Bei-Tit 0002

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Bei-Tit 0002
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Zeitschrift für
Informations-,
Telekommunikationsund Medienrecht
MMR
MultiMedia und Recht
Herausgeber:
Dietrich Beese
Dorothee Belz
Dr. Michael Bertrams
Georg M. Bröhl
Prof. Dr. Herbert Burkert
Prof. Dr. Oliver Castendyk
Jürgen Doetz
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle
Prof. Dr. Reto M. Hilty
Prof. Dr. Thomas Hoeren
Prof. Dr. Bernd Holznagel
Prof. Dr. Günter Knieps
Wolfgang Kopf
Christopher Kuner
Matthias Kurth
Prof. Dr. Wernhard Möschel
Dr. Bernd Pill
Robert Queck
Prof. Dr. Peter Raue
Dr. Wolfgang von Reinersdorff
Prof. Dr. Alexander Roßnagel
Prof. Dr. Joachim Scherer
Dr. Raimund Schütz
Prof. Dr. Ulrich Sieber
Dr. Axel Spies
Prof. Dr. Gerald Spindler
Prof. Dr. Eike Ullmann
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THOMAS HOEREN / ULF MÜLLER (Hrsg.)
Entwicklung des Internet- und
Multimediarechts im Jahr 2008
2
I. TK-Recht und seine Auswirkungen auf das Internet
(CHRISTINE NOLDEN)
6
II. Datenschutzrecht (FELIX BANHOLZER)
11
III. Verbraucherschutz in der IT-Branche (HANNES OBEX)
15
IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (MARINA RINKEN)
20
V. Urheberrecht und Internet (ELKE BERDING)
25
VI. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES GRÄBIG)
29
VII. Persönlichkeitsrechte und Internet
(JULIA ARIELLA BILEK)
31
VIII. Haftung im Internet (LENA GRÄWE)
36
IX. Verfahrensrechtliche Fragen (CHRISTOPH REMPE)
40
X. Die internationale Dimension des Internet
(TINA GAUSLING)
MMR-Beilage
6/2009
Seiten 1–44
12. Jahrgang, 15. Juni 2009
Verlag C.H.Beck München
Inhaltsverzeichnis
I. Schwerpunkt 1: TK-Recht und seine Auswirkungen
auf das Internet (Christine Nolden) . . . . . . . . 2
1.
2.
3.
4.
.
.
.
.
2
3
3
3
II. Schwerpunkt 2: Datenschutzrecht
(Felix Banholzer) . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
1.
2.
3.
4.
Marktregulierung . . . . .
Next Generation Networks
Kundenschutz . . . . . . .
Frequenzen . . . . . . . .
.
.
.
.
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Vorratsdatenspeicherung . . . .
Onlinedurchsuchung . . . . . .
Auskunftsansprüche . . . . . . .
Personenbezug von IP-Adressen .
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6
6
7
7
III. Schwerpunkt 3: Verbraucherschutz in der
IT-Branche (Hannes Obex). . . . . . . . . . . . 11
1.
2.
3.
4.
Verbraucher- und Unternehmerbegriff . . . . .
Form der Widerrufsbelehrung und Widerrufsfrist
Musterwiderrufsbelehrung. . . . . . . . . . .
Rechte und Pflichten nach Widerruf . . . . . .
11
12
12
13
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (Marina Rinken) . . . . . . . . . . . . . . 15
1.
2.
3.
4.
5.
Telefonwerbung und Spam . . . . . . . . . .
Metatags und AdWords . . . . . . . . . . . .
Informationspflichten für Gewerbetreibende. .
Preisangaben . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von
Access-Providern . . . . . . . . . . . . . . .
6. Sonstiges Wettbewerbsrecht . . . . . . . . . .
15
15
16
16
16
16
V. Schwerpunkt 5: Urheberrecht und Internet
(Elke Berding) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1. Urheberrecht im digitalen Zeitalter:
Zweiter Korb – Dritter Korb? . . . . . . . . .
2. Geräteabgaben . . . . . . . . . . . . . . .
3. Aktuelle Geschäftsmodelle im Internet. . . .
a) Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen
b) Bilder-Suchmaschinen . . . . . . . . . .
c) Rechtsfragen rund um das Fernsehen im
Internet . . . . . . . . . . . . . . . . .
.
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20
21
21
21
21
. 22
VI. Schwerpunkt 6: Domain- und Kennzeichenrecht
(Johannes Gräbig) . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1. Keywords (Google-AdWords) und
Suchmaschinen . . . . . . . . . . . . . .
2. Kennzeichenrecht . . . . . . . . . . . . .
3. Namens- und Allgemeines Persönlichkeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 25
. . 25
. . 26
. . 26
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte und Internet
(Julia Ariella Bilek) . . . . . . . . . . . . . . . 29
1. Meinungsfreiheit in Bewertungsforen . . . . . 29
2. Identifizierungen im Internet. . . . . . . . . . 29
VIII. Schwerpunkt 8: Haftung im Internet
(Lena Gräwe) . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
1. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2. Haftung des Betreibers einer Suchmaschine . .
3. Haftung bei Internetforen . . . . . . . . . . .
4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/
Website-Inhabers . . . . . . . . . . . . . . .
5. Haftung des Access-Providers . . . . . . . . .
6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7. Haftung des Host-Providers . . . . . . . . . .
8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im
Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9. Sonstige Haftungsfragen . . . . . . . . . . . .
31
31
32
32
32
33
33
33
33
IX. Schwerpunkt 9: Verfahrensrechtliche Fragen
(Christoph Rempe) . . . . . . . . . . . . . . . . 36
1.
2.
3.
4.
5.
Zuständigkeiten . . . . . . . . . .
Formfragen . . . . . . . . . . . .
Beweisfragen . . . . . . . . . . .
Prozesskosten und Streitwert . . .
Anforderungen an den Klageantrag
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36
36
36
37
37
X. Schwerpunkt 10: Die internationale Dimension des
Internet (Tina Gausling). . . . . . . . . . . . . . 40
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Urheberrecht . . . . . . . . . .
Haftung . . . . . . . . . . . . .
Domainrecht . . . . . . . . . .
Datenschutzrecht . . . . . . . .
Computer- und Internetstrafrecht
Sonstiges . . . . . . . . . . . .
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MMR
MultiMedia und Recht
Zeitschrift für
Informations-,
Telekommunikationsund Medienrecht
6/2009
HERAUSGEBER
Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg –
Dorothee Belz, Director Legal & Corporate
Affairs, Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim – Dr. Michael Bertrams, Präsident
VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen, Münster – Georg M. Bröhl, Leiter der UA
Informationsgesellschaft, Medien, Rechtsangelegenheiten IKT, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin – Prof. Dr.
Herbert Burkert, Forschungsstelle für Informationsrecht, Universität St. Gallen – RA Prof. Dr.
Oliver Castendyk, Universität Potsdam/ Erich
Pommer Institut, Potsdam – Jürgen Doetz, Präsident Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland, Leipzig – Prof. Dr.
Carl-Eugen Eberle, Justitiar ZDF, Mainz – Prof.
Dr. Reto M. Hilty, Direktor am Max-PlanckInstitut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbsund Steuerrecht, München/Ordinarius an der
Universität Zürich – Prof. Dr. Thomas Hoeren,
Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikationsund Medienrecht, Universität Münster – Prof.
Dr. Bernd Holznagel, Direktor der Öffentlichrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht, Universität Münster – Prof. Dr. Günter
Knieps, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft und Regionalpolitik, Universität Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des Zentralbereichs Politische Interessenvertretung und
Regulierungsgrundsätze, Deutsche Telekom,
Bonn – Christopher Kuner J.D., LL.M., Attorney at Law, Hunton & Williams, Brüssel –
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, Bonn – Prof.
Dr. Wernhard Möschel, Vorsitzender des
Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und
Wirtschaftsrecht, Universität Tübingen – Dr.
Bernd Pill, Leiter Recht und Regulierung
Vodafone D2 GmbH, Düsseldorf – Robert
Queck, Maı̂tre de Conférences, Centre de Recherches Informatique et Droit (CRID), Universität Namur, Belgien – RA Prof. Dr. Peter Raue,
Hogan & Hartson Raue L.L.P. Berlin – RA Dr.
Wolfgang von Reinersdorff, Justitiar Verband
Privater Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA),
Bonn/Heuking Kühn Lüer Wojtek, Hamburg –
Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität GH
Kassel/wissenschaftlicher Direktor des Instituts
für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken – RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker &
McKenzie, Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund
Schütz, Loschelder Rechtsanwälte, Köln –
Prof. Dr. Ulrich Sieber, Direktor und Leiter
der strafrechtlichen Abteilung des MaxPlanck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität, München – RA Dr. Axel Spies, Bingham
McCutchen, Washington DC – Prof. Dr.
Gerald Spindler, Universität Göttingen –
Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des
I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe
REDAKTION
Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin –
RAin Ruth Schrödl, Redakteurin –
Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin
Wilhelmstr. 9, 80801 München
Beilage
THOMAS HOEREN / ULF MÜLLER (Hrsg.)
Entwicklung des Internet- und
Multimediarechts im Jahr 2008
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c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-,
Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster; Professor Dr. Ulf Müller lehrt an der FH
Schmalkalden.
Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind Mitarbeiter des ITM – Zivilrechtl. Abt. an der Universität
Münster. Die Schwerpunkte zu Kartellrecht/Regulierung und zum Computer- und Internetstrafrecht werden
gesondert jeweils im aktuellen Teil in den nächsten Ausgaben der MMR abgedruckt.
2
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
I. Schwerpunkt 1: TK-Recht und seine
Auswirkungen auf das Internet
Im TK-Recht stand im Jahr 2008 auf europäischer Ebene
die Diskussion der Ende 2007 von der EU-Kommission
vorgelegten Reformentwürfe der TK-Richtlinien im Mittelpunkt. Während diese von EU-Parlament und Rat beraten
und Änderungsvorschläge gemacht wurden, hatten in
Deutschland BNetzA und Rspr. weitere Rechtsfragen der
Auslegung und Anwendung des geltenden TKG zu klären.
1. Marktregulierung
Auf europäischer Ebene wurden weitere Schritte auf dem
Weg zu einer Reform der TK-Richtlinien gemacht. Hierzu
fand im September 2008 eine gemeinsame Aussprache
zum Review des EG-Rechtsrahmens im EU-Parlament
statt. Die Reformvorschläge betrafen u.a. die Einrichtung
einer europäischen Regulierungsbehörde (EECMA), die
Schaffung von Anreizen für Investitionen z.B. durch Risikoprämien, die Vergabe von Frequenzen aus dem Bereich
der sog. Digitalen Dividende und Next Generation Networks (NGN). Ein strittiger Punkt war die geplante europäische Regulierungsbehörde, die als ein Zuwachs an Bürokratie in Zeiten der Rückführung der Regulierung kritisiert wurde. Koenig/Loetz (17) analysierten den Vorschlag
der Kommission und stellten diese dem Alternativvorschlag der Einrichtung einer Vereinigung nationaler Regulierungsbehörden (VNR), einem Zusammenschluss der
nationalen Regulierungsbehörden, gegenüber.
Neuerungen in der nationalen Praxis der Marktregulierung
betrafen insb. Betreiber von virtuellen Mobilfunknetzen.
Im erneut untersuchten Markt für Mobilfunkterminierung
(Markt 7) hielt die BNetzA bzgl. der vier physikalischen
Mobilfunknetze in Deutschland an den Ergebnissen der
Marktabgrenzung zum früheren Markt 16 fest, erstmals in
die Untersuchung einbezogen wurden jedoch auch Anrufzustellungsleistungen des Betreibers eines virtuellen Mobilfunknetzes (Mobile Virtual Network Operator – MVNO).1
Ein MVNO stellt Mobilfunkanschlüsse für Endkunden
mittels eigener SIM-Karten und mit eigenen Netzwerkelementen unter Nutzung der bereits bestehenden Mobilfunknetze zur Verfügung, ohne jedoch selbst ein physikalisches Mobilfunknetz zu betreiben. Im Unterschied zum
reinen Diensteanbieter hat der MVNO eigene Netzwerkelemente, mittels derer er Endkunden eigene Serviceleistungen anbieten kann. Eine einheitliche Definition oder
ein einheitliches Geschäftsmodell für MVNO gibt es derzeit nicht. Auch für den virtuellen Terminierungsmarkt
stellte die BNetzA das Fehlen wirksamen Wettbewerbs
und beträchtliche Marktmacht des Betreibers fest. Basierend auf der Marktabgrenzung für Markt 7 legte die
BNetzA Ende 2008 zwei Entwürfe für Regulierungsverfügungen ggü. zwei verschiedenen Betreibern virtueller Mobilfunknetze vor.2 Während einem Anbieter u.a. Zusammenschaltungs- und Terminierungsverpflichtungen auferlegt wurden, jedoch von einer Entgeltregulierung gänzlich
abgesehen wurde, sah der Verfügungsentwurf für den anderen Anbieter keine Zugangsverpflichtungen vor. Dafür
jedoch wurde stattdessen u.a. eine Transparenzverpflichtung bzgl. allgemeiner Zugangsbedingungen auf Grundlage des § 20 Abs. 1 TKG und erstmals eine ebenfalls auf
§ 20 TKG und nicht auf den umstrittenen § 22 Abs. 3 TKG
gestützte Transparenzverpflichtung bzgl. einer Vertragsvorlage vorgesehen. Zudem wurden die Entgelte der nachträglichen Regulierung nach §§ 30, 38 TKG unterworfen.
Ein weiterer Konsultationsentwurf3 einer Regulierungsver-
fügung ggü. einem MVNO sieht Verpflichtungen im Bereich der Zuführung von Verbindungen zu bestimmten
Diensterufnummern vor. Dabei handelt es sich um die
erste Regulierungsverfügung, die auf § 18 TKG gestützt
werden soll und sich somit nicht gegen ein Unternehmen
richtet, das in einem nach § 10 TKG als regulierungsbedürftigen Markt als Unternehmen mit beträchtlicher
Marktmacht eingestuft wurde. Entgegen der vorwiegenden Literaturmeinung, nach der das Nichtbestehen beträchtlicher Marktmacht positiv festgestellt werden muss,
hält die BNetzA für eine Regulierungsverfügung nach § 18
TKG die Durchführung eines Marktanalyseverfahrens für
nicht erforderlich.
In der Rspr. spielte die Entgeltregulierung eine wichtige
Rolle. Grundlegende Aussagen zur Auslegung des § 30
TKG machte das BVerwG (8). Es ging davon aus, dass § 30
Abs. 1 Satz 1 TKG keine gesetzliche Verpflichtung enthalte, sondern die Rechtsgrundlage für eine Regulierungsentscheidung sei, und bestätigte damit einen Ermessensspielraum der BNetzA im Hinblick auf die Entgeltregulierung
nach § 30 TKG. Entgegen der Ansicht des VG Köln sei eine
Vorstrukturierung des Ermessens durch den Gesetzgeber
im Hinblick auf die Angemessenheit der aufzuerlegenden
Verpflichtung als gemeinschaftsrechtswidrig anzusehen.
Für die Auslegung und Anwendung des § 30 TKG bedeute
dies, dass das Ermessen der BNetzA nicht zu Gunsten
einer nachträglichen Entgeltregulierung eingeschränkt sei.
Auswirkungen auf die nationale Rspr. zur Entgeltregulierung hatte eine Entscheidung des EuGH (2) zur Berechnung von TAL-Entgelten. Nach dem EuGH muss die Kostenberechnung des Preises für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) auf Grundlage der tatsächlichen Kosten erfolgen, die sich aus historischen und voraussichtlichen Kosten zusammensetzen können.
Weiterhin wurden in der Rspr. einige Entscheidungen zum
Umfang des Regulierungsermessens der BNetzA getroffen.
So bestätigte das BVerwG (8) in Bezug auf die Regulierungsverfügungen auf dem Mobilfunkterminierungsmarkt
einen weiten Beurteilungsspielraum der Regulierungsbehörde bei der Marktabgrenzung. Zur Auslegung des § 12
Abs. 1 TKG führte das BVerwG aus, dass eine erneute Konsultation eines Entwurfs einer Regulierungsverfügung
nicht notwendig sei, wenn nach der Anhörung die Änderungen im Entwurf nicht so weit gehend sind, dass sich die
Ergebnisse geändert haben oder wesentliche Teile der Begründung ausgetauscht worden seien. Ein Regulierungsermessen wurde ebenso durch das BVerfG (7) bestätigt, das
Verfassungsbeschwerden einiger City Carrier gegen Urteile des BVerwG nicht zur Entscheidung annahm, in denen
diese sich gegen ein Regulierungsermessen der BNetzA
wandten.
Aus der Lit. sei schließlich noch auf Heun (11) hingewiesen, der untersuchte, inwiefern von IT-Unternehmen angebotene TK-Dienste der tk-rechtlichen Regulierung unterliegen. Dabei geht es um Dienste, die IT-Dienstleister z.B.
unter der Bezeichnung Corporate Networks, virtuelle private Netze oder VoIP anbieten. In Komplettangeboten
werden neben klassischen IT-Dienstleistungen für Geschäftskunden wie Wartung und Pflege von Hard- und
Software, der Unterstützung von DV-Prozessen usw. zuk
nehmend auch weitere Dienstleistungen wie Verbindun1) BNetzA, BK 1-08/001, ABl. BNetzA 2008, 1796.
2) BK 3b-08/089, ABl. BNetzA 2008, 3889; BK 3b-08/130, ABl. BNetzA
2008, 3909.
3) BNetzA, BK 3b-08/131, ABl. BNetzA 2008, 2966.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
gen der Unternehmensnetze in Drittnetze, einfacher Internetzugang oder das Angebot von Sprachverbindungen
über das Unternehmensnetz hinaus angeboten. Hierzu gehören auch Dienste, die TKG-Vorschriften und somit einer
teils weitreichenden Regulierung unterfallen können.
Werden gemischte IT- und TK-Dienste angeboten, muss
der IT-Anbieter nach der Analyse von Heun auch dann mit
einer Anwendung von TK-Recht rechnen, wenn der tkrechtliche Leistungsanteil nur untergeordnete Bedeutung
im Gesamtangebot hat.
2. Next Generation Networks
Viel Aufmerksamkeit wurde im Jahr 2008 dem Thema
Next Generation Networks (NGN) und den damit zusammenhängenden Herausforderungen für die TK-Regulierung gewidmet. Unter dem Begriff NGN wird die Ablösung des bisherigen leitungsvermittelten PSTN-Telekommunikationsnetzes durch ein paketvermitteltes IP-basiertes Netz verstanden.
Besonders intensiv diskutiert wurde der Zugang zum
NGN, auch als Next Generation Access (NGA) bezeichnet. Lt. Entwurf einer Empfehlung der EU-Kommission zu
NGA und einer hierzu gehörigen Explantory Note sind
NGA-Netze, die den Endnutzer mit dem Kernnetz verbinden und die ganz oder teilweise aufgerüstet wurden und
hohe Bandbreiten bis zum Endkunden garantieren. In dem
Ausbau von NGA sehen Helmes/Schoof/Geppert (31) die
wesentliche Herausforderung der Migration zum NGN
und untersuchen verschiedene Netzausbaustrategien und
NGA-Migrationskonzepte. Durch den Umbau der Anschlussnetze können die heutigen Hauptverteiler (HVt), an
denen der Zugang zum Endkunden beginnt, an Bedeutung
verlieren, da die ersten konzentrierenden Netzelemente auf
die Netzebene der Kabelverzweiger (KVz) verlegt werden.
Dies bedeutet, dass Zugang zum Endkunden dann an
einem anderen „Ort“ erfolgt. Jedoch haben die alternativen Teilnehmernetzbetreiber (TNB) am Hauptverteiler eigene Infrastrukturinvestitionen für den Zugang zum Endkunden getätigt, die durch die neue Entwicklung entwertet
werden könnten. Helmes/Schoof/Geppert beschäftigen
sich u.a. mit dem Problem, inwiefern neue Investitionen
der alternativen TNB von den Netzausbaustrategien der
DTAG abhängig sind, und der Frage, wie die getätigten Investitionen der TNB bei einer zukünftigen Regulierung in
Ausgleich gebracht werden können. Hier fehle es bislang
an einem verbindlichen Regulierungskonzept. Eine nur
beobachtende Rolle der Regulierungsbehörde sei nicht
ausreichend, da die TNB, um im Infrastrukturwettbewerb
mithalten zu können, frühzeitig ihre Ausbaustrategien planen können müssten. Gersdorf (30) dagegen beschäftigt
sich mit der zeitlich vorgelagerten Frage, ob den alternativen TNB während des Übergangs zum NGA von der
DTAG aus verfassungsrechtlichen Gründen weiterhin Zugang zu den kupferbasierten Anschlussnetzen gewährt
werden muss. Hintergrund der Untersuchung ist, dass die
Wettbewerbsmöglichkeiten der TNB stark eingeschränkt
sein würden, wenn die DTAG im Zuge ihres Glasfaserausbaus die dann weniger bedeutsamen Hauptverteiler in
größerer Anzahl schließen würde. Gersdorf kommt zu
dem Schluss, dass sich für den Regulierer aus der Gewähr4) PM d. BMJ v. 26.3.2009.
5) Vfg. Nr. 35, ABl. BNetzA 7/2008 v. 23.4.2008.
6) PM d. EU-Kommission v. 7.11.2008.
7) OVG Münster, U. v. 30.10.2008 – 13 A 2394/07 und 13 A 2395/07 = MMR
2009, 425 – in diesem Heft.
MMR Beilage 6/2009
3
leistungsfunktion des Art. 87f Abs. 2 Satz 1 GG die Pflicht
ergebe, dafür Sorge zu tragen, dass den Wettbewerbern
auch weiterhin der Zugang zum bisherigen Zugangsnetz
der DTAG offen stehe.
3. Kundenschutz
Im Mittelpunkt einer inzwischen vom Bundestag beschlossenen4 kleinen TKG-Reform stand u.a. die Einführung des § 312f BGB-E, der dem Problem der sog. untergeschobenen Verträge begegnen soll, bei dem ein vom Kunden ungewollter Vertragswechsel durch den Anbieter vorgenommen wird. Zukünftig soll dem TK-Anbieter eine Vertragsumstellung nur noch erlaubt sein, wenn der Kunde
seinen Willen schriftlich erklärt hat. Auf Grundlage der
2007 in das TKG eingefügten Kundenschutzvorschriften
wurde die BNetzA in verschiedenen Fällen tätig. So ging
sie mehrfach mit einer Rufnummernabschaltung gegen Telefon-Spammer vor. Zudem legte sie erstmals verbindliche
Standards für Einzelverbindungsnachweise fest,5 was
durch § 45e Abs. 2 Satz 1 TKG möglich ist. Aus der Lit. ist
auf die Beiträge von Erfurth/Ellbogen (37, 38) hinzuweisen, die sich mit den zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen von Ping- oder Lockanrufen befassten, sowie auf
Klaes (40), die sich mit den Anforderungen an den Kundenschutz in NGN auseinandersetzte.
4. Frequenzen
Beherrschendes Thema in Bezug auf die Frequenzverwaltung war der Breitbandausbau im ländlichen Raum. Die
EU-Kommission erklärte Ende 20086 Beihilfen i.H.v. a 45
Mio. zur Verbesserung der Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten Deutschlands für mit EU-Beihilfenrecht
vereinbar. Das Ziel einer verbesserten Breitbandversorgung soll u.a. mit der Nutzung von Frequenzen des Bereichs 790–862 MHz, die auch als digitale Dividende bezeichnet werden, erreicht werden. Lt. Entwurf der Zweiten
Verordnung zur Änderung der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung soll dieser Frequenzbereich so bald
wie möglich für eine mobile breitbandige Internetversorgung genutzt werden und vorrangig der Schließung von
Versorgungslücken in ländlichen Bereichen dienen. Um
die Debatte der konkreten Nutzung der in Rede stehenden
Frequenzen frühzeitig zu strukturieren, erließ die BNetzA
vor kurzem Eckpunkte für die Vergabe von Frequenzen des
Bereichs 790–862 MHz für den drahtlosen Netzzugang
zum Angebot von TK-Diensten.
Weitere Neuigkeiten gab es bei der Vergabe von UMTSFrequenzen. Im April 2008 veröffentlichte die BNetzA die
Vergaberegeln für die Versteigerung weiterer Frequenzen,
zu denen auch UMTS-Erweiterungsband und UMTS-Kernband gehören. Im Unterschied zur ersten UMTS-Versteigerung gibt es diesmal keine Begrenzung der Bietrechte. Kritik hieran übte Ufer (44), da hierdurch ein auf das Horten
von Frequenzen abzielendes Bieterverhalten nicht ausgeschlossen sei. Um die Nutzung des nunmehr als UMTS-Erweiterungsband gewidmeten 2,6 GHz-Bands wurde zuvor ein Rechtsstreit geführt, in dem das OVG Münster7 die
Befristung der alten Frequenzzuteilungen in diesem Band
bestätigte und anderslautende Verpflichtungsurteile des
VG Köln aufhob, die den Inhabern der früheren Frequenzzuteilung in diesem Band eine Verlängerung der Zuteilung
gewährt hatten. Das OVG Münster unterstrich, dass sowohl der Anspruch auf Zuteilung als auch auf Verlängerung der Zuteilung dem Vorbehalt der Frequenzknappheit
unterliege.
Christine Nolden
4
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(19) OVG
Münster
B. v. 25.6.2008
– 13 B 668/08
Störerhaftung für
MMR 2009, 286=
missbräuchliche
CR 2008, 780 =
Anrufweiterleitung K&R 2008, 556
(20) OVG
Münster
B. v. 28.1.2008
– 9 A 2206/07
Gebühren für Mo- MMR 2008, 357
bilfunkrufnummern
(21) OVG
Münster
B. v. 6.8.2007
– 13 A 1354/06
Probeläufe von
TK-Anlagen
(22) VG
Köln
U. v. 27.11.2008 TAL-Entgelte 1999- MMR 2009, 211
– 1 K 1749/99
2001
(23) VG
Köln
U. v. 22.8.2008
– 11 K 2940/06
Weitervermittlung MMR 2008, 846 m.
bei Auskunftsdiens- Anm. Ufer
ten
(24) VG
Berlin
B. v. 2.7.2008
– VG 27 A 3.07
TK-Überwachung
an „Auslandsköpfen“
(25) VG
Köln
U. v. 23.4.2008
– 21 K 7580/05
Genehmigung auf- CR 2008, 491
wandsbezogener
Entgelte
(26) VG
Köln
U. v. 23.4.2008
– 21 K 2701/07
TAL-Zugang zu Ka- MMR 2008, 699
belkanälen und
dark fiber – Hauptsacheverfahren
(27) VG
Köln
U. v. 14.2.2008
– 1 K 3043/07
Keine Entgeltgeneh- CR 2008, 368 m.
migung für nicht
Anm. Rädler
angebotene Zugangsleistung
(28) VG
Köln
B. v. 10.1.2008
– 21 L 1178/07
Terminierungsent- MMR 2009, 68 (Ls.)
gelte im Mobilfunk = BeckRS 2008
21396 = NVwZ
2008, 1359
TAL-Zugang zu Ka- MMR 2008, 706 =
belkanälen und
CR 2008, 371
dark fiber – Eilverfahren
(29) VG
Köln
(9) BVerwG U. v. 18.12.2007 WettbewerbsvorMMR 2008, 235 m.
– 6 C 47.06
sprung trotz Resale- Anm. Brandenberg
verpflichtung
= CR 2008, 359
B. v. 13.12.2007 Verstoß gegen tkMMR 2008, 499 =
– 11 L 1693/07
rechtliche Preisan- CR 2008, 298 =
gabepflicht
K&R 2008, 323
(31) VG
Berlin
B. v. 8.11.2007
– VG 27 A
315.07
Kostentragung für CR 2008, 165 m.
Auslandskopfüber- Anm. Schütze
wachung
U. v. 5.9.2007
– 21 K 3395/06
Regulierung inlän- CR 2008, 25
discher VoIP-Verbindungen
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Marktregulierung
(1) EuGH
U. v. 13.11.2008 Allgemeine VerMMR 2009, 95
– Rs. C-227/07
handlungspflicht im
polnischen TKG
(2) EuGH
U. v. 24.4.2008
– Rs. C-55/06
Rechtskontrolle von MMR 2008, 523 =
TAL-Entgelt-EntCR 2008, 433
scheidungen der
BNetzA
U. v. 21.2.2008
– Rs. C-426/05
Beteiligung von
MMR 2008, 588
Wettbewerbern der
Incumbents an
Marktanalyseverfahren
(3) EuGH
(4) EuGH
U. v. 29.1.2008
– Rs. C-275/06
Speicherung und
Weitergabe von
Verkehrsdaten –
Promusicae
MMR 2008, 227 =
ZUM 2008, 288
(5) EuGH
U. v. 22.11.2007 Regulierung von
– Rs. C-262/06
Endkundenentgelten
(6) EuG
U. v. 10.4.2008
– Rs. T-271/03
Pflicht zur Vermei- MMR 2008, 385 m.
dung einer missAnm. Klotz =
bräuchlichen Kos- CR 2008, 498
ten-Preis-Schere
B. v. 27.5.2008
– 1 BvR 478/08
TAL-Verfügung –
Nichtannahmebeschluss
(7) BVerfG
(8) BVerwG U. v. 2.4.2008
– 6 C 15.07
MMR 2008, 94 =
CR 2008, 86 m.
Anm. Schütze
MMR 2008, 590
Fundstelle
MMR 2007, 813 =
CR 2008, 23
MMR 2008, 851 =
CR 2008, 563
(10)
BVerwG
U. v. 28.11.2007 Regulierungsverfü- MMR 2008, 463 =
– 6 C 42.06
gung TAL
CR 2008, 291m.
Anm. Kind = N&R
2008, 87 m. Anm.
Ufer
(32) VG
Köln
(11)
BVerwG
U. v. 19.9.2007
– 6 C 34.06
Einschreiten der
Missbrauchsaufsicht nur bei bereits
regulierten Märkten
(33) BGH
U. v. 20.12.2007 Werbung für Tele- MMR 2008, 535 =
– I ZR 51/05
fondienstleistungen CR 2008, 488
(34) BGH
(12)
BVerwG
U. v. 18.4.2007
– 6 C 21.06
Einschreiten der
MMR 2007, 709 m.
MissbrauchsaufAnm. Berger =
sicht nur bei bereits CR 2008, 161
regulierten Märkten
U. v. 19.7.2007
– I ZR 191/04
(35) OLG
Düsseldorf
U. v. 18.12.2007 Zulässige Telefon– I-20 U 125/07 werbung ggü. eigenem PreselectionKunden
(13) OLG
Köln
U. v. 14.8.2008
– 12 U 87/07
(14) OLG
U. v. 1.4.2008
Frankfurt/M. – 11 U 14/07
(15) OLG
Düsseldorf
(16) OLG
Köln
MMR 2008, 783
(Ls.) = BeckRS 2007
27263 = CR 2008,
91
Umfang des AnCR 2008, 776
spruchs auf Herausgabe von Teilnehmerdaten
Endkundenanschlüsse zur Weiterüberlassung an
Dritte
MMR 2008, 679
U. v. 27.11.2007 Keine NachweisMMR 2008, 336 =
– I-20 U 22/07
pflicht des Netzbe- CR 2008, 489
treibers für Zusammenschaltung von
Transitnetzbetreibern
U. v. 24.8.2007
– 6 U 237/06
2. Kundenschutz
KonkurrentenbeCR 2008, 365
hinderung durch
Telefontarif –
„Switch and Profit“
(17) LG
Hamburg
U. v. 4.12.2007
– 315 O 923/07
Zulässigkeit exklu- CR 2008, 494 =
siver Vertriebsmo- K&R 2008, 484
delle – iPhone
(18) LG
Bonn
U. v. 31.10.2007 Verlegung von
– 5 S 66/07
TK-Linien
MMR 2008, 489
Individualanspruch MMR 2008, 166 =
auf IdentitätsausCR 2008, 222
kunft
MMR 2008, 781
(Ls.) = BeckRS 2008
10818 = CR 2008,
297 m. Anm.
Schmitt/Poleacov,
364
(36) LG
U. v. 11.6.2008
Frankfurt/M. – 3-13 O 61/06
Schadensersatz
wegen verspäteter
Umschaltung eines
geschäftlichen Telefonanschlusses
(37) LG
Bonn
U. v. 3.7.2007
– 11 O 142/05
Verbot aufgedräng- CR 2008, 94
ter Auftragsbestätigung
(38) LG
München I
U. v. 21.12.2006 Keine unbegrenzte CR 2008, 31
– 12 O 1237/06 Sperre bei Verstoß
gegen Mobilfunkvertrag
MMR 2008, 857
(Ls.) = BeckRS 2008
25029 = CR 2008,
783
(39) AG Lu- U. v. 11.8.2008
ckenwalde – 12 C 117/08
Beweislast bei TKVerbindungen
MMR 2009, 202
(40) AG
Potsdam
Diskriminierungsverbot bei Abschluss eines Mobilfunk-FlatrateVertrags
MMR 2008, 769
U. v. 10.7.2008
– 22 C 25/08
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(41) AG
Meldorf
U. v. 18.1.2008
– 84 C 1380/07
Unwirksame Sper- MMR 2008, 356 =
rungsentgeltklausel CR 2008, 223
bei Mobilfunkvertrag
(42) AG
U. v. 2.11.2007
Frankfurt/M. – 32 C 1949/0748
Fürsorgepflicht des MMR 2008, 496 =
Telefondienstean- CR 2008, 225
bieters
(43) AG
U. v. 9.7.2007
Charlotten- – 237 C 58/07
burg
Kündigung durch
Mobilfunkteilnehmer
(44) VG
Köln
Rufnummernmiss- CR 2008, 431 =
brauch durch „Tas- K&R 2008, 489
tendruckmodell“
für Werbeanrufe
B. v. 16.4.2008
– 11 L 307/08
Fundstelle
(45) BGH
U. v. 3.3.2008
– II ZR 124/06
UMTS-Lizenzen
(46) VG
Köln
U. v. 23.11.2007 Teilnutzung des
– 11 K 4798/06 E-GSM-Netzes für
ETCS
Deregulierung der Telekommunika- K&R-Beihefter
tionsmärkte – Regelungslücken
4/2008
zum Nachteil des Wettbewerbs
(17) Koenig/
Loetz
Vereinigung nationaler Regulierungsbehörden vs. EECMA – Vorschlag zur Ausgestaltung einer gemeinschaftsrechtlich verankerten
Zusammenarbeit der nationalen
Regulierungsbehörden im TK-Sektor
(18) Ladeur
Das Europäische TK-Recht im Jahre K&R 2008, 265
2007
(19) Maier
Entgelt-Maßstab für TelefondienstTeilnehmerdaten
K&R 2008, 701
(20) Möschel
Der zukünftige Ordnungsrahmen
für die Telekommunikation: Allgemeines Wettbewerbsgesetz statt
sektorspezifischer Regulierung!
MMR 2008, 503
(21) Müller
Berücksichtigung der Kapitalverzin- N&R 2008, 54
sung bei der Entgeltregulierung von
Netzsektoren
(2) Berger
Zur Kosten-Preis-Schere im Telekommunikationssektor
TK-Zugangsregulierung und Dritt- MMR 2008, 444
schutz – Können Wettbewerber
weitergehende belastende Anordnungen gegen das regulierte Unternehmen einklagen?
(24) Nolte
Das TK-Recht im Jahr 2007
N&R 2008, 65
(25) Schütz
Effektive Regulierung durch
effektive Missbrauchsaufsicht der
BNetzA – Plädoyer für ein 3-Säulen-Modell
MMR 2008, 579
Wer anschaffen will, muss auch
zahlen
(26) Schütze/
Salevic
Die Eingriffsbefugnisse/-pflichten
CR 2008, 483
von Kartellbehörden bei sektorspezifisch regulierten Entgelten
(27) Schütze/
Salevic
Grundlegende Vorgaben der TALVO zur Entgeltregulierung
CR 2008, 630
(28) Spies
USA: Telecommunications Act Rechtsexport über den Atlantik?
MMR 1/2008,
S. VIII
Fundstelle
CR 2008 557
(3) Berger-Kögler Regionalisierung der Regulierung – MMR 9/2008,
erste Beispiele aus Großbritannien S. VI
und Österreich – Implikationen für
Deutschland
(4) Böni
Die Einbindung sektorspezifischen N&R-Beilage
Wettbewerbsrechts in das allgemei- 1/2008
ne Kartellrecht
(5) Dietlein/
Brandenberg
Rechtsfragen der Auslegung des
MMR 2008, 372
§ 47 TKG im Hinblick auf die Behandlung von sog. „Verlegerdaten“
(6) Dumermuth
Telekomregulierung in der Schweiz N&R 2008, 53
(7) Ehrler/Ruhle/ Regionalisierung der TK-RegulieBerger
rung: Mehr oder weniger Wettbewerb?
CR 2008, 703
(8) Gramlich
Die TK-Tätigkeit der BNetzA in den CR 2008, 151
Jahren 2006 und 2007
(9) Grewe/
Sörries
Roaming zum EU-Regulierer?
(10) Hartl
Die Ermittlung von Preisuntergren- N&R 2008, 106
zen in Wettbewerbsmärkten und im
regulierten Umfeld
IT-Unternehmen als Telekommuni- CR 2008, 79
kationsanbieter
(12) Huber
RFID in Europa – Auf dem Weg zu MMR 10/2008,
einer Regulierung des „Internet der S. VI
Dinge“
Zu den Folgen und Nebenwirkungen der Deregulierung: Fragen Sie
Ihre Regulierungs- und Wettbewerbsbehörde!
MMR 2008, 709
(14) Klotz
Die Preis-Kosten-Schere bei regulierten Entgelten als Verstoß gegen
EG-Wettbewerbsrecht
MMR 2008, 650
(15) Klotz
EuGH und VG Köln: Vorgaben für
den TAL-Preis – Auswirkungen auf
das aktuelle Verfahren
MMR 3/2009,
S. XIII
K&R 2008, 417
2. Next Generation Network
(29) Brandenberg NGN – Zukunft der Telekommunikation
MMR 12/2008,
S. XXXII
(30) Gersdorf
Verfassungsrechtlicher Schutz der
Wettbewerber beim Netzzugang
N&R-Beilage
2/2008
(31) Helmes/
Schoof/Geppert
Herausforderungen der ALL-IPNetzmigration: zur Balance zwischen Effizienzgewinnen und Migrationsnachteilen
CR 2008, 419
(32) Kühling
Legislative Handlungsbedürfnisse K&R 2008, 351
in der neuen Telekommunikationswelt der Next Generations Networks
(33) Spies
USA: Comcast schränkt Bandbreitennutzung für Privatkunden ein
(Netzneutralität)
MMR 10/2008,
S. V
(34) Wengler/
Beyer/Weiss
Infrastrukturwettbewerb in der Zukunft
N&R 2008, 21
(35) Brinkel/
Lammers
Innere Sicherheit auf Vorrat?
ZUM 2008, 11
(36) Ditscheid
Kabinett verabschiedet Entwürfe
zur Änderung des TKG und gegen
unerlaubte Telefonwerbung
MMR 9/2008,
S. V
(37) Ellbogen/
Erfurth
Strafrechtliche Folgen von Pingoder Lockanrufen auf Mobiltelefone
CR 2008, 635
(38) Erfurth/
Ellbogen
Ping- oder Lockanrufe auf Mobiltelefone
CR 2008, 353
MMR 2008, 501
(11) Heun
(13) Klotz
MMR 2008, 367
(23) Nolte
Titel
1. Marktregulierung
(1) Attendorn
Fundstelle
(22) Nacimiento TK-Recht: Rechtsprechungsbericht K&R 2008, 17
2007
B. Literatur
Verfasser
Titel
(16) Klotz/
Brandenberg
MMR 2008, 392 m.
Anm. Bunte
MMR 2008, 784
(Ls.) = BeckRS 2008
31483
5
Verfasser
MMR 2008, 131
4. Frequenzen
MMR Beilage 6/2009
3. Kundenschutz
6
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
Fundstelle
(39) Kessel/
Jüttner
Pflicht zur Erhebung wahrer Kundenkarten bei Prepaid-Produkten?
K&R 2008, 413
(40) Klaes
Verbraucherschutz im Next Gene- MMR 2008, 90
ration Network – Technologieneutrale Regelungen zum Verbraucherund Kundenschutz in der Telekommunikation
4. Frequenzen
(41) BergerKögler
Die Diensteanbieterverpflichtung K&R 2008, 346
i.R.d. Vergabe neuer Mobilfunkfrequenzen
(42) Holznagel
Frequenzeffizienz und Rundfunkspektrum
MMR 2008, 207
(43) Mahrenholz Zur frequenzrechtlichen Position
des Deutschlandradios
ZUM 2008, 169
(44) Ufer
BNetzA: Entscheidung zur UMTS-/ MMR 6/2008,
GSM-Frequenzvergabe
S. VIII
II. Schwerpunkt 2: Datenschutzrecht
Wie schon im Jahr 2007 standen auch 2008 die Themen
der Vorratsdatenspeicherung und der Onlinedurchsuchung im Vordergrund der datenschutzrechtlichen Diskussion, zumal sich das BVerfG zu beiden Themengebieten geäußert hat. Ferner wurde eine Reihe von Urteilen zu
dem seit dem 1.9.2008 bestehenden urheberrechtlichen
Auskunftsanspruch für Private erlassen.
1. Vorratsdatenspeicherung
Am 1.1.2008 trat mit dem Gesetz zur Neuregelung der TKÜberwachung und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie zur Umsetzung der RL 2006/24/EG8 die
umstrittene Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung in
§ 113a TKG in Kraft. Überblicke über die europarechtlichen Grundlagen dieses Gesetzes, die zu speichernden
Daten, die Verwendungszwecke und die strafprozessuale
Seite geben Brinkel/Lammers (1), Hoeren (8) und Puschke/
Singelnstein (13). Unmittelbar nach Inkrafttreten wurde
gegen das Gesetz eine Verfassungsbeschwerde (Vb) eingelegt, deren Entscheidung noch aussteht. Die gleichzeitig
anhängige Nichtigkeitsklage gegen die RL9 vor dem
EuGH10 entschied dieser am 10.2.2009 mit dem Ergebnis,
dass die RL auf einer zulässigen Rechtsgrundlage beruht.
Die vorangegangene Argumentation des Generalanwalts
(GA) beleuchten Gietl/Tomasic (6) und das Verhältnis zwischen Europarecht und nationalem Recht sowie die Prüfungskompetenzen der jeweiligen Gerichte werden von
Kahler (9) beschrieben.
Über den mit der Vb verknüpften Antrag auf Erlass einer
einstweiligen Anordnung zur Aussetzung der Speicherungspflicht hat das BVerfG (5) am 11.3.2008 entschieden
und ausgeführt, dass die Speicherungspflicht auf Grund
gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben nicht ausgesetzt werden könne. Allerdings können die Strafverfolgungsbehörden die gespeicherten Daten nur noch eingeschränkt verwenden. Die einstweilige Verfügung wurde vom BVerfG
am 1.9.2008 (4) und am 22.4.200911 für jeweils 6 Monate
verlängert und i.R.e. Eilantrags (2) bestätigt. Gietl (5) und
Jenny (5) fassen die Argumentation der Entscheidung zusammen und geben einen Ausblick auf die weiteren möglichen Verfahrensabläufe. Klug/Reif (10) befassen sich zudem mit den Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung
und den damit einhergehenden Verfahren für Unternehmen. Eckhardt (3) ist der Meinung, dass die Lösung des
BVerfG auf den ersten Blick salomonisch wirkt; sie be-
nachteilige jedoch die betroffenen TK-Unternehmen, welche weiterhin die Kosten für die technischen Maßnahmen
zur Umsetzung der Datenspeicherung gem. § 100 Abs. 1
Nr. 1 TKG tragen müssen. Das VG Berlin (39) hat aus diesem Grund entschieden, dass die Kostentragungspflicht
gegen die Berufsfreiheit verstößt. Es hat die Speicherungsverpflichtung vorläufig ausgesetzt, solange der Diensteanbieter die Speicherung auf eigene Kosten vornehmen
muss.
Ob die nach § 113a TKG gespeicherten Daten für weitere
als die in § 113b TKG aufgeführten Zwecke verwertet werden dürfen, wird in der Rspr. nicht einheitlich beurteilt.
Nach einem obiter dictum des LG Frankenthal (21) kommt
eine Verwertung der gespeicherten Daten für zivilrechtliche Auskunftsansprüche wegen der Entscheidung des
BVerfG nicht in Betracht. Ernst/Spoenle (21) sehen dies als
eine missverstandene Interpretation des Beschlusses an.
Das OLG Zweibrücken (12) entschied hingegen, dass die
Eilentscheidung des BVerfG jedenfalls nicht die Verwertung solcher Daten verhindere, welche der Diensteanbieter außerhalb der Vorratsdatenspeicherung rechtmäßig zu
eigenen Zwecken gespeichert habe. Unterschiedliche Interpretationen gibt es auch in der Lit.: Czychowski/Nordemann (2) meinen, dass die Entscheidung des BVerfG eine
effektive Verwertung von Daten für zivilrechtliche Auskunftsansprüche vereitele, während Hoeren (7) klarstellt,
dass diese Fälle streng zu unterscheiden seien und nicht
miteinander in Zusammenhang stünden.
2. Onlinedurchsuchung
Wie schon im vorangegangenen Jahr stand die sog. Onlinedurchsuchung im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Grund dafür war die Entscheidung des BVerfG (7)
v. 27.2.2008 über die Verfassungsmäßigkeit des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzgesetzes, das die
Befugnis zu einer solchen Maßnahme vorgesehen hatte.
Das Gesetz wurde für verfassungswidrig erklärt, da die
Onlinedurchsuchung unverhältnismäßig in das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität
informationstechnischer Systeme (sog. „Computergrundrecht“) als Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts eingreife. Für eine zulässige heimliche Überwachung müssten tatsächliche Anhaltspunkte einer konkreten Gefahr für
ein überragend wichtiges Rechtsgut bestehen. Außerdem
müsse eine richterliche Anordnung eingeholt werden und
der Kernbereich privater Lebensgestaltung sei durch ausreichende Vorkehrungen zu schützen. Die Hintergründe
dieses Urteils werden von Hornick (21), Petri (24) und Böckenförde (15) dargestellt. Hoeren (20) begrüßt das Ergebnis des Urteils, auch wenn ihn das neue Grundrecht dogmatisch und inhaltlich ebenso wenig wie Sachs/Krings
(26) überzeugen kann. Kutscha (23) meint ebenfalls, dass
die Umschreibung des Schutzumfangs des Computergrundrechts alles andere als eindeutig sei. Hornung (22) ist
hingegen der Meinung, dass das BVerfG mit einem erkennbaren technischen Sachverstand argumentiert habe und
auch Eifert (18) äußert, dass das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bei einer umfassenden Daten8) Gesetz v. 21.12.2007 – BGBl. I, S. 3198.
9) RL 2006/24/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 15.3.2006
über die Vorratsdatenspeicherung von Daten, die bei der Bereitstellung öffentlich zugänglicher elektronischer Kommunikationsdienste oder öffentlicher
Kommunikationsnetze erzeugt oder verarbeitet werden, und zur Änderung
der RL 2002/58/EG – ABl. EG Nr. L 105/54 v. 13.4.2004.
10) EuGH MMR 2009, 244.
11) BVerfG, B. v. 22.4.2009 – 1 BVR 256/08.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
erhebung an seine Grenzen stoße und die Lücke durch das
neue Grundrecht geschlossen werden könne. Hirsch (19)
lobt, dass das BVerfG eindrucksvoll am Schutz des informationellen Selbstbestimmungsrechts und am Kernbereich der privaten Lebensführung auch angesichts ständig
neuer Bedrohungsszenarien festhält. Erd (50) und Ronellenfitsch (66) stellen die Entscheidung zur Onlinedurchsuchung den Entscheidungen des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung (5) und zur automatisierten Kennzeichenerfassung (6) ggü., wobei Erd feststellt, dass sich das BVerfG
an einem klassischen freiheitlichen Rechtsstaatsmodell
orientiert und den Gesetzgeber zur Einhaltung der Grundsätze der Klarheit, Bestimmtheit und Verhältnismäßigkeit
verpflichtet. Volkmann (7) beleuchtet das neue Grundrecht näher und erläutert den Unterschied zwischen Vertraulichkeit und Integrität, während Stögmüller (27) die
Auswirkungen für die Privatwirtschaft prüft und Roßnagel/
Schnabel (25) allgemein den Einfluss des Computergrundrechts auf das Privatrecht untersuchen.
Hinzuweisen ist zuletzt auf die am 1.1.2009 in Kraft getretene Novellierung des BKA-Gesetzes,12 die für die Beamten des BKA in § 20k die Befugnis zur Durchführung einer
Onlinedurchsuchung vorsieht.
3. Auskunftsansprüche
Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums am 1.9.200813 standen insb. die
Auskunftsansprüche von Privaten ggü. Diensteanbietern
wegen Urheberrechtsverletzungen (§ 101 UrhG) im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Hintergründe und inhaltlichen Änderungen des Gesetzes beschreiben Kitz (33)
und Spindler (35), während die Vorraussetzungen speziell
für den Auskunftsanspruch und dessen Durchsetzbarkeit
von Heymann (31) und Bäcker (29) dargestellt werden.
Gietl/Mantz (30) untersuchen ferner den Auskunftsanspruch mit dem Fokus auf IP-Adressen.
Unklar i.R.d. Auskunftsanspruchs ist vor allem die Voraussetzung der „Rechtsverletzung in gewerblichem Ausmaß“.
Dieser unbestimmte Begriff hat unmittelbar nach Inkrafttreten des Gesetzes zu einer Reihe von Gerichtsentscheidungen geführt, worüber Jüngel/Geißler (32) und Wilhelmi
(37) einen Überblick geben. Eine einheitliche Interpretation konnte jedoch nicht gefunden werden. So wird z.T.
die Zurverfügungstellung eines einzelnen Musikalbums
für ausreichend gehalten (10, 16, 18), während andere ein
gewerbliches Handeln erst ab der Zurverfügungstellung
einer Anzahl von etwa 3.000 Musikstücken oder 200 Filmen annehmen (LG Frankenthal (17)). Als Beurteilungskriterien werden jedenfalls der Umfang der Rechtsverletzung, der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Werks und
die Verkaufszahlen geprüft (10, 16, 18, 20). Orientiert werden müsse sich lt. LG Darmstadt14 auch an den Erwägungsgründen der Enforcement-RL.15
7
Bezug auf die Daten bis zur endgültigen Entscheidung aussetzen. Die Daten sind dann für die Rechtsverfolgung weiterhin verfügbar und im Falle einer Löschung macht sich
der Diensteanbieter nach §§ 280 Abs. 1, 281 BGB i.V.m.
§ 101 Abs. 2 UrhG schadensersatzpflichtig. Zu einer Aufhebung der Löschungspflicht gelangte auch das LG Köln (31)
i.R.d. Störerhaftung, wenn die betroffenen Daten für eine effektive Rechtsverfolgung weiterhin benötigt werden.
Außerhalb des § 101 Abs. 9 UrhG ist jedoch umstritten, ob
ein Richter bei Auskunftsverlangen einbezogen werden
muss, wenn Verkehrsdaten für die Erteilung verwendet
werden müssen. Das LG Köln (15) und das LG Offenburg
(22) entschieden, dass solche Fälle als Auskunft über Bestandsdaten zu behandeln seien und deshalb § 113 TKG
und nicht § 100g StPO einschlägig sei. Unklar ist aber weiterhin, ob die StA nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens
Akteneinsicht zur Verfolgung von zivilrechtlichen Ansprüchen gewähren darf – so das LG Stralsund16 – oder nicht (LG
München I (23)), wozu Gietl (22) Stellung nimmt.
4. Personenbezug von IP-Adressen
Einen allgemeinen Überblick zum Thema des Personenbezugs im Internet gibt Härting (55). In der Rspr. ist insb.
die Personenbezogenheit von dynamischen IP-Adressen
umstritten. Das AG Berlin-Mitte (36) bejahte dies, da stets
ein Access-Provider Auskunft über die Identität der hinter
der IP-Adresse stehenden Person geben könne, selbst
wenn er hierzu nicht befugt sei. Das LG Berlin (32) als Berufungsgericht widersprach dieser Ansicht nicht und auch
Pahlen-Brandt (64) bejaht die Personenbezogenheit als
Folge einer konsequenten Anwendung des Gesetzes. Im
Gegensatz dazu haben das LG Frankenthal (21) und das
AG München (33) entschieden, dass dynamische IP-Adressen nur einen relativen Personenbezug haben, da entscheidend sei, ob der Personenbezug ohne unverhältnismäßigen Aufwand hergestellt werden könne. Eine unrechtmäßige Identifizierung durch einen Access-Provider
erfordere jedoch mehr Aufwand. Dies bestätigt Eckhardt
(33), der das rechtskonforme Verhalten des Access-Providers als Maßstab für die Bestimmbarkeit festlegt.
Gabriel/Cornels (52) stellen diese Meinungen ggü. und
diskutieren die Konsequenzen. Solange statische und dynamische IP-Adressen technisch nicht voneinander zu unterscheiden seien, müssten diese gleich behandelt werden, sodass dynamische IP-Adressen als personenbezogene Daten anzusehen seien.
Felix Banholzer
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) EuGH
U. v. 29.1.2008
– Rs. C-275/06
Speicherung und
Weitergabe von
Verkehrsdaten –
Promusicae
MMR 2008, 227 =
DuD 2008, 216 =
NJW 2008, 743 =
GRUR 2008, 241 =
CR 2008, 381 =
K&R 2008, 165 =
WRP 2008, 334 =
EuZW 2008, 113 =
DStZ 2008, 142 =
EuGRZ 2008, 131 =
ZUM 2008, 288 =
GRUR Int 2008,
323
(2) BVerfG
B. v. 28.10.2008 Erweiterter Eilan– 1 BvR 256/08 trag in Sachen „Vorratsdatenspeicherung“ z.T. erfolgreich
Wenn ein gewerbliches Ausmaß vorliegt, eine Auskunft
aber nur unter Verwendung von Verkehrsdaten erteilt werden kann, muss nach § 101 Abs. 9 UrhG eine richterliche
Anordnung eingeholt werden. Die Anordnung könne laut
OLG Köln (10) jedoch lediglich die Löschungspflicht in
12) Gesetz v. 25.12.2008 – BGBl. I, S. 3083.
13) Gesetz v. 7.7.2008 – BGBl. I, S. 1191.
14) LG Darmstadt MMR 2009, 52.
15) RL 2004/48/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 29. 4.2004
zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums – ABl. EG Nr. L 157 v.
30.4.2004, S. 45.
16) LG Stralsund MMR 2009, 63.
MMR Beilage 6/2009
MMR 2009, 29 m.
Anm. Bär = EuGRZ
2008, 663 = WM
2008 2312 = DVBl.
2008, 1569
8
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(3) BVerfG
B. v. 15.10.2008 Kein einstweiliger
– 2 BvR 236/08 Rechtsschutz gegen
Vorratsdatenspeicherung zwecks
Strafverfolgung
MMR 2009, 36 =
K&R 2008, 732 =
EuGRZ 2008, 656
= WM 2008, 2319
= DVBl. 2008,
1566
(12) OLG
Zweibrücken
B. v. 26.9.2008
– 4 W 62/08
Datenschutz bei
dynamischen IPAdressen
MMR 2009, 45 =
K&R 2008, 747
(13) OLG
Köln
U. v. 14.8.2008
– 12 U 87/07
Begriff der Teilneh- MMR 2009, 345 =
merdaten im TKCR 2008, 776
Bereich
(4) BVerfG
B. v. 1.9.2008
– 1 BvR 256/08
Wiederholung
einer e.A. bei Vorratsdatenspeicherung von TK-Verkehrsdaten
n.v.
(14) KG
B. v. 30.4.2008
– 2 Ws 181/08
Auskunft über TKVerbindungsdaten
im Strafvollstreckungsverfahren
(5) BVerfG
B. v. 11.3.2008
– 1 BvR 256/08
Vorratsdatenspeicherung
MMR 2008, 303 m.
Anm. Bär = CR
2008, 282 m. Anm.
Jenny = DuD 2008,
291 = K&R 2008,
291 = WM 2008,
706 = EuGRZ
2008, 257 = DVBl.
2008, 569 = NVwZ
2008, 543 = NStZ
2008, 290 = RDV
2008, 112 = ZUM
2008, 412
(15) LG
Köln
B. v. 14.10.2008 Auskunftsanspruch CR 2008, 803
– 106 Qs 24/08 gegen Provider
ohne richterliche
Anordnung
(6) BVerfG
(7) BVerfG
(8) BGH
Thema
U. v. 11.3.2008 Automatisierte
– 1 BvR 2074/05 Erfassung von
und 1 BvR 1254/ Kfz-Kennzeichen
07
U. v. 27.2.2008
– 1 BvR 370/07
und 1 BvR 595/
07
Onlinedurchsuchung
U. v. 16.7.2008 Payback-Karte/
– VIII ZR 348/06 Schutz vor Werbung durch E-Mail
und SMS
MMR 2008, 308 =
NJW 2008, 1505 =
DuD 2008, 352 =
EuGRZ 2008, 186
= JuS 2008, 825 m.
Anm. Sachs = SVR
2008, 344 m. Anm.
Fromm = DVBl.
2008, 575 = VR
2008, 315
MMR 2008, 315
m. Anm. Bär =
DVBl. 2008, 582
m. Anm. Volkmann = DuD
2008, 414 = CR
2008, 306 = NJW
2008, 822 = WM
2008, 503 = NJW
2008, 822 =
EuGRZ 2008, 164
= ZUM 2008, 301
= StRR 2008, 140
= DÖV 2008, 459
= VR 2008, 241
MMR 2008, 731 m.
Anm. Grapentin =
CR 2008, 720 m.
Anm. Brisch/Laue =
DuD 2008, 818 =
ITRB 2008, 219 =
DB 2008, 2188 =
ZIP 2008, 1826 =
NJW 2008, 3055 =
WM 2008, 1941 =
GRUR 2008, 1010
= BB 2008, 2426 =
K&R 2008, 678 =
RDV 2008, 201 =
ZGS 2008, 423 =
ITRB 2008, 219
(9) OLG
Zweibrücken
B. v. 27.10.2008 Urheberrechtlicher MMR 2009, 43 =
– 3 W 184/08
Auskunftsanspruch ZUM-RD 2008,
605
(10) OLG
Köln
B. v. 21.10.2008 Urheberrechtlicher MMR 2008, 820 =
– 6 Wx 2/08
Auskunftsanspruch DuD 2008, 756 =
K&R 2008, 751 =
ZUM 2008, 978
(11) OLG
Köln
B. v. 9.10.2008
– 6 W 123/08
Urheberrechtlicher MMR 2009, 125 =
Auskunftsanspruch/ ZUM 2008, 981 =
Streitwert
K&R 2008, 755
StV 2008, 345 =
StraFo 2008, 239
(16) LG
B. v. 18.9.2008 Urheberrechtlicher MMR 2008, 829
Frankfurt/M. – 2-06 O 534/08 Auskunftsanspruch
(17) LG
B. v. 15.9.2008
Frankenthal – 6 O 325/08
Urheberrechtlicher MMR 2008, 830 m.
Auskunftsanspruch Anm. Grote = ZUM
2008, 993 = CR
2008, 804
(18) LG
Oldenburg
B. v. 15.9.2008
– 5 O 2421/08
Urheberrechtlicher MMR 2008, 832
Auskunftsanspruch
(19) LG
Bielefeld
B. v. 11.9.2008
– 4 O 328/08
Urheberrechtlicher MMR 2009, 70 =
Auskunftsanspruch CIPR 2008, 107
(20) LG
Köln
B. v. 2.9.2008
– 28 AR 4/08
Gewerbliches Aus- MMR 2008, 761 m.
maß bei Tausch von Anm. Solmecke =
Musikalben
CR 2008, 806 =
ITRB 2008, 243 =
ZUM 2008, 998
(21) LG
B. v. 21.5.2008
Frankenthal – 6 O 156/08
Verwertungsverbot MMR 2008, 687 m.
für IP-Adressen
Anm. Ernst/Spoenle
= CR 2008, 666 =
ITRB 2008, 245 =
K&R 2008, 467 m.
Anm. Sankol
(22) LG
Offenburg
B. v. 17.4.2008
– 3 Qs 83/07
Ermittlungsbehördliche Auskunftsverlangen über Anschlussinhaber bei
dynamischen IPAdressen –
Filesharing
(23) LG
München I
B. v. 12.3.2008
– 5 Qs 19/08
Keine Akteneinsicht MMR 2008,561 =
der Filmindustrie
K&R 2008, 472
bei Filesharing
(24) LG
Saarbrücken
B. v. 28.1.2008 Keine Akteneinsicht
– 5 (3) Qs 349/07 bei Urheberrechtsverletzung durch
Filesharing
MMR 2008,562 =
K&R 2008, 320 =
ZUM-RD 2008,
312 = StRR 2008,
312 m. Anm.
Stephan
(25) LG
Stuttgart
U. v. 11.1.2008
– 8 O 357/07
Auskunft über
Vaterschaft nach
Auktion sexueller
Dienstleistungen im
Internet
MMR 2008,485 m.
Anm. Gabel/Wicklein = NJW 2008,
2048 = FamRZ
2008, 1648 = ITRB
2008, 101 m. Anm.
Rössel
(26) LG
Hamburg
B. v. 8.1.2008
– 619 Qs 1/08
Ermittlungsbehörd- MMR 2008, 186 m.
licher Zugriff auf
Anm. Störing = CR
E-Mail-Postfächer 2008, 322 = K&R
2008, 122 = ITRB
2008, 79 m. Anm.
Hecht = StRR 2008,
149 m. Anm. Klaws
= wistra 2008, 116
(27) LG
Marburg
B. v. 22.11.2007 Strafbarkeit der Ver- ITRB 2008, 193
– 4 Qs 54/07
öffentlichung persönlicher Daten im
Internet
MMR 2008, 480 m.
Anm. Sankol = CR
2008, 592 = K&R
2008, 384 = ITRB
2008, 149 m. Anm.
Rössel = ZUM
2008, 621 m. Anm.
Gietl = StraFo
2008, 243
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
(28) LG
Berlin
U. v. 25.10.2007 Einschränkung des
– 27 O 602/07
Schutzes der Privatsphäre durch eigene Datenpreisgabe
in Internetforen
(29) LG
Hamburg
B. v. 1.10.2007
– 629 Qs 29/07
(30) LG
U. v. 12.9.2007
Frankfurt/M. – 2-15 S 22/07
Thema
Fundstelle
Verfasser
Titel
MMR 2008, 353 =
CR 2008, 402 =
ITRB 2008, 122 m.
Anm. Engels =
ZUM-RD 2008, 150
= RDV 2008, 76
(3) Eckhardt
Einstweilige Anordnung des BVerfG DuD 2008, 520
zur Vorratsdatenspeicherung. Eine
Praxisbetrachtung aus der Sicht der
TK-Unternehmen. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG v. 11.3.2008 –
1 BvR 256/08)
(4) Forgó/Jlussi/
Klügel/Krügel
Die Umsetzung der Richtlinie zur
Vorratsdatenspeicherung. Europa
tut sich schwer
(5) Gietl
Das Schicksal der Vorratsdatenspei- DuD 2008, 317
cherung. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08)
Überwachung von MMR 2008, 423 m.
Internettelefonaten Anm. Bär
mit VoIP (sog.
Quellen-TKÜ)
Speicherung von
RDV 2008, 28
Telefonnummern in
Sperrdatei von Meinungsforschungsunternehmen
(31) LG
Köln
U. v. 12. 9. 2007 Speicherung von
– 28 O 339/07
IP-Adressen
MMR 2008, 197 =
NJW-RR 2008, 915
= GRUR-RR 2008,
191
(32) LG
Berlin
U. v. 6.9.2007
– 23 S 3/07
MMR 2007, 799 m.
Anm. Köcher =
ZUM 2008, 70
(33) AG
München
U. v. 30.9.2008 IP-Adressen als per- MMR 2008, 860 =
– 133 C 5677/08 sonenbezogene
K&R 2008, 767 m.
Daten
Anm. Eckhardt =
ITRB 2008, 244 m.
Anm. Rössel
(34) AG
Bonn
U. v. 5.7.2007
– 9 C 177/07
Kurzfristiges Spei- MMR 2008, 203 =
chern von IP-Adres- DVP 2008, 263 m.
sen
Anm. Vahle
(35) AG
Wuppertal
U. v. 3.4.2007
– 29 Ds 70 Js
6906/06
Strafbarkeit unbefugter WLANNutzung
Speicherung von
IP-Nummern
unzulässig
MMR 2008, 632 m.
Anm. Höfinger =
NStZ 2008, 161 =
CR 2008, 468 =
DuD 2008, 549 =
ITRB 2008, 100 m.
Anm. Rössel
(8) Hoeren
Die Umsetzung der Richtlinie zur
Vorratsdatenspeicherung – Konsequenzen für die Privatwirtschaft
(9) Kahler
Vorratsdatenspeicherung: Wer
DuD 2008, 449
spricht Recht? BVerfG, EuGH,
EGMR und die Klage gegen die Vorratsdatenspeicherung
(10) Klug/Reif
Vorratsdatenspeicherung in UnterRDV 2008, 89
nehmen? Gesetzeslage und Ausblick
(12) Petri
Unzulässige Vorratssammlungen
DuD 2008, 729
nach dem Volkszählungsurteil? Die
Speicherung von TK-Verkehrsdaten
und Flugpassagierdaten
Telekommunikationsüberwachung, NJW 2008, 113
Vorratsdatenspeicherung und (sonstige) heimliche Ermittlungsmaßnahmen der StPO nach der Neuregelung zum 1.1.2008
B. v. 12.3.2008
– 2 B 131.07
Kontaktdaten eines DuD 2008, 464 =
Beamten im Internet ZTR 2008, 406
2. Onlinedurchsuchung
(38) OVG
Koblenz
U. v. 10.9.2007
– 2 A 10413/
07.OVG
Kontaktdaten eines MMR 2008, 635 =
Beamten im
DuD 2008, 693 =
Internet
RDV 2008, 27 =
ZBR 2008, 388 =
RiA 2008, 80 Anm.
Braun
(39) VG
Berlin
B. v. 17.10.2008 Vorratsdatenspei- MMR 2008, 815 =
– VG 27 A
cherung: Entschädi- DuD 2008, 751
232.08
gungsanspruch
(40) VG
Köln
U. v. 14.2.2008
– 1 K 4447/06
Verfasser
(14) Bartsch
(16) Buermeyer
Verfassungsrechtliche Grenzen der RDV 2008, 8
„Onlinedurchsuchung“
(17) Denkowski
Die Aufnahme von Onlinedurchsu- NKP 2008, 5
chungen ins Polizeirecht von Bund
und Ländern. Eine rechtspolitische
Skizze auf die zu erwartende Bundesverfassungsgerichtsentscheidung – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07
(18) Eifert
Informationelle Selbstbestimmung
im Internet. Das BVerfG und die
Onlinedurchsuchungen. (Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 –
1 BvR 370, 595/07)
(19) Hirsch
Das Grundrecht auf GewährleisNJOZ 2008,
tung der Vertraulichkeit und Integri- 1907 = NJW
tät informationstechnischer Syste- 2008, 1922
me. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG NJW 2008, 822)
Fundstelle
1. Vorratsdatenspeicherung
(1) Brinkel/
Lammers
Innere Sicherheit auf Vorrat?
ZUM 2008, 11
(2) Czychowski/
Nordemann
Vorratsdaten und Urheberrecht –
Zulässige Nutzung gespeicherter
Daten
NJW 2008, 3095
Die „Vertraulichkeit und Integrität CR 2008, 613
informationstechnischer Systeme“
als sonstiges Recht nach § 823 Abs.
1 BGB. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07)
(15) Böckenförde Auf dem Weg zur elektronischen
JZ 2008, 925
Privatsphäre. (Zugleich Anmerkung
zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07 – „Onlinedurchsuchung“)
Filterung von
MMR 2008, 362
E-Mails durch Universität Karlsruhe
Titel
JZ 2008, 668
(11) Klink/Straub Anonymisierungsdienste nach der DuD 2008, 123
Vorratsdatenspeicherung. Zur Frage
der Einordnung als TK-Dienste
(37)
BVerwG
B. Literatur
DuD 2008, 680
Vorratsdaten und Urheberrecht –
NJW 2008, 3099
Keine Nutzung gespeicherter Daten
(13) Puschke/
Singelnstein
U. v. 19.9.2007
– 7 K 851/04
Fundstelle
(7) Hoeren
Speicherung perso- ZUM 2008, 83 =
nenbezogener Da- ITRB 2008, 34 m.
ten bei Nutzung
Anm. Rössel
des Internetportals
des BMJ
HerausgabeverMMR 2008, 497
pflichtung bei sog.
Carrierdaten an Betreiber von Telefonauskunftsdiensten
9
(6) Gietl/Tomasic Kompetenz der Europäischen GeDuD 2008, 795
meinschaft zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung. Anmerkung
zu den Schlussanträgen von Generalanwalt Yves Bot im Verfahren,
EuGH v. 14.10.2008 – Rs. C-301/06
(36) AG
U. v. 27.3.2007
Berlin-Mitte – 5 C 314/06
(41) VG
Karlsruhe
MMR Beilage 6/2009
NVwZ 2008,
521
10
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(20) Hoeren
Was ist das „Grundrecht auf Integri- MMR 2008, 365
tät und Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme“?
(21) Hornick
(22) Hornung
(23) Kutscha
(24) Petri
(25) Roßnagel/
Schnabel
Fundstelle
Staatlicher Zugriff auf elektronische StraFo 2008, 281
Medien. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/
07)
Ein neues Grundrecht. Der verfas- CR 2008, 299
sungsrechtliche Schutz der „Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme“. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v.
27.2.2008 – 1 BvR 370/07)
Mehr Schutz von Computerdaten
durch ein neues Grundrecht?
NJW 2008, 1042
Das Urteil des Bundesverfassungs- DuD 2008, 443
gerichts zur „Onlinedurchsuchung“. (Anmerkung zu BVerfG, U.
v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR
595/07)
Das Grundrecht auf GewährleisNJW 2008, 3534
tung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme und sein Einfluss auf das Privatrecht
(26) Sachs/Krings Das neue „Grundrecht auf Gewähr- JuS 2008, 481
leistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer
Systeme“. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07)
(27) Stögmüller
(28) Tinnefeld
Vertraulichkeit und Integrität infor- CR 2008, 435
mationstechnischer Systeme in Unternehmen. Ausstrahlungswirkung
des „neuen“ Grundrechts in die Privatwirtschaft. (Zugleich Anmerkung
zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07)
Freiheitsrechte vs. staatliche Trojaner. Anmerkungen zum „angstbasierten“ präventiv-autoritären
Sicherheitsstaat
Verfasser
Starkes Recht und schwache
Durchsetzung
Telekommunikationsüberwachung MMR 2008, 215
und andere verdeckte Ermittlungsmaßnahmen – Gesetzliche Neuregelungen zum 1.1.2008
(39) Bauer
Personalisierte Werbung auf Social MMR 2008, 435
Community-Websites – Datenschutzrechtliche Zulässigkeit der
Verwendung von Bestandsdaten
und Nutzungsprofilen
(40) Beyer/Kirch- Privacy im Social Web. Zum kom- DuD 2008, 597
ner/Kreuzberger/ petenten Umgang mit persönlichen
Schmeling
Daten im Web 2.0
(41) Bizer
Datensicherheit im eGovernment
(42) Bock
EuroPriSe – Präventiver Datenschutz DuD 2008, 712
(43) Böhlke/
Yilmaz
Auswirkungen von § 202c StGB auf CR 2008, 261
die Praxis der IT-Sicherheit. Der
praktische Umgang mit dem Widerspruch zwischen Wortlaut und gesetzgeberischer Intention
(44) Böhme/
Pfitzmann
Digital Rights Management zum
DuD 2008, 342
Schutz personenbezogener Daten?
(45) Buchner
Wissen ist Macht? Zum Verhältnis DuD 2008, 724
zwischen Datenschutz und Wettbewerb
(46) Dann/
Gastell
Geheime Mitarbeiterkontrollen:
NJW 2008, 2945
Straf- und arbeitsrechtliche Risiken
bei unternehmensinterner Aufklärung
(47) Eberle
Medien und Datenschutz – Antino- MMR 2008, 508
mien und Antipathien
(48) Eckhardt
Archivierung von E-Mails. SpanDuD 2008, 103
nungsverhältnis zwischen Beweiswert, Pflicht und rechtlichen Grenzen
(49) Eckhardt
Rechtliche Grundlagen der
IT-Sicherheit
(50) Erd
Bundesverfassungsgericht versus
KJ 2008, 118
Politik. Eine kommentierende Dokumentation der jüngsten Entscheidungen zu drei Sicherheitsgesetzen. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07, BVerfG,
B. v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08 und
BVerfG, B. v. 11.3.2008 – 1 BvR
2074/05, 1 BvR 1254/07)
(51) Ernst/
Spoenle
Zur Strafbarkeit des Schwarz-Surfens. Ist die Benutzung eines offenen, unverschlüsselten WLANNetzwerkes zwecks Zugangs zum
Internet strafbar?
(52) Gabriel/
Cornels
Webtracking und Datenschutz – ein MMR 11/2008,
„hidden problem“
S. XIV
(53) Hanloser
e-discovery. Datenschutzrechtliche DuD 2008, 785
Probleme und Lösungen
DuD 2008, 7
ZUM 2008, 391
(30) Gietl/Mantz Die IP-Adresse als Beweismittel im CR 2008, 810
Zivilprozess – Beweiserlangung,
Beweiswert und Beweisverbote
(31) Heymann
Das Gesetz zur Verbesserung der
Durchsetzung von Rechten des
geistigen Eigentums
(32) Jüngel/
Geißler
Der neue Auskunftsanspruch aus
MMR 2008, 787
§ 101 UrhG unter Berücksichtigung
der bisherigen Rspr.
(33) Kitz
Rechtsdurchsetzung im geistigen
Eigentum – die neuen Regeln
(34) Röhl/Bosch
Musiktauschbörsen im Internet –
NJW 2008, 1415
Eine rechtliche Bewertung aus aktuellem Anlass
(35) Spindler
(36) Spindler
(37) Wilhelmi
Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht
nach neuem Recht
CR 2008, 568
NJW 2008, 2374
Das gewerbliche Ausmaß als VoZUM 2008, 942
raussetzung der Auskunftsansprüche nach dem Durchsetzungsgesetz
DuD 2008, 688
DuD 2008, 330
CR 2008, 439
(54) Hansen
Google Analytics auf dem Prüfstand DuD 2008, 506
(55) Härting
Datenschutz im Internet. Wo bleibt CR 2008, 743
der Personenbezug?
(56) Härting
Internetsurfen am Arbeitsplatz. Telekommunikation, Datenschutz,
Persönlichkeitsrecht
(57) Klett/Lee
Vertraulichkeit des E-Mailverkehrs. CR 2008, 644
Vertragliche und gesetzliche Pflichten zur Verschlüsselung von EMails mit sensiblen Daten
(58) Knopp
Elektronische Transaktionen – An- MMR 2008, 518
forderungen des Datenschutzes bei
der Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie
ZUM 2008, 640
Die Tür ist auf: Europarechtliche GRUR 2008, 574
Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen ggü. Providern. (Anmerkung
zu EuGH, U. v. 29.1.2008 – Rs.
C-275/06 – „Promusicae/Telefonica“)
Fundstelle
(38) Bär
3. Auskunftsansprüche
(29) Bäcker
Titel
4. Weitere Entwicklungen
ITRB 2008, 88
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
Fundstelle
(59) Knopp/
Grunddienste für die Rechtssicher- MMR 2008, 723
Wilke/Hornung/ heit elektronischer Kommunikation
Laue
– Rechtlicher Bedarf für eine gewährleistete Sicherheit
(60) Lepperhoff/
Petersdorf
Datenschutz bei Webstatistiken. Er- DuD 2008, 266
gebnisse einer empirischen Analyse
(61) MarberthKubicki
Neuregelungen des Computerstraf- ITRB 2008, 17
rechts. Veränderungen und Neuerungen durch das 41. StrÄndG zur
Bekämpfung der Computerkriminalität
(62) Michalke
Staatlicher Zugriff auf elektronische StraFo 2008, 287
Medien. (Zugleich Anmerkung zu
BVerfG, U. v. 15.12.1983 – 1 BvR
209, 269, 362, 420, 440, 484/83,
BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07, BVerfG,
U. v. 11.3.2008 – 1 BvR 2074/05,
1 BvR 1254/07 und BVerfG, B. v.
11.3.2008 – 1 BvR 256/08)
(63) Niclas
Datenschutz als Werbevorteil. Ge- ITRB 2008, 280
staltung von Datenschutzhinweisen
für Websites und Webshops
(64) PahlenBrandt
Zur Personenbezogenheit von IP- K&R 2008, 288
Adressen. Zugleich eine Replik auf
Eckhardt, K&R 2007, 602 ff. (Zugleich Anmerkung zu AG Berlin
Mitte, v. 27.3.2007 – 5 C 314/06)
(65) Ronellenfitsch
Datennotwehr
DuD 2008, 110
(66) Ronellenfitsch
Von der informationellen Selbstbe- RDV 2008, 55
stimmung zum Mediengeheimnis.
Zur Dynamik der Grundrechtsordnung
(67) Roßnagel
Verfassungsrechtliche Grenzen
polizeilicher Kfz-Kennzeichenerfassung
NJW 2008, 2547
(68) Sassenberg/ Zulässigkeit der Spam-Filterung im DuD 2008, 461
Lammer
Unternehmen
(69) Schleipfer
Nutzungsprofile unter Pseudonym
– Die datenschutzrechtlichen Bestimmungen und ihre Anwendung
im Internet
RDV 2008, 143
(70) Schoen
Umgang mit E-Mail-Accounts ausgeschiedener Mitarbeiter. Sicherheitstechnische und rechtliche
Fragestellungen
DuD 2008, 286
(71) Stach
Mit Bürgerportalen für einfach
DuD 2008, 184
sichere, vertrauliche und verbindliche elektronische Kommunikation
(72) Steidle/
Pordesch
Im Netz von Google. Web-Tracking DuD 2008, 324
und Datenschutz
III. Schwerpunkt 3: Verbraucherschutz in der
IT-Branche
In 2008 gab es erneut einige Änderungen, die das Gebiet
des Verbraucherschutzes in der Informationstechnologie,
vor allem das Fernabsatzrecht, betrafen. Insb. wurde versucht, die hochumstrittenen Fragen zu der Rechtmäßigkeit
der Musterwiderrufsbelehrung durch eine neue Musterbelehrung zu klären. Zudem ergingen einige wichtige Urteile
hinsichtlich des erforderlichen Inhalts der Widerrufsbelehrung und der Rechtsfolgen des wirksam ausgeübten
Widerrufsrechts.
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff
Entscheidend für die Anwendbarkeit der Verbraucherschutzvorschriften im Fernabsatzrecht ist, neben dem Abschluss eines Vertrags über Fernkommunikationsmittel,
MMR Beilage 6/2009
11
die Beteiligung eines Verbrauchers auf der einen und eines
Unternehmers auf der anderen Seite. Diese beiden Begriffe werden in §§ 13 und 14 BGB definiert, allerdings war
umstritten, wer den Beweis für das Vorliegen der Voraussetzungen erbringen muss und welche Anhaltspunkte
hierzu herangezogen werden können. Diskutiert wurden
eine Beweislastumkehr zu Gunsten des Verbrauchers, eine
sekundäre Beweislast des möglichen Unternehmers bei
substanziiertem Vortragen des Verbrauchers, der Anscheinsbeweis sowie eine reine Indizienabwägung. Rspr.
und Lit. haben in der Vergangenheit mittels einer Gesamtbetrachtung von Indizien die Verbraucher- und Unternehmereigenschaft beurteilt. Fischer (8) führt eine Vielzahl geeigneter Indizien auf, die er in eindeutige, quantitative, zusätzliche und beweisneutrale Indizien unterteilt. Auch differenziert er nach der Regelungsmaterie, also zwischen
dem unternehmerischen Handeln i.R.d. Kaufrechts und
dem gewerblichen Handeln im Wettbewerbsrecht. Der
Autor stellt die bisher ergangenen Urteile samt den zu
Grunde gelegten Kriterien dar, etwa zahlenmäßige Anhaltspunkte (Verkäufe in einem bestimmten Zeitraum)
oder das Vorliegen oder Fehlen von Gewinnerzielungsabsicht.
Auch das OLG Zweibrücken (17) bestätigt die inzwischen
herrschende Rspr., dass die Unternehmereigenschaft
durch eine Würdigung der Gesamtumstände des Einzelfalls anhand von Indizien zu bestimmen ist. Es stellt fest,
dass die Registrierung als „Power-Seller“ zu einer Beweislastumkehr führt, sodass der Verkäufer beweisen muss,
dass er kein Unternehmer ist. Das heiße aber nicht, dass
ein Nicht-Power-Seller kein Unternehmer sein könne. Geeignete Indizien seien professioneller Eindruck der Internetpräsenz, Zahl von Verkäufen, Umsatz etc. Entscheidend sei, dass das Handeln planmäßig, dauerhaft und auf
eine Vielzahl von Geschäften ausgerichtet ist. Ein einmaliger Verkauf mehrerer Stücke (Auflösung einer Sammlung)
sei daher trotz der vielen Einzelverkäufe nicht per se unternehmerisch – dies wurde in der Vergangenheit aber von
Gerichten auch anders bewertet. Das AG Saarbrücken
(26) geht ebenfalls von einer Gesamtschau aus und legt im
Wesentlichen die gleichen Indizien zu Grunde.
Kein geeignetes Kriterium ist nach einem (noch nicht
rechtskräftigen) Urteil des AG Hamburg-Wandsbek (23)
die Liefer- oder Rechnungsadresse. Die Lieferung an eine
geschäftliche Adresse diene oft der Abwicklungserleichterung, da die Annahme der Lieferung stets sichergestellt sei.
Für die Verbrauchereigenschaft entscheidend sei nur der
Zweck des Kaufs; dass der Verkäufer diese subjektive
Zweckbestimmung nicht erkennen kann und ggf. vom Verkauf an einen Unternehmer ausgeht, spielt demnach keine
Rolle.
Manche Unternehmer haben in der Vergangenheit versucht, die Verbraucherschutzvorschriften zu umgehen, indem sie in ihren AGB den Verkauf an Verbraucher ausschlossen. Dann seien mangels eines Fernabsatzvertrags
die Verbraucherschutzvorschriften nicht anwendbar. Dies
ist einem Urteil des OLG Hamm (5) zufolge grds. zutreffend, da nach dem Grundsatz der Privatautonomie jeder
seine Vertragspartner frei aussuchen kann. Erforderlich sei
aber zusätzlich, dass ein Verkauf an Verbraucher tatsächlich mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen ist. Dazu
gehöre, dass die Regelung transparent und leicht zu finden
sein muss. Das sei jedenfalls dann nicht der Fall, wenn die
Klausel in der Rubrik „Garantie“ steht, da die Garantie
einen bereits geschlossenen Vertrag betreffe, die Einschränkung des Käuferkreises aber bereits Gegenstand des
12
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Vertragsschlusses sei. Die Widerrufsmöglichkeit habe
auch mit der Garantie im Kern nichts zu tun. Wenn sonst
keine Maßnahmen ergriffen werden, um Verbraucher effektiv als Vertragspartner auszufiltern, stellt diesem Urteil
zufolge eine derartig versteckte Klausel einen unzulässigen Umgehungsversuch dar (§ 312f Satz 2 BGB), sodass
die Verbraucherschutzvorschriften weiterhin zu beachten
sind.
2. Form der Widerrufsbelehrung und Widerrufsrist
Große Probleme hatte in der Vergangenheit das Textformerfordernis der §§ 312c Abs. 2, 355 Abs. 2 Satz 1 und 2
BGB bereitet. Während weitgehend anerkannt war, dass
eine Belehrung per E-Mail die Voraussetzungen der Textform, insb. die Verkörperung, erfüllt, war umstritten, wie
Belehrungen auf Internetseiten zu bewerten sind. Zwar ist
die Belehrung auf dem Server verkörpert, der Server aber
steht nicht im Machtbereich des Empfängers der Erklärung, sodass die Perpetuierungsfunktion der Textform in
Frage stand, da nachträgliche Änderungen nicht ausgeschlossen werden können. Inzwischen scheint sich eine
gefestigte obergerichtliche Rspr. gebildet zu haben, nach
der eine Belehrung auf einer Internetseite nicht für die
Textform ausreicht. Diese Linie wird u.a. geprägt vom
OLG Naumburg (16), OLG Hamburg (13), OLG Stuttgart
(6), KG (4) und OLG München (3), wobei die Argumentationen leicht variieren. So argumentiert etwa das OLG
Naumburg mit der Fernabsatzrichtlinie, die eine Erteilung
der Informationen auf einem dauerhaften Datenträger verlange; die Unterschiede zwischen der Fernabsatz- und der
E-Commerce-RL müssten deutlich bleiben. Es müsse allein
der Unternehmer tätig werden, es komme also nicht darauf an, dass der Verbraucher sich die Mitteilung ausdrucken oder herunterladen könnte. Das OLG Stuttgart begründet seine Auffassung nur mit dem BGB und dem Wort
„mitgeteilt“ in § 355 Abs. 2 Satz 1 BGB; demnach müsse
die Belehrung tatsächlich auf Veranlassung des Unternehmers dem Verbraucher zugehen. Selbst wenn die Seite mit
der Belehrung für einen längeren Zeitraum auf einem Internetserver gespeichert wird, reicht dies nach den genannten Auffassungen nicht aus.
Entscheidende Bedeutung hat diese Urteilspraxis für Internetauktionsplattformen. Bei diesen kommt der Vertrag mit
dem höchsten Angebot oder mit Ausübung der Sofort-Kaufen-Option zu Stande, in jedem Fall also unmittelbar durch
Erklärung des Käufers. Selbst wenn der Verkäufer alsbald
eine Bestätigungs-Mail verschickt, die die erforderlichen
Belehrungen in Textform enthält, werden diese erst nach
Vertragsschluss mitgeteilt. Daher gilt die Monatsfrist des
§ 355 Abs. 2 Satz 2 BGB. Bei Internetverträgen, die durch
den Verkäufer angenommen werden („klassische“ Onlineshops), kann vor oder mit Annahme des Vertrags belehrt
werden, sodass die Zweiwochen-Frist des § 355 Abs. 1
Satz 2 1. Hs. BGB gilt.
Im Zusammenhang mit dem Fristbeginn war die Formulierung „beginnt frühestens mit Erhalt der Belehrung“ kritisiert worden. Neben dem Begriff „frühestens“ (s.u.) wurde
als problematisch angesehen, dass der Begriff „mit“ suggeriere, dass ab Eintritt des fristauslösenden Ereignisses (Erhalt der Belehrung) die Zweiwochen- bzw. die Monatsfrist
laufe, was wegen § 187 Abs. 1 BGB aber nicht zutreffe. So
fordert das OLG Hamm (19), dass die Regelung des § 187
Abs. 1 BGB in die Belehrung mit einbezogen und deutlich
gemacht wird, dass die Frist erst am Tag nach dem Ereignis
beginnt. Auch Buchmann (3) verlangt diese Klarstellung,
da nicht davon ausgegangen werden könne, dass der Ver-
braucher wisse, dass der Tag des Ereignisses für den Fristbeginn gerade nicht mitgerechnet wird. Masuch (13) sieht
hingegen kein Bedürfnis, Fristbeginn und -berechnung näher zu erläutern, da an die Belehrung keine übertriebenen
Anforderungen gestellt werden dürften und die zutreffende Benennung des fristauslösenden Ereignisses ausreichen
müsse. Dem stimmt das LG Braunschweig (21) im Ergebnis
zu, indem es darauf abstellt, dass ein Verbraucher bei der
Berechnung einer Wochen- oder Monatsfrist automatisch
davon ausginge, dass die Frist zwei Wochen oder einen
Monat später mit dem Tag endet, der dem entspricht, an
dem das Ereignis (Belehrung/Lieferung) eingetreten ist. In
ihrer Urteilsanmerkung kommen Faustmann/Lehmann
(Anm. zu (21)) hier zum selben Ergebnis. Es sei nämlich
dogmatisch durchaus korrekt, dass der Fristbeginn der Erhalt der Belehrung und/oder der Ware sei, lediglich die
Fristberechnung beginne gem. § 187 Abs. 1 BGB am nachfolgenden Tag. Zudem entstehe mit Blick auf § 188 Abs. 2
BGB die Gefahr, dass Laien irregeführt werden und die
Frist falsch berechnen, wenn die Belehrung als Fristbeginn
den Tag nach dem Ereignis nennt.
3. Musterwiderrufsbelehrung
Heftig umstritten in Rspr. und Lit. war die vom BMJ i.R.d.
BGB-Informationspflichten-Verordnung (BGB-InfoV) formulierte Musterwiderrufsbelehrung. Die Mehrzahl der
Gerichte und die herrschende Lit. hat sie in einigen Passagen für nicht mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar befunden mit der Folge, dass Gerichte sie wiederholt für
nichtig erklärt haben. Besonders gravierend war, dass die
Fiktion des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV in diesen Fällen nicht
wirkte und trotz Verwendung des Musters ein Verstoß gegen Informationspflichten angenommen wurde. Um die
Gefahr einer Nichtigkeitserklärung zu verringern und
Rechtssicherheit zu schaffen, wurden die Verordnung und
insb. die Musterbelehrung mit Wirkung zum 1.4.2008 geändert. Um aber endgültig auszuschließen, dass bei etwaigen Fehlern jedes Gericht die Verordnung für nichtig erklären kann, wurde inzwischen ein Gesetzentwurf17 erlassen,
um der bisher in § 14 BGB-InfoV geregelten Fiktion und
damit auch dem Muster Gesetzesrang zu verschaffen. Eine
besonders wichtige Änderung in dem Entwurf betrifft das
Erfordernis der Belehrung in Textform vor oder bei Vertragsschluss, welches für die Fristdauer (§ 355 Abs. 2 Satz
2 BGB) und den Wertersatz (§ 357 Abs. 3 Satz 1 BGB) entscheidend ist. Dem Entwurf zufolge soll es ausreichen,
wenn zunächst dem Medium entsprechend informiert
wird (also etwa auf der Internetseite) und unverzüglich
nach Vertragsschluss eine Belehrung in Textform erfolgt,
also z.B. durch eine Bestätigungs-Mail. Hierdurch würden
Auktionsplattformen und Onlineshops gleichgestellt.
Einen guten Überblick über die inhaltlichen und systematischen Änderungen, die der Entwurf vorsieht, geben
Föhlisch (10) und Bierekoven (1), welche auch die Rechtsund Streitlage bis zum 1.4.2008 und danach aufzeigt und
gegenüberstellt.
Durch die Änderung der Verordnung zum 1.4.2008 wurden einige der umstrittensten Formulierungen korrigiert.
So wurde z.B. der Begriff „frühestens“ i.R.d. Fristbeginns
gestrichen, da dieser den Verbraucher verwirre und nicht
ausreichend deutlich mache, dass bei einer nach der Belehrung erfolgenden Warenlieferung der Erhalt der Ware
das entscheidende Ereignis ist. Diese Änderung geht u.a.
auf Urteile zurück, die die Formulierung für irreführend
17) BT-Drs.13/11643 vom 21.1.2009.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
befunden haben, z.B. OLG Hamburg (13), OLG München
(3) und OLG Schleswig (12). Auch Faustmann/Lehmann
sehen diesen Begriff in ihrer Anmerkung zu LG Braunschweig (21) als unzutreffend an und kritisieren, dass das
Gericht sich mit diesem Begriff überhaupt nicht befasst.
Rössel (15), Lejeune (12), Buchmann (3) und Masuch
(13) stellen umfassend diese und die übrigen Änderungen dar und setzen sich kritisch mit ihnen auseinander.
Trotz aller Änderungen bleiben lt. Masuch (13) manche
Kritikpunkte unberücksichtigt, sodass weiterhin die Gefahr der Nichtigkeitserklärung bestehe. Folge wäre bei
Verwendung des Musters u.U. ein unbegrenztes Widerrufsrecht des Verbrauchers und die Gefahr kostenpflichtiger Abmahnungen. Föhlisch (9) empfiehlt trotz aller
Zweifel die Verwendung des neuen Musters, da die Privilegierung des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV greife (wobei dies
von Gerichten in der Vergangenheit immer wieder verneint wurde) und i.R.d. Amtshaftung Regress genommen
werden könne. Letzteres wird jedoch etwa von Lejeune
(12) abgelehnt.
Sollte das geplante Gesetz zur Neuordnung der Vorschriften zum Widerrufsrecht in Kraft treten und damit das Muster und die Privilegierung mit den erforderlichen Pflichtangaben Gesetzesrang erhalten, wäre für die Rechtssicherheit im Bereich des Fernabsatzrechts viel getan. Föhlisch
(10) spricht davon, dass der Gesetzgeber in diesem Fall
„Großes für den Onlinehandel erreicht“ hätte, und auch
Bierekoven (1) begrüßt den Entwurf.
4. Rechte und Pflichten nach Widerruf
Viele Entscheidungen und Aufsätze befassten sich mit dem
Umfang der Rechte und Pflichten, die nach wirksamer
Ausübung des Widerrufsrechts entstanden. Neben der zunächst unstreitig bestehenden Pflicht zur Rückabwicklung
des Vertrags war fraglich, ob der Verbraucher Nutzungsoder Wertersatz zu zahlen hat und wer die Kosten sowie
die Gefahr der Warenrücksendung trägt.
Der EuGH (1) hat auf eine Vorlage des BGH hin entschieden, dass ein Verbraucher, der Mängelrechte geltend
macht und vom Vertrag zurücktritt bzw. eine Ersatzlieferung erhält, keinen Nutzungsersatz für die Nutzung der
mangelhaften Sache zahlen muss. Der BGH18 hat daraufhin § 439 Abs. 4 BGB im Wege der richtlinienkonformen
Rechtsfortbildung entsprechend eingeschränkt. Inzwischen hat der deutsche Gesetzgeber das Urteil des EuGH
in § 474 Abs. 2 Satz 1 BGB umgesetzt. Dieses Urteil behandeln Osterloh-Konrad (14) und Buchmann (4), welcher es in Bezug zum Wertersatz im Fernabsatzgeschäft
setzt.
Im Fernabsatzrecht gilt grds. § 346 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3
2. Hs. BGB, sodass Wertersatz für eine durch bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme verursachte Verschlechterung der Sache nicht zu zahlen ist. Etwas anderes gilt, wenn der Verbraucher hierauf vor oder bei Vertragsschluss in Textform hingewiesen wurde, § 357
Abs. 3 Satz 1 BGB. Für die Prüfung der Sache ist hingegen
nie Wertersatz zu zahlen, Satz 2. Da bei Auktionsplattformen eine Belehrung in Textform erst nach Vertragsschluss
erfolgt, ist insofern kein Wertersatz zu leisten, vgl. OLG
München (3), KG (4), (10), OLG Stuttgart (6). Das OLG
18) BGH MMR 2009, 214 (Ls.) = BeckRS 2009 00083.
19) U. v. 15.4.2008 – I-20 U 187/07 = MMR 2009, 363 (Ls.) = BeckRS 2008
08624.
MMR Beilage 6/2009
13
Hamburg (13) ist dagegen der Auffassung, dass eine Belehrung in Textform bei Lieferung der Ware ausreiche, da
§ 312c Abs. 2 Nr. 2 BGB eine Spezialregelung sei und
dem § 357 Abs. 3 Satz 2 BGB vorgehe. Dies wird aber
überwiegend abgelehnt, so etwa vom OLG Stuttgart (6),
welches das Spezialitätsverhältnis ebenso wie das OLG
Düsseldorf19 umgekehrt sieht, oder vom KG (4) mit insoweit zustimmender Anmerkung von Föhlisch. KG (11)
und OLG Zweibrücken (9) stellen darüber hinaus fest,
dass auch ohne Belehrung durchaus Wertersatz für eine
solche Verschlechterung zu leisten sei, die gerade nicht
durch die bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme eingetreten ist, da dann die Privilegierung des § 346 Abs. 2
Nr. 3 2. Hs. BGB nicht greife, und dass auf diese Rechtsfolge hingewiesen werden müsse.
Das AG Lahr (27) hat dem EuGH die Frage vorgelegt, ob
die Fernabsatzrichtlinie der Regelung des § 357 Abs. 3
Satz 2 BGB entgegensteht. Dieser Vorlage misst Faustmann in seiner Anmerkung größte Bedeutung bei, während Schirmbacher in seiner Anmerkung keine allzu gravierenden Auswirkungen erwartet. Auch Osterloh-Konrad
(14) und Buchmann (4) befassen sich mit der Vorlage.
Lapp/Lapp (11) sehen die Wertersatzpflicht als zulässig an,
auch wenn lt. RL auf Grund des Widerrufs keine Kosten
entstehen dürften, da der Verbraucher als Gegenwert für
den Ersatz für bestimmungsgemäße Nutzung gerade den
Nutzungsvorteil erhalte.
Eine weitere Verpflichtung nach wirksamem Widerruf
stellt die Kostentragungspflicht für den Versand dar. Dabei
ist die Frage der Rücksendekosten und der -gefahr in § 357
Abs. 2 Satz 2 und 3 BGB geregelt. Nur unter bestimmten
Umständen und nach Vereinbarung können dem Verbraucher die Kosten auferlegt werden, was Braun (2) in seiner
umfassenden Darstellung der Versandkostenproblematik
kritisiert. Rössel (15) weist darauf hin, dass in jedem Fall
der Unternehmer das Risiko trägt, was auch das KG (8) bestätigt. Lapp/Lapp (11) untersuchen, ob eine Verpflichtung
des Verbrauchers besteht, die Originalverpackung für die
Rücksendung zu verwenden. Dazu unterscheiden sie zwischen unterschiedlichen Verpackungen, etwa reinen
Transportverpackungen, und als wertbildend angesehenen Verpackungen, mit dem Ergebnis, dass Rücksendungen ohne Originalkarton u.U. eine Wertersatzpflicht begründen können.
Als unzulässig hat es das OLG Hamburg (7) angesehen,
wenn der Unternehmer erklärt, unfreie Rücksendungen
nicht anzunehmen. Das OLG Hamburg (18) hat auch entschieden, dass die Bitte um ausreichende Frankierung zur
Vermeidung von Strafporto zulässig sein soll, wenn klar ist,
dass letztlich der Unternehmer die Kosten zu tragen – also
zu erstatten – hat. Auch die Erwähnung des Strafportos impliziere nicht, dass dieses dem Verbraucher in Rechnung
gestellt werden solle.
Noch umstrittener ist die Frage, ob der Verbraucher die
Hinsendekosten tragen muss, da dies nicht ausdrücklich
im Gesetz geregelt ist. Hiermit befassen sich Braun (2),
Lejeune (12) und Rössel (15). Das OLG Karlsruhe (15) hat
die Hinsendekosten in richtlinienkonformer Auslegung
der Widerrufsvorschriften dem Unternehmer auferlegt
und dem Verbraucher einen Erstattungsanspruch zugebilligt. Der BGH (2) als Revisionsinstanz hat die Frage
unter Darstellung des aktuellen Streitstands dem EuGH
vorgelegt.
Hannes Obex
14
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
A. Rechtsprechung
Gericht
Datum/Az.
Inhalt
Fundstelle
(1) EuGH
U. v. 17.4.2008
– Rs. C-404/06
Kein Nutzungsersatzanspruch des
Verkäufers bei Nutzung von mangelhafter Ware bis zur
Ersatzlieferung
MMR 2008, 777 =
NJW 2008, 1433 =
CR 2008, 481 =
ZGS 2008, 226 =
JZ 2008, 942 = ZIP
2008, 794
(2) BGH
B. v. 1.10.2008 Vorlage an EuGH MMR 2009, 107 =
– VIII ZR 268/07 wegen Auferlegung ZIP 2008, 2367
der Hinsendekosten
auf den Verbraucher bei Widerruf
im Fernabsatz
(3) OLG
München
U. v. 26.6.2008
– 29 U 2250/08
Informationspflich- MMR 2008, 677 =
ten zum WiderK&R 2008, 620 =
rufsrecht bei Inter- ZGS 2008, 367
netauktionen; fehlende Textform,
keine Wertersatzpflicht
(4) KG
B. v. 11.4.2008
– 5 W 41/08
Keine Textform bei
Belehrung i.R.v.
Internetauktionen;
Namensnennungspflicht durch Abkürzung nicht gewahrt; Wertersatzpflicht; Umfang der
Belehrung; fehlerhafte Musterbelehrung
MMR 2008, 541 m.
Anm. Föhlisch =
ZGS 2008, 277 =
K&R 2008, 375 =
CR 2008, 586 =
ITRB 2008, 226
Unzulässige Umgehung von Verbraucherschutzvorschriften, wenn bei
eBay-Verkäufen
beim Punkt „Garantie“ Verkauf an
Verbraucher ausgeschlossen wird
MMR 2008, 469 =
K&R 2008, 379 =
CR 2008, 539 (Ls.)
= ITRB 2008, 200
m. Anm. Stadler
(5) OLG
Hamm
U. v. 28.2.2008
– 4 U 196/07
(6) OLG
Stuttgart
B. v. 4.2.2008
– 2 U 71/07
Keine Textform bei MMR 2008, 616 =
Darstellung auf In- ZGS 2008, 197 =
ternetseite – keine CR 2009, 61
Wertersatzpflicht
ohne rechtzeitige
Belehrung in Textform
(7) OLG
Hamburg
B. v. 24.1.2008
– 3 W 7/08
Ablehnung der An- CR 2008, 396
nahme unfreier
Rücksendungen in
Widerrufsbelehrung
ist unzulässig
(8) KG
B. v. 16.11.2007 Verkäufer trägt Ge– 5 W 341/07
fahr der Rücksendung nach Widerruf; Belehrung muss
nur auf die wesentlichen Rechte und
Pflichten hinweisen
MMR 2008, 314 =
GRUR-RR 2008,
134 = ZGS 2008,
154 = ITRB 2008,
249 = WRP 2008,
265
(9) OLG
Zweibrücken
U. v. 15.11.2007 Widerrufsbelehrung MMR 2008, 257 m.
– 4 U 98/07
muss auch über
Anm. Faustmann =
Wertersatzpflicht für ITRB 2008, 178 m.
nicht bestimmungs- Anm. Antoine
gemäßen Gebrauch
informieren
(10) KG
B. v. 9.11.2007
– 5 W 304/07
Keine Textform bei
Belehrung i.R.v.
eBay-Verkäufen –
keine Wertersatzpflicht im Fernabsatz bei eBay für Ingebrauchnahme
der Ware
MMR 2008, 339 =
MD 2008, 265-271
= GRUR-RR 2008,
131 = MDR 2008,
517 = ZIP 2008,
1831
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(11) KG
B. v. 9.11.2007
– 5 W 276/07
Umfang der Wider- GRUR-RR 2008,
rufsbelehrung; Hin- 262 = WRP 2008,
weis auf mögliche 265
Wertersatzpflicht
bei Verschlechterung und Untergang
Fundstelle
(12) OLG
Schleswig
U. v. 25.10.2007 Anforderungen an MDR 2008, 254 =
– 16 U 70/07
eine Widerrufsbe- ZGS 2008, 158 =
lehrung; UnwirkCR 2008, 94
samkeit der Musterbelehrung der
BGB-InfoV
(13) OLG
Hamburg
B. v. 12.9.2007
– 5 W 129/07
Vertragsschluss bei
eBay; Unrichtigkeit
der Musterwiderrufsbelehrung;
keine Bindung des
Widerrufsrechts an
nicht gesetzlich
vorgegebene
Bedingungen
MMR 2008, 44 =
CR 2008, 116 =
WRP 2008, 383 =
GRUR-RR 2008,
137
(14) KG
B. v. 7.9.2007
– 5 W 266/07
Irreführende Angabe der Telefonnummer i.R.d. Verbraucherinformationen
zum Widerrufsrecht
MMR 2008, 45 =
NJW-RR 2008, 352
= GRUR-RR 2008,
23 = GRUR 2008,
87 = CR 2008, 259
(15) OLG
Karlsruhe
U. v. 5.9.2007
– 15 U 226/06
Keine Auferlegung
der Hinsendekosten
auf den Verbraucher bei Widerruf
im Fernabsatz
MMR 2008, 46 m.
Anm. Würdinger/
Ringshandl = NJWRR 2008, 1016 =
WM 2008, 419 =
VuR 2008, 75 =
ITRB 2008, 32 m.
Anm. Stadler
(16) OLG
Naumburg
U. v. 13.7.2007
– 10 U 14/07
Keine Textformwahrung durch
Widerrufsbelehrung
im Internet
MMR 2008, 548 =
NJW-RR 2008, 776
= WM 2008, 326 =
CR 2008, 247 =
GRUR-RR 2008,
321
(17) OLG
Zweibrücken
U. v. 28.6.2007
– 4 U 210/06
Erwecken die
MMR 2008, 135
Gesamtumstände
eines Internetauftritts den Eindruck
eines professionellen Händlers, gilt
dieser als Unternehmer
(18) OLG
Hamburg
B. v. 20.4.2007
– 3 W 83/07
Bitte um Frankierung der Rücksendung zulässig, bei
Erstattung des Verkäufers
(19) OLG
Hamm
U. v. 18.1.2007
– 4 U 126/07
Hinweis in Wider- MMR 2008, 176 =
rufsbelehrung auf CR 2008, 451
Fristbeginn „nach“
Belehrung
(20) LG
Lübeck
U. v. 22.4.2008
– 11 O 9/08
Zulässige Angabe MMR 2008, 554 =
der Telefonnummer K&R 2008, 483
i.R.d. der Widerrufsbelehrung,
wenn Widerruf
Textform erfordert
(21) LG
Braunschweig
U. v. 6.11.2007
– 21 O 1899/07
Beginn der Widerrufsfrist mit Eintritt
des Ereignisses
(22) LG
Berlin
U. v. 2.8.2007
– 96 O 138/07
Musterwiderrufsbe- CR 2008, 54 = ITRB
lehrung gilt nicht
2008, 31 m. Anm.
für vorvertragliche Günther
Informationen
MMR 2008, 57 =
CR 2008, 183
MMR 2008, 59 m.
Anm. Faustmann/
Lehmann = ITRB
2008, 104 = CR
2008, 331
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(23) AG
HamburgWandsbek
U. v. 13.6.2008
– 716A C 11/08
Kaufzweck für Ver- MMR 2008, 844
brauchereigenschaft
des Käufers alleine
entscheidend, nicht
die Liefer-/Rechnungsanschrift
(24) AG
U. v. 22.4.2008
Charlotten- – 226 C 158/07
burg
Fundstelle
Kein Erlöschen des MMR 2008, 493
Widerrufsrechts
durch ausdrücklichen Auftrag, mit
Dienstleistung zu
beginnen, wenn
sonst kein Vertragsschluss möglich ist
(25) AG
U. v. 19.3.2008
Schopfheim – 2 C 14/08
Erklärung der
MMR 2008, 427
„Rücksendung“ ist
aus Empfängersicht
keine Ausübung
des Widerrufsrechts
(26) AG
Saarbrücken
U. v. 15.2.2008
– 37 C 1251/06
Handeln unter
BeckRS 2008
fremdem Account- 07470
Namen
(27) AG
Lahr
B. v. 26.10.2007 Vorlage an EuGH
– 5 C 138/07
wegen Nutzungsersatz nach Widerruf
eines Fernabsatzvertrags
(28) AG
U. v. 26.9.2007
Schönebeck – 4 C 328/07
MMR 2008, 270 m.
Anm. Faustmann =
BB 2008, 694 m.
Anm. Schirmbacher
Widerrufsrecht be- MMR 2008, 860 =
steht auch bei nach VuR 2008, 356
Käuferwunsch zusammengesetztem
PC
B. Literatur
Autor
Titel
Fundstelle
(1) Bierekoven
Die Neuregelung des Widerrufsund Rückgaberechtes im Fernabsatz und E-Commerce
CR 2008, 785
(2) Braun
Die Versandkosten beim Widerruf
eines Fernabsatzkaufs
ZGS 2008, 129
(3) Buchmann
Zum Entwurf der Musterwiderrufsbelehrung des BMJ
K&R 2008, 12
(4) Buchmann
Kein Nutzungsersatz beim Widerruf K&R 2008, 505
von Fernabsatzgeschäften?
(5) Etzkorn/
Kremer
Das Widerrufsrecht bei anwaltlicher Beratung via E-Mail und
Internet
K&R 2008, 273
(6) Ernst
Verpackungen im Onlinehandel
CR 2008, Heft 5,
R39
(7) Felling
Aktuelle Rechtsentwicklungen zum ZAP 2008, 247
Fernabsatz – Insbesondere zu den
Rechtsfragen bei Verkäufen über
Webshops und Internetplattformen
(8) Fischer
Zur Abgrenzung von privatem und WRP 2008, 193
unternehmerischen Handeln auf
Auktionsplattformen im Internet
(9) Föhlisch
Korrigierte Musterwiderrufsbeleh- MMR 2008, 205
rung tritt zum 1. April 2008 in Kraft
(10) Föhlisch
BMJ: 14tägige Frist und erweiterter MMR 8/2008,
Wertersatz bei eBay-Auktionen so- S. XXIV
wie Muster-Widerrufsbelehrung mit
Gesetzesrang geplant
(11) Lapp/Lapp
Online-Handel und Originalverpa- CR 2008, 649
ckung
(12) Lejeune
Die Reform der Widerrufsbelehrun- CR 2008, 226
gen für den Online-Handel – Erste
Anmerkungen zum zweistufigen
Ansatz der Bundesregierung
20) Gesetz v. 22.12.2008 – BGBl. I, S. 2949.
21) RL 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 11.5.2005.
MMR Beilage 6/2009
15
Verfasser
Titel
Fundstelle
(13) Masuch
Neues Muster für Widerrufsbelehrungen
NJW 2008, 1700
(14) OsterlohKonrad
„Quelle“ und die Folgen: kein Nut- CR 2008, 545
zungsersatz bei Ersatzlieferung
(15) Rössel
Abmahnrisiken trotz Musterwider- ITRB 2008, 136
rufsbelehrung 2008 – Schwierigkeiten bei der Errichtung einer Abmahnungsbastion
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und
Lauterkeitsrecht
Im Mittelpunkt der Diskussion um Onlinewerbung und
Lauterkeitsrecht standen die Anforderungen an das Einverständnis bei Telefon- und E-Mail-Werbung sowie an die
Preisangaben und Informationspflichten im Fernabsatz.
Zudem beschäftigten sich viele Gerichte mit der wettbewerbsrechtlichen Verantwortlichkeit von Access-Providern für fremde Inhalte. Außerdem trat die UWG-Novelle20 zur Umsetzung der RL über unlautere Geschäftspraktiken21 zum 30.12.2008 in Kraft. Sie ergänzt das UWG um
einen Anhang mit einer „schwarzen Liste“ und einen Katalog von Informationsanforderungen. I.R.e. kritischen Auseinandersetzung mit der Novelle in Bezug auf Massenmedien plädierte Scherer (19) für eine enge Auslegung der
neuen Regelungen.
1. Telefonwerbung und Spam
Der BGH (1, 2) fasste die Nachfragewerbung als Werbung
i.S.v. § 7 Abs. 2 UWG auf und setzte sich mit den Voraussetzungen einer konkludenten Einwilligung auseinander. Mit
den damit einhergehenden Abgrenzungsproblemen zur
mutmaßlichen und ausdrücklichen Einwilligung beschäftigten sich Schulze zur Wiesche (Anm. zu (1)) und vor dem
Hintergrund der UWG-Novelle auch Köhler (Anm. zu (1)).
Grundlegende Erkenntnisse für die Gestaltung von Einwilligungserklärungen i.R.v. AGB brachte das „Payback“-Urteil des BGH (3). Danach sei eine Einwilligung in die Zusendung von Werbung im Wege einer vorformulierten und
gesonderten Opt-in-Erklärung zulässig. Für Brisch/Laue
(Anm. zu (3)) ist dieses Ergebnis im Hinblick auf § 4a
Abs. 1 Satz 4 BDSG, wo der BGH eine Opt-out-Erklärung
für ausreichend hält, widersprüchlich.
Der BGH (4) befand zudem, dass der kostenlose Eintrag
eines Gewerbetreibenden im Verzeichnis einer Internetsuchmaschine grds. nicht die Annahme rechtfertige, der
Gewerbetreibende werde mit einem Anruf zur Überprüfung des über ihn eingespeicherten Datenbestands einverstanden sein, wenn zugleich das Angebot einer entgeltlichen Leistung unterbreitet werde. In diese Rspr. reihte sich
auch das OLG Düsseldorf (6) ein und brachte mit der Erweiterung bestehender Geschäftsverbindungen und der besonderen „Vorteilhaftigkeit“ des Angebots neue Aspekte zur
Beurteilung des sachlichen Interesses des Angerufenen ein.
2. Metatags und AdWords
Beschreibende Begriffe als Google-AdWords sind nach
Auffassung des OLG Karlsruhe (20) lauterkeitsrechtlich
nicht zu beanstanden, selbst wenn dies dazu führe, dass
die Werbeanzeige auch dann erscheint, wenn ein Internetnutzer als Suchbegriff eine Internetadresse oder eine Firmenbezeichnung eines Wettbewerbers eingibt, welche
die gleichen Begriffe enthält. Nach Schultz/Störing (7) stelle Keyword-Advertising grds. keinen Wettbewerbsverstoß
16
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
dar, da es weder als Behinderungswettbewerb einzustufen
sei, noch eine Rufausbeutung oder Irreführung vorläge.
Führt die Suchmaschinenoptimierung jedoch dazu, dass
ein informierter Nutzer auf Grund der verbesserten Wahrnehmbarkeit der Internetseite falsche Schlüsse zieht, könne darin nach Ansicht von Bernreuther (4) eine Irreführung
liegen. Besteht ein nachprüfbarer Verdacht auf Manipulation einer Suchmaschine, so erachtet es das OLG Hamm
(21) als wettbewerbskonform, wenn eine Filtersoftware
die betreffende Seite als Spam klassifiziert.
Mit dem Verhältnis des Lauterkeitsrechts zum Kennzeichenrecht beschäftigte sich Fezer (5). Die Ansicht des
BGH,22 beim MarkenG handele es sich um lex specialis
ggü. dem UWG, könne nicht überzeugen. Es sei vielmehr
von einer Normenkonkurrenz auszugehen.
3. Informationspflichten für Gewerbetreibende
Mit der Kernfrage der wettbewerbsrechtlichen Erheblichkeit eines Verstoßes gegen Informationspflichten23 beschäftigte sich eine Vielzahl von Gerichten: Eine nur unerhebliche Beeinträchtigung liegt nach Ansicht des OLG
Düsseldorf (28) vor, wenn die Eingangsseite eines Internetauftritts abgeschaltet wird und deshalb der Aufruf der Unterseite mit einer den gesetzlichen Vorschriften nicht entsprechenden Anbieterkennzeichnung nur noch mehr oder
weniger zufällig möglich ist. Demgegenüber stellte das
OLG Hamm (22) fest, dass ein völliges Fehlen der Angaben des Handelsregisters und der Registernummer keine
wettbewerbsrechtliche Bagatelle mehr sein könne. Ebenso
entschied das OLG Zweibrücken (25) für die den Verbraucher treffende Wertersatzpflicht im Falle eines Widerrufs.
Das OLG Hamburg (24) sah in der Verletzung einer Marktverhaltensregel i.S.v. § 4 Nr. 11 UWG nicht notwendig
einen nicht nur unerheblichen Nachteil für die von der
Norm geschützten Marktteilnehmer. Anders sei dies jedoch bei der Verwendung einer gesetzeswidrigen Widerrufsbelehrung zu beurteilen.
4. Preisangaben
Bei den Preisangaben stand der Hinweis auf Liefer- und
Versandkosten bei Internetangeboten wiederum im Zentrum der Diskussion. Hinsichtlich der Platzierung der Informationen lockerte der BGH (32) seine Rspr. und stellte
klar, dass Hinweise auf zusätzlich anfallende Liefer- und
Versandkosten nicht nur jeweils unmittelbar neben den
Preisen der einzelnen Waren gegeben werden können,
sondern auch in einem hervorgehobenen Vermerk auf
derselben Seite oder auch auf einer nachgeordneten Seite, auf die ein unzweideutiger Link verweise, solange gewährleistet sei, dass die Seite noch vor Einleitung des Bestellvorgangs notwendig aufgerufen werden müsse. Den
Begriff der „Einleitung des Bestellvorgangs“ versteht das
OLG Hamburg (37) so, dass die Informationen spätestens
bis zu dem Zeitpunkt gegeben werden müssen, zu dem
sich die Kaufentscheidung des Verbrauchers auf eine bestimmte Ware oder Dienstleistung konkretisiert habe,
ohne dass bereits ein bindendes Kaufangebot abgegeben
wurde.
Meldet ein werbendes Unternehmen seine Preise bei einer
Suchmaschine und ändert es diese nachträglich, liegt nach
Auffassung des OLG Stuttgart (36) ein Verstoß gegen das
Irreführungsverbot vor. Für die bis zur turnusmäßigen
Aktualisierung der Suchmaschine bestehende Divergenz
sei das werbende Unternehmen nach § 8 Abs. 2 UWG
wettbewerbsrechtlich verantwortlich.
5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von AccessProvidern
Mit dem Urteil des LG Kiel (48) hat der Streit um die Verantwortung von Access-Providern für fremde rechtswidrige Inhalte das Wettbewerbsrecht erreicht. Im Kern ging es
um einen Schlagabtausch zwischen Anbietern von pornografischen Darstellungen im Internet mit Altersverifikationssystem (AVS) und solchen, über die pornografische
Darstellungen ohne Zugangsbeschränkung abgerufen
werden können. Während das LG Frankfurt/M.24 eine
Sperrungsverpflichtung für Access-Provider noch bejahte,
bestand zwischen dem LG Kiel (48) und dem LG Düsseldorf (45, 46) Einigkeit, dass Access-Provider nicht in einem
Wettbewerbsverhältnis zu den Anbietern pornografischer
Inhalte stünden und die Rechtsfigur der Störerhaftung
nicht anwendbar sei. Der Access-Provider sei grds. wettbewerbsrechtlich für fremde Inhalte nicht verantwortlich.
Dem hat sich mit dem OLG Frankfurt/M. (43) nun auch das
erste Obergericht angeschlossen. Mit den technischen
Möglichkeiten einer solchen Sperrung und den damit verbundenen rechtlichen Problemen sowie alternativen Anspruchsgrundlagen beschäftigte sich Schnabel (12).
6. Sonstiges Wettbewerbsrecht
Auch der BGH (51) hat über die wettbewerbsrechtliche
Verantwortlichkeit eines Dritten für fremde Inhalte entschieden. Derjenige, der Internetnutzern über seine Internetseite mittels Hyperlink einen gebündelten Zugang zu
pornografischen Seiten Dritter vermittle, ohne durch ein
AVS Minderjährige am Zugriff auf diese Angebote zu hindern, hafte als Täter einer unlauteren Wettbewerbshandlung.
Mit den Vermarktungsmöglichkeiten eines Veranstalters
von Fußballspielen beschäftigte sich das LG Stuttgart
(66). Der Betrieb einer Internetplattform zur Veröffentlichung privater Videos aus dem Amateurfußball sei wettbewerbswidrig.25 Maume (32), Feldmann/Höppner
(Anm. zu (66)) und Hoeren/Schröder (Anm. zu (66)) äußerten sich dazu kritisch mit Blick auf die Folgen für die
Wiedergabe von Filmmitschnitten beliebiger Veranstaltungen im Internet.
Werbe-Affiliate-Programme behandelten sowohl AuerReinsdorff (21) als auch Hoeren/Semrau (27), die das System der Affiliate-Werbung vorstellten und die Frage aufwarfen, ob ein Unternehmen wegen eines eigenen Verstoßes nach dem UWG belangt werden kann, wenn für das
Unternehmen auf Internetseiten geworben wird, die gegen
Jugendschutzbestimmungen oder Regelungen des Urheberrechts verstoßen. Nach Ansicht des LG Frankfurt/M.
(68) könne als Störer wegen eines Wettbewerbsverstoßes
auch derjenige nach Kenntnisverschaffung in Anspruch
genommen werden, der an sich zulässige Werbung auf
Webseiten schalte, die rechtswidrig sind.
Fritzsche/Frahm (24) untersuchten eine neue Form von Internetauktionen, bei denen die Abgabe von Geboten vom
Erwerb von Gebotsrechten abhängig gemacht wird und
bei denen das Laufzeitende durch neue Gebote verlängert
werden kann, auf ihre lauterkeitsrechtliche Zulässigkeit.
Marina Rinken
22) BGH, U. v. 30.4.1998 – I ZR 268/95 = MMR 1998, 620 (Ls.).
23) Zu den Verstößen gegen verbraucherschützende Informationspflichten
nach dem Fernabsatzrecht s. Obex Schwerpunkt 3 – in dieser Beilage.
24) LG Frankfurt/M., B. v. 17.10.2007 – 2-06 O 477/07.
25) Bestätigt durch OLG Stuttgart, U. v. 19.3.2009 – 2 U 47/08 = MMR 2009,
395 m. Anm. Maume – in diesem Heft.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Gericht
Thema
Fundstelle
Konkludente Einwilligung eines
Sportvereins durch
Angabe der E-MailAdresse auf der
Webseite – FC Troschenreuth
MMR 2008, 662 m.
Anm. Schulze zur
Wiesche = CR
2008, 718 = DB
2008, 2134 =
GRUR 2008, 925
m. Anm. Köhler =
ITRB 2008, 267 =
K&R 2008, 600 m.
Anm. Wäßle =
NJW 2008, 2999 =
RDV 2008, 199 =
WRP 2008, 1330
Benutzung des
Telefaxanschlusses
eines Unternehmens für Kaufanfragen von Kunden –
Faxanfrage im
Autohandel
MMR 2008, 661 =
CR 2008, 708 =
GRUR 2008, 923
m. Anm. Köhler =
ITRB 2008, 267 =
K&R 2008, 603 m.
Anm. Wäple =
NJW 2008, 2997 =
WRP 2008, 1328
1. Telefonwerbung und Spam
(1) BGH
(2) BGH
U. v. 17.7.2008
– I ZR 197/05
U. v. 17.7.2008
– I ZR 75/06
(3) BGH
U. v. 16.7.2008 Schutz vor WerMMR 2008, 731 m.
– VIII ZR 348/06 bung durch E-Mail Anm. Grapentin =
und SMS – Payback CR 2008, 720 m.
Anm. Brisch/Laue =
DuD 2008, 818 =
GRUR 2008, 1010
= ITRB 2008, 219 =
K&R 2008, 678 =
NJW 2008, 3055 =
RDV 2008, 201
(4) BGH
U. v. 20.9.2007
– I ZR 88/05
Unaufgeforderter
Anruf bei in Suchmaschine eingetragenem Gewerbetreibenden
MMR 2008, 164 =
AfP 2008, 62 = CR
2008, 220 = EWiR
2008, 125 m. Anm.
Gloy = GRUR 2008,
189 = K&R 2008,
100 m. Anm. Ohly
= WRP 2008, 224
(5) OLG
Stuttgart
B. v. 26.8.2008
– 6 W 55/08
Nichtigkeit eines
Call-Center-Vertrags über ColdCalling
MMR 2009, 128 =
CR 2008, 711 =
ITRB 2008, 271 =
NJW 2008, 3071
(6) OLG
Düsseldorf
U. v. 18.12.2007 Telefonwerbung
– I-20 U 125/07 ggü. einem Preselection-Kunden
MMR 2008, 781 =
CR 2008, 297 = CR
2008, 364 m. Anm.
Schmitt/Poleacov =
ITRB 2008, 176 m.
Anm. Stadler =
RDV 2008, 158
Aktenzeichen
MMR Beilage 6/2009
17
Thema
Fundstelle
(12) LG
U. v. 10.7.2008
Heidelberg – 3 O 142/08
Unverlangte Telefonwerbung
MMR 2008, 763
(13) LG
Traunstein
U. v. 20.5.2008
– 7 O 318/08
Unwirksames Einverständnis mit
Telefonwerbung
MMR 2008, 858 =
RDV 2008, 210
(14) LG
Hamburg
U. v. 14.2.2008
– 315 O 869/07
Erschleichen der
Einwilligung zur
Telefonwerbung
MMR 2008, 859 =
Magazindienst
2008, 409
(15) LG
U. v. 11.12.2007 Unverlangte TeleHeidelberg – 2 O 173/07
fonwerbung nach
Teilnahme an
einem Internetgewinnspiel
MMR 2008, 258
(16) LG
U. v. 30.10.2007 Einwilligung in
Frankfurt/M. – 2-18 O 26/07 Telefonwerbung
MMR 2008, 352
(17) LG
Berlin
Unverlangte
E-Mail-Werbung
MMR 2008, 136
Keyword-Advertising
MMR 2009, 47 =
DB 2008, 2249 =
Magazindienst
2008, 1304 =
WRP 2008, 1478
(19) OLG
B. v. 26.2.2008
Frankfurt/M. – 6 W 17/08
Wettbewerbsrechtliche Behinderung
durch KeywordAdvertising
MMR 2008, 471 =
CIPR 2008, 62 m.
Anm. Rütz = EWiR
2008, 343 m. Anm.
Lober/Neumüller =
GRUR-RR 2008,
304 = K&R 2008,
309 m. Anm. Mann
= WRP 2008, 830
(20) OLG
Karlsruhe
U. v. 26.9.2007
– 6 U 69/07
Beschreibende Be- MMR 2008, 105 =
griffe als GoogleAfP 2008, 432 = CR
AdWords
2008, 246 =
GRUR-RR 2008,
169 = Magazindienst 2008, 94 =
WRP 2008, 135
(21) OLG
Hamm
U. v. 1.3.2007
– 4 U 142/06
Filtersoftware gegen Suchmaschinen-Spamming
U. v. 13.3.2007
– 15 O 821/06
2. Metatags und AdWords
(18) KG
U. v. 9.9.2008
– 5 U 163/07
MMR 2007, 605 =
AfP 2008, 118 =
NJW 2008, 161
3. Informationspflichten für Gewerbetreibende
(22) OLG
Hamm
B. v. 13.3.2008
– I-4 U 192/07
Impressumsverstoß MMR 2008, 469
keine Bagatelle
(23) OLG
Stuttgart
B. v. 4.2.2008
– 2 U 71/07
Verbraucherbeleh- MMR 2008, 616
rung auf „Mich“Seite von eBay
(24) OLG
Hamburg
B. v. 24.1.2008
– 3 W 7/08
Wettbewerbswidri- CR 2008, 396
ge Verwendung
einer gesetzeswidrigen Information
über die Kosten der
Warenrücksendung
im Falle eines
Widerrufs
(7) OLG
Köln
U. v. 23.11.2007 Einverständnis mit MMR 2008, 780 =
– 6 U 95/07
Telefonwerbung per GRUR-RR 2008,
AGB
316 = RDV 2008,
126 = WRP 2008,
1130
(8) OLG
Hamm
B. v. 15.11.2007 Koppelung eines
MMR 2008, 684 =
– 4 U 23/07
Gewinnspiels mit VuR 2008, 54
Einwilligungserklärung in Telefonwerbung
(25) OLG
Zweibrücken
(9) OLG
Hamm
U. v. 25.10.2007 Unverlangte
– 4 U 89/07
E-Mail-Werbung
an Gewerbetreibenden
MMR 2008, 780 =
Magazindienst
2008, 382
U. v. 15.11.2007 Hinweis auf Wert- MMR 2008, 257 m.
– 4 U 98/07
ersatzpflicht unver- Anm. Faustmann =
zichtbar
CR 2008, 539 =
ITRB 2008, 178 m.
Anm. Antoine
(26) OLG
Hamm
(10) OLG
Hamm
U. v. 16.10.2007 Wiederholungsge- MMR 2008, 780 =
– 4 U 91/07
fahr bei unverlang- WRP 2008, 254
ter E-Mail Werbung
U. v. 18.10.2007 Bagatellverstoß
– 4 U 126/07
gegen fernabsatzrechtliche Belehrungspflichten
(27) OLG
Hamburg
B. v. 12.9.2007
– 5 W 129/07
(11) OLG
Stuttgart
U. v. 22.3.2007
– 2 U 159/06
Kein Wettbewerbs- MMR 2008, 44 =
verstoß bei Beleh- CR 2008, 116
rung nach BGBInfoV
(28) OLG
Düsseldorf
U. v. 3.7.2007
– I-20 U 10/07
Bagatellverstoß ge- MMR 2008, 56
gen Impressumspflicht
Einwilligung in Tele- MMR 2008, 136
fon- oder Telefaxwerbung bei Angabe der Telefon- oder
Telefaxnummer
MMR 2008, 176 =
CR 2008, 451
18
MMR Beilage 6/2009
Gericht
Aktenzeichen
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Thema
(29) LG
U. v. 14.2.2008 Informations- und
Frankenthal – 2 HK O 175/07 Kennzeichnungspflichten bei eBayAngeboten
(30) LG
Berlin
U. v. 2.8.2007
– 96 O 138/07
Fundstelle
Gericht
MMR 2009, 144
(Ls.) = BeckRS 2008
17559 = ITRB
2008, 154 m. Anm.
Berger
(44) LG
U. v. 8.2.2008
Sperrungsverfügung MMR 2008, 344 =
Frankfurt/M. – 3-12 O 171/07 gegen AccessCR 2008, 536 =
Provider
ZUM-RD 2008,
611
Kein Wettbewerbs- ITRB 2008, 31 m.
verstoß bei unzu- Anm. Günther
reichender vorvertraglicher Widerrufsbelehrung
4. Preisangaben
(31) BGH
(32) BGH
(33) BGH
(34) OLG
Hamburg
U. v. 20.12.2007 Anforderungen an
– I ZR 51/05
die Angabe von
Preisen
U. v. 4.10.2007
– I ZR 143/04
U. v. 4.10.2007
– I ZR 22/05
U. v. 25.6.2008
– 5 U 13/07
Versandkostenangabe bei Internetangeboten
Pflicht zum Hinweis auf die Umsatzsteuer in der
Preiswerbung für
Waren oder Dienstleistungen sowie
auf die Gewährleistungsvorschriften
MMR 2008, 535 =
CR 2008, 488 = DB
2008, 1431 =
GRUR 2008, 729 =
K&R 2008, 448 =
MDR 2008, 1114 =
WRP 2008, 928
MMR 2008, 39 m.
Anm. Hoffmann =
BB 2008, 76 m.
Anm. Hullen = CR
2008, 108 m. Anm.
Kaufmann = GRUR
2008, 84 = K&R
2008, 34 = NJW
2008, 1384 = WRP
2008, 98
MMR 2008, 461 =
AfP 2008, 295 = CR
2008, 446 m. Anm.
Schirmbacher =
GRUR 2008, 532 =
ITRB 2008, 250 =
K&R 2008, 372 =
NJW 2008, 1595 =
ZIP 2008, 926
Verstoß gegen
MMR 2009, 69 (Ls.)
Preisangabenpflicht = BeckRS 2008
im Onlinehandel
11043 = K&R
2008, 462
(36) OLG
Stuttgart
U. v. 17.1.2008
– 2 U 12/07
Angaben in Preissuchmaschinen
MMR 2008, 754
(37) OLG
Hamburg
U. v. 16.1.2008
– 5 U 148/06
FRITZCard
MMR 2008, 681 =
WRP 2008, 833
(38) KG
B. v. 7.9.2007
– 5 W 266/07
Bagatellverstoß bei
fehlender Angabe
von Auslandsversandkosten
MMR 2008, 45 = CR
2008, 259 = GRUR
2008, 87 = GRURRR 2008, 23 = NJWRR 2008, 352
(39) OLG
Hamburg
U. v. 14.6.2007
– 3 U 297/06
Keine Angabe tages- CR 2008, 673
aktueller Vergleichszeiten bei Werbung
im Internet
(40) OLG
Hamm
B. v. 28.3.2007
– 4 W 19/07
Fehlen der Angabe MMR 2007, 663 =
für AuslandsverCR 2008, 197
sandkosten
(41) LG
Hanau
U. v. 7.12.2007
– 9 O 870/07
Preisangabenpflicht MMR 2008, 488
bei Internetangeboten
(42) LG
Krefeld
U. v. 4.9.2007
– 12 O 12/07
Angabe von KfzÜberführungskosten im Internet
Keine wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit des
Access-Providers
für rechtswidrige
Inhalte
MMR 2008, 166 m.
Anm. Spindler =
CR 2008, 242 =
GRUR-RR 2008, 93
= ITRB 2008, 53 m.
Anm. Wolff = K&R
2008, 185 = ZUM
2008, 230
Fundstelle
U. v. 13.12.2007 Keine wettbewerbs– 12 O 550/07
rechtliche Verkehrspflicht des
Access-Providers
(46) LG
Düsseldorf
U. v. 12.12.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 189 m.
– 12 O 530/07
tungen von Access- Anm. Schnabel
Providern
MMR 2008, 349 =
CR 2008, 183 =
ITRB 2008, 26 m.
Anm. Rössel =
ZUM-RD 2008,
151
(47) LG
B. v. 5.12.2007 Haftung für porno- MMR 2008, 121 m.
Frankfurt/M. – 2-03 O 526/07 grafische Angebote Anm. Schnabel =
Dritter im Internet CR 2008, 259
(48) LG Kiel U. v. 23.11.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 123 m.
– 14 O 125/07
tung von AccessAnm. Schnabel =
Providern
AfP 2008, 661 =
CR 2008, 126 =
K&R 2008, 61 =
ZUM 2008, 246
m. Anm. Gietl
6. Sonstiges Wettbewerbsrecht
(49) BGH
U. v. 14.2.2008
– I ZR 207/05
Wettbewerbsverstoß durch Werbung für Sportwetten im Internet
– ODDSET
MMR 2008, 398 =
CR 2008, 442 =
GRUR 2008, 438 =
GRUR Int 2008,
602 = MDR 2008,
987 = NJW 2008,
2044 = WRP 2008,
661 = ZUM-RD
2008, 589
(50) BGH
B. v. 5.6.2008
– I ZR 4/06
Vorlage an den
EuGH zur Vorabentscheidung über das
generelle Verbot der
Koppelung der
Gewinnspielteilnahme mit einem
Absatzgeschäft
AfP 2008, 484 m.
Anm. Bloß =
EuZW 2008, 542 =
GRUR 2008, 807 =
NJW 2008, 2672 =
WRP 2008, 1175
(51) BGH
U. v. 18.10.2007 Haftung für die Set– I ZR 102/05
zung eines Hyperlinks zu pornografischen Angeboten
Dritter ohne genügendes AVS –
ueber18.de
MMR 2008, 400 m.
Anm. Liesching u.
Waldenberger = AfP
2008, 182 = CR
2008, 386 = GRUR
2008, 534 = JZ
2008, 738 m. Anm.
Schumann = K&R
2008, 361 m. Anm.
Sellmann = NJW
2008, 1882 m.
Anm. Engels/Jürgens
= WRP 2008, 771 =
ZUM 2008, 511
(52) KG
B. v. 8.7.2008
– 5 W 34/08
AbmahnmissMMR 2008, 742
brauch im Onlinebereich
(53) OLG
Zweibrücken
B. v. 7.4.2008
– 1 Ss 178/07
Prostitutionswerbung im Internet
(54) OLG
Hamm
B. v. 7.2.2008
– 1-4 U 154/07
Veröffentlichung
MMR 2008, 750
eines ungeschwärzten Urteils durch
Wettbewerber im
Internet
(55) OLG
Hamm
U. v. 23.10.2007 Virtuelles Hausver- MMR 2008, 175 =
– 4 U 99/07
bot durch Sperrung CR 2008, 450 =
einer IP-Nummer ITRB 2008, 198 m.
Anm. Wolff = Magazindienst 2008,
385
(56) OLG
Hamm
U. v. 23.10.2007 Private Äußerung in MMR 2008, 757 =
– 4 U 87/07
Blogs als WettbeCR 2009, 61 = ITRB
werbshandlung
2008, 248
MMR 2008, 125 =
ITRB 2008, 154 m.
Anm. Stadler
5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von Access-Providern
Thema
(45) LG
Düsseldorf
Irreführende Wer- MMR 2008, 743 =
bung für SIM-Karte K&R 2008, 616
(35) OLG
U. v. 6.3.2008
Frankfurt/M. – 6 U 85/07
(43) OLG
B. v. 22.1.2008
Frankfurt/M. – 6 W 10/08
Aktenzeichen
MMR 2008, 468
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
(57) OLG
Karlsruhe
U. v. 18.10.2007 Tabakwerbung im
– 19 U 184/06
Onlineshop
Thema
Fundstelle
MMR 2008, 780 =
GRUR-RR 2008, 66
= NJW-RR 2008,
728
(58) OLG
Köln
U. v. 14.9.2007
– 6 U 63/06
Anbieten und Bewerben von Sportwetten im Internet
ZUM 2008, 147
(59) OLG
Köln
U. v. 12.9.2007
– 6 U 63/07
Verpflichtende Datenweitergabe –
Einwilligung bei Internet-Gewinnspiel
wettbewerbswidrig
MMR 2008, 781 =
DuD 2008, 142 =
GRUR-RR 2008, 62
= K&R 2008, 48 =
WRP 2008, 261–
264
MMR Beilage 6/2009
19
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Telefonwerbung und Spam
(1) Sokolowski
E-Mail-Werbung als Spamming
(2) Sosnitza/
Kostuch
Telefonische Mitarbeiterabwerbung WRP 2008, 166
am Arbeitsplatz
WRP 2008, 888
(3) Ufer
Aktuelle Gesetzgebung gegen uner- K&R 2008, 493
wünschte Telefonwerbung
2. Metatags und AdWords
(4) Bernreuther
Die suchmaschinenoptimierte
Webseite – eine urheberrechtlich
geschützte Unlauterkeit mit und
ohne Markenverletzung
WRP 2008, 1057
(60) OLG
U. v. 28.6.2007
Frankfurt/M. – 6 U 126/06
InternetversandMMR 2008, 113 =
handel mit Arznei- CR 2008, 331
mitteln
(5) Fezer
(61) OLG
Hamburg
U. v. 18.4.2007
– 5 U 190/06
Hausverbot im Internet
Normenkonkurrenz zwischen
WRP 2008, 1
Kennzeichenrecht und Lauterkeitsrecht
(6) Ott
(62) OLG
Hamburg
U. v. 29.3.2007
– 3 U 193/06
Abmahnungen we- CR 2008, 400
gen wettbewerbswidriger Werbung
in verschiedenen
Verbreitungsmedien
Die Entwicklung des Suchmaschi- WRP 2008, 393
nen- und Hyperlink-Rechts im Jahr
2007
(7) Schultz/
Störing
Die wettbewerbsrechtliche Beurtei- WRP 2008, 741
lung von Keyword-Advertising mit
fremden Marken
(63) OLG
Hamburg
U. v. 7.3.2007
– 5 U 75/06
Surfen ohne Zeitlimit
MMR 2008, 136
(8) Lorenz
(64) LG
Hamburg
U. v. 27.8.2008
– 315 O 360/08
Irreführende Werbung für VoIPFlatrate
K&R 2008, 631
4. Preisangaben
(65) LG
Hamburg
B. v. 2.6.2008
– 416 O 103/08
Unzulässige Werbung für Handel
mit gebrauchter
Software
CR 2008, 556 =
ITRB 2008, 172 m.
Anm. Intveen
(66) LG
Stuttgart
U. v. 8.5.2008
Verbot von Video– 41 O 3/08 KfH sequenzen von
Amateurfußballspielen im Internet
– hartplatzhelden.de
(67) LG
Hamburg
U. v. 27.3.2008
– 312 O 340/07
MMR 2008, 58
MMR 2008, 551 m.
Anm. Hoeren/
Schröder = CR
2008, 528 m. Anm.
Frey = ITRB 2008,
196 m. Anm. Engels = K&R 2008,
385 m. Anm. Feldmann/Höppner
K&R 2008, 421
Umstellen eines
MMR 2008, 858 =
Endkunden-TeleCR 2008, 712 =
fonanschlusses auf WRP 2008, 841
einen neuen Betreiber – „Slamming“
3. Informationspflichten für Gewerbetreibende
Die Anbieterkennzeichnung nach
dem TMG und RStV
K&R 2008, 340
(9) Schlegel
Hinweispflicht des Internetshopbe- MDR 2008, 417
treibers auf Umsatzsteuer und Versandkosten
(10) Steinbeck
Rabatte, Zugaben und andere Wer- WRP 2008, 1046
beaktionen: Welche Angaben sind
notwendig?
(11) Wekwerth
Anforderungen an preisbezogene
Pflichtangaben im Fernabsatz
MMR 2008, 378
5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von Access-Providern
(12) Schnabel
Porn not found – Die Arcor-Sperre
K&R 2008, 26
6. UWG-Novelle
(13) Köhler
Die Unlauterkeitstatbestände des
GRUR 2008, 841
§ 4 UWG und ihre Auslegung im
Lichte der Richtlinie über unlautere
Geschäftspraktiken
(14) Köhler
Vom deutschen zum europäischen NJW 2008, 3032
Lauterkeitsrecht – Folgen der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken für die Praxis
(68) LG
U. v. 2.1.2008
Störerhaftung für
Frankfurt/M. – 3-08 O 143/07 Werbung auf Websites mit jugendgefährdenden Inhalten
MMR 2008, 346 m.
Anm. Knupfer = CR
2008, 324 m. Anm.
Schirmbacher =
ITRB 2008, 98 =
K&R 2008, 315 m.
Anm. Witzmann =
ZUM-RD 2008, 236
(15) Köhler
Zur richtlinienkonformen Auslegung und Neuregelung der „Bagatellklausel“ in § 3 UWG
(16) Körber/
Mann
Werbefreiheit und Sponsoring –
GRUR 2008, 737
Möglichkeiten und Grenzen von
Ambush-Marketing unter besonderer Berücksichtigung des neuen
UWG
(69) LG
Potsdam
U. v. 12.12.2007 Affiliate haftet für
– 52 O 67/07
Wettbewerbsverstoß
K&R 2008, 117
(17) Lettl
Irreführung durch Lock(vogel)ange- WRP 2008, 155
bote im derzeitigen und künftigen
UWG
(70) LG
München
U. v. 24.10.2007 Irreführung durch MMR 2008, 491
– 1HK O 17240/ „Steuerberaterrang07
liste“ im Internet
(18) Ohly
Bausteine eines europäischen Lau- WRP 2008, 177
terkeitsrechts
(19) Scherer
(71) LG
Lüneburg
U. v. 27.9.2007
– 7 O 80/07
IP-Blacklisting
Ende der Werbung in Massenmedien?
(20) Witte
Probleme des neuen Wettbewerbs- ITRB 2008, 179
rechts
(72) LG
Köln
U. v. 20.6.2007
– 28 O 798/04
Nachahmung
durch Übernahme
wesentlicher Textelemente und
Werbebanner
(73) LG
München I
B. v. 30.4.2007
– 33 O 7340/08
Werbung für Han- CR 2008, 414 m.
del mit gebrauchter Anm. Moritz
Software
MMR 2008, 61 m.
Anm. Heidrich =
CR 2008, 127
MMR 2008, 64 =
CR 2008, 61 =
ZUM-RD 2008,
489
WRP 2008, 10
WRP 2008, 563
7. Sonstiges Wettbewerbsrecht
(21) Auer-Reins- Haftung bei Werbe-Affiliate-Prodorff
grammen
ITRB 2008, 164
(22) Engels
Glücksspielstaatsvertrag 2008
WRP 2008, 470
(23) Fischer
Zur Abgrenzung von privatem und WRP 2008, 193
unternehmerischem Handeln auf
Auktionsplattformen im Internet
20
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(24) Fritzsche/
Frahm
Zahlen schon fürs Bieten – Internet- WRP 2008, 22
auktionen mit kostenpflichtigen
Gebotsrechten
Fundstelle
(25) Heermann
Werbebeschränkungen für öffentliches Glücksspiel nach dem
Glücksspielstaatsvertrag
(26) Hoeren
Die fünfte Verordnung zur ÄndeWRP 2008, 633
rung der Verpackungsverordnung
und die spezifischen Auswirkungen
auf den Internetversandhandel
(27) Hoeren/
Semrau
Haftung des Merchant für wettbewerbswidrige Affiliate-Werbung
MMR 2008, 571
(28) Hoffmann
Die Entwicklung des InternetRechts bis Mitte 2008
NJW 2008, 2624
(29) Isele
Die wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit von Hausverboten ggü.
Konkurrenten
GRUR 2008,
1064
(30) Klute
Die Entwicklung des Wettbewerbs- NJW 2008, 2965
rechts in den Jahren 2006 bis 2008
(31) Köhler
„Täter“ und „Störer“ im WettbeGRUR 2008, 1
werbs- und Markenrecht – Zur
BGH-Entscheidung „Jugendgefährdende Medien bei eBay“
(32) Maume
Der Amateurfußball in den Fängen MMR 2008, 797
des Wettbewerbsrechts
(33) Schlömer/
Dittrich
eBay & Recht – Rechtsprechungsübersicht zum Jahr 2007/II
(34) Schmittmann
Aktuelle Entwicklungen im Fernab- K&R 2008, 500
satzrecht
(35) Schöttle
Online-Glücksspiele und der
Glücksspiel-Staatsvertrag
K&R 2008, 155
(36) Scholz
Ist Werbung für den Verkauf von
Waren mit der Behauptung, der
Verkauf erfolge ohne Mehrwertsteuer, zulässig?
WRP 2008, 571
WRP 2008, 479
K&R 2008, 129
V. Schwerpunkt 5: Urheberrecht und Internet
Im Urheberrecht sind im Jahr 2008 zwei wichtige Gesetzesänderungen in Kraft getreten – die Umsetzung des sog.
„Zweiten Korbs“ zum 1.1.200825 und die Umsetzung der
Enforcement-RL zum 1.9.2008.26 Beide Gesetze haben erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Internetrechts. Daneben wurde das Jahr 2008 vor allem von der
Rspr. zu den Geräteabgaben dominiert.
1. Urheberrecht im digitalen Zeitalter: Zweiter Korb –
Dritter Korb?
Nachdem jede Umsetzung der Vorgaben der InfoSoc-RL in
den vergangenen Jahren ausführlich und bisweilen mit
großer Heftigkeit in der Lit. diskutiert wurde, müssen sich
die zahlreichen Regelungen des „Zweiten Korbs“ seit dem
1.1.2008 endlich dem Praxistext stellen. Mit besonderer
Vehemenz wurde im Schrifttum die Neuregelung des
Rechts der unbekannten Nutzungsarten durch Abschaffung des § 31 Abs. 4 UrhG a.F. und Einfügung des § 31a
UrhG n.F. verfolgt. Dieses komplizierte System der Ausnahme und Fiktion besprechen sowohl Bullinger (11) als
auch Klöhn (34) und Verweyen (62) ausführlich. Als positiv begrüßt Bullinger den Wegfall der schwierigen Abgrenzungsfragen, wann eine Nutzungsart selbstständig
bzw. neu sei, und die damit gewonnene Rechtssicherheit.
Auf Konflikte im Zusammenhang mit dem Widerrufsrecht
in § 137l UrhG n.F. geht neben den genannten Autoren
auch Spindler (57) ein. Unklar sei insb., ob der Verwerter
durch die Übertragungsfiktion ein einfaches oder ein ausschließliches Nutzungsrecht erhalte; zudem werde ihm
auf Grund der Nichtgeltung der Fiktion für solche Nutzungsrechte, die bereits auf einen Dritten übertragen wurden, eine unbillige Pflicht zur selbstständigen Nachforschung aufgebürdet. Daneben sei absehbar, so auch Klett
(32), dass es zu Spannungen insb. unter Miturhebern kommen werde. Ob die damit bezweckte „Öffnung der Archive“ ohne größere Hürden erreicht werden kann, erscheint
auch Schippan (50) zweifelhaft. Sprang/Ackermann (59)
beanstanden die Neuregelungen aus der Sicht der Verwertungsgesellschaften, die nun auch Rechte der Autoren
wahrzunehmen hätten, die sich gegen die Verleger richteten, während sie vorher ausschließlich Rechte von Verlegern und Autoren gegen Dritte vertraten; zudem sei der
Vergütungsanspruch aus § 32c UrhG in der jetzigen Konstruktion für die kollektive Wahrnehmung ungeeignet.
Im Mittelpunkt der Beiträge stehen weiterhin der „Bestsellerparagraf“ des § 32a Abs. 3 UrhG und die Schranke für
elektronische Leseplätze in Bibliotheken in § 52b UrhG.
Spindler (57) weist kritisch darauf hin, dass diese eine Nutzung von außen ohne vertragliche Regelung nicht decke,
während Sprang/Ackermann (59) die neue Regelung trotz
eben dieser möglicherweise investitionshemmenden Wirkung auf Grund der Beibehaltung des Merkmals der doppelten Bestandsakzessorietät27 begrüßen.
Schon wird die Forderung nach einem „dritten Korb“ laut,
mit der sich ausführlich die Beiträge von Becker (5) und
Niederalt (41) i.R.e. Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht befassen. Insb. äußern sie die Befürchtung, dass das neue Pauschalvergütungssystem gem.
§§ 54 ff. UrhG n.F., obgleich es auf der Idee der Selbstregulierung beruht, nicht mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten könne.28 In diesem Zusammenhang werden außerdem die Effizienz des Kontrollapparates
und die Reichweite der Hinterlegung gem. § 11 UrhWahrnG
kontrovers diskutiert. Aber auch eine mögliche weitere
Einschränkung der Privatkopierfreiheit, ein gesetzliches
Verbot intelligenter Aufnahmesoftware, das Kabelweitersenderecht als eigenständiges Nutzungsrecht und der Gebrauchtsoftwarehandel (s. dazu 3.a)) stehen zur Debatte.
Becker plädiert angesichts stets neuer technischer Nutzungsmöglichkeiten geschützter Werke für einen vermehrten Schutz des Urhebers; die vergangenen Reformen
hätten durch das Ringen verschiedener gesellschaftlicher
Kräfte allein die Interessen der rechtspolitisch stärker agierenden Verwerter bedient.
Seit der Umsetzung der Enforcement-RL zum 1.9.2008
macht vor allem der in § 101 UrhG neu eingefügte Auskunftsanspruch Furore (s. dazu Banholzer, Schwerpunkt
2: Datenschutz). Nicht umgesetzt hat der Gesetzgeber
den Vorschlag einer für alle Geschädigten einklagbaren
doppelten Lizenzgebühr bei der dreifachen Schadensberechnung nach § 97 UrhG mit der Begründung, dies führe zu einem dem deutschen Recht fremden Anspruch auf
Strafschadensersatz. Die Diskussion um den „dritten
Korb“ bietet nun den Befürwortern dieser Idee neues
Fahrwasser. So argumentiert Schimmel (49) an Hand
mehrerer Beispiele aus der Rspr., dass Schadenspauscha25) Zweites Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft v. 26.10.2007, BGBl. I, S. 2513.
26) Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung der Rechte am geistigen
Eigentum v. 7.7.2008, BGBl. I, S. 1191.
27) MMR-Beilage 7/2008, 25.
28) S. dazu auch die Entschließung des Deutschen Bundestags mit der Verabschiedung des Zweiten Korbs v. 5.7.2007 nach der Beschlussempfehlung v.
4.7.2007, BT-Drs. 16/5939 und die Entschließung des Deutschen Bundesrats
v. 21.9.2007.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
lierungen längst vorgenommen würden und die gewünschte Schadenshöhe vielfach über das Instrument des
Schmerzensgelds oder über i.E. zu unrecht unbeanstandet
gebliebene Vertragsstrafen in AGB erreicht würde. Zumindest ein Hinweis auf die doppelte Lizenzgebühr bei Urheberrechtsverletzungen bedürfe der normativen Festlegung.
2. Geräteabgaben
Auch unabhängig von der Reform zieht sich das Pauschalabgabensystem der §§ 54 ff. UrhG wie ein roter Faden durch Rspr. und Lit. in 2008.29 In gleich vier Urteilen
beschäftigte sich der BGH erst mit der Geräteabgabe für
Drucker und Plotter (5), dann mit der Abgabe für Multifunktionsgeräte (4), für Kopierstationen (2) und schließlich für Computer (1). Vorgehend hatte auch schon das
OLG Düsseldorf (18) entschieden, dass Drucker nicht zu
den gem. § 54a UrhG vergütungspflichtigen Geräten
zählten.30 Damit ist nach gegenwärtiger Rechtslage einzig für Multifunktionsgeräte – mit Scan-Funktion – die gesetzlich vorgesehene Vergütung in voller Höhe zu zahlen. Bei allen anderen genannten Maschinen handele es
sich nicht um Geräte, die i.S.v. § 54a Abs. 1 Satz 1 UrhG
dazu bestimmt seien, Vervielfältigungen i.S.d. § 53 Abs. 1
bis 3 UrhG vorzunehmen. Die VG Wort hat gegen diese
Rspr. Vb eingelegt.31 Klett (33) fasst die Entwicklung zusammen und geht dabei auch auf die Problematik ein,
dass Gerätepreis und -abgabe in einem verfassungsrechtlich vertretbaren Verhältnis zueinander stehen müssen,
was insb. bei den Multifunktionsgeräten nicht immer gewährleistet sei.
Das OLG Düsseldorf (18) weist darauf hin, dass sich durch
die Reform des Systems zum 1.1.2008 an der Rechtslage
nichts ändere. Dazu äußert sich auch von Ungern-Sternberg (5). Der BGH habe seine Auffassung in der Entscheidung zu Druckern und Plottern (5) gesetzessystematisch
damit begründet, dass die Einschränkung ggü. § 53 Abs. 1
Satz 1 UrhG a.F. leer liefe, wenn die Vergütungspflicht für
alle Arten der Vervielfältigung neben der typischen Ablichtung angenommen werden würde. Die Gerätevergütung
hänge nach neuer Rechtslage aber nunmehr davon ab, in
welchem Umfang eine Werknutzung unter Ausnutzung
der Schranke der Privatkopierfreiheit „in typischer Weise“
zu erwarten sei. Es sei daher verstärkt zu berücksichtigen,
inwieweit von einer (stillschweigenden) Einwilligung des
Rechteinhabers auszugehen sei; ein Entfallen der Vergütung sei bei vertraglicher Gestattung von Vervielfältigungen angemessen, nicht aber schon durch bloßes Onlinestellen eines Beitrags anzunehmen. Die Regelung solle
daher i.R.d. dritten Korbs erneut auf ihre Plausibilität hin
überprüft werden. Dies fordern auch schon Becker (5)
und Bremer/Lammers (9) bis hin zu einer Rückkehr zum
alten System. Einen ausführlichen Überblick über das
neue System bietet Niemann (42 und 43), der dessen
Plausibilität im Hinblick auf eine Vielzahl konkreter Geräte überprüft und dabei trotz der offenen Gestaltung hin29) MMR-Beilage 5/2008, 27.
30) Vgl. auch BGH, B. v. 14.8.2008 – I ZR 208/07 = BeckRS 2008 20429
(Nichtannahmebeschluss).
31) http://www.heise.de/newsticker/VG-Wort-kuendigt-Verfassungsbeschwerde-wegen-PC-Kopierverguetung-an--/meldung/116969.
32) MMR-Beilage 7/2008, 26.
33) Im Anschluss an LG München I MMR 2007, 260 m. Anm. Ott; s. MMR-Beilage 7/2008, 26; vgl. auch OLG München = MMR 2008, 601 = ZUM 2009, 71 m.
Anm. Herzog.
34) LG Hamburg MMR 2004, 558.
35) Nachfolgend OLG Hamburg, Az. 5 U 220/08.
MMR Beilage 6/2009
21
sichtlich der erforderlichen Anpassung an die technische
Entwicklung ein hohes Maß an Rechtsunsicherheit attestiert.
3. Aktuelle Geschäftsmodelle im Internet
a) Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen
Immer noch nicht ausgestanden ist das schon in den Vorjahren thematisierte Problem des Handels mit gebrauchten Softwarelizenzen.32 Spindler (56) arbeitet die Thematik ausführlich auf und kommt im Einklang mit der Rspr. zu
dem Ergebnis, dass eine Erschöpfung mangels Körperlichkeit zwar nicht an per Download online erworbener Software eintreten könne, wohl aber an einem konkret überlassenen Vervielfältigungsstück einer Master-CD beim sog.
Volumenlizenzvertrag. In einem von zwei verschiedenen
Verfahren hatte das LG München I (26) nämlich im Gegensatz zum OLG München (8) nicht über im Wege des Downloads hergestellte Kopien, sondern über die Veräußerung
von weiteren Nutzungsrechten auf gesondert hergestellten,
körperlichen Vervielfältigungsstücken einer von Softwarehersteller Oracle zur Verfügung gestellten Masterkopie zu
befinden, und hatte dieses „Lizenzsplitting“ dem Grunde
nach für zulässig erklärt. Es komme nicht zu einer Vermehrung und Verbreitung der überlassenen Software als solcher. Diese Konsequenz, nicht nur die Verbreitung einer
Kopie, sondern auch die Weiterübertragung der Lizenzen
als von § 69c Nr. 3 Satz 2 UrhG gedeckt anzusehen, begrüßt Huppertz (26). Er bemerkt aber gleichzeitig, dass sich
ein solches Recht wohl auch aus § 69d Abs. 1 UrhG herleiten lasse. Stögmüller (60) weist darauf hin, dass es sich im
zu Grunde liegenden Verfahren um einen Einzelfall handele – die Vergabe von Unterlizenzen war vom Hersteller der
Masterkopie gestattet worden. Wie auch Heydn (26) beurteilt er die Ausweitung des Erschöpfungsgrundsatzes und
die enge Interpretation des Vervielfältigungsbegriffs durch
das LG München I sehr kritisch.
Das OLG München (8) betont demgegenüber in einem anderen Verfahren das Erfordernis der Zustimmung des Softwareherstellers i.S.v. § 34 UrhG – die im o.g. Fall ja gegeben war – (auch) dann, wenn ein Vertrieb der Lizenzen unter
Übergabe des Originaldatenträgers erfolge.33 Werde die
Software online in den Verkehr gebracht, sei der Erschöpfungsgrundsatz ohnehin unanwendbar. Sowohl Moritz (8)
als auch Paul/Preuß (44) unterstreichen im Anschluss an das
Urteil die Bedeutung der genauen Differenzierung zwischen
der Erschöpfung am (körperlichen) Vervielfältigungsstück
einerseits und an den daran eingeräumten Nutzungsrechten
andererseits.
b) Bilder-Suchmaschinen
Der Streit um Thumbnails bei Google ging 2008 in eine neue
Runde und zeigt einmal mehr die dogmatischen Unzulänglichkeiten des deutschen Urheberrechts in Bezug auf die Anpassung an die digitale Entwicklung. Im September 2008 urteilte das LG Hamburg (21) wie schon in einem früheren Urteil,34 dass der Suchmaschinenbetreiber für die verkleinerte
Darstellung der urheberrechtlich geschützten Bilder als Täter hafte.35 Die Kammer wird für die Fortführung dieser engen Auslegung der urheberrechtlichen Schranken und ihre
„verbotsfreudige“ Haltung ggü. Rechtsfragen des Internet in
der Lit. scharf kritisiert. U.a. Wäßle (64) zeigt gravierende
Folgen dieser Rspr. für die Praxis auf.
Auch das OLG Jena (11) sieht in den Thumbnails einwilligungsbedürftige Bearbeitungen des Originals i.S.v. § 23
UrhG, relativiert diese Einschätzung aber für die Praxis.
22
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Die Geltendmachung eines Unterlassungsanspruchs sei
nämlich zumindest rechtsmissbräuchlich, wenn der Urheber in die Verwertung zwar nicht eingewilligt habe, aber
eine Optimierung durch Metatags vorgenommen habe,
die den Suchmaschinen den Zugriff auf die Werke erleichtert.36 Ott (11) weist darauf hin, dass dieser Umweg u.a.
der Tatsache geschuldet sei, dass es im deutschen Recht an
einer allgemeinen, dem US-amerikanischen „fair use“ vergleichbaren Schranke fehle, die die als unbillig empfundene Rechtswidrigkeit der Anzeige von Thumbnails vermeide. Auch hätte das Gericht eine konkludente Einwilligung
annehmen können. Dies schlagen auch Leistner/Stang
(36), wenn auch mit „gewissem Unbehagen“, vor, und monieren ebenfalls das Fehlen einer der vorliegenden Fallgestaltung entsprechenden Schranke im deutschen Recht.
Dagegen widerspricht Schack (11) der Auffassung des Gerichts. Griffen wie im zu Grunde liegenden Fall die geltenden urheberrechtlichen Schranken nicht ein, dürfe das Erfordernis der ausdrücklichen Zustimmung nicht umgangen werden. Auch eine konkludente Zustimmung sei nicht
gegeben; insb. beziehe sich die Verwendung von Metatags
nur auf die Text-, aber keinesfalls auf die Bildersuche. An
einem i.S.v. § 242 BGB rechtsmissbräuchlichen Verhalten
fehle es damit.
c) Rechtsfragen rund um das Fernsehen im Internet
Hoeren (24) erörtert grundlegende Fragen der urheberrechtlichen Beurteilung des IP- und Handy-TV und sieht
Klärungsbedarf. Unsicherheit bestehe z.B. bei der Frage,
ob auch Anbieter von Handy-TV als Sendeunternehmen
i.S.v. § 87 UrhG angesehen werden könnten; dies bejaht
er für den Fall, dass nicht lediglich vorproduzierte Programmsignale weitergeleitet würden. Weiterhin sei unklar, welche Verwertungsrechte anzuwenden seien; je
nach Maß der interaktiven Ausgestaltung des Dienstes
könne z.B. IP-TV sowohl unter § 19a UrhG als auch
unter § 20 UrhG zu subsumieren sein. Eine ähnliche
Differenzierung befürwortet Kleinke (31) und weist Unsicherheiten bei der Abgrenzung zwischen linearem und
nicht-linearem Streaming nach. Angesichts der Vielzahl an Problemen auch im Hinblick auf die Anwendbarkeit des Kabelweitersenderechts gem. § 20b UrhG empfiehlt Hoeren eine technologieneutrale Auslegung der
Rechte.
Mehrere Autoren beschäftigten sich 2008 mit der Privilegierung der Berichterstattung über Tagesereignisse gem.
§ 50 UrhG in Bezug auf Programminformationen der
Fernsehsender in sog. Electronic Program Guides (EPG)
und kamen dabei zu teils unterschiedlichen Ergebnissen.
Castendyk (13) schlägt eine einschränkende Auslegung
der Vorschrift vor, während Veigel (61), die Schutzfähigkeit der Programminformationen noch bejahend, deren
Wiedergabe als vollständig von der Schranke gedeckt
ansieht. Das meint auch Zimmer (70) und gibt zu bedenken, dass ein Urheberrecht an in EPGs wiedergegebenen
Informationen geeignet sei, den Anbieter des EPG in vom
Urheber diktierte Bedingungen zu zwingen. Sie plädiert
für eine sehr restriktive Annahme von Schutzfähigkeit
und relevanten Verwertungshandlungen potenzieller
Nutzer. Zudem könne in vielen Fällen von einer konkludenten Einwilligung der Urheber in die Nutzung ausgegangen werden, in welchem Fall die Geltendmachung
von Unterlassungs- oder Vergütungsansprüchen rechtsmissbräuchlich sei.
Elke Berding
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(1) BGH
U. v. 2.10.2008
– I ZR 18/06
Vergütungspflicht
für PC
MMR 2009, 182 m.
Anm. Arlt = AfP
2008, 603 = BB
2008, 2245, 2693
(2) BGH
U. v. 17.7.2008
– I ZR 206/05
Urheberrechtsabga- MMR 2008, 729 =
be für Kopierstatio- CR 2008, 696 =
nen
GRUR 2008, 993 =
K&R 2008, 683 =
NJW-RR 2008,
1574 = WRP 2008,
1445 = ZUM 2008,
778
(3) BGH
U. v. 17.7.2008
– I ZR 219/05
Clone-CD
(4) BGH
U. v. 30.1.2008
– I ZR 131/05
Gerätevergütung
MMR 2008, 739 =
für Multifunktions- CR 2008, 622 =
geräte
GRUR 2008, 786 =
K&R 2008, 529 =
WRP 2008, 1229 =
ZUM-RD 2008, 395
(5) BGH
U. v. 6.12.2007
– I ZR 94/05
Vergütungspflicht
für Vervielfältigungsgeräte –
Drucker und Plotter
(6) OLG
Köln
U. v. 28.8.2008
– I-6 W 110/08
Urheberrechtsver- MMR 2009, 198 =
letzung durch iden- K&R 2008, 691
tische Wiedergabe
nichtamtlicher Leitsätze im Internet
(7) OLG
Düsseldorf
U. v. 7.8.2008
Glaubhaftmachung ZUM-RD 2008,
– I-20 W 103/08 der Schutzfähigkeit 598
einer Datenbank
(8) OLG
München
U. v. 3.7.2008
– 6 U 2759/07
Zustimmungserfordernis bei Gebrauchtsoftwarehandel
MMR 2008, 601 m.
Anm. Moritz =
CR 2008, 551 m.
Anm. Bräutigam =
ITRB 2008, 194 m.
Anm. Rössel =
K&R 2008, 538
(9) OLG
Hamburg
U. v. 9.4.2008
– 5 U 151/07
Öffentliches Zugänglichmachen
von Kartenausschnitten im
Internet
MMR 2009, 133
(10) OLG
Hamburg
U. v. 2.4.2008
– 5 U 242/07
Ausdrückliche Ein- GRUR-RR 2008,
willigung bei Digi- 378 = WRP 2008,
talisierung von Bil- 1387
dern eines Unfallwagens zu Versicherungszwecken
(11) OLG
Jena
U. v. 27.2.2008
– 2 U 319/07
Thumbnails
MMR 2008, 811 =
CR 2008, 691 =
GRUR 2008, 996 =
K&R 2008, 686 =
MDR 2008, 1351 =
NJW 2008, 3565 =
WRP 2008, 1449 =
ZGS 2008, 406 =
ZUM 2008, 781
MMR 2008, 245 =
BGHZ 174, 359 =
CR 2008, 211 =
GRUR 2008, 245
m. Anm. von Ungern-Sternberg =
K&R 2008, 177 =
NJW 2008, 751 =
WRP 2008, 367 =
ZUM 2008, 227
MMR 2008, 408 m.
Anm. Schack =
CR 2008, 390 =
GRUR-RR 2008,
223 = K&R 2008,
301 m. Anm. Ott =
WRP 2008, 679 =
ZUM 2008, 522
36) LG Erfurt MMR 2007, 393, sowie nachgehend BGH, Az. I ZR 3/08.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
Gericht
(12) OLG
Hamm
U. v. 26.2.2008
– 4 U 157/07
Ansprüche des
Schöpfers eines
Sammelwerks bei
ungenehmigter
Onlineveröffentlichung
MMR 2008, 827 =
AfP 2008, 515 =
CR 2008, 517 =
GRUR-RR 2008,
276 = NJW-RR
2008, 1264 =
ZUM 2008, 598
(24) LG
U. v. 20.2.2008 Urhebervermutung CR 2008, 534
Frankfurt/M. – 2-06 O 247/07 auf Grund von
Copyrightvermerk
bei der Übernahme
von Homepagetexten
(13) OLG
Düsseldorf
U. v. 15.2.2008
– 20 U 126/07
Übernahme eines
fremden Beitrags
ins Internet
MMR 2008, 779
(14) OLG
Stuttgart
B. v. 21.1.2008
– 2 Ws 328/07
Music-on-Demand- MMR 2008, 474 =
Dienst
CR 2008, 319 m.
Anm. Dornis =
GRUR-RR 2008,
289 = NJW 2008,
1605 = ZUM 2008,
698
(15) OLG
U. v. 20.12.2007 Keine Pflicht zur
Frankfurt/M. – 11 W 58/07
Überwachung der
Nutzung eines Internetanschlusses
durch Familienangehörige
(16) OLG
Hamburg
MMR 2008, 169 =
BB 2008, 229, 470
= CR 2008, 243 m.
Anm. Stang/Hühner
= FamRZ 2008,
2033 = GRUR
2008, 605 =
GRUR-RR 2008, 73
= ITRB 2008, 54 m.
Anm. Lapp =
K&R 2008, 113 =
MDR 2008, 403 =
VuR 2008, 73 =
ZUM 2008, 231
U. v. 19.12.2007 Handy-Klingeltöne CR 2008, 425 =
– 5 U 15/07
– Anita
GRUR-RR 2008,
282 = ITRB 2008,
197 m. Anm. Intveen = WRP 2008,
521 = ZUM 2008,
438
(17) OLG
U. v. 11.12.2007 Zulässigkeit der
Frankfurt/M. – 11 U 75/06
Wiedergabe von
Abstracts fremder
Buchrezensionen
MMR 2008, 780 =
AfP 2008, 90 =
NJW 2008, 770 =
ZUM 2008, 233
(18) OLG
Düsseldorf
U. v. 13.11.2007 Gerätevergütungs– I-20 U 186/06 pflicht für Drucker
MMR 2008, 100 =
GRUR-RR 2008,
121, 464
(19) OLG
Hamburg
U. v. 26.9.2007
– 5 U 165/06
MMR 2008, 781
(Ls. ) = BeckRS
2008 13341 =
AfP 2008, 304 =
CR 2008, 453 =
GRUR-RR 2008,
230 m. Anm. Grübler = K&R 2008,
456 m. Anm.
Jürgens = ZUM-RD
2008, 343
Unberechtigte
Nutzung fremder
Lebensmittelfotografien
(20) KG
U. v. 11.9.2007
– 5 W 85/06
Umfang einer
Unterlassungserklärung bei
Abmahnung
GRUR-RR 2008, 29
= ZUM-RD 2008, 5
(21) LG
Hamburg
U. v. 26.9.2008
– 308 O 42/06
Thumbnails
MMR 2009, 55 m.
Anm. Hoeren =
K&R 2008, 759
(22) LG
Braunschweig
U. v. 14.5.2008
– 9 O 679/08
(105)
Durchsetzung des
Kontrollbesuchsrechts im Zusammenhang mit der
Abgabepflicht für
Kopiergeräte
GRUR-RR 2008,
388
(23) LG
Köln
U. v. 21.4.2008
– 28 O 124/08
Virtueller Kölner
Dom
MMR 2008, 556 m.
Anm. Psczolla =
CR 2008, 463 =
ITRB 2008, 123 =
K&R 2008, 477 =
ZUM 2008, 533
Aktenzeichen
MMR Beilage 6/2009
Thema
(25) LG
Köln
U. v. 6.2.2008
– 28 O 417/07
(26) LG
München I
U. v. 28.11.2007 Handel mit ge– 30 O 8684/07 brauchten Softwarelizenzen
(27) LG
Berlin
U. v. 2.10.2007
– 15 S 1/07
23
Fundstelle
Urheberrechtsschutz für eine
Datenbank zur
Bewertung von
Zahnärzten
MMR 2008, 418
MMR 2008, 563 m.
Anm. Heydn =
CR 2008, 416 m.
Anm. Huppertz =
K&R 2008, 387 =
ZUM-RD 2008,
496
Keine UrheberGRUR-RR 2008,
rechtsverletzung
387
durch bloßes Bereithalten einer Datei
B. Literatur
Verfasser
Titel
(1) Arnold
Das Verbot von Umgehungsmitteln NJW 2008, 3545
– § 95a UrhG erstmals auf dem
Prüfstand beim BGH
Fundstelle
(2) Arnold
Rechtmäßige Anwendungsmöglich- MMR 2008, 144
keiten zur Umgehung von technischen Kopierschutzmaßnahmen?
(3) Arnold/
Timmann
Ist die Verletzung des § 95a Abs. 3
UrhG durch den Vertrieb von Umgehungsmitteln keine Urheberrechtsverletzung?
MMR 2008, 286
(4) Bäcker
Starkes Recht und schwache
Durchsetzung. Das Dilemma des
Auskunftsanspruchs und der
Rechtsdurchsetzung im Internetzeitalter
ZUM 2008, 391
(5) Becker
Das Urheberrecht vor einem
ZUM 2008, 361
3. Korb: Ausgewählte Handlungsfelder. Einführung zur Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und
Medienrecht am 7. März 2008
(6) Bernreuther
Die suchmaschinenoptimierte
Webseite – eine urheberrechtlich
geschützte Unlauterkeit mit und
ohne Markenverletzung
(7) Blazquez/
Javier
Portale für nutzergenerierte Inhalte iris plus 5/2008, 1
und das Urheberrecht
(8) Bodewig/
Wandtke
Die doppelte Lizenzgebühr als
GRUR 2008, 220
Berechnungsmethode im Lichte der
Durchsetzungsrichtlinie
(9) Bremer/
Lammers
Pauschalabgabe – Quo vadis? Die
Reform des pauschalen Abgabensystems im Rahmen des Zweiten
Korbs
(10) Büchner
Die urheberrechtliche Schutzfähig- K&R 2008, 425
keit virtueller Güter
(11) Bullinger
Verträge über neue Nutzungsarten
im Urheberrecht
Mitt. 2008, 397
(12) Bullinger/
Jani
Fußballübertragung in der virtuellen Welt. Lizenz erforderlich oder
nicht?
ZUM 2008, 897
(13) Castendyk
Programminformationen der Fernsehsender im EPG – auch ein Beitrag zur Auslegung von § 50 UrhG
ZUM 2008, 916
WRP 2008, 1057
K&R 2008, 145
(14) Czychowski „Wenn der dritte Korb aufgemacht GRUR 2008, 586
wird...“ – Das zweite Gesetz zur
Regelung des Urheberrechts in der
Informationsgesellschaft
24
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
Fundstelle
Verfasser
Titel
(15) Dietrich
Die neue Nutzungsart am Beispiel
des Filmkomponisten
UFITA 2008, 359
(39) Mischke/
Neuß/Vollmert
(16) Ehmann/
Fischer
Zweitverwertung rechtswissenschaftlicher Texte im Internet
GRURInt 2008,
284
Beweislast für die Voraussetzungen ZAP 2008, 587
der Geräte- und der Betreibervergütung nach § 54a UrhG
(40) Müller
(17) Euler
Zur Langzeitarchivierung digital
AfP 2008, 474
aufgezeichneter Werke und ihrer
urheberrechtlichen Einordnung und
Beurteilung
Verbesserung des gesetzlichen In- ZUM 2008, 377
strumentariums zur Durchsetzung
von Vergütungsansprüchen für private Vervielfältigung
(41) Niederalt
(18) Euler
Web-Harvesting vs. Urheberrecht
Das Urheberrecht vor einem 3.
ZUM 2008, 397
Korb: Ausgewählte Handlungsfelder. Diskussionsbericht zu der
gleich lautenden Arbeitssitzung des
Instituts für Urheber- und Medienrecht am 7. März 2008
(42) Niemann
Urheberrechtsabgaben – Was ist im CR 2008, 205
Korb?
(43) Niemann
Urheberrechtsabgaben – Wie viel
ist im Korb?
(44) Paul/Preuß
Softwarelizenzen und Erschöpfung K&R 2008, 526
(45) Pfennig
Reformbedarf beim Kabelweitersenderecht?
(46) Reinbacher
Strafbarkeit der Privatkopie von of- GRUR 2008, 391
fensichtlich rechtswidrig hergestellten oder öffentlich zugänglich
gemachten Vorlagen
(47) Röhl/Bosch
Musiktauschbörsen im Internet.
Eine rechtliche Bewertung aus
aktuellem Anlass
NJW 2008, 1415
(48) Schapiro
Die neuen Musiktauschbörsen
unter „Freunden“. Ein legaler
Weg zum Austausch von Musikdateien?
ZUM 2008, 273
(49) Schimmel
Der „doppelte Schadenersatz“ bei
Urheberrechtsverletzungen. Eine
alte und zunehmend aktuelle Forderung der Urheber und ausübenden Künstler
ZUM 2008, 384
(50) Schippan
Können Schätze aus Zeitungsarchiven nun gehoben werden?
Eine Betrachtung der Neuregelung zur Einräumung der Rechte
für unbekannte Nutzungsarten
aus der Sicht von Zeitungsverlegern
ZUM 2008, 844
CR 2008, 64
(19) Graf Fringu- Auswirkungen der Rspr. zum inter- CR 2008, 791
elli/Nink
netbasierten Videorekorder auf das
Webhosting
(20) Haug
Hyperlinks und die Lokalisierung
JurPC Web-Dok.
von Inhalten im Internet – Genügt 34/2008
der europäische Rechtsrahmen den
Anforderungen der modernen Informationsgesellschaft?
(21) Heckmann/ Aufnahme einer Zeitschrift in eine
Hillegeist
Onlinedatenbank
AfP 2008, 483
(22) Heckmann/ Elektronische Netzpublikationen im AfP 2008, 269
Weber
Lichte des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek
(23) Heymann
Das Gesetz zur Verbesserung der
Durchsetzung von Rechten des
geistigen Eigentums
(24) Hoeren
Urheberrechtliche Fragen rund um MMR 2008, 139
IP-TV und Handy-TV
(25) Hullen
Illegale Streaming-Filmportale im
Internet
ITRB 2008, 230
(26) Hullen
Urheberrechtswidrige Veröffentlichung von Bildern im Internet. Zu
den drei Berechnungsarten der
Schadenshöhe
ITRB 2008, 156
(27) Jänich/
Eichelberger
CR 2008, 569
Die Verwertung von Musikaufnah- MMR 2008, 576
men in dezentralen Computernetzwerken als eigenständige Nutzungsart des Urheberrechts?
(28) Jüngel/
Geißler
Der neue Auskunftsanspruch aus
MMR 2008, 787
§ 101 UrhG unter Berücksichtigung
der bisherigen Rechtsprechung
(29) Kämper
Der Schadensersatzanspruch bei
der Verletzung von Immaterialgüterrechten. Neue Entwicklungen
seit der Enforcement-Richtlinie
GRURInt 2008,
539
(30) Kitz
Rechtsdurchsetzung im geistigen
Eigentum – die neuen Regeln
NJW 2008, 2374
(31) Kleinke
Zu Auswirkungen des InternetFernsehens auf das Urheberrecht
AfP 2008, 460
(32) Klett
Das zweite Gesetz zur Regelung
des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft („zweiter Korb“)
K&R 2008, 1
(33) Klett
Urheberrechtliche Geräteabgaben
und kein Ende
K&R 2008, 667
(34) Klöhn
Unbekannte Nutzungsarten nach
dem „Zweiten Korb“ der Urheberrechtsreform
K&R 2008, 77
(35) Ladeur
Die gemeinsame Clearing-Stelle von K&R 2008, 650
Rechteinhabern und Providern. Ein
neues institutionelles Modell zur Abstützung des Auskunftsanspruchs aus
§ 101 Abs. 2 UrhG n.F. im Vorfeld
der gerichtlichen Durchsetzung
(36) Leistner/
Stang
Die Bildersuche im Internet aus
urheberrechtlicher Sicht
CR 2008, 499
(37) Meinke
Der „2. Korb“ der Urheberrechtsre- ZAP 2008, 45
form
(38) Meschede
Verbliebener Anwendungsbereich
der Privatkopieschranke auf Urheberrechtswerke als Grundlage für
pauschale Urheberabgaben
K&R 2008, 585
Fundstelle
CR 2008, 273
ZUM 2008, 363
(51) Schmidinger Urheberrechtliche Aspekte bei der MR 2008, 350
Erstellung und Nutzung von Pressespiegeln
(52) SchmidtHern
Archive öffnen und wieder schließen? § 137l UrhG und Art. 14 GG
ZUM 2008, 927
(53) Schulze
Der individuelle E-Mail-Versand als ZUM 2008, 836
öffentliche Zugänglichmachung
(54) Sobola
Schadensersatzpflicht durch Nutzung von Musiktauschbörsen. Begründung, Bemessung und Durchsetzbarkeit von Ansprüchen der
Musikindustrie
ITRB 2008, 135
(55) Spindler
Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht
nach neuem Recht
ZUM 2008, 640
(56) Spindler
Der Handel mit Gebrauchtsoftware CR 2008, 69
– Erschöpfungsgrundsatz quo
vadis?
(57) Spindler
Reform des Urheberrechts im Zwei- NJW 2008, 9
ten Korb
(58) Spindler/
Heckmann
Retrodigitalisierung verwaister
GRURInt 2008,
Printpublikationen. Die Nutzungs- 271
möglichkeiten von „orphan works“
de lege lata und ferenda
(59) Sprang/
Ackermann
Der „Zweite Korb“ aus Sicht der
(Wissenschafts-) Verlage
K&R 2008, 7
(60) Stögmüller
Handel mit Softwarelizenzen –
tatsächlich erlaubt?
K&R 2008, 428
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(61) Veigel
Zur urheberrechtlichen SchutzfäAfP 2008, 551
higkeit und Verwertung von Elektronischen Programmführern (EPG)
Fundstelle
(62) Verweyen
Pacta sunt servanda? Anmerkung
zu § 31a UrhG n.F.
ZUM 2008, 217
(63) Verweyen/
Schulz
Die Rechtsprechung zu den
„Onlinearchiven“
AfP 2008, 133
(64) Wäßle
Rechtliche Zulässigkeit von Bilder- K&R 2008, 729
Suchmaschinen im Internet
(65) Wieduwilt
Cheatbots in Onlinespielen – eine
Urheberrechtsverletzung?
MMR 2008, 719
(66) Wilhelmi
Das gewerbliche Ausmaß als Voraussetzung der Auskunftsansprüche nach dem Durchsetzungsgesetz – Zugleich Besprechung der
bisher zum Auskunftsanspruch
nach § 101 UrhG ergangenen
Entscheidungen
ZUM 2008, 942
(67) Wille
Verträge über unbekannte Nutzungsarten aus Sicht der Zweckübertragungslehre
UFITA Bd. 2008,
337
(68) Wimmers/
Schulz
Wer nutzt? – Zur Abgrenzung zwischen Werknutzer und technischem Vermittler im Urheberrecht
CR 2008, 170
(69) Wolter
Rechtliche Betrachtung von Digital JurPC 2008,
Rights Management in Peer-to-Peer- Web-Dok. 160/
Netzwerken
2008
(70) Zimmer
Lizenzpflicht für EPG-Daten
K&R 2008, 590
VI. Schwerpunkt 6: Domain- und
Kennzeichenrecht
Wie im Jahr zuvor stand im Domain- und Kennzeichenrecht auch 2008 die juristische Diskussion um Keywords
bei Google-AdWords im Vordergrund. Diese hat mit der
Entscheidung des BGH nur ein vorläufiges Ende gefunden,
da er dem EuGH eine Frage zur Vorabentscheidung vorgelegt hat und das Problem damit bis zu dessen Antwort weiterhin ungelöst bleibt.
Neben einigen namensrechtlichen Streitigkeiten setzten
sich die Gerichte wieder vermehrt mit grundlegenden Fragen des Domainrechts auseinander. So äußerte sich der
EGMR zur Eigentumsfähigkeit von Domains und die
Frankfurter Gerichte beschäftigten sich mit den DENICVergaberichtlinien. Das Domain-Grabbing hingegen verliert an Bedeutung.
1. Keywords (Google-AdWords) und Suchmaschinen
Im Berichtszeitraum 2008 sind wieder viele Urteile zu
Google-AdWords veröffentlicht worden (zur lauterkeitsrechtlichen Dimension s. Rinken, Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht). Google bietet die Möglichkeit an, kontextsensitive Anzeigen (AdWords) zu
schalten. Dafür können Werbetreibende bestimmte
Schlüsselwörter (Keywords) verwenden. Gibt jemand diesen Begriff in die Suchmaske ein, erscheint die Anzeige
des Werbetreibenden, anders als bei Metatags,37 nicht in
der Trefferliste, sondern in einem davon räumlich getrennten Werbeblock. Das Keyword selbst wird dabei in der Anzeige nicht wiedergegeben. Der Inhaber einer mit dem
Keyword identischen/ähnlichen Marke bzw. Unternehmenskennzeichen geht dann gegen diese Verwendung vor.
37) Dazu BGH MMR 2006, 812 m. Anm. Hoeren; MMR 2007, 648.
38) BGH MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren – Bananabay.
39) BGH MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren – Beta Layout.
MMR Beilage 6/2009
25
Umstritten war, ob die Verwendung einer Marke als Keyword eine markenmäßige Benutzung i.S.v. § 14 Abs. 2
Nr. 1 MarkenG darstellt. Im Berichtszeitraum bejahten
dies einige Gerichte: OLG München (7), (8), OLG Köln (9),
LG Braunschweig (12), (14) sowie Schmelz (7) wegen der
Vergleichbarkeit mit Metatags. Das KG (2), (3) sowie OLG
München (4), OLG Frankfurt/M. (5), (6), OLG Karlsruhe
(10), OLG Köln (11), LG München I (13), (18), LG Frankfurt/M. (15), LG Berlin (16), LG Braunschweig (17) sowie
Sosnitza (10) waren a.A., da der Internetnutzer nur bei den
in der Trefferliste aufgeführten Treffern und nicht bei den
AdWords einen Zusammenhang mit dem Suchbegriff erwarte. Kumpf/Dippelhofer (4) und Jaeschke (3) ziehen eine
differenzierende Bewertung nach Ort der Anzeige und
weiteren Merkmalen vor. Der BGH38 legte nun dem EuGH
die Frage vor, ob die Verwendung eines Keywords eine
markenmäßige Benutzung darstellt. Es muss also weiterhin auf eine Klärung dieses Problems gewartet werden.
Hingegen sah der BGH39 in der Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Keyword mangels
Verwechslungsgefahr keine Kennzeichenverletzung i.S.d.
§ 15 Abs. 2 MarkenG, da der Internetnutzer nicht annehme, dass die Anzeige von dem Unternehmen stamme, dessen Kennzeichen er als Suchwort eingegeben hatte. Ob
die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Keyword eine kennzeichenmäßige Benutzung
darstellt, musste der BGH nicht entscheiden. Da der
Schutz der Unternehmensbezeichnung nicht auf harmonisiertem europäischem Recht beruht, kam eine Vorlagefrage an den EuGH nicht in Betracht.
Auf die rechtliche Lage von Google-AdWords in Frankreich geht Denis-Leroy (2) ein. Die Situation in Großbritannien und Irland beleuchtet Shemtov (9). Bernreuther (1)
beschäftigt sich mit suchmaschinenoptimierten Webseiten und geht dabei auf die Kennzeichnung einer Webseite
als Spam, einen urheberrechtlichen Schutz für suchmaschinenoptimierte Webseiten sowie auf Google-AdWords
ein. Mit der Manipulation von Suchmaschinen im Zusammenhang mit fremden Marken setzt sich Ott (5) auseinander und spricht dabei u.a. Metatags, Hidden Text, Doorway Pages, Cloaking und Google-Bomben an. Schirmbacher/Müßig (6) untersuchen die Frage, ob Unternehmen
einen kartellrechtlichen Anspruch auf Aufnahme in GoogleAdWords haben.
2. Kennzeichenrecht
Das OLG Hamburg (29) äußerte sich zur Entstehung eines
inländischen Kennzeichenrechts. Danach führt die bloße
Abrufbarkeit einer Webseite unter einer .com-Domain
nicht zu der erforderlichen inländischen Benutzungshandlung. Vielmehr muss die Webseite einen hinreichenden Inlandsbezug aufweisen. Das OLG Düsseldorf (23)
nahm einen solchen Inlandsbezug an, wenn eine deutsche
Firma auf einer .com-Domain „Brückendienste“ von und
nach Deutschland anbietet und sich die Werbung damit
aktiv an Kunden in Deutschland richtet.
Der BGH (22) stellte in seiner Metrosex-Entscheidung klar,
dass bei beschreibenden Begriffen der kennzeichenmäßige Gebrauch eindeutig festgestellt werden muss. Die bloße Markenanmeldung oder -eintragung stellt keine kennzeichenmäßige Benutzung dar. Allerdings kann dadurch
eine Erstbegehungsgefahr begründet werden. Nach dem
BGH (21) liegt eine markenmäßige Verwendung auch
dann vor, wenn ausdrücklich darauf hingewiesen wird,
dass es sich um eine Produktfälschung handelt. Das OLG
Hamburg (25) musste sich erneut mit dem E-Mail-Dienst
26
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
von Google auseinandersetzen. Es entschied, dass die Verwendung einer Sub-Level-Domain und die Einrichtung
einer Weiterleitung keinen Anlass dazu geben, an der markenmäßigen Benutzung der geschützten Second-LevelDomain zu zweifeln.
Ein Handeln im geschäftlichen Verkehr liegt nach Ansicht
des BGH (21) nahe, wenn ein Anbieter wiederholt mit
gleichartigen, insb. auch neuwertigen Gegenständen handelt. Das LG München I (32), (33) äußerte sich ebenfalls
zum Handeln im geschäftlichen Verkehr. Es entschied,
dass die Einbindung eines verlinkenden Werbebanners
nicht als Indiz für eine erwerbswirtschaftliche Zielrichtung
ausreicht, wenn die Webseite ansonsten erkennbar privat
ausgerichtet ist.
Das LG Köln (30) musste sich mit der Zulässigkeit von
„VZ“-Domains auseinandersetzen. Demnach hat die
Antragstellerin – Betreiberin u.a. der Domains studiVZ.de, schuelerVZ.de und meinVZ.de – einen Unterlassungsanspruch aus §§ 4, 14 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG gegen den Betreiber des Portals BewerberVZ. Nach Ansicht des Gerichts kommt der Buchstabenkombination
„VZ“ am Ende der Bezeichnung eine besondere Kennzeichnungskraft zu. Terhaag/Engels (18) setzten sich mit
dem Urteil kritisch auseinander und sprechen dem „VZ“ unter dem Aspekt der Serienmarke einen kennzeichenrechtlichen Schutz ab.
3. Namens- und Allgemeines Persönlichkeitsrecht
Einer Bezeichnung kommt nur Namensfunktion zu,
wenn sie geeignet ist, eine Person oder ein Unternehmen
zu unterscheiden. Nach Ansicht des OLG Brandenburg
(38) ist dies bei einem Amt oder einer Gebietskörperschaft nicht gegeben, wenn deren Name identisch mit
einer geografischen Bezeichnung wie z.B. einer Region
oder einem Naturpark ist. Wenn es sich bei dem Namen
zugleich um einen Gattungsbegriff handelt, scheidet ein
Anspruch aus § 12 BGB nach Ansicht des LG Berlin (44)
regelmäßig aus. Laut LG München I (41) fallen auch
schlagwortartige Bezeichnungen unter das Namensrecht
des § 12 BGB.
Da der Funktionsbereich eines Unternehmens auch außerhalb des Kennzeichenrechts berührt sein kann, können
ihm auch namensrechtliche Ansprüche aus § 12 BGB zustehen. Das OLG Hamburg (39) sah in der Verwendung
einer Unternehmensbezeichnung mit dem Zusatz „blog“
als Domainname einen unbefugten Namensgebrauch.
Das LG Schwerin (43) sprach einem Verein einen Anspruch aus § 12 BGB zu, da es unter dem Gesichtspunkt
der Gleichnamigkeit nicht ausreicht, dass sich der Bekl.
mit dem gleichen Thema wie der Name des Vereins befasst. Im Anschluss an die „shell“-Entscheidung des BGH40
entschied das OLG Stuttgart (37), dass die Grundsätze der
Prioritätsregel bei Gleichnamigkeit auch dann zurücktreten müssen, wenn dem Domaininhaber keinerlei objektiv
schützenswertes Interesse an der Verwendung des Domainnamens zuzubilligen ist.
Der nachträgliche Erwerb eines Kennzeichenrechts ändert
nach Ansicht des BGH (35) nichts an der Namensrechtsverletzung durch die Registrierung. Wenn das Kennzeichenrecht des Berechtigten aber erst nach der Registrierung entsteht, ist i.R.e. Interessenabwägung zu entscheiden ist, ob sich das Namensrecht des Berechtigten gegen
das Nutzungsrecht des Domaininhabers durchsetzt. Der
Berechtigte wird sich hierbei allerdings regelmäßig nicht
auf ein schutzwürdiges Interesse berufen können.
4. Sonstiges
Nach dem BVerfG41 hat sich nun auch der EGMR (45) mit
der Eigentumsfähigkeit von Domains beschäftigt. Er entschied, dass das mit der DENIC begründete vertragliche
Nutzungsverhältnis eine von der EMRK geschützte Eigentumsposition ist. Weiterhin führte er aus, dass es sich bei
einer Löschungsverpflichtung um eine zulässige Inhaltsund Schrankenbestimmung handeln kann.
Der ÖOGH (46) hat sich mit dem Inhalt eines markenrechtlichen Unterlassungsanspruchs auseinandergesetzt.
In Abkehr zu seiner bisherigen Rspr. entschied er nun, dass
grds. kein Löschungsanspruch besteht, da dies über die
Beseitigung des rechtswidrigen Zustands hinausgeht. Ob
eine Verwechslungsgefahr besteht, ist anhand des Inhalts
der Webseite zu beurteilen. Damit liegt die österreichische Rspr. auf einer Linie mit der Rechtslage in Deutschland. Das OLG Hamburg (51) hat sich ebenfalls mit dem
Inhalt eines Unterlassungsanspruchs beschäftigt. Es entschied, dass ein „Baustellen-Hinweis“ keine Nutzung der
Domain darstellt und daher auch keine Dekonnektierungspflicht besteht. Zu den Pflichten im Zusammenhang
mit einem Löschungsanspruch urteilte das OLG Hamburg (54), dass der Domaininhaber nicht nur die Einwilligungserklärung zur Löschung abgeben muss, sondern
auch dafür Sorge zu tragen hat, dass sein Provider dem
zügig nachkommt.
Das OLG Frankfurt/M. (48), (53) untersuchte die Vergaberichtlinien der DENIC unter kartellrechtlichen Aspekten.
Zunächst stellte es fest, dass der DENIC eine marktbeherrschende Stellung i.S.v. § 19 Abs. 2 Nr. 1 GWB zukommt.
Sowohl die Weigerung, reine Zifferndomains als auch Domains mit nur zwei Zeichen zu registrieren, stellt eine Ungleichbehandlung dar. Hinsichtlich der Zifferndomains ist
diese aber wegen der Gefahr technischer Störungen gerechtfertigt. Da bei der Domain „vw.de“ eine solche Gefahr derzeit nicht besteht, ist die Ungleichbehandlung
nicht gerechtfertigt, sodass das Gericht dem klagenden
Autokonzern einen entsprechenden Registrierungsanspruch zusprach. Sobald aber zwei Buchstaben einem
Kfz-Kennzeichen entsprechen, liegt nach Ansicht des LG
Frankfurt/M.42 ein sachlicher Grund für eine Ungleichbehandlung vor. Breuer/Steger (15) besprechen ausführlich
die „vw.de“-Entscheidung und gehen auch auf die mögliche Übertragbarkeit auf andere Sachverhalte ein.
Zu .eu-Domains entschied das KG (52), dass bei Verletzung des Namensrechts aus § 12 BGB bzw. §§ 5, 15 MarkenG ein Verfügungsverbot über die Domain ausgesprochen werden kann, da mangels eines Dispute-Antrags bei
.eu-Domains die Gefahr besteht, dass der Verletzer die
Domain inzwischen weiter überträgt. Nach dem OLG
Düsseldorf (50) hindert eine Entscheidung der .euSchlichtungsstelle innerhalb der 30-Tage-Frist der VO
(EG) Nr. 874/2004 kein Urteil deutscher Gerichte. Die
Registrierung einer .eu-Domain allein zum Zweck des
Weiterverkaufs ist nicht per se missbräuchlich. Mit dem
Verhältnis von alternativem Streitbeilegungsverfahren
(ADR) zum Zivilprozess bei .eu-Domains beschäftigt sich
auch Eichelberger (16) und kommt zu dem Ergebnis, dass
weder ein laufendes ADR-Verfahren noch eine dort ergangene Entscheidung Einfluss auf den Zivilprozess haben (s.a. Gausling, Schwerpunkt 10).
Johannes Gräbig
40) BGH MMR 2002, 382 m. Anm. Hoeren.
41) BVerfG MMR 2005, 165 m. Anm. Kazemi/Leopold.
42) LG Frankfurt/M. MMR 2009, 274 m. Anm. Welzel.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
MMR Beilage 6/2009
Thema
27
Fundstelle
1. Keywords und Suchmaschinen
(18) LG
U. v. 6.2.2007
Kennzeichenrecht- AfP 2008, 119 = CR
München I – 33 O 11107/06 lich zulässige Meta- 2008, 260 = K&R
tags – klingeltöne.de 2007, 219
(1) ÖOGH
2. Kennzeichenrecht
Gericht
(2) KG
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
B. v. 20.5.2008
– 17 Ob 3/08b
Zulässigkeit von
K&R 2008, 634 =
fremden Marken als Medien und Recht
AdWords
2008, 212
U. v. 26.9.2008
– 5 U 186/07
Keyword-Advertising keine Markenverletzung
MMR 2009, 69 =
GRUR-RR 2009, 65
= JurPC Web-Dok.
195/2008
MMR 2009, 47 =
DB 2008, 2249 =
WRP 2008, 1478
(3) KG
U. v. 9.9.2008
– 5 U 163/07
Keyword-Advertising (AdWords)
(4) OLG
München
B. v. 6.5.2008
– 29 W 1355/08
Google-AdWord- MMR 2008, 541
Werbung mit „weitgehend passenden
Keywords“ –
Lounge-Poster ./.
posterlounge
(5) OLG
B. v. 26.2.2008
Frankfurt/M. – 6 W 17/08
KeywordAdvertising
(6) OLG
U. v. 10.1.2008
Frankfurt/M. – 6 U 177/07
Keine markenmäßi- CR 2008, 741 =
ge Benutzung
GRUR 2008, 800 =
durch Metatag
GRUR-RR 2008,
292
(7) OLG
München
U. v. 10.1.2008
– 6 U 5290/06
Markenverletzung Mitt. 2008, 559 m.
durch Suchmaschi- Anm. Rapp
ne – Power Ball
(8) OLG
München
U. v. 6.12.2007
– 29 U 4013/07
Google Adwords
– Impuls
(9) OLG
Köln
U. v. 12.10.2007 Überschrift in
– 6 U 76/07
Adword-Werbung
MMR 2008, 477 =
MarkenR 2008, 216
(10) OLG
Karlsruhe
U. v. 26.9.2007
– 6 U 69/07
Beschreibende Begriffe als Keywords
für Adword-Anzeigen
MMR 2008, 105 =
AfP 2008, 432 = CR
2008, 246 =
GRUR-RR 2008,
169 = JurPC WebDok. 61/2008
KeywordAdvertising
MMR 2008, 50 =
GRUR-RR 2008,
160 = JurPC WebDok. 37/2008 =
MarkenR 2008, 117
= Mitt. 2007, 28 m.
Anm. Volke
(11) OLG
Köln
U. v. 31.8.2007
– 6 U 48/07
(19) EuG
U. v. 12.12.2007 Keine Unterschei– Rs. T-117/06
dungskraft der
Bezeichnung
„suchen.de“
MMR 2008, 390 =
CR 2008, 576 =
GRUR Int 2008, 330
= K&R 2008, 169
(20) BGH
U. v. 26.6.2008
– I ZR 190/05
EROS
MMR 2008, 777 =
GRUR 2008, 917 =
MarkenR 2008,
444 m. Anm. Steinberg 482 = MDR
2008, 1350 = Mitt.
2008, 417 = WRP
2008, 1319
(21) BGH
U. v. 30.4.2008
– I ZR 73/05
Internetversteigerung III
MMR 2008, 531 =
CR 2008, 579 =
GRUR 2008, 702 =
K&R 2008, 435 m.
Anm. Dittrich =
MarkenR 2008, 348
= MDR 2008, 1228
= Mitt. 2008, 348 =
NJW-RR 2008, 1136
= WRP 2008, 1104
= ZUM 2008, 685
(22) BGH
U. v. 13.3.2008
– I ZR 151/05
Metrosex
MMR 2008, 669 =
CR 2008, 730 =
GRUR 2008, 912 =
ITRB 2009, 7 = K&R
2008, 607 = MarkenR 2008, 400 =
MDR 2008, 1410 =
Mitt. 2008, 410 =
WRP 2008, 1353
(23) OLG
Düsseldorf
B. v. 22.4.2008
– I-20 U 93/07
Keine .com-Domain bei regional
begrenztem Vertriebsvertrag
MMR 2008, 748 =
CR 2008, 810 =
K&R 2008, 539 =
Mitt. 2008, 419
(24) OLG
Hamburg
B. v. 14.2.2008
– 3 U 152/05
Metro vs. E-Metro
ITRB 2008, 273 m.
Anm. Elteste
(25) OLG
Hamburg
B. v. 18.9.2007
– 5 W 102/07
Forwarding-URL
CR 2008, 522 =
JurPC Web.Dok.
63/2008
(26) OLG
Köln
U. v. 31.8.2007
– 6 U 16/07
Second-Level-Domain als rechtserhaltende Markennutzung – Schutzengel
CR 2008, 456 =
GRUR-RR 2008,
243 = MarkenR
2008, 214
(27) OLG
Köln
B. v. 7.5.2007
– 6 W 54/07
Regional begrenz- MMR 2008, 119 =
ter Markenschutz GRUR 2008, 79
eines Internetproviders
(28) OLG
Hamburg
U. v. 12.4.2007
– 3 U 212/06
original-nordmann.eu
(29) OLG
Hamburg
U. v. 22.1.2006
– 5 U 3/05
Entstehung eines
Mitt. 2008, 418
inländischen Kennzeichenrechts
(30) LG
Köln
U. v. 2.5.2008
– 84 O 33/08
Markenrechtlicher MMR 2009, 201 =
UnterlassungsanCR 2009, 57 = K&R
spruch gegen „VZ“- 2008, 548
Verwender
(31) LG
Berlin
U. v. 14.2.2008
– 52 O 416/07
Internetrecht
(32) LG
München I
U. v. 28.11.2007 Einbindung gespon– 1HK O 22408/ serter Links in pri06
vate Website
– studi.de
MMR 2008, 471 =
EwiR 2008, 343 m.
Anm. Lober/Neumüller = GRUR-RR
2008, 304 = K&R
2008, 309 m. Anm.
Mann = WRP 2008,
830
MMR 2008, 334 =
CR 2008, 590 =
K&R 2008, 381
(12) LG
Braunschweig
U. v. 23.4.2008 Prüfpflichten des
– 9 O 371/08 (44) Werbenden bei
AdWord-Option
„weitgehend passende Keywords“
CR 2008, 734 m.
Anm. Dietrich/
Koops
(13) LG
München I
B. v. 10.4.2008
– 1 HK O 5500/
08
Keine markenmäßige Benutzung durch
Adword-Werbung
bei beschreibenden
Keywords
CR 2008, 532 =
GRUR-RR 2008,
301 = Mitt. 2009,
38
(14) LG
Braunschweig
U. v. 30.1.2008
– 9 O 2958/07
(445)
Weitgehend passendes Keyword
– „Schokolade“
MMR 2008, 782 =
GRUR-RR 2008,
243 = K&R 2008,
191
(15) LG
B. v. 30.1.2008
Frankfurt/M. – 3-11 O 16/08
KeywordAdvertising
MMR 2008, 767
(16) LG
Berlin
U. v. 15.1.2008
– 103 O 162/07
Firmensuchmaschine
MMR 2008, 858 =
ZUM-RD 2008, 301
(17) LG
Braunschweig
U. v. 28.11.2007 Farbige Bildmarken CR 2008, 253 =
– 22 O 2623/07 als Metatags und
ITRB 2008, 82 m.
Google-AdWords Anm. Wolff
MMR 2008, 135 =
JurPC Web-Dok.
82/2008 = K&R
2007, 414 = MarkenR 2007, 359
MMR 2008, 842 m.
Anm. Hoeren =
GRUR-RR 2009, 29
= K&R 2008, 697
CR 2008, 465 =
GRUR-RR 2008,
303 = JurPC WebDok. 52/2008
28
MMR Beilage 6/2009
Thema
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(33) LG
München I
U. v. 10.10.2007 Handeln im ge– 1 HK O 8822/ schäftlichen Ver07
kehr – studi.de
MMR 2008, 267 =
CR 2008, 668
(47) OLG
Hamm
U. v. 19.6.2008
– 4 U 63/08
www.anwaltskanz- MMR 2009, 50 m.
lei-[ortsname].de
Anm. Kuhr = K&R
2008, 755
(34) LG
Düsseldorf
U. v. 11.7.2007
– 2a O 24/07
Hapimag-a-aktien.de
MMR 2008, 268 =
CR 2007, 741
(48) OLG
U. v. 29.4.2008
Frankfurt/M. – 11 U 32/04
afilias.de
MMR 2008, 815 m.
Anm. Kazemi = DB
2008, 2422 =
GRUR 2008, 1099
= K&R 2008, 735
m. Anm. Rössel =
MarkenR 2008,
508 = Mitt. 2008,
522 = NJW 2008,
3716 = WM 2008,
2275 = WRP 2008,
1520
(49) OLG
Celle
U. v. 13.12.2007 Namensträger kann AfP 2008, 661 =
– 13 U 117/05
Domain-Registrie- K&R 2008, 111
rung durch Dritte
gestatten
– schmidt.de
(50) OLG
Düsseldorf
U. v. 11.9.2007
– I-20 U 21/07
lastminute.eu
(51) OLG
Hamburg
B. v. 28.8.2007
– 3 W 151/07
Keine Dekonnek- MMR 2008, 113 =
tierungspflicht bei GRUR-RR 2008, 61
reinem Nutzungs- = K&R 2007, 584
verbot einer Domain
(52) KG
B. v. 10.8.2007
– 5 W 230/07
Verfügungsverbot MMR 2008, 53 =
bei Domainnamen AfP 2008, 327 =
unter der TLD .eu CR 2007, 735 =
GRUR-RR 2007,
398 = ITRB 2007,
226 m. Anm. Rössel = K&R 2007,
527 = MarkenR
2007, 393, 506 =
Mitt. 2008, 36 =
WRP 2007, 1245
vw.de
3. Namensrecht
(35) BGH
(36) BGH
U. v. 24.4.2008
– I ZR 159/05
U. v. 10.4.2008
– I ZR 227/05
Namensklau im
Internet
MMR 2008, 818 =
CR 2008, 727 m.
Anm. Rössel =
EWiR 2009, 7 =
GRUR 2008, 1097
= K&R 2008, 677 =
MarkenR 2008,
234, 497 = MDR
2008, 1409 = Mitt.
2008, 520 = NJW
2008, 3714 = WM
2008, 2182 = WRP
2008, 1517 = ZUMRD 2008, 585
(37) OLG
Stuttgart
U. v. 26.7.2007
– 7 U 55/07
Namensanmaßung MMR 2008, 178 =
durch Domain „Na- CR 2008, 120 =
me-Unternehmens- K&R 2007, 657
gruppe.de“
(38) OLG
Brandenburg
U. v. 12.6.2007
– 6 U 123/06
Namensrecht eines GRUR-RR 2008,
Amts mit Regional- 105 = NJW-RR
namen
2008, 490
(39) OLG
Hamburg
B. v. 31.5.2007
– 3 W 110/07
Namensschutz des MMR 2008, 118 =
UnternehmensCR 2007, 661 =
kennzeichens
K&R 2007, 413 =
ZUM-RD 2007,
567
(40) LG
Düsseldorf
U. v. 20.6.2008
– 2a O 333/07
bimota.de
MMR 2008, 857
(41) LG
München I
U. v. 3.6.2008
– 22 O 19470/
07
Namens- und Mar- MMR 2008, 857
kenschutz – dgh.de
(42) LG
München I
B. v. 1.4.2008
Namensrechtlicher K&R 2008, 633
– 33 O 15411/07 Domain-Anspruch
bei Gebäudenamen
(43) LG
Schwerin
U. v. 14.3.2008
– 3 O 668/06
braunkohle-nein.de MMR 2008, 560 =
GRUR-RR 2008,
348 = K&R 2008,
320
(44) LG
Berlin
U. v. 21.2.2008
– 52 O 111/07
Prioritätsprinzip bei MMR 2008, 484
Gattungsbegriffen
bei verloren gegangenen Domains
– naeher.de
4. Sonstiges
(45) EGMR U. v. 18.9.2007
– App. Nos.
25379/04,
21688/05,
21722/05,
21770/05
Eigentumsfähigkeit MMR 2008, 29 m.
von InternetdoAnm. Kazemi =
mains
MR-Int. 2008, 33
(46) ÖOGH U. v. 2.10.2007
– 17 Ob 13/07x
Kein Anspruch auf
Domainlöschung
– amade.at
K&R 2008, 260 m.
Anm. Höhne = Medien und Recht
2007, 396
Fundstelle
MMR 2008, 609 m.
Anm. Welzel =
CR 2008, 656 =
GRUR-RR 2008,
321 = ITRB 2008,
147 m. Anm. Rössel = K&R 2008,
449 m. Anm.
Dingeldey = Anm.
Jaeschke, JurPC
2008, Web-Dok.
113/2008 = Anm.
Breuer/Steger, WRP
2008, 1487
MMR 2008, 107 m.
Anm. Goldberg =
GRUR-RR 2008, 58
= K&R 2008, 51
(53) OLG
U. v. 13.2.2007
Frankfurt/M. – 11 U 24/06
11880.de
MMR 2008, 614 m.
Anm. Welzel =
CR 2008, 742
(54) OLG
Hamburg
U. v. 14.7.2006
– 5 U 3/05
Pflichten des DoMitt. 2008, 418
maininhabers bei
Löschungsanspruch
(55) LG
Hamburg
U. v. 12.8.2008
– 312 O 64/08
Kennzeichnungs- MMR 2009, 70 =
kraft eines UnterGRUR-RR 2008,
nehmenskennzei- 438
chens für Motorräder und DomainGrabbing
(56) LG
Bremen
U. v. 24.4.2008
– 9 O 2228/07
Registrierung eines MMR 2008, 479 =
Domainnamens
GRUR-RR 2008,
durch Lizenzneh- 347
mer – winther.de
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
1. Keywords und Suchmaschinen
(1) Bernreuther
Die suchmaschinenoptimierte
Webseite – eine urheberrechtlich
geschützte Unlauterkeit mit und
ohne Markenverletzung. Zusammenhänge zwischen UWG einerseits und UrhG bzw. MarkenG andererseits
WRP 2008, 1057
(2) Denis-Leroy
Liability for Adwords Services in
France
CRI 2008, 108
(3) Jaeschke
Zur markenmäßigen Benutzung
beim Keyword-Advertising
CR 2008, 375
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(4) Kumpf/
Dippelhofer
Google-Adwords zu den Marken
JurPC Web-Dok.
der Konkurrenz – legitime Werbung 109/2008
oder Rechtsverletzung
Fundstelle
(5) Ott
Suchmaschinenmanipulation im
Zusammenhang mit fremden Marken – Technische Grundlagen und
rechtliche Konsequenzen
MMR 2008, 222
(6) Schirmbacher/Müßig
Suchmaschinen und Kartellrecht,
Kontrahierungszwang bei Google
AdWords
ITRB 2008, 207
(7) Schmelz
Keyword-Advertising als Markenverletzung – Ende der Diskussion
oder Diskussion ohne Ende?
MarkenR 2008,
196
(8) Schultz/
Störing
Die wettbewerbsrechtliche Beurtei- WRP 2008, 741
lung von Keyword-Advertising mit
fremden Marken
(9) Shemtov
Searching for the Right Balance:
EIPR 2008, 470
Google, Keywords Advertising and
Trade Marke Use
(10) Sosnitza
Adwords = Metatags? Zur marken- MarkenR 2008,
und wettbewerbsrechtlichen Zuläs- 35
sigkeit des Keyword-Advertising
über Suchmaschinen
2. Grundlagen
(11) Boecker
„Das Markengesetz im Internetzeit- MarkenR 2008,
alter“ – Anmerkungen zum Arbeits- 379
bericht Nr. 56 vom März 2008 und
den darin vorgeschlagenen Änderungen des MarkenG
(12) Härting
Kennzeichenrechtliche Ansprüche ITRB 2008, 38
im Domainrecht
(13) Reinholz/
Schätzle
Domainrecht – eine Bilanz der
Rspr. aus den Jahren 2007/2008
(14) Wibbeke
Online-Namensschutz, Organisa- ITRB 2008, 182
tion der Domainverwaltung in Zeiten der Globalisierung
K&R 2008, 573
3. Sonstiges
(15) Breuer/
Steger
Zur kartellrechtlichen DurchsetzWRP 2008, 1487
barkeit eines Registrierungsanspruchs auf eine Zwei-BuchstabenDomain
(16) Eichelberger Das Verhältnis von alternativem
Streitbeilegungsverfahren zum Zivilprozess bei Streitigkeiten über
.eu-Domains
K&R 2008, 410
(17) Reinholz
Domainserviceverträge im Licht der ITRB 2008, 69
BGH-Entscheidung grundke.de,
Haftung für namens- und kennzeichenverletzende Domainnamen
(18) Terhaag/
Engels
MonopolVZ – Zur Reichweite von
Serienmarken bei Internetportalen
K&R 2008, 647
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte
und Internet
Der Konflikt zwischen der Meinungsäußerungsfreiheit
und dem Persönlichkeitsrecht im Internet hält an. Rspr.
und Lit. haben sich zur Zulässigkeit von Bewertungen bestimmter Personengruppen in Meinungsforen geäußert.
Am 23.6.2009 wird sich der BGH endlich mit der „spickmich“-Problematik befassen.
1. Meinungsfreiheit in Bewertungsforen
Das OLG Köln (8) bejaht die Frage, ob Schüler ihre Lehrer
im Internet benoten dürfen und hat damit zugleich die Berufung einer Lehrerin gegen das Urteil des LG Köln (23) zurückgewiesen. Dabei führt das OLG Köln an, dass das Bewertungsforum des Portals spickmich.de in den Schutzbereich des Grundrechts auf Meinungsfreiheit gem. Art. 5
MMR Beilage 6/2009
29
Abs. 1 GG falle, da es sich bei den Bewertungen um Meinungsäußerungen handele. Da Bewertungen auf dem Portal von spickmich.de nicht das Erscheinungsbild oder die
allgemeine Persönlichkeit der Lehrer beträfen, sondern die
Sozialsphäre, also die konkrete Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, würden die Grenzen der Formalbeleidigung, Schmähkritik und der Menschenwürde nicht überschritten. Auch das BDSG stehe laut OLG Köln den Bewertungen nicht entgegen, da die Meinungsfreiheit bei einer
Abwägung mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht
i.R.v. § 28 Abs. 1 BDSG vorrangig sei. Dabei sei die Übermittlung und Speicherung von personenbezogenen Daten
des Lehrers auf einer Internetseite gem. § 4 Abs. 1 i.V.m.
§ 28 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 BDSG auch ohne dessen Einwilligung zulässig, wenn die Daten aus einer allgemein zugänglichen Quelle (hier: der Website der Schule) stammen. So argumentieren auch das LG Köln (18), das LG
Duisburg (14) und das OLG Köln (4).
Dorn (6) äußert sich kritisch in Bezug auf das Urteil des
OLG Köln (8) und kommt nach einer Abwägung zu dem
Ergebnis, dass die betroffenen Lehrer ein schutzwürdiges
Interesse daran hätten, Bewertungen und Widergabe ihrer
Äußerungen im Internet auszuschließen. Als Konsequenz
lägen die Voraussetzungen des § 29 Abs. 2 BDSG für die
Zulässigkeit einer Datenübermittlung im Internet nicht vor,
sodass die Lehrerbewertungen und die Wiedergabe von
Äußerungen auf spickmich.de rechtswidrig seien. Diese
Problematik wird auch von Plog/Bandehzadeh (8) dargelegt, die sich jedoch im Ergebnis dafür aussprechen, die
Grenzen für eine Bewertung am Persönlichkeitsrecht und
nicht am Datenschutzrecht zu messen.
Greve/Schärdel (8) diskutieren eine Einschränkung der
Meinungsfreiheit im Web 2.0 und stützen diese Idee auf
die Unterschiede, die sich im Vergleich zu einer Veröffentlichung in klassischen Medien ergeben. Zum einen seien
Veröffentlichungen im Internet weltweit zugänglich und
eine Löschung der Daten kaum durchführbar. Zum anderen würden in den Bewertungsportalen Meinungen anonym abgegeben. Obwohl auch anonyme Meinungsäußerungen in den Schutzbereich des Kommunikationsgrundrechts des Art. 5 Abs. 1 GG fallen, sollte berücksichtigt werden, dass in einem Bewertungsportal gerade keine
Kommunikation stattfinde. Auch Ladeur (10) merkt an,
dass die Auswirkungen von Meinungsäußerungen in Bewertungsportalen für die Privatsphäre betroffener Dritter
bislang unterschätzt würden.
2. Identifizierungen im Internet
Das OLG Hamburg (9) hatte über die Zulässigkeit einer
Veröffentlichung von einem nicht anonymisierten rechtskräftigen Urteil im Internet durch Private zu entscheiden.
Dazu müsse, so das OLG Hamburg, sowohl ein öffentliches Informationsinteresse bestehen, als auch eine Abwägung der Meinungsfreiheit mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht stattfinden. Flechsig (7) sieht eine Veröffentlichung von identifizierenden Urteilen durch Private
nur dann als zulässig an, wenn eine ausdrückliche Zuerkennung durch das Gericht erfolgt sei. Ansonsten könne
nur ein enger zeitlicher und sachlicher Zusammenhang
mit dem Urteil und ein berechtigtes Informationsinteresse
der Öffentlichkeit eine Veröffentlichung rechtfertigen.
Das OLG Hamm (7) verneinte einen Anspruch von Rechtsanwälten auf Schwärzung ihrer Namen bei einer Urteilsveröffentlichung im Internet nach verlorenem Prozess.
Auch Deumeland (7) schließt sich dieser Auffassung an,
denn ein in einem öffentlichen Prozess freiwillig tätiger
30
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Rechtsanwalt sei durch eine Namensnennung nicht in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt. Des Weiteren sei Art. 6
EMRK zu beachten, wonach ein öffentlich verkündetes Urteil durch jedermann bei Gericht eingesehen werden dürfe.
Nach dem LG Berlin (22) dürften in einem Internetforum
zum Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts keine
identifizierenden Umstände einer Person genannt werden. Dies gelte jedoch nicht, wenn die genannte Person
zuvor selbst ihre Anonymität in dem Internetforum aufgegeben hätte.
Julia Ariella Bilek
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(1) BGH
U. v. 5.6.2008
– I ZR 223/05
Namensnennung
AfP 2008, 598 =
von Prominenten im NJOZ 2008, 4549
Internet – Zwei Zi- = WRP 2008, 1527
garettenschachteln
U. v. 11.3.2008
– VI ZR 7/07
Persönlichkeitsrechtsverletzung:
Bezeichnung von
Milchprodukten als
„Gen-Milch“
(2) BGH
(3) OLG
U. v. 15.7.2008
Frankfurt/M. – 11 U 6/08
(4) OLG
Köln
(5) OLG
Nürnberg
U. v. 3.7.2008
– 15 U 43/08
B. v. 22.6.2008
– 3 W 1128/08
Fundstelle
AfP 2008, 297 =
BGHReport 2008,
702 = GRUR-RR
2008, 455 = JuS
2008, 1015 = NJW
2008, 2110 = NuR
2008, 439 m. Anm.
Strasser = RdL
2008, 182 = VersR
2008, 793 = WRP
2008, 813 = ZLR
2008, 499 m. Anm.
Vendt
Bereithalten eines
identifizierenden
Fernsehbeitrags
über einen Straftäter in einem
Onlinearchiv
AfP 2008, 621
Persönlichkeitsrechtsverletzung:
Bewertung von
Lehrern durch
Schüler auf einer
Internetseite
MMR 2008, 672 =
CR 2008, 512 =
DuD 2008, 689 =
K&R 2008, 540 =
ZUM 2008, 869
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(9) OLG
Hamburg
B. v. 9.7.2007
– 7 W 56/07
Veröffentlichung
AfP 2008, 303 =
nicht anonymisier- RDV 2008, 76 =
ter rechtskräftiger ZUM 2008, 66
Urteile im Internet
(10) LG
Berlin
U. v. 18.9.2008
– 27 O 870/07
Bildnisverletzung
im Internet: Unterlassungsanspruch
gegen die Fotoveröffentlichung auf
den Webseiten
eines Fotografen
und einer Modefirma
MMR 2008, 758
(11) LG
Köln
U. v. 3.9.2008
– 28 O 366/08
Einordnung des
Vorwurfs einer
antisemitischen
Haltung
MMR 2009, 217 =
AfP 2008, 534
(12) LG
Köln
U. v. 28.5.2008
– 28 O 157/08
Persönlichkeitsrechtsverletzung:
Störerhaftung des
ehemaligen Inhabers einer Internetseite
MMR 2008, 782 =
CR 2008, 664 =
ITRB 2008, 173 =
RDV 2009, 32
(13) LG
Köln
U. v. 14.5.2008
– 28 O 334/07
Haftung von Wiki- MMR 2008, 768 =
media Deutschland CR 2008, 525 =
für Wikipedia
ITRB 2008, 200
(14) LG
Duisburg
U. v 18.4.2008
– 10 O 350/07
Lehrerbewertung in MMR 2008, 691 =
Internetportal
ZUM 2008, 700 =
CR 2008, 540 =
ZUM 2008, 700
(15) LG
U. v. 17.4.2008 Haftung von BildFrankfurt/M. – 2/03 O 129/07 agenturen bei der
Verbreitung von
Bildnissen ohne
Einwilligung des
Abgebildeten
Fundstelle
AfP 2008, 417
(16) LG
U. v. 4.3.2008
Schutz vor Versen- NJOZ 2008, 3545
Frankfurt/M. – 2/17 O 128/07 dung von Bilddateien als E-MailAnhang
(17) LG
U. v. 7.2.2008
Frankfurt/M. – 2/3 O 338/07
Zubilligung einer
ITRB 2008, 201 m.
Geldentschädigung Anm. Schwartmann
bei Selbstpreisgabe
der Privatsphäre
PersönlichkeitsMMR 2009, 131 =
rechtsverletzung im ITRB 2008, 275 =
Internet: Störerei- K&R 2008, 614
genschaft eines
Suchmaschinenbetreibers auf Grund
der Verlinkung zu
möglicherweise
rechtsverletzenden
Inhalten
(18) LG
Köln
U. v. 30.1.2008
– 28 O 319/07
Lehrerbewertung in
einem Schülerportal – „spickmich.de“
(19) LG
Hamburg
U. v. 18.1.2008
– 324 O 507/07
Löschen eines Arti- AfP 2008, 226 =
kels aus dem On- NJW-RR 2009, 120
linearchiv
(20) LG
Berlin
U. v. 15.1.2008
– 27 O 973/07
PersönlichkeitsAfP 2008, 530
schutz in der Presse
Onlinearchivierung AfP 2008, 618
eines identifizierenden Artikels über
Vermögensdelikte
(21) LG
Marburg
B. v. 22.11.2007 Strafbarkeit der Ver- ITRB 2008, 193
– 4 Qs 54/07
öffentlichung persönlicher Daten im
Internet
(22) LG
Berlin
U. v. 25.10.2007 Einschränkung des
– 27 O 602/07
Schutzes der Privatsphäre durch eigene Datenpreisgabe
in Internetforen
MMR 2008, 353 =
CR 2008, 402 =
ITRB 2008, 122 m.
Anm. Engels =
RDV 2008, 76 =
ZUM-RD 2008,
150
(23) LG
Köln
U. v. 11.7.2007
– 28 O 263/07
MMR 2007, 729 m.
Anm. Kreutzer =
DVP 2008, 481 m.
Anm. Vahle =
ZUM 2008, 73
(24) AG
München
U. v. 6.6.2008
PersönlichkeitsMMR 2008, 782 =
– 142 C 6791/08 rechtsverletzung im CR 2008, 671
Internet: Prüfungspflichten des Forenbetreibers
(6) OLG
München
U. v. 29.4.2008
– 18 U 5645/07
(7) OLG
Hamm
U. v. 11.12.2007 Rechtmäßigkeit der MMR 2008, 547 =
– 4 U 132/07
Namensnennung
RDV 2008, 159 m.
bei der Veröffentli- Anm. Deumeland
chung eines Urteils
im Internet
(8) OLG
Köln
U. v. 27.11.2007 Persönlichkeits– 15 U 142/07
rechtsverletzung:
Veröffentlichung der
anonymen Bewertung von Lehrern
auf dem Bewertungsforum eines
Schülerportals im
Internet; Interessenabwägung zwischen
Meinungsäußerungsfreiheit und
Persönlichkeitsrecht
MMR 2008, 101 =
AfP 2008, 85 = CR
2008, 112 = DuD
2008, 63 = GRURRR 2008, 26 = K&R
2008, 40 m. Anm.
Plog/Bandehzadeh
= NJW-RR 2008,
203 = ZUM 2008,
238
Veröffentlichung
von personenbezogenen Daten auf
Internetseite
ZUM-RD 2008,
205 = ITRB 2008,
122 m. Anm. Wolff
= K&R 2008, 188
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(25) AG
Brühl
U. v. 7.4.2008
– 28 C 447/07
PersönlichkeitsITRB 2008, 201 m.
rechtsverletzung:
Anm. Schwartmann
Anspruch auf Widerruf abgegebener
eBay-Bewertungen
Fundstelle
(26)
BVerwG
B. v. 12.3.2008
– 2 B 131.07
Kontaktdaten eines DuD 2008, 464 =
Beamten im Inter- RDV 2009, 30 =
net
ZTR 2008, 406
(27) VG
Düsseldorf
U. v. 27.2.2008
– 18 K 2667/07
Schulentlassung
MMR 2008, 568
wegen Verunglimpfungen im Internet
(28) VG
Hamburg
B. v. 21.6.2007
– 25 FL 22/06
E-Mail des PersoMMR 2008, 134 =
nalrats an alle Mit- DuD 2008, 69 =
arbeiter
RDV 2008, 31 =
ZfPR 2008, 45
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Ballhausen/
Roggenkamp
Personenbezogene Bewertungsplattformen
K&R 2008, 403
(2) Beck
Lehrermobbing durch Videos im In- MMR 2008, 77
ternet – ein Fall für die Staatsanwaltschaft?
(3) Beyer/Kirch- Privacy im Social Web. Zum kom- DuD 2008, 597
ner/Kreuzberger/ petenten Umgang mit persönlichen
Schmeling
Daten im Web 2.0
(4) Böckenförde
Auf dem Weg zur elektronischen
JZ 2008, 925
Privatsphäre. (Zugleich Anmerkung
zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR
370/07, 1 BvR 595/07 – „Onlinedurchsuchung“)
(5) Deumeland
Zur Rechtmäßigkeit der Namensnennung bei der Veröffentlichung
eines Urteils im Internet
(6) Dorn
Lehrerbenotung im Internet. Eine
DuD 2008, 98
kritische Würdigung des Urteils des
OLG Köln v. 27.11.2007. (Zugleich
Anmerkung zu OLG Köln, U. v.
27.11.2007 – 15 U 142/07)
(7) Flechsig
Zur Zulässigkeit der identifizierenden Urteilsveröffentlichung durch
Private im Internet
(8) Greve/
Schärdel
Der digitale Pranger – Bewertungs- MMR 2008, 644
portale im Internet
(9) HohmannDennhardt
Informationeller Selbstschutz als
Bestandteil des Persönlichkeitsrechts
(10) Ladeur
Zur Zulässigkeit von Lehrerbewer- RdJB 2008, 16
tungen im Internet. (Zugleich Anmerkung zum Urteil des OLG Köln
v. 27.11.2007)
(11) Ludyga
Ansprüche gegen die Bewertung
eines Anbieters einer Onlineauktion
DuD 2008, 277
(12) Möllers
Pressefreiheit im Internet – Zu verfassungsrechtlichen Grenzen der
Regulierung von Online-Bewegtbildern von Zeitungen
AfP 2008, 241
RDV 2008, 160
AfP 2008, 284
RDV 2008, 1
(13) Petershagen Rechtsschutz gegen NegativkomNJW 2008, 953
mentare im Bewertungsportal von
Internetauktionshäusern – Einstweilige Verfügung oder Hauptsacheverfahren?
(14) Rössel
Zulässigkeit der Lehrerbewertung
im Internetforum – spickmich.de
(15) Schnabel
Das Recht am eigenen Bild und der ZUM 2008, 657
Datenschutz
(16) Verweyen/
Schulz
Die Rechtsprechung zu den „Onlinearchiven“
43) OLG Köln MMR 2005, 545.
ITRB 2008, 170
AfP 2008, 133
MMR Beilage 6/2009
31
Verfasser
Titel
Fundstelle
(17) Wagner
„Schutz der Privatheit – Informationsgesellschaft ohne Tabu?“
DuD 2008, 736
(18) Wegner/
Odefey
Grundsätze der zivilrechtlichen
K&R 2008, 641
Unterlassungshaftung bei Veröffentlichung und Onlineangeboten von
fremden Inhalten
(19) Wettern
Lehrevaluation an Hochschulen
DuD 2008, 29
VIII. Schwerpunkt 8: Haftung im Internet
Nach wie vor sind die Gerichte im Zusammenhang mit der
Haftung im Internet überwiegend mit Fragen der Störerhaftung beschäftigt. Häufig ging es darum, den Umfang der
Prüfungspflichten unterschiedlicher Internetakteure genauer auszuloten.
1. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform
Die höchstrichterliche Rspr. zur Störerhaftung von Internetauktionsplattformen ging mit der Entscheidung des
BGH „Internetversteigerung III“ (1) in eine weitere Runde.
Der BGH beschränkte das Merkmal „Handeln im geschäftlichen Verkehr“ auf die Markennutzung im Zusammenhang mit einer auf wirtschaftliche Vorteile gerichteten
kommerziellen Tätigkeit. Das OLG Köln43 hatte es zuvor
noch ausreichen lassen, dass private Personen die Marke
benutzen und das Warenangebot dabei an eine unbestimmte Anzahl von Personen richten. In einer weiteren
Entscheidung (3) äußerte sich der BGH zur sekundären
Darlegungslast des Plattformbetreibers.
In zwei Fällen stellte sich für die Gerichte die Frage nach
der Haftung des eBay-Account-Inhabers bei Überlassung
des Accounts an einen Dritten. Es wurden sowohl die strafrechtliche Mitverantwortlichkeit des Account-Inhabers –
wie im Fall des BGH (2) – als auch eine Haftung nach den
Grundsätzen der wettbewerbsrechtlichen Störerhaftung –
so im Falle des OLG Stuttgart (6) – bejaht. In einer bisher
nicht rechtskräftigen Entscheidung des OLG Hamburg (4)
widersetzte sich das Gericht den grundlegenden Ausführungen des BGH zur Störerhaftung, insb. im Bezug auf den
Umfang der Prüfungspflicht. Das LG Düsseldorf (9) hingegen wandte die vom BGH aufgestellten Grundsätze zur
Störerhaftung einer Internetauktionsplattform auf die Haftung einer Domain-Handelsplattform an. Carsten (1) setzt
sich mit der Haftung des Account-Inhabers unter dem Aspekt der zivilrechtlichen Rechtsscheinshaftung auseinander.
2. Haftung des Betreibers einer Suchmaschine
Die Störerhaftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen war Gegenstand mehrerer oberlandesgerichtlicher
Entscheidungen. In einer Entscheidung des OLG Jena
(12) hatte das Gericht über das Vorliegen eines urheberrechtlichen Unterlassungsanspruchs zu entscheiden.
Das Gericht lehnte im Ergebnis einen Unterlassungsanspruch ab. Allerdings nicht, weil – wie von der Bekl. vorgetragen – mit dem Einstellen der Bilder in das Internet
bereits eine konkludente Einwilligung in die Umgestaltung der Bilder zu Thumbnails vorlag. Das Gericht stützte
seine ablehnende Entscheidung vielmehr darauf, dass
die Kl. durch die Programmierung von entsprechenden
Metatags den Zugriff auf die Bilder durch Suchmaschinen erleichtert hatte. Insofern stelle sich das Klagebegehren als rechtsmissbräuchlich dar. Schack (Anm. zu (12))
und Ott (Anm. zu (12)) kritisieren diese Beurteilung des
Gerichts.
32
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
In einem Beschluss des OLG Nürnberg (11) sah das Gericht die Prüfpflicht des Suchmaschinenbetreibers ausgelöst, wenn er durch eine Abmahnung von einer potenziellen Rechtsverletzung Kenntnis erlangt hat. Dabei spielte es
für das Gericht eine besondere Rolle, dass es sich bei dem
Suchmaschinenbetreiber um einen der weltgrößten Anbieter handelte.
3. Haftung bei Internetforen
Das OLG Hamburg (18) ist der Auffassung, dass sich der
Betreiber eines kommerziellen Kochrezepte-Portals fremde Informationen jedenfalls dann zu Eigen macht, wenn es
sich bei dem Inhalt um den redaktionellen Kerngehalt seines Auftritts handelt. In dem zu entscheidenden Fall lagen
jedoch noch einige andere Anhaltspunkte vor, die ein Zueigenmachen der Inhalte bekräftigten. Jürgens (Anm. zu
(18)) stellt in Frage, ob die presserechtliche Figur des „ZuEigen-Machens“ in der vom Gericht angewandten Form
überhaupt mit der E-Commerce-RL vereinbar ist.
Auch die Haftung des Online-Bewertungsportals „spickmich.de“ beschäftigte die Gerichte weiter. Das OLG Köln
(16), (17) sowie das LG Köln (24) lehnten nicht nur das Vorliegen einer Persönlichkeitsrechtsverletzung durch die Abgabe einer Bewertung in dem Portal ab, sondern verneinten auch die Verletzung datenschutzrechtlicher Vorschriften. Die Gerichte begründeten dieses Ergebnis mit der Erlaubnisnorm des § 28 Abs. 1 Nr. 3 BDSG. Für Plog/Bandehzadeh (Anm. zu 17)) und Greve/Schärdel (6) liegt § 29
BDSG als potenzielle Erlaubnisnorm allerdings näher.
Beck (5) beurteilt das Lehrer-Mobbing durch die Veröffentlichung von Videoszenen aus strafrechtlicher Sicht.
Gegenstand zweier landesgerichtlicher Entscheidungen
war die Haftung für Wikipedia-Inhalte. In dem vor dem LG
Hamburg verhandelten Fall (22) ging es um die Haftung
eines Presseunternehmens, das im Rahmen seiner Berichterstattung auch einen Link auf Wikipedia gesetzt hatte.
Das Gericht verglich die Online-Enzyklopädie im Wesentlichen mit einem Internetforum. Daraus ergibt sich, dass
das Presseunternehmen mit dem Wikipedia-Artikel keine
eigenen Inhalte veröffentlicht und keine Vorabprüfungspflicht hat. In dem zweiten Fall vor dem LG Köln (23) war
zu entscheiden, ob Wikimedia Deutschland für Rechtsverletzungen haftet, die auf Wikipedia von Dritten begangen
werden. Das Gericht lehnte es ab, dass sich Wikimedia die
Inhalte zu Eigen machte und führte zur Begründung an,
dass Wikimedia nicht gezielt auf einen bestimmten Artikel
verlinke. Mit der Haftung für Äußerungen im Weblog setzte sich das LG Hamburg (25) auseinander und machte in
diesem Zusammenhang vor allem Angaben zur Prüfungspflicht bei Weblogs.
4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/WebsiteInhabers
Im Hinblick auf die Haftung des privaten Anschlussinhabers beschäftigte die Gerichte vor allem zwei Fallkonstellationen, erstens die Haftung im Zusammenhang mit dem
Inhaber eines ungeschützten WLANs und zweitens die
Haftung bei der Nutzung des Computers/Internetanschlusses (nicht zwingend WLAN) durch Dritte. Nach einer Entscheidung des OLG Düsseldorf (30) ist es dem Inhaber
eines privaten WLAN-Anschlusses zumutbar, zumindest
die von einer Standardsoftware umfassten Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt vor allem die Installation eines Benutzerkontos mit eigenem Passwort. Für das
Gericht machte es dabei keinen Unterschied, ob die Verletzungen von dem betreffenden Computer aus oder durch
die Ausnutzung eines ungesicherten WLANs begangen
wurden. Auch das LG Düsseldorf (33), (34) urteilte in diesem Sinne. Anders sah die Rechtslage hingegen das OLG
Frankfurt/M. (29). Nach der Auffassung des entscheidenden Senats muss sehr wohl danach differenziert werden,
ob die Rechtsverletzung durch die Nutzung des Computers oder durch die Ausnutzung des WLANs erfolge.
Mantz/Gietl (Anm. zu (29)) weisen auf die große Bedeutung des Urteils hin. Das Gericht hat die Revision zugelassen, sodass eine Stellungnahme des BGH zu dem Thema
zu erwarten ist. In einer Entscheidung des AG Wuppertal
(37) ging es um die strafrechtliche Verantwortlichkeit desjenigen, der sich in das WLAN eines Dritten einwählt, um
kostenlos im Internet zu surfen. Das Gericht erblickte darin ein Verstoß gegen das Abhörverbot des § 89 Abs. 1
TKG. Höfinger (Anm. zu (37)) kritisiert das Urteil umfassend. Er bezweifelt u.a., dass von einem „Abhören“ durch
den Angeklagten gesprochen werden kann.
Erfolgt die Nutzung eines Internetanschlusses durch Familienangehörige, soll nach einem Beschluss des OLG
Frankfurt/M. (31) nur eine Prüfpflicht des Anschlussinhabers bestehen, wenn er konkrete Anhaltspunkte für eine
Rechtsverletzung hat. Eine andere Bewertung sei auch
nicht dadurch gerechtfertigt, dass es im Internet häufig zu
Urheberrechtsverletzungen komme. Lediglich dann,
wenn Nichtfamilienangehörige den Zugang nutzen, trifft
den Anschlussinhaber eine anfängliche Überwachungspflicht. Extensiver verstand das LG Hamburg (35) die Prüfpflicht des Anschlussinhabers. Das LG zog zur Stärkung
seiner Ansicht gerade das Argument heran, dass es im Internet vermehrt zu Urheberrechtsverletzungen komme,
über die häufig in den Medien berichtet werde. Das LG
München I (36) verlangte auch bei einem 15jährigen Kind
noch eine einweisende Belehrung über die Nutzung des
Computers mit einem Internetanschluss.
5. Haftung des Access-Providers
Die einzige oberlandesgerichtliche Entscheidung zur Haftung des Access-Providers liegt mit einem Beschluss des
OLG Frankfurt/M. (38) vor. Im Mittelpunkt der Entscheidung stand die Frage nach einer wettbewerbsrechtlichen
Verkehrspflicht des Access-Providers. Das Gericht erörterte, ob die Rspr. aus der Entscheidung des BGH „jugendgefährdende Medien“44 auf den zu entscheidenden Fall
übertragbar ist. Der Unterschied zu dem vorliegenden Fall
liegt darin, dass es sich bei der BGH-Entscheidung um die
Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform
handelte. Eine wettbewerbsrechtliche Verkehrspflicht des
Access-Providers lehnte das OLG Frankfurt/M. ab, weil
der Provider – anders als der Plattformbetreiber – nicht im
eigenen geschäftlichen Interesse in seinem Verantwortungsbereich eine Gefahrenquelle für Wettbewerbsverstöße Dritter eröffnet. Zu diesem Ergebnis gelangte bereits das
LG Frankfurt/M. (41) in der vorinstanzlichen Entscheidung. In einer späteren Entscheidung orientiert sich das LG
Frankfurt/M. (39) an der vom OLG vorgebrachten Argumentation.
Schon vor der oberlandesgerichtlichen Entscheidung hatten sich einige Landgerichte mit der Problematik zu befassen. Das LG Kiel (42) und das LG Düsseldorf (40) lehnten
eine wettbewerbsrechtliche Störerhaftung des Access-Providers ebenfalls mangels Zurechenbarkeit ab. In einem
Fall bejahte das LG Köln (43) eine urheberrechtliche Störerhaftung des Access-Providers, weil sich die Prüfungs44) BGH MMR 2007, 634 m. Anm. Köster/Jürgens.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
pflicht ausreichend konkretisiert habe. In dem zu entscheidenden Fall ging es jedoch nicht um eine Sperrung. Der
Verfügungskläger begehrte, bestimmte IP-Adressen seiner
Kunden nicht zu löschen, weil er auf diese i.R.e. staatsanwaltschaftlichen Auskunftsverlangens zurückgreifen wollte. Schnabel (12) nimmt den Beschluss des LG Frankfurt/
M. aus dem Jahr 200745 zur Sperrverfügung von Arcor zum
Anlass, die technischen und rechtlichen Probleme der
Sperrverfügung zu diskutieren. In einem zweiten Aufsatz
diskutiert er (13) unterschiedliche europäische Vorschläge
zur Einbeziehung von Access-Providern bei der Bekämpfung von Rechtsverletzungen im Internet.
6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen
Das OLG Hamburg (45) urteilte, dass es einem Filesharingdienst bei einem konkreten Hinweis auf eine Rechtsverletzung zumutbar ist, Dateien eines bestimmten Nutzers
schon vor dem Hochladen auf eine Rechtsverletzung zu
untersuchen. Das OLG Köln (46) erlegte dem Sharehoster
auf, solche Links einer Link-Sammlung manuell zu überprüfen, die auf auf seiner Plattform bereitgehaltene Inhalte
verweisen. Das LG Düsseldorf (49) dehnte die Prüfungspflichten massiv aus. Als Begründung führte das Gericht
an, dass der Sharehoster von der Urheberrechtsverletzung
finanziell in nicht unerheblicher Weise profitiere. Das Gericht erachtete es als für den Sharehoster zumutbar, eine
Registrierungspflicht für sämtliche Nutzer einzuführen
bzw. den Dienst einzustellen. Bei der Bemessung des Umfangs der Prüfungspflicht spielte es auch eine Rolle, dass
das Angebot des Sharehosters besonders gut zur Verletzung von Urheberrechten geeignet ist. Letztere Argumentation bringen auch das OLG Hamburg (45) und das LG
Frankfurt/M. (48) vor. Wilmer (15) kritisiert dieses Verständnis als „grobe Überspannung“ der Prüfpflichten.
7. Haftung des Host-Providers
Nach Ansicht des OLG Saarbrücken (52) kommt der
Host-Provider seiner Prüfungspflicht schon nach, wenn
er nach dem Hinweis auf einen Rechtsverstoß zunächst
den rechtsverletzenden Nutzer zu einer Stellungnahme
und zur Entfernung des inkriminierten Inhalts auffordert.
Dabei floss maßgeblich in die Beurteilung ein, dass es
sich um eine nur geringe Urheberrechtsverletzung handelte. Das LG Karlsruhe (53) verringerte den Umfang der
Prüfungspflicht, so wie der BGH ihn in der Entscheidung
Internetversteigerung I46 festgelegt hatte. Bei persönlichkeitsrechtsverletzenden Äußerungen könne von dem HostProvider nicht verlangt werden, dass er auch weiteren
derartigen Verletzungen zuvorkomme. Anders als bei
Markenrechtsverletzungen könne nämlich keine Filtersoftware eingesetzt werden, um weitere Rechtsverletzungen aufzuspüren.
8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet
Im Zusammenhang mit Werbung im Internet war regelmäßig über die Haftung bei sog. Affiliate-Systemen zu entscheiden. Das OLG München (57) und das LG Frankfurt/
M. (57) urteilten, dass der Werbende als wettbewerbsrechtlicher Störer hafte, wenn er seine Werbung auf Seiten
mit rechtsverletzendem Inhalt schaltet bzw. durch Dritte
schalten lässt. Für die Gerichte war bedeutend, dass die
Werbenden davon profitierten, dass die rechtswidrigen
Seiten von einer Vielzahl von Personen besucht wurden.
45) LG Frankfurt/M., U. v. 17.10.2007 – 2-06 O 477/07 = BeckRS 2007
17533.
46) BGH MMR 2004, 668 m. Anm. Hoeren.
MMR Beilage 6/2009
33
Witzmann (Anm. zu (57)) merkt dazu an, dass dieses Verhalten die Störerhaftung noch nicht auslösen könne. Die
bisherige höchstrichterliche Rspr. lege die Vermutung nahe, dass zu der Begünstigung ein weiteres Element hinzutreten müsse. Für ihn ist außerdem nicht ersichtlich, wie
der Affiliate die Möglichkeit zur Verhinderung der Rechtsverletzung haben soll. Auch Hoeren/Semrau (17) bezweifeln eine Handhabe des Unternehmens zur Verhinderung
der Rechtsverletzung.
9. Sonstige Haftungsfragen
Der BGH (59) sprach ein weiteres Urteil zur Haftung bei
jugendgefährdenden Inhalten, die über ein unzureichendes Alterverifikationssystem (AVS) abgesichert sind. Der
entscheidende Senat bejahte die Haftung des Betreibers
des AVS, weil er nicht nur das AVS anbot, sondern daneben
einen Katalog der Anbieter von pornografischen Inhalten
auf seiner Website veröffentlichte, die sein System verwenden. Damit werde der Betreiber des AVS selbst zum Anbieter pornografischer Inhalte und zum wettbewerbsrechtlichen Täter. Liesching (Anm. zu (59)) stellt diese Ausführungen des BGH in seiner Urteilsanmerkung in Frage. Das
Gericht urteilte außerdem, dass das AVS nicht geeignet sei,
Jugendliche von der Nutzung pornografischer Inhalte im Internet wirksam auszuschließen. Die Betreiberin des AVS
werde so zur Teilnehmerin an der Rechtsverletzung.
Des Weiteren waren die Gerichte mit Fragen der Haftung
bei Onlineberichterstattungen befasst. Das OLG Frankfurt/
M. (64) lehnte eine Persönlichkeitsrechtsverletzung durch
Namensnennung eines verurteilten Straftäters ab, weil die
Breitenwirkung, die mit einem in einem Onlinearchiv vorgehaltenen Artikel erzielt werde, nur gering sei. In einem
vor dem OLG Hamm (62) verhandelten Fall war zu entscheiden, ob die Herausgabe einer Onlineausgabe einer
Aufsatzsammlung in das Recht des Datenbankherstellers
i.S.v. § 4 Abs. 1 UrhG eingreift.
Das LG Köln (66) urteilte u.a. über die Verantwortlichkeit
des Geldkuriers bei Phishing-Attacken. In dem vorliegenden Fall hatte der Geldkurier nach der Ansicht des Gerichts leichtfertig verkannt, dass er als Handlanger krimineller Machenschaften eingesetzt wurde. Daher soll er
gem. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 261 Abs. 2 Nr. 1, 5 StGB
haften. Borges (Anm. zu (66)) stellt den Schutzgesetzcharakter des § 261 Abs. 2 Nr. 1, 5 StGB in Frage. Auch Dienstbach/Mühlenbrock (18) halten die vom Gericht vorgebrachte Begründung für nicht ausreichend.
Lena Gräwe
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Haftung im Zusammenhang mit Internetauktionsplattformen
(1) BGH
U. v. 30.4.2008
– I ZR 73/05
Internetversteigerung III
MMR 2008, 531 =
GRUR 2008, 702 =
ITRB 2008, 218 =
K&R 2008, 435 m.
Anm. Dittrich =
NJW-RR 2008,
1136
(2) BGH
B. v. 29.4.2008
– 4 StR 148/08
Strafbarkeit wegen MMR 2008, 778
Überlassung eines (Ls.) = BeckRS 2008
eBay-Accounts
09272 = K&R
2008, 533
(3) BGH
U. v. 10.4.2008
– I ZR 227/05
Namensklau im
Internet
MMR 2008, 818 =
GRUR 2008, 1097
= K&R 2008, 677 =
NJW 2008, 3714 =
WM 2008, 2182
34
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(4) OLG
Hamburg
U. v. 24.7.2008
– 3 U 216/06
Haftung eines Onlineauktionshauses
für Markenrechtsverletzung
MMR 2009, 129
(Ls.) m. Anm. Witzmann = BeckRS
2008 20363 =
GRUR-RR 2008,
427
(23) LG
Köln
U. v. 14.5.2008
– 28 O 334/07
Haftung von Wiki- MMR 2008, 768
media Deutschland
für Wikipedia
(24) LG
Köln
U. v. 30.1.2008
– 28 O 319/07
Lehrer-Bewertung
durch Schüler im
Internet erlaubt
– „spickmich.de“
(25) LG
Hamburg
U. v. 4.12.2007
– 324 O 794/07
Haftung für Äuße- MMR 2008, 265 =
rungen im Weblog ITRB 2008, 276
(5) OLG
Hamburg
U. v. 21.6.2007
– 3 U 302/06
Jette
MMR 2008, 117
(6) OLG
Stuttgart
B. v. 16.4.2007
– 2 W 71/06
Störerhaftung des
Betreibers eines
eBay-Shops
MMR 2008, 135
(7) LG
Düsseldorf
U. v. 19.3.2008
– 2a O 314/07
Haftung des Betrei- MMR 2008, 625 =
bers einer Internet- GRUR-RR 2008,
Großhandelsplatt- 340
form
(8) LG
Krefeld
U. v. 1.2.2008
– 1 S 119/07
Rückabwicklung
eines eBay-Kaufs
(9) LG
Düsseldorf
U. v. 28.11.2007 Umfang der PrüMMR 2008, 349 =
– 2a O 176/07
fungspflichten einer GRUR-RR 2008,
Domain-Handels- 122
plattform
MMR 2008, 858
2. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen
(10) Cour
de Cassation
E. v. 3.6.2008
EuGH-Vorlage zur K&R 2008, 636
Vorlage an EuGH Haftung von Goog- (Ls.)
Rs. C-236/08
le für Markenrechtsverletzungen
durch AdWords
(11) OLG
Nürnberg
B. v. 22.6.2008
– 3 W 1128/08
Keine StörerMMR 2009, 131 =
haftung von Such- K&R 2008, 614 =
maschinen für
ITRB 2008, 275
Rechtsverletzung
Dritter
(12) OLG
Jena
U. v. 27.2.2008
– 2 U 319/07
Urheberrechtliche
Zulässigkeit von
Thumbnails
MMR 2008, 408 m.
Anm. Schack =
K&R 2008, 301 m.
Anm. Ott
(13) OLG
München
U. v. 6.12.2007
– 29 U 4013/07
Haftung für weitgehend passende
Keywords bei
Google – Impuls
MMR 2008, 334 =
K&R 2008, 381
(14) LG
Hamburg
U. v. 26.9.2008
– 308 O 42/06
SuchmaschinenHaftung für
Thumbnails
MMR 2009, 55 m.
Anm. Hoeren =
K&R 2008, 759
3. Haftung bei Internetforen
(15) OLG
Saarbrücken
B. v. 29.10.2008 Störerhaftung des
– 1 W 232/07-49 Portalbetreibers
MMR 2009, 193
(16) OLG
Köln
U. v. 3.7.2008
– 15 U 43/08
MMR 2008, 672
(17) OLG
Köln
U. v. 27.11.2007 Bewertungsportal
– 15 U 142/07
für Lehrer – spickmich.de
MMR 2008, 101 =
K&R 2008, 40 m.
Anm. Plog/Bandehzadeh
(18) OLG
Hamburg
U. v. 26.9.2007
– 5 U 165/06
Haftung für zu
eigen gemachte
Fotos Dritter
MMR 2008, 781 =
K&R 2008, 456 m.
Anm. Jürgens
(19) OLG
Koblenz
B. v. 12.7.2007
– 2 U 862/06
Haftung des Betrei- MMR 2008, 54
bers eines Meinungsforums
(20) OLG
Celle
U. v. 19.6.2007
– 16 U 2/07
Haftung der Straf- MMR 2008, 180 =
verfolger für DisNJW-RR 2008,
kussionsforum im 1262
Internet; „Virtueller
Pranger“
(21) LG
München I
U. v. 6.6.2008
Veröffentlichung
– 142 C 6791/08 einer E-Mail in
einem Blog
(22) LG
Hamburg
U. v. 16.5.2008
– 324 O 847/07
spickmich.de
MMR 2008, 782 =
CR 2008, 671
Keine Providerhaf- MMR 2008, 550 =
tung für Wikipedia- K&R 2008, 480
Inhalte
Fundstelle
K&R 2008, 188
(26) AG
U. v. 16.7.2008 Haftung des Betrei- MMR 2008, 860
Frankfurt/M. – 31 C 2575/07 – bers eines Blogs
(Ls.) = BeckRS 2008
17
23031
(27) AG
München
U. v. 6.6.2008
Haftung des Betrei- MMR 2008, 782
– 142 C 6791/08 bers eines Blogs
(Ls.) = BeckRS 2008
15484
4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/ Websiteinhabers
(28) ÖOGH B. v. 22.1.2008
– 4 Ob 194/07
Eltern haften nicht K&R 2008, 326 m.
für Urheberrechts- Anm. Thiele
verstoß des Kindes
(29) OLG
U. v. 1.7.2008
Frankfurt/M. – 11 U 52/07
Haftung des Betrei- MMR 2008, 603 m.
bers eines FunkAnm. Mantz/Gietl
netzwerks
= GRUR 2008,
279 = K&R 2008,
543
(30) OLG
Düsseldorf
B. v. 27.12.2007 Störerhaftung für
MMR 2008, 256 =
– I-20 W 157/07 Urheberrechtsver- K&R 2008, 254
letzungen bei ungesichertem WLAN
(31) OLG
B. v. 20.12.2007 Störerhaftung des
Frankfurt/M. – 11 W 58/07
Inhabers eines privaten Internetanschlusses
MMR 2008, 169 =
K&R 2008, 113
(32) LG
Berlin
B. v. 11.9.2008
– 27 O 829/08
Übernahme einer
ehrverletzenden
Pressemeldung in
private Website
MMR 2008, 62
(33) LG
Düsseldorf
U. v. 16.7.2008
– 12 O 195/08
Haftung für ungesi- MMR 2008, 684
chertes WLAN
(34) LG
Düsseldorf
U. v. 16.7.2008
– 12 O 232/08
Haftung des Inha- K&R 2008, 546 =
bers eines Internet- ITRB 2008, 274 =
zugangs für Urhe- ZUM 2008, 797
berrechtsverletzungen
(35) LG
Hamburg
U. v. 15.7.2008
– 310 O 144/08
Mitstörerhaftung
MMR 2008, 685 =
des Anschlussinha- ITRB 2008, 275
bers für P2P-Urheberrechtsverletzungen
(36) LG
München I
U. v. 19.6.2008
– 7 O 16402/07
Eltern haften für die MMR 2008, 619 =
Internetaktivitäten K&R 2008, 474 =
ihrer Kinder
ZUM 2008, 805
(37) AG
Wuppertal
U. v. 3.4.2007
– 22 Ds 70 Js
6906/06
Strafbarkeit des
„Schwarzen-Surfens“
MMR 2008, 632 m.
Anm. Höfinger
5. Haftung des Access-Providers
(38) OLG
B. v. 22.1.2008
Frankfurt/M. – 6 W 10/08
Verantwortlichkeit
des Access-Providers
MMR 2008, 166 m.
Anm. Spindler =
K&R 2008, 185
(39) LG
U. v. 8.2.2008
Sperrverfügung ge- MMR 2008, 344
Frankfurt/M. – 3-12 O 171/07 gen Access-Provider
(40) LG
Düsseldorf
U. v. 13.12.2007 Haftung des Access- MMR 2008, 349
– 12 O 550/07
Providers bei pornografischen Inhalten
(41) LG
U. v. 5.12.2007 Keine Sperrung
Frankfurt/M. – 2-03 O 526/07 von Google durch
Access-Provider
MMR 2008, 121 m.
Anm. Schnabel
(42) LG Kiel U. v. 23.11.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 123 m.
– 14 O 125/07
tungen von Access- Anm. Schnabel =
Providern
K&R 2008, 61
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
MMR Beilage 6/2009
35
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
(43) LG
Köln
U. v. 12.9.2007
– 28 O 339/07
Haftung des
Access-Providers
MMR 2008, 197
(60) OLG
Köln
U. v. 15.8.2008
– 6 U 51/08
Störerhaftung des
Admin-C
MMR 2009, 48 =
K&R 2008, 692
(61) OLG
Düsseldorf
U. v. 20.5.2008
– I-20 U 196/07
Störerhaftung des
Betreibers eines
eDonkey-Servers
MMR 2008, 675
(62) OLG
Hamm
U. v. 26.2.2008
– 4 U 157/07
Urheberrechtsverletzung durch
Onlineausgabe
einer Aufsatzsammlung
MMR 2008, 827
(63) OLG
Düsseldorf
U. v. 15.1.2008
– I-20 U 95/07
Haftung des
Usenet-Providers
MMR 2008, 254
(44) AG
U. v. 4.8.2008
Montabaur – 15 C 268/08
Schadensersatz und MMR 2008, 860
Kündigungsrecht
wegen mangelnder
Bandbreite bei
DSL-Anschluss
6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen
(45) OLG
Hamburg
U. v. 2.7.2008
– 5 U 73/07
Rapidshare
MMR 2008, 823
(46) OLG
Köln
U. v. 21.9.2007
– 6 U 86/07
Sharehoster-Haftung bei Urheberrechtsverstößen
MMR 2007, 786 =
K&R 2008, 58
(47) LG
Düsseldorf
U. v. 12.9.2008
– 12 O 621/07
Störerhaftung des
Filesharing-Betreibers
MMR 2008, 759
(48) LG
U. v. 19.6.2008
Frankfurt/M. – 2-03 O 98/08
Haftung eines Host- ZUM 2008, 996
Providers für das
Zugänglichmachen
urheberrechtlich
geschützter Werke
(49) LG
Düsseldorf
U. v. 23.1.2008
– 12 O 246/07
Haftung des Share- ZUM 2008, 338
hoster-Anbieters
(50) LG
München I
U. v. 4.10.2007
– 7 O 2827/07
Störerhaftung des MMR 2008, 422
Arbeitgebers für
Teilnahme eines
Mitarbeiters an
einem FilesharingProgramm
(51) AG
HamburgAltona
U. v. 11.12.2007 Haftung von Ton- MMR 2008, 199
– 316 C 127/07 trägerherstellern für
den ungerechtfertigten Vorwurf der
Teilnahme an Filesharing
7. Haftung des Host-Providers
(52) OLG
Saarbrücken
B. v. 29.10.2007 Keine Störerhaftung MMR 2008, 343
– 1 W 232/07-49 des Webhosters
nach unverzüglicher Aufforderung
zur Entfernung
urheberrechtswidriger Inhalte
(53) LG
Karlsruhe
B. v. 10.12.2007 Prüfungspflichten MMR 2008, 190
– 9 S 564/06
des Webhosters
hinsichtlich gerichtlich untersagter Behauptungen
(54) VG
B. v. 18.7.2008
Frankfurt/M. – 1 L 1829/08.F
Provider haftet für
unerlaubte Versicherungsgeschäfte
des Kunden
MMR 2009, 139 =
K&R 2008, 703
8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet
(55) OLG
München
U. v. 11.9.2008
– 29 U 3629/08
Haftung für Affilia- MMR 2009, 126 =
te-Werbung auf
K&R 2008, 756
jugendgefährdenden Internetseiten
(56) OLG
Köln
B. v. 25.4.2007
– 6 W 40/07
„Wilde Ticketanbieter“
MMR 2008, 120
(57) LG
U. v. 2.1.2008
Störerhaftung für
MMR 2008, 346 =
Frankfurt/M. – 3-08 O 143/07 Werbung auf Web- K&R 2008, 315 m.
sites mit jugendge- Anm. Witzmann
fährdenden Inhalten
(58) LG
Potsdam
U. v. 12.12.2007 Affiliate haftet für
K&R 2008, 117
– 52 O 67/07
Wettbewerbsverstoß
(64) OLG
U. v. 22.5.2007
Frankfurt/M. – 11 U 72/06
Löschungspflichten MMR 2008, 182
aus Onlinearchiven
(65) LG
Düsseldorf
U. v. 19.3.2008
– 2a O 314/07
SchadensersatzMMR 2008, 625
pflicht bei unberechtigter Geltendmachung einer
Störerhaftung
(66) LG
Köln
U. v. 5.12.2007
– 9 S 195/07
Haftung bei Phish- MMR 2008, 259 m.
ing-Attacken
Anm. Borges = K&R
2008, 118
B. Literatur
Verfasser
U. v. 18.10.2007 Zugang pornografi– I ZR 102/05
scher Internetangebote über ein unzureichendes AVS
– ueber18.de
MMR 2008, 400 m.
Anm. Liesching u.
Waldenberger =
K&R 2008, 361 m.
Anm. Sellmann
Fundstelle
(1) Carsten
Haftung bei Account-Überlassung
und Account-Missbrauch im Bürgerlichen Recht
(2) Köhler
„Täter“ und „Störer“ im WettbeGRUR 2008, 1
werbs- und Markenrecht – Zur
BGH-Entscheidung „Jugendgefährdende Medien bei eBay“
(3) Luckhaus
Haftung einer Handelsplattform für GRUR-RR 2008,
gebrauchte Domains. (Zugleich An- 122, GRUR-RR
merkung zu LG Düsseldorf)
2008, 113
(4) Rössel
Die Verantwortung des Betreibers GRUR-RR 2008,
einer Internet-Handelsplattform für 419
markenrechtsverletzende Angebote. (Zugleich Anmerkung zu OLG
Hamburg GRUR 2008, 427 –
Kinderstühle)
K&R 2008, 705
3. Haftung bei Internetforen
(5) Beck
Lehrermobbing durch Videos im In- MMR 2008, 77
ternet – ein Fall für die Staatsanwaltschaft?
(6) Greve/
Schärdel
Der digitale Pranger – Bewertungs- MMR 2008, 645
foren im Internet
(7) Ott
Haftung für embedded Videos von
You Tube und anderen Videoplattformen im Internet
(8) Ott
Die Haftung von You Tube für urhe- GRUR Int. 2008,
berrechtsverletzende Uploads sei- 563
ner Nutzer nach US-amerikanischem Recht
ZUM 2008, 556
4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/Websiteinhabers
(9) Herresthal
Haftung bei Account-Überlassung
und Account-Missbrauch im Bürgerlichen Recht
K&R 2008, 705
(10) Malpricht
Haftung im Internet – WLAN und
die möglichen Auswirkungen
ITRB 2008, 42
(11) Stang/
Hühner
Haftung des Anschlussinhabers für GRUR-RR 2008,
fremde Rechtsverletzungen beim
279
Betrieb eines ungesicherten WLANFunknetzes. (Zugleich Anmerkung
zu OLG Frankfurt/M. GRUR-RR
2008, 279)
9. Sonstige Haftungsfragen
(59) BGH
Titel
1. Haftung im Zusammenhang mit Internetauktionsplattformen
5. Haftung des Access-Providers
(12) Schnabel
„Porn not found“ – Die ArcorSperre
K&R 2008, 26
36
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(13) Schnabel
Böse Zensur, guter Filter – Urheber- MMR 2008, 281
rechtliche Filterpflichten für
Access-Provider
Fundstelle
6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen
(14) Röhl/Bosch
Musiktauschbörsen im Internet
– Eine Analyse der aktuellen tatsächlichen und rechtlichen Entwicklungen
(15) Wilmer
Überspannte Prüfungspflichten für NJW 2008, 1845
Host-Provider? – Vorschlag für eine
Haftungsmatrix
NJOZ 2008,
1197
7. Haftung des Host-Providers
(16) Redeker
Internetprovider zwischen Störerhaftung und Vertragspflichten
ITRB 2008, 227
8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet
(17) Hoeren/
Semrau
Haftung des Merchant für wettbewerbswidrige Affiliate-Werbung
MMR 2008, 571
9. Sonstige Haftungsfragen
(18) Dienstbach/ Haftungsfragen bei Phishing-Angrif- K&R 2008, 151
Mühlenbrock
fen. (Zugleich Kommentar zu LG
Köln K&R 2008, 118)
(19) Spindler
Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht
nach neuem Recht
(20) Wegner/
Odefey
Grundsätze der zivilrechtlichen
K&R 2008, 641
Unterlassungshaftung bei Veröffentlichungen und Onlineangeboten
von fremden Inhalten
ZUM 2008, 640
IX. Schwerpunkt 9: Verfahrensrechtliche
Fragen
Im Verfahrensrecht standen in 2008 vor allem die Frage
nach den Formvoraussetzungen der Rechtsmitteleinlegung per E-Mail sowie Beweisfragen bei Verstößen auf Internetplattformen und die Frage nach der Kostentragung
bei Abmahnungen im Vordergrund. Aber auch der sog.
„fliegende Gerichtsstand“ wurde näher beleuchtet.
1. Zuständigkeiten
Immer wieder diskutiert wurde eine Beschränkung des
„fliegenden Gerichtsstands“ für Wettbewerbsverstöße und
Immaterialgüterverletzungen im Internet. Der Geschädigte kann sich danach auf Grund der Regelung des § 32 ZPO
das Gericht aussuchen, vor dem er klagt. Der Deutsche
Richterbund hält in seiner Stellungnahme47 am „fliegenden Gerichtsstand“ fest. Dagegen sieht Mühlberger (9) darin eine Verletzung des Gerechtigkeitsgehalts des Gerichtsstandssystems in der ZPO. Daher sei der Gerichtsstand nach den Grundsätzen der bestimmungsgemäßen
Verbreitung der betroffenen Inhalte zu beschränken. Auf
das bestimmungsgemäße Verbreitungsgebiet stellen auch
das OLG Hamm (6) und das LG Krefeld (8) für die Beurteilung des Begehungsorts (§ 32 ZPO) von Wettbewerbsverstößen durch Internetangebote ab. Daher kann ein
deutschlandweit tätiges Unternehmen vor jedem LG im
Bundesgebiet verklagt werden. Allerdings kann die Wahl
des Gerichts rechtsmissbräuchlich sein. So sah das KG (3)
einen Rechtsmissbrauch als nahe liegend gegeben an,
wenn ein Massenabmahner das Gericht allein danach aussucht, dass dies vom Sitz des Gegners möglichst weit entfernt liegt. Nach einem Beschluss des OLG Stuttgart (2)
sind dann bei der Wahl nach § 14 Abs. 2 Satz 1 UWG
i.V.m. § 35 ZPO eines auswärtigen Gerichts die Reisekosten des Prozessbevollmächtigten, der am Sitz des Klägers
ansässig ist, wegen Verstoßes gegen das Gebot der kostengünstigsten Prozessführung nicht zu ersetzen.
2. Formfragen
Das wichtigste Thema hier war die Frage nach der formwirksamen Einlegung von Rechtsmitteln per E-Mail und
Computerfax. Dazu ist vom OLG Oldenburg (14) und vom
LSG Mainz (16) entschieden worden, dass eine Berufung
nicht formwirksam per E-Mail eingereicht werden kann,
wenn dies ohne elektronische Signatur geschieht.48 Diese
Grundvoraussetzung für die Beweiskraft und den Zugang
elektronischer Dokumente bekräftigt auch Degen (2). Andererseits hat der BGH (10) das Unterschriftserfordernis
des § 130 Nr. 6 ZPO als gewahrt angesehen, wenn das eigentliche Rechtsmittel im Anhang der E-Mail als PDF-Datei übersandt wird, soweit diese Datei durch Einscannen
eines vom Prozessbevollmächtigten unterschriebenen
Schriftsatzes hergestellt wurde.
Auch ein auf diese Weise hergestelltes Computerfax genügt den Formerfordernissen.49 Entscheidend ist nach dem
BGH (11), dass das Original vom Prozessbevollmächtigten
unterschrieben wurde. Allerdings gilt dies nicht für ein Telefax, dessen Vorlage ein Ausdruck mit eingescannter Unterschrift ist. Diese Differenzierung ist nach dem Nichtannahmebeschluss des BVerfG (13) auch verfassungsgemäß.
Einen besonders interessanten Fall hatte das LAG Hamm
(15) zu entscheiden: Darin hatte ein Arbeitgeber seinem
Angestellten per SMS gekündigt; später einigten sich beide
wiederum per SMS auf einen Auflösungsvertrag. Beides ist
formnichtig, sodass das Arbeitsverhältnis fortbesteht.
3. Beweisfragen
Praktisch besonders bedeutsam ist die Frage nach der Beweislastverteilung und geeigneten Beweismitteln bei Verletzungen von Immaterialgüterrechten. Zur Darlegungsund Beweislast hinsichtlich der Ansprüche von Markeninhabern gegen Betreiber von Internetplattformen, auf denen gefälschte Markenprodukte angeboten werden, hat es
entscheidende Klarstellungen gegeben. Zunächst hat der
BGH (19) entschieden, dass den Kläger die Darlegungsund Beweislast gegen den als Störer50 in Anspruch genommenen Betreiber einer Internetplattform dafür trifft, dass es
diesem technisch möglich und zumutbar war, nach dem
ersten Hinweis auf eine Verletzung des Schutzrechts weitere von Nutzern der Plattform begangene Verletzungen
zu verhindern. In einem weiteren Urteil hat wiederum der
1. Senat (BGH (18) – Internetversteigerung III) entschieden, dass den Kläger auch die Beweislast hinsichtlich des
Handelns im geschäftlichen Verkehr derjenigen Personen
trifft, die gefälschte Markenware über die Internetplattform
zum Verkauf anbieten. Hat er dahingehend vorgetragen,
so ist der Bekl. seinerseits gehalten, zum Handeln der Anbieter vorzutragen, wenn er ihr Handeln im geschäftlichen
Verkehr in Abrede stellen möchte.
Mit der Frage des Beweises für den Zugang eines per Fax
versandten Abmahnschreibens beschäftigte sich das OLG
Schleswig (22). Zunächst stellt es klar, dass der Zugang des
vollen Beweises bedarf. Sodann stellt es fest, dass die Vorlage des Sendeberichts des eigenen Faxgeräts für diesen
Beweis nicht ausreicht. Dagegen hat das AG Hagen (29)
47) Stellungnahme des Deutschen Richterbunds zu Änderungen im Recht
der einstweiligen Verfügung, Februar 2009, www.drb.de/cms/index.php
?id=536.
48) An diesem Erfordernis wird von BGH MMR 2009, 99 festgehalten.
49) So schon grundlegend GemS-OGB 1/98 BGHZ 144,160.
50) Dazu BGH MMR 2004, 668 m. Anm. Hoeren – Internetversteigerung I.
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
entschieden, dass die Sendebestätigung sehr wohl für diesen
Beweis taugt.51 Die Beweisführung mit signierten Dokumenten allgemein erläutern Wilke/Jandt/Löwe/Roßnagel (17).
Mit der Frage, ob die Verwendung der richtigen PIN/TANKombination im Online-Banking einen Anscheinsbeweis
für eine Sorgfaltspflichtverletzung des Kunden bedeutet, beschäftigte sich zunächst das LG Mannheim (27). Dieses entschied, dass allein die Verwendung der richtigen PIN/TANKombination bei einer Phishing-Attacke noch keinen Anscheinsbeweis für eine Sorgfaltspflichtverletzung darstellt.
So entschied auch das AG Wiesloch (30) für den Fall eines
gefälschten Überweisungsauftrags, wenn ausspähende
Schadprogramme auf dem PC des Kunden installiert waren.
Immer wieder zu entscheiden war die Frage nach dem Beweis der Urhebeberrechtsverletzung durch Teilnahme am
Filesharing. Hier dient in erster Linie die IP-Adresse des Nutzers als Beweis. Jedoch hat das LG Frankenthal (25) entschieden, dass von TK-Anbietern an Behörden übermittelte
IP-Adressen im Zivilprozess nicht verwertet werden dürfen.52 Auch der selbstgefertigte Ausdruck des Rechercheergebnisses nach der IP-Adresse eines privaten Onlineermittlers stellt nach dem LG Hamburg (28) kein geeignetes Beweismittel für die Teilnahme am Filesharing dar.
4. Prozesskosten und Streitwert
Vielfach beschäftigte sich die Rspr. mit den Abmahnkosten
des Rechtsanwalts bei Verletzungen geistiger Schutzrechte
oder des Wettbewerbsrechts. Diese Kosten sind grds. gem.
§§ 683 Satz 1, 670 BGB erstattungsfähig, was vom LG
Köln (53) und LG Münster (54) nochmals bestätigt wurde.
Nach BGH (35) sind die Kosten des abmahnenden Anwalts sogar dann erstattungsfähig, wenn das Unternehmen
eine eigene Rechtsabteilung hat. Bzgl. der Einschaltung
eines Patentanwalts bei der Abmahnung wegen Markenverletzungen (vgl. § 140 Abs. 3 MarkenG) hat das LG Berlin
(52) zunächst dessen Kosten als nicht erstattungsfähig angesehen. Später hat es seine Entscheidung jedoch revidiert
(LG Berlin (51)) und die Kosten sehr wohl als erstattungsfähig erachtet. Die Kosten eines vorgerichtlichen Abwehrschreibens gegen die Abmahnung sind nach BGH (41) allerdings nicht erstattungsfähig, soweit es nicht zur Verteidigung notwendig ist. Allerdings sind die Kosten einer Gegenabmahnung nach OLG München (45) sehr wohl gem. § 678
BGB zu erstatten. Reisekosten des Prozessvertreters sind
nach BGH (36) auch dann erstattungsfähig, wenn dieser aus
einer überörtlichen Sozietät stammt, die vor Ort vertreten
ist. Auch ist nach BGH (40) die Erstattung der Reisekosten
nicht auf diejenigen beschränkt, die ein Terminvertreter verursacht hätte. Mit der Kostenerstattung beschäftigten sich
auch Schneider (13) und Steinmetz (15).
Zur Streitwertbemessung bei Wettbewerbsverstößen im
Internet ergingen zahlreiche Urteile. Hier sei besonders
auf die Entscheidungen des OLG Schleswig (43), OLG
Karlsruhe (44) und die beiden Entscheidungen des OLG
Düsseldorf (47) und (50) verwiesen.
5. Anforderungen an den Klageantrag
Besonders problematisch erscheint oftmals die Fassung
des Klageantrags bei Unterlassungsklagen v.a. im Urheberund Wettbewerbsrecht. Nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO muss
dieser Antrag bestimmt genug sein, um den Streitgegenstand festsetzen und die Zwangsvollstreckung aus dem Ur51) Entgegen BGH NJW 1995, 665.
52) Bezugnehmend auf BVerfG MMR 2008, 303 m. Anm. Bär.
MMR Beilage 6/2009
37
teil heraus ermöglichen zu können. Hier hat der BGH (63)
entschieden, dass ein Unterlassungsantrag, der lediglich
auf die Tatbestandsmerkmale des § 1 Abs. 6 PAngV Bezug
nimmt, zu unbestimmt ist. Gefordert wird vielmehr, eine
konkrete Verletzungsform zu bezeichnen. Das OLG Hamburg (65) hat entschieden, dass die Formulierung „Vorspiegeln einer Erwerbsabsicht“ ebenfalls die konkrete Verletzung nicht bestimmt genug wiedergibt. Auch das OLG
Frankfurt/M. (64) beschäftigte sich mit den Voraussetzungen an die Bestimmtheit eines solchen Klageantrags. Im
Urteil „Planfreigabesystem“ hat der BGH (62) entschieden, dass ein Computerprogramm nur dann hinreichend
bestimmt bezeichnet wurde, wenn anhand bestimmter Eigenschaften eine Verwechslung mit anderen Programmen
ausgeschlossen ist. Lenz (7) erläuterte ausgiebig die bestimmte Fassung des Sachantrags.
Christoph Rempe
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
GRUR 2008, 447 =
MDR 2008, 1054 =
NJW 2008, 1389 =
WRP 2008, 675
1. Zuständigkeit
(1) BGH
B. v. 30.1.2008
– I ZB 8/07
Treuebonus
– Rechtswegabgrenzung für wettbewerbsrechtliche
Ansprüche gegen
Apotheker
(2) OLG
Stuttgart
B. v. 23.6.2008
– 8 W 255/08
Verletzung der
MMR 2008, 749 =
Pflicht zur kosten- WRP 2008, 1263
günstigsten Prozessführung bei
Wahl eines auswärtigen Gerichts
(3) KG
B. v. 25.1.2008
– 5 W 371/07
Naheliegen des
Rechtsmissbrauchs
durch Wahl eines
vom Sitz des Gegners weit entfernten
Gerichts
MMR 2009, 69 =
CR 2008, 469 =
GRUR-RR 2008,
212 = ITRB 2008,
252 m. Anm. Stadler = K&R 2008,
252 = WRP 2008,
511
(4) OLG
Köln
B. v. 30.10.2007 Internationaler Ge– 6 W 161/07
richtsstand bei Urheberrechtsverletzungen durch
Internetfotos
MMR 2008, 342 =
GRUR-RR 2008, 71
= ITRB 2008, 106
m. Anm. Schwartmann = K&R 2008,
115 = NJW-RR
2008, 359 = ZUMRD 2008, 130
(5) KG
B. v. 27.11.2007 Erstinstanzliche
– 5 W 278/07
Zuständigkeit für
einen Widerspruch
gegen eine vom Beschwerdegericht erlassene Beschlussverfügung
GRUR-RR 2008,
142 = NJW-RR
2008, 520 = WRP
2008, 253
(6) OLG
Hamm
B. v. 15.10.2007 Örtliche Zuständig- MMR 2008, 178
– 4 W 148/07
keit für Klagen und
einstweilige Verfügungen bei Wettbewerbsverstößen
(7) KG
B. v. 17.9.2007
– 2 AR 37/07
Versagung der Bin- MMR 2008, 478 =
dungswirkung eines ZGS 2008, 116
Verweisungsbeschlusses wegen
Willkür
(8) LG
Krefeld
U. v. 14.9.2007
– 1 S 32/07
Begründung der
örtlichen Zuständigkeit bei im Internet begangenen unerlaubten Handlungen
MMR 2007, 798 =
CR 2008, 198 =
ITRB 2007, 249 m.
Anm. Rössel = K&R
2007, 596 =
ZUM-RD 2007, 599
38
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
(9) LG
München I
U. v. 18.7.2007
– 9 O 16842/06
Gerichtsstand des
Verbrauchers beim
Betreiben einer
Website
CR 2008, 331 =
EWiR 2008, 245 m.
Anm. Mankowski =
K&R 2008, 322
(20) BGH
U. v. 22.11.2007 Fruchtextrakt –
– I ZR 77/05
Beweislast für die
Neuartigkeit eines
Lebensmittels
(21) BGH
B. v. 23.10.2007 Sachverständigen- GRUR 2008, 191 =
– X ZR 100/05
ablehnung II – Be- LMK 2008, I, 77 =
fangenheitsbesorg- WRP 2008, 127
nis im Patentnichtigkeitsverfahren
(22) OLG
Schleswig
B. v. 25.4.2007
– 6 W 10/07
Beweis des ZuGRUR 2008, 456 =
gangs eines per
GRUR-RR 2008,
Telefax versandten 138
Abmahnschreibens
(23) LG
Düsseldorf
U. v. 16.7.2008
– 12 O 195/08
Glaubhaftmachung
eines Anspruchs
durch Einsicht der
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakte
(24) LG
Berlin
U. v. 15.7.2008
– 15 O 618/07
Beweislast bei un- WRP 2008, 1486 =
erlaubten Werbean- WRP 2008, 1606
rufen
2. Formfragen
(10) BGH
(11) BGH
(12) BGH
B. v. 15.7.2008
– X ZB 8/08
B. v. 14.1.2008
– II ZR 85/07
U. v. 26.4.2007
– I ZR 31/05
Formwirksame Berufungsbegründung
per E-Mail durch
angehängte PDFDatei
MMR 2008, 666 m.
Anm. Hornung =
GRUR 2008, 838 =
K&R 2008, 535 =
NJW 2008, 2649
Formwirksame Berufungsbegründung
per Computerfax
mit eingescannter
Unterschrift
MMR 2008, 597 m.
Anm. Hornung =
CR 2008, 710 =
DStR 2008, 1199 =
K&R 2008, 537 =
MDR 2008, 868 =
NJW-RR 2008, 1119
= VersR 2008, 1277
= WM 2008, 1116 =
ZIP 2008, 1118
Beweislast im Streit CR 2008, 7 =
über beim Empfän- MDR 2007, 1436 =
ger nicht angekom- NJW-RR 2008, 119
mene Ware im
Fernabsatzgeschäft
(25) LG
B. v. 21.5.2008
Frankenthal – 6 O 156/08
Thema
Verwertungsverbot
im Zivilverfahren
von an staatliche
Behörden übermittelte IP-Adressen
Fundstelle
GRUR 2008, 625 =
GRUR Int 2008,
762 = WRP 2008,
924
MMR 2008, 684 =
GRUR-RR 2008,
290 = K&R 2008,
546
MMR 2008, 687 m.
Anm. Ernst/Spoenle
= CR 2008, 666 =
K&R 2008, 687 m.
Anm. Sankol
(13) BVerfG B. v. 18.4.2007
– 1 BvR 110/07
Unterschiedliche
MMR 2008, 96 =
Anforderungen an CR 2007, 703 =
die Unterschrift bei NJW 2007, 3117
Computerfax und
Telefax sind verfassungsgemäß
(26) LG
München I
(14) OLG
Oldenburg
B. v. 14.8.2008
– 1 Ws 465/08
Berufungseinlegung
mittels Fax über Internetdienst und
unsignierte E-Mail
MMR 2008, 779 =
K&R 2008, 746 =
NJW 2009, 536 =
StraFo 2008, 421
(27) LG
U. v. 16.5.2008
Mannheim – 1 S 189/07
(15) LAG
Hamm
U. v. 17.8.2007
– 10 Sa 512/07
Kündigung und
Aufhebungsvertrag
per SMS sind formunwirksam
MMR 2008, 252 =
AuA 2007, 687 =
CR 2008, 375 =
K&R 2007, 669 =
ITRB 2008, 177 m.
Anm. Aghamiri
Anscheinsbeweis
für Sorgfaltspflichtverletzung des
Kontoinhabers bei
Phishing-Attacke
MMR 2008, 765 m.
Anm. Mühlenbrock/Sesing =
WM 2008, 2015
(28) LG
Hamburg
U. v. 14.3.2008
– 308 O 76/07
(16) LSG
Mainz
B. v. 10.9.2007
– L 4 R 447/06
Formfehler bei Be- MMR 2008, 253
rufung per E-Mail
ohne elektronische
Signatur
Selbstgefertigte
Ausdrucke eines
Onlineermittlers
sind kein geeignetes Beweismittel für
Teilnahme am Filesharing
MMR 2008, 418 =
CR 2008, 401 m.
Anm. Stücke =
ZUM-RD 2008,
303
(29) AG
Hagen
U. v. 2.7.2008
– 16 C 68/08
Beweiswirkung
einer Telefax-Sendebestätigung
MMR 2008, 859 =
CR 2008, 713 =
K&R 2008, 634
(30) AG
Wiesloch
U. v. 20.6.2008
– 4 C 57/08
Anscheinsbeweis
bei Verwendung
des PIN/TANVerfahrens im Online-Banking für die
Erteilung des Überweisungsauftrags
MMR 2008, 626 m.
Anm. Mühlenbrock/Dienstbach =
CR 2008, 600 m.
Anm. Erfurth =
EWiR 2008, 459 m.
Anm. Borges =
ITRB 2008, 221 =
K&R 2008, 550 =
WM 2008, 1648 =
ZIP 2008, 1467
(31) AG
München
U. v. 1.2.2008
– 142 C 16597/
07
Anforderungen an MMR 2008, 495
die Darlegung des
urheberrechtlichen
Anspruchs
(32) AG
Aachen
U. v. 3.1.2007
– 10 C 482/06
Beweislast für den MMR 2008, 68
Zugang der Rechnungseinwendung
liegt beim Kunden
(33) VG
Köln
U. v. 16.11.2007 Entscheidungen der MMR 2008, 358 m.
– 27 K 1764/07 BPjM kommt im
Anm. Liesching
Verwaltungsprozess
die Bedeutung eines
Fachgutachtens zu
(17) OVG
Koblenz
U. v. 27.8.2007
– 2 A 10492/07
Eingangskontrolle MMR 2008, 132 =
eines mittels E-Mail DÖV 2008, 210 =
übersandten
NJW 2007, 3224
Schriftsatzes zu
Gericht
U. v. 21.5.2008 Beweis der Urhe– 21 O 10753/07 berschaft an
Digitalfotos
3. Beweisfragen
(18) BGH
(19) BGH
U. v. 30.4.2008
– I ZR 73/05
U. v. 10.4.2008
– I ZR 227/05
Internetversteigerung III – Darlegungslast des Markeninhabers gegen
den Internetplattformbetreiber hinsichtlich Handeln
im geschäftlichen
Verkehr
Namensklau im Internet – Beweislastverteilung hinsichtlich der Möglichkeit der Verhinderung von Rechtsverletzungen
MMR 2008, 531 =
BB 2008, 1349 =
CR 2008, 579 =
GRUR 2008, 702 =
K&R 2008, 435 m.
Anm. Dittrich =
MarkenR 2008,
348 = MDR 2008,
1228 = NJW-RR
2008, 1136 =
WRP 2008, 1104 =
ZGS 2008, 206 =
ZUM 2008, 685
MMR 2008, 818 =
CR 2008, 727 m.
Anm. Rössel = EWiR
2009, 7 m. Anm.
Lober/ Neumüller =
GRUR 2008, 1097
= K&R 2008, 677 =
MarkenR 2008, 497
= NJW 2008, 3714
= WM 2008, 2182 =
ZUM-RD 2008, 585
MMR 2008, 622 m.
Anm. Knopp =
GRUR-RR 2008,
291 = ZUM-RD
2008, 615
4. Prozesskosten und Streitwert
(34) BGH
B. v. 14. 8. 2008 PKH im Beschwer- GRUR 2009, 88 =
– I ZA 2/08
deverfahren vor
MarkenR 2008, 530
dem BPatG
= WRP 2008, 1551
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
MMR Beilage 6/2009
39
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
Gericht
Aktenzeichen
Thema
(35) BGH
U. v. 8.5.2008
– I ZR 83/06
Abmahnkostenersatz – Erstattungsfähigkeit der Rechtsanwaltskosten bei
Unternehmen mit
eigener Rechtsabteilung
MMR 2008, 737 =
BB 2008, 1069 =
CR 2008, 741 =
GRUR 2008, 928 =
MDR 2008, 1173 =
NJW 2008, 2651
m. Anm. Möller =
VersR 2009, 278 =
ZGS 2008, 243
(51) LG
Berlin
U. v. 8.4.2008
– 15 O 671/07
Abmahnkosten des MMR 2008, 838
Patentanwalts
(52) LG
Berlin
U. v. 18.9.2007
– 15 O 698/06
Abmahnkosten des MMR 2008, 354 =
Patentanwalts
CIPR 2007, 83
(53) LG
Köln
U. v. 18.7.2007
– 28 O 480/06
Erstattung der
Rechtsanwaltskosten bei Massenabmahnungen
(36) BGH
(37) BGH
(38) BGH
Fundstelle
MMR 2008, 126 m.
Anm. Solmecke =
ITRB 2008, 203 m.
Anm. Antoine =
ZUM-RD 2007, 596
B. v. 16.4.2008
– XII ZB 214/04
Kosten eines aus
MDR 2008, 829 =
überörtlicher Sozie- NJW 2008, 2122 =
tät stammenden
WRP 2008, 948
Rechtsanwalts erstattungsfähig
(54) LG
Münster
U. v. 4.4.2007
– 2 O 594/06
B. v. 15.4.2008
– X ZB 12/06
Gebührenrechtliche
Gegenstandsgleichheit bei mehreren
Bekl. im Patentverletzungsverfahren
GRUR-RR 2008,
460 = NJW-Spezial
2008, 412 =
WRP 2008, 952
Streitwert und
MMR 2008, 130 =
Rechtsanwaltskos- CR 2008, 260
ten bei Abmahnung
einer Internetplattform
(55) AG
München
U. v. 8.3.2007
– 161 C 34989/
06
B. v. 13.3.2008
– I ZB 20/07
Kosten der Schutzschrift III – Verfahrensgebühr für die
Einreichung einer
Schutzschrift
GRUR 2008, 640 =
MarkenR 2008,
282 = NJW-RR
2008, 1093 =
WRP 2008, 951
StreitwertbemesCR 2008, 199 =
sung bei urheber- GRUR-RR 2008,
rechtlichem Unter- 263
lassungsanspruch
gegen Vertreiber
von Raubkopien im
Internet
Anwaltliches Abschlussschreiben
gehört gebührenrechtlich zum
Hauptsache-, nicht
zum Eilverfahren
MDR 2008, 650 =
NJW 2008, 1744 =
VersR 2008, 985 =
WRP 2008, 805 =
ZUM-RD 2008,
587
(39) BGH
U. v. 4.3.2008
– VI ZR 176/07
(40) BGH
B. v. 11.12.2007 Erstattungsfähigkeit MDR 2008, 350 =
– X ZB 21/07
der Reisekosten des NJW-RR 2008, 1378
Prozessvertreters
= WRP 2008, 363
(41) BGH
B. v. 6.12.2007
– I ZB 16/07
Erstattungsfähigkeit
der Kosten eines
vorgerichtlichen
Abwehrschreibens
GRUR 2008, 639 =
MDR 2008, 833 =
NJW 2008, 2040 =
WRP 2008, 947 =
ZIP 2008, 1200
U. v. 4.12.2007
– VI ZR 277/06
Getrennt erfolgte
Abmahnungen können gebührenrechtlich dieselbe Angelegenheit betreffen
GRUR 2008, 367 =
NJW-RR 2008, 656
= VersR 2008, 413
= WRP 2008, 364 =
ZUM 2008, 435
(43) OLG
Schleswig
B. v. 27.5.2008
– 6 W 9/08
Streitwert im einst- MMR 2008, 855
weiligen Verfügungsverfahren in
Wettbewerbssachen
(44) OLG
Karlsruhe
B. v. 21.1.2008
– 6 W 121/07
(45) OLG
München
5. Fristen
(56) BGH
U. v. 30.10.2007 Verjährungshem– X ZR 101/06
mung der Mängelansprüche im Werkvertrag durch bloßen
Hinweis auf Mangelerscheinungen
CR 2008, 145 =
MDR 2008, 192 =
NJW 2008, 576 =
VersR 2008, 1122 =
WM 2008, 656 =
ZGS 2008, 83
(57) LG
Braunschweig
U. v. 6.11.2007 Beginn der Wider– 21 O 1899/07 rufsfrist im Verbrauchervertrag; Streitwert einer Wettbewerbssache
MMR 2008, 59 m.
Anm. Faustmann/
Lehmann = CR 2008,
331 = ITRB 2008,
104 m. Anm. Stadler
6. Abmahnungen und einstweilige Anordnungen
(58) KG
B. v. 8.7.2008
– 5 W 34/08
Missbräuchlichkeit MMR 2008, 742
einer anwaltlichen
Abmahnung; Beweislastverteilung
(59) OLG
Brandenburg
U. v. 10.7.2007
– 6 U 12/07
Keine Abmahnung
bei fehlenden
Pflichtangaben auf
Geschäftsbrief; Kläger trägt Beweislast
für nicht unerhebliche Wettbewerbsbeeinträchtigung
Streitwert bei An- MMR 2008, 619 =
trag auf Unterlassen GRUR-RR 2008,
unerbetener E-Mail- 262
Werbung
(60) Hess.
LAG
U. v. 5.11.2007 Darlegung und
– 17 SaGa 1331/ Glaubhaftmachung
07
der besonderen
Eilbedürftigkeit
MMR 2008, 599 =
CR 2008, 660 =
ITRB 2008, 224 m.
Anm. Aghamiri
B. v. 8.1.2008
– 29 W 2738/07
Kostenersatz der
Gegenabmahnung
des zu unrecht Abgemahnten
(61) LG
Braunschweig
U. v. 8.8.2007
– 9 O 482/07
GRUR-RR 2008,
214
(46) OLG
München
U. v. 6.12.2007
– 29 U 4013/07
Für eine AbmahMMR 2008, 334 =
nung ist eine 1,8
CR 2008, 590 =
Geschäftsgebühr bei K&R 2008, 381
einem Gegenstandswert von a 100.000
angemessen
(47) OLG
Düsseldorf
B. v. 29.11.2007 StreitwertbemesMMR 2008, 171 =
– I-20 U 107/07 sung bei WettbeCR 2008, 659
werbsverstoß eines
Onlineshops
(42) BGH
GRUR-RR 2008,
461 = ITRB 2009,
33 = WRP 2008,
1384
(48) OLG
Celle
B. v. 19.11.2007 Bemessung des
MMR 2008, 172 =
– 13 W 112/07
Streitwerts eines
CR 2008, 331 =
einstweiligen Verfü- K&R 2008, 116
gungsverfahrens
(50) OLG
Düsseldorf
B. v. 5.7.2007
– I-20 W 15/07
Bei StreitwertbeCR 2008, 197 =
messung ist Auswir- ITRB 2007, 223
kung des Verstoßes
auf konkretes Verhältnis der Parteien
maßgeblich
Rechtsmissbrauch
bei Vielzahl von
Abmahnungen
MMR 2008, 56 =
BB 2007, 1749 =
CR 2007, 658 =
GRUR-RR 2008, 136
= ITRB 2007, 223 =
K&R 2007, 480 =
NJW-RR 2008, 714 =
WRP 2007, 1381
7. Anforderungen an den Klageantrag
(62) BGH
U. v. 22.11.2007 Planfreigabesystem GRUR 2008, 357 =
– I ZR 12/05
– Anforderungen an K&R 2008, 296 m.
die Bestimmtheit
Anm. Sodtalbers =
der Klageanträge auf MDR 2008, 525 =
Auskunftserteilung ZUM-RD 2008, 225
bei Urheberrechtsverletzung
(63) BGH
U. v. 4.10.2007
– I ZR 143/04
Versandkosten
– Anforderungen an
die Bestimmtheit
eines Antrags auf
Unterlassen bei behauptetem Verstoß
gegen die PAngV
MMR 2008, 39 m.
Anm. Hoffmann =
BB 2008, 74 m. Anm.
Hullen = CR 2008,
84 m. Anm. Kaufmann = EWiR 2008,
315 m. Anm. Hoeren
= GRUR 2008, 84 =
K&R 2008, 34 =
MDR 2008, 221 =
NJW 2008, 1384 =
WRP 2008, 98 =
ZIP 2008, 564
40
MMR Beilage 6/2009
Gericht
Aktenzeichen
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Thema
Fundstelle
Verfasser
Titel
Fundstelle
(64) OLG
U. v. 15.5.2008
Frankfurt/M. – 6 U 36/03
Bestimmtheit des
Unterlassungsantrags in der Klage
MMR 2008, 778 =
GRUR-RR 2009, 37
= WRP 2008, 1272
(14) Schote/
Lührig
Prozessuale Besonderheiten der
Einstweiligen Verfügung
WRP 2008, 1281
(15) Steinmetz
U. v. 3.4.2008
– 3 U 282/06
Bestimmtheit des
Unterlassungsantrags in der Klage
MMR 2008, 855 =
WRP 2008, 1263
Zur Kostenerstattung beim presserechtlichen Abschlussschreiben
AfP 2008, 26
(65) OLG
Hamburg
(16) Teplitzky
GRUR 2008, 34
(66) OLG
Hamm
U. v. 16.10.2007 Anforderung an
MMR 2008, 780 =
– 4 U 91/07
einen Verbotsantrag VuR 2008, 59 =
WRP 2008, 254
Gerichtliche Hinweise im einseitigen Verfahren zur Erwirkung einer
einstweiligen Unterlassungsverfügung
8. Sonstiges
(67) BGH
U. v. 14.2.2008
– I ZR 135/05
Schmiermittel
– Reichweite der
Rechtskraftwirkung
eines Feststellungsurteils
GRUR 2008, 933 =
JuS 2008, 1035 =
MDR 2008, 1118 =
NJW 2008, 2716 =
WRP 2008, 1227
(68) BVerfG B. v. 19.12.2007 Fernsehberichter– 1 BvR 620/07 stattung im Gerichtssaal außerhalb der mündlichen Verhandlung
im Hinblick auf
Rundfunkfreiheit
MMR 2008, 231 =
BVerfGE 119, 309
= JA 2009, 74 m.
Anm. Muckel = JUS
2008, 735 = K&R
2008, 175 = NJW
2008, 977 = WRP
2008, 348 = ZUM
2008, 221
(69) LG
Stuttgart
MMR 2008, 63 =
CR 2008, 259 =
ITRB 2008, 105 m.
Anm. König = ZUMRD 2008, 572
U. v. 11.7.2007
– 17 O 243/07
Negative Feststellungsklage bei
fälschlicher Inanspruchnahme im
Urheberrecht
B. Literatur
Verfasser
Titel
Fundstelle
(1) Danckwerts
Die Entscheidung über den Eilantrag
GRUR 2008, 763
(2) Degen
Mahnen und Klagen per E-Mail Rechtlicher Rahmen und digitale
Kluft bei Justiz und Anwaltschaft?
NJW 2008, 1473
(3) Gietl/Mantz
Die IP-Adresse als Beweismittel im CR 2008, 810
Zivilprozess
(4) Götz
Die Neuvermessung des LebensGRUR 2008, 401
sachverhalts - Der Streitgegenstand
im Unterlassungsprozess
(5) Hoene
Negative Feststellungsklage
WRP 2008, 44
(6) Kühnen
Die Tenorierung des Warnhinweises in Fällen mittelbarer Patentverletzung
GRUR 2008, 218
(7) Lenz
Sachantragsfassung im Patentverlet- GRUR 2008, 565
zungsprozess
(8) Lettl
Die Aktivlegitimation für Unterlas- WRP 2008, 446
sungsansprüche wegen unberechtigter Verwendung einer geografischen Herkunftsangabe nach § 128
Abs.1 MarkenG
(9) Mühlberger
Die Beschränkbarkeit des „fliegen- WRP 2008, 1419
den Gerichtsstands“ innerhalb
Deutschlands bei Immaterialgüterrechtsverletzungen im Internet
(10) Neef
Drittbeschwerde nicht beigeladener GRUR 2008, 30
Unternehmen in der Fusionskontrolle
(11) Petershagen Rechtsschutz gegen NegativkomNJW 2008, 953
mentare im Bewertungsportal von
Internetauktionshäusern – Einstweilige Verfügung oder Hauptsacheverfahren?
(12) Roth
Wiedereinsetzung nach FristverNJW 2008, 785
säumnis wegen Belegung des Telefaxempfangsgeräts des Gerichts
(13) Schneider
Streitwert des materiell-rechtlichen NJW 2008, 3317
Kostenerstattungsanspruchs
(17) Wilke/Jandt/ Eine Beweisführung von Format –
Löwe/Roßnagel Die Transformation signierter Dokumente auf dem Prüfstand
CR 2008, 607
X. Schwerpunkt 10: Die internationale
Dimension des Internet
Der internationalen Bedeutung des Internet verliehen im
Jahre 2008 zahlreiche Publikationen in äußerst vielfältiger
Weise Ausdruck. Im Folgenden sollen im Wesentlichen international dimensionierte urheber-, haftungs- und domainrechtliche Beiträge dargestellt werden, deren Verfasser insb. i.R.d. Analyse urheber- und haftungsrechtlicher
Fragestellungen häufig einen Bezug zu korrespondierenden Fragestellungen im US-Recht herstellen. Den Schwerpunkt der international Bezug nehmenden domainrechtlichen Betrachtungen bildet im Berichtszeitraum erneut das
Alternative Streitbeilegungsverfahren zur „.eu-Domain“.
Nach einer Darstellung der hierzu ergangenen Lit. und
Rspr. erfolgt abschließend eine Betrachtung derjenigen
Veröffentlichungen, die eine rechtliche Bewertung des internationalen Datenschutz- und Strafrechts vornehmen.
1. Urheberrecht
Im Fokus des urheberrechtlichen Interesses stand im Berichtszeitraum vor allem das an der Schnittstelle zum Datenschutzrecht angesiedelte Urteil des EuGH (3) zur europarechtlichen Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen der
Inhaber von Urheber- bzw. Verwertungsrechten ggü. Internet-Providern. Zwar lehnt der EuGH eine Pflicht zur Mitteilung personenbezogener Daten der Nutzer von AccessProvidern ab, überlässt jedoch den Mitgliedstaaten die
Einführung derartiger Ansprüche. Nach Spindler (16) erscheine die Entscheidung des EuGH und deren Auswirkung auf europäisches und nationales Recht auf den ersten
Blick wenig spektakulär. Bei genauerer Betrachtung folgten jedoch aus der Entscheidung des EuGH, den Mitgliedstaaten die Schaffung zivilrechtlicher Ansprüche anheimzustellen, „erhebliche mittelbare Konsequenzen sowohl für
die Harmonisierung des Urheber- als auch des Haftungsrechts in der EU“. So seien bereits gegenwärtig wesentliche
Unterschiede in der Behandlung von Auskunftsansprüchen
in den Mitgliedstaaten festzustellen. Auch Kuner (11) räumt
ein, dass die Verlagerung der Entscheidung über die Einführung eines zivilrechtlichen Auskunftsanspruchs auf die nationale Ebene sich als problematisch darstellt.
2. Haftung
Zahlreiche rechtsvergleichende Publikationen beleuchteten im Berichtszeitraum ebenso wie bereits im vergangenen Jahr haftungsrechtliche Fragen in Bezug auf Onlineportale. So thematisierte Ott (24) die Haftung des Videoportals YouTube für urheberrechtsverletzende Uploads
seiner Nutzer nach US-amerikanischem Recht. Der Autor
verweist in diesem Zusammenhang zunächst auf noch
laufende Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Google, das im Oktober 2006 die Plattform YouTube erworben hat. So seien im Jahr 2007 gegen Google in den
USA verschiedene Klagen wegen Urheberrechtsverstößen
bei YouTube eingereicht worden, darunter eine Sammelklage der National Music Publishers’ Association (NMPA),
der englischen Football Association Premier League Ltd.
und anderer Rechteinhaber sowie eine Klage des Musikkonzerns Viacom International Inc. Ein Erfolg der Klagen
hänge dabei davon ob, ob eine unmittelbare oder mittelbare Urheberrechtsverletzung durch YouTube zu bejahen
und das Eingreifen der Haftungsprivilegierung des Digital
Millennium Copyright Act (DMCA) zu verneinen sei. Der
Autor geht hier von einer Verantwortlichkeit von Google
für die auf der YouTube-Plattform eingestellten Inhalte
nach den Grundsätzen der „vicarious liability“ aus. „Vicarious liability“ bezeichne Fälle eines mittelbaren Handelns. Für die Annahme einer Haftung sei das Vorliegen
von zwei Voraussetzungen erforderlich. Der mittelbar
Handelnde müsse über das Recht und die Fähigkeit verfügen, das Verhalten eines Dritten zu überwachen und darüber hinaus ein finanzielles Interesse an der Nutzung des urheberrechtlich geschützten Materials aufweisen. Eine Videoplattform wie YouTube werde sich daher auf Grund ihres kommerziellen Charakters einer Haftung unter dem
Gesichtspunkt der „vicarious liability“ kaum entziehen
können. In Betracht komme allerdings das Eingreifen einer
Haftungsprivilegierung nach dem DMCA. Nach 17 USC
§ 512 (c) sei ein „service provider“ für die auf seinen Servern gespeicherten Inhalte seiner Nutzer nicht verantwortlich, wenn er keine Kenntnis von den rechtsverletzenden
Inhalten habe, keine Umstände kenne, aus denen sich
eine rechtswidrige Aktivität ergebe und er darüber hinaus
nach Erlangung einer diesbezüglichen Kenntnis die Inhalte unverzüglich entferne. Ferner dürfe er keine finanziellen
Vorteile aus einer rechtsverletzenden Aktivität ziehen, die
zu kontrollieren er rechtlich und tatsächlich in der Lage
sei. Ob die in 17 USC § 512 (c) (1) (B) genannten Voraussetzungen der Kontrollmöglichkeit und des finanziellen
Vorteils sich mit denjenigen decken, die eine Haftung nach
der Rechtsfigur einer „vicarious liability“ begründen, werde
dabei unterschiedlich beurteilt. Ein Erfolg der Klagen gegen
Google in den USA hänge somit entscheidend von der Interpretation dieser Merkmale durch die Gerichte ab.
Lehmann/Rein (23) befassen sich mit der Problematik der
Haftung des Betreibers einer Online-Auktionsplattform.
Neben der Rspr. des BGH beleuchten die Verfasser die entsprechenden Vorgaben des Gemeinschaftsrechts. So wolle
die E-Commerce-RL die Verantwortlichkeit des Host-Providers umfassend begrenzen und erfasse dabei auch Unterlassungsansprüche nach nationalem Recht. Im Folgenden
widmen sich die Autoren der Verordnung über die Gemeinschaftsmarke (GMVO), der Markenrechtsrichtlinie und der
Durchsetzungsrichtlinie sowie weiteren Rechtsakten der
Gemeinschaft, die die Tätigkeit von Internetauktionshäusern berühren, wobei Fragen der richtlinienkonformen und
systematischen Auslegung besondere Beachtung geschenkt
wird.
3. Domainrecht
Ein zentrales Thema im Domainrecht stellte in diesem Berichtszeitraum erneut das Alternative Streitbeilegungsver-
53) Nach § 22 Abs. 13 VO (EG) 874/2004 ist das Ergebnis der alternativen
Streitbeilegung für alle Parteien verbindlich, wenn nicht innerhalb von 30 Kalendertagen nach Zustellung der Entscheidung an die Parteien vor Gericht
Klage erhoben wird.
MMR Beilage 6/2009
41
fahren (ADR-Verfahren) zur „.eu“-Domain gem. der VO
(EG) 874/2004 dar. Im Fokus der Diskussion standen dabei
insb. die Auswirkungen des ADR-Verfahrens auf die Zuständigkeit nationaler Gerichte. Eine Entscheidung des
OLG Düsseldorf (20) brachte hier keine endgültige Klärung. Das Gericht stellte lediglich fest, dass eine Entscheidung des tschechischen Schiedsgerichts i.R.d. ADR-Verfahrens über die Zuteilung der Domain „lastminute.eu“
der Zuständigkeit nationaler Gerichte jedenfalls dann
nicht im Wege stehe, wenn innerhalb der 30-Tage-Frist des
Art. 22 Abs. 13 der VO (EG) 874/2004 Klage vor einem nationalen Gericht erhoben werde.53 Dies nimmt Eichelberger (26) zum Anlass, „(d)as Verhältnis von alternativem
Streitbeilegungsverfahren zum Zivilprozess bei Streitigkeiten über .eu-Domains“ genauer in den Blick zu nehmen.
Demnach schränke das zur Durchsetzung des Widerrufs
einer spekulativen oder missbräuchlichen Registrierung
einer .eu-Domain in Art. 22 VO (EG) 874/2004 zur Verfügung gestellte ADR-Verfahren die Entscheidungskompetenz der staatlichen Gerichte nicht ein. Die Einleitung
eines ADR-Verfahrens sei rein fakultativ, sodass weder ein
laufendes ADR-Verfahren noch eine dort ergangene Entscheidung den Zivilprozess und dessen Entscheidung beeinflussten. Insb. führe auch eine vor Erlass der ADR-Entscheidung erhobene Klage die Wirkung des Art. 22 Abs. 13
VO (EG) 874/2004 und damit die Hinderung deren Verbindlichkeit herbei. Eine andere Auffassung vertritt hier
Goldberg (20) in seiner Anmerkung zum Urteil des OLG
Düsseldorf (20). Danach stelle das durch die VO (EG) 874/
2004 festgelegte ADR-Verfahren ein Schiedsverfahren
i.S.d. 10. Buchs der ZPO dar, welches für alle Parteien
dann verbindlich werde, wenn nicht innerhalb von 30 Tagen nach Zustellung der Entscheidung der Schiedskommission eine auf Aufhebung der Entscheidung abzielende
Klage vor dem nationalen Gericht erhoben werde. Vor Zustellung der Entscheidung der Schiedskommission sei ein
nationales Klageverfahren nach dem Wortlaut von Art. 22
Abs. 13 VO (EG) 874/2004 und § 1032 Abs. 1 ZPO unzulässig.
4. Datenschutzrecht
Im Zentrum der international Bezug nehmenden datenschutzrechtlichen Diskussion stand im vergangenen Jahr
vor allem die Auseinandersetzung mit der sog. „e-Discovery“. Im Falle eines Gerichtsverfahrens in den USA können auch deutsche Unternehmen auf der Basis von sog.
„Electronic Discovery“-Regelungen zu einer Übermittlung elektronisch gespeicherter Informationen („Electronically Stored Information“, kurz „ESI“) in die USA verpflichtet werden, sofern diese als Beweismittel in Betracht kommen. Dass ein deutsches Unternehmen sich einer solchen
Verpflichtung sehr schnell gegenübersehen kann, machen
Spies/Schröder (32) sowie Hanloser (29) in ihren Ausführungen deutlich. So treffe zwar Konzernunternehmen keine unmittelbare Vorlagepflicht, wenn es sich lediglich bei
deren Konzernmutter, -tochter oder -schwester um eine
Partei des US-Verfahrens handle. Allerdings erstrecke sich
die Vorlagepflicht des in den USA klagenden oder beklagten Konzernunternehmens auch auf die mit ihm verbundenen Unternehmen. In derartigen Konstellationen sähen
sich auch deutsche Unternehmen mit einer Weisung zur
Datenübermittlung in die USA konfrontiert. Ebenso wie
Rath/Klug (30) weist auch Hanloser (29) auf die Problematik der Datenübermittlung für den Fall hin, dass ein Unternehmen seinen Arbeitnehmern gestatte, die betriebliche
E-Mail-Adresse auch zum Zwecke privater Kommunikation zu nutzen. Bereits das Screenen privater E-Mail-Inhal-
42
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
te mit Schlüsselwörtern stelle einen nicht zulässigen Eingriff in das in § 88 Abs. 3 TKG verankerte Fernmeldegeheimnis dar. Eine anschließende Übermittlung privater
E-Mails an Dritte sei zudem nach § 206 Abs. 1 StGB strafbewehrt. Sofern die E-Mails der Arbeitnehmer nicht eindeutig von der zentralen Suchabfrage nach prozessrelevanten Schlüsselwörtern ausgenommen werden könnten,
sei eine Lösung des Problems in der Einholung der Einwilligung der betroffenen Arbeitnehmer zu suchen. Erteile ein
Arbeitnehmer diese Einwilligung nicht, sei er anzuweisen,
für das gerichtliche Verfahren in den USA relevante
E-Mails aus seinem E-Mail-Account selber zusammenzustellen.
Einen weiteren Schwerpunkt der datenschutzrechtlichen
Debatte bildete die Thematik der Onlineüberwachung in
Unternehmen. Einen Überblick über die Rechtslage in
Frankreich geben Barton/Weißnicht (28). Danach schützten sowohl Gesetzgebung als auch Rspr. die Beschäftigten
in Frankreich umfassend vor Internetkontrollen durch den
Arbeitgeber. Selbst ein bestehendes privates Nutzungsverbot vorausgesetzt, dürfe in Anbetracht der höchstrichterlichen Rspr. private Kommunikation grds. nicht mitgelesen
werden. Ein weitaus größerer Spielraum, die Kommunikation ihrer Mitarbeiter zu überwachen, komme hingegen
nach Weißnicht (33) den Arbeitgebern im UK zu.
5. Computer- und Internetstrafrecht
Dem Thema „Virtuelle Kinderpornografie in Second Life“
widmet sich Ritlewski (37) und nimmt dabei Bezug auf
einen immer mehr an Bedeutung gewinnenden Bereich
des Internetstrafrechts. Nach einem Überblick über den
weltweiten Konsens zur Ächtung der Kinderpornografie,
etwa in Ausgestaltung der UN-Kinderrechtskonvention,
der Cyber Crime Convention oder des Rahmenbeschlusses 2004/68/JI des Europäischen Rates, vergleicht der Verfasser die Rechtslage in Deutschland und den USA. Während sich in Deutschland virtuelle Kinderpornografie sowohl unter straf- wie medienrechtlichen Gesichtspunkten
als tatbestandsmäßig darstellen könne, sei die Regulierungsdichte in den USA durch das Urteil Ashcroft v. Free
Speech Coalition,54 in dem der Supreme Court den US
Child Pornography Protection Act (CPPA) teilweise für verfassungswidrig erklärte, erheblich verringert worden. Die
Argumentation, durch eine virtuelle Darstellung von Kinderpornografie werde die Hemmschwelle zur realen Kinderpornografie herabgesetzt und daher eine potenzielle
Gefährdung Minderjähriger bewirkt, habe das Gericht als
Versuch zurückgewiesen, von Seiten des Staats die gedankliche Freiheit des Einzelnen einzuschränken.
6. Sonstiges
Auch außerhalb der bereits genannten Themenkomplexe
veranschaulichten zahlreiche Beiträge die internationalen
Aspekte des Internet. So untersuchten Uerpmann-Wittzack/Jankowska-Gilberg (43) die Europäische Menschenrechtskonvention als Ordnungsrahmen für das Internet.
Ein solcher Ordnungsrahmen werde demnach sowohl
durch Art. 10 EMRK als auch Art. 8 EMRK abgesteckt.
Art. 10 EMRK gewährleiste die Kommunikationsfreiheit in
einem umfassenden Sinn und stelle insofern das Hauptgrundrecht der Informationsgesellschaft dar. Daneben berücksichtige der den Schutz der Privatsphäre sicherstellende Art. 8 EMRK die Ambivalenz des Internet, das einerseits
einen Freiraum der Kommunikation und Persönlichkeitsentfaltung, andererseits aber auch eine Gefahrenquelle
darstelle. Es sei zu erwarten, dass der EGMR aus seiner ge-
samteuropäischen Perspektive auch zukünftig eigene und
die Rechtsentwicklung in Deutschland nachhaltig beeinflussende Akzente setzen werde.
Tina Gausling
A. Rechtsprechung
Gericht
Aktenzeichen
Thema
Fundstelle
1. Urheberrecht
(1) EuGH
U. v. 9.10.2008
– Rs. C-304/07
Datenbankrichtlinie 96/9/EG
MMR 2008, 807 =
EWS 2008, 486 =
K&R 2008, 673 =
EuZW 2008, 659 =
GRUR 2008, 1077
= AfP 2008, 588 =
GRUR Int. 2008,
1027 = MR-Int
2008, 71
(2) EuGH
U. v. 14.2.2008
– Rs. C-244/06
Pflicht zur Altersfreigabe-Prüfung
von Bildträgern europarechtskonform
MMR 2008, 298 m.
Anm. Konrad/
Weber = EuZW
2008, 177 =
EuGRZ 2008, 148
= K&R 2008, 358 =
ZUM 2008, 588
(3) EuGH
U. v. 29.1.2008 – Kein zwingender
MMR 2008, 227 =
Rs. C-275/06
Auskunftsanspruch NJW 2008, 743 =
aus EU-Recht
WRP 2008, 343 =
GRUR 2008, 241 =
EuZW 2008, 113 =
K&R 2008, 165 =
DuD 2008, 216 =
DStZ 2008, 142 =
EuGRZ 2008, 131
= ZUM 2008, 288
= GRUR Int. 2008,
323 = CR 2008,
381 = DSB 2008,
Nr. 4, 19 m. Anm.
Vahle
(4) ÖOGH
U. v. 22.1.2008
– 4 Ob 194/07v
(5) ÖOGH
B. v. 13.11.2007 Auskunftspflicht
– 4 Ob 141/07z von Access-Providern
GRUR Int. 2008,
765
(6) OLG
Köln
B. v. 30.10.2007 Gerichtsstand bei
– 6 W 161/07
Urheberrechtsverletzungen durch
Internetfotos
MMR 2008, 342 =
Magazindienst
2008, 205 =
GRUR-RR 2008, 72
= K&R 2008, 115 =
NJW-RR 2008, 359
= ZUM-RD 2008,
130 = ITRB 2008,
106 m. Anm.
Schwartmann
Filesharing durch
Minderjährige
– keine Gehilfenhaftung der Eltern
medien und recht
2008, 18 m. Anm.
Daum
(7) Italien: U. v. 9.1.2007
Corte di
Cassazione
File-Sharing
GRUR Int. 2008,
967
(8) USA:
U. v. 13.8.2008
Court of
– Jacobsen v.
Appeals for Katzer
the Federal
Circuit
Reichweite einer
Open-SourceLizenz
GRUR Int 2008,
1056
(9) USA:
Court of Appeals for the
2nd Circuit
Keine UrheberCRI 2008, 150
rechtsverletzung
durch Angebot
eines netzwerkbasierten Videorekorders (network-based personal video
recorder = nPVR)
U. v. 4.8.2008
– Cartoon Networks LP v. CSC
Holdings
54) Ashcroft v. Free Speech Coalition 535 U.S. 234 (2002).
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Gericht
Aktenzeichen
(10) USA:
U. v. 4.9.2007
Court of Ap- – Golan v. Gonpeals for the zales
10th Circuit
Thema
Fundstelle
Gericht
Urheberrecht
GRUR Int 2008,
355
5. Computer- und Internetstrafrecht
2. Haftung
(11) Belgien: Commercial
Court of
Brussels
U. v. 30.7.2008
– Lancôme v.
eBay
(12) USA:
Court of
Appeals
for the 9th
Circuit
U. v. 3.4.2008
Haftung eines Web- CRI 2008, 77
– Fair Housing
seitenbetreibers für
Council of San
Inhalte Dritter
Fernando Valley
et al. v. Roommates.com, LLC.
(13) USA:
Court of
Appeals
for the 7th
Circuit
U. v. 14.3.2008
– Chicago Lawyers’ Committee
for Civil Rights
under Law, Inc. v.
Craiglist, Inc.
(14) USA:
Court of Appeals for the
9th Circuit
U. v. 3.12.2007 Haftung von Such- CRI 2008, 83
– Perfect 10, Inc. maschinenbetreiv. Amazon.com, bern
Inc. – Perfect 10,
Inc. v. Google,
Inc.
(15) USA:
Court of Appeals for the
7th Cicruit
U. v. 30.8.2007
– e360 Insight v.
The Spamhaus
Project
Verkauf gefälschter CRI 2008, 152
Ware über eBay
Zivilrechtliche Haf- CRI 2008, 81
tung von Online-Informationssystemen
für Inhalte Dritter
Schadensersatzfor- CRI 2008, 20
derung gegen nicht
kommerzielles
Anti-Spam-Projekt
(16) USA:
U. v. 14.7.2008 Haftung von eBay
District
– Tiffany (NJ) Inc. für MarkenrechtsCourt for the v. eBay, Inc.
verletzungen
Southern
District of
New York
CRI 2008, 181
(17) USA:
District
Court for
the District
of Arizona
CRI 2008, 185
U. v. 14.7.2008 Haftung von Her– MDY Industellern von Comstries, LLC v. Bliz- puterspielen
zard Entertainment, Inc. et al.
43
Fundstelle
Vorsätzliches För- CRI 2008, 56
dern von Hass über
das Internet
(26) USA:
U. v. 19.5.2008
Supreme
– United States v.
Court of the Williams
U.S.
Kein Schutz durch CRI 2008, 118
ersten Verfassungszusatz für OnlineObszönitäten
6. Sonstiges
(27) EuGH
U. v. 18.10.2007 Einstufung von
– Rs. C-195/06
Call-in TV-Formaten als Teleshopping oder (Eigen)Werbung
MMR 2008, 32 m.
Anm. Scheuer =
ZUM 2008, 54 =
GRUR Int. 2008,
132
(28) ÖOGH U. v. 29.11.2007 Beweis des Zu– 2 Ob 108/07g gangs einer E-Mail
medien und recht
2008, 176 m. Anm.
Hornsteiner
(29) LG
München I
U. v. 18.7.2007
– 9 O 16842/06
Verbrauchergerichtsstand bzgl.
Internetangebot in
niederländischer
Sprache
K&R 2008, 322 =
CR 2008, 331 =
EWiR 2008, 245 m.
Anm. Mankowski
(30) Neuseeland:
District
Court at
Manukau
U. v. 25.8.2008
Namen jugendlicher Angeklagter
von Onlineveröffentlichung ausgeschlossen
CRI 2008, 148
B. Literatur
Titel
Fundstelle
(1) Ballabh
Paracopyright
E.I.P.R. 2008,
138
(2) Benabou/
Torremans
Letter from France
E.I.P.R. 2008,
463
(3) Burgstaller
Sui-Generis-Schutz für Datenbanken
medien und
recht 2008, 15
(4) Davies/
Helmer
Productores de Música de España
(„Promusicae“) v Telefónica de
España SAU („Telefónica“)
(C-275/06)
E.I.P.R. 2008,
307
(5) Geiger
The Answer to the Machine Should E.I.P.R. 2008,
Not be the Machine: Safeguarding 121
the Private Copy Exception in the
Digital Environment
(6) Haque
Is the Time Ripe for another
Exclusive Right? A Proposal
(7) Hoeren
Urheberrechtliche Fragen rund um MMR 2008, 139
IP-TV und Handy-TV
(8) Kahlert
Urheberrecht kontra Datenschutz:
EuGH bremst Forderungen nach
einem zivilrechtlichen Auskunftsanspruch gegen Internet-Provider
über die Identität von Tauschbörsen-Benutzern
(9) Koo
Distribution over Peer-to-Peer Net- E.I.P.R. 2008, 74
work
(10) Kumar/
Koglin
GPL Version 3’s and Patent Clauses CRI 2008, 33
under German and U.S. Law
(11) Kuner
Data Protection and Rights Protecti- E.I.P.R. 2008,
on on the Internet: The Promusicae 199
Judgment of the European Court of
Justice
(12) Mantz
Creative Commons-Lizenzen im
GRUR Int. 2008,
Spiegel internationaler Gerichtsver- 20
fahren
(13) Philapitsch
Die Creative Commons Lizenzen
1. Urheberrecht
(18) EGMR U. v. 18.9.2007
– 25379/04
– 21688/05
– 21722/05
– 21770/05
Eigentumsfähigkeit MMR 2008, 29 m.
von InternetAnm. Kazemi =
domains
MR-Int 2008, 33
(19) ÖOGH B. v. 20.5.2008
– 17 Ob 3/08b
Zulässigkeit von
K&R 2008, 634 =
fremden Marken als medien und recht
AdWords
2008, 212
(20) OLG
Düsseldorf
Kein Anspruch auf
.eu-Domain-Übertragung – „lastminute.eu“
MMR 2008, 107
mit Anm. Goldberg
= K&R 2008, 51 =
GRUR-RR 2008, 58
(21) KG
B. v. 10.8.2007
– 5 W 230/07
Verfügungsverbot MMR 2008, 53
bei Domainnamen
unter der TLD .eu
(22) OLG
Düsseldorf
B. v. 22.4.2007
– I-20 U 93/07
Keine .com-Domain bei regional
begrenztem Vertriebsvertrag
MMR 2008, 748 =
K&R 2008, 539 =
CR 2008, 810
(23) OLG
Hamburg
U. v. 12.4.2007
– 3 U 212/06
original-nordmann.eu
MMR 2008, 135
4. Datenschutzrecht
U. v. 6.2.2008
(24) USA:
Court of Ap- – Lisa Krinsky v.
peal of the Doe 6
State of California 6th
Appellate
District
Thema
(25) Cana- U. v. 4.2.2008
da: Supre- – R. v. Noble
me Court of
British Columbia
Verfasser
3. Domainrecht
U. v. 11.9.2007
– I-20 U 21/07
Aktenzeichen
MMR Beilage 6/2009
Mitteilung der Iden- CRI 2008, 49
tität eines Nutzers
durch Internet Service Provider
E.I.P.R. 2008,
371
ELR 2008, 78
medien und
recht 2008, 82
44
MMR Beilage 6/2009
Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008
Verfasser
Titel
(14) Reber
Beteiligung der Kreativen an neuen GRUR Int. 2008,
Medien aus der Sicht des Streiks der 798
Drehbuchautoren in den USA
2007/2008
Fundstelle
(15) Rychlicki
GPLv3: New Software Licence and E.I.P.R. 2008,
New Axiology of Intellectual Pro- 232
perty Law
(16) Spindler
„Die Tür ist auf“ – Europarechtliche GRUR 2008, 574
Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen ggü. Providern – Urteilsanmerkung zu EuGH „Promusicae/
Telefónica“
Verfasser
Titel
(28) Barton/
Weißnicht
Onlineüberwachung in Unternehmen – Ein Überblick über die
Rechtslage in Frankreich
MMR 2008, 149
(29) Hanloser
eDiscovery – Datenschutzrechtliche Probleme und Lösungen
DuD 2008, 785
(30) Rath/Klug
e-Discovery in Germany?
K&R 2008, 596
(31) Sankol
Verletzung fremdstaatlicher Souve- K&R 2008, 279
ränität durch ermittlungsbehördliche Zugriffe auf E-Mail Postfächer
(32) Spies/
Schröder
Auswirkungen der elektronischen
Beweiserhebung (eDiscovery) in
den USA auf deutsche Unternehmen
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Fundstelle
4. Datenschutzrecht

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