WLAN - Koblenz
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Wireless Local Area Networks Proseminar Mobile Computing Fachbereich IV: Informatik Computervisualistik B.Sc. Dozent: Prof. Dr. Christoph Steigner Wintersemester 2010 / 2011 Verfasst von: Betim Sojeva Matrikelnr. 208 210 032 [email protected] Inhaltsverzeichnis 1 Einführung! ______________________________________3 1.1 ISM und U-NII Bänder!___________________________________3 1.2 IEEE 802.11 WLAN Standard!_____________________________4 1.3 IEEE 802.11 Subgroups!_________________________________5 1.4 Vorteile! ______________________________________________5 1.5 Probleme!_____________________________________________6 2 WLAN Equipment!_________________________________7 2.1 WLAN Adapter! ________________________________________7 2.2 Access Points!_________________________________________7 2.3 Outdoor LAN Bridges! __________________________________7 3 WLAN Topologien!_________________________________8 3.1 Peer-to-Peer (Ad-hoc) Topologie! _________________________8 3.2 Access Point-basierte Topologie! _________________________8 3.3 Point-to-Point Bridge Topolgie!___________________________9 4 WLAN Technologien!______________________________10 4.1 Spread Spectrum Technology! __________________________10 4.2 Direct Sequence Spread Spectrum PHY! __________________10 4.3 Orthogonal Frequence Division Multiplexing!______________13 4.4 IEEE 802.11b High Rate DSS!____________________________16 4.5 IEEE 802.11n!_________________________________________17 6 Literatur! ________________________________________20 2 1 Einführung Wireless Local Area Networks – kurz WLAN – sind flexible, drahtlose lokale Netzwerke (LAN), die eine mobile und flexible Kommunikation über Funk ermöglichen. Diese Ausarbeitung wird zunächst eine kurze Einführung in das Thema geben und auf die verschiedenen Topologien und einsetzenden Technologien sowie die Vorteile und Probleme des WLANs eingehen. 1.1 ISM und U-NII Bänder WLANs arbeiten auf bestimmten Frequenzbereichen – den ISM- und U-NIIBändern. Bei dem ISM-Band (Industrial, Scientific, Medical) werden die elektromagnetischen Wellen über einen Frequenzbereich von 2,4 GHz übertragen. Es darf weltweit lizenz- und genehmigungsfrei für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Tätigkeiten angewendet werden. [B S. 6f.] U-NII-Frequenzbänder (Unlicensed National Information Infrastructure) sind zum Teil unabhängige, frei nutzbare Frequenzen im 5-GHz-Bereich. Diese enthalten eine größere Bandbreite als die ISM-Bänder. Es gibt jedoch einige Unterschiede in der Nutzung zwischen den USA und Europa: In den USA ist das 5-GHz-Frequenzband in drei gleich große Unterbänder aufgeteilt, die jeweils vier Kanäle bereitstellen. Die verschiedenen Unterbänder weisen verschieden starke Sendeleistungen auf. In Europa herrscht jedoch eine ungleiche Verteilung der Unterbänder: Während die ersten zwei Unterbänder vier Kanäle belegen, weist das dritte Unterband elf Kanäle auf. Dies wird damit begründet, dass die Bevölkerungs- und industrielle Besiedlungsdichte bezogen auf die bestehende Gesamtfläche weitaus größer ist als in den USA. Hinzu kommt, dass unter anderem das Militär das 5-GHz-Frequenzband nutzt. [B. S. 143ff.] 3 /ϴϬϮ͘ϭϭ͙ 1.2 ͙*3 8,/ I#"4<I*</ </&$6H8#&386+<6"< $#" I*"/4/33 4#H64 6"/6 +/8I#"73 ͙,63 ;//+ 6<#.8/< *+&BJJJ ͙H6+802.11 ;/ <#I+4#6</< $"#: IEEE WLAN Standard ,88.GCC386+<6"<3%*///%#"KCK/8*///FA@CFA@%BB%,8:4 !"#$# )#K*H64&4*+7&H#+8"#4 O))(P !"# MN/"N*/I 6+< 6"H,*8/H89"/ !"#$% 16+6K/:/+8 !"#$& 1Q( !"#$' 1Q( !"#$& !RS !"#$' !RS !"#$%% 1Q( !"#$%% '>>> !RS !"#$%% TR>> !RS !"#$%%( MT'1 !RS !"#$%%) RUC'>>> !RS !"#$%%* MT'1 !RS !"#$%%+ MT'1 !RS !"#$%%, MT'1 !RS -./0123455.66378+9:8; <-47=>31/8,#< #$ </8/":*+K I,*H, </N*H/ ,63 6HH/33 8# 8,/ 8"6+3:*33*#+ :/<*9:&68 6+? 8*:/ IEEE 802.11-Standard 1-0 1 !"#$%&'"%&(%&)*++,#$$-!#.*/+0&1%&2/33/40&2%&5*/3+/"&- !"678*79:&1#;*4/&9+<&=/"8/*48/&>?38/:/& L 5*+8/"3/:/38/"&@ABACBB0&DEEE&FA@%BBG&D+8"#<9H8*#+ Die IEEE 802.11 ist ein Normstandard für drahtlose Netzwerke, welches vom Institute of Electrical and Electronics Engineers herausgegeben wurde. WLANs definieren folgende Normen: IEEE 802.11, IEEE 802.11a, IEEE 802.11b, IEEE 802.11g und IEEE 802.11n (siehe Abb. IEEE 802.11-Standard 1-0). Signale können über Infrarot (IR) oder über Mikrowellen (siehe Kaptitel 1.1 ISM und UNII Bänder) übertragen werden. Am 26. Juni 1997 veröffentlichte das IEEE einen Grundstandard – den sog. IEEE 802.11 – welcher einen MAC-Layer und drei PHY-Layer definiert, die es ermöglichen drahtlosen Datenaustausch zu erzeugen. Verschiedene PHYTypen realisieren verschiedene Übertragungsverfahren, mit denen Daten ausgetauscht werden können. Die Datenübertragung arbeitet nach den Verfahren des Frequency Hopping Spread Spectrum (FHSS) oder nach dem Direct Sequence Spread Spectrum-Verfahren (siehe Kapitel 4.2). Ein veraltetes Übertragungsverfahren ist die Infrarottechnologie. 1 Bild: http://www.mobile.ifi.uni-muenchen.de/studium_lehre/ws1011/msp/02_80211_mac.pdf, Stand: 16.12.2010 0:04 4 1.3 IEEE 802.11 Subgroups (Teil-)Standard Datenraten Übertragungs- Frequenzband verfahren IEEE 802.11 1 und 2 MBit/s Optisch Infrarot IEEE 802.11 1 und 2 MBit/s FHSS 2,4 GHz IEEE 802.11 1 und 2 MBit/s DSSS 2,4 GHz IEEE 802.11a 6, 9, 12, 18, 24, 36 OFDM 5 GHz und 54 MBit/s IEEE 802.11b 5,5 und 11 MBit/s DSSS 2,4 GHz IEEE 802.11g 6, 9, 12, 18, 24, 36 OFDM 2,4 GHz und 54 MBit/s IEEE 802.11n Bis 600MBit/s OFDM 2,4 oder 5 GHz Übersicht 802.11-PHY 1-1 [B S. 8] 802.11a: Am 16. September 1999 wurde der neue Standard IEEE 802.11a veröffentlicht, welcher erstmals für das 5 GHz-Band spezifiziert wurde. Hierbei wurde das Übertragungsverfahren Orthogonal Frequency Division Multiplexing (OFDM) verwendet, die eine Datenrate von bis zu 54 MBit/s aufweist. 802.11b: Die Standarderweiterung IEEE 802.11b beruht auf einer Weiterentwicklung des PHY-Layers, die nach dem Direct Sequence Spread Spectrum (DSSS) arbeitet (siehe Kapitel 4.4). 802.11g: 2003 wurde ein weiterer Wireless Highspeed PHY definiert, der die gleiche Sendeleistung erbringt, wie sein Vorgänger 802.11a, mit dem Unterschied, dass die Übertragung auf dem ISM-Band geschieht. 802.11n: Die 802.11n-Erweiterung definiert einen neuen PHY- und MAC-Layer, die durch zahlreiche Ereiterungen einen Datendurchsatz von bis zu 600MBit/s erreichen kann (siehe Kaptitel 4.5). 1.4 Vorteile Neben der gewonnenen Flexibilität und Mobilität der drahtlosen Kommunikation ermöglicht WLAN mehr Produktivität, besonders in Firmen und anderen öffentlichen Einrichtungen (z.B. Universitäten, Flughäfen, Hotels, 5 Messen). Ein bestehendes Netzwerk – beispielsweise in einer Firma – kann durch Einsatz weiterer Access Points (APs) ohne großen Aufwand erweitert werden. Kostenintensive Neuverkabelungen und bauliche Veränderungen bleiben so erspart. Neben der Erweiterung von Netzwerken lässt sich auch die Anzahl von Clients in einem bestehendem Netzwerk schnell erweitern. Des Weiteren lassen sich drahtlose Netzwerke schnell und einfach installieren und konfigurieren. 2 1.5 Probleme Die Anwendung von WLAN bringt auch Nachteile mit sich, die beachtet werden sollten: Besetzung der Frequenzen: Für eine drahtlose Übertragung müssen in jedem Land die Lizenzen für die Frequenzbesetzung geprüft werden. Ist die Frequenz nicht lizenzfrei, muss diese erst genehmigt werden. Störungen und Zuverlässigkeit: Es können Funkstörungen entstehen, da ein simultaner Zugriff auf die öffentliche Luftschnittstelle herrscht. Bestimmte Techniken, z.B. Automatic Repeat Request (ARQ) oder Forward Error Correction (FEQ), werden angewandt, um die Zuverlässigkeit eines Funknetzwerkes zu erhöhen. Die Zuverlässigkeit eines Frequenzkanals wird mit der Bit Error Rate (BER) gemessen. BER lässt sich wie folgt bestimmen: BER = Anzahl der Bit Errors Anzahl der übertragenen Bits Sicherheit: Frequenzen sind nicht begrenzt. Es besteht also die Gefahr, dass Daten, die übertragen werden, abgehört werden können. Für den Datenschutz werden verschiedene Sicherheitsverfahren verwendet wie z.B. Wired Equivalent Privacy (WEP40 oder WEP128) oder Wi-Fi Protected Access (WPA oder WPA2). Energieverbrauch: Für mobile Endgeräte spielt die Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund sollte die mobile Datenübertragung möglichst energiesparend sein. 2 http://www.voip-information.de/wlan/wlan-vorteile-nachteile.php, Stand: 16.12.2010 0:04 6 2 WLAN Equipment Heutzutage werden eine Vielzahl von WLAN-Komponenten angeboten. Es gibt drei Hauptkomponente, die eine drahtlose Netzwerkbasis formen. 2.1 WLAN Adapter Ein Rechner kann sich nur über ein WLAN-Interface in ein drahtloses Netzwerk einbinden. Die meisten Endgeräte, wie Notebooks oder Mobiltelefone, haben ein integriertes Interface. Ältere Geräte lassen sich auch zusätzlich durch Einsatz von externen WLAN-Adaptern erweitern. Zwei Dinge müssen bei der Hardware beachtet werden um WLAN-kompatibel zu sein: Das Bus- und Funkinterface. Das Businterface hängt von der gegebenen Hardwareplattform ab. USB-, PCI-, oder PCMCIA-Varianten sind bekannte Busschnittstellen. Das Funkinterface hängt davon ab, welcher PHY-Layer oder WLAN-Standard (802.11a/b/g/n) verwendet wird. 2.2 Access Points Ein Wireless Access Point (WAP) stellt die Verbindung zwischen Endgeräten (WLAN-Client) und Kommunikationsnetzwerken (z.B. zu Distribution Systemen) her. Sie verfügen über ein WLAN-Interface, die es Clients ermöglichen Daten auszutauschen. Über interne oder externe Antennen werden Daten gesendet bzw. empfangen. Externe Antennen haben den Vorteil, dass die Fläche innerhalb der Funkzelle größer ist und somit eine bessere Sende- und Empfangsquote herrscht. Ein AP kann in der Regel bis zu 200 Clients aufnehmen. Je mehr Clients sich in einer Funkzelle befinden, desto geringer ist der Datendurchsatz. Es können beliebig viele APs zu einem bestehenden Netzwerk hinzugefügt werden, unabhängig davon, ob sich die Funkzellen überschneiden. Dies ist möglich, da verschiedene APs auf unterschiedlichen Kanälen arbeiten. Ein Basic Service Set (siehe Kapitel 3.2) kann eine Ausdehnung von ca. 20 bis 500 Meter haben. 2.3 Outdoor LAN Bridges Outdoor-LAN-Bridges werden genutzt um LAN-Verbindungen zwischen verschiedenen Gebäuden herzustellen. Sie erweisen sich als eine 7 kostengünstige Alternative zur Glasfasertechnik, da ein Line-of-Sight-Pfad vorliegt und hohe Datenraten auch auf weite Entfernungen erreicht werden können. 3 WLAN Topologien 3.1 Peer-to-Peer (Ad-hoc) Topologie Bei einem Peer-to-Peer-Netzwerk (engl. peer, Gleichgestellter) verbinden sich zwei oder mehrere Endgeräte direkt miteinander (Ad-hoc Modus), die einen Wireless-Adapter besitzen. Dabei gibt es keine Unterscheidung zwischen Client und Server, da kein zentrales Management zu Grunde liegt. Die direkte Verbindung von Wireless Clients nennt man „Independent Basic Service Set“ (IBSS, siehe Abb. Independent Basic Service Set 3-0). Möchten beispielsweise zwei Rechner Daten austauschen, so müssen beide Rechner den Betriebsmodus Ad-hoc-Modus auswählen. Die Reichweite eines Ad-hocNetzwerkes beträgt innerhalb von Gebäuden circa 30 – 50 m und außerhalb etwa 300 m. [B S. 43ff.] Independent Basic Service Set 3-0 3 3.2 Access Point-basierte Topologie Bei der Access Point-basierten Topologie findet der Datenverkehr über ein oder mehrere Access Points statt. Die Access Points bilden den Übergang zu einem drahtgebundenen Netzwerk. Sie übernehmen also die Aufgabe einer Bridge. Die Clients haben also über den Access Point Zugang auf das drahtgebundene 3 Bild: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907071.htm, Stand: 16.12.2010 0:04 8 Netzwerk. Die APs können nur eine bestimmte Fläche abdecken. Nur innerhalb dieser befindlichen Station können Clients eine Verbindung zu den APs herstellen. Diese Topologie nennt man auch Basic Service Set (BSS). Mehrere BSSs, die über ein Distribution System (DS) angeschlossen sind, nennt man auch Extended Service Set (ESS).4 [B S. 46] Basic Service Set 3-1 4 3.3 Point-to-Point Bridge Topolgie Um Netzwerkverbindungen zwischen zwei oder mehreren Gebäuden herzustellen, benötigt man eine Point-to-Point- oder Point-to-MultipointVerbindung. Hier kommen Access Points zum Einsatz, die eine BridgingFunktion übernehmen. Sie bilden keine normale Funkzelle, die Clients aufnehmen, sondern leiten die Daten zum nächsten Access Point weiter. Durch Einsatz von speziellen Antennen (z.B. Richtungsantennen) können Reichweiten von 300 bis 1000 m überbrückt werden. Die Signale, die über eine Antenne auf direktem Wege übertragen werden, haben den entscheidenden Vorteil, dass eine geringe Verzögerung und Dämpfung des Signals stattfindet (Line-of-SightPfad), wohingegen im Gebäude das Signal in der Access Point-basierten Topologie durch Reflexionen indirekt und sich somit verzögert ausbreitet (NonLine-of-Sight-Pfad). 4 http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907071.htm, Stand: 16.12.2010 0:04 9 4 WLAN Technologien 4.1 Spread Spectrum Technology Die meisten WLANs nutzen die Spread Spectrum Technologie. Dabei wird das gesendete Signal über einen größeren Frequenzbereich gespreizt, was einen Nachteil in der Sendeleistung (bzw. in der Bandbreiteneffizienz) bedeutet, dafür aber einen Vorteil in der Zuverlässigkeit, Integrität und Sicherheit. Die Signale sind einfacher zu erkennen, wenn der Empfänger die Parameter des Senders kennt. Ist der Empfänger nicht auf den Sender abgestimmt, so nimmt er das Signal nur als Hintergrundrauschen wahr. Störungen und Abhören von Signalen sind somit grundsätzlich schwer. Kommerziell genutzte Spread Spectrum Technologien sind Direct Sequence Spread Spectrum (DSSS) und Frequency Hopping Spread Spectrum (FHSS). [A S. 721] 4.2 Direct Sequence Spread Spectrum PHY DSSS oder Direct Sequence Spread Spectrum ist das am weitesten verbreitete Signalspreizverfahren, welches auch Pseudo-Noise-Verfahren genannt wird. Im Gegensatz zu der FHSS-Technologie findet hier die Übertragung auf einem Kanal statt. Die gesendeten Daten werden mit der DSSS-Technologie gespreizt, d.h. auf ein größeres Frequenzband gelegt, was eine geringere Sendeleistung zufolge hat. Der große Vorteil der Spreizung ist der, dass sich die gesendeten Signale der Rauschgrenze nähern und so unempfindlicher gegen Störungen sind. Um ein Signal zu spreizen, benötigt man eine Chipsequenz, auch Pseudo-Noise-Code (PN-Code) genannt, welche eine Länge von 2N-1 aufweist. Das Originalsignal wird mit dieser Sequenz XOR-verknüpft (Spreading). Sowohl Sender als auch Empfänger brauchen für eine korrekte Kommunikation dieselbe Chipsequenz. Der Empfänger multipliziert (XOR) auf den eingehenden Datenstrom denselben PN-Code, um das ursprüngliche Datensignal auszulesen (Despreading, siehe Abb. Signalspreizung 4-1). Störungen können effektiv mit einem Tiefpassfilter ausgeblendet werden (siehe Abb. Tiefpassfilter 4-0). 10 Tiefpassfilter 4-0 5 Signalspreizung 4-1 [B S. 90] Im Modulationsverfahren wird die zu übertragende Information in Funkwellen moduliert. Dabei werden verschiedene Modulationstechniken verwendet (siehe Abb. 4-3). Bei der Differential Binary Shift Keying Modulation (DBPDK) werden Symbole mit einem Informationsinhalt von einem Bit übertragen, wohingegen bei der Differential Quadrature Shift Keying (DQPSK) das übertragene Symbol zwei Bits besitzt. Die letztere Modulation erreicht eine Datenrate von 2MBit/s. 5 Bild: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907031.htm, Stand: 16.12.2010 0:06 11 PPDU – Physical Protocol Data Unit 4-2 [B S. 100] Die vom MAC-Layer gesendeten Dateneinheiten (Frame) nennt man Physical Protocol Data Unit (PPDU, siehe Abb. Physical Protocol Data Unit 4-2), welche eine Länge von bis zu ca. 4000 Bytes aufweisen. Es beginnt mit einem Physical Layer Convergence Protocol-Präambel (PLCP, 144 Bits), die aus dem SYNC(128 Bits) und SFD-Feld (Start Frame Delimiter, 16 Bits) bestehen. Mit dem SYNC-Feld kann sich der Empfänger mit dem Sender synchronisieren. Das SFD-Feld markiert das Ende der Präambel und den Start des PLCP-Headers. Der PLCP-Header enthält vier verschieden lange Felder: Das Signal-Feld (8 Bits) zeigt an, mit welcher Datenrate übertragen wird (siehe Abb. Signal-Feld 4-3). Signal-Feld Datenrate Modulationsverfahren 0A 1 MBit/s DBPSK 14 2 MBit/s DQPSK 37 5,5 MBit/s CCK 6E 11 MBit/s CCK Signal-Feld 4-3 [B S. 100] Das Service-Feld (8 Bits) definiert für 5,5- und 11 Mbit/s-Datenraten bestimmte Eigenschaften. Die Bits 0, 1, 4, 5 und 6 sind für spätere Zwecke reserviert. Das Length-Feld enthält die benötigte Zeit in µs, die für das Versenden des MPDU notwendig ist. Schließlich überprüft das CRC-Feld (16 Bits) den PLCPHeader auf Fehlerfreiheit. 12 Folgende Schritte treten bei der DSSS-Technologie ein: Scrambling: Die vom MAC-Layer gesendeten Dateneinheiten durchlaufen über eine polynomielle Funktion ein Scrambling. Das „Durchmischen“ der Daten verhindert eine lange Folge von Nullen uns Einsen und verringert die Fehlerrate. Spreading: Mithilfe der Chipsequenz werden die Daten über eine XORVerknüpfung gespreizt. Eine 11-Bit lange Chipsequenz nennt man BarkerCode. Modulation: Die Datensignale werden nun über bestimmte Modulationsverfahren in Funkwellen übersetzt. Der Empfänger wandelt die gesendete Information durch Despreading in das Ursprungssignal um. Anschließend wird das Signal demodularisiert und erneut „gescrampled“. Signale, die mit individuellen Codesequenzen codiert, gemeinsam über einen Übertragungskanal übertragen und danach mit Filtertechniken ausgefiltert werden, nennt man Codemultiplex-Verfahren (CDM). Durch dieses Verfahren werden kodierte Signale auseinandergehalten und Störungen vermieden. 6 [B S. 88ff.; A S. 725f.] 4.3 Orthogonal Frequence Division Multiplexing Die Orthogonal Frequence Division Multiplexing-Technologie (OFDM) kann schon bei geringer Bandbreite hohe Datenraten erreichen. OFDM kann seit 2009 sowohl in 5 GHz als auch in 2,4 GHz Frequenzen arbeiten. Datenraten von bis zu 600 MBit/s können erreicht werden (siehe Kapitel 4.5). Um eine höhere Datenrate zu erzielen muss man die Multipath-Problematik umgehen. Die Problematik besteht darin, dass der Empfänger Signale durch Reflexionen und Dämpfung verzögert wahrnimmt und somit eine Zeitdifferenz besteht (Delay Path). Das Problem wird durch eine parallele Übertragung von Daten mit geringer Datenrate behoben. Die parallele Übertragung findet durch Bereitstellung mehrerer Kanäle statt. Hier dürfen sich die Unterträger in der Bandbreite überlappen. Durch die Orthogonalität der Amplitudenmaxima der Unterträger werden gegenseitige Störungen vermieden. Genau dann, wenn ein 6 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/code-division-multiplexing-CDM-Codemultiplex.html, Stand: 24.01.2011 17:01 13 Unterträger sein Amplitudenmaximum erreicht, haben die anderen Unterträger einen sog. Nulldurchgang (siehe Abb. Orthogonalität 4-4). Orthogonalität 4-4 7 16-QAM 4-5 8 In 5 GHz Bereich stehen 48 Unterkanäle zur Übertragung von Daten bereit. Als Modulationsverfahren werden BPSK, QPSK, und Quadraturamplitudenmodulation (16-QAM oder 64-QAM) verwendet. Die letztere Modulation kombiniert Phasen- und Amplitudenmodulation. Bei der 16-QAM-Modulation werden vier unterschiedliche Amplituden in vier Phasenlagen moduliert. Das Ergebnis ist eine Matrix mit genauen Pegel- und Phasenkoordinaten dem genaue Bitkombination zugeordnet sind (siehe Abb. 16-QAM 4-5) 8 . Um die Fehlerrate bei der Datenübertragung zu senken, wird ein sog. Forward Error 7 http://lte-news.org/files/2010/06/ofdm1.jpg, Stand 24.01.2011 18:28 8 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Quadraturamplitudenmodulation-QAM-quadratureamplitude-modulation.html, Stand 24.01.2011 18:40 14 Correcting Code (FEC) genutzt, der gezielt Redundanz in das Signal hinzufügt. Folgende Matrix (siehe Abb. OFDM-Datenraten 4-6) bildet die verschiedenen Parameter mit den dazugehörigen Datenraten. Modulation Bits/Kanal Bits/ FEC Datenbits/ Symbol Coderate Symbol Datenrate BPSK 1 48 1/2 24 6 MBit/s BPSK 1 48 3/4 36 9 MBit/s QPSK 2 96 1/2 48 12 MBit/s QPSK 2 96 3/4 72 18 MBit/s 16-QAM 4 192 1/2 96 24 MBit/s 16-QAM 4 192 3/4 144 26 MBit/s 64-QAM 6 288 2/3 192 48 MBit/s 64-QAM 6 288 3/4 216 54 MBit/s OFDM-Datenraten 4-6 [B S. 117] Das Frameformat besteht aus drei Segmenten: Präambel, Header und PSDU (Datenteil). Die Präambel wird benötigt, damit der Empfänger die Trainingssequenz erzeugen kann. Im Signal-Feld werden Datenrate werden Datenrate und Länge des PSDU abgespeichert. Der Header besteht aus dem Signal-Feld und dem Service-Feld. Das Service-Feld wird später für das Descrambling benötigt. Im PSDU-Feld sind die eigentlichen Nutzdaten enthalten. Dahinter befinden sich 6 Tailbits, die alle den Wert 0 haben. Sie dienen dazu den Faltungscodierer in den Nullstatus zu überführen. Am Ende werden die sog. Pad-Bits angehängt: Das OFDM-Frame muss für eine korrekte Aufteilung auf die Unterkanäle ein Vielfaches von den Bits sein, die in einem Kanal übertragen werden können. Das Frame muss auf folgende Längen angepasst werden: 48, 96, 192 oder 288 Bits. Der Codierungsprozess ist in fünf Schritte unterteilt: • Trainingsprozess • Srambling des Datenteils • Faltungscodierung des Datenteils 15 • Punktierung des codierten Dateinteils • Interleaving Die Trainigssequenz wird für die Kanalbestimmung, Antennenauswahl und Einstellung der Empfängerfrequenz genutzt. Anschließend durchläuft eine Faltungscodierung. Die Faltungscodierung dient lediglich dazu, eine höhere Sicherheit in der Datenübertragung zu erreichen. Bevor der PSDU-Teil gesendet wird, muss dieser erst einen Scrambler durchlaufen. Das Scrambling besteht aus einer Modulo-2-Addition einer 127 Bit langen Sequenz. Der Empfänger muss die PSDU durch dieselbe Sequenz descrambeln. Nach dem Scrambling wird die Faltungscodierung angewandt: Bei einer Faltungsrate R von 1/2 werden die Informationen auf die doppelte Länge skaliert (Redundanz). Dies garantiert eine höhere Datensicherheit. Die redundante Datenteil wird nun durch eine Punktierung reduziert, indem codierte Bits nach einem bestimmten Punktierungsmuster wegfallen. Die Punktierung geschieht nur bei Coderaten von 2/3 oder 3/4. Anschließend durchlaufen die Daten einen Interleaver. Beim Interleaving werden die Bits „verwürfelt“ oder umsortiert, um eine bessere Fehlerkorrektur zu erzielen („Vermeidung von Bündelfehler“). Nach dem Codierungsprozess durchlaufen die Daten eine schnelle inverse Fourier-Transformation (IFFT), die die OFDM-Signale erzeugt. 9 [B S. 113ff.] 4.4 IEEE 802.11b High Rate DSS Die Norm 802.11b erreicht eine Datenrate von 5,5 und 11 MBit/s. Hier wird anstatt der Barker-Sequenz ein sog. Complementary Code verwendet – der über die Complementary Code Keying-Technologie (CCK) erzeugt wird. Bei Verwendung der Übertragungsrate von 5,5 MBit/s werden 4 Bits pro Symbol übertragen, wohingegen bei einer Übertragungsrate von 11 MBit/s 8 Bits pro Symbol übertragen werden. Der Vorteil an der CCK-Technologie liegt in der Länge des PN-Codes: Dieser beträgt bei beiden Übertragungsraten 8 Bit. Beide Datenraten nutzen das DQPSK-Modulationsverfahren. Die Chiprate 9 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/orthogonal-frequency-division-multiplex-OFDM.html, Stand: 16.12.2010 0:08 16 beträgt weiterhin 11 MChip/s. So lässt sich hier eine Symbolrate von 1,375 MSymbol/s ermitteln [A S. 748f.]: 1MSymbol ⋅ 11 = 1, 375MSymbol 8 Weiterhin gilt: 1, 375MSymbol / s ⋅ 4Bit / Symbol = 5, 5MBit / s 1, 375MSymbol / s ⋅ 8Bit / Symbol = 11MBit / s 4.5 IEEE 802.11n Mit 802.11n soll eine Datenrate von bis zu 600 MBit/s möglich werden. Dazu wurden einige Änderungen in der PHY- und MAC-Schicht vorgenommen. Zu den grundlegenden Änderungen zählen: • Verbesserte OFDM-Modulation • Space-Division Multiplexing • Diversity • Multiple Input, Multiple Output • Kanalbündelung • Aggregation • RIFS (Reduced Inter-Frame Spacing) • Greenfield-Mode (Deaktivierung der 802.11a/b/g Unterstützung) Verbesserte OFDM-Modulation: Die Spezifikation 802.11n beruht auf dem OFDM-Modulationsverfahren, die hier die Basis bildet. Eine Verbesserung dieses Verfahrens erhöht die Datenrate auf 65 MBit/s. Der Erhöhung liegt eine Coderate von 5/6 zu Grunde. Die 802.11g erreichte mit derselben Technik nur 54 MBit/s. Space-Division Multiplexing: Bei diesem Verfahren wird der Datenstrom in mehrere Datenteile gesplittet (Spatial Streams) und diese dann über separierte Antennen (maximal vier) zu den korrespondierenden Empfangsantennen gesendet (MIMO). Spatial Multiplexing bezeichnet die parallele Übertragung mehrerer Datenströme in einem Funkkanal. Vier Spatial Streams können die 17 Datenrate vervierfachen (siehe Abb. Erzielbare Datenraten mit Spatial Streams 4-7).10 Diversity: Der Empfang lässt sich deutlich verbessern, wenn die Antenne mit dem besseren Empfang ausgewählt wird. Anzahl Datenströme Übertragungsrate (Brutto) 1 150 MBit/s 2 300 MBit/s 3 450 MBit/s 4 600 MBit/s Erzielbare Datenraten mit Spatial Streams 4-7 7 MIMO 4-8 Multiple Input, Multiple Output: Der PHY-Layer besitzt ein noch zuvor nicht genutztes Antennensystem, welches auch Multiple Input, Multiple Output (MIMO) genannt wird. Hier werden mehrere Antennen genutzt, um eine bessere Empfangs- und Sendungsquote zu erzielen (siehe Abb. MIMO 4-8). Kanalbündelung: Statt einer Kanalbandbreite von 20 MHz, wird hier die Kanalbandbreite verdoppelt. Dazu werden zwei 20 MHz-Kanäle benutzt, die unmittelbar nebeneinander liegen. Somit verdoppelt sich die Anzahl der 10 http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/1102071.htm, Stand: 18.12.2010 18:09 18 Subträger auf insgesamt 108. Die Datenrate erhöht sich somit um den nahezu selbigen Faktor. Aggregation 4-9 11 Aggregation: Eines der wichtigsten Änderung in der 802.11n-Spezifikation ist die Aggregation. Anstatt nur einen Frame zu senden, werden mehrere Frames in Pakete zusammengefasst und anschließend gesendet (siehe Abb. Aggregation 4-9). Damit wird das Paket-Overhead reduziert und die Zeit, die benötigt wird, um die Daten zu senden, reduziert sich prozentual stark.7 RIFS: In der OFDM-Datenübertragung werden zwischen den Symbolen sog. Guard-Intervalle oder Distributed Interframe Spaces (DIFS) hinzugefügt, um Überlagerungen der Symbole zu vermeiden. Das Intervall in der 802.11n-Norm soll nun doppelt so kurz sein. Damit steigt die Symbolrate und somit auch die Datenrate. Greenfield-Mode: Um die maximale Datenrate zu erreichen müssen sog. HTGreenfield-Frameformate verwendet werden. Sie kommen in 802.11nSystemen zum Einsatz und sind nicht mit alten IEEE-Spezifikationen (802.11a/ b/g) kompatibel. Für 802.11a/b/g Spezifikationen gibt es HT-MixedFrameformate, falls in einem WLAN 802.11n und andere PHY-Layer (Mischbetrieb) verwendet werden. [B S. 255ff.] 11 http://www.heise.de/netze/imgs/16/2/2/0/6/7/8/6070e47799632ba2.gif, Stand: 24.01.2011 17:10 19 6 Literatur Hauptquellen aller Kapitel: [A] Vijay K. Garg: (2007) Wireless Communications and Networking, San Francisco: Morgan Kaufmann Publishers, Kapitel 21 – Wireless Local Area Networks (S. 713 - 749) [B] Jörg Rech: (2008) Wireless LANs – 802.11-WLAN-Technologie und praktische Umsetzung im Detail, Hannover: Heise Zeitschriften Verlag Internetquellen: 1 Bild: http://www.mobile.ifi.uni-muenchen.de/studium_lehre/ws1011/msp/ 02_80211_mac.pdf, Stand: 16.12.2010 0:04 2 http://www.voip-information.de/wlan/wlan-vorteile-nachteile.php, Stand: 16.12.2010 0:04 3 Bild: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907071.htm, Stand: 16.12.2010 0:04 4 http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907071.htm, Stand: 16.12.2010 0:04 5 Bild: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0907031.htm, Stand: 16.12.2010 0:06 6 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/code-division-multiplexing-CDM- Codemultiplex.html, Stand: 24.01.2011 17:01 7 http://lte-news.org/files/2010/06/ofdm1.jpg, Stand 24.01.2011 18:28 8 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Quadraturamplitudenmodulation- QAM-quadrature-amplitude-modulation.html, Stand 24.01.2011 18:40 9 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/orthogonal-frequency-division- multiplex-OFDM.html, Stand: 16.12.2010 0:08 10 http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/1102071.htm, Stand: 18.12.2010 18:09 11 http://www.heise.de/netze/imgs/16/2/2/0/6/7/8/6070e47799632ba2.gif, Stand: 24.01.2011 17:10 20