Hinter Klostermauern - Christian-Albrechts
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Hinter Klostermauern - Christian-Albrechts
Eine Beilage der Kieler Nachrichten No 65 09. 04. 2011 Nachrichten und Berichte aus der Künstliche Nase S. 3 Hölzerne Kunst S. 5 Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unizeit »Wir wollen keine langen Texte, sondern Symbole, die man sofort versteht.« Arne List, Student am Geographischen Institut 3 S. 2 Hinter Klostermauern »Erfahrungsgemäß kommen viele Allergiker in die Praxis, wenn die Birken richtig Pollen ausschütten. Das ist eine ziemlich unangenehme Pollensorte.« Professor Jochen Brasch, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie 3 S. 7 »Migränekranke denken oft, ihre Krankheit ist die Attacke. Das stimmt nicht. Sie sind chronisch krank.« Dr. Stephanie Darabaneanu, Institut für Medizinische Psychologie 3 S. 8 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, im März sind wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gefallen. Die gemeinsame Kommission für die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat die CAU eingeladen, sich mit dem Cluster »Materialien für das Leben« in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative zu bewerben. Das Besondere des Netzwerkes ist die einmalige Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fächern wie den Naturwissenschaften, den Ingenieurwissenschaften und der Medizin. Im Fokus steht unter anderem die Entwicklung aufwendiger Überwachungssysteme für schwerkranke Menschen. Damit konnten wir uns bundesweit im stark umkämpften Forschungsfeld der Materialwissenschaft durchsetzen. Doch wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer. Leider entschied sich die Jury gegen die Förderung unseres Zukunftskonzepts. Das bedauern wir sehr. Wir sind jedoch weiter überzeugt davon, dass große Teile unseres Konzepts richtungweisend sind und daher umgesetzt werden müssen. Wir halten an dem Ziel fest, an der Kieler Universität herausragende Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu schaffen. Jetzt konzentrieren wir uns darauf, die Neu- und Folgeanträge für unsere drei Exzellenzcluster »Materialien für das Leben«, »Ozean der Zukunft« und »Entzündung an Grenzflächen« sowie für die Graduiertenschule »Menschliche Entwicklung in Landschaften« zu formulieren. Bis zum 1. September werden wir bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft unsere Anträge einreichen. Hier wird die Entscheidung im kommenden Jahr fallen, ob wir diese weiterführen können. Dabei setzen wir darauf, dass uns das Land und die Stadt Kiel intensiv unterstützen. Professor Gerhard Fouquet Universitätspräsident Der Lübecker Rat gründete 1225 das Franziskanerkloster St. Katharinen. Um 1300 wurde die Klosterkirche erbaut, zu deren Besonderheiten ein zweigeschossiger Chor gehört. Das Foto zeigt das beeindruckende Gewölbe des Unterchors. Strenge Regeln, Arbeit und Gebet: In der Abteilung Regionalgeschichte am Historischen Seminar wird die fremde Welt der mittelalterlichen Klöster erforscht. Sie waren geistige Zentren, Grundherren, Förderer der Künste und Wissenschaften. Klöster liefern für die Geschichte des Mittelalters eine Fülle von Informationen. »Leider gibt es in Schleswig-Holstein trotz wertvoller Vorarbeiten noch viele Forschungslücken«, sagt Professor Oliver Auge vom Historischen Seminar der Kieler Universität. Einige dieser Lücken schließt seit 2007 das »Klosterprojekt«, das von der Krupp-Stiftung gefördert wird und den Bestand der 54 Klöster, Stifte und Konvente in Schleswig-Holstein, Nordschleswig, Hamburg und Lübeck systematisch erfasst. Ziel des Projekts ist ein Klosterbuch, wie es bereits für mehrere Bundesländer vorliegt. Einen Zwischenstand bot eine Tagung im November, für dieses Jahr ist eine Ausstellung geplant. »Die früheste Kloster- beziehungsweise Stiftsgründung im untersuchten Gebiet war Mitte des 9. Jahrhunderts das Hamburger Domkapitel«, sagt Projektmitarbeiterin Dr. Katja Hillebrand. Ab dem 9. Jahrhundert habe das Christentum zunächst in Hamburg und dann im Gebiet nördlich der Elbe Fuß gefasst, berichtet die Kunsthistorikerin. Zu den wichtigsten Missionaren gehörten Ansgar, der Erzbischof von Hamburg-Bremen, und Vicelin, der Bischof von Oldenburg in Holstein. Alle großen Ordensgemeinschaften gründeten im Lauf der Jahrhunderte Niederlassungen im Land. So gab es beispielsweise Benediktiner Karriere FuSS in der Tür Ob zum Abschluss oder mitten im Studium, Geisteswissenschaftlerin oder Naturwissenschaftler – irgendwann drängt sich die große Frage auf: Was mache ich nach der Uni? Auf der 12. Firmenkontaktmesse »contacts« der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel können sich Studierende, Absolventinnen und Absolventen einen Überblick über ihre Möglichkeiten verschaffen. Im Foyer des Audi- in Cismar und Schleswig, Augustinerinnen in Lübeck, Prämonstratenser in Ratzeburg und Zisterzienser im heute dänischen Løgumkloster in der Nähe von Tønder. In Bordesholm und Neumünster waren Augustiner-Chorherren zu Hause, im Kloster Preetz lebten Benediktinerinnen. Die Kieler Stadtgeschichte ist untrennbar verknüpft mit dem Franziskanerkloster, in dem Stadtgründer Herzog Adolf IV. seinen Lebensabend als Mönch verbrachte. Letzte Gründungen unmittelbar vor der Reformation waren das St.-Annen-Kloster in Lübeck von 1504 und das Franziskanerkloster in Lunden von 1516. Bis auf die zu adligen Damenstiften umgewandelten Niederlassungen in Preetz, Schleswig, Itzehoe und Uetersen wurden alle Klöster im Zuge der Reformation aufgelöst. Doch habe es in jüngerer Vergangenheit erneute Gründungen gegeben, berichtet Auge: »Das Benediktinerkloster in Nütschau beispielsweise besteht seit den 1970ern.« Im Rahmen des Klosterprojekts wurden zunächst alle Klöster in einem Register erfasst, das Quellen und Literatur auflistet. Nicht alle Klöster sind noch als Gebäude erhalten, ihr Besitz ist heute zum Teil in Bibliotheken, Archiven und Museen zu finden. »Manche Klöster kennen wir überhaupt nur, weil sie in Chroniken erwähnt sind«, erklärt Katja Hillebrand. Sie war Autorin für das Brandenburgische Klosterbuch und trug die Idee nach Kiel weiter, wo sie bei Landeskundler Professor Thomas Riis und seinem Nachfolger Oliver Auge auf offene Ohren stieß. Aus den Angaben im Kloster-Register erarbeiten Fachleute aus verschiedenen Disziplinen wie Geschichte, Kunstgeschichte und Theologie jetzt das Klosterbuch, in dem die Geschichte jedes Klosters beschrieben wird. Beim Aufbau orientieren sich die Kieler Forscherinnen und Forscher an den Klosterbüchern aus anderen Bundesländern. »Die Tagung im November war als Gesprächsforum für die Autoren gedacht, um zu sehen, wo noch Forschungsbedarf besteht«, erklärt Oliver Auge. Ihn beeindruckte, wie viele interessierte Laien die Tagung besuchten. An sie wendet sich auch die geplante Ausstellung »Glauben – Wissen – Leben«, die mit Studierenden des Historischen Seminars der CAU erarbeitet wurde und vom 21. August bis 4. Dezember 2011 in der Landesbibliothek gezeigt wird. Dank der Hilfe von Landesbib liothek und vielen Museen könne man dabei »mit minimalem Budget tolle Stücke« zeigen, so Hillebrand. Reliquien und Handschriften, Ordenstrachten und liturgisches Gerät, aber auch medizinische Utensilien und Sachgüter aus dem Alltag werden Einblick in die Welt der mittelalterlichen Klöster in SchleswigHolstein gewähren. Eva-Maria Karpf max und in einem Zelt auf dem ChristianAlbrechts-Platz stellen sich am 5. Mai Unternehmen verschiedener Branchen vor. In lockerer Atmosphäre lernen Interessierte eine Vielzahl von Unternehmen kennen und können sich über Berufseinstieg und Karrierechancen informieren. Vorträge in den Hörsälen bieten Wissenswertes von der Jobrecherche bis zum Vorstellungsgespräch. Wer schon Bewerbungen geschrieben hat, kann vorab den Bewerbungsmappen-Check des Career Centers nutzen und sie auf der Messe direkt beim Unternehmen einreichen. Alle, die auf der Suche nach einem Stellen- oder Praktikumsangebot sind, sollten auch einen Blick auf die »Jobwall« im Foyer werfen. Die contacts bietet reichlich Möglichkeiten, beim Wunschunternehmen einen Fuß in die Tür zu bekommen. moe www.contacts.uni-kiel.de