Kategorie Magister-, Master-, Diplom
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Kategorie Magister-, Master-, Diplom- und Staatsexamensarbeiten Backhuys, Thomas: Beglaubigung in Wort und Schrift. Sprachliche Formulierung griechischen Rechts im Spiegel Kölner Papyri aus der frühen Ptolemäerzeit. Staatsexamen, Klassische Philologie, Betreuer: Prof. Dr. René Nünlist Mit dieser Arbeit legt Herr Backhuys eine völlig selbstständig erarbeitete und in jeder Hinsicht herausragende Erstedition von drei griechischen, auf Papyrus überlieferten Urkunden aus dem 3. Jh. v. Chr. vor. Die geschichtlichen, rechts- und wirtschaftshistorischen Fragen, die diese in jeder Hinsicht schwierigen und voraussetzungsreichen Texte aufwerfen, werden mit einem hohen Maß an Sachkenntnis behandelt. Mit sicherem philologischem Gespür werden die Textkonstitution und die morphosyntaktisch vielfach von der Norm abweichende Sprache analysiert und interpretiert. Thomas Backhuys präsentiert sich damit gleich mit seiner Erstlingsarbeit als ein erfolgversprechender Papyrologe, der bereits jetzt mit erfahreneren Fachkollegen auf Augenhöre diskutieren kann. Handschuhmacher, Thomas: "Volksgemeinschaft" am Ort. Eine Untersuchung sozialer Praktiken im Gebiet der NSDAP-Ortsgruppe Lohmar Staatsexamen, Neuere Geschichte, Betreuer: Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann. Diese auf einer ungewöhnlich breiten und soliden Quellengrundlage basierte Studie untersucht die ortsspezifische Ausprägung der sozialen Praktiken um Herstellung und Aushandlung der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“. Unter Rückgriff auf die Soziologie Pierre Bourdieus und das alltagsgeschichtliche Konzept von Alf Lüdtke wertet Herr Handschuhmacher das heterogene Quellenmaterial, das er sich selbstständig und mit großem Aufwand im Archiv der Gemeinde Lohmar erschlossen hat, mit kritischem Verstand sowie hohem Methodenbewusstsein aus. Dabei verknüpft er seine Materialbefunde auf beeindruckende Weise mit den von ihm herausgestellten zeitlichen, räumlichen-dörflichen und konfessionell-katholischen Gegebenheiten in der Gemeinde Lohmar und den Aktivitäten der dortigen NSDAP-Ortsgruppe. Die auf diese Weise erzielten differenzierten, weiter– führenden Ergebnisse können als genuiner Beitrag zur historischen Forschung gewertet werden. Stefer, Dörthe: «Die unsichtbare Bühne». Literatur und literarische Praktiken im frühen norwegischen Rundfunk Magister, Skandinavistik, Betreuer: Prof. Dr. Stephan M. Schröder Die schön gesetzte, druckreif formulierte und mit einem pointierten Titel versehene Arbeit beleuchtet die noch wenig erforschten Anfänge des norwegischen Rundfunks im Hinblick auf seinen Umgang mit Literatur. Ausgehend von einer kritischen Sichtung der immer noch spärlichen Ansätze zur einer Medientheorie des Radios und von dem aus der PerformanzDiskussion heraus entwickelten Begriff der ‹literarischen Praktiken› (Schröder/Grage 2012) widerlegt sie an einem umfangreichen Textkorpus überzeugend die gängige These, in Norwegen hätte sich das Hörspiel erst wesentlich später als in Deutschland oder in England entwickelt. Von ihrer argumentativen Qualität her entspricht die Arbeit einem wissenschaftlichen Aufsatz; so überrascht es nicht, dass eine Zusammenfassung der Ergebnisse bereits als solcher veröffentlicht wurde. Kategorie Bachelorarbeiten Wieben, Jan: Dispositionen und Kausalität Bachelor, Philosophie, Betreuer: Prof. Dr. Thomas Grundmann Das Hauptinteresse von Jan Wieben gilt der sehr aktuellen Theorie von Mumford und Anjum (Getting Causes from Powers 2011), die Dispositionen als Ursachen versteht. Diese Theorie ist so neu, dass sie noch kaum ein Echo in der Forschungsliteratur gefunden hat. Mit seiner Konzentration auf dieses Werk wagt sich Herr Wieben also mutig in die aktuellste Forschungsdiskussion vor. Eine wegen der Selbstständigkeit des Gedankengangs und der Klarheit und Schärfe der Argumentation herausragende Bachelorarbeit. Zumbrägel, Tobias: Der dritte arabisch-israelische Krieg 1967: Ğamāl 'Abd an-Nāșir zwischen politischem Kalkül und Handlungszwang Bachelor, Sprachen und Kulturen der islamischen Welt, Betreuerin: Prof. Dr. Sabine DamirGeilsdorf. In seiner Arbeit, die sich an Droysens Prinzipien der Hermeneutik für die Zeitgeschichte orientiert, gelingt es Herrn Zumbrägel in hervorragender Weise, verschiedene Aspekte der Außenpolitik von Nāșir systematisch herauszuarbeiten und die Vorgeschichte des Krieges in verschiedene Ebenen zu unterscheiden. Unter Einbeziehung einer beachtlichen Anzahl von Quellen, die er kritisch reflektiert und vergleicht, zieht Herr Zumbrägel eigene Schlüsse und analysiert Aspekte des Krieges, die bislang in der Forschungsliteratur kaum beachtet wurden.