum ............................................................................. - 70 Abbildung 35: Übergangsstrom GGS an der Trooststraße .......................................................... - 71 Abbildung 36: Übergangsstrom KGS Katharinenschule ............................................................. - 72 Abbildung 37: Übergangsstrom KGS Martin-von-Tours-Schule ................................................ - 73 Abbildung 38: Übergangsstrom KGS Schildbergschule ............................................................. - 74 Abbildung 39: Übergangsstrom KGS Styrum ............................................................................. - 75 -
- 77 -

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