Bettina Rheims Bonkers – A Fortnight in London
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Bettina Rheims Bonkers – A Fortnight in London
Bettina Rheims Bonkers – A Fortnight in London Ausstellung vom 19. September – 29. November 2014 CAMERA WORK ⋅ Kantstraße 149 ⋅ 10623 Berlin Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag ⋅ 11–18 Uhr Nach Shanghai und Paris – Großstädte, in denen bereits international hoch geachtete Serien der Künstlerin entstanden sind – begab sich Bettina Rheims für »Bonkers – A Fortnight in London« nun in die britische Hauptstadt. Auf der Suche nach elektrisierenden Stimmungen und polarisierenden Frauen der Society der Weltmetropole, fand sich Rheims inmitten von Models, Schauspielerinnen und Frauen der britischen Partyszene wieder. Die Künstlerin begibt sich mit den Protagonistinnen in eine surreale und trübe Welt verschiedener Darstellungsmuster, erotischer Spielarten und Selbstfindungen von Weiblichkeit. Die großformatigen Porträts und Akte zeigen unter anderem Frauen, deren gesellschaftliche als auch mediale Wahrnehmung und Reputation sich auf die Titulierung »It-Girl« begrenzt. Die Darstellung der Frauen spielt mit Stereotypisierungen, überspitzt bewusst Klischees und hinterfragt die Differenz zwischen den öffentlich rezipierten Bildern der Frauen und deren individueller Persönlichkeit. Die Arbeiten sind charakteristisch geprägt von einer spürbaren Intimität und Nähe der Künstlerin zu den Models, wodurch es ihr gelingt, Weiblichkeit neu zu entdecken und aus einer besonderen Perspektive geradlinig darzustellen. Das inhaltlich komplexe Schaffenswerk fügt sich aus der künstlerischen Kreativität von Bettina Rheims, den Fertigkeiten des Stylisten Sascha Lilic, der Mode von Vivienne Westwood und der Frivolität einer Gruppe von jungen Frauen in London wie Amber Le Bon, Harriet Vernet, Mary Charteris, Portia Freeman und Morwenna Lytton Cobbold zusammen. Zur Ausstellung erscheint im Steidl Verlag der Photoband »Bonkers! A Fortnight in London« (38,- Euro). Die Ausstellung findet parallel zum Europäischen Monat der Fotografie Berlin statt. Über Bettina Rheims Bettina Rheims wurde 1952 in Neuilly-sur-Seine bei Paris geboren. Ihre photographische Karriere begann Ende der 1970er-Jahre nach einer kurzen Tätigkeit als Model, wobei ihr Interesse fortan der Weiblichkeit in all ihren erotischen und voyeuristischen Facetten galt. Neben der Zusammenarbeit mit angesehenen Modemagazinen und Werbeagenturen – für die sie Models wie Kate Moss, Naomi Campbell oder Claudia Schiffer photographierte – publizierte Bettina Rheims diverse Photobände, darunter »Female Trouble« (1991) und »Chambre Close« (1992). Mit der Serie »Modern Lovers« und dem Buchprojekt »Kim«, welches in intensiver Zusammenarbeit mit der Transsexuellen Kim Harlow entstand, entwickelte sich ein Interesse an der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Thematik Transsexualismus und Transgender. Bei ihrem Projekt »Modern Lovers« bezieht sie sich auf das Spiel mit der Androgynität. Sie ist überzeugt, dass jeder Mensch beide Seiten in sich trägt, eine männliche und eine weibliche. Mit den Werken aus der Serie »Gender Studies«, die 2012 bei CAMERA WORK ausgestellt wurde, wirbt sie für das Verständnis von Transgender und zeigt mit ihren Porträtierten wie dem australischen Model Andrej Pejic, dass sexuelle Flexibilität dem Individuum viel Freiheit innerhalb der eigenen Identität einräumt. Von ihrer Heimatstadt Paris wurde ihr 1994 der Grand Prix de la Photographie vergeben, eine Anerkennung für die visuelle Auseinandersetzung mit Projektthemen wie der sexuellen Orientierung, aber auch für ihre erotisch elektrisierenden Inszenierungen des weiblichen Körpers. Das imposante Schaffenswerk von Bettina Rheims wird in internationalen Ausstellungen präsentiert, darunter unter anderem in Helsinki, Moskau, Hongkong, London und Berlin. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Paris.