Vortrag 10 Kochrezepte Hypo
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Vortrag 10 Kochrezepte Hypo
Programm und Übersicht Praktische Diabetologie im Krankenhaus Referenten der Veranstaltung: 15. – 16.03.2013 Dr. med. Frank Merfort und Dr. med. Simone van Haag Diabetologische Schwerpunktpraxis Grevenbroich Samstag,16.03.2013 08:30 – 10:00 Uhr Behandlung des Diabetes mellitus - Stellenwert oraler Antidiabetika Freitag 15.03.2013 - Neue Therapieansätze: Das Inkretinkonzept bis 17:00 Anreise und Einchecken 17:30 – 18:00 Uhr Kleiner Imbiss 18:00 – 20:00 Uhr Begrüßung - Blutzuckereinstellung unter Berücksichtigung aktueller Diabetesstudien 10:00 – 10:30 Uhr Kaffeepause 10:30 – 12:00 Uhr Behandlung des Diabetes mellitus mit Insulin - Wann wird eine Insulintherapie erforderlich? Einstieg in das Thema: - Umgang mit Insulin, Insulintherapiestrategien Pathophysiologie des Diabetes mellitus - Welche Insulin-Therapie ist die beste? (4T-Studie) Typ 1-, Typ 2-Diabetes Leitliniengerechte Therapie des T2D 20:00 Uhr - Insuline: Ängste–Chancen–Vorteile-Nachteile Definition, Diagnose, Physiologie und 12:00 – 13:00 Uhr Mittagspause (Diabetogene Phase) 13:00 – 16:00 Uhr Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden Abendessen diskutiert Szenarien des Klinikalltags bearbeitet und - Erstmanifestation des Diabetes u. weiter Fälle - Probleme der stationären Behandlung. Welcher Diabetiker ist ein stationärer Patient? - Diabetologische Notfälle Behandlung der Hypo- und Hyperglykämie Behandlung des Diabetikers auf der Intensivstation Programm und Übersicht Diabetologische Notfälle Referenten der Veranstaltung: Praktische Diabetologie im Krankenhaus Behandlung der Hypo- und Hyperglykämie 16. – 17.03.2012 Dr. med. Frank Merfort und Dr. med. Simone van Haag Diabetologische Schwerpunktpraxis Grevenbroich Samstag, 17.03.2012 Behandlung des Diabetikers auf der08:30 – 10:00 Uhr Intensivstation Freitag 16.03.2012 Behandlung des Diabetes mellitus - Stellenwert oraler Antidiabetika - Neue Therapieansätze: Das Inkretinkonzept - Blutzuckereinstellung unter Berücksichtigung aktueller Diabetesstudien bis 17:00 Anreise und Einchecken 17:30 – 18:00 Uhr Kleiner Imbiss 10:00 – 10:30 Uhr Kaffeepause 18:00 – 20:00 Uhr Begrüßung 10:30 – 12:00 Uhr Behandlung des Diabetes mellitus mit Insulin - Wann wird eine Insulintherapie erforderlich? - Insuline: Ängste–Chancen–Vorteile-Nachteile - Umgang mit Insulin, Insulintherapiestrategien - Welche Insulin-Therapie ist die beste? (4T-Studie) 12:00 – 13:00 Uhr Mittagspause (Diabetogene Phase) 13:00 – 16:00 Uhr Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden Szenarien des Klinikalltags bearbeitet und diskutiert - Erstmanifestation des Diabetes u. weiter Fälle - Probleme der stationären Behandlung. Welcher Diabetiker ist ein stationärer Patient? - Diabetologische Notfälle Behandlung der Hypo- und Hyperglykämie Behandlung des Diabetikers auf der Intensivstation Einstieg in das Thema: Definition, Diagnose, Physiologie und Pathophysiologie des Diabetes mellitus Typ 1-, Typ 2-Diabetes Leitliniengerechte Therapie des T2D 20:00 Uhr Abendessen x Was mache ich, wenn…? Akute Probleme bei Diabetes mellitus Hypoglykämie Definition: BZ unter 50 mg % mit Symptomen unter 40 mg % auch ohne Symptome (keine exakten Grenzwerte) Klinisch: leicht, mittel und schwer ( ohne und mit Fremdhilfe) Ursachen: Zu wenig KH Zu viel Insulin, SH Falsche Injektionstechnik ( i.v. oder i.m.) Körperliche Belastung Erhöhte Insulinempfindlichkeit (Leberinsuffizienz, M.Addison, Hypophyseninsuff ) Vorangegangener Alkoholkonsum Sauna Zeichen und Symptome autonome Schwitzen Tremor Herzklopfen Verschwommenes Sehen Hunger Veränderter Speichelfluss neurologische Verminderte psychomotorische Fähigkeiten unspezifisch Kopfschmerz Schwindel Allgemeines Beeinträchtigte intellektuelle Schwächegefühl Fähigkeiten und kognitive Funktion Konzentrationsschwäche Irrationales / aggressives Verhalten Verwirrtheit Krampfanfall Koma Paraesthesien Hypoglykämie Was macht der Körper: – Insulinproduktion wird vermindert ab Werten von 85 mg% Æ das geht beim Diabetiker nicht immer – Glukagon und Adrenalin werden ab Werten von 70 mg% freigesetzt Æin der Leber entsteht aus Glykogen Glucose – Cortisol und Wachstumshormon werden ab 60 mg % freigesetzt Æ Glucoseproduktion in Leber wird gesteigert – Ab Werten unter 50 mg% braucht der Körper Hilfe von außen, da die köpereigenen Mechanismen nicht mehr greifen, solche Werte treten beim Nicht-Diabetiker nicht auf. Hypoglykämie Therapie Bei ansprechbarem Patienten Bei BZ 50 – 60 mg % Æ 1(-2) schnelle KE z.B. TZ ( 2(-4) Tafeln) oder Fruchtsaft 200 ml, danach 1 langsame KE Bei BZ < 50 mg% Æ 300 ml Saft oder 2 schnelle KE, danach 1-2 langsame KE Æ 1 schnelle KE erhöht BZ um ca. 30 - 40 mg für ca. 30 min. Hypoglykämie Therapie Bei bewusstlosem Patienten: – Keine orale Gabe Æ Aspirationsgefahr – 100-200 ml G 20 % langsam i.v., wdh. wenn Pat. nicht erwacht. – Danach orale Glucosegabe und langsame KE – Durch Angehörige Gabe von 1 mg Glucagon i.m. oder s.c. oder irgendwie. Æ Das setzt Glykogenreserve der Leber und kooperationsfähige Angehörige voraus Hyperglykämie/Ketoazidose Definition: Hyperglykämie: eigentlich alle Werte über normal Hyperosmolares Koma: Durch BZ-Anstieg meist über 500 mg%, intravaskulärer Volumenverlust mit Dehydratation und Anstieg der Serumosmolalität, gestörter Mikrozirkulation bei erhöhtem Hämatokrit Hyperglykämie/Ketoazidose Definition: Ketoazidose: Bei absolutem Insulinmangel, gesteigerter Fettabbau mit Anhäufung von Ketonkörpern und Übersäuerung BZ erhöht > 250 mg/dl, pH art. < 7,35 (venös < 7,3) Plasmabikarbonat < 15 mmol/l, Azeton und Glucose im Urin Ketoazidose (nach ADA 2006) Parameter Schweregrad pH leicht mittel schwer < 7,3 ≤ 7,2 ≤ 7,1 Bikarbonat < 15 mmol/l ≤ 10 mmol/l ≤ 5 mmol/l Hyperglykämie/Ketoazidose •Ursachen: –Hyperglykämie: •Fieberhafte Infekte mit Insulinresistenz •BE falsch berechnet / zu wenig Insulin •Spritzstellen –Ketoazidose: •Erstmanifestation •Weglassen von Insulin •Pumpendefekte •Verstärkend können wirken: –Stress, Infekte, Unfälle, Infarkt, Apoplex Hyperglykämie/Ketoazidose Klinik: Durst Polyurie Hypotonie Erbrechen Gewichtverlust Bauchschmerzen Azetongeruch Kußmaul-Atmung Koma Hyperglykämie/Ketoazidose Therapieziele: Ausgleich Flüssigkeit und Elektrolytdefizit Rekompensation Säure-Base-Haushalt Rekompensation Glucosestoffwechsel Behandlung möglicher auslösender Ursachen Intensivtherapie bei: Respiratorische oder hämodynamische Insuffizienz Vigilanzverminderung Azidose Bicarbonat <10 mmol/l Schweren Grunderkrankungen Schwangere Alte Patienten > 65 Jahre Schwere abd. Symptome Hyperglykämie/Ketoazidose •Therapie bei Ketoazidose –LANGSAM!!!!!! –Überwacht werden müssen: •ZVD •Na, K, Phosphat, Cl,HCO3 •Osmolalität •ph, BE (n: 0 (+-2 mmol/l)) •Bb •BZ •Azeton im Urin –1000 ml NaCl in 1. Stunde •Danach nach ZVD (n:4-10 cm H²O) ZVD Cm H²0 0 Infusionsrate ml/h 1000 0-3 500 4-8 250 9-12 100 >12 0 Hyperglykämie/Ketoazidose Therapie: Insulin 0,1 IE /kgKG/h, Bolus eher nicht mehr sinnvoll?! (Perfusor 48 ml Nacl plus 0,5 IE/kgKG) Perfusor auf 10 ml/h = 0,1 IE/kgKG/h Perfusor auf 5 ml/h = 0,05IE/kgKG/h Hyperglykämie/Ketoazidose Insulinperfusor: 70 kg Patient = 0,5 IE/kgKG = 35 IE in 50 ml NaCl-Perfusor 1 ml/h = 0,7 IE/h 10 ml/h = 7 IE/h = 0,1 IE pro kg bei 70 kg Hyperglykämie/Ketoazidose Therapie: Insulin 0,1 IE /kgKG/h, Bolus eher nicht mehr sinnvoll?! (Perfusor 48 ml Nacl plus 0,5 IE/kgKG) Perfusor auf 10 ml/h = 0,1 IE/kgKG/h Perfusor auf 5 ml/h = 0,05IE/kgKG/h Absenkung nicht mehr als ca. 50mg /h wegen Gefahr Hirnödem, Insulingabe immer unter Berücksichtigung von K+ Wenn BZ ca. bei 250 mg%, 0,9% NaCl 1:1 mit 5 %(-10%) ige Glucose umstellen Bikarbonatgabe eher zurückhaltend ab pH < 7,0, ca. 50 – 100 mvl Kalium nur bei ausreichender Diurese von 50 ml/h in Dosis von 20 mmol/1000 ml, Kontrolle alle 2-4 h, keine weitere Gabe bei >5,5 mmol/l Serum-K < 3,3 mmol/l: 40-60 mmol/h bis K > 3,3 Serum-K 3,5-5,5 mmol/l: 20-30 mmol/h Serum-K > 5,5 mmol/l: kein K, engmaschige Kontrollen Hyperglykämie/Ketoazidose Bikarbonatgabe: Generell trotz Azidose zunächst keine Bikarbonatgabe, in mehreren Studien nachgewiesen (eher sogar Nachteile durch Hypervolämie; Hyperosmolarität, Hypernatriämie; paradoxe Liquorazidose Indikation: wenn unter Standardtherapie Pat. hämodynamisch instabil oder bereits im Schock Æ 50-100 mmol Na-Bikarbonat in 200-400 ml Glucose 5 %, Ziel: pH max. 7,0 !!!! Hyperglykämie/Ketoazidose Berechnung: Bikarbonatbedarf = - BE x kgKG/ 3 Bei 75 kg und BE von -8 mmol/l ist Bikarbonatbedarf ca. 200 mmol Hyperglykämie/Ketoazidose Phosphat-Gabe: wenn Serum-Phosphat < 1 mmol/l ausgeprägte Anämie (durch Hämolyse bei niedrigem Phosphat) Kardio-respiratorische Instabilität ( durch Schwäche der Atem- und Skelettmuskulatur und CMP) Hyperglykämie/Ketoazidose Mögliche Komplikationen der Ketoazidose: Hirnödem: vermutlich bei zu schneller BZ-Senkung und zu viel Flüssigkeit Akutes Lungenversagen: durch Flüssigkeitsgabe und azidosebedingte erhöhte Kapillarpermeabilität Hypoglykämie Hypokaliämie Hypervolämie Thromboembolien: durch Hypovolämie, Erhöhung von Gerinnungsfaktoren, Schädigung des Endothels, Immobilität Æ Heparingabe Fallbeispiele 1. Fall •Als Notarzt ins Feld gerufen •Pat. am Wegrand sitzend, ca. 30 j. Joggingsachen •Hat anderen Spaziergänger angesprochen, ihm sei nicht gut, dann nur noch undeutlich gesprochen •hat kleine Notfalltasche dabei Æ Hypo . 1. Fall Was machen Sie? •Zugang legen •Parallel BZ messen Æ 36 mg% •Glucose i.v. geben ( besser nicht p.o. da nicht richtig ansprechbar ) •Wie viel Glucose ? zunächst 50-100 ml G 20% i.v., Pat sollte nach wenigen Minuten aufklaren, wenn nicht Æ wdh. – •Und dann: –1 langsame KE essen lassen, z.B. Müsliriegel oder Banane Æ “ Notfalltäschchen“ 1. Fall Darf Pat. nach Hause gehen? ÆEigentlich ja, besser in Begleitung Welche Gefahr besteht ? Muskelauffülleffekt!!!! Kann einige Stunden anhalten, je nach Intensität der sportlichen Aktivität und je nach Muskelmasse! Æ Weitere BZ-Kontrollen nach Sport bei Therapie mit insulinotropen Substanzen 1. Fall Mögliche Ursachen für die Hypo: Insulingabe unmittelbar vor dem Sport Insulingabe i.m. Zu wenig KE vor Sport Keine Sport-KE, keine BZ-Kontrolle Verbrauch ca. 1 KE pro 20 min Sport 1. Fall Empfehlung für die Zukunft Vor Sport BZ-Kontrolle BZ sollte über 140 mg/dl sein Bei hohen Werten > 300 mg/dl Æ Aceton messen Bei Werten unter 140 mg/dl schon vor dem Sport eine langsame KE essen, bei unter 100 Æ1 schnelle und eine langsame KE Während Sport BZ-Kontrolle Pro 20 min Sport 1 langsame KE essen (z.B. Banane) Bei geplantem Sport kann man auch zuvor Basalinsulin um ca. 50 % reduzieren oder bei Mahlzeit vorweg, schnelles Insulin um 50 % reduzieren 2. Fall Junger Mann mit starken Bauchschmerzen, Übelkeit , Erbrechen seit einigen Stunden Verlangsamt, kein Fieber, Exsikkose Æ Was kann das sein Æ Was wollen Sie wissen 2. Fall Bisher keine Vorerkrankungen In letzten Wochen dtl. Gewicht abgenommen Polyurie, Polydipsie Laborparameter: BZ: pH: Bikarbonat: Azeton im Urin: Osmolalität: BE: Phosphat: K: Na: Hb: HKT LDH ZVD: 458 mg% 7,0 12 mmol/l +++ 320 mmol/kg -12 mmol/l 1,1 mmol/l 3,1 mmol/l 156 mmol/l 11,5 g/dl 49 % 285 U/l 0 cm H2O n:7,37-7,45 art. n:21-26 mmol/l n:neg n:280-300 mmol/kg n:-2 - +3 mmol/l n:2,6 – 4,5 n:3,6 – 4,8 n:135 – 145 n:13,5 – 17,5 g/dl n:39 – 50 % n: bis 250 U/l n: 4-10 cm H2O 2. Fall Primäre Therapie Pat. auf Intensivstation aufnehmen ZVK-Anlage Flüssigkeitsgabe: 1000 ml in 1. Stunde Dann ZVD-gesteuert Insulinperfusor 0,1 IE pro kg pro Stunde Kalium: bei 3,1 mmol/l Gabe von 40-60 mmol/h bis K über 3,3, Kontrolle alle 2 Std. Phosphat: kann man hier überlegen wegen V.a. Hämolyse Bikarbonat: nicht indiziert 2. Fall Weitere Diagnostik und Therapie GAD-AK; Inselzell-AK evtl. Hba1c Auf Normalstation Schulung ICT-Einstellung, wenn Aceton negativ 5. Fall 78 jährige Pat. aus Altenheim Demenz D.m. Typ 2, bisher diätetisch Bek. Herzinsuffizienz, nimmt Diuretika Seit 2 Tagen Fieber, anbehandelter Harnwegsinfekt Hat wenig gegessen und getrunken Ist jetzt stuporös 5. Fall Was ist zu tun? Befund: Pat. stuporös Exsiccose Fieber Labor: BZ: 789 mg% Serumosmolalität > 320 mOsm/kg n: <320 pH, Bikarbonat, Azeton normal Hb erhöht auf 16 g/dl Gesamt-Eiweiß Creat: 2,5 g/dl, Harnstoff K 3,8 mmol/l Æ Hyperosmolares Koma 5. Fall Was ist zu tun Therapie: Flüssigkeitsgabe, Defizit meist > 9 l, 50 % in 12 Stunden, nächste in 24 Stunden, besser nach ZVD Insulingabe: 0,05 -0,1 IE/kg/h mit Ziel , BZ um 50-70/h zu senken, Insulindosis gfls, halbieren oder verdoppeln K-Gabe nach Serum-Kalium, K fällt unter Insulintherapie oft !!! Thromboseprophylaxe Antibiose bei Verdacht auf Infektion Änderung der Dauertherapie ?