Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester in Tallinn, Estland

Transcription

Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester in Tallinn, Estland
Erfahrungsbericht zum Erasmus-Semester in
Tallinn, Estland
Zeitraum:
26.08.2013 bis 15.01.2014
Partnerhochschule:
Tallinn University of Technology
Fakultät in TuT:
M-Faculty of Mechanical Engineering
Fakultät an der HS:
Fakultät 06 Mechatronik- und Feinwerktechnik
Allgemeines:
Als ich mich für ein Semester im Ausland entschieden habe, suchte ich auf der Seite der
Hochschule München nach Partneruniverstiäten; nicht nur von meiner Fakultät 06, sondern
auch bei anderen Fakultäten, da man auch eine „Cross-over“-Bewerbung machen kann.
Letzten Endes habe ich mich für eine Partneruniversität unserer Fakultät entschieden, da die
Wahrscheinlichkeit ein Kurs angerechnet zu bekommen in meinen Augen am größten war.
Außerdem habe ich die Stadt Tallinn davor noch nie wirklich bemerkt und habe mich dann
über die Stadt und Leute sowohl über Erfahrungsberichte, als auch über Freunde und
Bekannte, die Tallinn schon besucht hatten, informiert. Außerdem dachte ich mir zu
südländischen Ländern dass ich diese eher in meiner Freizeit bereisen würde als den
kälteren Norden.
Bewerbungsprozedere: (speziell auf Tallinn zugeschnitten)
Man sollte sich relativ frühzeitig entscheiden, ob man ein Auslandssemester absolvieren will
oder nicht, da es viele „Deadlines“ und Formulare zum Ausfüllen und beachten gibt. Als
erstes brauchst du die zwei Links wo du alles findest:
Link der Partnerhochschule:
http://www.ttu.ee/en
(oder gleich http://ttu.ee/studying/exchange-studies/exchange-studies-incomingoutgoing/ )
Link an der Hochschule München:
http://www.hm.edu/allgemein/hm_international/wege_in_die_welt_2/studiumimauslan
d/euerasmus/index.de.html
Spezielle Dokumente für Tallinn:
Dort ist alles Wichtige wie Deadlines und Formulare zum Ausfüllen zu finden.
Wichtig ist das man deine Notenbestätigung von den bisher geleisteten Prüfungen hat
(Transcript of records). Kann man sich im Prüfungsamt schnell besorgen.
Desweiteren benötigt man einen Nachweis des Englischniveaus. Es sollte mindestens bei B2
sein. Ich habe hierfür einen TOEFL-Test gemacht und mir haben 75 Punkte gereicht. Eine
weitere Möglichkeit ist es bei der Fakultät 12 nachzufragen und einen Termin zu
vereinbaren. Dieser Nachweis ist kostenlos und dauert auch nicht so lange wie der TOEFL.
Als nächstes sollte man auf seinem Computer eingescannt eine Kopie des
Personalausweises oder Reisepasses zur Identifikation haben.
Und als letztes ist es gut die Europäische Krankenversicherungskarte eingescannt zu haben.
Allgemein benötigte Unterlagen:
Anlage A: Dies ist ein Portal in dem man sich anmelden und alles notwendige ausfüllen
muss.
Anlage B: Das ist ein vorläufiger Stundenplan den man sich vorher zusammenstellen soll
und frühzeitig bei International Affairs einreichen soll, da er auch mit der Partneruniversität
abgeklärt und unterschrieben werden muss. Über oben aufgeführten zweiten Link der
Partneruni ist links ein Reiter „Courses in English“ in dem man alle Kurse aufgelistet finde die
auf Englisch gehalten werden. Falls man mehr möchte kann man sich noch im System der
Partneruni auf die Suche machen. (http://ois.ttu.ee/pls/portal/ois2.ois_public.main )
Anlage C: Ist ein kurzes Motivationsschreiben über eine Seite, warum man ein
Auslandsstudium dort machen will.
Anlage D: ist die Annahme Erklärung von deiner Uni. Diese sendet deine Unterlagen an die
Partneruni und man bekommt nach einer gewissen Zeit den „Letter of Acceptance“ per EMail zugeschickt.
Anlage E: Sobald man in Tallinn angekommen ist muss man zum Internationalen Büro
gehen und unterschreiben lassen, dass man hier ist und das nach München faxen lassen.
Außerdem muss man sobald man das Semester im Ausland beendet hat unterschreiben
lassen, dass man die Universität in Tallinn wieder verlässt.
Die zwei Studienberichte schreibt man generell am Ende des Auslandsaufenthalts.
Die Anmeldung für die Kurse an der Partneruni erfolgt online über das „OIS“-System.
(http://ois.ttu.ee/pls/portal/ois2.ois_public.main ). Dort meldet man sich für die gewünschten
Kurse an und ändert gegebenenfalls sein Learning Agreement in Tallinn vor Ort ab und lässt
es unterschreiben und nach München faxen.
Kurswahl:
Das allgemeine Angebot an englischen Kursen finde ich ausreichend. Sprachkurse gibt es
auch genug. Man kann englische, estnische, deutsche und russische Kurse wählen und
somit seine eigenen Sprachkenntnisse verbessern oder ausbauen. Allgemein kann man
sagen, dass das Niveau an der Uni ein bisschen leichter ist als an der Münchner
Hochschule.
Ich habe mich für vier Kurse entschieden:
1) Foundations of Law: Der Professor ist ein ehemaliger Jurist aus Indien. Verständnis
der englischen Vorlesung war einfach und auch interessant. Ich war ziemlich
zufrieden mit dieser Kurswahl. Dieser Kurs wird mir voraussichtlich angerechnet und
kann ich nur empfehlen.
2) Foundations of Embedded Real-Time Systems: Der Professor war in Ordnung.
Allgemein wusste er nicht genau was er mit uns machen soll und wir haben ziemlich
unterschiedliche Dinge gemacht. Ich würde den Kurs nur empfehlen wenn man einen
gechillten Kurs haben will und viele ECTS Punkte sammeln muss.
3) Estonian language and Culture: Um der Sprache in Tallinn näher zu kommen ist der
Einsteiger Kurs definitiv zu empfehlen. Der Kurs ist gut und hat genug Material, um
den Kurs auch außerhalb der Sprache interessant über Estland zu machen.
4) Physical Education: Wer Sport liebt sollte sich für diesen Kurs einschreiben. Man
benötigt 20 maliges Erscheinen, um den Kurs zu bestehen. Die einzige Blockade ist,
dass so gut wie alle Lehrer dort nur estnisch sprechen. Aber alle Studenten sind sehr
hilfsbereit und wenn man Sie auf Englisch fragt übersetzen diese gerne deine
Angelegenheiten. Außerdem wenn man sich z.B. bei Badminton eingetragen hat und
mal Lust auf Basketball spielen hat ist das überhaupt kein Problem, da man nach
einer halben Stunden nach belieben die Sportart wechseln kann. Zum Angebot
gehören Badminton, Volleyball, Basketball, Tischtennis und Fitnessstudio. Somit
kann ich den Kurs nur empfehlen.
Anreise:
Nach Estland bin ich mit dem Flugzeug nach Lufthansa geflogen. Da ich eine bestimmte Zeit
haben wollte und nicht erst um Mitternacht in Tallinn ankommen wollte, um dort dann noch
mein Hostel zu suchen, war der Preis bisschen teuer (ca. 300€ Hin- und Rückflug). Ich habe
meinen Rückflug vor Weihnachten angesetzt, da ich dachte, dass ich alle Prüfungen im
Januar schreiben muss und eh noch einmal zurückfliegen muss. Der Flug ging von München
nach Frankfurt, wo ich dann umsteigen musste und es dann endgültig nach Tallinn ging. Die
Dauer des Fluges betrug knappe 5 Stunden mit umsteigen.
Unterkunft:
Anfangs habe ich die Möglichkeit wahrgenommen in dem Academic Hostel Endla 4 zu
wohnen. Diese Möglichkeit ist auf der Internetseite der Partneruni unter accomodation zu
finden. Endla 4 ist ein im Februar 2013 neu errichtetes Hostel das aus einem kompletten Flur
in einem Bürogebäude besteht. Das Zimmer teilt man sich mit einem anderen Erasmus
Studenten. Man hat je ein Bett, einen Schreibtisch, eine Lampe, einen Schrank und den
Kühlschrank teilt man sich zusammen. Es leben ca. 60 Erasmus Studenten auf dem Flur.
Nach kurzer Zeit kennen sich alle schon untereinander und es entwickeln sich unglaubliche
Freundeskreise. Die Küche teilt man sich mit allen zusammen. Es gibt eine Küche mit drei
Waschbecken, drei Küchenzeilen und 2 Öfen.
Da mir das teilen des Zimmers über 5 Monate und auch die Teilung der Küche mit 60 Leuten
nicht gefallen hat, habe ich mich mit einem Franzosen der für ein Jahr geblieben ist dazu
entschlossen uns eine Wohnung zu suchen und eine Wg zu gründen.
Nach ca. 2 Wochen Suche haben wir dann eine Wohnung im City Center gefunden für 580€
kalt. Insgesamt haben wir dann jeder ca. 350€ plus minus 20€ gezahlt. Die Wohnung war
vollausgestattet, ein Schlafzimmer mit Doppelbett und Schrank, ein Wohnzimmer mit Couch,
Flachbildfernseher, und Schrank, ein Klo, ein Bad mit Dusche mit integrierter Sauna und eine
Badewanne mit integriertem Jakuzzi, eine Küche die gut in Schuss war und ein
Arbeitszimmer mit Schreibtisch und einer ausziehbaren Couch (ca. 140). Lage A.Lauteri 8.
Freizeitgestaltung:
Bei schönem Wetter kann man definitiv an die frische Luft gehen und Tallinn erkunden.
Sowohl im Sommer als auch im Winter bietet Tallinn einiges. Von schönen Parks bis hin zur
schönen Altstadt. Man kann in Estland immer schnell Wochenend Trips machen nach Pärnu,
Saaremaa oder Tartu. Oder auch einfach Tagestrips wie zum Beispiel zu den Jägala
Wasserfällen. Eine weitere Möglichkeit ist sich mit Leuten in Facebook zu verabreden und
Fußball spielen zu gehen. Shoppen kann man in Tallinn auch gut. Mit den drei großen
Einkaufshäusern Kristiine Einkaufszentrum, Stockmann und Rocca al Mare ist für jedermann
was dabei. Man kann sich auch mit Leuten aus dem Hostel verabreden und ne Runde
Lazertag oder Paintball spielen (ist alles relativ nah zusammen).
Ich würde jedem sehr empfehlen sich in die Facebook Gruppen von Tallinn einzutragen, da
zum Beispiel ESN Tallinn (Erasmus Student Network) fast jede Woche 3-4 Events gestaltet.
Von „international Dinner“ bis hin zur „Movie Night“ zu Party Events in den angesagtesten
Clubs in Tallinn.
Integration und Kontakt mit einheimischen Studenten:
Einen Kontakt mit einheimischen Studenten ist eher schwierig herzustellen. Sie sind zwar
sehr hilfsbereit wenn man auf sie zu geht und Hilfe benötigt. Aber sie verbringen Ihre Freizeit
doch eher mit ihren Kollegen oder Kommilitonen und eher weniger mit den
Austauschstudenten. Vereinzelt hat man mal welche kennengelernt.
Kontakt zu anderen Austauschstudenten:
Über das Hostel und den Besuch von vielen ESN Events habe ich unglaublich viele Leute
kennengelernt. Mit vielen habe ich gute Erinnerungen und mit einigen auch eine tolle
Freundschaft geschlossen.
Allgemeines Fazit und Empfehlungen:
Ich bin mit meiner Wahl ein Auslandssemester in Tallinn gemacht zu haben vollstens
zufrieden. Ich möchte diese Erfahrungen und Bekanntschaften nie missen wollen und kann
diesen Schritt nur jedem empfehlen. Ich denke auch, dass dieser Schritt neben der
Verbesserung der englischen Sprache auch der beruflichen Karriere weiterhelfen kann.
Somit setzt euch an die Bewerbung und ab nach Tallinn ihr werdet es nicht bereuen.