Bei-Tit 0002
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B 45647 Zeitschrift für Informations-, Telekommunikationsund Medienrecht MMR MultiMedia und Recht Herausgeber: Dietrich Beese Dorothee Belz Dr. Michael Bertrams Georg M. Bröhl Prof. Dr. Herbert Burkert Prof. Dr. Oliver Castendyk Jürgen Doetz Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle Prof. Dr. Reto M. Hilty Prof. Dr. Thomas Hoeren Prof. Dr. Bernd Holznagel Prof. Dr. Günter Knieps Wolfgang Kopf Christopher Kuner Matthias Kurth Prof. Dr. Wernhard Möschel Dr. Bernd Pill Robert Queck Prof. Dr. Peter Raue Dr. Wolfgang von Reinersdorff Prof. Dr. Alexander Roßnagel Prof. Dr. Joachim Scherer Dr. Raimund Schütz Prof. Dr. Ulrich Sieber Dr. Axel Spies Prof. Dr. Gerald Spindler Prof. Dr. Eike Ullmann de mr. m . w /ww / : p htt THOMAS HOEREN / ULF MÜLLER (Hrsg.) Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2008 2 I. TK-Recht und seine Auswirkungen auf das Internet (CHRISTINE NOLDEN) 6 II. Datenschutzrecht (FELIX BANHOLZER) 11 III. Verbraucherschutz in der IT-Branche (HANNES OBEX) 15 IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (MARINA RINKEN) 20 V. Urheberrecht und Internet (ELKE BERDING) 25 VI. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES GRÄBIG) 29 VII. Persönlichkeitsrechte und Internet (JULIA ARIELLA BILEK) 31 VIII. Haftung im Internet (LENA GRÄWE) 36 IX. Verfahrensrechtliche Fragen (CHRISTOPH REMPE) 40 X. Die internationale Dimension des Internet (TINA GAUSLING) MMR-Beilage 6/2009 Seiten 1–44 12. Jahrgang, 15. Juni 2009 Verlag C.H.Beck München Inhaltsverzeichnis I. Schwerpunkt 1: TK-Recht und seine Auswirkungen auf das Internet (Christine Nolden) . . . . . . . . 2 1. 2. 3. 4. . . . . 2 3 3 3 II. Schwerpunkt 2: Datenschutzrecht (Felix Banholzer) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1. 2. 3. 4. Marktregulierung . . . . . Next Generation Networks Kundenschutz . . . . . . . Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorratsdatenspeicherung . . . . Onlinedurchsuchung . . . . . . Auskunftsansprüche . . . . . . . Personenbezug von IP-Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 7 7 III. Schwerpunkt 3: Verbraucherschutz in der IT-Branche (Hannes Obex). . . . . . . . . . . . 11 1. 2. 3. 4. Verbraucher- und Unternehmerbegriff . . . . . Form der Widerrufsbelehrung und Widerrufsfrist Musterwiderrufsbelehrung. . . . . . . . . . . Rechte und Pflichten nach Widerruf . . . . . . 11 12 12 13 IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (Marina Rinken) . . . . . . . . . . . . . . 15 1. 2. 3. 4. 5. Telefonwerbung und Spam . . . . . . . . . . Metatags und AdWords . . . . . . . . . . . . Informationspflichten für Gewerbetreibende. . Preisangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von Access-Providern . . . . . . . . . . . . . . . 6. Sonstiges Wettbewerbsrecht . . . . . . . . . . 15 15 16 16 16 16 V. Schwerpunkt 5: Urheberrecht und Internet (Elke Berding) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1. Urheberrecht im digitalen Zeitalter: Zweiter Korb – Dritter Korb? . . . . . . . . . 2. Geräteabgaben . . . . . . . . . . . . . . . 3. Aktuelle Geschäftsmodelle im Internet. . . . a) Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen b) Bilder-Suchmaschinen . . . . . . . . . . c) Rechtsfragen rund um das Fernsehen im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 21 21 21 21 . 22 VI. Schwerpunkt 6: Domain- und Kennzeichenrecht (Johannes Gräbig) . . . . . . . . . . . . . . . . 25 1. Keywords (Google-AdWords) und Suchmaschinen . . . . . . . . . . . . . . 2. Kennzeichenrecht . . . . . . . . . . . . . 3. Namens- und Allgemeines Persönlichkeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 . . 25 . . 26 . . 26 VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte und Internet (Julia Ariella Bilek) . . . . . . . . . . . . . . . 29 1. Meinungsfreiheit in Bewertungsforen . . . . . 29 2. Identifizierungen im Internet. . . . . . . . . . 29 VIII. Schwerpunkt 8: Haftung im Internet (Lena Gräwe) . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 1. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Haftung des Betreibers einer Suchmaschine . . 3. Haftung bei Internetforen . . . . . . . . . . . 4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/ Website-Inhabers . . . . . . . . . . . . . . . 5. Haftung des Access-Providers . . . . . . . . . 6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Haftung des Host-Providers . . . . . . . . . . 8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Sonstige Haftungsfragen . . . . . . . . . . . . 31 31 32 32 32 33 33 33 33 IX. Schwerpunkt 9: Verfahrensrechtliche Fragen (Christoph Rempe) . . . . . . . . . . . . . . . . 36 1. 2. 3. 4. 5. Zuständigkeiten . . . . . . . . . . Formfragen . . . . . . . . . . . . Beweisfragen . . . . . . . . . . . Prozesskosten und Streitwert . . . Anforderungen an den Klageantrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 36 36 37 37 X. Schwerpunkt 10: Die internationale Dimension des Internet (Tina Gausling). . . . . . . . . . . . . . 40 1. 2. 3. 4. 5. 6. Urheberrecht . . . . . . . . . . Haftung . . . . . . . . . . . . . Domainrecht . . . . . . . . . . Datenschutzrecht . . . . . . . . Computer- und Internetstrafrecht Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 40 41 41 42 42 MMR MultiMedia und Recht Zeitschrift für Informations-, Telekommunikationsund Medienrecht 6/2009 HERAUSGEBER Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg – Dorothee Belz, Director Legal & Corporate Affairs, Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim – Dr. Michael Bertrams, Präsident VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen, Münster – Georg M. Bröhl, Leiter der UA Informationsgesellschaft, Medien, Rechtsangelegenheiten IKT, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin – Prof. Dr. Herbert Burkert, Forschungsstelle für Informationsrecht, Universität St. Gallen – RA Prof. Dr. Oliver Castendyk, Universität Potsdam/ Erich Pommer Institut, Potsdam – Jürgen Doetz, Präsident Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland, Leipzig – Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle, Justitiar ZDF, Mainz – Prof. Dr. Reto M. Hilty, Direktor am Max-PlanckInstitut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbsund Steuerrecht, München/Ordinarius an der Universität Zürich – Prof. Dr. Thomas Hoeren, Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikationsund Medienrecht, Universität Münster – Prof. Dr. Bernd Holznagel, Direktor der Öffentlichrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht, Universität Münster – Prof. Dr. Günter Knieps, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft und Regionalpolitik, Universität Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des Zentralbereichs Politische Interessenvertretung und Regulierungsgrundsätze, Deutsche Telekom, Bonn – Christopher Kuner J.D., LL.M., Attorney at Law, Hunton & Williams, Brüssel – Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, Bonn – Prof. Dr. Wernhard Möschel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Universität Tübingen – Dr. Bernd Pill, Leiter Recht und Regulierung Vodafone D2 GmbH, Düsseldorf – Robert Queck, Maı̂tre de Conférences, Centre de Recherches Informatique et Droit (CRID), Universität Namur, Belgien – RA Prof. Dr. Peter Raue, Hogan & Hartson Raue L.L.P. Berlin – RA Dr. Wolfgang von Reinersdorff, Justitiar Verband Privater Kabelnetzbetreiber e.V. (ANGA), Bonn/Heuking Kühn Lüer Wojtek, Hamburg – Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität GH Kassel/wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken – RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker & McKenzie, Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund Schütz, Loschelder Rechtsanwälte, Köln – Prof. Dr. Ulrich Sieber, Direktor und Leiter der strafrechtlichen Abteilung des MaxPlanck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität, München – RA Dr. Axel Spies, Bingham McCutchen, Washington DC – Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen – Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe REDAKTION Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin – RAin Ruth Schrödl, Redakteurin – Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin Wilhelmstr. 9, 80801 München Beilage THOMAS HOEREN / ULF MÜLLER (Hrsg.) Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2008 « Œ " ( œŒ G " Œ G S Œ ı x LL " œ ¢ 8 ı fl " w ˆ A > œ " ı fl V % œ x LL " „ fl " œ C Œ ı x ı · ß 8 ı fl — „ „ % ß ⁄ ŒLŒ " ı G " ! S % œ G % R Œ " fl Œ " 4 Q > R " œ ß 8 ı fl fi 8 S % Œ ı fl 8 G S œŒ " ⁄ " G % ı fl " œ G L " Œ fl " ı ” Œ G S fl Œ " ¢ 8 LSŒ „ " fl Œ x ß 8 ı fl — ı S " œ ı " S ⁄ œ x ı Q > " ⁄ Œ G > " œ 1 LŒ „ u ‡LŒ Q > R " 1 1 " ! % „ ß „ " ı w ¥ R x œ > x ⁄ " ı x 8 Q > > Œ " œ 1 œ % ˙ " ] ı S " œ ı " > „ " ı " œ G S „ x L G · 8 „ ¢ ŒSS " L fl " œ ¢ x G G " ı " ı SL x G G 8 ı 1 " ı 1 " 1 œŒ‡‡ " ı ˛ x ⁄ " œ fl Œ " ¥ x > L " ı > x LS " ı G Œ Q > Œ ı | œ " ı · " ı w fi 8 Q > x ! 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L 8 ı 1 fl " G — ı S " œ ı " S œ " Q > S G 1 " G " S · Sw « x ı " ⁄ " ı G % LL fl Œ " G " ˚ " ŒL x 1 " x ⁄ " œ x 8 Q > " Œ ı " ı ˚ LŒ Q ! x 8 ‡ fl " ı 4 S x ı fl Œ „ Œ ı S " œ ı " S ⁄ " · % 1 " ı " ı n " œ ‡ x > œ " ı G œ " Q > S R " œ‡ " ı w c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster; Professor Dr. Ulf Müller lehrt an der FH Schmalkalden. Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind Mitarbeiter des ITM – Zivilrechtl. Abt. an der Universität Münster. Die Schwerpunkte zu Kartellrecht/Regulierung und zum Computer- und Internetstrafrecht werden gesondert jeweils im aktuellen Teil in den nächsten Ausgaben der MMR abgedruckt. 2 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 I. Schwerpunkt 1: TK-Recht und seine Auswirkungen auf das Internet Im TK-Recht stand im Jahr 2008 auf europäischer Ebene die Diskussion der Ende 2007 von der EU-Kommission vorgelegten Reformentwürfe der TK-Richtlinien im Mittelpunkt. Während diese von EU-Parlament und Rat beraten und Änderungsvorschläge gemacht wurden, hatten in Deutschland BNetzA und Rspr. weitere Rechtsfragen der Auslegung und Anwendung des geltenden TKG zu klären. 1. Marktregulierung Auf europäischer Ebene wurden weitere Schritte auf dem Weg zu einer Reform der TK-Richtlinien gemacht. Hierzu fand im September 2008 eine gemeinsame Aussprache zum Review des EG-Rechtsrahmens im EU-Parlament statt. Die Reformvorschläge betrafen u.a. die Einrichtung einer europäischen Regulierungsbehörde (EECMA), die Schaffung von Anreizen für Investitionen z.B. durch Risikoprämien, die Vergabe von Frequenzen aus dem Bereich der sog. Digitalen Dividende und Next Generation Networks (NGN). Ein strittiger Punkt war die geplante europäische Regulierungsbehörde, die als ein Zuwachs an Bürokratie in Zeiten der Rückführung der Regulierung kritisiert wurde. Koenig/Loetz (17) analysierten den Vorschlag der Kommission und stellten diese dem Alternativvorschlag der Einrichtung einer Vereinigung nationaler Regulierungsbehörden (VNR), einem Zusammenschluss der nationalen Regulierungsbehörden, gegenüber. Neuerungen in der nationalen Praxis der Marktregulierung betrafen insb. Betreiber von virtuellen Mobilfunknetzen. Im erneut untersuchten Markt für Mobilfunkterminierung (Markt 7) hielt die BNetzA bzgl. der vier physikalischen Mobilfunknetze in Deutschland an den Ergebnissen der Marktabgrenzung zum früheren Markt 16 fest, erstmals in die Untersuchung einbezogen wurden jedoch auch Anrufzustellungsleistungen des Betreibers eines virtuellen Mobilfunknetzes (Mobile Virtual Network Operator – MVNO).1 Ein MVNO stellt Mobilfunkanschlüsse für Endkunden mittels eigener SIM-Karten und mit eigenen Netzwerkelementen unter Nutzung der bereits bestehenden Mobilfunknetze zur Verfügung, ohne jedoch selbst ein physikalisches Mobilfunknetz zu betreiben. Im Unterschied zum reinen Diensteanbieter hat der MVNO eigene Netzwerkelemente, mittels derer er Endkunden eigene Serviceleistungen anbieten kann. Eine einheitliche Definition oder ein einheitliches Geschäftsmodell für MVNO gibt es derzeit nicht. Auch für den virtuellen Terminierungsmarkt stellte die BNetzA das Fehlen wirksamen Wettbewerbs und beträchtliche Marktmacht des Betreibers fest. Basierend auf der Marktabgrenzung für Markt 7 legte die BNetzA Ende 2008 zwei Entwürfe für Regulierungsverfügungen ggü. zwei verschiedenen Betreibern virtueller Mobilfunknetze vor.2 Während einem Anbieter u.a. Zusammenschaltungs- und Terminierungsverpflichtungen auferlegt wurden, jedoch von einer Entgeltregulierung gänzlich abgesehen wurde, sah der Verfügungsentwurf für den anderen Anbieter keine Zugangsverpflichtungen vor. Dafür jedoch wurde stattdessen u.a. eine Transparenzverpflichtung bzgl. allgemeiner Zugangsbedingungen auf Grundlage des § 20 Abs. 1 TKG und erstmals eine ebenfalls auf § 20 TKG und nicht auf den umstrittenen § 22 Abs. 3 TKG gestützte Transparenzverpflichtung bzgl. einer Vertragsvorlage vorgesehen. Zudem wurden die Entgelte der nachträglichen Regulierung nach §§ 30, 38 TKG unterworfen. Ein weiterer Konsultationsentwurf3 einer Regulierungsver- fügung ggü. einem MVNO sieht Verpflichtungen im Bereich der Zuführung von Verbindungen zu bestimmten Diensterufnummern vor. Dabei handelt es sich um die erste Regulierungsverfügung, die auf § 18 TKG gestützt werden soll und sich somit nicht gegen ein Unternehmen richtet, das in einem nach § 10 TKG als regulierungsbedürftigen Markt als Unternehmen mit beträchtlicher Marktmacht eingestuft wurde. Entgegen der vorwiegenden Literaturmeinung, nach der das Nichtbestehen beträchtlicher Marktmacht positiv festgestellt werden muss, hält die BNetzA für eine Regulierungsverfügung nach § 18 TKG die Durchführung eines Marktanalyseverfahrens für nicht erforderlich. In der Rspr. spielte die Entgeltregulierung eine wichtige Rolle. Grundlegende Aussagen zur Auslegung des § 30 TKG machte das BVerwG (8). Es ging davon aus, dass § 30 Abs. 1 Satz 1 TKG keine gesetzliche Verpflichtung enthalte, sondern die Rechtsgrundlage für eine Regulierungsentscheidung sei, und bestätigte damit einen Ermessensspielraum der BNetzA im Hinblick auf die Entgeltregulierung nach § 30 TKG. Entgegen der Ansicht des VG Köln sei eine Vorstrukturierung des Ermessens durch den Gesetzgeber im Hinblick auf die Angemessenheit der aufzuerlegenden Verpflichtung als gemeinschaftsrechtswidrig anzusehen. Für die Auslegung und Anwendung des § 30 TKG bedeute dies, dass das Ermessen der BNetzA nicht zu Gunsten einer nachträglichen Entgeltregulierung eingeschränkt sei. Auswirkungen auf die nationale Rspr. zur Entgeltregulierung hatte eine Entscheidung des EuGH (2) zur Berechnung von TAL-Entgelten. Nach dem EuGH muss die Kostenberechnung des Preises für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) auf Grundlage der tatsächlichen Kosten erfolgen, die sich aus historischen und voraussichtlichen Kosten zusammensetzen können. Weiterhin wurden in der Rspr. einige Entscheidungen zum Umfang des Regulierungsermessens der BNetzA getroffen. So bestätigte das BVerwG (8) in Bezug auf die Regulierungsverfügungen auf dem Mobilfunkterminierungsmarkt einen weiten Beurteilungsspielraum der Regulierungsbehörde bei der Marktabgrenzung. Zur Auslegung des § 12 Abs. 1 TKG führte das BVerwG aus, dass eine erneute Konsultation eines Entwurfs einer Regulierungsverfügung nicht notwendig sei, wenn nach der Anhörung die Änderungen im Entwurf nicht so weit gehend sind, dass sich die Ergebnisse geändert haben oder wesentliche Teile der Begründung ausgetauscht worden seien. Ein Regulierungsermessen wurde ebenso durch das BVerfG (7) bestätigt, das Verfassungsbeschwerden einiger City Carrier gegen Urteile des BVerwG nicht zur Entscheidung annahm, in denen diese sich gegen ein Regulierungsermessen der BNetzA wandten. Aus der Lit. sei schließlich noch auf Heun (11) hingewiesen, der untersuchte, inwiefern von IT-Unternehmen angebotene TK-Dienste der tk-rechtlichen Regulierung unterliegen. Dabei geht es um Dienste, die IT-Dienstleister z.B. unter der Bezeichnung Corporate Networks, virtuelle private Netze oder VoIP anbieten. In Komplettangeboten werden neben klassischen IT-Dienstleistungen für Geschäftskunden wie Wartung und Pflege von Hard- und Software, der Unterstützung von DV-Prozessen usw. zuk nehmend auch weitere Dienstleistungen wie Verbindun1) BNetzA, BK 1-08/001, ABl. BNetzA 2008, 1796. 2) BK 3b-08/089, ABl. BNetzA 2008, 3889; BK 3b-08/130, ABl. BNetzA 2008, 3909. 3) BNetzA, BK 3b-08/131, ABl. BNetzA 2008, 2966. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 gen der Unternehmensnetze in Drittnetze, einfacher Internetzugang oder das Angebot von Sprachverbindungen über das Unternehmensnetz hinaus angeboten. Hierzu gehören auch Dienste, die TKG-Vorschriften und somit einer teils weitreichenden Regulierung unterfallen können. Werden gemischte IT- und TK-Dienste angeboten, muss der IT-Anbieter nach der Analyse von Heun auch dann mit einer Anwendung von TK-Recht rechnen, wenn der tkrechtliche Leistungsanteil nur untergeordnete Bedeutung im Gesamtangebot hat. 2. Next Generation Networks Viel Aufmerksamkeit wurde im Jahr 2008 dem Thema Next Generation Networks (NGN) und den damit zusammenhängenden Herausforderungen für die TK-Regulierung gewidmet. Unter dem Begriff NGN wird die Ablösung des bisherigen leitungsvermittelten PSTN-Telekommunikationsnetzes durch ein paketvermitteltes IP-basiertes Netz verstanden. Besonders intensiv diskutiert wurde der Zugang zum NGN, auch als Next Generation Access (NGA) bezeichnet. Lt. Entwurf einer Empfehlung der EU-Kommission zu NGA und einer hierzu gehörigen Explantory Note sind NGA-Netze, die den Endnutzer mit dem Kernnetz verbinden und die ganz oder teilweise aufgerüstet wurden und hohe Bandbreiten bis zum Endkunden garantieren. In dem Ausbau von NGA sehen Helmes/Schoof/Geppert (31) die wesentliche Herausforderung der Migration zum NGN und untersuchen verschiedene Netzausbaustrategien und NGA-Migrationskonzepte. Durch den Umbau der Anschlussnetze können die heutigen Hauptverteiler (HVt), an denen der Zugang zum Endkunden beginnt, an Bedeutung verlieren, da die ersten konzentrierenden Netzelemente auf die Netzebene der Kabelverzweiger (KVz) verlegt werden. Dies bedeutet, dass Zugang zum Endkunden dann an einem anderen „Ort“ erfolgt. Jedoch haben die alternativen Teilnehmernetzbetreiber (TNB) am Hauptverteiler eigene Infrastrukturinvestitionen für den Zugang zum Endkunden getätigt, die durch die neue Entwicklung entwertet werden könnten. Helmes/Schoof/Geppert beschäftigen sich u.a. mit dem Problem, inwiefern neue Investitionen der alternativen TNB von den Netzausbaustrategien der DTAG abhängig sind, und der Frage, wie die getätigten Investitionen der TNB bei einer zukünftigen Regulierung in Ausgleich gebracht werden können. Hier fehle es bislang an einem verbindlichen Regulierungskonzept. Eine nur beobachtende Rolle der Regulierungsbehörde sei nicht ausreichend, da die TNB, um im Infrastrukturwettbewerb mithalten zu können, frühzeitig ihre Ausbaustrategien planen können müssten. Gersdorf (30) dagegen beschäftigt sich mit der zeitlich vorgelagerten Frage, ob den alternativen TNB während des Übergangs zum NGA von der DTAG aus verfassungsrechtlichen Gründen weiterhin Zugang zu den kupferbasierten Anschlussnetzen gewährt werden muss. Hintergrund der Untersuchung ist, dass die Wettbewerbsmöglichkeiten der TNB stark eingeschränkt sein würden, wenn die DTAG im Zuge ihres Glasfaserausbaus die dann weniger bedeutsamen Hauptverteiler in größerer Anzahl schließen würde. Gersdorf kommt zu dem Schluss, dass sich für den Regulierer aus der Gewähr4) PM d. BMJ v. 26.3.2009. 5) Vfg. Nr. 35, ABl. BNetzA 7/2008 v. 23.4.2008. 6) PM d. EU-Kommission v. 7.11.2008. 7) OVG Münster, U. v. 30.10.2008 – 13 A 2394/07 und 13 A 2395/07 = MMR 2009, 425 – in diesem Heft. MMR Beilage 6/2009 3 leistungsfunktion des Art. 87f Abs. 2 Satz 1 GG die Pflicht ergebe, dafür Sorge zu tragen, dass den Wettbewerbern auch weiterhin der Zugang zum bisherigen Zugangsnetz der DTAG offen stehe. 3. Kundenschutz Im Mittelpunkt einer inzwischen vom Bundestag beschlossenen4 kleinen TKG-Reform stand u.a. die Einführung des § 312f BGB-E, der dem Problem der sog. untergeschobenen Verträge begegnen soll, bei dem ein vom Kunden ungewollter Vertragswechsel durch den Anbieter vorgenommen wird. Zukünftig soll dem TK-Anbieter eine Vertragsumstellung nur noch erlaubt sein, wenn der Kunde seinen Willen schriftlich erklärt hat. Auf Grundlage der 2007 in das TKG eingefügten Kundenschutzvorschriften wurde die BNetzA in verschiedenen Fällen tätig. So ging sie mehrfach mit einer Rufnummernabschaltung gegen Telefon-Spammer vor. Zudem legte sie erstmals verbindliche Standards für Einzelverbindungsnachweise fest,5 was durch § 45e Abs. 2 Satz 1 TKG möglich ist. Aus der Lit. ist auf die Beiträge von Erfurth/Ellbogen (37, 38) hinzuweisen, die sich mit den zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen von Ping- oder Lockanrufen befassten, sowie auf Klaes (40), die sich mit den Anforderungen an den Kundenschutz in NGN auseinandersetzte. 4. Frequenzen Beherrschendes Thema in Bezug auf die Frequenzverwaltung war der Breitbandausbau im ländlichen Raum. Die EU-Kommission erklärte Ende 20086 Beihilfen i.H.v. a 45 Mio. zur Verbesserung der Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten Deutschlands für mit EU-Beihilfenrecht vereinbar. Das Ziel einer verbesserten Breitbandversorgung soll u.a. mit der Nutzung von Frequenzen des Bereichs 790–862 MHz, die auch als digitale Dividende bezeichnet werden, erreicht werden. Lt. Entwurf der Zweiten Verordnung zur Änderung der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung soll dieser Frequenzbereich so bald wie möglich für eine mobile breitbandige Internetversorgung genutzt werden und vorrangig der Schließung von Versorgungslücken in ländlichen Bereichen dienen. Um die Debatte der konkreten Nutzung der in Rede stehenden Frequenzen frühzeitig zu strukturieren, erließ die BNetzA vor kurzem Eckpunkte für die Vergabe von Frequenzen des Bereichs 790–862 MHz für den drahtlosen Netzzugang zum Angebot von TK-Diensten. Weitere Neuigkeiten gab es bei der Vergabe von UMTSFrequenzen. Im April 2008 veröffentlichte die BNetzA die Vergaberegeln für die Versteigerung weiterer Frequenzen, zu denen auch UMTS-Erweiterungsband und UMTS-Kernband gehören. Im Unterschied zur ersten UMTS-Versteigerung gibt es diesmal keine Begrenzung der Bietrechte. Kritik hieran übte Ufer (44), da hierdurch ein auf das Horten von Frequenzen abzielendes Bieterverhalten nicht ausgeschlossen sei. Um die Nutzung des nunmehr als UMTS-Erweiterungsband gewidmeten 2,6 GHz-Bands wurde zuvor ein Rechtsstreit geführt, in dem das OVG Münster7 die Befristung der alten Frequenzzuteilungen in diesem Band bestätigte und anderslautende Verpflichtungsurteile des VG Köln aufhob, die den Inhabern der früheren Frequenzzuteilung in diesem Band eine Verlängerung der Zuteilung gewährt hatten. Das OVG Münster unterstrich, dass sowohl der Anspruch auf Zuteilung als auch auf Verlängerung der Zuteilung dem Vorbehalt der Frequenzknappheit unterliege. Christine Nolden 4 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema (19) OVG Münster B. v. 25.6.2008 – 13 B 668/08 Störerhaftung für MMR 2009, 286= missbräuchliche CR 2008, 780 = Anrufweiterleitung K&R 2008, 556 (20) OVG Münster B. v. 28.1.2008 – 9 A 2206/07 Gebühren für Mo- MMR 2008, 357 bilfunkrufnummern (21) OVG Münster B. v. 6.8.2007 – 13 A 1354/06 Probeläufe von TK-Anlagen (22) VG Köln U. v. 27.11.2008 TAL-Entgelte 1999- MMR 2009, 211 – 1 K 1749/99 2001 (23) VG Köln U. v. 22.8.2008 – 11 K 2940/06 Weitervermittlung MMR 2008, 846 m. bei Auskunftsdiens- Anm. Ufer ten (24) VG Berlin B. v. 2.7.2008 – VG 27 A 3.07 TK-Überwachung an „Auslandsköpfen“ (25) VG Köln U. v. 23.4.2008 – 21 K 7580/05 Genehmigung auf- CR 2008, 491 wandsbezogener Entgelte (26) VG Köln U. v. 23.4.2008 – 21 K 2701/07 TAL-Zugang zu Ka- MMR 2008, 699 belkanälen und dark fiber – Hauptsacheverfahren (27) VG Köln U. v. 14.2.2008 – 1 K 3043/07 Keine Entgeltgeneh- CR 2008, 368 m. migung für nicht Anm. Rädler angebotene Zugangsleistung (28) VG Köln B. v. 10.1.2008 – 21 L 1178/07 Terminierungsent- MMR 2009, 68 (Ls.) gelte im Mobilfunk = BeckRS 2008 21396 = NVwZ 2008, 1359 TAL-Zugang zu Ka- MMR 2008, 706 = belkanälen und CR 2008, 371 dark fiber – Eilverfahren (29) VG Köln (9) BVerwG U. v. 18.12.2007 WettbewerbsvorMMR 2008, 235 m. – 6 C 47.06 sprung trotz Resale- Anm. Brandenberg verpflichtung = CR 2008, 359 B. v. 13.12.2007 Verstoß gegen tkMMR 2008, 499 = – 11 L 1693/07 rechtliche Preisan- CR 2008, 298 = gabepflicht K&R 2008, 323 (31) VG Berlin B. v. 8.11.2007 – VG 27 A 315.07 Kostentragung für CR 2008, 165 m. Auslandskopfüber- Anm. Schütze wachung U. v. 5.9.2007 – 21 K 3395/06 Regulierung inlän- CR 2008, 25 discher VoIP-Verbindungen Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle 1. Marktregulierung (1) EuGH U. v. 13.11.2008 Allgemeine VerMMR 2009, 95 – Rs. C-227/07 handlungspflicht im polnischen TKG (2) EuGH U. v. 24.4.2008 – Rs. C-55/06 Rechtskontrolle von MMR 2008, 523 = TAL-Entgelt-EntCR 2008, 433 scheidungen der BNetzA U. v. 21.2.2008 – Rs. C-426/05 Beteiligung von MMR 2008, 588 Wettbewerbern der Incumbents an Marktanalyseverfahren (3) EuGH (4) EuGH U. v. 29.1.2008 – Rs. C-275/06 Speicherung und Weitergabe von Verkehrsdaten – Promusicae MMR 2008, 227 = ZUM 2008, 288 (5) EuGH U. v. 22.11.2007 Regulierung von – Rs. C-262/06 Endkundenentgelten (6) EuG U. v. 10.4.2008 – Rs. T-271/03 Pflicht zur Vermei- MMR 2008, 385 m. dung einer missAnm. Klotz = bräuchlichen Kos- CR 2008, 498 ten-Preis-Schere B. v. 27.5.2008 – 1 BvR 478/08 TAL-Verfügung – Nichtannahmebeschluss (7) BVerfG (8) BVerwG U. v. 2.4.2008 – 6 C 15.07 MMR 2008, 94 = CR 2008, 86 m. Anm. Schütze MMR 2008, 590 Fundstelle MMR 2007, 813 = CR 2008, 23 MMR 2008, 851 = CR 2008, 563 (10) BVerwG U. v. 28.11.2007 Regulierungsverfü- MMR 2008, 463 = – 6 C 42.06 gung TAL CR 2008, 291m. Anm. Kind = N&R 2008, 87 m. Anm. Ufer (32) VG Köln (11) BVerwG U. v. 19.9.2007 – 6 C 34.06 Einschreiten der Missbrauchsaufsicht nur bei bereits regulierten Märkten (33) BGH U. v. 20.12.2007 Werbung für Tele- MMR 2008, 535 = – I ZR 51/05 fondienstleistungen CR 2008, 488 (34) BGH (12) BVerwG U. v. 18.4.2007 – 6 C 21.06 Einschreiten der MMR 2007, 709 m. MissbrauchsaufAnm. Berger = sicht nur bei bereits CR 2008, 161 regulierten Märkten U. v. 19.7.2007 – I ZR 191/04 (35) OLG Düsseldorf U. v. 18.12.2007 Zulässige Telefon– I-20 U 125/07 werbung ggü. eigenem PreselectionKunden (13) OLG Köln U. v. 14.8.2008 – 12 U 87/07 (14) OLG U. v. 1.4.2008 Frankfurt/M. – 11 U 14/07 (15) OLG Düsseldorf (16) OLG Köln MMR 2008, 783 (Ls.) = BeckRS 2007 27263 = CR 2008, 91 Umfang des AnCR 2008, 776 spruchs auf Herausgabe von Teilnehmerdaten Endkundenanschlüsse zur Weiterüberlassung an Dritte MMR 2008, 679 U. v. 27.11.2007 Keine NachweisMMR 2008, 336 = – I-20 U 22/07 pflicht des Netzbe- CR 2008, 489 treibers für Zusammenschaltung von Transitnetzbetreibern U. v. 24.8.2007 – 6 U 237/06 2. Kundenschutz KonkurrentenbeCR 2008, 365 hinderung durch Telefontarif – „Switch and Profit“ (17) LG Hamburg U. v. 4.12.2007 – 315 O 923/07 Zulässigkeit exklu- CR 2008, 494 = siver Vertriebsmo- K&R 2008, 484 delle – iPhone (18) LG Bonn U. v. 31.10.2007 Verlegung von – 5 S 66/07 TK-Linien MMR 2008, 489 Individualanspruch MMR 2008, 166 = auf IdentitätsausCR 2008, 222 kunft MMR 2008, 781 (Ls.) = BeckRS 2008 10818 = CR 2008, 297 m. Anm. Schmitt/Poleacov, 364 (36) LG U. v. 11.6.2008 Frankfurt/M. – 3-13 O 61/06 Schadensersatz wegen verspäteter Umschaltung eines geschäftlichen Telefonanschlusses (37) LG Bonn U. v. 3.7.2007 – 11 O 142/05 Verbot aufgedräng- CR 2008, 94 ter Auftragsbestätigung (38) LG München I U. v. 21.12.2006 Keine unbegrenzte CR 2008, 31 – 12 O 1237/06 Sperre bei Verstoß gegen Mobilfunkvertrag MMR 2008, 857 (Ls.) = BeckRS 2008 25029 = CR 2008, 783 (39) AG Lu- U. v. 11.8.2008 ckenwalde – 12 C 117/08 Beweislast bei TKVerbindungen MMR 2009, 202 (40) AG Potsdam Diskriminierungsverbot bei Abschluss eines Mobilfunk-FlatrateVertrags MMR 2008, 769 U. v. 10.7.2008 – 22 C 25/08 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema (41) AG Meldorf U. v. 18.1.2008 – 84 C 1380/07 Unwirksame Sper- MMR 2008, 356 = rungsentgeltklausel CR 2008, 223 bei Mobilfunkvertrag (42) AG U. v. 2.11.2007 Frankfurt/M. – 32 C 1949/0748 Fürsorgepflicht des MMR 2008, 496 = Telefondienstean- CR 2008, 225 bieters (43) AG U. v. 9.7.2007 Charlotten- – 237 C 58/07 burg Kündigung durch Mobilfunkteilnehmer (44) VG Köln Rufnummernmiss- CR 2008, 431 = brauch durch „Tas- K&R 2008, 489 tendruckmodell“ für Werbeanrufe B. v. 16.4.2008 – 11 L 307/08 Fundstelle (45) BGH U. v. 3.3.2008 – II ZR 124/06 UMTS-Lizenzen (46) VG Köln U. v. 23.11.2007 Teilnutzung des – 11 K 4798/06 E-GSM-Netzes für ETCS Deregulierung der Telekommunika- K&R-Beihefter tionsmärkte – Regelungslücken 4/2008 zum Nachteil des Wettbewerbs (17) Koenig/ Loetz Vereinigung nationaler Regulierungsbehörden vs. EECMA – Vorschlag zur Ausgestaltung einer gemeinschaftsrechtlich verankerten Zusammenarbeit der nationalen Regulierungsbehörden im TK-Sektor (18) Ladeur Das Europäische TK-Recht im Jahre K&R 2008, 265 2007 (19) Maier Entgelt-Maßstab für TelefondienstTeilnehmerdaten K&R 2008, 701 (20) Möschel Der zukünftige Ordnungsrahmen für die Telekommunikation: Allgemeines Wettbewerbsgesetz statt sektorspezifischer Regulierung! MMR 2008, 503 (21) Müller Berücksichtigung der Kapitalverzin- N&R 2008, 54 sung bei der Entgeltregulierung von Netzsektoren (2) Berger Zur Kosten-Preis-Schere im Telekommunikationssektor TK-Zugangsregulierung und Dritt- MMR 2008, 444 schutz – Können Wettbewerber weitergehende belastende Anordnungen gegen das regulierte Unternehmen einklagen? (24) Nolte Das TK-Recht im Jahr 2007 N&R 2008, 65 (25) Schütz Effektive Regulierung durch effektive Missbrauchsaufsicht der BNetzA – Plädoyer für ein 3-Säulen-Modell MMR 2008, 579 Wer anschaffen will, muss auch zahlen (26) Schütze/ Salevic Die Eingriffsbefugnisse/-pflichten CR 2008, 483 von Kartellbehörden bei sektorspezifisch regulierten Entgelten (27) Schütze/ Salevic Grundlegende Vorgaben der TALVO zur Entgeltregulierung CR 2008, 630 (28) Spies USA: Telecommunications Act Rechtsexport über den Atlantik? MMR 1/2008, S. VIII Fundstelle CR 2008 557 (3) Berger-Kögler Regionalisierung der Regulierung – MMR 9/2008, erste Beispiele aus Großbritannien S. VI und Österreich – Implikationen für Deutschland (4) Böni Die Einbindung sektorspezifischen N&R-Beilage Wettbewerbsrechts in das allgemei- 1/2008 ne Kartellrecht (5) Dietlein/ Brandenberg Rechtsfragen der Auslegung des MMR 2008, 372 § 47 TKG im Hinblick auf die Behandlung von sog. „Verlegerdaten“ (6) Dumermuth Telekomregulierung in der Schweiz N&R 2008, 53 (7) Ehrler/Ruhle/ Regionalisierung der TK-RegulieBerger rung: Mehr oder weniger Wettbewerb? CR 2008, 703 (8) Gramlich Die TK-Tätigkeit der BNetzA in den CR 2008, 151 Jahren 2006 und 2007 (9) Grewe/ Sörries Roaming zum EU-Regulierer? (10) Hartl Die Ermittlung von Preisuntergren- N&R 2008, 106 zen in Wettbewerbsmärkten und im regulierten Umfeld IT-Unternehmen als Telekommuni- CR 2008, 79 kationsanbieter (12) Huber RFID in Europa – Auf dem Weg zu MMR 10/2008, einer Regulierung des „Internet der S. VI Dinge“ Zu den Folgen und Nebenwirkungen der Deregulierung: Fragen Sie Ihre Regulierungs- und Wettbewerbsbehörde! MMR 2008, 709 (14) Klotz Die Preis-Kosten-Schere bei regulierten Entgelten als Verstoß gegen EG-Wettbewerbsrecht MMR 2008, 650 (15) Klotz EuGH und VG Köln: Vorgaben für den TAL-Preis – Auswirkungen auf das aktuelle Verfahren MMR 3/2009, S. XIII K&R 2008, 417 2. Next Generation Network (29) Brandenberg NGN – Zukunft der Telekommunikation MMR 12/2008, S. XXXII (30) Gersdorf Verfassungsrechtlicher Schutz der Wettbewerber beim Netzzugang N&R-Beilage 2/2008 (31) Helmes/ Schoof/Geppert Herausforderungen der ALL-IPNetzmigration: zur Balance zwischen Effizienzgewinnen und Migrationsnachteilen CR 2008, 419 (32) Kühling Legislative Handlungsbedürfnisse K&R 2008, 351 in der neuen Telekommunikationswelt der Next Generations Networks (33) Spies USA: Comcast schränkt Bandbreitennutzung für Privatkunden ein (Netzneutralität) MMR 10/2008, S. V (34) Wengler/ Beyer/Weiss Infrastrukturwettbewerb in der Zukunft N&R 2008, 21 (35) Brinkel/ Lammers Innere Sicherheit auf Vorrat? ZUM 2008, 11 (36) Ditscheid Kabinett verabschiedet Entwürfe zur Änderung des TKG und gegen unerlaubte Telefonwerbung MMR 9/2008, S. V (37) Ellbogen/ Erfurth Strafrechtliche Folgen von Pingoder Lockanrufen auf Mobiltelefone CR 2008, 635 (38) Erfurth/ Ellbogen Ping- oder Lockanrufe auf Mobiltelefone CR 2008, 353 MMR 2008, 501 (11) Heun (13) Klotz MMR 2008, 367 (23) Nolte Titel 1. Marktregulierung (1) Attendorn Fundstelle (22) Nacimiento TK-Recht: Rechtsprechungsbericht K&R 2008, 17 2007 B. Literatur Verfasser Titel (16) Klotz/ Brandenberg MMR 2008, 392 m. Anm. Bunte MMR 2008, 784 (Ls.) = BeckRS 2008 31483 5 Verfasser MMR 2008, 131 4. Frequenzen MMR Beilage 6/2009 3. Kundenschutz 6 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel Fundstelle (39) Kessel/ Jüttner Pflicht zur Erhebung wahrer Kundenkarten bei Prepaid-Produkten? K&R 2008, 413 (40) Klaes Verbraucherschutz im Next Gene- MMR 2008, 90 ration Network – Technologieneutrale Regelungen zum Verbraucherund Kundenschutz in der Telekommunikation 4. Frequenzen (41) BergerKögler Die Diensteanbieterverpflichtung K&R 2008, 346 i.R.d. Vergabe neuer Mobilfunkfrequenzen (42) Holznagel Frequenzeffizienz und Rundfunkspektrum MMR 2008, 207 (43) Mahrenholz Zur frequenzrechtlichen Position des Deutschlandradios ZUM 2008, 169 (44) Ufer BNetzA: Entscheidung zur UMTS-/ MMR 6/2008, GSM-Frequenzvergabe S. VIII II. Schwerpunkt 2: Datenschutzrecht Wie schon im Jahr 2007 standen auch 2008 die Themen der Vorratsdatenspeicherung und der Onlinedurchsuchung im Vordergrund der datenschutzrechtlichen Diskussion, zumal sich das BVerfG zu beiden Themengebieten geäußert hat. Ferner wurde eine Reihe von Urteilen zu dem seit dem 1.9.2008 bestehenden urheberrechtlichen Auskunftsanspruch für Private erlassen. 1. Vorratsdatenspeicherung Am 1.1.2008 trat mit dem Gesetz zur Neuregelung der TKÜberwachung und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie zur Umsetzung der RL 2006/24/EG8 die umstrittene Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung in § 113a TKG in Kraft. Überblicke über die europarechtlichen Grundlagen dieses Gesetzes, die zu speichernden Daten, die Verwendungszwecke und die strafprozessuale Seite geben Brinkel/Lammers (1), Hoeren (8) und Puschke/ Singelnstein (13). Unmittelbar nach Inkrafttreten wurde gegen das Gesetz eine Verfassungsbeschwerde (Vb) eingelegt, deren Entscheidung noch aussteht. Die gleichzeitig anhängige Nichtigkeitsklage gegen die RL9 vor dem EuGH10 entschied dieser am 10.2.2009 mit dem Ergebnis, dass die RL auf einer zulässigen Rechtsgrundlage beruht. Die vorangegangene Argumentation des Generalanwalts (GA) beleuchten Gietl/Tomasic (6) und das Verhältnis zwischen Europarecht und nationalem Recht sowie die Prüfungskompetenzen der jeweiligen Gerichte werden von Kahler (9) beschrieben. Über den mit der Vb verknüpften Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung zur Aussetzung der Speicherungspflicht hat das BVerfG (5) am 11.3.2008 entschieden und ausgeführt, dass die Speicherungspflicht auf Grund gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben nicht ausgesetzt werden könne. Allerdings können die Strafverfolgungsbehörden die gespeicherten Daten nur noch eingeschränkt verwenden. Die einstweilige Verfügung wurde vom BVerfG am 1.9.2008 (4) und am 22.4.200911 für jeweils 6 Monate verlängert und i.R.e. Eilantrags (2) bestätigt. Gietl (5) und Jenny (5) fassen die Argumentation der Entscheidung zusammen und geben einen Ausblick auf die weiteren möglichen Verfahrensabläufe. Klug/Reif (10) befassen sich zudem mit den Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung und den damit einhergehenden Verfahren für Unternehmen. Eckhardt (3) ist der Meinung, dass die Lösung des BVerfG auf den ersten Blick salomonisch wirkt; sie be- nachteilige jedoch die betroffenen TK-Unternehmen, welche weiterhin die Kosten für die technischen Maßnahmen zur Umsetzung der Datenspeicherung gem. § 100 Abs. 1 Nr. 1 TKG tragen müssen. Das VG Berlin (39) hat aus diesem Grund entschieden, dass die Kostentragungspflicht gegen die Berufsfreiheit verstößt. Es hat die Speicherungsverpflichtung vorläufig ausgesetzt, solange der Diensteanbieter die Speicherung auf eigene Kosten vornehmen muss. Ob die nach § 113a TKG gespeicherten Daten für weitere als die in § 113b TKG aufgeführten Zwecke verwertet werden dürfen, wird in der Rspr. nicht einheitlich beurteilt. Nach einem obiter dictum des LG Frankenthal (21) kommt eine Verwertung der gespeicherten Daten für zivilrechtliche Auskunftsansprüche wegen der Entscheidung des BVerfG nicht in Betracht. Ernst/Spoenle (21) sehen dies als eine missverstandene Interpretation des Beschlusses an. Das OLG Zweibrücken (12) entschied hingegen, dass die Eilentscheidung des BVerfG jedenfalls nicht die Verwertung solcher Daten verhindere, welche der Diensteanbieter außerhalb der Vorratsdatenspeicherung rechtmäßig zu eigenen Zwecken gespeichert habe. Unterschiedliche Interpretationen gibt es auch in der Lit.: Czychowski/Nordemann (2) meinen, dass die Entscheidung des BVerfG eine effektive Verwertung von Daten für zivilrechtliche Auskunftsansprüche vereitele, während Hoeren (7) klarstellt, dass diese Fälle streng zu unterscheiden seien und nicht miteinander in Zusammenhang stünden. 2. Onlinedurchsuchung Wie schon im vorangegangenen Jahr stand die sog. Onlinedurchsuchung im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Grund dafür war die Entscheidung des BVerfG (7) v. 27.2.2008 über die Verfassungsmäßigkeit des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzgesetzes, das die Befugnis zu einer solchen Maßnahme vorgesehen hatte. Das Gesetz wurde für verfassungswidrig erklärt, da die Onlinedurchsuchung unverhältnismäßig in das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme (sog. „Computergrundrecht“) als Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts eingreife. Für eine zulässige heimliche Überwachung müssten tatsächliche Anhaltspunkte einer konkreten Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut bestehen. Außerdem müsse eine richterliche Anordnung eingeholt werden und der Kernbereich privater Lebensgestaltung sei durch ausreichende Vorkehrungen zu schützen. Die Hintergründe dieses Urteils werden von Hornick (21), Petri (24) und Böckenförde (15) dargestellt. Hoeren (20) begrüßt das Ergebnis des Urteils, auch wenn ihn das neue Grundrecht dogmatisch und inhaltlich ebenso wenig wie Sachs/Krings (26) überzeugen kann. Kutscha (23) meint ebenfalls, dass die Umschreibung des Schutzumfangs des Computergrundrechts alles andere als eindeutig sei. Hornung (22) ist hingegen der Meinung, dass das BVerfG mit einem erkennbaren technischen Sachverstand argumentiert habe und auch Eifert (18) äußert, dass das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bei einer umfassenden Daten8) Gesetz v. 21.12.2007 – BGBl. I, S. 3198. 9) RL 2006/24/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 15.3.2006 über die Vorratsdatenspeicherung von Daten, die bei der Bereitstellung öffentlich zugänglicher elektronischer Kommunikationsdienste oder öffentlicher Kommunikationsnetze erzeugt oder verarbeitet werden, und zur Änderung der RL 2002/58/EG – ABl. EG Nr. L 105/54 v. 13.4.2004. 10) EuGH MMR 2009, 244. 11) BVerfG, B. v. 22.4.2009 – 1 BVR 256/08. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 erhebung an seine Grenzen stoße und die Lücke durch das neue Grundrecht geschlossen werden könne. Hirsch (19) lobt, dass das BVerfG eindrucksvoll am Schutz des informationellen Selbstbestimmungsrechts und am Kernbereich der privaten Lebensführung auch angesichts ständig neuer Bedrohungsszenarien festhält. Erd (50) und Ronellenfitsch (66) stellen die Entscheidung zur Onlinedurchsuchung den Entscheidungen des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung (5) und zur automatisierten Kennzeichenerfassung (6) ggü., wobei Erd feststellt, dass sich das BVerfG an einem klassischen freiheitlichen Rechtsstaatsmodell orientiert und den Gesetzgeber zur Einhaltung der Grundsätze der Klarheit, Bestimmtheit und Verhältnismäßigkeit verpflichtet. Volkmann (7) beleuchtet das neue Grundrecht näher und erläutert den Unterschied zwischen Vertraulichkeit und Integrität, während Stögmüller (27) die Auswirkungen für die Privatwirtschaft prüft und Roßnagel/ Schnabel (25) allgemein den Einfluss des Computergrundrechts auf das Privatrecht untersuchen. Hinzuweisen ist zuletzt auf die am 1.1.2009 in Kraft getretene Novellierung des BKA-Gesetzes,12 die für die Beamten des BKA in § 20k die Befugnis zur Durchführung einer Onlinedurchsuchung vorsieht. 3. Auskunftsansprüche Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums am 1.9.200813 standen insb. die Auskunftsansprüche von Privaten ggü. Diensteanbietern wegen Urheberrechtsverletzungen (§ 101 UrhG) im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Hintergründe und inhaltlichen Änderungen des Gesetzes beschreiben Kitz (33) und Spindler (35), während die Vorraussetzungen speziell für den Auskunftsanspruch und dessen Durchsetzbarkeit von Heymann (31) und Bäcker (29) dargestellt werden. Gietl/Mantz (30) untersuchen ferner den Auskunftsanspruch mit dem Fokus auf IP-Adressen. Unklar i.R.d. Auskunftsanspruchs ist vor allem die Voraussetzung der „Rechtsverletzung in gewerblichem Ausmaß“. Dieser unbestimmte Begriff hat unmittelbar nach Inkrafttreten des Gesetzes zu einer Reihe von Gerichtsentscheidungen geführt, worüber Jüngel/Geißler (32) und Wilhelmi (37) einen Überblick geben. Eine einheitliche Interpretation konnte jedoch nicht gefunden werden. So wird z.T. die Zurverfügungstellung eines einzelnen Musikalbums für ausreichend gehalten (10, 16, 18), während andere ein gewerbliches Handeln erst ab der Zurverfügungstellung einer Anzahl von etwa 3.000 Musikstücken oder 200 Filmen annehmen (LG Frankenthal (17)). Als Beurteilungskriterien werden jedenfalls der Umfang der Rechtsverletzung, der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Werks und die Verkaufszahlen geprüft (10, 16, 18, 20). Orientiert werden müsse sich lt. LG Darmstadt14 auch an den Erwägungsgründen der Enforcement-RL.15 7 Bezug auf die Daten bis zur endgültigen Entscheidung aussetzen. Die Daten sind dann für die Rechtsverfolgung weiterhin verfügbar und im Falle einer Löschung macht sich der Diensteanbieter nach §§ 280 Abs. 1, 281 BGB i.V.m. § 101 Abs. 2 UrhG schadensersatzpflichtig. Zu einer Aufhebung der Löschungspflicht gelangte auch das LG Köln (31) i.R.d. Störerhaftung, wenn die betroffenen Daten für eine effektive Rechtsverfolgung weiterhin benötigt werden. Außerhalb des § 101 Abs. 9 UrhG ist jedoch umstritten, ob ein Richter bei Auskunftsverlangen einbezogen werden muss, wenn Verkehrsdaten für die Erteilung verwendet werden müssen. Das LG Köln (15) und das LG Offenburg (22) entschieden, dass solche Fälle als Auskunft über Bestandsdaten zu behandeln seien und deshalb § 113 TKG und nicht § 100g StPO einschlägig sei. Unklar ist aber weiterhin, ob die StA nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens Akteneinsicht zur Verfolgung von zivilrechtlichen Ansprüchen gewähren darf – so das LG Stralsund16 – oder nicht (LG München I (23)), wozu Gietl (22) Stellung nimmt. 4. Personenbezug von IP-Adressen Einen allgemeinen Überblick zum Thema des Personenbezugs im Internet gibt Härting (55). In der Rspr. ist insb. die Personenbezogenheit von dynamischen IP-Adressen umstritten. Das AG Berlin-Mitte (36) bejahte dies, da stets ein Access-Provider Auskunft über die Identität der hinter der IP-Adresse stehenden Person geben könne, selbst wenn er hierzu nicht befugt sei. Das LG Berlin (32) als Berufungsgericht widersprach dieser Ansicht nicht und auch Pahlen-Brandt (64) bejaht die Personenbezogenheit als Folge einer konsequenten Anwendung des Gesetzes. Im Gegensatz dazu haben das LG Frankenthal (21) und das AG München (33) entschieden, dass dynamische IP-Adressen nur einen relativen Personenbezug haben, da entscheidend sei, ob der Personenbezug ohne unverhältnismäßigen Aufwand hergestellt werden könne. Eine unrechtmäßige Identifizierung durch einen Access-Provider erfordere jedoch mehr Aufwand. Dies bestätigt Eckhardt (33), der das rechtskonforme Verhalten des Access-Providers als Maßstab für die Bestimmbarkeit festlegt. Gabriel/Cornels (52) stellen diese Meinungen ggü. und diskutieren die Konsequenzen. Solange statische und dynamische IP-Adressen technisch nicht voneinander zu unterscheiden seien, müssten diese gleich behandelt werden, sodass dynamische IP-Adressen als personenbezogene Daten anzusehen seien. Felix Banholzer A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle (1) EuGH U. v. 29.1.2008 – Rs. C-275/06 Speicherung und Weitergabe von Verkehrsdaten – Promusicae MMR 2008, 227 = DuD 2008, 216 = NJW 2008, 743 = GRUR 2008, 241 = CR 2008, 381 = K&R 2008, 165 = WRP 2008, 334 = EuZW 2008, 113 = DStZ 2008, 142 = EuGRZ 2008, 131 = ZUM 2008, 288 = GRUR Int 2008, 323 (2) BVerfG B. v. 28.10.2008 Erweiterter Eilan– 1 BvR 256/08 trag in Sachen „Vorratsdatenspeicherung“ z.T. erfolgreich Wenn ein gewerbliches Ausmaß vorliegt, eine Auskunft aber nur unter Verwendung von Verkehrsdaten erteilt werden kann, muss nach § 101 Abs. 9 UrhG eine richterliche Anordnung eingeholt werden. Die Anordnung könne laut OLG Köln (10) jedoch lediglich die Löschungspflicht in 12) Gesetz v. 25.12.2008 – BGBl. I, S. 3083. 13) Gesetz v. 7.7.2008 – BGBl. I, S. 1191. 14) LG Darmstadt MMR 2009, 52. 15) RL 2004/48/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 29. 4.2004 zur Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigentums – ABl. EG Nr. L 157 v. 30.4.2004, S. 45. 16) LG Stralsund MMR 2009, 63. MMR Beilage 6/2009 MMR 2009, 29 m. Anm. Bär = EuGRZ 2008, 663 = WM 2008 2312 = DVBl. 2008, 1569 8 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Fundstelle Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle (3) BVerfG B. v. 15.10.2008 Kein einstweiliger – 2 BvR 236/08 Rechtsschutz gegen Vorratsdatenspeicherung zwecks Strafverfolgung MMR 2009, 36 = K&R 2008, 732 = EuGRZ 2008, 656 = WM 2008, 2319 = DVBl. 2008, 1566 (12) OLG Zweibrücken B. v. 26.9.2008 – 4 W 62/08 Datenschutz bei dynamischen IPAdressen MMR 2009, 45 = K&R 2008, 747 (13) OLG Köln U. v. 14.8.2008 – 12 U 87/07 Begriff der Teilneh- MMR 2009, 345 = merdaten im TKCR 2008, 776 Bereich (4) BVerfG B. v. 1.9.2008 – 1 BvR 256/08 Wiederholung einer e.A. bei Vorratsdatenspeicherung von TK-Verkehrsdaten n.v. (14) KG B. v. 30.4.2008 – 2 Ws 181/08 Auskunft über TKVerbindungsdaten im Strafvollstreckungsverfahren (5) BVerfG B. v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08 Vorratsdatenspeicherung MMR 2008, 303 m. Anm. Bär = CR 2008, 282 m. Anm. Jenny = DuD 2008, 291 = K&R 2008, 291 = WM 2008, 706 = EuGRZ 2008, 257 = DVBl. 2008, 569 = NVwZ 2008, 543 = NStZ 2008, 290 = RDV 2008, 112 = ZUM 2008, 412 (15) LG Köln B. v. 14.10.2008 Auskunftsanspruch CR 2008, 803 – 106 Qs 24/08 gegen Provider ohne richterliche Anordnung (6) BVerfG (7) BVerfG (8) BGH Thema U. v. 11.3.2008 Automatisierte – 1 BvR 2074/05 Erfassung von und 1 BvR 1254/ Kfz-Kennzeichen 07 U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07 und 1 BvR 595/ 07 Onlinedurchsuchung U. v. 16.7.2008 Payback-Karte/ – VIII ZR 348/06 Schutz vor Werbung durch E-Mail und SMS MMR 2008, 308 = NJW 2008, 1505 = DuD 2008, 352 = EuGRZ 2008, 186 = JuS 2008, 825 m. Anm. Sachs = SVR 2008, 344 m. Anm. Fromm = DVBl. 2008, 575 = VR 2008, 315 MMR 2008, 315 m. Anm. Bär = DVBl. 2008, 582 m. Anm. Volkmann = DuD 2008, 414 = CR 2008, 306 = NJW 2008, 822 = WM 2008, 503 = NJW 2008, 822 = EuGRZ 2008, 164 = ZUM 2008, 301 = StRR 2008, 140 = DÖV 2008, 459 = VR 2008, 241 MMR 2008, 731 m. Anm. Grapentin = CR 2008, 720 m. Anm. Brisch/Laue = DuD 2008, 818 = ITRB 2008, 219 = DB 2008, 2188 = ZIP 2008, 1826 = NJW 2008, 3055 = WM 2008, 1941 = GRUR 2008, 1010 = BB 2008, 2426 = K&R 2008, 678 = RDV 2008, 201 = ZGS 2008, 423 = ITRB 2008, 219 (9) OLG Zweibrücken B. v. 27.10.2008 Urheberrechtlicher MMR 2009, 43 = – 3 W 184/08 Auskunftsanspruch ZUM-RD 2008, 605 (10) OLG Köln B. v. 21.10.2008 Urheberrechtlicher MMR 2008, 820 = – 6 Wx 2/08 Auskunftsanspruch DuD 2008, 756 = K&R 2008, 751 = ZUM 2008, 978 (11) OLG Köln B. v. 9.10.2008 – 6 W 123/08 Urheberrechtlicher MMR 2009, 125 = Auskunftsanspruch/ ZUM 2008, 981 = Streitwert K&R 2008, 755 StV 2008, 345 = StraFo 2008, 239 (16) LG B. v. 18.9.2008 Urheberrechtlicher MMR 2008, 829 Frankfurt/M. – 2-06 O 534/08 Auskunftsanspruch (17) LG B. v. 15.9.2008 Frankenthal – 6 O 325/08 Urheberrechtlicher MMR 2008, 830 m. Auskunftsanspruch Anm. Grote = ZUM 2008, 993 = CR 2008, 804 (18) LG Oldenburg B. v. 15.9.2008 – 5 O 2421/08 Urheberrechtlicher MMR 2008, 832 Auskunftsanspruch (19) LG Bielefeld B. v. 11.9.2008 – 4 O 328/08 Urheberrechtlicher MMR 2009, 70 = Auskunftsanspruch CIPR 2008, 107 (20) LG Köln B. v. 2.9.2008 – 28 AR 4/08 Gewerbliches Aus- MMR 2008, 761 m. maß bei Tausch von Anm. Solmecke = Musikalben CR 2008, 806 = ITRB 2008, 243 = ZUM 2008, 998 (21) LG B. v. 21.5.2008 Frankenthal – 6 O 156/08 Verwertungsverbot MMR 2008, 687 m. für IP-Adressen Anm. Ernst/Spoenle = CR 2008, 666 = ITRB 2008, 245 = K&R 2008, 467 m. Anm. Sankol (22) LG Offenburg B. v. 17.4.2008 – 3 Qs 83/07 Ermittlungsbehördliche Auskunftsverlangen über Anschlussinhaber bei dynamischen IPAdressen – Filesharing (23) LG München I B. v. 12.3.2008 – 5 Qs 19/08 Keine Akteneinsicht MMR 2008,561 = der Filmindustrie K&R 2008, 472 bei Filesharing (24) LG Saarbrücken B. v. 28.1.2008 Keine Akteneinsicht – 5 (3) Qs 349/07 bei Urheberrechtsverletzung durch Filesharing MMR 2008,562 = K&R 2008, 320 = ZUM-RD 2008, 312 = StRR 2008, 312 m. Anm. Stephan (25) LG Stuttgart U. v. 11.1.2008 – 8 O 357/07 Auskunft über Vaterschaft nach Auktion sexueller Dienstleistungen im Internet MMR 2008,485 m. Anm. Gabel/Wicklein = NJW 2008, 2048 = FamRZ 2008, 1648 = ITRB 2008, 101 m. Anm. Rössel (26) LG Hamburg B. v. 8.1.2008 – 619 Qs 1/08 Ermittlungsbehörd- MMR 2008, 186 m. licher Zugriff auf Anm. Störing = CR E-Mail-Postfächer 2008, 322 = K&R 2008, 122 = ITRB 2008, 79 m. Anm. Hecht = StRR 2008, 149 m. Anm. Klaws = wistra 2008, 116 (27) LG Marburg B. v. 22.11.2007 Strafbarkeit der Ver- ITRB 2008, 193 – 4 Qs 54/07 öffentlichung persönlicher Daten im Internet MMR 2008, 480 m. Anm. Sankol = CR 2008, 592 = K&R 2008, 384 = ITRB 2008, 149 m. Anm. Rössel = ZUM 2008, 621 m. Anm. Gietl = StraFo 2008, 243 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen (28) LG Berlin U. v. 25.10.2007 Einschränkung des – 27 O 602/07 Schutzes der Privatsphäre durch eigene Datenpreisgabe in Internetforen (29) LG Hamburg B. v. 1.10.2007 – 629 Qs 29/07 (30) LG U. v. 12.9.2007 Frankfurt/M. – 2-15 S 22/07 Thema Fundstelle Verfasser Titel MMR 2008, 353 = CR 2008, 402 = ITRB 2008, 122 m. Anm. Engels = ZUM-RD 2008, 150 = RDV 2008, 76 (3) Eckhardt Einstweilige Anordnung des BVerfG DuD 2008, 520 zur Vorratsdatenspeicherung. Eine Praxisbetrachtung aus der Sicht der TK-Unternehmen. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08) (4) Forgó/Jlussi/ Klügel/Krügel Die Umsetzung der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung. Europa tut sich schwer (5) Gietl Das Schicksal der Vorratsdatenspei- DuD 2008, 317 cherung. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08) Überwachung von MMR 2008, 423 m. Internettelefonaten Anm. Bär mit VoIP (sog. Quellen-TKÜ) Speicherung von RDV 2008, 28 Telefonnummern in Sperrdatei von Meinungsforschungsunternehmen (31) LG Köln U. v. 12. 9. 2007 Speicherung von – 28 O 339/07 IP-Adressen MMR 2008, 197 = NJW-RR 2008, 915 = GRUR-RR 2008, 191 (32) LG Berlin U. v. 6.9.2007 – 23 S 3/07 MMR 2007, 799 m. Anm. Köcher = ZUM 2008, 70 (33) AG München U. v. 30.9.2008 IP-Adressen als per- MMR 2008, 860 = – 133 C 5677/08 sonenbezogene K&R 2008, 767 m. Daten Anm. Eckhardt = ITRB 2008, 244 m. Anm. Rössel (34) AG Bonn U. v. 5.7.2007 – 9 C 177/07 Kurzfristiges Spei- MMR 2008, 203 = chern von IP-Adres- DVP 2008, 263 m. sen Anm. Vahle (35) AG Wuppertal U. v. 3.4.2007 – 29 Ds 70 Js 6906/06 Strafbarkeit unbefugter WLANNutzung Speicherung von IP-Nummern unzulässig MMR 2008, 632 m. Anm. Höfinger = NStZ 2008, 161 = CR 2008, 468 = DuD 2008, 549 = ITRB 2008, 100 m. Anm. Rössel (8) Hoeren Die Umsetzung der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung – Konsequenzen für die Privatwirtschaft (9) Kahler Vorratsdatenspeicherung: Wer DuD 2008, 449 spricht Recht? BVerfG, EuGH, EGMR und die Klage gegen die Vorratsdatenspeicherung (10) Klug/Reif Vorratsdatenspeicherung in UnterRDV 2008, 89 nehmen? Gesetzeslage und Ausblick (12) Petri Unzulässige Vorratssammlungen DuD 2008, 729 nach dem Volkszählungsurteil? Die Speicherung von TK-Verkehrsdaten und Flugpassagierdaten Telekommunikationsüberwachung, NJW 2008, 113 Vorratsdatenspeicherung und (sonstige) heimliche Ermittlungsmaßnahmen der StPO nach der Neuregelung zum 1.1.2008 B. v. 12.3.2008 – 2 B 131.07 Kontaktdaten eines DuD 2008, 464 = Beamten im Internet ZTR 2008, 406 2. Onlinedurchsuchung (38) OVG Koblenz U. v. 10.9.2007 – 2 A 10413/ 07.OVG Kontaktdaten eines MMR 2008, 635 = Beamten im DuD 2008, 693 = Internet RDV 2008, 27 = ZBR 2008, 388 = RiA 2008, 80 Anm. Braun (39) VG Berlin B. v. 17.10.2008 Vorratsdatenspei- MMR 2008, 815 = – VG 27 A cherung: Entschädi- DuD 2008, 751 232.08 gungsanspruch (40) VG Köln U. v. 14.2.2008 – 1 K 4447/06 Verfasser (14) Bartsch (16) Buermeyer Verfassungsrechtliche Grenzen der RDV 2008, 8 „Onlinedurchsuchung“ (17) Denkowski Die Aufnahme von Onlinedurchsu- NKP 2008, 5 chungen ins Polizeirecht von Bund und Ländern. Eine rechtspolitische Skizze auf die zu erwartende Bundesverfassungsgerichtsentscheidung – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07 (18) Eifert Informationelle Selbstbestimmung im Internet. Das BVerfG und die Onlinedurchsuchungen. (Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370, 595/07) (19) Hirsch Das Grundrecht auf GewährleisNJOZ 2008, tung der Vertraulichkeit und Integri- 1907 = NJW tät informationstechnischer Syste- 2008, 1922 me. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG NJW 2008, 822) Fundstelle 1. Vorratsdatenspeicherung (1) Brinkel/ Lammers Innere Sicherheit auf Vorrat? ZUM 2008, 11 (2) Czychowski/ Nordemann Vorratsdaten und Urheberrecht – Zulässige Nutzung gespeicherter Daten NJW 2008, 3095 Die „Vertraulichkeit und Integrität CR 2008, 613 informationstechnischer Systeme“ als sonstiges Recht nach § 823 Abs. 1 BGB. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07) (15) Böckenförde Auf dem Weg zur elektronischen JZ 2008, 925 Privatsphäre. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07 – „Onlinedurchsuchung“) Filterung von MMR 2008, 362 E-Mails durch Universität Karlsruhe Titel JZ 2008, 668 (11) Klink/Straub Anonymisierungsdienste nach der DuD 2008, 123 Vorratsdatenspeicherung. Zur Frage der Einordnung als TK-Dienste (37) BVerwG B. Literatur DuD 2008, 680 Vorratsdaten und Urheberrecht – NJW 2008, 3099 Keine Nutzung gespeicherter Daten (13) Puschke/ Singelnstein U. v. 19.9.2007 – 7 K 851/04 Fundstelle (7) Hoeren Speicherung perso- ZUM 2008, 83 = nenbezogener Da- ITRB 2008, 34 m. ten bei Nutzung Anm. Rössel des Internetportals des BMJ HerausgabeverMMR 2008, 497 pflichtung bei sog. Carrierdaten an Betreiber von Telefonauskunftsdiensten 9 (6) Gietl/Tomasic Kompetenz der Europäischen GeDuD 2008, 795 meinschaft zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung. Anmerkung zu den Schlussanträgen von Generalanwalt Yves Bot im Verfahren, EuGH v. 14.10.2008 – Rs. C-301/06 (36) AG U. v. 27.3.2007 Berlin-Mitte – 5 C 314/06 (41) VG Karlsruhe MMR Beilage 6/2009 NVwZ 2008, 521 10 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (20) Hoeren Was ist das „Grundrecht auf Integri- MMR 2008, 365 tät und Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme“? (21) Hornick (22) Hornung (23) Kutscha (24) Petri (25) Roßnagel/ Schnabel Fundstelle Staatlicher Zugriff auf elektronische StraFo 2008, 281 Medien. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/ 07) Ein neues Grundrecht. Der verfas- CR 2008, 299 sungsrechtliche Schutz der „Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme“. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07) Mehr Schutz von Computerdaten durch ein neues Grundrecht? NJW 2008, 1042 Das Urteil des Bundesverfassungs- DuD 2008, 443 gerichts zur „Onlinedurchsuchung“. (Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07) Das Grundrecht auf GewährleisNJW 2008, 3534 tung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme und sein Einfluss auf das Privatrecht (26) Sachs/Krings Das neue „Grundrecht auf Gewähr- JuS 2008, 481 leistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme“. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07) (27) Stögmüller (28) Tinnefeld Vertraulichkeit und Integrität infor- CR 2008, 435 mationstechnischer Systeme in Unternehmen. Ausstrahlungswirkung des „neuen“ Grundrechts in die Privatwirtschaft. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07) Freiheitsrechte vs. staatliche Trojaner. Anmerkungen zum „angstbasierten“ präventiv-autoritären Sicherheitsstaat Verfasser Starkes Recht und schwache Durchsetzung Telekommunikationsüberwachung MMR 2008, 215 und andere verdeckte Ermittlungsmaßnahmen – Gesetzliche Neuregelungen zum 1.1.2008 (39) Bauer Personalisierte Werbung auf Social MMR 2008, 435 Community-Websites – Datenschutzrechtliche Zulässigkeit der Verwendung von Bestandsdaten und Nutzungsprofilen (40) Beyer/Kirch- Privacy im Social Web. Zum kom- DuD 2008, 597 ner/Kreuzberger/ petenten Umgang mit persönlichen Schmeling Daten im Web 2.0 (41) Bizer Datensicherheit im eGovernment (42) Bock EuroPriSe – Präventiver Datenschutz DuD 2008, 712 (43) Böhlke/ Yilmaz Auswirkungen von § 202c StGB auf CR 2008, 261 die Praxis der IT-Sicherheit. Der praktische Umgang mit dem Widerspruch zwischen Wortlaut und gesetzgeberischer Intention (44) Böhme/ Pfitzmann Digital Rights Management zum DuD 2008, 342 Schutz personenbezogener Daten? (45) Buchner Wissen ist Macht? Zum Verhältnis DuD 2008, 724 zwischen Datenschutz und Wettbewerb (46) Dann/ Gastell Geheime Mitarbeiterkontrollen: NJW 2008, 2945 Straf- und arbeitsrechtliche Risiken bei unternehmensinterner Aufklärung (47) Eberle Medien und Datenschutz – Antino- MMR 2008, 508 mien und Antipathien (48) Eckhardt Archivierung von E-Mails. SpanDuD 2008, 103 nungsverhältnis zwischen Beweiswert, Pflicht und rechtlichen Grenzen (49) Eckhardt Rechtliche Grundlagen der IT-Sicherheit (50) Erd Bundesverfassungsgericht versus KJ 2008, 118 Politik. Eine kommentierende Dokumentation der jüngsten Entscheidungen zu drei Sicherheitsgesetzen. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07, BVerfG, B. v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08 und BVerfG, B. v. 11.3.2008 – 1 BvR 2074/05, 1 BvR 1254/07) (51) Ernst/ Spoenle Zur Strafbarkeit des Schwarz-Surfens. Ist die Benutzung eines offenen, unverschlüsselten WLANNetzwerkes zwecks Zugangs zum Internet strafbar? (52) Gabriel/ Cornels Webtracking und Datenschutz – ein MMR 11/2008, „hidden problem“ S. XIV (53) Hanloser e-discovery. Datenschutzrechtliche DuD 2008, 785 Probleme und Lösungen DuD 2008, 7 ZUM 2008, 391 (30) Gietl/Mantz Die IP-Adresse als Beweismittel im CR 2008, 810 Zivilprozess – Beweiserlangung, Beweiswert und Beweisverbote (31) Heymann Das Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums (32) Jüngel/ Geißler Der neue Auskunftsanspruch aus MMR 2008, 787 § 101 UrhG unter Berücksichtigung der bisherigen Rspr. (33) Kitz Rechtsdurchsetzung im geistigen Eigentum – die neuen Regeln (34) Röhl/Bosch Musiktauschbörsen im Internet – NJW 2008, 1415 Eine rechtliche Bewertung aus aktuellem Anlass (35) Spindler (36) Spindler (37) Wilhelmi Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht nach neuem Recht CR 2008, 568 NJW 2008, 2374 Das gewerbliche Ausmaß als VoZUM 2008, 942 raussetzung der Auskunftsansprüche nach dem Durchsetzungsgesetz DuD 2008, 688 DuD 2008, 330 CR 2008, 439 (54) Hansen Google Analytics auf dem Prüfstand DuD 2008, 506 (55) Härting Datenschutz im Internet. Wo bleibt CR 2008, 743 der Personenbezug? (56) Härting Internetsurfen am Arbeitsplatz. Telekommunikation, Datenschutz, Persönlichkeitsrecht (57) Klett/Lee Vertraulichkeit des E-Mailverkehrs. CR 2008, 644 Vertragliche und gesetzliche Pflichten zur Verschlüsselung von EMails mit sensiblen Daten (58) Knopp Elektronische Transaktionen – An- MMR 2008, 518 forderungen des Datenschutzes bei der Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie ZUM 2008, 640 Die Tür ist auf: Europarechtliche GRUR 2008, 574 Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen ggü. Providern. (Anmerkung zu EuGH, U. v. 29.1.2008 – Rs. C-275/06 – „Promusicae/Telefonica“) Fundstelle (38) Bär 3. Auskunftsansprüche (29) Bäcker Titel 4. Weitere Entwicklungen ITRB 2008, 88 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel Fundstelle (59) Knopp/ Grunddienste für die Rechtssicher- MMR 2008, 723 Wilke/Hornung/ heit elektronischer Kommunikation Laue – Rechtlicher Bedarf für eine gewährleistete Sicherheit (60) Lepperhoff/ Petersdorf Datenschutz bei Webstatistiken. Er- DuD 2008, 266 gebnisse einer empirischen Analyse (61) MarberthKubicki Neuregelungen des Computerstraf- ITRB 2008, 17 rechts. Veränderungen und Neuerungen durch das 41. StrÄndG zur Bekämpfung der Computerkriminalität (62) Michalke Staatlicher Zugriff auf elektronische StraFo 2008, 287 Medien. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 15.12.1983 – 1 BvR 209, 269, 362, 420, 440, 484/83, BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07, BVerfG, U. v. 11.3.2008 – 1 BvR 2074/05, 1 BvR 1254/07 und BVerfG, B. v. 11.3.2008 – 1 BvR 256/08) (63) Niclas Datenschutz als Werbevorteil. Ge- ITRB 2008, 280 staltung von Datenschutzhinweisen für Websites und Webshops (64) PahlenBrandt Zur Personenbezogenheit von IP- K&R 2008, 288 Adressen. Zugleich eine Replik auf Eckhardt, K&R 2007, 602 ff. (Zugleich Anmerkung zu AG Berlin Mitte, v. 27.3.2007 – 5 C 314/06) (65) Ronellenfitsch Datennotwehr DuD 2008, 110 (66) Ronellenfitsch Von der informationellen Selbstbe- RDV 2008, 55 stimmung zum Mediengeheimnis. Zur Dynamik der Grundrechtsordnung (67) Roßnagel Verfassungsrechtliche Grenzen polizeilicher Kfz-Kennzeichenerfassung NJW 2008, 2547 (68) Sassenberg/ Zulässigkeit der Spam-Filterung im DuD 2008, 461 Lammer Unternehmen (69) Schleipfer Nutzungsprofile unter Pseudonym – Die datenschutzrechtlichen Bestimmungen und ihre Anwendung im Internet RDV 2008, 143 (70) Schoen Umgang mit E-Mail-Accounts ausgeschiedener Mitarbeiter. Sicherheitstechnische und rechtliche Fragestellungen DuD 2008, 286 (71) Stach Mit Bürgerportalen für einfach DuD 2008, 184 sichere, vertrauliche und verbindliche elektronische Kommunikation (72) Steidle/ Pordesch Im Netz von Google. Web-Tracking DuD 2008, 324 und Datenschutz III. Schwerpunkt 3: Verbraucherschutz in der IT-Branche In 2008 gab es erneut einige Änderungen, die das Gebiet des Verbraucherschutzes in der Informationstechnologie, vor allem das Fernabsatzrecht, betrafen. Insb. wurde versucht, die hochumstrittenen Fragen zu der Rechtmäßigkeit der Musterwiderrufsbelehrung durch eine neue Musterbelehrung zu klären. Zudem ergingen einige wichtige Urteile hinsichtlich des erforderlichen Inhalts der Widerrufsbelehrung und der Rechtsfolgen des wirksam ausgeübten Widerrufsrechts. 1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff Entscheidend für die Anwendbarkeit der Verbraucherschutzvorschriften im Fernabsatzrecht ist, neben dem Abschluss eines Vertrags über Fernkommunikationsmittel, MMR Beilage 6/2009 11 die Beteiligung eines Verbrauchers auf der einen und eines Unternehmers auf der anderen Seite. Diese beiden Begriffe werden in §§ 13 und 14 BGB definiert, allerdings war umstritten, wer den Beweis für das Vorliegen der Voraussetzungen erbringen muss und welche Anhaltspunkte hierzu herangezogen werden können. Diskutiert wurden eine Beweislastumkehr zu Gunsten des Verbrauchers, eine sekundäre Beweislast des möglichen Unternehmers bei substanziiertem Vortragen des Verbrauchers, der Anscheinsbeweis sowie eine reine Indizienabwägung. Rspr. und Lit. haben in der Vergangenheit mittels einer Gesamtbetrachtung von Indizien die Verbraucher- und Unternehmereigenschaft beurteilt. Fischer (8) führt eine Vielzahl geeigneter Indizien auf, die er in eindeutige, quantitative, zusätzliche und beweisneutrale Indizien unterteilt. Auch differenziert er nach der Regelungsmaterie, also zwischen dem unternehmerischen Handeln i.R.d. Kaufrechts und dem gewerblichen Handeln im Wettbewerbsrecht. Der Autor stellt die bisher ergangenen Urteile samt den zu Grunde gelegten Kriterien dar, etwa zahlenmäßige Anhaltspunkte (Verkäufe in einem bestimmten Zeitraum) oder das Vorliegen oder Fehlen von Gewinnerzielungsabsicht. Auch das OLG Zweibrücken (17) bestätigt die inzwischen herrschende Rspr., dass die Unternehmereigenschaft durch eine Würdigung der Gesamtumstände des Einzelfalls anhand von Indizien zu bestimmen ist. Es stellt fest, dass die Registrierung als „Power-Seller“ zu einer Beweislastumkehr führt, sodass der Verkäufer beweisen muss, dass er kein Unternehmer ist. Das heiße aber nicht, dass ein Nicht-Power-Seller kein Unternehmer sein könne. Geeignete Indizien seien professioneller Eindruck der Internetpräsenz, Zahl von Verkäufen, Umsatz etc. Entscheidend sei, dass das Handeln planmäßig, dauerhaft und auf eine Vielzahl von Geschäften ausgerichtet ist. Ein einmaliger Verkauf mehrerer Stücke (Auflösung einer Sammlung) sei daher trotz der vielen Einzelverkäufe nicht per se unternehmerisch – dies wurde in der Vergangenheit aber von Gerichten auch anders bewertet. Das AG Saarbrücken (26) geht ebenfalls von einer Gesamtschau aus und legt im Wesentlichen die gleichen Indizien zu Grunde. Kein geeignetes Kriterium ist nach einem (noch nicht rechtskräftigen) Urteil des AG Hamburg-Wandsbek (23) die Liefer- oder Rechnungsadresse. Die Lieferung an eine geschäftliche Adresse diene oft der Abwicklungserleichterung, da die Annahme der Lieferung stets sichergestellt sei. Für die Verbrauchereigenschaft entscheidend sei nur der Zweck des Kaufs; dass der Verkäufer diese subjektive Zweckbestimmung nicht erkennen kann und ggf. vom Verkauf an einen Unternehmer ausgeht, spielt demnach keine Rolle. Manche Unternehmer haben in der Vergangenheit versucht, die Verbraucherschutzvorschriften zu umgehen, indem sie in ihren AGB den Verkauf an Verbraucher ausschlossen. Dann seien mangels eines Fernabsatzvertrags die Verbraucherschutzvorschriften nicht anwendbar. Dies ist einem Urteil des OLG Hamm (5) zufolge grds. zutreffend, da nach dem Grundsatz der Privatautonomie jeder seine Vertragspartner frei aussuchen kann. Erforderlich sei aber zusätzlich, dass ein Verkauf an Verbraucher tatsächlich mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen ist. Dazu gehöre, dass die Regelung transparent und leicht zu finden sein muss. Das sei jedenfalls dann nicht der Fall, wenn die Klausel in der Rubrik „Garantie“ steht, da die Garantie einen bereits geschlossenen Vertrag betreffe, die Einschränkung des Käuferkreises aber bereits Gegenstand des 12 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Vertragsschlusses sei. Die Widerrufsmöglichkeit habe auch mit der Garantie im Kern nichts zu tun. Wenn sonst keine Maßnahmen ergriffen werden, um Verbraucher effektiv als Vertragspartner auszufiltern, stellt diesem Urteil zufolge eine derartig versteckte Klausel einen unzulässigen Umgehungsversuch dar (§ 312f Satz 2 BGB), sodass die Verbraucherschutzvorschriften weiterhin zu beachten sind. 2. Form der Widerrufsbelehrung und Widerrufsrist Große Probleme hatte in der Vergangenheit das Textformerfordernis der §§ 312c Abs. 2, 355 Abs. 2 Satz 1 und 2 BGB bereitet. Während weitgehend anerkannt war, dass eine Belehrung per E-Mail die Voraussetzungen der Textform, insb. die Verkörperung, erfüllt, war umstritten, wie Belehrungen auf Internetseiten zu bewerten sind. Zwar ist die Belehrung auf dem Server verkörpert, der Server aber steht nicht im Machtbereich des Empfängers der Erklärung, sodass die Perpetuierungsfunktion der Textform in Frage stand, da nachträgliche Änderungen nicht ausgeschlossen werden können. Inzwischen scheint sich eine gefestigte obergerichtliche Rspr. gebildet zu haben, nach der eine Belehrung auf einer Internetseite nicht für die Textform ausreicht. Diese Linie wird u.a. geprägt vom OLG Naumburg (16), OLG Hamburg (13), OLG Stuttgart (6), KG (4) und OLG München (3), wobei die Argumentationen leicht variieren. So argumentiert etwa das OLG Naumburg mit der Fernabsatzrichtlinie, die eine Erteilung der Informationen auf einem dauerhaften Datenträger verlange; die Unterschiede zwischen der Fernabsatz- und der E-Commerce-RL müssten deutlich bleiben. Es müsse allein der Unternehmer tätig werden, es komme also nicht darauf an, dass der Verbraucher sich die Mitteilung ausdrucken oder herunterladen könnte. Das OLG Stuttgart begründet seine Auffassung nur mit dem BGB und dem Wort „mitgeteilt“ in § 355 Abs. 2 Satz 1 BGB; demnach müsse die Belehrung tatsächlich auf Veranlassung des Unternehmers dem Verbraucher zugehen. Selbst wenn die Seite mit der Belehrung für einen längeren Zeitraum auf einem Internetserver gespeichert wird, reicht dies nach den genannten Auffassungen nicht aus. Entscheidende Bedeutung hat diese Urteilspraxis für Internetauktionsplattformen. Bei diesen kommt der Vertrag mit dem höchsten Angebot oder mit Ausübung der Sofort-Kaufen-Option zu Stande, in jedem Fall also unmittelbar durch Erklärung des Käufers. Selbst wenn der Verkäufer alsbald eine Bestätigungs-Mail verschickt, die die erforderlichen Belehrungen in Textform enthält, werden diese erst nach Vertragsschluss mitgeteilt. Daher gilt die Monatsfrist des § 355 Abs. 2 Satz 2 BGB. Bei Internetverträgen, die durch den Verkäufer angenommen werden („klassische“ Onlineshops), kann vor oder mit Annahme des Vertrags belehrt werden, sodass die Zweiwochen-Frist des § 355 Abs. 1 Satz 2 1. Hs. BGB gilt. Im Zusammenhang mit dem Fristbeginn war die Formulierung „beginnt frühestens mit Erhalt der Belehrung“ kritisiert worden. Neben dem Begriff „frühestens“ (s.u.) wurde als problematisch angesehen, dass der Begriff „mit“ suggeriere, dass ab Eintritt des fristauslösenden Ereignisses (Erhalt der Belehrung) die Zweiwochen- bzw. die Monatsfrist laufe, was wegen § 187 Abs. 1 BGB aber nicht zutreffe. So fordert das OLG Hamm (19), dass die Regelung des § 187 Abs. 1 BGB in die Belehrung mit einbezogen und deutlich gemacht wird, dass die Frist erst am Tag nach dem Ereignis beginnt. Auch Buchmann (3) verlangt diese Klarstellung, da nicht davon ausgegangen werden könne, dass der Ver- braucher wisse, dass der Tag des Ereignisses für den Fristbeginn gerade nicht mitgerechnet wird. Masuch (13) sieht hingegen kein Bedürfnis, Fristbeginn und -berechnung näher zu erläutern, da an die Belehrung keine übertriebenen Anforderungen gestellt werden dürften und die zutreffende Benennung des fristauslösenden Ereignisses ausreichen müsse. Dem stimmt das LG Braunschweig (21) im Ergebnis zu, indem es darauf abstellt, dass ein Verbraucher bei der Berechnung einer Wochen- oder Monatsfrist automatisch davon ausginge, dass die Frist zwei Wochen oder einen Monat später mit dem Tag endet, der dem entspricht, an dem das Ereignis (Belehrung/Lieferung) eingetreten ist. In ihrer Urteilsanmerkung kommen Faustmann/Lehmann (Anm. zu (21)) hier zum selben Ergebnis. Es sei nämlich dogmatisch durchaus korrekt, dass der Fristbeginn der Erhalt der Belehrung und/oder der Ware sei, lediglich die Fristberechnung beginne gem. § 187 Abs. 1 BGB am nachfolgenden Tag. Zudem entstehe mit Blick auf § 188 Abs. 2 BGB die Gefahr, dass Laien irregeführt werden und die Frist falsch berechnen, wenn die Belehrung als Fristbeginn den Tag nach dem Ereignis nennt. 3. Musterwiderrufsbelehrung Heftig umstritten in Rspr. und Lit. war die vom BMJ i.R.d. BGB-Informationspflichten-Verordnung (BGB-InfoV) formulierte Musterwiderrufsbelehrung. Die Mehrzahl der Gerichte und die herrschende Lit. hat sie in einigen Passagen für nicht mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar befunden mit der Folge, dass Gerichte sie wiederholt für nichtig erklärt haben. Besonders gravierend war, dass die Fiktion des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV in diesen Fällen nicht wirkte und trotz Verwendung des Musters ein Verstoß gegen Informationspflichten angenommen wurde. Um die Gefahr einer Nichtigkeitserklärung zu verringern und Rechtssicherheit zu schaffen, wurden die Verordnung und insb. die Musterbelehrung mit Wirkung zum 1.4.2008 geändert. Um aber endgültig auszuschließen, dass bei etwaigen Fehlern jedes Gericht die Verordnung für nichtig erklären kann, wurde inzwischen ein Gesetzentwurf17 erlassen, um der bisher in § 14 BGB-InfoV geregelten Fiktion und damit auch dem Muster Gesetzesrang zu verschaffen. Eine besonders wichtige Änderung in dem Entwurf betrifft das Erfordernis der Belehrung in Textform vor oder bei Vertragsschluss, welches für die Fristdauer (§ 355 Abs. 2 Satz 2 BGB) und den Wertersatz (§ 357 Abs. 3 Satz 1 BGB) entscheidend ist. Dem Entwurf zufolge soll es ausreichen, wenn zunächst dem Medium entsprechend informiert wird (also etwa auf der Internetseite) und unverzüglich nach Vertragsschluss eine Belehrung in Textform erfolgt, also z.B. durch eine Bestätigungs-Mail. Hierdurch würden Auktionsplattformen und Onlineshops gleichgestellt. Einen guten Überblick über die inhaltlichen und systematischen Änderungen, die der Entwurf vorsieht, geben Föhlisch (10) und Bierekoven (1), welche auch die Rechtsund Streitlage bis zum 1.4.2008 und danach aufzeigt und gegenüberstellt. Durch die Änderung der Verordnung zum 1.4.2008 wurden einige der umstrittensten Formulierungen korrigiert. So wurde z.B. der Begriff „frühestens“ i.R.d. Fristbeginns gestrichen, da dieser den Verbraucher verwirre und nicht ausreichend deutlich mache, dass bei einer nach der Belehrung erfolgenden Warenlieferung der Erhalt der Ware das entscheidende Ereignis ist. Diese Änderung geht u.a. auf Urteile zurück, die die Formulierung für irreführend 17) BT-Drs.13/11643 vom 21.1.2009. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 befunden haben, z.B. OLG Hamburg (13), OLG München (3) und OLG Schleswig (12). Auch Faustmann/Lehmann sehen diesen Begriff in ihrer Anmerkung zu LG Braunschweig (21) als unzutreffend an und kritisieren, dass das Gericht sich mit diesem Begriff überhaupt nicht befasst. Rössel (15), Lejeune (12), Buchmann (3) und Masuch (13) stellen umfassend diese und die übrigen Änderungen dar und setzen sich kritisch mit ihnen auseinander. Trotz aller Änderungen bleiben lt. Masuch (13) manche Kritikpunkte unberücksichtigt, sodass weiterhin die Gefahr der Nichtigkeitserklärung bestehe. Folge wäre bei Verwendung des Musters u.U. ein unbegrenztes Widerrufsrecht des Verbrauchers und die Gefahr kostenpflichtiger Abmahnungen. Föhlisch (9) empfiehlt trotz aller Zweifel die Verwendung des neuen Musters, da die Privilegierung des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV greife (wobei dies von Gerichten in der Vergangenheit immer wieder verneint wurde) und i.R.d. Amtshaftung Regress genommen werden könne. Letzteres wird jedoch etwa von Lejeune (12) abgelehnt. Sollte das geplante Gesetz zur Neuordnung der Vorschriften zum Widerrufsrecht in Kraft treten und damit das Muster und die Privilegierung mit den erforderlichen Pflichtangaben Gesetzesrang erhalten, wäre für die Rechtssicherheit im Bereich des Fernabsatzrechts viel getan. Föhlisch (10) spricht davon, dass der Gesetzgeber in diesem Fall „Großes für den Onlinehandel erreicht“ hätte, und auch Bierekoven (1) begrüßt den Entwurf. 4. Rechte und Pflichten nach Widerruf Viele Entscheidungen und Aufsätze befassten sich mit dem Umfang der Rechte und Pflichten, die nach wirksamer Ausübung des Widerrufsrechts entstanden. Neben der zunächst unstreitig bestehenden Pflicht zur Rückabwicklung des Vertrags war fraglich, ob der Verbraucher Nutzungsoder Wertersatz zu zahlen hat und wer die Kosten sowie die Gefahr der Warenrücksendung trägt. Der EuGH (1) hat auf eine Vorlage des BGH hin entschieden, dass ein Verbraucher, der Mängelrechte geltend macht und vom Vertrag zurücktritt bzw. eine Ersatzlieferung erhält, keinen Nutzungsersatz für die Nutzung der mangelhaften Sache zahlen muss. Der BGH18 hat daraufhin § 439 Abs. 4 BGB im Wege der richtlinienkonformen Rechtsfortbildung entsprechend eingeschränkt. Inzwischen hat der deutsche Gesetzgeber das Urteil des EuGH in § 474 Abs. 2 Satz 1 BGB umgesetzt. Dieses Urteil behandeln Osterloh-Konrad (14) und Buchmann (4), welcher es in Bezug zum Wertersatz im Fernabsatzgeschäft setzt. Im Fernabsatzrecht gilt grds. § 346 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 2. Hs. BGB, sodass Wertersatz für eine durch bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme verursachte Verschlechterung der Sache nicht zu zahlen ist. Etwas anderes gilt, wenn der Verbraucher hierauf vor oder bei Vertragsschluss in Textform hingewiesen wurde, § 357 Abs. 3 Satz 1 BGB. Für die Prüfung der Sache ist hingegen nie Wertersatz zu zahlen, Satz 2. Da bei Auktionsplattformen eine Belehrung in Textform erst nach Vertragsschluss erfolgt, ist insofern kein Wertersatz zu leisten, vgl. OLG München (3), KG (4), (10), OLG Stuttgart (6). Das OLG 18) BGH MMR 2009, 214 (Ls.) = BeckRS 2009 00083. 19) U. v. 15.4.2008 – I-20 U 187/07 = MMR 2009, 363 (Ls.) = BeckRS 2008 08624. MMR Beilage 6/2009 13 Hamburg (13) ist dagegen der Auffassung, dass eine Belehrung in Textform bei Lieferung der Ware ausreiche, da § 312c Abs. 2 Nr. 2 BGB eine Spezialregelung sei und dem § 357 Abs. 3 Satz 2 BGB vorgehe. Dies wird aber überwiegend abgelehnt, so etwa vom OLG Stuttgart (6), welches das Spezialitätsverhältnis ebenso wie das OLG Düsseldorf19 umgekehrt sieht, oder vom KG (4) mit insoweit zustimmender Anmerkung von Föhlisch. KG (11) und OLG Zweibrücken (9) stellen darüber hinaus fest, dass auch ohne Belehrung durchaus Wertersatz für eine solche Verschlechterung zu leisten sei, die gerade nicht durch die bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme eingetreten ist, da dann die Privilegierung des § 346 Abs. 2 Nr. 3 2. Hs. BGB nicht greife, und dass auf diese Rechtsfolge hingewiesen werden müsse. Das AG Lahr (27) hat dem EuGH die Frage vorgelegt, ob die Fernabsatzrichtlinie der Regelung des § 357 Abs. 3 Satz 2 BGB entgegensteht. Dieser Vorlage misst Faustmann in seiner Anmerkung größte Bedeutung bei, während Schirmbacher in seiner Anmerkung keine allzu gravierenden Auswirkungen erwartet. Auch Osterloh-Konrad (14) und Buchmann (4) befassen sich mit der Vorlage. Lapp/Lapp (11) sehen die Wertersatzpflicht als zulässig an, auch wenn lt. RL auf Grund des Widerrufs keine Kosten entstehen dürften, da der Verbraucher als Gegenwert für den Ersatz für bestimmungsgemäße Nutzung gerade den Nutzungsvorteil erhalte. Eine weitere Verpflichtung nach wirksamem Widerruf stellt die Kostentragungspflicht für den Versand dar. Dabei ist die Frage der Rücksendekosten und der -gefahr in § 357 Abs. 2 Satz 2 und 3 BGB geregelt. Nur unter bestimmten Umständen und nach Vereinbarung können dem Verbraucher die Kosten auferlegt werden, was Braun (2) in seiner umfassenden Darstellung der Versandkostenproblematik kritisiert. Rössel (15) weist darauf hin, dass in jedem Fall der Unternehmer das Risiko trägt, was auch das KG (8) bestätigt. Lapp/Lapp (11) untersuchen, ob eine Verpflichtung des Verbrauchers besteht, die Originalverpackung für die Rücksendung zu verwenden. Dazu unterscheiden sie zwischen unterschiedlichen Verpackungen, etwa reinen Transportverpackungen, und als wertbildend angesehenen Verpackungen, mit dem Ergebnis, dass Rücksendungen ohne Originalkarton u.U. eine Wertersatzpflicht begründen können. Als unzulässig hat es das OLG Hamburg (7) angesehen, wenn der Unternehmer erklärt, unfreie Rücksendungen nicht anzunehmen. Das OLG Hamburg (18) hat auch entschieden, dass die Bitte um ausreichende Frankierung zur Vermeidung von Strafporto zulässig sein soll, wenn klar ist, dass letztlich der Unternehmer die Kosten zu tragen – also zu erstatten – hat. Auch die Erwähnung des Strafportos impliziere nicht, dass dieses dem Verbraucher in Rechnung gestellt werden solle. Noch umstrittener ist die Frage, ob der Verbraucher die Hinsendekosten tragen muss, da dies nicht ausdrücklich im Gesetz geregelt ist. Hiermit befassen sich Braun (2), Lejeune (12) und Rössel (15). Das OLG Karlsruhe (15) hat die Hinsendekosten in richtlinienkonformer Auslegung der Widerrufsvorschriften dem Unternehmer auferlegt und dem Verbraucher einen Erstattungsanspruch zugebilligt. Der BGH (2) als Revisionsinstanz hat die Frage unter Darstellung des aktuellen Streitstands dem EuGH vorgelegt. Hannes Obex 14 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 A. Rechtsprechung Gericht Datum/Az. Inhalt Fundstelle (1) EuGH U. v. 17.4.2008 – Rs. C-404/06 Kein Nutzungsersatzanspruch des Verkäufers bei Nutzung von mangelhafter Ware bis zur Ersatzlieferung MMR 2008, 777 = NJW 2008, 1433 = CR 2008, 481 = ZGS 2008, 226 = JZ 2008, 942 = ZIP 2008, 794 (2) BGH B. v. 1.10.2008 Vorlage an EuGH MMR 2009, 107 = – VIII ZR 268/07 wegen Auferlegung ZIP 2008, 2367 der Hinsendekosten auf den Verbraucher bei Widerruf im Fernabsatz (3) OLG München U. v. 26.6.2008 – 29 U 2250/08 Informationspflich- MMR 2008, 677 = ten zum WiderK&R 2008, 620 = rufsrecht bei Inter- ZGS 2008, 367 netauktionen; fehlende Textform, keine Wertersatzpflicht (4) KG B. v. 11.4.2008 – 5 W 41/08 Keine Textform bei Belehrung i.R.v. Internetauktionen; Namensnennungspflicht durch Abkürzung nicht gewahrt; Wertersatzpflicht; Umfang der Belehrung; fehlerhafte Musterbelehrung MMR 2008, 541 m. Anm. Föhlisch = ZGS 2008, 277 = K&R 2008, 375 = CR 2008, 586 = ITRB 2008, 226 Unzulässige Umgehung von Verbraucherschutzvorschriften, wenn bei eBay-Verkäufen beim Punkt „Garantie“ Verkauf an Verbraucher ausgeschlossen wird MMR 2008, 469 = K&R 2008, 379 = CR 2008, 539 (Ls.) = ITRB 2008, 200 m. Anm. Stadler (5) OLG Hamm U. v. 28.2.2008 – 4 U 196/07 (6) OLG Stuttgart B. v. 4.2.2008 – 2 U 71/07 Keine Textform bei MMR 2008, 616 = Darstellung auf In- ZGS 2008, 197 = ternetseite – keine CR 2009, 61 Wertersatzpflicht ohne rechtzeitige Belehrung in Textform (7) OLG Hamburg B. v. 24.1.2008 – 3 W 7/08 Ablehnung der An- CR 2008, 396 nahme unfreier Rücksendungen in Widerrufsbelehrung ist unzulässig (8) KG B. v. 16.11.2007 Verkäufer trägt Ge– 5 W 341/07 fahr der Rücksendung nach Widerruf; Belehrung muss nur auf die wesentlichen Rechte und Pflichten hinweisen MMR 2008, 314 = GRUR-RR 2008, 134 = ZGS 2008, 154 = ITRB 2008, 249 = WRP 2008, 265 (9) OLG Zweibrücken U. v. 15.11.2007 Widerrufsbelehrung MMR 2008, 257 m. – 4 U 98/07 muss auch über Anm. Faustmann = Wertersatzpflicht für ITRB 2008, 178 m. nicht bestimmungs- Anm. Antoine gemäßen Gebrauch informieren (10) KG B. v. 9.11.2007 – 5 W 304/07 Keine Textform bei Belehrung i.R.v. eBay-Verkäufen – keine Wertersatzpflicht im Fernabsatz bei eBay für Ingebrauchnahme der Ware MMR 2008, 339 = MD 2008, 265-271 = GRUR-RR 2008, 131 = MDR 2008, 517 = ZIP 2008, 1831 Gericht Aktenzeichen Thema (11) KG B. v. 9.11.2007 – 5 W 276/07 Umfang der Wider- GRUR-RR 2008, rufsbelehrung; Hin- 262 = WRP 2008, weis auf mögliche 265 Wertersatzpflicht bei Verschlechterung und Untergang Fundstelle (12) OLG Schleswig U. v. 25.10.2007 Anforderungen an MDR 2008, 254 = – 16 U 70/07 eine Widerrufsbe- ZGS 2008, 158 = lehrung; UnwirkCR 2008, 94 samkeit der Musterbelehrung der BGB-InfoV (13) OLG Hamburg B. v. 12.9.2007 – 5 W 129/07 Vertragsschluss bei eBay; Unrichtigkeit der Musterwiderrufsbelehrung; keine Bindung des Widerrufsrechts an nicht gesetzlich vorgegebene Bedingungen MMR 2008, 44 = CR 2008, 116 = WRP 2008, 383 = GRUR-RR 2008, 137 (14) KG B. v. 7.9.2007 – 5 W 266/07 Irreführende Angabe der Telefonnummer i.R.d. Verbraucherinformationen zum Widerrufsrecht MMR 2008, 45 = NJW-RR 2008, 352 = GRUR-RR 2008, 23 = GRUR 2008, 87 = CR 2008, 259 (15) OLG Karlsruhe U. v. 5.9.2007 – 15 U 226/06 Keine Auferlegung der Hinsendekosten auf den Verbraucher bei Widerruf im Fernabsatz MMR 2008, 46 m. Anm. Würdinger/ Ringshandl = NJWRR 2008, 1016 = WM 2008, 419 = VuR 2008, 75 = ITRB 2008, 32 m. Anm. Stadler (16) OLG Naumburg U. v. 13.7.2007 – 10 U 14/07 Keine Textformwahrung durch Widerrufsbelehrung im Internet MMR 2008, 548 = NJW-RR 2008, 776 = WM 2008, 326 = CR 2008, 247 = GRUR-RR 2008, 321 (17) OLG Zweibrücken U. v. 28.6.2007 – 4 U 210/06 Erwecken die MMR 2008, 135 Gesamtumstände eines Internetauftritts den Eindruck eines professionellen Händlers, gilt dieser als Unternehmer (18) OLG Hamburg B. v. 20.4.2007 – 3 W 83/07 Bitte um Frankierung der Rücksendung zulässig, bei Erstattung des Verkäufers (19) OLG Hamm U. v. 18.1.2007 – 4 U 126/07 Hinweis in Wider- MMR 2008, 176 = rufsbelehrung auf CR 2008, 451 Fristbeginn „nach“ Belehrung (20) LG Lübeck U. v. 22.4.2008 – 11 O 9/08 Zulässige Angabe MMR 2008, 554 = der Telefonnummer K&R 2008, 483 i.R.d. der Widerrufsbelehrung, wenn Widerruf Textform erfordert (21) LG Braunschweig U. v. 6.11.2007 – 21 O 1899/07 Beginn der Widerrufsfrist mit Eintritt des Ereignisses (22) LG Berlin U. v. 2.8.2007 – 96 O 138/07 Musterwiderrufsbe- CR 2008, 54 = ITRB lehrung gilt nicht 2008, 31 m. Anm. für vorvertragliche Günther Informationen MMR 2008, 57 = CR 2008, 183 MMR 2008, 59 m. Anm. Faustmann/ Lehmann = ITRB 2008, 104 = CR 2008, 331 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema (23) AG HamburgWandsbek U. v. 13.6.2008 – 716A C 11/08 Kaufzweck für Ver- MMR 2008, 844 brauchereigenschaft des Käufers alleine entscheidend, nicht die Liefer-/Rechnungsanschrift (24) AG U. v. 22.4.2008 Charlotten- – 226 C 158/07 burg Fundstelle Kein Erlöschen des MMR 2008, 493 Widerrufsrechts durch ausdrücklichen Auftrag, mit Dienstleistung zu beginnen, wenn sonst kein Vertragsschluss möglich ist (25) AG U. v. 19.3.2008 Schopfheim – 2 C 14/08 Erklärung der MMR 2008, 427 „Rücksendung“ ist aus Empfängersicht keine Ausübung des Widerrufsrechts (26) AG Saarbrücken U. v. 15.2.2008 – 37 C 1251/06 Handeln unter BeckRS 2008 fremdem Account- 07470 Namen (27) AG Lahr B. v. 26.10.2007 Vorlage an EuGH – 5 C 138/07 wegen Nutzungsersatz nach Widerruf eines Fernabsatzvertrags (28) AG U. v. 26.9.2007 Schönebeck – 4 C 328/07 MMR 2008, 270 m. Anm. Faustmann = BB 2008, 694 m. Anm. Schirmbacher Widerrufsrecht be- MMR 2008, 860 = steht auch bei nach VuR 2008, 356 Käuferwunsch zusammengesetztem PC B. Literatur Autor Titel Fundstelle (1) Bierekoven Die Neuregelung des Widerrufsund Rückgaberechtes im Fernabsatz und E-Commerce CR 2008, 785 (2) Braun Die Versandkosten beim Widerruf eines Fernabsatzkaufs ZGS 2008, 129 (3) Buchmann Zum Entwurf der Musterwiderrufsbelehrung des BMJ K&R 2008, 12 (4) Buchmann Kein Nutzungsersatz beim Widerruf K&R 2008, 505 von Fernabsatzgeschäften? (5) Etzkorn/ Kremer Das Widerrufsrecht bei anwaltlicher Beratung via E-Mail und Internet K&R 2008, 273 (6) Ernst Verpackungen im Onlinehandel CR 2008, Heft 5, R39 (7) Felling Aktuelle Rechtsentwicklungen zum ZAP 2008, 247 Fernabsatz – Insbesondere zu den Rechtsfragen bei Verkäufen über Webshops und Internetplattformen (8) Fischer Zur Abgrenzung von privatem und WRP 2008, 193 unternehmerischen Handeln auf Auktionsplattformen im Internet (9) Föhlisch Korrigierte Musterwiderrufsbeleh- MMR 2008, 205 rung tritt zum 1. April 2008 in Kraft (10) Föhlisch BMJ: 14tägige Frist und erweiterter MMR 8/2008, Wertersatz bei eBay-Auktionen so- S. XXIV wie Muster-Widerrufsbelehrung mit Gesetzesrang geplant (11) Lapp/Lapp Online-Handel und Originalverpa- CR 2008, 649 ckung (12) Lejeune Die Reform der Widerrufsbelehrun- CR 2008, 226 gen für den Online-Handel – Erste Anmerkungen zum zweistufigen Ansatz der Bundesregierung 20) Gesetz v. 22.12.2008 – BGBl. I, S. 2949. 21) RL 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates v. 11.5.2005. MMR Beilage 6/2009 15 Verfasser Titel Fundstelle (13) Masuch Neues Muster für Widerrufsbelehrungen NJW 2008, 1700 (14) OsterlohKonrad „Quelle“ und die Folgen: kein Nut- CR 2008, 545 zungsersatz bei Ersatzlieferung (15) Rössel Abmahnrisiken trotz Musterwider- ITRB 2008, 136 rufsbelehrung 2008 – Schwierigkeiten bei der Errichtung einer Abmahnungsbastion IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht Im Mittelpunkt der Diskussion um Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht standen die Anforderungen an das Einverständnis bei Telefon- und E-Mail-Werbung sowie an die Preisangaben und Informationspflichten im Fernabsatz. Zudem beschäftigten sich viele Gerichte mit der wettbewerbsrechtlichen Verantwortlichkeit von Access-Providern für fremde Inhalte. Außerdem trat die UWG-Novelle20 zur Umsetzung der RL über unlautere Geschäftspraktiken21 zum 30.12.2008 in Kraft. Sie ergänzt das UWG um einen Anhang mit einer „schwarzen Liste“ und einen Katalog von Informationsanforderungen. I.R.e. kritischen Auseinandersetzung mit der Novelle in Bezug auf Massenmedien plädierte Scherer (19) für eine enge Auslegung der neuen Regelungen. 1. Telefonwerbung und Spam Der BGH (1, 2) fasste die Nachfragewerbung als Werbung i.S.v. § 7 Abs. 2 UWG auf und setzte sich mit den Voraussetzungen einer konkludenten Einwilligung auseinander. Mit den damit einhergehenden Abgrenzungsproblemen zur mutmaßlichen und ausdrücklichen Einwilligung beschäftigten sich Schulze zur Wiesche (Anm. zu (1)) und vor dem Hintergrund der UWG-Novelle auch Köhler (Anm. zu (1)). Grundlegende Erkenntnisse für die Gestaltung von Einwilligungserklärungen i.R.v. AGB brachte das „Payback“-Urteil des BGH (3). Danach sei eine Einwilligung in die Zusendung von Werbung im Wege einer vorformulierten und gesonderten Opt-in-Erklärung zulässig. Für Brisch/Laue (Anm. zu (3)) ist dieses Ergebnis im Hinblick auf § 4a Abs. 1 Satz 4 BDSG, wo der BGH eine Opt-out-Erklärung für ausreichend hält, widersprüchlich. Der BGH (4) befand zudem, dass der kostenlose Eintrag eines Gewerbetreibenden im Verzeichnis einer Internetsuchmaschine grds. nicht die Annahme rechtfertige, der Gewerbetreibende werde mit einem Anruf zur Überprüfung des über ihn eingespeicherten Datenbestands einverstanden sein, wenn zugleich das Angebot einer entgeltlichen Leistung unterbreitet werde. In diese Rspr. reihte sich auch das OLG Düsseldorf (6) ein und brachte mit der Erweiterung bestehender Geschäftsverbindungen und der besonderen „Vorteilhaftigkeit“ des Angebots neue Aspekte zur Beurteilung des sachlichen Interesses des Angerufenen ein. 2. Metatags und AdWords Beschreibende Begriffe als Google-AdWords sind nach Auffassung des OLG Karlsruhe (20) lauterkeitsrechtlich nicht zu beanstanden, selbst wenn dies dazu führe, dass die Werbeanzeige auch dann erscheint, wenn ein Internetnutzer als Suchbegriff eine Internetadresse oder eine Firmenbezeichnung eines Wettbewerbers eingibt, welche die gleichen Begriffe enthält. Nach Schultz/Störing (7) stelle Keyword-Advertising grds. keinen Wettbewerbsverstoß 16 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 dar, da es weder als Behinderungswettbewerb einzustufen sei, noch eine Rufausbeutung oder Irreführung vorläge. Führt die Suchmaschinenoptimierung jedoch dazu, dass ein informierter Nutzer auf Grund der verbesserten Wahrnehmbarkeit der Internetseite falsche Schlüsse zieht, könne darin nach Ansicht von Bernreuther (4) eine Irreführung liegen. Besteht ein nachprüfbarer Verdacht auf Manipulation einer Suchmaschine, so erachtet es das OLG Hamm (21) als wettbewerbskonform, wenn eine Filtersoftware die betreffende Seite als Spam klassifiziert. Mit dem Verhältnis des Lauterkeitsrechts zum Kennzeichenrecht beschäftigte sich Fezer (5). Die Ansicht des BGH,22 beim MarkenG handele es sich um lex specialis ggü. dem UWG, könne nicht überzeugen. Es sei vielmehr von einer Normenkonkurrenz auszugehen. 3. Informationspflichten für Gewerbetreibende Mit der Kernfrage der wettbewerbsrechtlichen Erheblichkeit eines Verstoßes gegen Informationspflichten23 beschäftigte sich eine Vielzahl von Gerichten: Eine nur unerhebliche Beeinträchtigung liegt nach Ansicht des OLG Düsseldorf (28) vor, wenn die Eingangsseite eines Internetauftritts abgeschaltet wird und deshalb der Aufruf der Unterseite mit einer den gesetzlichen Vorschriften nicht entsprechenden Anbieterkennzeichnung nur noch mehr oder weniger zufällig möglich ist. Demgegenüber stellte das OLG Hamm (22) fest, dass ein völliges Fehlen der Angaben des Handelsregisters und der Registernummer keine wettbewerbsrechtliche Bagatelle mehr sein könne. Ebenso entschied das OLG Zweibrücken (25) für die den Verbraucher treffende Wertersatzpflicht im Falle eines Widerrufs. Das OLG Hamburg (24) sah in der Verletzung einer Marktverhaltensregel i.S.v. § 4 Nr. 11 UWG nicht notwendig einen nicht nur unerheblichen Nachteil für die von der Norm geschützten Marktteilnehmer. Anders sei dies jedoch bei der Verwendung einer gesetzeswidrigen Widerrufsbelehrung zu beurteilen. 4. Preisangaben Bei den Preisangaben stand der Hinweis auf Liefer- und Versandkosten bei Internetangeboten wiederum im Zentrum der Diskussion. Hinsichtlich der Platzierung der Informationen lockerte der BGH (32) seine Rspr. und stellte klar, dass Hinweise auf zusätzlich anfallende Liefer- und Versandkosten nicht nur jeweils unmittelbar neben den Preisen der einzelnen Waren gegeben werden können, sondern auch in einem hervorgehobenen Vermerk auf derselben Seite oder auch auf einer nachgeordneten Seite, auf die ein unzweideutiger Link verweise, solange gewährleistet sei, dass die Seite noch vor Einleitung des Bestellvorgangs notwendig aufgerufen werden müsse. Den Begriff der „Einleitung des Bestellvorgangs“ versteht das OLG Hamburg (37) so, dass die Informationen spätestens bis zu dem Zeitpunkt gegeben werden müssen, zu dem sich die Kaufentscheidung des Verbrauchers auf eine bestimmte Ware oder Dienstleistung konkretisiert habe, ohne dass bereits ein bindendes Kaufangebot abgegeben wurde. Meldet ein werbendes Unternehmen seine Preise bei einer Suchmaschine und ändert es diese nachträglich, liegt nach Auffassung des OLG Stuttgart (36) ein Verstoß gegen das Irreführungsverbot vor. Für die bis zur turnusmäßigen Aktualisierung der Suchmaschine bestehende Divergenz sei das werbende Unternehmen nach § 8 Abs. 2 UWG wettbewerbsrechtlich verantwortlich. 5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von AccessProvidern Mit dem Urteil des LG Kiel (48) hat der Streit um die Verantwortung von Access-Providern für fremde rechtswidrige Inhalte das Wettbewerbsrecht erreicht. Im Kern ging es um einen Schlagabtausch zwischen Anbietern von pornografischen Darstellungen im Internet mit Altersverifikationssystem (AVS) und solchen, über die pornografische Darstellungen ohne Zugangsbeschränkung abgerufen werden können. Während das LG Frankfurt/M.24 eine Sperrungsverpflichtung für Access-Provider noch bejahte, bestand zwischen dem LG Kiel (48) und dem LG Düsseldorf (45, 46) Einigkeit, dass Access-Provider nicht in einem Wettbewerbsverhältnis zu den Anbietern pornografischer Inhalte stünden und die Rechtsfigur der Störerhaftung nicht anwendbar sei. Der Access-Provider sei grds. wettbewerbsrechtlich für fremde Inhalte nicht verantwortlich. Dem hat sich mit dem OLG Frankfurt/M. (43) nun auch das erste Obergericht angeschlossen. Mit den technischen Möglichkeiten einer solchen Sperrung und den damit verbundenen rechtlichen Problemen sowie alternativen Anspruchsgrundlagen beschäftigte sich Schnabel (12). 6. Sonstiges Wettbewerbsrecht Auch der BGH (51) hat über die wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit eines Dritten für fremde Inhalte entschieden. Derjenige, der Internetnutzern über seine Internetseite mittels Hyperlink einen gebündelten Zugang zu pornografischen Seiten Dritter vermittle, ohne durch ein AVS Minderjährige am Zugriff auf diese Angebote zu hindern, hafte als Täter einer unlauteren Wettbewerbshandlung. Mit den Vermarktungsmöglichkeiten eines Veranstalters von Fußballspielen beschäftigte sich das LG Stuttgart (66). Der Betrieb einer Internetplattform zur Veröffentlichung privater Videos aus dem Amateurfußball sei wettbewerbswidrig.25 Maume (32), Feldmann/Höppner (Anm. zu (66)) und Hoeren/Schröder (Anm. zu (66)) äußerten sich dazu kritisch mit Blick auf die Folgen für die Wiedergabe von Filmmitschnitten beliebiger Veranstaltungen im Internet. Werbe-Affiliate-Programme behandelten sowohl AuerReinsdorff (21) als auch Hoeren/Semrau (27), die das System der Affiliate-Werbung vorstellten und die Frage aufwarfen, ob ein Unternehmen wegen eines eigenen Verstoßes nach dem UWG belangt werden kann, wenn für das Unternehmen auf Internetseiten geworben wird, die gegen Jugendschutzbestimmungen oder Regelungen des Urheberrechts verstoßen. Nach Ansicht des LG Frankfurt/M. (68) könne als Störer wegen eines Wettbewerbsverstoßes auch derjenige nach Kenntnisverschaffung in Anspruch genommen werden, der an sich zulässige Werbung auf Webseiten schalte, die rechtswidrig sind. Fritzsche/Frahm (24) untersuchten eine neue Form von Internetauktionen, bei denen die Abgabe von Geboten vom Erwerb von Gebotsrechten abhängig gemacht wird und bei denen das Laufzeitende durch neue Gebote verlängert werden kann, auf ihre lauterkeitsrechtliche Zulässigkeit. Marina Rinken 22) BGH, U. v. 30.4.1998 – I ZR 268/95 = MMR 1998, 620 (Ls.). 23) Zu den Verstößen gegen verbraucherschützende Informationspflichten nach dem Fernabsatzrecht s. Obex Schwerpunkt 3 – in dieser Beilage. 24) LG Frankfurt/M., B. v. 17.10.2007 – 2-06 O 477/07. 25) Bestätigt durch OLG Stuttgart, U. v. 19.3.2009 – 2 U 47/08 = MMR 2009, 395 m. Anm. Maume – in diesem Heft. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Gericht Thema Fundstelle Konkludente Einwilligung eines Sportvereins durch Angabe der E-MailAdresse auf der Webseite – FC Troschenreuth MMR 2008, 662 m. Anm. Schulze zur Wiesche = CR 2008, 718 = DB 2008, 2134 = GRUR 2008, 925 m. Anm. Köhler = ITRB 2008, 267 = K&R 2008, 600 m. Anm. Wäßle = NJW 2008, 2999 = RDV 2008, 199 = WRP 2008, 1330 Benutzung des Telefaxanschlusses eines Unternehmens für Kaufanfragen von Kunden – Faxanfrage im Autohandel MMR 2008, 661 = CR 2008, 708 = GRUR 2008, 923 m. Anm. Köhler = ITRB 2008, 267 = K&R 2008, 603 m. Anm. Wäple = NJW 2008, 2997 = WRP 2008, 1328 1. Telefonwerbung und Spam (1) BGH (2) BGH U. v. 17.7.2008 – I ZR 197/05 U. v. 17.7.2008 – I ZR 75/06 (3) BGH U. v. 16.7.2008 Schutz vor WerMMR 2008, 731 m. – VIII ZR 348/06 bung durch E-Mail Anm. Grapentin = und SMS – Payback CR 2008, 720 m. Anm. Brisch/Laue = DuD 2008, 818 = GRUR 2008, 1010 = ITRB 2008, 219 = K&R 2008, 678 = NJW 2008, 3055 = RDV 2008, 201 (4) BGH U. v. 20.9.2007 – I ZR 88/05 Unaufgeforderter Anruf bei in Suchmaschine eingetragenem Gewerbetreibenden MMR 2008, 164 = AfP 2008, 62 = CR 2008, 220 = EWiR 2008, 125 m. Anm. Gloy = GRUR 2008, 189 = K&R 2008, 100 m. Anm. Ohly = WRP 2008, 224 (5) OLG Stuttgart B. v. 26.8.2008 – 6 W 55/08 Nichtigkeit eines Call-Center-Vertrags über ColdCalling MMR 2009, 128 = CR 2008, 711 = ITRB 2008, 271 = NJW 2008, 3071 (6) OLG Düsseldorf U. v. 18.12.2007 Telefonwerbung – I-20 U 125/07 ggü. einem Preselection-Kunden MMR 2008, 781 = CR 2008, 297 = CR 2008, 364 m. Anm. Schmitt/Poleacov = ITRB 2008, 176 m. Anm. Stadler = RDV 2008, 158 Aktenzeichen MMR Beilage 6/2009 17 Thema Fundstelle (12) LG U. v. 10.7.2008 Heidelberg – 3 O 142/08 Unverlangte Telefonwerbung MMR 2008, 763 (13) LG Traunstein U. v. 20.5.2008 – 7 O 318/08 Unwirksames Einverständnis mit Telefonwerbung MMR 2008, 858 = RDV 2008, 210 (14) LG Hamburg U. v. 14.2.2008 – 315 O 869/07 Erschleichen der Einwilligung zur Telefonwerbung MMR 2008, 859 = Magazindienst 2008, 409 (15) LG U. v. 11.12.2007 Unverlangte TeleHeidelberg – 2 O 173/07 fonwerbung nach Teilnahme an einem Internetgewinnspiel MMR 2008, 258 (16) LG U. v. 30.10.2007 Einwilligung in Frankfurt/M. – 2-18 O 26/07 Telefonwerbung MMR 2008, 352 (17) LG Berlin Unverlangte E-Mail-Werbung MMR 2008, 136 Keyword-Advertising MMR 2009, 47 = DB 2008, 2249 = Magazindienst 2008, 1304 = WRP 2008, 1478 (19) OLG B. v. 26.2.2008 Frankfurt/M. – 6 W 17/08 Wettbewerbsrechtliche Behinderung durch KeywordAdvertising MMR 2008, 471 = CIPR 2008, 62 m. Anm. Rütz = EWiR 2008, 343 m. Anm. Lober/Neumüller = GRUR-RR 2008, 304 = K&R 2008, 309 m. Anm. Mann = WRP 2008, 830 (20) OLG Karlsruhe U. v. 26.9.2007 – 6 U 69/07 Beschreibende Be- MMR 2008, 105 = griffe als GoogleAfP 2008, 432 = CR AdWords 2008, 246 = GRUR-RR 2008, 169 = Magazindienst 2008, 94 = WRP 2008, 135 (21) OLG Hamm U. v. 1.3.2007 – 4 U 142/06 Filtersoftware gegen Suchmaschinen-Spamming U. v. 13.3.2007 – 15 O 821/06 2. Metatags und AdWords (18) KG U. v. 9.9.2008 – 5 U 163/07 MMR 2007, 605 = AfP 2008, 118 = NJW 2008, 161 3. Informationspflichten für Gewerbetreibende (22) OLG Hamm B. v. 13.3.2008 – I-4 U 192/07 Impressumsverstoß MMR 2008, 469 keine Bagatelle (23) OLG Stuttgart B. v. 4.2.2008 – 2 U 71/07 Verbraucherbeleh- MMR 2008, 616 rung auf „Mich“Seite von eBay (24) OLG Hamburg B. v. 24.1.2008 – 3 W 7/08 Wettbewerbswidri- CR 2008, 396 ge Verwendung einer gesetzeswidrigen Information über die Kosten der Warenrücksendung im Falle eines Widerrufs (7) OLG Köln U. v. 23.11.2007 Einverständnis mit MMR 2008, 780 = – 6 U 95/07 Telefonwerbung per GRUR-RR 2008, AGB 316 = RDV 2008, 126 = WRP 2008, 1130 (8) OLG Hamm B. v. 15.11.2007 Koppelung eines MMR 2008, 684 = – 4 U 23/07 Gewinnspiels mit VuR 2008, 54 Einwilligungserklärung in Telefonwerbung (25) OLG Zweibrücken (9) OLG Hamm U. v. 25.10.2007 Unverlangte – 4 U 89/07 E-Mail-Werbung an Gewerbetreibenden MMR 2008, 780 = Magazindienst 2008, 382 U. v. 15.11.2007 Hinweis auf Wert- MMR 2008, 257 m. – 4 U 98/07 ersatzpflicht unver- Anm. Faustmann = zichtbar CR 2008, 539 = ITRB 2008, 178 m. Anm. Antoine (26) OLG Hamm (10) OLG Hamm U. v. 16.10.2007 Wiederholungsge- MMR 2008, 780 = – 4 U 91/07 fahr bei unverlang- WRP 2008, 254 ter E-Mail Werbung U. v. 18.10.2007 Bagatellverstoß – 4 U 126/07 gegen fernabsatzrechtliche Belehrungspflichten (27) OLG Hamburg B. v. 12.9.2007 – 5 W 129/07 (11) OLG Stuttgart U. v. 22.3.2007 – 2 U 159/06 Kein Wettbewerbs- MMR 2008, 44 = verstoß bei Beleh- CR 2008, 116 rung nach BGBInfoV (28) OLG Düsseldorf U. v. 3.7.2007 – I-20 U 10/07 Bagatellverstoß ge- MMR 2008, 56 gen Impressumspflicht Einwilligung in Tele- MMR 2008, 136 fon- oder Telefaxwerbung bei Angabe der Telefon- oder Telefaxnummer MMR 2008, 176 = CR 2008, 451 18 MMR Beilage 6/2009 Gericht Aktenzeichen Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Thema (29) LG U. v. 14.2.2008 Informations- und Frankenthal – 2 HK O 175/07 Kennzeichnungspflichten bei eBayAngeboten (30) LG Berlin U. v. 2.8.2007 – 96 O 138/07 Fundstelle Gericht MMR 2009, 144 (Ls.) = BeckRS 2008 17559 = ITRB 2008, 154 m. Anm. Berger (44) LG U. v. 8.2.2008 Sperrungsverfügung MMR 2008, 344 = Frankfurt/M. – 3-12 O 171/07 gegen AccessCR 2008, 536 = Provider ZUM-RD 2008, 611 Kein Wettbewerbs- ITRB 2008, 31 m. verstoß bei unzu- Anm. Günther reichender vorvertraglicher Widerrufsbelehrung 4. Preisangaben (31) BGH (32) BGH (33) BGH (34) OLG Hamburg U. v. 20.12.2007 Anforderungen an – I ZR 51/05 die Angabe von Preisen U. v. 4.10.2007 – I ZR 143/04 U. v. 4.10.2007 – I ZR 22/05 U. v. 25.6.2008 – 5 U 13/07 Versandkostenangabe bei Internetangeboten Pflicht zum Hinweis auf die Umsatzsteuer in der Preiswerbung für Waren oder Dienstleistungen sowie auf die Gewährleistungsvorschriften MMR 2008, 535 = CR 2008, 488 = DB 2008, 1431 = GRUR 2008, 729 = K&R 2008, 448 = MDR 2008, 1114 = WRP 2008, 928 MMR 2008, 39 m. Anm. Hoffmann = BB 2008, 76 m. Anm. Hullen = CR 2008, 108 m. Anm. Kaufmann = GRUR 2008, 84 = K&R 2008, 34 = NJW 2008, 1384 = WRP 2008, 98 MMR 2008, 461 = AfP 2008, 295 = CR 2008, 446 m. Anm. Schirmbacher = GRUR 2008, 532 = ITRB 2008, 250 = K&R 2008, 372 = NJW 2008, 1595 = ZIP 2008, 926 Verstoß gegen MMR 2009, 69 (Ls.) Preisangabenpflicht = BeckRS 2008 im Onlinehandel 11043 = K&R 2008, 462 (36) OLG Stuttgart U. v. 17.1.2008 – 2 U 12/07 Angaben in Preissuchmaschinen MMR 2008, 754 (37) OLG Hamburg U. v. 16.1.2008 – 5 U 148/06 FRITZCard MMR 2008, 681 = WRP 2008, 833 (38) KG B. v. 7.9.2007 – 5 W 266/07 Bagatellverstoß bei fehlender Angabe von Auslandsversandkosten MMR 2008, 45 = CR 2008, 259 = GRUR 2008, 87 = GRURRR 2008, 23 = NJWRR 2008, 352 (39) OLG Hamburg U. v. 14.6.2007 – 3 U 297/06 Keine Angabe tages- CR 2008, 673 aktueller Vergleichszeiten bei Werbung im Internet (40) OLG Hamm B. v. 28.3.2007 – 4 W 19/07 Fehlen der Angabe MMR 2007, 663 = für AuslandsverCR 2008, 197 sandkosten (41) LG Hanau U. v. 7.12.2007 – 9 O 870/07 Preisangabenpflicht MMR 2008, 488 bei Internetangeboten (42) LG Krefeld U. v. 4.9.2007 – 12 O 12/07 Angabe von KfzÜberführungskosten im Internet Keine wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit des Access-Providers für rechtswidrige Inhalte MMR 2008, 166 m. Anm. Spindler = CR 2008, 242 = GRUR-RR 2008, 93 = ITRB 2008, 53 m. Anm. Wolff = K&R 2008, 185 = ZUM 2008, 230 Fundstelle U. v. 13.12.2007 Keine wettbewerbs– 12 O 550/07 rechtliche Verkehrspflicht des Access-Providers (46) LG Düsseldorf U. v. 12.12.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 189 m. – 12 O 530/07 tungen von Access- Anm. Schnabel Providern MMR 2008, 349 = CR 2008, 183 = ITRB 2008, 26 m. Anm. Rössel = ZUM-RD 2008, 151 (47) LG B. v. 5.12.2007 Haftung für porno- MMR 2008, 121 m. Frankfurt/M. – 2-03 O 526/07 grafische Angebote Anm. Schnabel = Dritter im Internet CR 2008, 259 (48) LG Kiel U. v. 23.11.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 123 m. – 14 O 125/07 tung von AccessAnm. Schnabel = Providern AfP 2008, 661 = CR 2008, 126 = K&R 2008, 61 = ZUM 2008, 246 m. Anm. Gietl 6. Sonstiges Wettbewerbsrecht (49) BGH U. v. 14.2.2008 – I ZR 207/05 Wettbewerbsverstoß durch Werbung für Sportwetten im Internet – ODDSET MMR 2008, 398 = CR 2008, 442 = GRUR 2008, 438 = GRUR Int 2008, 602 = MDR 2008, 987 = NJW 2008, 2044 = WRP 2008, 661 = ZUM-RD 2008, 589 (50) BGH B. v. 5.6.2008 – I ZR 4/06 Vorlage an den EuGH zur Vorabentscheidung über das generelle Verbot der Koppelung der Gewinnspielteilnahme mit einem Absatzgeschäft AfP 2008, 484 m. Anm. Bloß = EuZW 2008, 542 = GRUR 2008, 807 = NJW 2008, 2672 = WRP 2008, 1175 (51) BGH U. v. 18.10.2007 Haftung für die Set– I ZR 102/05 zung eines Hyperlinks zu pornografischen Angeboten Dritter ohne genügendes AVS – ueber18.de MMR 2008, 400 m. Anm. Liesching u. Waldenberger = AfP 2008, 182 = CR 2008, 386 = GRUR 2008, 534 = JZ 2008, 738 m. Anm. Schumann = K&R 2008, 361 m. Anm. Sellmann = NJW 2008, 1882 m. Anm. Engels/Jürgens = WRP 2008, 771 = ZUM 2008, 511 (52) KG B. v. 8.7.2008 – 5 W 34/08 AbmahnmissMMR 2008, 742 brauch im Onlinebereich (53) OLG Zweibrücken B. v. 7.4.2008 – 1 Ss 178/07 Prostitutionswerbung im Internet (54) OLG Hamm B. v. 7.2.2008 – 1-4 U 154/07 Veröffentlichung MMR 2008, 750 eines ungeschwärzten Urteils durch Wettbewerber im Internet (55) OLG Hamm U. v. 23.10.2007 Virtuelles Hausver- MMR 2008, 175 = – 4 U 99/07 bot durch Sperrung CR 2008, 450 = einer IP-Nummer ITRB 2008, 198 m. Anm. Wolff = Magazindienst 2008, 385 (56) OLG Hamm U. v. 23.10.2007 Private Äußerung in MMR 2008, 757 = – 4 U 87/07 Blogs als WettbeCR 2009, 61 = ITRB werbshandlung 2008, 248 MMR 2008, 125 = ITRB 2008, 154 m. Anm. Stadler 5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von Access-Providern Thema (45) LG Düsseldorf Irreführende Wer- MMR 2008, 743 = bung für SIM-Karte K&R 2008, 616 (35) OLG U. v. 6.3.2008 Frankfurt/M. – 6 U 85/07 (43) OLG B. v. 22.1.2008 Frankfurt/M. – 6 W 10/08 Aktenzeichen MMR 2008, 468 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen (57) OLG Karlsruhe U. v. 18.10.2007 Tabakwerbung im – 19 U 184/06 Onlineshop Thema Fundstelle MMR 2008, 780 = GRUR-RR 2008, 66 = NJW-RR 2008, 728 (58) OLG Köln U. v. 14.9.2007 – 6 U 63/06 Anbieten und Bewerben von Sportwetten im Internet ZUM 2008, 147 (59) OLG Köln U. v. 12.9.2007 – 6 U 63/07 Verpflichtende Datenweitergabe – Einwilligung bei Internet-Gewinnspiel wettbewerbswidrig MMR 2008, 781 = DuD 2008, 142 = GRUR-RR 2008, 62 = K&R 2008, 48 = WRP 2008, 261– 264 MMR Beilage 6/2009 19 B. Literatur Verfasser Titel Fundstelle 1. Telefonwerbung und Spam (1) Sokolowski E-Mail-Werbung als Spamming (2) Sosnitza/ Kostuch Telefonische Mitarbeiterabwerbung WRP 2008, 166 am Arbeitsplatz WRP 2008, 888 (3) Ufer Aktuelle Gesetzgebung gegen uner- K&R 2008, 493 wünschte Telefonwerbung 2. Metatags und AdWords (4) Bernreuther Die suchmaschinenoptimierte Webseite – eine urheberrechtlich geschützte Unlauterkeit mit und ohne Markenverletzung WRP 2008, 1057 (60) OLG U. v. 28.6.2007 Frankfurt/M. – 6 U 126/06 InternetversandMMR 2008, 113 = handel mit Arznei- CR 2008, 331 mitteln (5) Fezer (61) OLG Hamburg U. v. 18.4.2007 – 5 U 190/06 Hausverbot im Internet Normenkonkurrenz zwischen WRP 2008, 1 Kennzeichenrecht und Lauterkeitsrecht (6) Ott (62) OLG Hamburg U. v. 29.3.2007 – 3 U 193/06 Abmahnungen we- CR 2008, 400 gen wettbewerbswidriger Werbung in verschiedenen Verbreitungsmedien Die Entwicklung des Suchmaschi- WRP 2008, 393 nen- und Hyperlink-Rechts im Jahr 2007 (7) Schultz/ Störing Die wettbewerbsrechtliche Beurtei- WRP 2008, 741 lung von Keyword-Advertising mit fremden Marken (63) OLG Hamburg U. v. 7.3.2007 – 5 U 75/06 Surfen ohne Zeitlimit MMR 2008, 136 (8) Lorenz (64) LG Hamburg U. v. 27.8.2008 – 315 O 360/08 Irreführende Werbung für VoIPFlatrate K&R 2008, 631 4. Preisangaben (65) LG Hamburg B. v. 2.6.2008 – 416 O 103/08 Unzulässige Werbung für Handel mit gebrauchter Software CR 2008, 556 = ITRB 2008, 172 m. Anm. Intveen (66) LG Stuttgart U. v. 8.5.2008 Verbot von Video– 41 O 3/08 KfH sequenzen von Amateurfußballspielen im Internet – hartplatzhelden.de (67) LG Hamburg U. v. 27.3.2008 – 312 O 340/07 MMR 2008, 58 MMR 2008, 551 m. Anm. Hoeren/ Schröder = CR 2008, 528 m. Anm. Frey = ITRB 2008, 196 m. Anm. Engels = K&R 2008, 385 m. Anm. Feldmann/Höppner K&R 2008, 421 Umstellen eines MMR 2008, 858 = Endkunden-TeleCR 2008, 712 = fonanschlusses auf WRP 2008, 841 einen neuen Betreiber – „Slamming“ 3. Informationspflichten für Gewerbetreibende Die Anbieterkennzeichnung nach dem TMG und RStV K&R 2008, 340 (9) Schlegel Hinweispflicht des Internetshopbe- MDR 2008, 417 treibers auf Umsatzsteuer und Versandkosten (10) Steinbeck Rabatte, Zugaben und andere Wer- WRP 2008, 1046 beaktionen: Welche Angaben sind notwendig? (11) Wekwerth Anforderungen an preisbezogene Pflichtangaben im Fernabsatz MMR 2008, 378 5. Wettbewerbsrechtliche Verantwortlichkeit von Access-Providern (12) Schnabel Porn not found – Die Arcor-Sperre K&R 2008, 26 6. UWG-Novelle (13) Köhler Die Unlauterkeitstatbestände des GRUR 2008, 841 § 4 UWG und ihre Auslegung im Lichte der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (14) Köhler Vom deutschen zum europäischen NJW 2008, 3032 Lauterkeitsrecht – Folgen der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken für die Praxis (68) LG U. v. 2.1.2008 Störerhaftung für Frankfurt/M. – 3-08 O 143/07 Werbung auf Websites mit jugendgefährdenden Inhalten MMR 2008, 346 m. Anm. Knupfer = CR 2008, 324 m. Anm. Schirmbacher = ITRB 2008, 98 = K&R 2008, 315 m. Anm. Witzmann = ZUM-RD 2008, 236 (15) Köhler Zur richtlinienkonformen Auslegung und Neuregelung der „Bagatellklausel“ in § 3 UWG (16) Körber/ Mann Werbefreiheit und Sponsoring – GRUR 2008, 737 Möglichkeiten und Grenzen von Ambush-Marketing unter besonderer Berücksichtigung des neuen UWG (69) LG Potsdam U. v. 12.12.2007 Affiliate haftet für – 52 O 67/07 Wettbewerbsverstoß K&R 2008, 117 (17) Lettl Irreführung durch Lock(vogel)ange- WRP 2008, 155 bote im derzeitigen und künftigen UWG (70) LG München U. v. 24.10.2007 Irreführung durch MMR 2008, 491 – 1HK O 17240/ „Steuerberaterrang07 liste“ im Internet (18) Ohly Bausteine eines europäischen Lau- WRP 2008, 177 terkeitsrechts (19) Scherer (71) LG Lüneburg U. v. 27.9.2007 – 7 O 80/07 IP-Blacklisting Ende der Werbung in Massenmedien? (20) Witte Probleme des neuen Wettbewerbs- ITRB 2008, 179 rechts (72) LG Köln U. v. 20.6.2007 – 28 O 798/04 Nachahmung durch Übernahme wesentlicher Textelemente und Werbebanner (73) LG München I B. v. 30.4.2007 – 33 O 7340/08 Werbung für Han- CR 2008, 414 m. del mit gebrauchter Anm. Moritz Software MMR 2008, 61 m. Anm. Heidrich = CR 2008, 127 MMR 2008, 64 = CR 2008, 61 = ZUM-RD 2008, 489 WRP 2008, 10 WRP 2008, 563 7. Sonstiges Wettbewerbsrecht (21) Auer-Reins- Haftung bei Werbe-Affiliate-Prodorff grammen ITRB 2008, 164 (22) Engels Glücksspielstaatsvertrag 2008 WRP 2008, 470 (23) Fischer Zur Abgrenzung von privatem und WRP 2008, 193 unternehmerischem Handeln auf Auktionsplattformen im Internet 20 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (24) Fritzsche/ Frahm Zahlen schon fürs Bieten – Internet- WRP 2008, 22 auktionen mit kostenpflichtigen Gebotsrechten Fundstelle (25) Heermann Werbebeschränkungen für öffentliches Glücksspiel nach dem Glücksspielstaatsvertrag (26) Hoeren Die fünfte Verordnung zur ÄndeWRP 2008, 633 rung der Verpackungsverordnung und die spezifischen Auswirkungen auf den Internetversandhandel (27) Hoeren/ Semrau Haftung des Merchant für wettbewerbswidrige Affiliate-Werbung MMR 2008, 571 (28) Hoffmann Die Entwicklung des InternetRechts bis Mitte 2008 NJW 2008, 2624 (29) Isele Die wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit von Hausverboten ggü. Konkurrenten GRUR 2008, 1064 (30) Klute Die Entwicklung des Wettbewerbs- NJW 2008, 2965 rechts in den Jahren 2006 bis 2008 (31) Köhler „Täter“ und „Störer“ im WettbeGRUR 2008, 1 werbs- und Markenrecht – Zur BGH-Entscheidung „Jugendgefährdende Medien bei eBay“ (32) Maume Der Amateurfußball in den Fängen MMR 2008, 797 des Wettbewerbsrechts (33) Schlömer/ Dittrich eBay & Recht – Rechtsprechungsübersicht zum Jahr 2007/II (34) Schmittmann Aktuelle Entwicklungen im Fernab- K&R 2008, 500 satzrecht (35) Schöttle Online-Glücksspiele und der Glücksspiel-Staatsvertrag K&R 2008, 155 (36) Scholz Ist Werbung für den Verkauf von Waren mit der Behauptung, der Verkauf erfolge ohne Mehrwertsteuer, zulässig? WRP 2008, 571 WRP 2008, 479 K&R 2008, 129 V. Schwerpunkt 5: Urheberrecht und Internet Im Urheberrecht sind im Jahr 2008 zwei wichtige Gesetzesänderungen in Kraft getreten – die Umsetzung des sog. „Zweiten Korbs“ zum 1.1.200825 und die Umsetzung der Enforcement-RL zum 1.9.2008.26 Beide Gesetze haben erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Internetrechts. Daneben wurde das Jahr 2008 vor allem von der Rspr. zu den Geräteabgaben dominiert. 1. Urheberrecht im digitalen Zeitalter: Zweiter Korb – Dritter Korb? Nachdem jede Umsetzung der Vorgaben der InfoSoc-RL in den vergangenen Jahren ausführlich und bisweilen mit großer Heftigkeit in der Lit. diskutiert wurde, müssen sich die zahlreichen Regelungen des „Zweiten Korbs“ seit dem 1.1.2008 endlich dem Praxistext stellen. Mit besonderer Vehemenz wurde im Schrifttum die Neuregelung des Rechts der unbekannten Nutzungsarten durch Abschaffung des § 31 Abs. 4 UrhG a.F. und Einfügung des § 31a UrhG n.F. verfolgt. Dieses komplizierte System der Ausnahme und Fiktion besprechen sowohl Bullinger (11) als auch Klöhn (34) und Verweyen (62) ausführlich. Als positiv begrüßt Bullinger den Wegfall der schwierigen Abgrenzungsfragen, wann eine Nutzungsart selbstständig bzw. neu sei, und die damit gewonnene Rechtssicherheit. Auf Konflikte im Zusammenhang mit dem Widerrufsrecht in § 137l UrhG n.F. geht neben den genannten Autoren auch Spindler (57) ein. Unklar sei insb., ob der Verwerter durch die Übertragungsfiktion ein einfaches oder ein ausschließliches Nutzungsrecht erhalte; zudem werde ihm auf Grund der Nichtgeltung der Fiktion für solche Nutzungsrechte, die bereits auf einen Dritten übertragen wurden, eine unbillige Pflicht zur selbstständigen Nachforschung aufgebürdet. Daneben sei absehbar, so auch Klett (32), dass es zu Spannungen insb. unter Miturhebern kommen werde. Ob die damit bezweckte „Öffnung der Archive“ ohne größere Hürden erreicht werden kann, erscheint auch Schippan (50) zweifelhaft. Sprang/Ackermann (59) beanstanden die Neuregelungen aus der Sicht der Verwertungsgesellschaften, die nun auch Rechte der Autoren wahrzunehmen hätten, die sich gegen die Verleger richteten, während sie vorher ausschließlich Rechte von Verlegern und Autoren gegen Dritte vertraten; zudem sei der Vergütungsanspruch aus § 32c UrhG in der jetzigen Konstruktion für die kollektive Wahrnehmung ungeeignet. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen weiterhin der „Bestsellerparagraf“ des § 32a Abs. 3 UrhG und die Schranke für elektronische Leseplätze in Bibliotheken in § 52b UrhG. Spindler (57) weist kritisch darauf hin, dass diese eine Nutzung von außen ohne vertragliche Regelung nicht decke, während Sprang/Ackermann (59) die neue Regelung trotz eben dieser möglicherweise investitionshemmenden Wirkung auf Grund der Beibehaltung des Merkmals der doppelten Bestandsakzessorietät27 begrüßen. Schon wird die Forderung nach einem „dritten Korb“ laut, mit der sich ausführlich die Beiträge von Becker (5) und Niederalt (41) i.R.e. Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht befassen. Insb. äußern sie die Befürchtung, dass das neue Pauschalvergütungssystem gem. §§ 54 ff. UrhG n.F., obgleich es auf der Idee der Selbstregulierung beruht, nicht mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten könne.28 In diesem Zusammenhang werden außerdem die Effizienz des Kontrollapparates und die Reichweite der Hinterlegung gem. § 11 UrhWahrnG kontrovers diskutiert. Aber auch eine mögliche weitere Einschränkung der Privatkopierfreiheit, ein gesetzliches Verbot intelligenter Aufnahmesoftware, das Kabelweitersenderecht als eigenständiges Nutzungsrecht und der Gebrauchtsoftwarehandel (s. dazu 3.a)) stehen zur Debatte. Becker plädiert angesichts stets neuer technischer Nutzungsmöglichkeiten geschützter Werke für einen vermehrten Schutz des Urhebers; die vergangenen Reformen hätten durch das Ringen verschiedener gesellschaftlicher Kräfte allein die Interessen der rechtspolitisch stärker agierenden Verwerter bedient. Seit der Umsetzung der Enforcement-RL zum 1.9.2008 macht vor allem der in § 101 UrhG neu eingefügte Auskunftsanspruch Furore (s. dazu Banholzer, Schwerpunkt 2: Datenschutz). Nicht umgesetzt hat der Gesetzgeber den Vorschlag einer für alle Geschädigten einklagbaren doppelten Lizenzgebühr bei der dreifachen Schadensberechnung nach § 97 UrhG mit der Begründung, dies führe zu einem dem deutschen Recht fremden Anspruch auf Strafschadensersatz. Die Diskussion um den „dritten Korb“ bietet nun den Befürwortern dieser Idee neues Fahrwasser. So argumentiert Schimmel (49) an Hand mehrerer Beispiele aus der Rspr., dass Schadenspauscha25) Zweites Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft v. 26.10.2007, BGBl. I, S. 2513. 26) Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum v. 7.7.2008, BGBl. I, S. 1191. 27) MMR-Beilage 7/2008, 25. 28) S. dazu auch die Entschließung des Deutschen Bundestags mit der Verabschiedung des Zweiten Korbs v. 5.7.2007 nach der Beschlussempfehlung v. 4.7.2007, BT-Drs. 16/5939 und die Entschließung des Deutschen Bundesrats v. 21.9.2007. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 lierungen längst vorgenommen würden und die gewünschte Schadenshöhe vielfach über das Instrument des Schmerzensgelds oder über i.E. zu unrecht unbeanstandet gebliebene Vertragsstrafen in AGB erreicht würde. Zumindest ein Hinweis auf die doppelte Lizenzgebühr bei Urheberrechtsverletzungen bedürfe der normativen Festlegung. 2. Geräteabgaben Auch unabhängig von der Reform zieht sich das Pauschalabgabensystem der §§ 54 ff. UrhG wie ein roter Faden durch Rspr. und Lit. in 2008.29 In gleich vier Urteilen beschäftigte sich der BGH erst mit der Geräteabgabe für Drucker und Plotter (5), dann mit der Abgabe für Multifunktionsgeräte (4), für Kopierstationen (2) und schließlich für Computer (1). Vorgehend hatte auch schon das OLG Düsseldorf (18) entschieden, dass Drucker nicht zu den gem. § 54a UrhG vergütungspflichtigen Geräten zählten.30 Damit ist nach gegenwärtiger Rechtslage einzig für Multifunktionsgeräte – mit Scan-Funktion – die gesetzlich vorgesehene Vergütung in voller Höhe zu zahlen. Bei allen anderen genannten Maschinen handele es sich nicht um Geräte, die i.S.v. § 54a Abs. 1 Satz 1 UrhG dazu bestimmt seien, Vervielfältigungen i.S.d. § 53 Abs. 1 bis 3 UrhG vorzunehmen. Die VG Wort hat gegen diese Rspr. Vb eingelegt.31 Klett (33) fasst die Entwicklung zusammen und geht dabei auch auf die Problematik ein, dass Gerätepreis und -abgabe in einem verfassungsrechtlich vertretbaren Verhältnis zueinander stehen müssen, was insb. bei den Multifunktionsgeräten nicht immer gewährleistet sei. Das OLG Düsseldorf (18) weist darauf hin, dass sich durch die Reform des Systems zum 1.1.2008 an der Rechtslage nichts ändere. Dazu äußert sich auch von Ungern-Sternberg (5). Der BGH habe seine Auffassung in der Entscheidung zu Druckern und Plottern (5) gesetzessystematisch damit begründet, dass die Einschränkung ggü. § 53 Abs. 1 Satz 1 UrhG a.F. leer liefe, wenn die Vergütungspflicht für alle Arten der Vervielfältigung neben der typischen Ablichtung angenommen werden würde. Die Gerätevergütung hänge nach neuer Rechtslage aber nunmehr davon ab, in welchem Umfang eine Werknutzung unter Ausnutzung der Schranke der Privatkopierfreiheit „in typischer Weise“ zu erwarten sei. Es sei daher verstärkt zu berücksichtigen, inwieweit von einer (stillschweigenden) Einwilligung des Rechteinhabers auszugehen sei; ein Entfallen der Vergütung sei bei vertraglicher Gestattung von Vervielfältigungen angemessen, nicht aber schon durch bloßes Onlinestellen eines Beitrags anzunehmen. Die Regelung solle daher i.R.d. dritten Korbs erneut auf ihre Plausibilität hin überprüft werden. Dies fordern auch schon Becker (5) und Bremer/Lammers (9) bis hin zu einer Rückkehr zum alten System. Einen ausführlichen Überblick über das neue System bietet Niemann (42 und 43), der dessen Plausibilität im Hinblick auf eine Vielzahl konkreter Geräte überprüft und dabei trotz der offenen Gestaltung hin29) MMR-Beilage 5/2008, 27. 30) Vgl. auch BGH, B. v. 14.8.2008 – I ZR 208/07 = BeckRS 2008 20429 (Nichtannahmebeschluss). 31) http://www.heise.de/newsticker/VG-Wort-kuendigt-Verfassungsbeschwerde-wegen-PC-Kopierverguetung-an--/meldung/116969. 32) MMR-Beilage 7/2008, 26. 33) Im Anschluss an LG München I MMR 2007, 260 m. Anm. Ott; s. MMR-Beilage 7/2008, 26; vgl. auch OLG München = MMR 2008, 601 = ZUM 2009, 71 m. Anm. Herzog. 34) LG Hamburg MMR 2004, 558. 35) Nachfolgend OLG Hamburg, Az. 5 U 220/08. MMR Beilage 6/2009 21 sichtlich der erforderlichen Anpassung an die technische Entwicklung ein hohes Maß an Rechtsunsicherheit attestiert. 3. Aktuelle Geschäftsmodelle im Internet a) Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen Immer noch nicht ausgestanden ist das schon in den Vorjahren thematisierte Problem des Handels mit gebrauchten Softwarelizenzen.32 Spindler (56) arbeitet die Thematik ausführlich auf und kommt im Einklang mit der Rspr. zu dem Ergebnis, dass eine Erschöpfung mangels Körperlichkeit zwar nicht an per Download online erworbener Software eintreten könne, wohl aber an einem konkret überlassenen Vervielfältigungsstück einer Master-CD beim sog. Volumenlizenzvertrag. In einem von zwei verschiedenen Verfahren hatte das LG München I (26) nämlich im Gegensatz zum OLG München (8) nicht über im Wege des Downloads hergestellte Kopien, sondern über die Veräußerung von weiteren Nutzungsrechten auf gesondert hergestellten, körperlichen Vervielfältigungsstücken einer von Softwarehersteller Oracle zur Verfügung gestellten Masterkopie zu befinden, und hatte dieses „Lizenzsplitting“ dem Grunde nach für zulässig erklärt. Es komme nicht zu einer Vermehrung und Verbreitung der überlassenen Software als solcher. Diese Konsequenz, nicht nur die Verbreitung einer Kopie, sondern auch die Weiterübertragung der Lizenzen als von § 69c Nr. 3 Satz 2 UrhG gedeckt anzusehen, begrüßt Huppertz (26). Er bemerkt aber gleichzeitig, dass sich ein solches Recht wohl auch aus § 69d Abs. 1 UrhG herleiten lasse. Stögmüller (60) weist darauf hin, dass es sich im zu Grunde liegenden Verfahren um einen Einzelfall handele – die Vergabe von Unterlizenzen war vom Hersteller der Masterkopie gestattet worden. Wie auch Heydn (26) beurteilt er die Ausweitung des Erschöpfungsgrundsatzes und die enge Interpretation des Vervielfältigungsbegriffs durch das LG München I sehr kritisch. Das OLG München (8) betont demgegenüber in einem anderen Verfahren das Erfordernis der Zustimmung des Softwareherstellers i.S.v. § 34 UrhG – die im o.g. Fall ja gegeben war – (auch) dann, wenn ein Vertrieb der Lizenzen unter Übergabe des Originaldatenträgers erfolge.33 Werde die Software online in den Verkehr gebracht, sei der Erschöpfungsgrundsatz ohnehin unanwendbar. Sowohl Moritz (8) als auch Paul/Preuß (44) unterstreichen im Anschluss an das Urteil die Bedeutung der genauen Differenzierung zwischen der Erschöpfung am (körperlichen) Vervielfältigungsstück einerseits und an den daran eingeräumten Nutzungsrechten andererseits. b) Bilder-Suchmaschinen Der Streit um Thumbnails bei Google ging 2008 in eine neue Runde und zeigt einmal mehr die dogmatischen Unzulänglichkeiten des deutschen Urheberrechts in Bezug auf die Anpassung an die digitale Entwicklung. Im September 2008 urteilte das LG Hamburg (21) wie schon in einem früheren Urteil,34 dass der Suchmaschinenbetreiber für die verkleinerte Darstellung der urheberrechtlich geschützten Bilder als Täter hafte.35 Die Kammer wird für die Fortführung dieser engen Auslegung der urheberrechtlichen Schranken und ihre „verbotsfreudige“ Haltung ggü. Rechtsfragen des Internet in der Lit. scharf kritisiert. U.a. Wäßle (64) zeigt gravierende Folgen dieser Rspr. für die Praxis auf. Auch das OLG Jena (11) sieht in den Thumbnails einwilligungsbedürftige Bearbeitungen des Originals i.S.v. § 23 UrhG, relativiert diese Einschätzung aber für die Praxis. 22 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Die Geltendmachung eines Unterlassungsanspruchs sei nämlich zumindest rechtsmissbräuchlich, wenn der Urheber in die Verwertung zwar nicht eingewilligt habe, aber eine Optimierung durch Metatags vorgenommen habe, die den Suchmaschinen den Zugriff auf die Werke erleichtert.36 Ott (11) weist darauf hin, dass dieser Umweg u.a. der Tatsache geschuldet sei, dass es im deutschen Recht an einer allgemeinen, dem US-amerikanischen „fair use“ vergleichbaren Schranke fehle, die die als unbillig empfundene Rechtswidrigkeit der Anzeige von Thumbnails vermeide. Auch hätte das Gericht eine konkludente Einwilligung annehmen können. Dies schlagen auch Leistner/Stang (36), wenn auch mit „gewissem Unbehagen“, vor, und monieren ebenfalls das Fehlen einer der vorliegenden Fallgestaltung entsprechenden Schranke im deutschen Recht. Dagegen widerspricht Schack (11) der Auffassung des Gerichts. Griffen wie im zu Grunde liegenden Fall die geltenden urheberrechtlichen Schranken nicht ein, dürfe das Erfordernis der ausdrücklichen Zustimmung nicht umgangen werden. Auch eine konkludente Zustimmung sei nicht gegeben; insb. beziehe sich die Verwendung von Metatags nur auf die Text-, aber keinesfalls auf die Bildersuche. An einem i.S.v. § 242 BGB rechtsmissbräuchlichen Verhalten fehle es damit. c) Rechtsfragen rund um das Fernsehen im Internet Hoeren (24) erörtert grundlegende Fragen der urheberrechtlichen Beurteilung des IP- und Handy-TV und sieht Klärungsbedarf. Unsicherheit bestehe z.B. bei der Frage, ob auch Anbieter von Handy-TV als Sendeunternehmen i.S.v. § 87 UrhG angesehen werden könnten; dies bejaht er für den Fall, dass nicht lediglich vorproduzierte Programmsignale weitergeleitet würden. Weiterhin sei unklar, welche Verwertungsrechte anzuwenden seien; je nach Maß der interaktiven Ausgestaltung des Dienstes könne z.B. IP-TV sowohl unter § 19a UrhG als auch unter § 20 UrhG zu subsumieren sein. Eine ähnliche Differenzierung befürwortet Kleinke (31) und weist Unsicherheiten bei der Abgrenzung zwischen linearem und nicht-linearem Streaming nach. Angesichts der Vielzahl an Problemen auch im Hinblick auf die Anwendbarkeit des Kabelweitersenderechts gem. § 20b UrhG empfiehlt Hoeren eine technologieneutrale Auslegung der Rechte. Mehrere Autoren beschäftigten sich 2008 mit der Privilegierung der Berichterstattung über Tagesereignisse gem. § 50 UrhG in Bezug auf Programminformationen der Fernsehsender in sog. Electronic Program Guides (EPG) und kamen dabei zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. Castendyk (13) schlägt eine einschränkende Auslegung der Vorschrift vor, während Veigel (61), die Schutzfähigkeit der Programminformationen noch bejahend, deren Wiedergabe als vollständig von der Schranke gedeckt ansieht. Das meint auch Zimmer (70) und gibt zu bedenken, dass ein Urheberrecht an in EPGs wiedergegebenen Informationen geeignet sei, den Anbieter des EPG in vom Urheber diktierte Bedingungen zu zwingen. Sie plädiert für eine sehr restriktive Annahme von Schutzfähigkeit und relevanten Verwertungshandlungen potenzieller Nutzer. Zudem könne in vielen Fällen von einer konkludenten Einwilligung der Urheber in die Nutzung ausgegangen werden, in welchem Fall die Geltendmachung von Unterlassungs- oder Vergütungsansprüchen rechtsmissbräuchlich sei. Elke Berding A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle (1) BGH U. v. 2.10.2008 – I ZR 18/06 Vergütungspflicht für PC MMR 2009, 182 m. Anm. Arlt = AfP 2008, 603 = BB 2008, 2245, 2693 (2) BGH U. v. 17.7.2008 – I ZR 206/05 Urheberrechtsabga- MMR 2008, 729 = be für Kopierstatio- CR 2008, 696 = nen GRUR 2008, 993 = K&R 2008, 683 = NJW-RR 2008, 1574 = WRP 2008, 1445 = ZUM 2008, 778 (3) BGH U. v. 17.7.2008 – I ZR 219/05 Clone-CD (4) BGH U. v. 30.1.2008 – I ZR 131/05 Gerätevergütung MMR 2008, 739 = für Multifunktions- CR 2008, 622 = geräte GRUR 2008, 786 = K&R 2008, 529 = WRP 2008, 1229 = ZUM-RD 2008, 395 (5) BGH U. v. 6.12.2007 – I ZR 94/05 Vergütungspflicht für Vervielfältigungsgeräte – Drucker und Plotter (6) OLG Köln U. v. 28.8.2008 – I-6 W 110/08 Urheberrechtsver- MMR 2009, 198 = letzung durch iden- K&R 2008, 691 tische Wiedergabe nichtamtlicher Leitsätze im Internet (7) OLG Düsseldorf U. v. 7.8.2008 Glaubhaftmachung ZUM-RD 2008, – I-20 W 103/08 der Schutzfähigkeit 598 einer Datenbank (8) OLG München U. v. 3.7.2008 – 6 U 2759/07 Zustimmungserfordernis bei Gebrauchtsoftwarehandel MMR 2008, 601 m. Anm. Moritz = CR 2008, 551 m. Anm. Bräutigam = ITRB 2008, 194 m. Anm. Rössel = K&R 2008, 538 (9) OLG Hamburg U. v. 9.4.2008 – 5 U 151/07 Öffentliches Zugänglichmachen von Kartenausschnitten im Internet MMR 2009, 133 (10) OLG Hamburg U. v. 2.4.2008 – 5 U 242/07 Ausdrückliche Ein- GRUR-RR 2008, willigung bei Digi- 378 = WRP 2008, talisierung von Bil- 1387 dern eines Unfallwagens zu Versicherungszwecken (11) OLG Jena U. v. 27.2.2008 – 2 U 319/07 Thumbnails MMR 2008, 811 = CR 2008, 691 = GRUR 2008, 996 = K&R 2008, 686 = MDR 2008, 1351 = NJW 2008, 3565 = WRP 2008, 1449 = ZGS 2008, 406 = ZUM 2008, 781 MMR 2008, 245 = BGHZ 174, 359 = CR 2008, 211 = GRUR 2008, 245 m. Anm. von Ungern-Sternberg = K&R 2008, 177 = NJW 2008, 751 = WRP 2008, 367 = ZUM 2008, 227 MMR 2008, 408 m. Anm. Schack = CR 2008, 390 = GRUR-RR 2008, 223 = K&R 2008, 301 m. Anm. Ott = WRP 2008, 679 = ZUM 2008, 522 36) LG Erfurt MMR 2007, 393, sowie nachgehend BGH, Az. I ZR 3/08. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle Gericht (12) OLG Hamm U. v. 26.2.2008 – 4 U 157/07 Ansprüche des Schöpfers eines Sammelwerks bei ungenehmigter Onlineveröffentlichung MMR 2008, 827 = AfP 2008, 515 = CR 2008, 517 = GRUR-RR 2008, 276 = NJW-RR 2008, 1264 = ZUM 2008, 598 (24) LG U. v. 20.2.2008 Urhebervermutung CR 2008, 534 Frankfurt/M. – 2-06 O 247/07 auf Grund von Copyrightvermerk bei der Übernahme von Homepagetexten (13) OLG Düsseldorf U. v. 15.2.2008 – 20 U 126/07 Übernahme eines fremden Beitrags ins Internet MMR 2008, 779 (14) OLG Stuttgart B. v. 21.1.2008 – 2 Ws 328/07 Music-on-Demand- MMR 2008, 474 = Dienst CR 2008, 319 m. Anm. Dornis = GRUR-RR 2008, 289 = NJW 2008, 1605 = ZUM 2008, 698 (15) OLG U. v. 20.12.2007 Keine Pflicht zur Frankfurt/M. – 11 W 58/07 Überwachung der Nutzung eines Internetanschlusses durch Familienangehörige (16) OLG Hamburg MMR 2008, 169 = BB 2008, 229, 470 = CR 2008, 243 m. Anm. Stang/Hühner = FamRZ 2008, 2033 = GRUR 2008, 605 = GRUR-RR 2008, 73 = ITRB 2008, 54 m. Anm. Lapp = K&R 2008, 113 = MDR 2008, 403 = VuR 2008, 73 = ZUM 2008, 231 U. v. 19.12.2007 Handy-Klingeltöne CR 2008, 425 = – 5 U 15/07 – Anita GRUR-RR 2008, 282 = ITRB 2008, 197 m. Anm. Intveen = WRP 2008, 521 = ZUM 2008, 438 (17) OLG U. v. 11.12.2007 Zulässigkeit der Frankfurt/M. – 11 U 75/06 Wiedergabe von Abstracts fremder Buchrezensionen MMR 2008, 780 = AfP 2008, 90 = NJW 2008, 770 = ZUM 2008, 233 (18) OLG Düsseldorf U. v. 13.11.2007 Gerätevergütungs– I-20 U 186/06 pflicht für Drucker MMR 2008, 100 = GRUR-RR 2008, 121, 464 (19) OLG Hamburg U. v. 26.9.2007 – 5 U 165/06 MMR 2008, 781 (Ls. ) = BeckRS 2008 13341 = AfP 2008, 304 = CR 2008, 453 = GRUR-RR 2008, 230 m. Anm. Grübler = K&R 2008, 456 m. Anm. Jürgens = ZUM-RD 2008, 343 Unberechtigte Nutzung fremder Lebensmittelfotografien (20) KG U. v. 11.9.2007 – 5 W 85/06 Umfang einer Unterlassungserklärung bei Abmahnung GRUR-RR 2008, 29 = ZUM-RD 2008, 5 (21) LG Hamburg U. v. 26.9.2008 – 308 O 42/06 Thumbnails MMR 2009, 55 m. Anm. Hoeren = K&R 2008, 759 (22) LG Braunschweig U. v. 14.5.2008 – 9 O 679/08 (105) Durchsetzung des Kontrollbesuchsrechts im Zusammenhang mit der Abgabepflicht für Kopiergeräte GRUR-RR 2008, 388 (23) LG Köln U. v. 21.4.2008 – 28 O 124/08 Virtueller Kölner Dom MMR 2008, 556 m. Anm. Psczolla = CR 2008, 463 = ITRB 2008, 123 = K&R 2008, 477 = ZUM 2008, 533 Aktenzeichen MMR Beilage 6/2009 Thema (25) LG Köln U. v. 6.2.2008 – 28 O 417/07 (26) LG München I U. v. 28.11.2007 Handel mit ge– 30 O 8684/07 brauchten Softwarelizenzen (27) LG Berlin U. v. 2.10.2007 – 15 S 1/07 23 Fundstelle Urheberrechtsschutz für eine Datenbank zur Bewertung von Zahnärzten MMR 2008, 418 MMR 2008, 563 m. Anm. Heydn = CR 2008, 416 m. Anm. Huppertz = K&R 2008, 387 = ZUM-RD 2008, 496 Keine UrheberGRUR-RR 2008, rechtsverletzung 387 durch bloßes Bereithalten einer Datei B. Literatur Verfasser Titel (1) Arnold Das Verbot von Umgehungsmitteln NJW 2008, 3545 – § 95a UrhG erstmals auf dem Prüfstand beim BGH Fundstelle (2) Arnold Rechtmäßige Anwendungsmöglich- MMR 2008, 144 keiten zur Umgehung von technischen Kopierschutzmaßnahmen? (3) Arnold/ Timmann Ist die Verletzung des § 95a Abs. 3 UrhG durch den Vertrieb von Umgehungsmitteln keine Urheberrechtsverletzung? MMR 2008, 286 (4) Bäcker Starkes Recht und schwache Durchsetzung. Das Dilemma des Auskunftsanspruchs und der Rechtsdurchsetzung im Internetzeitalter ZUM 2008, 391 (5) Becker Das Urheberrecht vor einem ZUM 2008, 361 3. Korb: Ausgewählte Handlungsfelder. Einführung zur Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 7. März 2008 (6) Bernreuther Die suchmaschinenoptimierte Webseite – eine urheberrechtlich geschützte Unlauterkeit mit und ohne Markenverletzung (7) Blazquez/ Javier Portale für nutzergenerierte Inhalte iris plus 5/2008, 1 und das Urheberrecht (8) Bodewig/ Wandtke Die doppelte Lizenzgebühr als GRUR 2008, 220 Berechnungsmethode im Lichte der Durchsetzungsrichtlinie (9) Bremer/ Lammers Pauschalabgabe – Quo vadis? Die Reform des pauschalen Abgabensystems im Rahmen des Zweiten Korbs (10) Büchner Die urheberrechtliche Schutzfähig- K&R 2008, 425 keit virtueller Güter (11) Bullinger Verträge über neue Nutzungsarten im Urheberrecht Mitt. 2008, 397 (12) Bullinger/ Jani Fußballübertragung in der virtuellen Welt. Lizenz erforderlich oder nicht? ZUM 2008, 897 (13) Castendyk Programminformationen der Fernsehsender im EPG – auch ein Beitrag zur Auslegung von § 50 UrhG ZUM 2008, 916 WRP 2008, 1057 K&R 2008, 145 (14) Czychowski „Wenn der dritte Korb aufgemacht GRUR 2008, 586 wird...“ – Das zweite Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft 24 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel Fundstelle Verfasser Titel (15) Dietrich Die neue Nutzungsart am Beispiel des Filmkomponisten UFITA 2008, 359 (39) Mischke/ Neuß/Vollmert (16) Ehmann/ Fischer Zweitverwertung rechtswissenschaftlicher Texte im Internet GRURInt 2008, 284 Beweislast für die Voraussetzungen ZAP 2008, 587 der Geräte- und der Betreibervergütung nach § 54a UrhG (40) Müller (17) Euler Zur Langzeitarchivierung digital AfP 2008, 474 aufgezeichneter Werke und ihrer urheberrechtlichen Einordnung und Beurteilung Verbesserung des gesetzlichen In- ZUM 2008, 377 strumentariums zur Durchsetzung von Vergütungsansprüchen für private Vervielfältigung (41) Niederalt (18) Euler Web-Harvesting vs. Urheberrecht Das Urheberrecht vor einem 3. ZUM 2008, 397 Korb: Ausgewählte Handlungsfelder. Diskussionsbericht zu der gleich lautenden Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 7. März 2008 (42) Niemann Urheberrechtsabgaben – Was ist im CR 2008, 205 Korb? (43) Niemann Urheberrechtsabgaben – Wie viel ist im Korb? (44) Paul/Preuß Softwarelizenzen und Erschöpfung K&R 2008, 526 (45) Pfennig Reformbedarf beim Kabelweitersenderecht? (46) Reinbacher Strafbarkeit der Privatkopie von of- GRUR 2008, 391 fensichtlich rechtswidrig hergestellten oder öffentlich zugänglich gemachten Vorlagen (47) Röhl/Bosch Musiktauschbörsen im Internet. Eine rechtliche Bewertung aus aktuellem Anlass NJW 2008, 1415 (48) Schapiro Die neuen Musiktauschbörsen unter „Freunden“. Ein legaler Weg zum Austausch von Musikdateien? ZUM 2008, 273 (49) Schimmel Der „doppelte Schadenersatz“ bei Urheberrechtsverletzungen. Eine alte und zunehmend aktuelle Forderung der Urheber und ausübenden Künstler ZUM 2008, 384 (50) Schippan Können Schätze aus Zeitungsarchiven nun gehoben werden? Eine Betrachtung der Neuregelung zur Einräumung der Rechte für unbekannte Nutzungsarten aus der Sicht von Zeitungsverlegern ZUM 2008, 844 CR 2008, 64 (19) Graf Fringu- Auswirkungen der Rspr. zum inter- CR 2008, 791 elli/Nink netbasierten Videorekorder auf das Webhosting (20) Haug Hyperlinks und die Lokalisierung JurPC Web-Dok. von Inhalten im Internet – Genügt 34/2008 der europäische Rechtsrahmen den Anforderungen der modernen Informationsgesellschaft? (21) Heckmann/ Aufnahme einer Zeitschrift in eine Hillegeist Onlinedatenbank AfP 2008, 483 (22) Heckmann/ Elektronische Netzpublikationen im AfP 2008, 269 Weber Lichte des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek (23) Heymann Das Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums (24) Hoeren Urheberrechtliche Fragen rund um MMR 2008, 139 IP-TV und Handy-TV (25) Hullen Illegale Streaming-Filmportale im Internet ITRB 2008, 230 (26) Hullen Urheberrechtswidrige Veröffentlichung von Bildern im Internet. Zu den drei Berechnungsarten der Schadenshöhe ITRB 2008, 156 (27) Jänich/ Eichelberger CR 2008, 569 Die Verwertung von Musikaufnah- MMR 2008, 576 men in dezentralen Computernetzwerken als eigenständige Nutzungsart des Urheberrechts? (28) Jüngel/ Geißler Der neue Auskunftsanspruch aus MMR 2008, 787 § 101 UrhG unter Berücksichtigung der bisherigen Rechtsprechung (29) Kämper Der Schadensersatzanspruch bei der Verletzung von Immaterialgüterrechten. Neue Entwicklungen seit der Enforcement-Richtlinie GRURInt 2008, 539 (30) Kitz Rechtsdurchsetzung im geistigen Eigentum – die neuen Regeln NJW 2008, 2374 (31) Kleinke Zu Auswirkungen des InternetFernsehens auf das Urheberrecht AfP 2008, 460 (32) Klett Das zweite Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft („zweiter Korb“) K&R 2008, 1 (33) Klett Urheberrechtliche Geräteabgaben und kein Ende K&R 2008, 667 (34) Klöhn Unbekannte Nutzungsarten nach dem „Zweiten Korb“ der Urheberrechtsreform K&R 2008, 77 (35) Ladeur Die gemeinsame Clearing-Stelle von K&R 2008, 650 Rechteinhabern und Providern. Ein neues institutionelles Modell zur Abstützung des Auskunftsanspruchs aus § 101 Abs. 2 UrhG n.F. im Vorfeld der gerichtlichen Durchsetzung (36) Leistner/ Stang Die Bildersuche im Internet aus urheberrechtlicher Sicht CR 2008, 499 (37) Meinke Der „2. Korb“ der Urheberrechtsre- ZAP 2008, 45 form (38) Meschede Verbliebener Anwendungsbereich der Privatkopieschranke auf Urheberrechtswerke als Grundlage für pauschale Urheberabgaben K&R 2008, 585 Fundstelle CR 2008, 273 ZUM 2008, 363 (51) Schmidinger Urheberrechtliche Aspekte bei der MR 2008, 350 Erstellung und Nutzung von Pressespiegeln (52) SchmidtHern Archive öffnen und wieder schließen? § 137l UrhG und Art. 14 GG ZUM 2008, 927 (53) Schulze Der individuelle E-Mail-Versand als ZUM 2008, 836 öffentliche Zugänglichmachung (54) Sobola Schadensersatzpflicht durch Nutzung von Musiktauschbörsen. Begründung, Bemessung und Durchsetzbarkeit von Ansprüchen der Musikindustrie ITRB 2008, 135 (55) Spindler Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht nach neuem Recht ZUM 2008, 640 (56) Spindler Der Handel mit Gebrauchtsoftware CR 2008, 69 – Erschöpfungsgrundsatz quo vadis? (57) Spindler Reform des Urheberrechts im Zwei- NJW 2008, 9 ten Korb (58) Spindler/ Heckmann Retrodigitalisierung verwaister GRURInt 2008, Printpublikationen. Die Nutzungs- 271 möglichkeiten von „orphan works“ de lege lata und ferenda (59) Sprang/ Ackermann Der „Zweite Korb“ aus Sicht der (Wissenschafts-) Verlage K&R 2008, 7 (60) Stögmüller Handel mit Softwarelizenzen – tatsächlich erlaubt? K&R 2008, 428 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (61) Veigel Zur urheberrechtlichen SchutzfäAfP 2008, 551 higkeit und Verwertung von Elektronischen Programmführern (EPG) Fundstelle (62) Verweyen Pacta sunt servanda? Anmerkung zu § 31a UrhG n.F. ZUM 2008, 217 (63) Verweyen/ Schulz Die Rechtsprechung zu den „Onlinearchiven“ AfP 2008, 133 (64) Wäßle Rechtliche Zulässigkeit von Bilder- K&R 2008, 729 Suchmaschinen im Internet (65) Wieduwilt Cheatbots in Onlinespielen – eine Urheberrechtsverletzung? MMR 2008, 719 (66) Wilhelmi Das gewerbliche Ausmaß als Voraussetzung der Auskunftsansprüche nach dem Durchsetzungsgesetz – Zugleich Besprechung der bisher zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG ergangenen Entscheidungen ZUM 2008, 942 (67) Wille Verträge über unbekannte Nutzungsarten aus Sicht der Zweckübertragungslehre UFITA Bd. 2008, 337 (68) Wimmers/ Schulz Wer nutzt? – Zur Abgrenzung zwischen Werknutzer und technischem Vermittler im Urheberrecht CR 2008, 170 (69) Wolter Rechtliche Betrachtung von Digital JurPC 2008, Rights Management in Peer-to-Peer- Web-Dok. 160/ Netzwerken 2008 (70) Zimmer Lizenzpflicht für EPG-Daten K&R 2008, 590 VI. Schwerpunkt 6: Domain- und Kennzeichenrecht Wie im Jahr zuvor stand im Domain- und Kennzeichenrecht auch 2008 die juristische Diskussion um Keywords bei Google-AdWords im Vordergrund. Diese hat mit der Entscheidung des BGH nur ein vorläufiges Ende gefunden, da er dem EuGH eine Frage zur Vorabentscheidung vorgelegt hat und das Problem damit bis zu dessen Antwort weiterhin ungelöst bleibt. Neben einigen namensrechtlichen Streitigkeiten setzten sich die Gerichte wieder vermehrt mit grundlegenden Fragen des Domainrechts auseinander. So äußerte sich der EGMR zur Eigentumsfähigkeit von Domains und die Frankfurter Gerichte beschäftigten sich mit den DENICVergaberichtlinien. Das Domain-Grabbing hingegen verliert an Bedeutung. 1. Keywords (Google-AdWords) und Suchmaschinen Im Berichtszeitraum 2008 sind wieder viele Urteile zu Google-AdWords veröffentlicht worden (zur lauterkeitsrechtlichen Dimension s. Rinken, Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht). Google bietet die Möglichkeit an, kontextsensitive Anzeigen (AdWords) zu schalten. Dafür können Werbetreibende bestimmte Schlüsselwörter (Keywords) verwenden. Gibt jemand diesen Begriff in die Suchmaske ein, erscheint die Anzeige des Werbetreibenden, anders als bei Metatags,37 nicht in der Trefferliste, sondern in einem davon räumlich getrennten Werbeblock. Das Keyword selbst wird dabei in der Anzeige nicht wiedergegeben. Der Inhaber einer mit dem Keyword identischen/ähnlichen Marke bzw. Unternehmenskennzeichen geht dann gegen diese Verwendung vor. 37) Dazu BGH MMR 2006, 812 m. Anm. Hoeren; MMR 2007, 648. 38) BGH MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren – Bananabay. 39) BGH MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren – Beta Layout. MMR Beilage 6/2009 25 Umstritten war, ob die Verwendung einer Marke als Keyword eine markenmäßige Benutzung i.S.v. § 14 Abs. 2 Nr. 1 MarkenG darstellt. Im Berichtszeitraum bejahten dies einige Gerichte: OLG München (7), (8), OLG Köln (9), LG Braunschweig (12), (14) sowie Schmelz (7) wegen der Vergleichbarkeit mit Metatags. Das KG (2), (3) sowie OLG München (4), OLG Frankfurt/M. (5), (6), OLG Karlsruhe (10), OLG Köln (11), LG München I (13), (18), LG Frankfurt/M. (15), LG Berlin (16), LG Braunschweig (17) sowie Sosnitza (10) waren a.A., da der Internetnutzer nur bei den in der Trefferliste aufgeführten Treffern und nicht bei den AdWords einen Zusammenhang mit dem Suchbegriff erwarte. Kumpf/Dippelhofer (4) und Jaeschke (3) ziehen eine differenzierende Bewertung nach Ort der Anzeige und weiteren Merkmalen vor. Der BGH38 legte nun dem EuGH die Frage vor, ob die Verwendung eines Keywords eine markenmäßige Benutzung darstellt. Es muss also weiterhin auf eine Klärung dieses Problems gewartet werden. Hingegen sah der BGH39 in der Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Keyword mangels Verwechslungsgefahr keine Kennzeichenverletzung i.S.d. § 15 Abs. 2 MarkenG, da der Internetnutzer nicht annehme, dass die Anzeige von dem Unternehmen stamme, dessen Kennzeichen er als Suchwort eingegeben hatte. Ob die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens als Keyword eine kennzeichenmäßige Benutzung darstellt, musste der BGH nicht entscheiden. Da der Schutz der Unternehmensbezeichnung nicht auf harmonisiertem europäischem Recht beruht, kam eine Vorlagefrage an den EuGH nicht in Betracht. Auf die rechtliche Lage von Google-AdWords in Frankreich geht Denis-Leroy (2) ein. Die Situation in Großbritannien und Irland beleuchtet Shemtov (9). Bernreuther (1) beschäftigt sich mit suchmaschinenoptimierten Webseiten und geht dabei auf die Kennzeichnung einer Webseite als Spam, einen urheberrechtlichen Schutz für suchmaschinenoptimierte Webseiten sowie auf Google-AdWords ein. Mit der Manipulation von Suchmaschinen im Zusammenhang mit fremden Marken setzt sich Ott (5) auseinander und spricht dabei u.a. Metatags, Hidden Text, Doorway Pages, Cloaking und Google-Bomben an. Schirmbacher/Müßig (6) untersuchen die Frage, ob Unternehmen einen kartellrechtlichen Anspruch auf Aufnahme in GoogleAdWords haben. 2. Kennzeichenrecht Das OLG Hamburg (29) äußerte sich zur Entstehung eines inländischen Kennzeichenrechts. Danach führt die bloße Abrufbarkeit einer Webseite unter einer .com-Domain nicht zu der erforderlichen inländischen Benutzungshandlung. Vielmehr muss die Webseite einen hinreichenden Inlandsbezug aufweisen. Das OLG Düsseldorf (23) nahm einen solchen Inlandsbezug an, wenn eine deutsche Firma auf einer .com-Domain „Brückendienste“ von und nach Deutschland anbietet und sich die Werbung damit aktiv an Kunden in Deutschland richtet. Der BGH (22) stellte in seiner Metrosex-Entscheidung klar, dass bei beschreibenden Begriffen der kennzeichenmäßige Gebrauch eindeutig festgestellt werden muss. Die bloße Markenanmeldung oder -eintragung stellt keine kennzeichenmäßige Benutzung dar. Allerdings kann dadurch eine Erstbegehungsgefahr begründet werden. Nach dem BGH (21) liegt eine markenmäßige Verwendung auch dann vor, wenn ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es sich um eine Produktfälschung handelt. Das OLG Hamburg (25) musste sich erneut mit dem E-Mail-Dienst 26 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 von Google auseinandersetzen. Es entschied, dass die Verwendung einer Sub-Level-Domain und die Einrichtung einer Weiterleitung keinen Anlass dazu geben, an der markenmäßigen Benutzung der geschützten Second-LevelDomain zu zweifeln. Ein Handeln im geschäftlichen Verkehr liegt nach Ansicht des BGH (21) nahe, wenn ein Anbieter wiederholt mit gleichartigen, insb. auch neuwertigen Gegenständen handelt. Das LG München I (32), (33) äußerte sich ebenfalls zum Handeln im geschäftlichen Verkehr. Es entschied, dass die Einbindung eines verlinkenden Werbebanners nicht als Indiz für eine erwerbswirtschaftliche Zielrichtung ausreicht, wenn die Webseite ansonsten erkennbar privat ausgerichtet ist. Das LG Köln (30) musste sich mit der Zulässigkeit von „VZ“-Domains auseinandersetzen. Demnach hat die Antragstellerin – Betreiberin u.a. der Domains studiVZ.de, schuelerVZ.de und meinVZ.de – einen Unterlassungsanspruch aus §§ 4, 14 Abs. 2 Nr. 2 MarkenG gegen den Betreiber des Portals BewerberVZ. Nach Ansicht des Gerichts kommt der Buchstabenkombination „VZ“ am Ende der Bezeichnung eine besondere Kennzeichnungskraft zu. Terhaag/Engels (18) setzten sich mit dem Urteil kritisch auseinander und sprechen dem „VZ“ unter dem Aspekt der Serienmarke einen kennzeichenrechtlichen Schutz ab. 3. Namens- und Allgemeines Persönlichkeitsrecht Einer Bezeichnung kommt nur Namensfunktion zu, wenn sie geeignet ist, eine Person oder ein Unternehmen zu unterscheiden. Nach Ansicht des OLG Brandenburg (38) ist dies bei einem Amt oder einer Gebietskörperschaft nicht gegeben, wenn deren Name identisch mit einer geografischen Bezeichnung wie z.B. einer Region oder einem Naturpark ist. Wenn es sich bei dem Namen zugleich um einen Gattungsbegriff handelt, scheidet ein Anspruch aus § 12 BGB nach Ansicht des LG Berlin (44) regelmäßig aus. Laut LG München I (41) fallen auch schlagwortartige Bezeichnungen unter das Namensrecht des § 12 BGB. Da der Funktionsbereich eines Unternehmens auch außerhalb des Kennzeichenrechts berührt sein kann, können ihm auch namensrechtliche Ansprüche aus § 12 BGB zustehen. Das OLG Hamburg (39) sah in der Verwendung einer Unternehmensbezeichnung mit dem Zusatz „blog“ als Domainname einen unbefugten Namensgebrauch. Das LG Schwerin (43) sprach einem Verein einen Anspruch aus § 12 BGB zu, da es unter dem Gesichtspunkt der Gleichnamigkeit nicht ausreicht, dass sich der Bekl. mit dem gleichen Thema wie der Name des Vereins befasst. Im Anschluss an die „shell“-Entscheidung des BGH40 entschied das OLG Stuttgart (37), dass die Grundsätze der Prioritätsregel bei Gleichnamigkeit auch dann zurücktreten müssen, wenn dem Domaininhaber keinerlei objektiv schützenswertes Interesse an der Verwendung des Domainnamens zuzubilligen ist. Der nachträgliche Erwerb eines Kennzeichenrechts ändert nach Ansicht des BGH (35) nichts an der Namensrechtsverletzung durch die Registrierung. Wenn das Kennzeichenrecht des Berechtigten aber erst nach der Registrierung entsteht, ist i.R.e. Interessenabwägung zu entscheiden ist, ob sich das Namensrecht des Berechtigten gegen das Nutzungsrecht des Domaininhabers durchsetzt. Der Berechtigte wird sich hierbei allerdings regelmäßig nicht auf ein schutzwürdiges Interesse berufen können. 4. Sonstiges Nach dem BVerfG41 hat sich nun auch der EGMR (45) mit der Eigentumsfähigkeit von Domains beschäftigt. Er entschied, dass das mit der DENIC begründete vertragliche Nutzungsverhältnis eine von der EMRK geschützte Eigentumsposition ist. Weiterhin führte er aus, dass es sich bei einer Löschungsverpflichtung um eine zulässige Inhaltsund Schrankenbestimmung handeln kann. Der ÖOGH (46) hat sich mit dem Inhalt eines markenrechtlichen Unterlassungsanspruchs auseinandergesetzt. In Abkehr zu seiner bisherigen Rspr. entschied er nun, dass grds. kein Löschungsanspruch besteht, da dies über die Beseitigung des rechtswidrigen Zustands hinausgeht. Ob eine Verwechslungsgefahr besteht, ist anhand des Inhalts der Webseite zu beurteilen. Damit liegt die österreichische Rspr. auf einer Linie mit der Rechtslage in Deutschland. Das OLG Hamburg (51) hat sich ebenfalls mit dem Inhalt eines Unterlassungsanspruchs beschäftigt. Es entschied, dass ein „Baustellen-Hinweis“ keine Nutzung der Domain darstellt und daher auch keine Dekonnektierungspflicht besteht. Zu den Pflichten im Zusammenhang mit einem Löschungsanspruch urteilte das OLG Hamburg (54), dass der Domaininhaber nicht nur die Einwilligungserklärung zur Löschung abgeben muss, sondern auch dafür Sorge zu tragen hat, dass sein Provider dem zügig nachkommt. Das OLG Frankfurt/M. (48), (53) untersuchte die Vergaberichtlinien der DENIC unter kartellrechtlichen Aspekten. Zunächst stellte es fest, dass der DENIC eine marktbeherrschende Stellung i.S.v. § 19 Abs. 2 Nr. 1 GWB zukommt. Sowohl die Weigerung, reine Zifferndomains als auch Domains mit nur zwei Zeichen zu registrieren, stellt eine Ungleichbehandlung dar. Hinsichtlich der Zifferndomains ist diese aber wegen der Gefahr technischer Störungen gerechtfertigt. Da bei der Domain „vw.de“ eine solche Gefahr derzeit nicht besteht, ist die Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt, sodass das Gericht dem klagenden Autokonzern einen entsprechenden Registrierungsanspruch zusprach. Sobald aber zwei Buchstaben einem Kfz-Kennzeichen entsprechen, liegt nach Ansicht des LG Frankfurt/M.42 ein sachlicher Grund für eine Ungleichbehandlung vor. Breuer/Steger (15) besprechen ausführlich die „vw.de“-Entscheidung und gehen auch auf die mögliche Übertragbarkeit auf andere Sachverhalte ein. Zu .eu-Domains entschied das KG (52), dass bei Verletzung des Namensrechts aus § 12 BGB bzw. §§ 5, 15 MarkenG ein Verfügungsverbot über die Domain ausgesprochen werden kann, da mangels eines Dispute-Antrags bei .eu-Domains die Gefahr besteht, dass der Verletzer die Domain inzwischen weiter überträgt. Nach dem OLG Düsseldorf (50) hindert eine Entscheidung der .euSchlichtungsstelle innerhalb der 30-Tage-Frist der VO (EG) Nr. 874/2004 kein Urteil deutscher Gerichte. Die Registrierung einer .eu-Domain allein zum Zweck des Weiterverkaufs ist nicht per se missbräuchlich. Mit dem Verhältnis von alternativem Streitbeilegungsverfahren (ADR) zum Zivilprozess bei .eu-Domains beschäftigt sich auch Eichelberger (16) und kommt zu dem Ergebnis, dass weder ein laufendes ADR-Verfahren noch eine dort ergangene Entscheidung Einfluss auf den Zivilprozess haben (s.a. Gausling, Schwerpunkt 10). Johannes Gräbig 40) BGH MMR 2002, 382 m. Anm. Hoeren. 41) BVerfG MMR 2005, 165 m. Anm. Kazemi/Leopold. 42) LG Frankfurt/M. MMR 2009, 274 m. Anm. Welzel. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen MMR Beilage 6/2009 Thema 27 Fundstelle 1. Keywords und Suchmaschinen (18) LG U. v. 6.2.2007 Kennzeichenrecht- AfP 2008, 119 = CR München I – 33 O 11107/06 lich zulässige Meta- 2008, 260 = K&R tags – klingeltöne.de 2007, 219 (1) ÖOGH 2. Kennzeichenrecht Gericht (2) KG Aktenzeichen Thema Fundstelle B. v. 20.5.2008 – 17 Ob 3/08b Zulässigkeit von K&R 2008, 634 = fremden Marken als Medien und Recht AdWords 2008, 212 U. v. 26.9.2008 – 5 U 186/07 Keyword-Advertising keine Markenverletzung MMR 2009, 69 = GRUR-RR 2009, 65 = JurPC Web-Dok. 195/2008 MMR 2009, 47 = DB 2008, 2249 = WRP 2008, 1478 (3) KG U. v. 9.9.2008 – 5 U 163/07 Keyword-Advertising (AdWords) (4) OLG München B. v. 6.5.2008 – 29 W 1355/08 Google-AdWord- MMR 2008, 541 Werbung mit „weitgehend passenden Keywords“ – Lounge-Poster ./. posterlounge (5) OLG B. v. 26.2.2008 Frankfurt/M. – 6 W 17/08 KeywordAdvertising (6) OLG U. v. 10.1.2008 Frankfurt/M. – 6 U 177/07 Keine markenmäßi- CR 2008, 741 = ge Benutzung GRUR 2008, 800 = durch Metatag GRUR-RR 2008, 292 (7) OLG München U. v. 10.1.2008 – 6 U 5290/06 Markenverletzung Mitt. 2008, 559 m. durch Suchmaschi- Anm. Rapp ne – Power Ball (8) OLG München U. v. 6.12.2007 – 29 U 4013/07 Google Adwords – Impuls (9) OLG Köln U. v. 12.10.2007 Überschrift in – 6 U 76/07 Adword-Werbung MMR 2008, 477 = MarkenR 2008, 216 (10) OLG Karlsruhe U. v. 26.9.2007 – 6 U 69/07 Beschreibende Begriffe als Keywords für Adword-Anzeigen MMR 2008, 105 = AfP 2008, 432 = CR 2008, 246 = GRUR-RR 2008, 169 = JurPC WebDok. 61/2008 KeywordAdvertising MMR 2008, 50 = GRUR-RR 2008, 160 = JurPC WebDok. 37/2008 = MarkenR 2008, 117 = Mitt. 2007, 28 m. Anm. Volke (11) OLG Köln U. v. 31.8.2007 – 6 U 48/07 (19) EuG U. v. 12.12.2007 Keine Unterschei– Rs. T-117/06 dungskraft der Bezeichnung „suchen.de“ MMR 2008, 390 = CR 2008, 576 = GRUR Int 2008, 330 = K&R 2008, 169 (20) BGH U. v. 26.6.2008 – I ZR 190/05 EROS MMR 2008, 777 = GRUR 2008, 917 = MarkenR 2008, 444 m. Anm. Steinberg 482 = MDR 2008, 1350 = Mitt. 2008, 417 = WRP 2008, 1319 (21) BGH U. v. 30.4.2008 – I ZR 73/05 Internetversteigerung III MMR 2008, 531 = CR 2008, 579 = GRUR 2008, 702 = K&R 2008, 435 m. Anm. Dittrich = MarkenR 2008, 348 = MDR 2008, 1228 = Mitt. 2008, 348 = NJW-RR 2008, 1136 = WRP 2008, 1104 = ZUM 2008, 685 (22) BGH U. v. 13.3.2008 – I ZR 151/05 Metrosex MMR 2008, 669 = CR 2008, 730 = GRUR 2008, 912 = ITRB 2009, 7 = K&R 2008, 607 = MarkenR 2008, 400 = MDR 2008, 1410 = Mitt. 2008, 410 = WRP 2008, 1353 (23) OLG Düsseldorf B. v. 22.4.2008 – I-20 U 93/07 Keine .com-Domain bei regional begrenztem Vertriebsvertrag MMR 2008, 748 = CR 2008, 810 = K&R 2008, 539 = Mitt. 2008, 419 (24) OLG Hamburg B. v. 14.2.2008 – 3 U 152/05 Metro vs. E-Metro ITRB 2008, 273 m. Anm. Elteste (25) OLG Hamburg B. v. 18.9.2007 – 5 W 102/07 Forwarding-URL CR 2008, 522 = JurPC Web.Dok. 63/2008 (26) OLG Köln U. v. 31.8.2007 – 6 U 16/07 Second-Level-Domain als rechtserhaltende Markennutzung – Schutzengel CR 2008, 456 = GRUR-RR 2008, 243 = MarkenR 2008, 214 (27) OLG Köln B. v. 7.5.2007 – 6 W 54/07 Regional begrenz- MMR 2008, 119 = ter Markenschutz GRUR 2008, 79 eines Internetproviders (28) OLG Hamburg U. v. 12.4.2007 – 3 U 212/06 original-nordmann.eu (29) OLG Hamburg U. v. 22.1.2006 – 5 U 3/05 Entstehung eines Mitt. 2008, 418 inländischen Kennzeichenrechts (30) LG Köln U. v. 2.5.2008 – 84 O 33/08 Markenrechtlicher MMR 2009, 201 = UnterlassungsanCR 2009, 57 = K&R spruch gegen „VZ“- 2008, 548 Verwender (31) LG Berlin U. v. 14.2.2008 – 52 O 416/07 Internetrecht (32) LG München I U. v. 28.11.2007 Einbindung gespon– 1HK O 22408/ serter Links in pri06 vate Website – studi.de MMR 2008, 471 = EwiR 2008, 343 m. Anm. Lober/Neumüller = GRUR-RR 2008, 304 = K&R 2008, 309 m. Anm. Mann = WRP 2008, 830 MMR 2008, 334 = CR 2008, 590 = K&R 2008, 381 (12) LG Braunschweig U. v. 23.4.2008 Prüfpflichten des – 9 O 371/08 (44) Werbenden bei AdWord-Option „weitgehend passende Keywords“ CR 2008, 734 m. Anm. Dietrich/ Koops (13) LG München I B. v. 10.4.2008 – 1 HK O 5500/ 08 Keine markenmäßige Benutzung durch Adword-Werbung bei beschreibenden Keywords CR 2008, 532 = GRUR-RR 2008, 301 = Mitt. 2009, 38 (14) LG Braunschweig U. v. 30.1.2008 – 9 O 2958/07 (445) Weitgehend passendes Keyword – „Schokolade“ MMR 2008, 782 = GRUR-RR 2008, 243 = K&R 2008, 191 (15) LG B. v. 30.1.2008 Frankfurt/M. – 3-11 O 16/08 KeywordAdvertising MMR 2008, 767 (16) LG Berlin U. v. 15.1.2008 – 103 O 162/07 Firmensuchmaschine MMR 2008, 858 = ZUM-RD 2008, 301 (17) LG Braunschweig U. v. 28.11.2007 Farbige Bildmarken CR 2008, 253 = – 22 O 2623/07 als Metatags und ITRB 2008, 82 m. Google-AdWords Anm. Wolff MMR 2008, 135 = JurPC Web-Dok. 82/2008 = K&R 2007, 414 = MarkenR 2007, 359 MMR 2008, 842 m. Anm. Hoeren = GRUR-RR 2009, 29 = K&R 2008, 697 CR 2008, 465 = GRUR-RR 2008, 303 = JurPC WebDok. 52/2008 28 MMR Beilage 6/2009 Thema Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Fundstelle Gericht Aktenzeichen Thema (33) LG München I U. v. 10.10.2007 Handeln im ge– 1 HK O 8822/ schäftlichen Ver07 kehr – studi.de MMR 2008, 267 = CR 2008, 668 (47) OLG Hamm U. v. 19.6.2008 – 4 U 63/08 www.anwaltskanz- MMR 2009, 50 m. lei-[ortsname].de Anm. Kuhr = K&R 2008, 755 (34) LG Düsseldorf U. v. 11.7.2007 – 2a O 24/07 Hapimag-a-aktien.de MMR 2008, 268 = CR 2007, 741 (48) OLG U. v. 29.4.2008 Frankfurt/M. – 11 U 32/04 afilias.de MMR 2008, 815 m. Anm. Kazemi = DB 2008, 2422 = GRUR 2008, 1099 = K&R 2008, 735 m. Anm. Rössel = MarkenR 2008, 508 = Mitt. 2008, 522 = NJW 2008, 3716 = WM 2008, 2275 = WRP 2008, 1520 (49) OLG Celle U. v. 13.12.2007 Namensträger kann AfP 2008, 661 = – 13 U 117/05 Domain-Registrie- K&R 2008, 111 rung durch Dritte gestatten – schmidt.de (50) OLG Düsseldorf U. v. 11.9.2007 – I-20 U 21/07 lastminute.eu (51) OLG Hamburg B. v. 28.8.2007 – 3 W 151/07 Keine Dekonnek- MMR 2008, 113 = tierungspflicht bei GRUR-RR 2008, 61 reinem Nutzungs- = K&R 2007, 584 verbot einer Domain (52) KG B. v. 10.8.2007 – 5 W 230/07 Verfügungsverbot MMR 2008, 53 = bei Domainnamen AfP 2008, 327 = unter der TLD .eu CR 2007, 735 = GRUR-RR 2007, 398 = ITRB 2007, 226 m. Anm. Rössel = K&R 2007, 527 = MarkenR 2007, 393, 506 = Mitt. 2008, 36 = WRP 2007, 1245 vw.de 3. Namensrecht (35) BGH (36) BGH U. v. 24.4.2008 – I ZR 159/05 U. v. 10.4.2008 – I ZR 227/05 Namensklau im Internet MMR 2008, 818 = CR 2008, 727 m. Anm. Rössel = EWiR 2009, 7 = GRUR 2008, 1097 = K&R 2008, 677 = MarkenR 2008, 234, 497 = MDR 2008, 1409 = Mitt. 2008, 520 = NJW 2008, 3714 = WM 2008, 2182 = WRP 2008, 1517 = ZUMRD 2008, 585 (37) OLG Stuttgart U. v. 26.7.2007 – 7 U 55/07 Namensanmaßung MMR 2008, 178 = durch Domain „Na- CR 2008, 120 = me-Unternehmens- K&R 2007, 657 gruppe.de“ (38) OLG Brandenburg U. v. 12.6.2007 – 6 U 123/06 Namensrecht eines GRUR-RR 2008, Amts mit Regional- 105 = NJW-RR namen 2008, 490 (39) OLG Hamburg B. v. 31.5.2007 – 3 W 110/07 Namensschutz des MMR 2008, 118 = UnternehmensCR 2007, 661 = kennzeichens K&R 2007, 413 = ZUM-RD 2007, 567 (40) LG Düsseldorf U. v. 20.6.2008 – 2a O 333/07 bimota.de MMR 2008, 857 (41) LG München I U. v. 3.6.2008 – 22 O 19470/ 07 Namens- und Mar- MMR 2008, 857 kenschutz – dgh.de (42) LG München I B. v. 1.4.2008 Namensrechtlicher K&R 2008, 633 – 33 O 15411/07 Domain-Anspruch bei Gebäudenamen (43) LG Schwerin U. v. 14.3.2008 – 3 O 668/06 braunkohle-nein.de MMR 2008, 560 = GRUR-RR 2008, 348 = K&R 2008, 320 (44) LG Berlin U. v. 21.2.2008 – 52 O 111/07 Prioritätsprinzip bei MMR 2008, 484 Gattungsbegriffen bei verloren gegangenen Domains – naeher.de 4. Sonstiges (45) EGMR U. v. 18.9.2007 – App. Nos. 25379/04, 21688/05, 21722/05, 21770/05 Eigentumsfähigkeit MMR 2008, 29 m. von InternetdoAnm. Kazemi = mains MR-Int. 2008, 33 (46) ÖOGH U. v. 2.10.2007 – 17 Ob 13/07x Kein Anspruch auf Domainlöschung – amade.at K&R 2008, 260 m. Anm. Höhne = Medien und Recht 2007, 396 Fundstelle MMR 2008, 609 m. Anm. Welzel = CR 2008, 656 = GRUR-RR 2008, 321 = ITRB 2008, 147 m. Anm. Rössel = K&R 2008, 449 m. Anm. Dingeldey = Anm. Jaeschke, JurPC 2008, Web-Dok. 113/2008 = Anm. Breuer/Steger, WRP 2008, 1487 MMR 2008, 107 m. Anm. Goldberg = GRUR-RR 2008, 58 = K&R 2008, 51 (53) OLG U. v. 13.2.2007 Frankfurt/M. – 11 U 24/06 11880.de MMR 2008, 614 m. Anm. Welzel = CR 2008, 742 (54) OLG Hamburg U. v. 14.7.2006 – 5 U 3/05 Pflichten des DoMitt. 2008, 418 maininhabers bei Löschungsanspruch (55) LG Hamburg U. v. 12.8.2008 – 312 O 64/08 Kennzeichnungs- MMR 2009, 70 = kraft eines UnterGRUR-RR 2008, nehmenskennzei- 438 chens für Motorräder und DomainGrabbing (56) LG Bremen U. v. 24.4.2008 – 9 O 2228/07 Registrierung eines MMR 2008, 479 = Domainnamens GRUR-RR 2008, durch Lizenzneh- 347 mer – winther.de B. Literatur Verfasser Titel Fundstelle 1. Keywords und Suchmaschinen (1) Bernreuther Die suchmaschinenoptimierte Webseite – eine urheberrechtlich geschützte Unlauterkeit mit und ohne Markenverletzung. Zusammenhänge zwischen UWG einerseits und UrhG bzw. MarkenG andererseits WRP 2008, 1057 (2) Denis-Leroy Liability for Adwords Services in France CRI 2008, 108 (3) Jaeschke Zur markenmäßigen Benutzung beim Keyword-Advertising CR 2008, 375 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (4) Kumpf/ Dippelhofer Google-Adwords zu den Marken JurPC Web-Dok. der Konkurrenz – legitime Werbung 109/2008 oder Rechtsverletzung Fundstelle (5) Ott Suchmaschinenmanipulation im Zusammenhang mit fremden Marken – Technische Grundlagen und rechtliche Konsequenzen MMR 2008, 222 (6) Schirmbacher/Müßig Suchmaschinen und Kartellrecht, Kontrahierungszwang bei Google AdWords ITRB 2008, 207 (7) Schmelz Keyword-Advertising als Markenverletzung – Ende der Diskussion oder Diskussion ohne Ende? MarkenR 2008, 196 (8) Schultz/ Störing Die wettbewerbsrechtliche Beurtei- WRP 2008, 741 lung von Keyword-Advertising mit fremden Marken (9) Shemtov Searching for the Right Balance: EIPR 2008, 470 Google, Keywords Advertising and Trade Marke Use (10) Sosnitza Adwords = Metatags? Zur marken- MarkenR 2008, und wettbewerbsrechtlichen Zuläs- 35 sigkeit des Keyword-Advertising über Suchmaschinen 2. Grundlagen (11) Boecker „Das Markengesetz im Internetzeit- MarkenR 2008, alter“ – Anmerkungen zum Arbeits- 379 bericht Nr. 56 vom März 2008 und den darin vorgeschlagenen Änderungen des MarkenG (12) Härting Kennzeichenrechtliche Ansprüche ITRB 2008, 38 im Domainrecht (13) Reinholz/ Schätzle Domainrecht – eine Bilanz der Rspr. aus den Jahren 2007/2008 (14) Wibbeke Online-Namensschutz, Organisa- ITRB 2008, 182 tion der Domainverwaltung in Zeiten der Globalisierung K&R 2008, 573 3. Sonstiges (15) Breuer/ Steger Zur kartellrechtlichen DurchsetzWRP 2008, 1487 barkeit eines Registrierungsanspruchs auf eine Zwei-BuchstabenDomain (16) Eichelberger Das Verhältnis von alternativem Streitbeilegungsverfahren zum Zivilprozess bei Streitigkeiten über .eu-Domains K&R 2008, 410 (17) Reinholz Domainserviceverträge im Licht der ITRB 2008, 69 BGH-Entscheidung grundke.de, Haftung für namens- und kennzeichenverletzende Domainnamen (18) Terhaag/ Engels MonopolVZ – Zur Reichweite von Serienmarken bei Internetportalen K&R 2008, 647 VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte und Internet Der Konflikt zwischen der Meinungsäußerungsfreiheit und dem Persönlichkeitsrecht im Internet hält an. Rspr. und Lit. haben sich zur Zulässigkeit von Bewertungen bestimmter Personengruppen in Meinungsforen geäußert. Am 23.6.2009 wird sich der BGH endlich mit der „spickmich“-Problematik befassen. 1. Meinungsfreiheit in Bewertungsforen Das OLG Köln (8) bejaht die Frage, ob Schüler ihre Lehrer im Internet benoten dürfen und hat damit zugleich die Berufung einer Lehrerin gegen das Urteil des LG Köln (23) zurückgewiesen. Dabei führt das OLG Köln an, dass das Bewertungsforum des Portals spickmich.de in den Schutzbereich des Grundrechts auf Meinungsfreiheit gem. Art. 5 MMR Beilage 6/2009 29 Abs. 1 GG falle, da es sich bei den Bewertungen um Meinungsäußerungen handele. Da Bewertungen auf dem Portal von spickmich.de nicht das Erscheinungsbild oder die allgemeine Persönlichkeit der Lehrer beträfen, sondern die Sozialsphäre, also die konkrete Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, würden die Grenzen der Formalbeleidigung, Schmähkritik und der Menschenwürde nicht überschritten. Auch das BDSG stehe laut OLG Köln den Bewertungen nicht entgegen, da die Meinungsfreiheit bei einer Abwägung mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht i.R.v. § 28 Abs. 1 BDSG vorrangig sei. Dabei sei die Übermittlung und Speicherung von personenbezogenen Daten des Lehrers auf einer Internetseite gem. § 4 Abs. 1 i.V.m. § 28 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 BDSG auch ohne dessen Einwilligung zulässig, wenn die Daten aus einer allgemein zugänglichen Quelle (hier: der Website der Schule) stammen. So argumentieren auch das LG Köln (18), das LG Duisburg (14) und das OLG Köln (4). Dorn (6) äußert sich kritisch in Bezug auf das Urteil des OLG Köln (8) und kommt nach einer Abwägung zu dem Ergebnis, dass die betroffenen Lehrer ein schutzwürdiges Interesse daran hätten, Bewertungen und Widergabe ihrer Äußerungen im Internet auszuschließen. Als Konsequenz lägen die Voraussetzungen des § 29 Abs. 2 BDSG für die Zulässigkeit einer Datenübermittlung im Internet nicht vor, sodass die Lehrerbewertungen und die Wiedergabe von Äußerungen auf spickmich.de rechtswidrig seien. Diese Problematik wird auch von Plog/Bandehzadeh (8) dargelegt, die sich jedoch im Ergebnis dafür aussprechen, die Grenzen für eine Bewertung am Persönlichkeitsrecht und nicht am Datenschutzrecht zu messen. Greve/Schärdel (8) diskutieren eine Einschränkung der Meinungsfreiheit im Web 2.0 und stützen diese Idee auf die Unterschiede, die sich im Vergleich zu einer Veröffentlichung in klassischen Medien ergeben. Zum einen seien Veröffentlichungen im Internet weltweit zugänglich und eine Löschung der Daten kaum durchführbar. Zum anderen würden in den Bewertungsportalen Meinungen anonym abgegeben. Obwohl auch anonyme Meinungsäußerungen in den Schutzbereich des Kommunikationsgrundrechts des Art. 5 Abs. 1 GG fallen, sollte berücksichtigt werden, dass in einem Bewertungsportal gerade keine Kommunikation stattfinde. Auch Ladeur (10) merkt an, dass die Auswirkungen von Meinungsäußerungen in Bewertungsportalen für die Privatsphäre betroffener Dritter bislang unterschätzt würden. 2. Identifizierungen im Internet Das OLG Hamburg (9) hatte über die Zulässigkeit einer Veröffentlichung von einem nicht anonymisierten rechtskräftigen Urteil im Internet durch Private zu entscheiden. Dazu müsse, so das OLG Hamburg, sowohl ein öffentliches Informationsinteresse bestehen, als auch eine Abwägung der Meinungsfreiheit mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht stattfinden. Flechsig (7) sieht eine Veröffentlichung von identifizierenden Urteilen durch Private nur dann als zulässig an, wenn eine ausdrückliche Zuerkennung durch das Gericht erfolgt sei. Ansonsten könne nur ein enger zeitlicher und sachlicher Zusammenhang mit dem Urteil und ein berechtigtes Informationsinteresse der Öffentlichkeit eine Veröffentlichung rechtfertigen. Das OLG Hamm (7) verneinte einen Anspruch von Rechtsanwälten auf Schwärzung ihrer Namen bei einer Urteilsveröffentlichung im Internet nach verlorenem Prozess. Auch Deumeland (7) schließt sich dieser Auffassung an, denn ein in einem öffentlichen Prozess freiwillig tätiger 30 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Rechtsanwalt sei durch eine Namensnennung nicht in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt. Des Weiteren sei Art. 6 EMRK zu beachten, wonach ein öffentlich verkündetes Urteil durch jedermann bei Gericht eingesehen werden dürfe. Nach dem LG Berlin (22) dürften in einem Internetforum zum Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts keine identifizierenden Umstände einer Person genannt werden. Dies gelte jedoch nicht, wenn die genannte Person zuvor selbst ihre Anonymität in dem Internetforum aufgegeben hätte. Julia Ariella Bilek A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema (1) BGH U. v. 5.6.2008 – I ZR 223/05 Namensnennung AfP 2008, 598 = von Prominenten im NJOZ 2008, 4549 Internet – Zwei Zi- = WRP 2008, 1527 garettenschachteln U. v. 11.3.2008 – VI ZR 7/07 Persönlichkeitsrechtsverletzung: Bezeichnung von Milchprodukten als „Gen-Milch“ (2) BGH (3) OLG U. v. 15.7.2008 Frankfurt/M. – 11 U 6/08 (4) OLG Köln (5) OLG Nürnberg U. v. 3.7.2008 – 15 U 43/08 B. v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08 Fundstelle AfP 2008, 297 = BGHReport 2008, 702 = GRUR-RR 2008, 455 = JuS 2008, 1015 = NJW 2008, 2110 = NuR 2008, 439 m. Anm. Strasser = RdL 2008, 182 = VersR 2008, 793 = WRP 2008, 813 = ZLR 2008, 499 m. Anm. Vendt Bereithalten eines identifizierenden Fernsehbeitrags über einen Straftäter in einem Onlinearchiv AfP 2008, 621 Persönlichkeitsrechtsverletzung: Bewertung von Lehrern durch Schüler auf einer Internetseite MMR 2008, 672 = CR 2008, 512 = DuD 2008, 689 = K&R 2008, 540 = ZUM 2008, 869 Gericht Aktenzeichen Thema (9) OLG Hamburg B. v. 9.7.2007 – 7 W 56/07 Veröffentlichung AfP 2008, 303 = nicht anonymisier- RDV 2008, 76 = ter rechtskräftiger ZUM 2008, 66 Urteile im Internet (10) LG Berlin U. v. 18.9.2008 – 27 O 870/07 Bildnisverletzung im Internet: Unterlassungsanspruch gegen die Fotoveröffentlichung auf den Webseiten eines Fotografen und einer Modefirma MMR 2008, 758 (11) LG Köln U. v. 3.9.2008 – 28 O 366/08 Einordnung des Vorwurfs einer antisemitischen Haltung MMR 2009, 217 = AfP 2008, 534 (12) LG Köln U. v. 28.5.2008 – 28 O 157/08 Persönlichkeitsrechtsverletzung: Störerhaftung des ehemaligen Inhabers einer Internetseite MMR 2008, 782 = CR 2008, 664 = ITRB 2008, 173 = RDV 2009, 32 (13) LG Köln U. v. 14.5.2008 – 28 O 334/07 Haftung von Wiki- MMR 2008, 768 = media Deutschland CR 2008, 525 = für Wikipedia ITRB 2008, 200 (14) LG Duisburg U. v 18.4.2008 – 10 O 350/07 Lehrerbewertung in MMR 2008, 691 = Internetportal ZUM 2008, 700 = CR 2008, 540 = ZUM 2008, 700 (15) LG U. v. 17.4.2008 Haftung von BildFrankfurt/M. – 2/03 O 129/07 agenturen bei der Verbreitung von Bildnissen ohne Einwilligung des Abgebildeten Fundstelle AfP 2008, 417 (16) LG U. v. 4.3.2008 Schutz vor Versen- NJOZ 2008, 3545 Frankfurt/M. – 2/17 O 128/07 dung von Bilddateien als E-MailAnhang (17) LG U. v. 7.2.2008 Frankfurt/M. – 2/3 O 338/07 Zubilligung einer ITRB 2008, 201 m. Geldentschädigung Anm. Schwartmann bei Selbstpreisgabe der Privatsphäre PersönlichkeitsMMR 2009, 131 = rechtsverletzung im ITRB 2008, 275 = Internet: Störerei- K&R 2008, 614 genschaft eines Suchmaschinenbetreibers auf Grund der Verlinkung zu möglicherweise rechtsverletzenden Inhalten (18) LG Köln U. v. 30.1.2008 – 28 O 319/07 Lehrerbewertung in einem Schülerportal – „spickmich.de“ (19) LG Hamburg U. v. 18.1.2008 – 324 O 507/07 Löschen eines Arti- AfP 2008, 226 = kels aus dem On- NJW-RR 2009, 120 linearchiv (20) LG Berlin U. v. 15.1.2008 – 27 O 973/07 PersönlichkeitsAfP 2008, 530 schutz in der Presse Onlinearchivierung AfP 2008, 618 eines identifizierenden Artikels über Vermögensdelikte (21) LG Marburg B. v. 22.11.2007 Strafbarkeit der Ver- ITRB 2008, 193 – 4 Qs 54/07 öffentlichung persönlicher Daten im Internet (22) LG Berlin U. v. 25.10.2007 Einschränkung des – 27 O 602/07 Schutzes der Privatsphäre durch eigene Datenpreisgabe in Internetforen MMR 2008, 353 = CR 2008, 402 = ITRB 2008, 122 m. Anm. Engels = RDV 2008, 76 = ZUM-RD 2008, 150 (23) LG Köln U. v. 11.7.2007 – 28 O 263/07 MMR 2007, 729 m. Anm. Kreutzer = DVP 2008, 481 m. Anm. Vahle = ZUM 2008, 73 (24) AG München U. v. 6.6.2008 PersönlichkeitsMMR 2008, 782 = – 142 C 6791/08 rechtsverletzung im CR 2008, 671 Internet: Prüfungspflichten des Forenbetreibers (6) OLG München U. v. 29.4.2008 – 18 U 5645/07 (7) OLG Hamm U. v. 11.12.2007 Rechtmäßigkeit der MMR 2008, 547 = – 4 U 132/07 Namensnennung RDV 2008, 159 m. bei der Veröffentli- Anm. Deumeland chung eines Urteils im Internet (8) OLG Köln U. v. 27.11.2007 Persönlichkeits– 15 U 142/07 rechtsverletzung: Veröffentlichung der anonymen Bewertung von Lehrern auf dem Bewertungsforum eines Schülerportals im Internet; Interessenabwägung zwischen Meinungsäußerungsfreiheit und Persönlichkeitsrecht MMR 2008, 101 = AfP 2008, 85 = CR 2008, 112 = DuD 2008, 63 = GRURRR 2008, 26 = K&R 2008, 40 m. Anm. Plog/Bandehzadeh = NJW-RR 2008, 203 = ZUM 2008, 238 Veröffentlichung von personenbezogenen Daten auf Internetseite ZUM-RD 2008, 205 = ITRB 2008, 122 m. Anm. Wolff = K&R 2008, 188 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema (25) AG Brühl U. v. 7.4.2008 – 28 C 447/07 PersönlichkeitsITRB 2008, 201 m. rechtsverletzung: Anm. Schwartmann Anspruch auf Widerruf abgegebener eBay-Bewertungen Fundstelle (26) BVerwG B. v. 12.3.2008 – 2 B 131.07 Kontaktdaten eines DuD 2008, 464 = Beamten im Inter- RDV 2009, 30 = net ZTR 2008, 406 (27) VG Düsseldorf U. v. 27.2.2008 – 18 K 2667/07 Schulentlassung MMR 2008, 568 wegen Verunglimpfungen im Internet (28) VG Hamburg B. v. 21.6.2007 – 25 FL 22/06 E-Mail des PersoMMR 2008, 134 = nalrats an alle Mit- DuD 2008, 69 = arbeiter RDV 2008, 31 = ZfPR 2008, 45 B. Literatur Verfasser Titel Fundstelle (1) Ballhausen/ Roggenkamp Personenbezogene Bewertungsplattformen K&R 2008, 403 (2) Beck Lehrermobbing durch Videos im In- MMR 2008, 77 ternet – ein Fall für die Staatsanwaltschaft? (3) Beyer/Kirch- Privacy im Social Web. Zum kom- DuD 2008, 597 ner/Kreuzberger/ petenten Umgang mit persönlichen Schmeling Daten im Web 2.0 (4) Böckenförde Auf dem Weg zur elektronischen JZ 2008, 925 Privatsphäre. (Zugleich Anmerkung zu BVerfG, U. v. 27.2.2008 – 1 BvR 370/07, 1 BvR 595/07 – „Onlinedurchsuchung“) (5) Deumeland Zur Rechtmäßigkeit der Namensnennung bei der Veröffentlichung eines Urteils im Internet (6) Dorn Lehrerbenotung im Internet. Eine DuD 2008, 98 kritische Würdigung des Urteils des OLG Köln v. 27.11.2007. (Zugleich Anmerkung zu OLG Köln, U. v. 27.11.2007 – 15 U 142/07) (7) Flechsig Zur Zulässigkeit der identifizierenden Urteilsveröffentlichung durch Private im Internet (8) Greve/ Schärdel Der digitale Pranger – Bewertungs- MMR 2008, 644 portale im Internet (9) HohmannDennhardt Informationeller Selbstschutz als Bestandteil des Persönlichkeitsrechts (10) Ladeur Zur Zulässigkeit von Lehrerbewer- RdJB 2008, 16 tungen im Internet. (Zugleich Anmerkung zum Urteil des OLG Köln v. 27.11.2007) (11) Ludyga Ansprüche gegen die Bewertung eines Anbieters einer Onlineauktion DuD 2008, 277 (12) Möllers Pressefreiheit im Internet – Zu verfassungsrechtlichen Grenzen der Regulierung von Online-Bewegtbildern von Zeitungen AfP 2008, 241 RDV 2008, 160 AfP 2008, 284 RDV 2008, 1 (13) Petershagen Rechtsschutz gegen NegativkomNJW 2008, 953 mentare im Bewertungsportal von Internetauktionshäusern – Einstweilige Verfügung oder Hauptsacheverfahren? (14) Rössel Zulässigkeit der Lehrerbewertung im Internetforum – spickmich.de (15) Schnabel Das Recht am eigenen Bild und der ZUM 2008, 657 Datenschutz (16) Verweyen/ Schulz Die Rechtsprechung zu den „Onlinearchiven“ 43) OLG Köln MMR 2005, 545. ITRB 2008, 170 AfP 2008, 133 MMR Beilage 6/2009 31 Verfasser Titel Fundstelle (17) Wagner „Schutz der Privatheit – Informationsgesellschaft ohne Tabu?“ DuD 2008, 736 (18) Wegner/ Odefey Grundsätze der zivilrechtlichen K&R 2008, 641 Unterlassungshaftung bei Veröffentlichung und Onlineangeboten von fremden Inhalten (19) Wettern Lehrevaluation an Hochschulen DuD 2008, 29 VIII. Schwerpunkt 8: Haftung im Internet Nach wie vor sind die Gerichte im Zusammenhang mit der Haftung im Internet überwiegend mit Fragen der Störerhaftung beschäftigt. Häufig ging es darum, den Umfang der Prüfungspflichten unterschiedlicher Internetakteure genauer auszuloten. 1. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform Die höchstrichterliche Rspr. zur Störerhaftung von Internetauktionsplattformen ging mit der Entscheidung des BGH „Internetversteigerung III“ (1) in eine weitere Runde. Der BGH beschränkte das Merkmal „Handeln im geschäftlichen Verkehr“ auf die Markennutzung im Zusammenhang mit einer auf wirtschaftliche Vorteile gerichteten kommerziellen Tätigkeit. Das OLG Köln43 hatte es zuvor noch ausreichen lassen, dass private Personen die Marke benutzen und das Warenangebot dabei an eine unbestimmte Anzahl von Personen richten. In einer weiteren Entscheidung (3) äußerte sich der BGH zur sekundären Darlegungslast des Plattformbetreibers. In zwei Fällen stellte sich für die Gerichte die Frage nach der Haftung des eBay-Account-Inhabers bei Überlassung des Accounts an einen Dritten. Es wurden sowohl die strafrechtliche Mitverantwortlichkeit des Account-Inhabers – wie im Fall des BGH (2) – als auch eine Haftung nach den Grundsätzen der wettbewerbsrechtlichen Störerhaftung – so im Falle des OLG Stuttgart (6) – bejaht. In einer bisher nicht rechtskräftigen Entscheidung des OLG Hamburg (4) widersetzte sich das Gericht den grundlegenden Ausführungen des BGH zur Störerhaftung, insb. im Bezug auf den Umfang der Prüfungspflicht. Das LG Düsseldorf (9) hingegen wandte die vom BGH aufgestellten Grundsätze zur Störerhaftung einer Internetauktionsplattform auf die Haftung einer Domain-Handelsplattform an. Carsten (1) setzt sich mit der Haftung des Account-Inhabers unter dem Aspekt der zivilrechtlichen Rechtsscheinshaftung auseinander. 2. Haftung des Betreibers einer Suchmaschine Die Störerhaftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen war Gegenstand mehrerer oberlandesgerichtlicher Entscheidungen. In einer Entscheidung des OLG Jena (12) hatte das Gericht über das Vorliegen eines urheberrechtlichen Unterlassungsanspruchs zu entscheiden. Das Gericht lehnte im Ergebnis einen Unterlassungsanspruch ab. Allerdings nicht, weil – wie von der Bekl. vorgetragen – mit dem Einstellen der Bilder in das Internet bereits eine konkludente Einwilligung in die Umgestaltung der Bilder zu Thumbnails vorlag. Das Gericht stützte seine ablehnende Entscheidung vielmehr darauf, dass die Kl. durch die Programmierung von entsprechenden Metatags den Zugriff auf die Bilder durch Suchmaschinen erleichtert hatte. Insofern stelle sich das Klagebegehren als rechtsmissbräuchlich dar. Schack (Anm. zu (12)) und Ott (Anm. zu (12)) kritisieren diese Beurteilung des Gerichts. 32 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 In einem Beschluss des OLG Nürnberg (11) sah das Gericht die Prüfpflicht des Suchmaschinenbetreibers ausgelöst, wenn er durch eine Abmahnung von einer potenziellen Rechtsverletzung Kenntnis erlangt hat. Dabei spielte es für das Gericht eine besondere Rolle, dass es sich bei dem Suchmaschinenbetreiber um einen der weltgrößten Anbieter handelte. 3. Haftung bei Internetforen Das OLG Hamburg (18) ist der Auffassung, dass sich der Betreiber eines kommerziellen Kochrezepte-Portals fremde Informationen jedenfalls dann zu Eigen macht, wenn es sich bei dem Inhalt um den redaktionellen Kerngehalt seines Auftritts handelt. In dem zu entscheidenden Fall lagen jedoch noch einige andere Anhaltspunkte vor, die ein Zueigenmachen der Inhalte bekräftigten. Jürgens (Anm. zu (18)) stellt in Frage, ob die presserechtliche Figur des „ZuEigen-Machens“ in der vom Gericht angewandten Form überhaupt mit der E-Commerce-RL vereinbar ist. Auch die Haftung des Online-Bewertungsportals „spickmich.de“ beschäftigte die Gerichte weiter. Das OLG Köln (16), (17) sowie das LG Köln (24) lehnten nicht nur das Vorliegen einer Persönlichkeitsrechtsverletzung durch die Abgabe einer Bewertung in dem Portal ab, sondern verneinten auch die Verletzung datenschutzrechtlicher Vorschriften. Die Gerichte begründeten dieses Ergebnis mit der Erlaubnisnorm des § 28 Abs. 1 Nr. 3 BDSG. Für Plog/Bandehzadeh (Anm. zu 17)) und Greve/Schärdel (6) liegt § 29 BDSG als potenzielle Erlaubnisnorm allerdings näher. Beck (5) beurteilt das Lehrer-Mobbing durch die Veröffentlichung von Videoszenen aus strafrechtlicher Sicht. Gegenstand zweier landesgerichtlicher Entscheidungen war die Haftung für Wikipedia-Inhalte. In dem vor dem LG Hamburg verhandelten Fall (22) ging es um die Haftung eines Presseunternehmens, das im Rahmen seiner Berichterstattung auch einen Link auf Wikipedia gesetzt hatte. Das Gericht verglich die Online-Enzyklopädie im Wesentlichen mit einem Internetforum. Daraus ergibt sich, dass das Presseunternehmen mit dem Wikipedia-Artikel keine eigenen Inhalte veröffentlicht und keine Vorabprüfungspflicht hat. In dem zweiten Fall vor dem LG Köln (23) war zu entscheiden, ob Wikimedia Deutschland für Rechtsverletzungen haftet, die auf Wikipedia von Dritten begangen werden. Das Gericht lehnte es ab, dass sich Wikimedia die Inhalte zu Eigen machte und führte zur Begründung an, dass Wikimedia nicht gezielt auf einen bestimmten Artikel verlinke. Mit der Haftung für Äußerungen im Weblog setzte sich das LG Hamburg (25) auseinander und machte in diesem Zusammenhang vor allem Angaben zur Prüfungspflicht bei Weblogs. 4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/WebsiteInhabers Im Hinblick auf die Haftung des privaten Anschlussinhabers beschäftigte die Gerichte vor allem zwei Fallkonstellationen, erstens die Haftung im Zusammenhang mit dem Inhaber eines ungeschützten WLANs und zweitens die Haftung bei der Nutzung des Computers/Internetanschlusses (nicht zwingend WLAN) durch Dritte. Nach einer Entscheidung des OLG Düsseldorf (30) ist es dem Inhaber eines privaten WLAN-Anschlusses zumutbar, zumindest die von einer Standardsoftware umfassten Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt vor allem die Installation eines Benutzerkontos mit eigenem Passwort. Für das Gericht machte es dabei keinen Unterschied, ob die Verletzungen von dem betreffenden Computer aus oder durch die Ausnutzung eines ungesicherten WLANs begangen wurden. Auch das LG Düsseldorf (33), (34) urteilte in diesem Sinne. Anders sah die Rechtslage hingegen das OLG Frankfurt/M. (29). Nach der Auffassung des entscheidenden Senats muss sehr wohl danach differenziert werden, ob die Rechtsverletzung durch die Nutzung des Computers oder durch die Ausnutzung des WLANs erfolge. Mantz/Gietl (Anm. zu (29)) weisen auf die große Bedeutung des Urteils hin. Das Gericht hat die Revision zugelassen, sodass eine Stellungnahme des BGH zu dem Thema zu erwarten ist. In einer Entscheidung des AG Wuppertal (37) ging es um die strafrechtliche Verantwortlichkeit desjenigen, der sich in das WLAN eines Dritten einwählt, um kostenlos im Internet zu surfen. Das Gericht erblickte darin ein Verstoß gegen das Abhörverbot des § 89 Abs. 1 TKG. Höfinger (Anm. zu (37)) kritisiert das Urteil umfassend. Er bezweifelt u.a., dass von einem „Abhören“ durch den Angeklagten gesprochen werden kann. Erfolgt die Nutzung eines Internetanschlusses durch Familienangehörige, soll nach einem Beschluss des OLG Frankfurt/M. (31) nur eine Prüfpflicht des Anschlussinhabers bestehen, wenn er konkrete Anhaltspunkte für eine Rechtsverletzung hat. Eine andere Bewertung sei auch nicht dadurch gerechtfertigt, dass es im Internet häufig zu Urheberrechtsverletzungen komme. Lediglich dann, wenn Nichtfamilienangehörige den Zugang nutzen, trifft den Anschlussinhaber eine anfängliche Überwachungspflicht. Extensiver verstand das LG Hamburg (35) die Prüfpflicht des Anschlussinhabers. Das LG zog zur Stärkung seiner Ansicht gerade das Argument heran, dass es im Internet vermehrt zu Urheberrechtsverletzungen komme, über die häufig in den Medien berichtet werde. Das LG München I (36) verlangte auch bei einem 15jährigen Kind noch eine einweisende Belehrung über die Nutzung des Computers mit einem Internetanschluss. 5. Haftung des Access-Providers Die einzige oberlandesgerichtliche Entscheidung zur Haftung des Access-Providers liegt mit einem Beschluss des OLG Frankfurt/M. (38) vor. Im Mittelpunkt der Entscheidung stand die Frage nach einer wettbewerbsrechtlichen Verkehrspflicht des Access-Providers. Das Gericht erörterte, ob die Rspr. aus der Entscheidung des BGH „jugendgefährdende Medien“44 auf den zu entscheidenden Fall übertragbar ist. Der Unterschied zu dem vorliegenden Fall liegt darin, dass es sich bei der BGH-Entscheidung um die Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform handelte. Eine wettbewerbsrechtliche Verkehrspflicht des Access-Providers lehnte das OLG Frankfurt/M. ab, weil der Provider – anders als der Plattformbetreiber – nicht im eigenen geschäftlichen Interesse in seinem Verantwortungsbereich eine Gefahrenquelle für Wettbewerbsverstöße Dritter eröffnet. Zu diesem Ergebnis gelangte bereits das LG Frankfurt/M. (41) in der vorinstanzlichen Entscheidung. In einer späteren Entscheidung orientiert sich das LG Frankfurt/M. (39) an der vom OLG vorgebrachten Argumentation. Schon vor der oberlandesgerichtlichen Entscheidung hatten sich einige Landgerichte mit der Problematik zu befassen. Das LG Kiel (42) und das LG Düsseldorf (40) lehnten eine wettbewerbsrechtliche Störerhaftung des Access-Providers ebenfalls mangels Zurechenbarkeit ab. In einem Fall bejahte das LG Köln (43) eine urheberrechtliche Störerhaftung des Access-Providers, weil sich die Prüfungs44) BGH MMR 2007, 634 m. Anm. Köster/Jürgens. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 pflicht ausreichend konkretisiert habe. In dem zu entscheidenden Fall ging es jedoch nicht um eine Sperrung. Der Verfügungskläger begehrte, bestimmte IP-Adressen seiner Kunden nicht zu löschen, weil er auf diese i.R.e. staatsanwaltschaftlichen Auskunftsverlangens zurückgreifen wollte. Schnabel (12) nimmt den Beschluss des LG Frankfurt/ M. aus dem Jahr 200745 zur Sperrverfügung von Arcor zum Anlass, die technischen und rechtlichen Probleme der Sperrverfügung zu diskutieren. In einem zweiten Aufsatz diskutiert er (13) unterschiedliche europäische Vorschläge zur Einbeziehung von Access-Providern bei der Bekämpfung von Rechtsverletzungen im Internet. 6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen Das OLG Hamburg (45) urteilte, dass es einem Filesharingdienst bei einem konkreten Hinweis auf eine Rechtsverletzung zumutbar ist, Dateien eines bestimmten Nutzers schon vor dem Hochladen auf eine Rechtsverletzung zu untersuchen. Das OLG Köln (46) erlegte dem Sharehoster auf, solche Links einer Link-Sammlung manuell zu überprüfen, die auf auf seiner Plattform bereitgehaltene Inhalte verweisen. Das LG Düsseldorf (49) dehnte die Prüfungspflichten massiv aus. Als Begründung führte das Gericht an, dass der Sharehoster von der Urheberrechtsverletzung finanziell in nicht unerheblicher Weise profitiere. Das Gericht erachtete es als für den Sharehoster zumutbar, eine Registrierungspflicht für sämtliche Nutzer einzuführen bzw. den Dienst einzustellen. Bei der Bemessung des Umfangs der Prüfungspflicht spielte es auch eine Rolle, dass das Angebot des Sharehosters besonders gut zur Verletzung von Urheberrechten geeignet ist. Letztere Argumentation bringen auch das OLG Hamburg (45) und das LG Frankfurt/M. (48) vor. Wilmer (15) kritisiert dieses Verständnis als „grobe Überspannung“ der Prüfpflichten. 7. Haftung des Host-Providers Nach Ansicht des OLG Saarbrücken (52) kommt der Host-Provider seiner Prüfungspflicht schon nach, wenn er nach dem Hinweis auf einen Rechtsverstoß zunächst den rechtsverletzenden Nutzer zu einer Stellungnahme und zur Entfernung des inkriminierten Inhalts auffordert. Dabei floss maßgeblich in die Beurteilung ein, dass es sich um eine nur geringe Urheberrechtsverletzung handelte. Das LG Karlsruhe (53) verringerte den Umfang der Prüfungspflicht, so wie der BGH ihn in der Entscheidung Internetversteigerung I46 festgelegt hatte. Bei persönlichkeitsrechtsverletzenden Äußerungen könne von dem HostProvider nicht verlangt werden, dass er auch weiteren derartigen Verletzungen zuvorkomme. Anders als bei Markenrechtsverletzungen könne nämlich keine Filtersoftware eingesetzt werden, um weitere Rechtsverletzungen aufzuspüren. 8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet Im Zusammenhang mit Werbung im Internet war regelmäßig über die Haftung bei sog. Affiliate-Systemen zu entscheiden. Das OLG München (57) und das LG Frankfurt/ M. (57) urteilten, dass der Werbende als wettbewerbsrechtlicher Störer hafte, wenn er seine Werbung auf Seiten mit rechtsverletzendem Inhalt schaltet bzw. durch Dritte schalten lässt. Für die Gerichte war bedeutend, dass die Werbenden davon profitierten, dass die rechtswidrigen Seiten von einer Vielzahl von Personen besucht wurden. 45) LG Frankfurt/M., U. v. 17.10.2007 – 2-06 O 477/07 = BeckRS 2007 17533. 46) BGH MMR 2004, 668 m. Anm. Hoeren. MMR Beilage 6/2009 33 Witzmann (Anm. zu (57)) merkt dazu an, dass dieses Verhalten die Störerhaftung noch nicht auslösen könne. Die bisherige höchstrichterliche Rspr. lege die Vermutung nahe, dass zu der Begünstigung ein weiteres Element hinzutreten müsse. Für ihn ist außerdem nicht ersichtlich, wie der Affiliate die Möglichkeit zur Verhinderung der Rechtsverletzung haben soll. Auch Hoeren/Semrau (17) bezweifeln eine Handhabe des Unternehmens zur Verhinderung der Rechtsverletzung. 9. Sonstige Haftungsfragen Der BGH (59) sprach ein weiteres Urteil zur Haftung bei jugendgefährdenden Inhalten, die über ein unzureichendes Alterverifikationssystem (AVS) abgesichert sind. Der entscheidende Senat bejahte die Haftung des Betreibers des AVS, weil er nicht nur das AVS anbot, sondern daneben einen Katalog der Anbieter von pornografischen Inhalten auf seiner Website veröffentlichte, die sein System verwenden. Damit werde der Betreiber des AVS selbst zum Anbieter pornografischer Inhalte und zum wettbewerbsrechtlichen Täter. Liesching (Anm. zu (59)) stellt diese Ausführungen des BGH in seiner Urteilsanmerkung in Frage. Das Gericht urteilte außerdem, dass das AVS nicht geeignet sei, Jugendliche von der Nutzung pornografischer Inhalte im Internet wirksam auszuschließen. Die Betreiberin des AVS werde so zur Teilnehmerin an der Rechtsverletzung. Des Weiteren waren die Gerichte mit Fragen der Haftung bei Onlineberichterstattungen befasst. Das OLG Frankfurt/ M. (64) lehnte eine Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Namensnennung eines verurteilten Straftäters ab, weil die Breitenwirkung, die mit einem in einem Onlinearchiv vorgehaltenen Artikel erzielt werde, nur gering sei. In einem vor dem OLG Hamm (62) verhandelten Fall war zu entscheiden, ob die Herausgabe einer Onlineausgabe einer Aufsatzsammlung in das Recht des Datenbankherstellers i.S.v. § 4 Abs. 1 UrhG eingreift. Das LG Köln (66) urteilte u.a. über die Verantwortlichkeit des Geldkuriers bei Phishing-Attacken. In dem vorliegenden Fall hatte der Geldkurier nach der Ansicht des Gerichts leichtfertig verkannt, dass er als Handlanger krimineller Machenschaften eingesetzt wurde. Daher soll er gem. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 261 Abs. 2 Nr. 1, 5 StGB haften. Borges (Anm. zu (66)) stellt den Schutzgesetzcharakter des § 261 Abs. 2 Nr. 1, 5 StGB in Frage. Auch Dienstbach/Mühlenbrock (18) halten die vom Gericht vorgebrachte Begründung für nicht ausreichend. Lena Gräwe A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle 1. Haftung im Zusammenhang mit Internetauktionsplattformen (1) BGH U. v. 30.4.2008 – I ZR 73/05 Internetversteigerung III MMR 2008, 531 = GRUR 2008, 702 = ITRB 2008, 218 = K&R 2008, 435 m. Anm. Dittrich = NJW-RR 2008, 1136 (2) BGH B. v. 29.4.2008 – 4 StR 148/08 Strafbarkeit wegen MMR 2008, 778 Überlassung eines (Ls.) = BeckRS 2008 eBay-Accounts 09272 = K&R 2008, 533 (3) BGH U. v. 10.4.2008 – I ZR 227/05 Namensklau im Internet MMR 2008, 818 = GRUR 2008, 1097 = K&R 2008, 677 = NJW 2008, 3714 = WM 2008, 2182 34 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle Gericht Aktenzeichen Thema (4) OLG Hamburg U. v. 24.7.2008 – 3 U 216/06 Haftung eines Onlineauktionshauses für Markenrechtsverletzung MMR 2009, 129 (Ls.) m. Anm. Witzmann = BeckRS 2008 20363 = GRUR-RR 2008, 427 (23) LG Köln U. v. 14.5.2008 – 28 O 334/07 Haftung von Wiki- MMR 2008, 768 media Deutschland für Wikipedia (24) LG Köln U. v. 30.1.2008 – 28 O 319/07 Lehrer-Bewertung durch Schüler im Internet erlaubt – „spickmich.de“ (25) LG Hamburg U. v. 4.12.2007 – 324 O 794/07 Haftung für Äuße- MMR 2008, 265 = rungen im Weblog ITRB 2008, 276 (5) OLG Hamburg U. v. 21.6.2007 – 3 U 302/06 Jette MMR 2008, 117 (6) OLG Stuttgart B. v. 16.4.2007 – 2 W 71/06 Störerhaftung des Betreibers eines eBay-Shops MMR 2008, 135 (7) LG Düsseldorf U. v. 19.3.2008 – 2a O 314/07 Haftung des Betrei- MMR 2008, 625 = bers einer Internet- GRUR-RR 2008, Großhandelsplatt- 340 form (8) LG Krefeld U. v. 1.2.2008 – 1 S 119/07 Rückabwicklung eines eBay-Kaufs (9) LG Düsseldorf U. v. 28.11.2007 Umfang der PrüMMR 2008, 349 = – 2a O 176/07 fungspflichten einer GRUR-RR 2008, Domain-Handels- 122 plattform MMR 2008, 858 2. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen (10) Cour de Cassation E. v. 3.6.2008 EuGH-Vorlage zur K&R 2008, 636 Vorlage an EuGH Haftung von Goog- (Ls.) Rs. C-236/08 le für Markenrechtsverletzungen durch AdWords (11) OLG Nürnberg B. v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08 Keine StörerMMR 2009, 131 = haftung von Such- K&R 2008, 614 = maschinen für ITRB 2008, 275 Rechtsverletzung Dritter (12) OLG Jena U. v. 27.2.2008 – 2 U 319/07 Urheberrechtliche Zulässigkeit von Thumbnails MMR 2008, 408 m. Anm. Schack = K&R 2008, 301 m. Anm. Ott (13) OLG München U. v. 6.12.2007 – 29 U 4013/07 Haftung für weitgehend passende Keywords bei Google – Impuls MMR 2008, 334 = K&R 2008, 381 (14) LG Hamburg U. v. 26.9.2008 – 308 O 42/06 SuchmaschinenHaftung für Thumbnails MMR 2009, 55 m. Anm. Hoeren = K&R 2008, 759 3. Haftung bei Internetforen (15) OLG Saarbrücken B. v. 29.10.2008 Störerhaftung des – 1 W 232/07-49 Portalbetreibers MMR 2009, 193 (16) OLG Köln U. v. 3.7.2008 – 15 U 43/08 MMR 2008, 672 (17) OLG Köln U. v. 27.11.2007 Bewertungsportal – 15 U 142/07 für Lehrer – spickmich.de MMR 2008, 101 = K&R 2008, 40 m. Anm. Plog/Bandehzadeh (18) OLG Hamburg U. v. 26.9.2007 – 5 U 165/06 Haftung für zu eigen gemachte Fotos Dritter MMR 2008, 781 = K&R 2008, 456 m. Anm. Jürgens (19) OLG Koblenz B. v. 12.7.2007 – 2 U 862/06 Haftung des Betrei- MMR 2008, 54 bers eines Meinungsforums (20) OLG Celle U. v. 19.6.2007 – 16 U 2/07 Haftung der Straf- MMR 2008, 180 = verfolger für DisNJW-RR 2008, kussionsforum im 1262 Internet; „Virtueller Pranger“ (21) LG München I U. v. 6.6.2008 Veröffentlichung – 142 C 6791/08 einer E-Mail in einem Blog (22) LG Hamburg U. v. 16.5.2008 – 324 O 847/07 spickmich.de MMR 2008, 782 = CR 2008, 671 Keine Providerhaf- MMR 2008, 550 = tung für Wikipedia- K&R 2008, 480 Inhalte Fundstelle K&R 2008, 188 (26) AG U. v. 16.7.2008 Haftung des Betrei- MMR 2008, 860 Frankfurt/M. – 31 C 2575/07 – bers eines Blogs (Ls.) = BeckRS 2008 17 23031 (27) AG München U. v. 6.6.2008 Haftung des Betrei- MMR 2008, 782 – 142 C 6791/08 bers eines Blogs (Ls.) = BeckRS 2008 15484 4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/ Websiteinhabers (28) ÖOGH B. v. 22.1.2008 – 4 Ob 194/07 Eltern haften nicht K&R 2008, 326 m. für Urheberrechts- Anm. Thiele verstoß des Kindes (29) OLG U. v. 1.7.2008 Frankfurt/M. – 11 U 52/07 Haftung des Betrei- MMR 2008, 603 m. bers eines FunkAnm. Mantz/Gietl netzwerks = GRUR 2008, 279 = K&R 2008, 543 (30) OLG Düsseldorf B. v. 27.12.2007 Störerhaftung für MMR 2008, 256 = – I-20 W 157/07 Urheberrechtsver- K&R 2008, 254 letzungen bei ungesichertem WLAN (31) OLG B. v. 20.12.2007 Störerhaftung des Frankfurt/M. – 11 W 58/07 Inhabers eines privaten Internetanschlusses MMR 2008, 169 = K&R 2008, 113 (32) LG Berlin B. v. 11.9.2008 – 27 O 829/08 Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung in private Website MMR 2008, 62 (33) LG Düsseldorf U. v. 16.7.2008 – 12 O 195/08 Haftung für ungesi- MMR 2008, 684 chertes WLAN (34) LG Düsseldorf U. v. 16.7.2008 – 12 O 232/08 Haftung des Inha- K&R 2008, 546 = bers eines Internet- ITRB 2008, 274 = zugangs für Urhe- ZUM 2008, 797 berrechtsverletzungen (35) LG Hamburg U. v. 15.7.2008 – 310 O 144/08 Mitstörerhaftung MMR 2008, 685 = des Anschlussinha- ITRB 2008, 275 bers für P2P-Urheberrechtsverletzungen (36) LG München I U. v. 19.6.2008 – 7 O 16402/07 Eltern haften für die MMR 2008, 619 = Internetaktivitäten K&R 2008, 474 = ihrer Kinder ZUM 2008, 805 (37) AG Wuppertal U. v. 3.4.2007 – 22 Ds 70 Js 6906/06 Strafbarkeit des „Schwarzen-Surfens“ MMR 2008, 632 m. Anm. Höfinger 5. Haftung des Access-Providers (38) OLG B. v. 22.1.2008 Frankfurt/M. – 6 W 10/08 Verantwortlichkeit des Access-Providers MMR 2008, 166 m. Anm. Spindler = K&R 2008, 185 (39) LG U. v. 8.2.2008 Sperrverfügung ge- MMR 2008, 344 Frankfurt/M. – 3-12 O 171/07 gen Access-Provider (40) LG Düsseldorf U. v. 13.12.2007 Haftung des Access- MMR 2008, 349 – 12 O 550/07 Providers bei pornografischen Inhalten (41) LG U. v. 5.12.2007 Keine Sperrung Frankfurt/M. – 2-03 O 526/07 von Google durch Access-Provider MMR 2008, 121 m. Anm. Schnabel (42) LG Kiel U. v. 23.11.2007 Sperrungsverpflich- MMR 2008, 123 m. – 14 O 125/07 tungen von Access- Anm. Schnabel = Providern K&R 2008, 61 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 MMR Beilage 6/2009 35 Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle (43) LG Köln U. v. 12.9.2007 – 28 O 339/07 Haftung des Access-Providers MMR 2008, 197 (60) OLG Köln U. v. 15.8.2008 – 6 U 51/08 Störerhaftung des Admin-C MMR 2009, 48 = K&R 2008, 692 (61) OLG Düsseldorf U. v. 20.5.2008 – I-20 U 196/07 Störerhaftung des Betreibers eines eDonkey-Servers MMR 2008, 675 (62) OLG Hamm U. v. 26.2.2008 – 4 U 157/07 Urheberrechtsverletzung durch Onlineausgabe einer Aufsatzsammlung MMR 2008, 827 (63) OLG Düsseldorf U. v. 15.1.2008 – I-20 U 95/07 Haftung des Usenet-Providers MMR 2008, 254 (44) AG U. v. 4.8.2008 Montabaur – 15 C 268/08 Schadensersatz und MMR 2008, 860 Kündigungsrecht wegen mangelnder Bandbreite bei DSL-Anschluss 6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen (45) OLG Hamburg U. v. 2.7.2008 – 5 U 73/07 Rapidshare MMR 2008, 823 (46) OLG Köln U. v. 21.9.2007 – 6 U 86/07 Sharehoster-Haftung bei Urheberrechtsverstößen MMR 2007, 786 = K&R 2008, 58 (47) LG Düsseldorf U. v. 12.9.2008 – 12 O 621/07 Störerhaftung des Filesharing-Betreibers MMR 2008, 759 (48) LG U. v. 19.6.2008 Frankfurt/M. – 2-03 O 98/08 Haftung eines Host- ZUM 2008, 996 Providers für das Zugänglichmachen urheberrechtlich geschützter Werke (49) LG Düsseldorf U. v. 23.1.2008 – 12 O 246/07 Haftung des Share- ZUM 2008, 338 hoster-Anbieters (50) LG München I U. v. 4.10.2007 – 7 O 2827/07 Störerhaftung des MMR 2008, 422 Arbeitgebers für Teilnahme eines Mitarbeiters an einem FilesharingProgramm (51) AG HamburgAltona U. v. 11.12.2007 Haftung von Ton- MMR 2008, 199 – 316 C 127/07 trägerherstellern für den ungerechtfertigten Vorwurf der Teilnahme an Filesharing 7. Haftung des Host-Providers (52) OLG Saarbrücken B. v. 29.10.2007 Keine Störerhaftung MMR 2008, 343 – 1 W 232/07-49 des Webhosters nach unverzüglicher Aufforderung zur Entfernung urheberrechtswidriger Inhalte (53) LG Karlsruhe B. v. 10.12.2007 Prüfungspflichten MMR 2008, 190 – 9 S 564/06 des Webhosters hinsichtlich gerichtlich untersagter Behauptungen (54) VG B. v. 18.7.2008 Frankfurt/M. – 1 L 1829/08.F Provider haftet für unerlaubte Versicherungsgeschäfte des Kunden MMR 2009, 139 = K&R 2008, 703 8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet (55) OLG München U. v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08 Haftung für Affilia- MMR 2009, 126 = te-Werbung auf K&R 2008, 756 jugendgefährdenden Internetseiten (56) OLG Köln B. v. 25.4.2007 – 6 W 40/07 „Wilde Ticketanbieter“ MMR 2008, 120 (57) LG U. v. 2.1.2008 Störerhaftung für MMR 2008, 346 = Frankfurt/M. – 3-08 O 143/07 Werbung auf Web- K&R 2008, 315 m. sites mit jugendge- Anm. Witzmann fährdenden Inhalten (58) LG Potsdam U. v. 12.12.2007 Affiliate haftet für K&R 2008, 117 – 52 O 67/07 Wettbewerbsverstoß (64) OLG U. v. 22.5.2007 Frankfurt/M. – 11 U 72/06 Löschungspflichten MMR 2008, 182 aus Onlinearchiven (65) LG Düsseldorf U. v. 19.3.2008 – 2a O 314/07 SchadensersatzMMR 2008, 625 pflicht bei unberechtigter Geltendmachung einer Störerhaftung (66) LG Köln U. v. 5.12.2007 – 9 S 195/07 Haftung bei Phish- MMR 2008, 259 m. ing-Attacken Anm. Borges = K&R 2008, 118 B. Literatur Verfasser U. v. 18.10.2007 Zugang pornografi– I ZR 102/05 scher Internetangebote über ein unzureichendes AVS – ueber18.de MMR 2008, 400 m. Anm. Liesching u. Waldenberger = K&R 2008, 361 m. Anm. Sellmann Fundstelle (1) Carsten Haftung bei Account-Überlassung und Account-Missbrauch im Bürgerlichen Recht (2) Köhler „Täter“ und „Störer“ im WettbeGRUR 2008, 1 werbs- und Markenrecht – Zur BGH-Entscheidung „Jugendgefährdende Medien bei eBay“ (3) Luckhaus Haftung einer Handelsplattform für GRUR-RR 2008, gebrauchte Domains. (Zugleich An- 122, GRUR-RR merkung zu LG Düsseldorf) 2008, 113 (4) Rössel Die Verantwortung des Betreibers GRUR-RR 2008, einer Internet-Handelsplattform für 419 markenrechtsverletzende Angebote. (Zugleich Anmerkung zu OLG Hamburg GRUR 2008, 427 – Kinderstühle) K&R 2008, 705 3. Haftung bei Internetforen (5) Beck Lehrermobbing durch Videos im In- MMR 2008, 77 ternet – ein Fall für die Staatsanwaltschaft? (6) Greve/ Schärdel Der digitale Pranger – Bewertungs- MMR 2008, 645 foren im Internet (7) Ott Haftung für embedded Videos von You Tube und anderen Videoplattformen im Internet (8) Ott Die Haftung von You Tube für urhe- GRUR Int. 2008, berrechtsverletzende Uploads sei- 563 ner Nutzer nach US-amerikanischem Recht ZUM 2008, 556 4. Haftung des privaten Anschlussinhabers/Websiteinhabers (9) Herresthal Haftung bei Account-Überlassung und Account-Missbrauch im Bürgerlichen Recht K&R 2008, 705 (10) Malpricht Haftung im Internet – WLAN und die möglichen Auswirkungen ITRB 2008, 42 (11) Stang/ Hühner Haftung des Anschlussinhabers für GRUR-RR 2008, fremde Rechtsverletzungen beim 279 Betrieb eines ungesicherten WLANFunknetzes. (Zugleich Anmerkung zu OLG Frankfurt/M. GRUR-RR 2008, 279) 9. Sonstige Haftungsfragen (59) BGH Titel 1. Haftung im Zusammenhang mit Internetauktionsplattformen 5. Haftung des Access-Providers (12) Schnabel „Porn not found“ – Die ArcorSperre K&R 2008, 26 36 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (13) Schnabel Böse Zensur, guter Filter – Urheber- MMR 2008, 281 rechtliche Filterpflichten für Access-Provider Fundstelle 6. Haftung im Zusammenhang mit Filesharingsystemen (14) Röhl/Bosch Musiktauschbörsen im Internet – Eine Analyse der aktuellen tatsächlichen und rechtlichen Entwicklungen (15) Wilmer Überspannte Prüfungspflichten für NJW 2008, 1845 Host-Provider? – Vorschlag für eine Haftungsmatrix NJOZ 2008, 1197 7. Haftung des Host-Providers (16) Redeker Internetprovider zwischen Störerhaftung und Vertragspflichten ITRB 2008, 227 8. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet (17) Hoeren/ Semrau Haftung des Merchant für wettbewerbswidrige Affiliate-Werbung MMR 2008, 571 9. Sonstige Haftungsfragen (18) Dienstbach/ Haftungsfragen bei Phishing-Angrif- K&R 2008, 151 Mühlenbrock fen. (Zugleich Kommentar zu LG Köln K&R 2008, 118) (19) Spindler Der Auskunftsanspruch gegen Verletzer und Dritte im Urheberrecht nach neuem Recht (20) Wegner/ Odefey Grundsätze der zivilrechtlichen K&R 2008, 641 Unterlassungshaftung bei Veröffentlichungen und Onlineangeboten von fremden Inhalten ZUM 2008, 640 IX. Schwerpunkt 9: Verfahrensrechtliche Fragen Im Verfahrensrecht standen in 2008 vor allem die Frage nach den Formvoraussetzungen der Rechtsmitteleinlegung per E-Mail sowie Beweisfragen bei Verstößen auf Internetplattformen und die Frage nach der Kostentragung bei Abmahnungen im Vordergrund. Aber auch der sog. „fliegende Gerichtsstand“ wurde näher beleuchtet. 1. Zuständigkeiten Immer wieder diskutiert wurde eine Beschränkung des „fliegenden Gerichtsstands“ für Wettbewerbsverstöße und Immaterialgüterverletzungen im Internet. Der Geschädigte kann sich danach auf Grund der Regelung des § 32 ZPO das Gericht aussuchen, vor dem er klagt. Der Deutsche Richterbund hält in seiner Stellungnahme47 am „fliegenden Gerichtsstand“ fest. Dagegen sieht Mühlberger (9) darin eine Verletzung des Gerechtigkeitsgehalts des Gerichtsstandssystems in der ZPO. Daher sei der Gerichtsstand nach den Grundsätzen der bestimmungsgemäßen Verbreitung der betroffenen Inhalte zu beschränken. Auf das bestimmungsgemäße Verbreitungsgebiet stellen auch das OLG Hamm (6) und das LG Krefeld (8) für die Beurteilung des Begehungsorts (§ 32 ZPO) von Wettbewerbsverstößen durch Internetangebote ab. Daher kann ein deutschlandweit tätiges Unternehmen vor jedem LG im Bundesgebiet verklagt werden. Allerdings kann die Wahl des Gerichts rechtsmissbräuchlich sein. So sah das KG (3) einen Rechtsmissbrauch als nahe liegend gegeben an, wenn ein Massenabmahner das Gericht allein danach aussucht, dass dies vom Sitz des Gegners möglichst weit entfernt liegt. Nach einem Beschluss des OLG Stuttgart (2) sind dann bei der Wahl nach § 14 Abs. 2 Satz 1 UWG i.V.m. § 35 ZPO eines auswärtigen Gerichts die Reisekosten des Prozessbevollmächtigten, der am Sitz des Klägers ansässig ist, wegen Verstoßes gegen das Gebot der kostengünstigsten Prozessführung nicht zu ersetzen. 2. Formfragen Das wichtigste Thema hier war die Frage nach der formwirksamen Einlegung von Rechtsmitteln per E-Mail und Computerfax. Dazu ist vom OLG Oldenburg (14) und vom LSG Mainz (16) entschieden worden, dass eine Berufung nicht formwirksam per E-Mail eingereicht werden kann, wenn dies ohne elektronische Signatur geschieht.48 Diese Grundvoraussetzung für die Beweiskraft und den Zugang elektronischer Dokumente bekräftigt auch Degen (2). Andererseits hat der BGH (10) das Unterschriftserfordernis des § 130 Nr. 6 ZPO als gewahrt angesehen, wenn das eigentliche Rechtsmittel im Anhang der E-Mail als PDF-Datei übersandt wird, soweit diese Datei durch Einscannen eines vom Prozessbevollmächtigten unterschriebenen Schriftsatzes hergestellt wurde. Auch ein auf diese Weise hergestelltes Computerfax genügt den Formerfordernissen.49 Entscheidend ist nach dem BGH (11), dass das Original vom Prozessbevollmächtigten unterschrieben wurde. Allerdings gilt dies nicht für ein Telefax, dessen Vorlage ein Ausdruck mit eingescannter Unterschrift ist. Diese Differenzierung ist nach dem Nichtannahmebeschluss des BVerfG (13) auch verfassungsgemäß. Einen besonders interessanten Fall hatte das LAG Hamm (15) zu entscheiden: Darin hatte ein Arbeitgeber seinem Angestellten per SMS gekündigt; später einigten sich beide wiederum per SMS auf einen Auflösungsvertrag. Beides ist formnichtig, sodass das Arbeitsverhältnis fortbesteht. 3. Beweisfragen Praktisch besonders bedeutsam ist die Frage nach der Beweislastverteilung und geeigneten Beweismitteln bei Verletzungen von Immaterialgüterrechten. Zur Darlegungsund Beweislast hinsichtlich der Ansprüche von Markeninhabern gegen Betreiber von Internetplattformen, auf denen gefälschte Markenprodukte angeboten werden, hat es entscheidende Klarstellungen gegeben. Zunächst hat der BGH (19) entschieden, dass den Kläger die Darlegungsund Beweislast gegen den als Störer50 in Anspruch genommenen Betreiber einer Internetplattform dafür trifft, dass es diesem technisch möglich und zumutbar war, nach dem ersten Hinweis auf eine Verletzung des Schutzrechts weitere von Nutzern der Plattform begangene Verletzungen zu verhindern. In einem weiteren Urteil hat wiederum der 1. Senat (BGH (18) – Internetversteigerung III) entschieden, dass den Kläger auch die Beweislast hinsichtlich des Handelns im geschäftlichen Verkehr derjenigen Personen trifft, die gefälschte Markenware über die Internetplattform zum Verkauf anbieten. Hat er dahingehend vorgetragen, so ist der Bekl. seinerseits gehalten, zum Handeln der Anbieter vorzutragen, wenn er ihr Handeln im geschäftlichen Verkehr in Abrede stellen möchte. Mit der Frage des Beweises für den Zugang eines per Fax versandten Abmahnschreibens beschäftigte sich das OLG Schleswig (22). Zunächst stellt es klar, dass der Zugang des vollen Beweises bedarf. Sodann stellt es fest, dass die Vorlage des Sendeberichts des eigenen Faxgeräts für diesen Beweis nicht ausreicht. Dagegen hat das AG Hagen (29) 47) Stellungnahme des Deutschen Richterbunds zu Änderungen im Recht der einstweiligen Verfügung, Februar 2009, www.drb.de/cms/index.php ?id=536. 48) An diesem Erfordernis wird von BGH MMR 2009, 99 festgehalten. 49) So schon grundlegend GemS-OGB 1/98 BGHZ 144,160. 50) Dazu BGH MMR 2004, 668 m. Anm. Hoeren – Internetversteigerung I. Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 entschieden, dass die Sendebestätigung sehr wohl für diesen Beweis taugt.51 Die Beweisführung mit signierten Dokumenten allgemein erläutern Wilke/Jandt/Löwe/Roßnagel (17). Mit der Frage, ob die Verwendung der richtigen PIN/TANKombination im Online-Banking einen Anscheinsbeweis für eine Sorgfaltspflichtverletzung des Kunden bedeutet, beschäftigte sich zunächst das LG Mannheim (27). Dieses entschied, dass allein die Verwendung der richtigen PIN/TANKombination bei einer Phishing-Attacke noch keinen Anscheinsbeweis für eine Sorgfaltspflichtverletzung darstellt. So entschied auch das AG Wiesloch (30) für den Fall eines gefälschten Überweisungsauftrags, wenn ausspähende Schadprogramme auf dem PC des Kunden installiert waren. Immer wieder zu entscheiden war die Frage nach dem Beweis der Urhebeberrechtsverletzung durch Teilnahme am Filesharing. Hier dient in erster Linie die IP-Adresse des Nutzers als Beweis. Jedoch hat das LG Frankenthal (25) entschieden, dass von TK-Anbietern an Behörden übermittelte IP-Adressen im Zivilprozess nicht verwertet werden dürfen.52 Auch der selbstgefertigte Ausdruck des Rechercheergebnisses nach der IP-Adresse eines privaten Onlineermittlers stellt nach dem LG Hamburg (28) kein geeignetes Beweismittel für die Teilnahme am Filesharing dar. 4. Prozesskosten und Streitwert Vielfach beschäftigte sich die Rspr. mit den Abmahnkosten des Rechtsanwalts bei Verletzungen geistiger Schutzrechte oder des Wettbewerbsrechts. Diese Kosten sind grds. gem. §§ 683 Satz 1, 670 BGB erstattungsfähig, was vom LG Köln (53) und LG Münster (54) nochmals bestätigt wurde. Nach BGH (35) sind die Kosten des abmahnenden Anwalts sogar dann erstattungsfähig, wenn das Unternehmen eine eigene Rechtsabteilung hat. Bzgl. der Einschaltung eines Patentanwalts bei der Abmahnung wegen Markenverletzungen (vgl. § 140 Abs. 3 MarkenG) hat das LG Berlin (52) zunächst dessen Kosten als nicht erstattungsfähig angesehen. Später hat es seine Entscheidung jedoch revidiert (LG Berlin (51)) und die Kosten sehr wohl als erstattungsfähig erachtet. Die Kosten eines vorgerichtlichen Abwehrschreibens gegen die Abmahnung sind nach BGH (41) allerdings nicht erstattungsfähig, soweit es nicht zur Verteidigung notwendig ist. Allerdings sind die Kosten einer Gegenabmahnung nach OLG München (45) sehr wohl gem. § 678 BGB zu erstatten. Reisekosten des Prozessvertreters sind nach BGH (36) auch dann erstattungsfähig, wenn dieser aus einer überörtlichen Sozietät stammt, die vor Ort vertreten ist. Auch ist nach BGH (40) die Erstattung der Reisekosten nicht auf diejenigen beschränkt, die ein Terminvertreter verursacht hätte. Mit der Kostenerstattung beschäftigten sich auch Schneider (13) und Steinmetz (15). Zur Streitwertbemessung bei Wettbewerbsverstößen im Internet ergingen zahlreiche Urteile. Hier sei besonders auf die Entscheidungen des OLG Schleswig (43), OLG Karlsruhe (44) und die beiden Entscheidungen des OLG Düsseldorf (47) und (50) verwiesen. 5. Anforderungen an den Klageantrag Besonders problematisch erscheint oftmals die Fassung des Klageantrags bei Unterlassungsklagen v.a. im Urheberund Wettbewerbsrecht. Nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO muss dieser Antrag bestimmt genug sein, um den Streitgegenstand festsetzen und die Zwangsvollstreckung aus dem Ur51) Entgegen BGH NJW 1995, 665. 52) Bezugnehmend auf BVerfG MMR 2008, 303 m. Anm. Bär. MMR Beilage 6/2009 37 teil heraus ermöglichen zu können. Hier hat der BGH (63) entschieden, dass ein Unterlassungsantrag, der lediglich auf die Tatbestandsmerkmale des § 1 Abs. 6 PAngV Bezug nimmt, zu unbestimmt ist. Gefordert wird vielmehr, eine konkrete Verletzungsform zu bezeichnen. Das OLG Hamburg (65) hat entschieden, dass die Formulierung „Vorspiegeln einer Erwerbsabsicht“ ebenfalls die konkrete Verletzung nicht bestimmt genug wiedergibt. Auch das OLG Frankfurt/M. (64) beschäftigte sich mit den Voraussetzungen an die Bestimmtheit eines solchen Klageantrags. Im Urteil „Planfreigabesystem“ hat der BGH (62) entschieden, dass ein Computerprogramm nur dann hinreichend bestimmt bezeichnet wurde, wenn anhand bestimmter Eigenschaften eine Verwechslung mit anderen Programmen ausgeschlossen ist. Lenz (7) erläuterte ausgiebig die bestimmte Fassung des Sachantrags. Christoph Rempe A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle GRUR 2008, 447 = MDR 2008, 1054 = NJW 2008, 1389 = WRP 2008, 675 1. Zuständigkeit (1) BGH B. v. 30.1.2008 – I ZB 8/07 Treuebonus – Rechtswegabgrenzung für wettbewerbsrechtliche Ansprüche gegen Apotheker (2) OLG Stuttgart B. v. 23.6.2008 – 8 W 255/08 Verletzung der MMR 2008, 749 = Pflicht zur kosten- WRP 2008, 1263 günstigsten Prozessführung bei Wahl eines auswärtigen Gerichts (3) KG B. v. 25.1.2008 – 5 W 371/07 Naheliegen des Rechtsmissbrauchs durch Wahl eines vom Sitz des Gegners weit entfernten Gerichts MMR 2009, 69 = CR 2008, 469 = GRUR-RR 2008, 212 = ITRB 2008, 252 m. Anm. Stadler = K&R 2008, 252 = WRP 2008, 511 (4) OLG Köln B. v. 30.10.2007 Internationaler Ge– 6 W 161/07 richtsstand bei Urheberrechtsverletzungen durch Internetfotos MMR 2008, 342 = GRUR-RR 2008, 71 = ITRB 2008, 106 m. Anm. Schwartmann = K&R 2008, 115 = NJW-RR 2008, 359 = ZUMRD 2008, 130 (5) KG B. v. 27.11.2007 Erstinstanzliche – 5 W 278/07 Zuständigkeit für einen Widerspruch gegen eine vom Beschwerdegericht erlassene Beschlussverfügung GRUR-RR 2008, 142 = NJW-RR 2008, 520 = WRP 2008, 253 (6) OLG Hamm B. v. 15.10.2007 Örtliche Zuständig- MMR 2008, 178 – 4 W 148/07 keit für Klagen und einstweilige Verfügungen bei Wettbewerbsverstößen (7) KG B. v. 17.9.2007 – 2 AR 37/07 Versagung der Bin- MMR 2008, 478 = dungswirkung eines ZGS 2008, 116 Verweisungsbeschlusses wegen Willkür (8) LG Krefeld U. v. 14.9.2007 – 1 S 32/07 Begründung der örtlichen Zuständigkeit bei im Internet begangenen unerlaubten Handlungen MMR 2007, 798 = CR 2008, 198 = ITRB 2007, 249 m. Anm. Rössel = K&R 2007, 596 = ZUM-RD 2007, 599 38 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle Gericht Aktenzeichen (9) LG München I U. v. 18.7.2007 – 9 O 16842/06 Gerichtsstand des Verbrauchers beim Betreiben einer Website CR 2008, 331 = EWiR 2008, 245 m. Anm. Mankowski = K&R 2008, 322 (20) BGH U. v. 22.11.2007 Fruchtextrakt – – I ZR 77/05 Beweislast für die Neuartigkeit eines Lebensmittels (21) BGH B. v. 23.10.2007 Sachverständigen- GRUR 2008, 191 = – X ZR 100/05 ablehnung II – Be- LMK 2008, I, 77 = fangenheitsbesorg- WRP 2008, 127 nis im Patentnichtigkeitsverfahren (22) OLG Schleswig B. v. 25.4.2007 – 6 W 10/07 Beweis des ZuGRUR 2008, 456 = gangs eines per GRUR-RR 2008, Telefax versandten 138 Abmahnschreibens (23) LG Düsseldorf U. v. 16.7.2008 – 12 O 195/08 Glaubhaftmachung eines Anspruchs durch Einsicht der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakte (24) LG Berlin U. v. 15.7.2008 – 15 O 618/07 Beweislast bei un- WRP 2008, 1486 = erlaubten Werbean- WRP 2008, 1606 rufen 2. Formfragen (10) BGH (11) BGH (12) BGH B. v. 15.7.2008 – X ZB 8/08 B. v. 14.1.2008 – II ZR 85/07 U. v. 26.4.2007 – I ZR 31/05 Formwirksame Berufungsbegründung per E-Mail durch angehängte PDFDatei MMR 2008, 666 m. Anm. Hornung = GRUR 2008, 838 = K&R 2008, 535 = NJW 2008, 2649 Formwirksame Berufungsbegründung per Computerfax mit eingescannter Unterschrift MMR 2008, 597 m. Anm. Hornung = CR 2008, 710 = DStR 2008, 1199 = K&R 2008, 537 = MDR 2008, 868 = NJW-RR 2008, 1119 = VersR 2008, 1277 = WM 2008, 1116 = ZIP 2008, 1118 Beweislast im Streit CR 2008, 7 = über beim Empfän- MDR 2007, 1436 = ger nicht angekom- NJW-RR 2008, 119 mene Ware im Fernabsatzgeschäft (25) LG B. v. 21.5.2008 Frankenthal – 6 O 156/08 Thema Verwertungsverbot im Zivilverfahren von an staatliche Behörden übermittelte IP-Adressen Fundstelle GRUR 2008, 625 = GRUR Int 2008, 762 = WRP 2008, 924 MMR 2008, 684 = GRUR-RR 2008, 290 = K&R 2008, 546 MMR 2008, 687 m. Anm. Ernst/Spoenle = CR 2008, 666 = K&R 2008, 687 m. Anm. Sankol (13) BVerfG B. v. 18.4.2007 – 1 BvR 110/07 Unterschiedliche MMR 2008, 96 = Anforderungen an CR 2007, 703 = die Unterschrift bei NJW 2007, 3117 Computerfax und Telefax sind verfassungsgemäß (26) LG München I (14) OLG Oldenburg B. v. 14.8.2008 – 1 Ws 465/08 Berufungseinlegung mittels Fax über Internetdienst und unsignierte E-Mail MMR 2008, 779 = K&R 2008, 746 = NJW 2009, 536 = StraFo 2008, 421 (27) LG U. v. 16.5.2008 Mannheim – 1 S 189/07 (15) LAG Hamm U. v. 17.8.2007 – 10 Sa 512/07 Kündigung und Aufhebungsvertrag per SMS sind formunwirksam MMR 2008, 252 = AuA 2007, 687 = CR 2008, 375 = K&R 2007, 669 = ITRB 2008, 177 m. Anm. Aghamiri Anscheinsbeweis für Sorgfaltspflichtverletzung des Kontoinhabers bei Phishing-Attacke MMR 2008, 765 m. Anm. Mühlenbrock/Sesing = WM 2008, 2015 (28) LG Hamburg U. v. 14.3.2008 – 308 O 76/07 (16) LSG Mainz B. v. 10.9.2007 – L 4 R 447/06 Formfehler bei Be- MMR 2008, 253 rufung per E-Mail ohne elektronische Signatur Selbstgefertigte Ausdrucke eines Onlineermittlers sind kein geeignetes Beweismittel für Teilnahme am Filesharing MMR 2008, 418 = CR 2008, 401 m. Anm. Stücke = ZUM-RD 2008, 303 (29) AG Hagen U. v. 2.7.2008 – 16 C 68/08 Beweiswirkung einer Telefax-Sendebestätigung MMR 2008, 859 = CR 2008, 713 = K&R 2008, 634 (30) AG Wiesloch U. v. 20.6.2008 – 4 C 57/08 Anscheinsbeweis bei Verwendung des PIN/TANVerfahrens im Online-Banking für die Erteilung des Überweisungsauftrags MMR 2008, 626 m. Anm. Mühlenbrock/Dienstbach = CR 2008, 600 m. Anm. Erfurth = EWiR 2008, 459 m. Anm. Borges = ITRB 2008, 221 = K&R 2008, 550 = WM 2008, 1648 = ZIP 2008, 1467 (31) AG München U. v. 1.2.2008 – 142 C 16597/ 07 Anforderungen an MMR 2008, 495 die Darlegung des urheberrechtlichen Anspruchs (32) AG Aachen U. v. 3.1.2007 – 10 C 482/06 Beweislast für den MMR 2008, 68 Zugang der Rechnungseinwendung liegt beim Kunden (33) VG Köln U. v. 16.11.2007 Entscheidungen der MMR 2008, 358 m. – 27 K 1764/07 BPjM kommt im Anm. Liesching Verwaltungsprozess die Bedeutung eines Fachgutachtens zu (17) OVG Koblenz U. v. 27.8.2007 – 2 A 10492/07 Eingangskontrolle MMR 2008, 132 = eines mittels E-Mail DÖV 2008, 210 = übersandten NJW 2007, 3224 Schriftsatzes zu Gericht U. v. 21.5.2008 Beweis der Urhe– 21 O 10753/07 berschaft an Digitalfotos 3. Beweisfragen (18) BGH (19) BGH U. v. 30.4.2008 – I ZR 73/05 U. v. 10.4.2008 – I ZR 227/05 Internetversteigerung III – Darlegungslast des Markeninhabers gegen den Internetplattformbetreiber hinsichtlich Handeln im geschäftlichen Verkehr Namensklau im Internet – Beweislastverteilung hinsichtlich der Möglichkeit der Verhinderung von Rechtsverletzungen MMR 2008, 531 = BB 2008, 1349 = CR 2008, 579 = GRUR 2008, 702 = K&R 2008, 435 m. Anm. Dittrich = MarkenR 2008, 348 = MDR 2008, 1228 = NJW-RR 2008, 1136 = WRP 2008, 1104 = ZGS 2008, 206 = ZUM 2008, 685 MMR 2008, 818 = CR 2008, 727 m. Anm. Rössel = EWiR 2009, 7 m. Anm. Lober/ Neumüller = GRUR 2008, 1097 = K&R 2008, 677 = MarkenR 2008, 497 = NJW 2008, 3714 = WM 2008, 2182 = ZUM-RD 2008, 585 MMR 2008, 622 m. Anm. Knopp = GRUR-RR 2008, 291 = ZUM-RD 2008, 615 4. Prozesskosten und Streitwert (34) BGH B. v. 14. 8. 2008 PKH im Beschwer- GRUR 2009, 88 = – I ZA 2/08 deverfahren vor MarkenR 2008, 530 dem BPatG = WRP 2008, 1551 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 MMR Beilage 6/2009 39 Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle Gericht Aktenzeichen Thema (35) BGH U. v. 8.5.2008 – I ZR 83/06 Abmahnkostenersatz – Erstattungsfähigkeit der Rechtsanwaltskosten bei Unternehmen mit eigener Rechtsabteilung MMR 2008, 737 = BB 2008, 1069 = CR 2008, 741 = GRUR 2008, 928 = MDR 2008, 1173 = NJW 2008, 2651 m. Anm. Möller = VersR 2009, 278 = ZGS 2008, 243 (51) LG Berlin U. v. 8.4.2008 – 15 O 671/07 Abmahnkosten des MMR 2008, 838 Patentanwalts (52) LG Berlin U. v. 18.9.2007 – 15 O 698/06 Abmahnkosten des MMR 2008, 354 = Patentanwalts CIPR 2007, 83 (53) LG Köln U. v. 18.7.2007 – 28 O 480/06 Erstattung der Rechtsanwaltskosten bei Massenabmahnungen (36) BGH (37) BGH (38) BGH Fundstelle MMR 2008, 126 m. Anm. Solmecke = ITRB 2008, 203 m. Anm. Antoine = ZUM-RD 2007, 596 B. v. 16.4.2008 – XII ZB 214/04 Kosten eines aus MDR 2008, 829 = überörtlicher Sozie- NJW 2008, 2122 = tät stammenden WRP 2008, 948 Rechtsanwalts erstattungsfähig (54) LG Münster U. v. 4.4.2007 – 2 O 594/06 B. v. 15.4.2008 – X ZB 12/06 Gebührenrechtliche Gegenstandsgleichheit bei mehreren Bekl. im Patentverletzungsverfahren GRUR-RR 2008, 460 = NJW-Spezial 2008, 412 = WRP 2008, 952 Streitwert und MMR 2008, 130 = Rechtsanwaltskos- CR 2008, 260 ten bei Abmahnung einer Internetplattform (55) AG München U. v. 8.3.2007 – 161 C 34989/ 06 B. v. 13.3.2008 – I ZB 20/07 Kosten der Schutzschrift III – Verfahrensgebühr für die Einreichung einer Schutzschrift GRUR 2008, 640 = MarkenR 2008, 282 = NJW-RR 2008, 1093 = WRP 2008, 951 StreitwertbemesCR 2008, 199 = sung bei urheber- GRUR-RR 2008, rechtlichem Unter- 263 lassungsanspruch gegen Vertreiber von Raubkopien im Internet Anwaltliches Abschlussschreiben gehört gebührenrechtlich zum Hauptsache-, nicht zum Eilverfahren MDR 2008, 650 = NJW 2008, 1744 = VersR 2008, 985 = WRP 2008, 805 = ZUM-RD 2008, 587 (39) BGH U. v. 4.3.2008 – VI ZR 176/07 (40) BGH B. v. 11.12.2007 Erstattungsfähigkeit MDR 2008, 350 = – X ZB 21/07 der Reisekosten des NJW-RR 2008, 1378 Prozessvertreters = WRP 2008, 363 (41) BGH B. v. 6.12.2007 – I ZB 16/07 Erstattungsfähigkeit der Kosten eines vorgerichtlichen Abwehrschreibens GRUR 2008, 639 = MDR 2008, 833 = NJW 2008, 2040 = WRP 2008, 947 = ZIP 2008, 1200 U. v. 4.12.2007 – VI ZR 277/06 Getrennt erfolgte Abmahnungen können gebührenrechtlich dieselbe Angelegenheit betreffen GRUR 2008, 367 = NJW-RR 2008, 656 = VersR 2008, 413 = WRP 2008, 364 = ZUM 2008, 435 (43) OLG Schleswig B. v. 27.5.2008 – 6 W 9/08 Streitwert im einst- MMR 2008, 855 weiligen Verfügungsverfahren in Wettbewerbssachen (44) OLG Karlsruhe B. v. 21.1.2008 – 6 W 121/07 (45) OLG München 5. Fristen (56) BGH U. v. 30.10.2007 Verjährungshem– X ZR 101/06 mung der Mängelansprüche im Werkvertrag durch bloßen Hinweis auf Mangelerscheinungen CR 2008, 145 = MDR 2008, 192 = NJW 2008, 576 = VersR 2008, 1122 = WM 2008, 656 = ZGS 2008, 83 (57) LG Braunschweig U. v. 6.11.2007 Beginn der Wider– 21 O 1899/07 rufsfrist im Verbrauchervertrag; Streitwert einer Wettbewerbssache MMR 2008, 59 m. Anm. Faustmann/ Lehmann = CR 2008, 331 = ITRB 2008, 104 m. Anm. Stadler 6. Abmahnungen und einstweilige Anordnungen (58) KG B. v. 8.7.2008 – 5 W 34/08 Missbräuchlichkeit MMR 2008, 742 einer anwaltlichen Abmahnung; Beweislastverteilung (59) OLG Brandenburg U. v. 10.7.2007 – 6 U 12/07 Keine Abmahnung bei fehlenden Pflichtangaben auf Geschäftsbrief; Kläger trägt Beweislast für nicht unerhebliche Wettbewerbsbeeinträchtigung Streitwert bei An- MMR 2008, 619 = trag auf Unterlassen GRUR-RR 2008, unerbetener E-Mail- 262 Werbung (60) Hess. LAG U. v. 5.11.2007 Darlegung und – 17 SaGa 1331/ Glaubhaftmachung 07 der besonderen Eilbedürftigkeit MMR 2008, 599 = CR 2008, 660 = ITRB 2008, 224 m. Anm. Aghamiri B. v. 8.1.2008 – 29 W 2738/07 Kostenersatz der Gegenabmahnung des zu unrecht Abgemahnten (61) LG Braunschweig U. v. 8.8.2007 – 9 O 482/07 GRUR-RR 2008, 214 (46) OLG München U. v. 6.12.2007 – 29 U 4013/07 Für eine AbmahMMR 2008, 334 = nung ist eine 1,8 CR 2008, 590 = Geschäftsgebühr bei K&R 2008, 381 einem Gegenstandswert von a 100.000 angemessen (47) OLG Düsseldorf B. v. 29.11.2007 StreitwertbemesMMR 2008, 171 = – I-20 U 107/07 sung bei WettbeCR 2008, 659 werbsverstoß eines Onlineshops (42) BGH GRUR-RR 2008, 461 = ITRB 2009, 33 = WRP 2008, 1384 (48) OLG Celle B. v. 19.11.2007 Bemessung des MMR 2008, 172 = – 13 W 112/07 Streitwerts eines CR 2008, 331 = einstweiligen Verfü- K&R 2008, 116 gungsverfahrens (50) OLG Düsseldorf B. v. 5.7.2007 – I-20 W 15/07 Bei StreitwertbeCR 2008, 197 = messung ist Auswir- ITRB 2007, 223 kung des Verstoßes auf konkretes Verhältnis der Parteien maßgeblich Rechtsmissbrauch bei Vielzahl von Abmahnungen MMR 2008, 56 = BB 2007, 1749 = CR 2007, 658 = GRUR-RR 2008, 136 = ITRB 2007, 223 = K&R 2007, 480 = NJW-RR 2008, 714 = WRP 2007, 1381 7. Anforderungen an den Klageantrag (62) BGH U. v. 22.11.2007 Planfreigabesystem GRUR 2008, 357 = – I ZR 12/05 – Anforderungen an K&R 2008, 296 m. die Bestimmtheit Anm. Sodtalbers = der Klageanträge auf MDR 2008, 525 = Auskunftserteilung ZUM-RD 2008, 225 bei Urheberrechtsverletzung (63) BGH U. v. 4.10.2007 – I ZR 143/04 Versandkosten – Anforderungen an die Bestimmtheit eines Antrags auf Unterlassen bei behauptetem Verstoß gegen die PAngV MMR 2008, 39 m. Anm. Hoffmann = BB 2008, 74 m. Anm. Hullen = CR 2008, 84 m. Anm. Kaufmann = EWiR 2008, 315 m. Anm. Hoeren = GRUR 2008, 84 = K&R 2008, 34 = MDR 2008, 221 = NJW 2008, 1384 = WRP 2008, 98 = ZIP 2008, 564 40 MMR Beilage 6/2009 Gericht Aktenzeichen Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Thema Fundstelle Verfasser Titel Fundstelle (64) OLG U. v. 15.5.2008 Frankfurt/M. – 6 U 36/03 Bestimmtheit des Unterlassungsantrags in der Klage MMR 2008, 778 = GRUR-RR 2009, 37 = WRP 2008, 1272 (14) Schote/ Lührig Prozessuale Besonderheiten der Einstweiligen Verfügung WRP 2008, 1281 (15) Steinmetz U. v. 3.4.2008 – 3 U 282/06 Bestimmtheit des Unterlassungsantrags in der Klage MMR 2008, 855 = WRP 2008, 1263 Zur Kostenerstattung beim presserechtlichen Abschlussschreiben AfP 2008, 26 (65) OLG Hamburg (16) Teplitzky GRUR 2008, 34 (66) OLG Hamm U. v. 16.10.2007 Anforderung an MMR 2008, 780 = – 4 U 91/07 einen Verbotsantrag VuR 2008, 59 = WRP 2008, 254 Gerichtliche Hinweise im einseitigen Verfahren zur Erwirkung einer einstweiligen Unterlassungsverfügung 8. Sonstiges (67) BGH U. v. 14.2.2008 – I ZR 135/05 Schmiermittel – Reichweite der Rechtskraftwirkung eines Feststellungsurteils GRUR 2008, 933 = JuS 2008, 1035 = MDR 2008, 1118 = NJW 2008, 2716 = WRP 2008, 1227 (68) BVerfG B. v. 19.12.2007 Fernsehberichter– 1 BvR 620/07 stattung im Gerichtssaal außerhalb der mündlichen Verhandlung im Hinblick auf Rundfunkfreiheit MMR 2008, 231 = BVerfGE 119, 309 = JA 2009, 74 m. Anm. Muckel = JUS 2008, 735 = K&R 2008, 175 = NJW 2008, 977 = WRP 2008, 348 = ZUM 2008, 221 (69) LG Stuttgart MMR 2008, 63 = CR 2008, 259 = ITRB 2008, 105 m. Anm. König = ZUMRD 2008, 572 U. v. 11.7.2007 – 17 O 243/07 Negative Feststellungsklage bei fälschlicher Inanspruchnahme im Urheberrecht B. Literatur Verfasser Titel Fundstelle (1) Danckwerts Die Entscheidung über den Eilantrag GRUR 2008, 763 (2) Degen Mahnen und Klagen per E-Mail Rechtlicher Rahmen und digitale Kluft bei Justiz und Anwaltschaft? NJW 2008, 1473 (3) Gietl/Mantz Die IP-Adresse als Beweismittel im CR 2008, 810 Zivilprozess (4) Götz Die Neuvermessung des LebensGRUR 2008, 401 sachverhalts - Der Streitgegenstand im Unterlassungsprozess (5) Hoene Negative Feststellungsklage WRP 2008, 44 (6) Kühnen Die Tenorierung des Warnhinweises in Fällen mittelbarer Patentverletzung GRUR 2008, 218 (7) Lenz Sachantragsfassung im Patentverlet- GRUR 2008, 565 zungsprozess (8) Lettl Die Aktivlegitimation für Unterlas- WRP 2008, 446 sungsansprüche wegen unberechtigter Verwendung einer geografischen Herkunftsangabe nach § 128 Abs.1 MarkenG (9) Mühlberger Die Beschränkbarkeit des „fliegen- WRP 2008, 1419 den Gerichtsstands“ innerhalb Deutschlands bei Immaterialgüterrechtsverletzungen im Internet (10) Neef Drittbeschwerde nicht beigeladener GRUR 2008, 30 Unternehmen in der Fusionskontrolle (11) Petershagen Rechtsschutz gegen NegativkomNJW 2008, 953 mentare im Bewertungsportal von Internetauktionshäusern – Einstweilige Verfügung oder Hauptsacheverfahren? (12) Roth Wiedereinsetzung nach FristverNJW 2008, 785 säumnis wegen Belegung des Telefaxempfangsgeräts des Gerichts (13) Schneider Streitwert des materiell-rechtlichen NJW 2008, 3317 Kostenerstattungsanspruchs (17) Wilke/Jandt/ Eine Beweisführung von Format – Löwe/Roßnagel Die Transformation signierter Dokumente auf dem Prüfstand CR 2008, 607 X. Schwerpunkt 10: Die internationale Dimension des Internet Der internationalen Bedeutung des Internet verliehen im Jahre 2008 zahlreiche Publikationen in äußerst vielfältiger Weise Ausdruck. Im Folgenden sollen im Wesentlichen international dimensionierte urheber-, haftungs- und domainrechtliche Beiträge dargestellt werden, deren Verfasser insb. i.R.d. Analyse urheber- und haftungsrechtlicher Fragestellungen häufig einen Bezug zu korrespondierenden Fragestellungen im US-Recht herstellen. Den Schwerpunkt der international Bezug nehmenden domainrechtlichen Betrachtungen bildet im Berichtszeitraum erneut das Alternative Streitbeilegungsverfahren zur „.eu-Domain“. Nach einer Darstellung der hierzu ergangenen Lit. und Rspr. erfolgt abschließend eine Betrachtung derjenigen Veröffentlichungen, die eine rechtliche Bewertung des internationalen Datenschutz- und Strafrechts vornehmen. 1. Urheberrecht Im Fokus des urheberrechtlichen Interesses stand im Berichtszeitraum vor allem das an der Schnittstelle zum Datenschutzrecht angesiedelte Urteil des EuGH (3) zur europarechtlichen Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen der Inhaber von Urheber- bzw. Verwertungsrechten ggü. Internet-Providern. Zwar lehnt der EuGH eine Pflicht zur Mitteilung personenbezogener Daten der Nutzer von AccessProvidern ab, überlässt jedoch den Mitgliedstaaten die Einführung derartiger Ansprüche. Nach Spindler (16) erscheine die Entscheidung des EuGH und deren Auswirkung auf europäisches und nationales Recht auf den ersten Blick wenig spektakulär. Bei genauerer Betrachtung folgten jedoch aus der Entscheidung des EuGH, den Mitgliedstaaten die Schaffung zivilrechtlicher Ansprüche anheimzustellen, „erhebliche mittelbare Konsequenzen sowohl für die Harmonisierung des Urheber- als auch des Haftungsrechts in der EU“. So seien bereits gegenwärtig wesentliche Unterschiede in der Behandlung von Auskunftsansprüchen in den Mitgliedstaaten festzustellen. Auch Kuner (11) räumt ein, dass die Verlagerung der Entscheidung über die Einführung eines zivilrechtlichen Auskunftsanspruchs auf die nationale Ebene sich als problematisch darstellt. 2. Haftung Zahlreiche rechtsvergleichende Publikationen beleuchteten im Berichtszeitraum ebenso wie bereits im vergangenen Jahr haftungsrechtliche Fragen in Bezug auf Onlineportale. So thematisierte Ott (24) die Haftung des Videoportals YouTube für urheberrechtsverletzende Uploads seiner Nutzer nach US-amerikanischem Recht. Der Autor verweist in diesem Zusammenhang zunächst auf noch laufende Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Google, das im Oktober 2006 die Plattform YouTube erworben hat. So seien im Jahr 2007 gegen Google in den USA verschiedene Klagen wegen Urheberrechtsverstößen bei YouTube eingereicht worden, darunter eine Sammelklage der National Music Publishers’ Association (NMPA), der englischen Football Association Premier League Ltd. und anderer Rechteinhaber sowie eine Klage des Musikkonzerns Viacom International Inc. Ein Erfolg der Klagen hänge dabei davon ob, ob eine unmittelbare oder mittelbare Urheberrechtsverletzung durch YouTube zu bejahen und das Eingreifen der Haftungsprivilegierung des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) zu verneinen sei. Der Autor geht hier von einer Verantwortlichkeit von Google für die auf der YouTube-Plattform eingestellten Inhalte nach den Grundsätzen der „vicarious liability“ aus. „Vicarious liability“ bezeichne Fälle eines mittelbaren Handelns. Für die Annahme einer Haftung sei das Vorliegen von zwei Voraussetzungen erforderlich. Der mittelbar Handelnde müsse über das Recht und die Fähigkeit verfügen, das Verhalten eines Dritten zu überwachen und darüber hinaus ein finanzielles Interesse an der Nutzung des urheberrechtlich geschützten Materials aufweisen. Eine Videoplattform wie YouTube werde sich daher auf Grund ihres kommerziellen Charakters einer Haftung unter dem Gesichtspunkt der „vicarious liability“ kaum entziehen können. In Betracht komme allerdings das Eingreifen einer Haftungsprivilegierung nach dem DMCA. Nach 17 USC § 512 (c) sei ein „service provider“ für die auf seinen Servern gespeicherten Inhalte seiner Nutzer nicht verantwortlich, wenn er keine Kenntnis von den rechtsverletzenden Inhalten habe, keine Umstände kenne, aus denen sich eine rechtswidrige Aktivität ergebe und er darüber hinaus nach Erlangung einer diesbezüglichen Kenntnis die Inhalte unverzüglich entferne. Ferner dürfe er keine finanziellen Vorteile aus einer rechtsverletzenden Aktivität ziehen, die zu kontrollieren er rechtlich und tatsächlich in der Lage sei. Ob die in 17 USC § 512 (c) (1) (B) genannten Voraussetzungen der Kontrollmöglichkeit und des finanziellen Vorteils sich mit denjenigen decken, die eine Haftung nach der Rechtsfigur einer „vicarious liability“ begründen, werde dabei unterschiedlich beurteilt. Ein Erfolg der Klagen gegen Google in den USA hänge somit entscheidend von der Interpretation dieser Merkmale durch die Gerichte ab. Lehmann/Rein (23) befassen sich mit der Problematik der Haftung des Betreibers einer Online-Auktionsplattform. Neben der Rspr. des BGH beleuchten die Verfasser die entsprechenden Vorgaben des Gemeinschaftsrechts. So wolle die E-Commerce-RL die Verantwortlichkeit des Host-Providers umfassend begrenzen und erfasse dabei auch Unterlassungsansprüche nach nationalem Recht. Im Folgenden widmen sich die Autoren der Verordnung über die Gemeinschaftsmarke (GMVO), der Markenrechtsrichtlinie und der Durchsetzungsrichtlinie sowie weiteren Rechtsakten der Gemeinschaft, die die Tätigkeit von Internetauktionshäusern berühren, wobei Fragen der richtlinienkonformen und systematischen Auslegung besondere Beachtung geschenkt wird. 3. Domainrecht Ein zentrales Thema im Domainrecht stellte in diesem Berichtszeitraum erneut das Alternative Streitbeilegungsver- 53) Nach § 22 Abs. 13 VO (EG) 874/2004 ist das Ergebnis der alternativen Streitbeilegung für alle Parteien verbindlich, wenn nicht innerhalb von 30 Kalendertagen nach Zustellung der Entscheidung an die Parteien vor Gericht Klage erhoben wird. MMR Beilage 6/2009 41 fahren (ADR-Verfahren) zur „.eu“-Domain gem. der VO (EG) 874/2004 dar. Im Fokus der Diskussion standen dabei insb. die Auswirkungen des ADR-Verfahrens auf die Zuständigkeit nationaler Gerichte. Eine Entscheidung des OLG Düsseldorf (20) brachte hier keine endgültige Klärung. Das Gericht stellte lediglich fest, dass eine Entscheidung des tschechischen Schiedsgerichts i.R.d. ADR-Verfahrens über die Zuteilung der Domain „lastminute.eu“ der Zuständigkeit nationaler Gerichte jedenfalls dann nicht im Wege stehe, wenn innerhalb der 30-Tage-Frist des Art. 22 Abs. 13 der VO (EG) 874/2004 Klage vor einem nationalen Gericht erhoben werde.53 Dies nimmt Eichelberger (26) zum Anlass, „(d)as Verhältnis von alternativem Streitbeilegungsverfahren zum Zivilprozess bei Streitigkeiten über .eu-Domains“ genauer in den Blick zu nehmen. Demnach schränke das zur Durchsetzung des Widerrufs einer spekulativen oder missbräuchlichen Registrierung einer .eu-Domain in Art. 22 VO (EG) 874/2004 zur Verfügung gestellte ADR-Verfahren die Entscheidungskompetenz der staatlichen Gerichte nicht ein. Die Einleitung eines ADR-Verfahrens sei rein fakultativ, sodass weder ein laufendes ADR-Verfahren noch eine dort ergangene Entscheidung den Zivilprozess und dessen Entscheidung beeinflussten. Insb. führe auch eine vor Erlass der ADR-Entscheidung erhobene Klage die Wirkung des Art. 22 Abs. 13 VO (EG) 874/2004 und damit die Hinderung deren Verbindlichkeit herbei. Eine andere Auffassung vertritt hier Goldberg (20) in seiner Anmerkung zum Urteil des OLG Düsseldorf (20). Danach stelle das durch die VO (EG) 874/ 2004 festgelegte ADR-Verfahren ein Schiedsverfahren i.S.d. 10. Buchs der ZPO dar, welches für alle Parteien dann verbindlich werde, wenn nicht innerhalb von 30 Tagen nach Zustellung der Entscheidung der Schiedskommission eine auf Aufhebung der Entscheidung abzielende Klage vor dem nationalen Gericht erhoben werde. Vor Zustellung der Entscheidung der Schiedskommission sei ein nationales Klageverfahren nach dem Wortlaut von Art. 22 Abs. 13 VO (EG) 874/2004 und § 1032 Abs. 1 ZPO unzulässig. 4. Datenschutzrecht Im Zentrum der international Bezug nehmenden datenschutzrechtlichen Diskussion stand im vergangenen Jahr vor allem die Auseinandersetzung mit der sog. „e-Discovery“. Im Falle eines Gerichtsverfahrens in den USA können auch deutsche Unternehmen auf der Basis von sog. „Electronic Discovery“-Regelungen zu einer Übermittlung elektronisch gespeicherter Informationen („Electronically Stored Information“, kurz „ESI“) in die USA verpflichtet werden, sofern diese als Beweismittel in Betracht kommen. Dass ein deutsches Unternehmen sich einer solchen Verpflichtung sehr schnell gegenübersehen kann, machen Spies/Schröder (32) sowie Hanloser (29) in ihren Ausführungen deutlich. So treffe zwar Konzernunternehmen keine unmittelbare Vorlagepflicht, wenn es sich lediglich bei deren Konzernmutter, -tochter oder -schwester um eine Partei des US-Verfahrens handle. Allerdings erstrecke sich die Vorlagepflicht des in den USA klagenden oder beklagten Konzernunternehmens auch auf die mit ihm verbundenen Unternehmen. In derartigen Konstellationen sähen sich auch deutsche Unternehmen mit einer Weisung zur Datenübermittlung in die USA konfrontiert. Ebenso wie Rath/Klug (30) weist auch Hanloser (29) auf die Problematik der Datenübermittlung für den Fall hin, dass ein Unternehmen seinen Arbeitnehmern gestatte, die betriebliche E-Mail-Adresse auch zum Zwecke privater Kommunikation zu nutzen. Bereits das Screenen privater E-Mail-Inhal- 42 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 te mit Schlüsselwörtern stelle einen nicht zulässigen Eingriff in das in § 88 Abs. 3 TKG verankerte Fernmeldegeheimnis dar. Eine anschließende Übermittlung privater E-Mails an Dritte sei zudem nach § 206 Abs. 1 StGB strafbewehrt. Sofern die E-Mails der Arbeitnehmer nicht eindeutig von der zentralen Suchabfrage nach prozessrelevanten Schlüsselwörtern ausgenommen werden könnten, sei eine Lösung des Problems in der Einholung der Einwilligung der betroffenen Arbeitnehmer zu suchen. Erteile ein Arbeitnehmer diese Einwilligung nicht, sei er anzuweisen, für das gerichtliche Verfahren in den USA relevante E-Mails aus seinem E-Mail-Account selber zusammenzustellen. Einen weiteren Schwerpunkt der datenschutzrechtlichen Debatte bildete die Thematik der Onlineüberwachung in Unternehmen. Einen Überblick über die Rechtslage in Frankreich geben Barton/Weißnicht (28). Danach schützten sowohl Gesetzgebung als auch Rspr. die Beschäftigten in Frankreich umfassend vor Internetkontrollen durch den Arbeitgeber. Selbst ein bestehendes privates Nutzungsverbot vorausgesetzt, dürfe in Anbetracht der höchstrichterlichen Rspr. private Kommunikation grds. nicht mitgelesen werden. Ein weitaus größerer Spielraum, die Kommunikation ihrer Mitarbeiter zu überwachen, komme hingegen nach Weißnicht (33) den Arbeitgebern im UK zu. 5. Computer- und Internetstrafrecht Dem Thema „Virtuelle Kinderpornografie in Second Life“ widmet sich Ritlewski (37) und nimmt dabei Bezug auf einen immer mehr an Bedeutung gewinnenden Bereich des Internetstrafrechts. Nach einem Überblick über den weltweiten Konsens zur Ächtung der Kinderpornografie, etwa in Ausgestaltung der UN-Kinderrechtskonvention, der Cyber Crime Convention oder des Rahmenbeschlusses 2004/68/JI des Europäischen Rates, vergleicht der Verfasser die Rechtslage in Deutschland und den USA. Während sich in Deutschland virtuelle Kinderpornografie sowohl unter straf- wie medienrechtlichen Gesichtspunkten als tatbestandsmäßig darstellen könne, sei die Regulierungsdichte in den USA durch das Urteil Ashcroft v. Free Speech Coalition,54 in dem der Supreme Court den US Child Pornography Protection Act (CPPA) teilweise für verfassungswidrig erklärte, erheblich verringert worden. Die Argumentation, durch eine virtuelle Darstellung von Kinderpornografie werde die Hemmschwelle zur realen Kinderpornografie herabgesetzt und daher eine potenzielle Gefährdung Minderjähriger bewirkt, habe das Gericht als Versuch zurückgewiesen, von Seiten des Staats die gedankliche Freiheit des Einzelnen einzuschränken. 6. Sonstiges Auch außerhalb der bereits genannten Themenkomplexe veranschaulichten zahlreiche Beiträge die internationalen Aspekte des Internet. So untersuchten Uerpmann-Wittzack/Jankowska-Gilberg (43) die Europäische Menschenrechtskonvention als Ordnungsrahmen für das Internet. Ein solcher Ordnungsrahmen werde demnach sowohl durch Art. 10 EMRK als auch Art. 8 EMRK abgesteckt. Art. 10 EMRK gewährleiste die Kommunikationsfreiheit in einem umfassenden Sinn und stelle insofern das Hauptgrundrecht der Informationsgesellschaft dar. Daneben berücksichtige der den Schutz der Privatsphäre sicherstellende Art. 8 EMRK die Ambivalenz des Internet, das einerseits einen Freiraum der Kommunikation und Persönlichkeitsentfaltung, andererseits aber auch eine Gefahrenquelle darstelle. Es sei zu erwarten, dass der EGMR aus seiner ge- samteuropäischen Perspektive auch zukünftig eigene und die Rechtsentwicklung in Deutschland nachhaltig beeinflussende Akzente setzen werde. Tina Gausling A. Rechtsprechung Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle 1. Urheberrecht (1) EuGH U. v. 9.10.2008 – Rs. C-304/07 Datenbankrichtlinie 96/9/EG MMR 2008, 807 = EWS 2008, 486 = K&R 2008, 673 = EuZW 2008, 659 = GRUR 2008, 1077 = AfP 2008, 588 = GRUR Int. 2008, 1027 = MR-Int 2008, 71 (2) EuGH U. v. 14.2.2008 – Rs. C-244/06 Pflicht zur Altersfreigabe-Prüfung von Bildträgern europarechtskonform MMR 2008, 298 m. Anm. Konrad/ Weber = EuZW 2008, 177 = EuGRZ 2008, 148 = K&R 2008, 358 = ZUM 2008, 588 (3) EuGH U. v. 29.1.2008 – Kein zwingender MMR 2008, 227 = Rs. C-275/06 Auskunftsanspruch NJW 2008, 743 = aus EU-Recht WRP 2008, 343 = GRUR 2008, 241 = EuZW 2008, 113 = K&R 2008, 165 = DuD 2008, 216 = DStZ 2008, 142 = EuGRZ 2008, 131 = ZUM 2008, 288 = GRUR Int. 2008, 323 = CR 2008, 381 = DSB 2008, Nr. 4, 19 m. Anm. Vahle (4) ÖOGH U. v. 22.1.2008 – 4 Ob 194/07v (5) ÖOGH B. v. 13.11.2007 Auskunftspflicht – 4 Ob 141/07z von Access-Providern GRUR Int. 2008, 765 (6) OLG Köln B. v. 30.10.2007 Gerichtsstand bei – 6 W 161/07 Urheberrechtsverletzungen durch Internetfotos MMR 2008, 342 = Magazindienst 2008, 205 = GRUR-RR 2008, 72 = K&R 2008, 115 = NJW-RR 2008, 359 = ZUM-RD 2008, 130 = ITRB 2008, 106 m. Anm. Schwartmann Filesharing durch Minderjährige – keine Gehilfenhaftung der Eltern medien und recht 2008, 18 m. Anm. Daum (7) Italien: U. v. 9.1.2007 Corte di Cassazione File-Sharing GRUR Int. 2008, 967 (8) USA: U. v. 13.8.2008 Court of – Jacobsen v. Appeals for Katzer the Federal Circuit Reichweite einer Open-SourceLizenz GRUR Int 2008, 1056 (9) USA: Court of Appeals for the 2nd Circuit Keine UrheberCRI 2008, 150 rechtsverletzung durch Angebot eines netzwerkbasierten Videorekorders (network-based personal video recorder = nPVR) U. v. 4.8.2008 – Cartoon Networks LP v. CSC Holdings 54) Ashcroft v. Free Speech Coalition 535 U.S. 234 (2002). Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Gericht Aktenzeichen (10) USA: U. v. 4.9.2007 Court of Ap- – Golan v. Gonpeals for the zales 10th Circuit Thema Fundstelle Gericht Urheberrecht GRUR Int 2008, 355 5. Computer- und Internetstrafrecht 2. Haftung (11) Belgien: Commercial Court of Brussels U. v. 30.7.2008 – Lancôme v. eBay (12) USA: Court of Appeals for the 9th Circuit U. v. 3.4.2008 Haftung eines Web- CRI 2008, 77 – Fair Housing seitenbetreibers für Council of San Inhalte Dritter Fernando Valley et al. v. Roommates.com, LLC. (13) USA: Court of Appeals for the 7th Circuit U. v. 14.3.2008 – Chicago Lawyers’ Committee for Civil Rights under Law, Inc. v. Craiglist, Inc. (14) USA: Court of Appeals for the 9th Circuit U. v. 3.12.2007 Haftung von Such- CRI 2008, 83 – Perfect 10, Inc. maschinenbetreiv. Amazon.com, bern Inc. – Perfect 10, Inc. v. Google, Inc. (15) USA: Court of Appeals for the 7th Cicruit U. v. 30.8.2007 – e360 Insight v. The Spamhaus Project Verkauf gefälschter CRI 2008, 152 Ware über eBay Zivilrechtliche Haf- CRI 2008, 81 tung von Online-Informationssystemen für Inhalte Dritter Schadensersatzfor- CRI 2008, 20 derung gegen nicht kommerzielles Anti-Spam-Projekt (16) USA: U. v. 14.7.2008 Haftung von eBay District – Tiffany (NJ) Inc. für MarkenrechtsCourt for the v. eBay, Inc. verletzungen Southern District of New York CRI 2008, 181 (17) USA: District Court for the District of Arizona CRI 2008, 185 U. v. 14.7.2008 Haftung von Her– MDY Industellern von Comstries, LLC v. Bliz- puterspielen zard Entertainment, Inc. et al. 43 Fundstelle Vorsätzliches För- CRI 2008, 56 dern von Hass über das Internet (26) USA: U. v. 19.5.2008 Supreme – United States v. Court of the Williams U.S. Kein Schutz durch CRI 2008, 118 ersten Verfassungszusatz für OnlineObszönitäten 6. Sonstiges (27) EuGH U. v. 18.10.2007 Einstufung von – Rs. C-195/06 Call-in TV-Formaten als Teleshopping oder (Eigen)Werbung MMR 2008, 32 m. Anm. Scheuer = ZUM 2008, 54 = GRUR Int. 2008, 132 (28) ÖOGH U. v. 29.11.2007 Beweis des Zu– 2 Ob 108/07g gangs einer E-Mail medien und recht 2008, 176 m. Anm. Hornsteiner (29) LG München I U. v. 18.7.2007 – 9 O 16842/06 Verbrauchergerichtsstand bzgl. Internetangebot in niederländischer Sprache K&R 2008, 322 = CR 2008, 331 = EWiR 2008, 245 m. Anm. Mankowski (30) Neuseeland: District Court at Manukau U. v. 25.8.2008 Namen jugendlicher Angeklagter von Onlineveröffentlichung ausgeschlossen CRI 2008, 148 B. Literatur Titel Fundstelle (1) Ballabh Paracopyright E.I.P.R. 2008, 138 (2) Benabou/ Torremans Letter from France E.I.P.R. 2008, 463 (3) Burgstaller Sui-Generis-Schutz für Datenbanken medien und recht 2008, 15 (4) Davies/ Helmer Productores de Música de España („Promusicae“) v Telefónica de España SAU („Telefónica“) (C-275/06) E.I.P.R. 2008, 307 (5) Geiger The Answer to the Machine Should E.I.P.R. 2008, Not be the Machine: Safeguarding 121 the Private Copy Exception in the Digital Environment (6) Haque Is the Time Ripe for another Exclusive Right? A Proposal (7) Hoeren Urheberrechtliche Fragen rund um MMR 2008, 139 IP-TV und Handy-TV (8) Kahlert Urheberrecht kontra Datenschutz: EuGH bremst Forderungen nach einem zivilrechtlichen Auskunftsanspruch gegen Internet-Provider über die Identität von Tauschbörsen-Benutzern (9) Koo Distribution over Peer-to-Peer Net- E.I.P.R. 2008, 74 work (10) Kumar/ Koglin GPL Version 3’s and Patent Clauses CRI 2008, 33 under German and U.S. Law (11) Kuner Data Protection and Rights Protecti- E.I.P.R. 2008, on on the Internet: The Promusicae 199 Judgment of the European Court of Justice (12) Mantz Creative Commons-Lizenzen im GRUR Int. 2008, Spiegel internationaler Gerichtsver- 20 fahren (13) Philapitsch Die Creative Commons Lizenzen 1. Urheberrecht (18) EGMR U. v. 18.9.2007 – 25379/04 – 21688/05 – 21722/05 – 21770/05 Eigentumsfähigkeit MMR 2008, 29 m. von InternetAnm. Kazemi = domains MR-Int 2008, 33 (19) ÖOGH B. v. 20.5.2008 – 17 Ob 3/08b Zulässigkeit von K&R 2008, 634 = fremden Marken als medien und recht AdWords 2008, 212 (20) OLG Düsseldorf Kein Anspruch auf .eu-Domain-Übertragung – „lastminute.eu“ MMR 2008, 107 mit Anm. Goldberg = K&R 2008, 51 = GRUR-RR 2008, 58 (21) KG B. v. 10.8.2007 – 5 W 230/07 Verfügungsverbot MMR 2008, 53 bei Domainnamen unter der TLD .eu (22) OLG Düsseldorf B. v. 22.4.2007 – I-20 U 93/07 Keine .com-Domain bei regional begrenztem Vertriebsvertrag MMR 2008, 748 = K&R 2008, 539 = CR 2008, 810 (23) OLG Hamburg U. v. 12.4.2007 – 3 U 212/06 original-nordmann.eu MMR 2008, 135 4. Datenschutzrecht U. v. 6.2.2008 (24) USA: Court of Ap- – Lisa Krinsky v. peal of the Doe 6 State of California 6th Appellate District Thema (25) Cana- U. v. 4.2.2008 da: Supre- – R. v. Noble me Court of British Columbia Verfasser 3. Domainrecht U. v. 11.9.2007 – I-20 U 21/07 Aktenzeichen MMR Beilage 6/2009 Mitteilung der Iden- CRI 2008, 49 tität eines Nutzers durch Internet Service Provider E.I.P.R. 2008, 371 ELR 2008, 78 medien und recht 2008, 82 44 MMR Beilage 6/2009 Hoeren/Müller (Hrsg.): Entwicklung des Internet-und Multimediarechts im Jahr 2008 Verfasser Titel (14) Reber Beteiligung der Kreativen an neuen GRUR Int. 2008, Medien aus der Sicht des Streiks der 798 Drehbuchautoren in den USA 2007/2008 Fundstelle (15) Rychlicki GPLv3: New Software Licence and E.I.P.R. 2008, New Axiology of Intellectual Pro- 232 perty Law (16) Spindler „Die Tür ist auf“ – Europarechtliche GRUR 2008, 574 Zulässigkeit von Auskunftsansprüchen ggü. Providern – Urteilsanmerkung zu EuGH „Promusicae/ Telefónica“ Verfasser Titel (28) Barton/ Weißnicht Onlineüberwachung in Unternehmen – Ein Überblick über die Rechtslage in Frankreich MMR 2008, 149 (29) Hanloser eDiscovery – Datenschutzrechtliche Probleme und Lösungen DuD 2008, 785 (30) Rath/Klug e-Discovery in Germany? K&R 2008, 596 (31) Sankol Verletzung fremdstaatlicher Souve- K&R 2008, 279 ränität durch ermittlungsbehördliche Zugriffe auf E-Mail Postfächer (32) Spies/ Schröder Auswirkungen der elektronischen Beweiserhebung (eDiscovery) in den USA auf deutsche Unternehmen Onlineüberwachung von Arbeitneh- MMR 2008, 656 mern im Vereinigten Königreich (17) Subramanian eBay Ruling and US Obligation to the TRIPS Agreement E.I.P.R. 2008, 444 (18) Sugden You Can Click but You Can’t Hide: Copyright and Crime – The „Drink or Die“ Prosecution E.I.P.R. 2008, 222 (33) Weißnicht You Can Look But Don’t Touch! The Impact of Google v Copiepresse Decision on the Future of the Internet E.I.P.R. 2008, 34 5. Computer- und Internetstrafrecht (19) Turner/ Callaghan 2. Haftung (20) Allgrove/ Liability of Web 2.0 Service ProviBalboni/Haines/ ders – A Comparative Look Heckh/Mosna/ Quoy CRI 2008, 65 (21) Denis-Leroy Liability for Adword Services in France – How French case law maintains pressure on Google CRI 2008, 108 (22) Neubauer Zur Haftung und AuskunftsverMR-Int 2008, 25 pflichtung von Providern – Aktuelles zu Unterlassungs- und Auskunftspflichten in Österreich mit einem Vergleich zur aktuellen Rechtslage in Deutschland im Zivilund Verfahrensrecht (23) Lehmann/ Rein eBay: Haftung des globalen Basars zwischen Gemeinschaftsrecht und BGH (24) Ott Die Haftung von YouTube für urhe- GRUR Int. 2008, berrechtsverletzende Uploads sei- 563 ner Nutzer nach US-amerikanischem Recht (25) Ott Der Jugendmedienschutz-Staatsver- ZUM 2008, 564 trag im Lichte des Gemeinschaftsrechts (35) Gercke Council of Europe Guidelines for CRI 2008, 97 the Cooperation Between LEAs and ISPs Against Cybercrime (36) Gercke National, Regional and International Legal Approaches in the Fight Against Cybercrime (37) Ritlewski Virtuelle Kinderpornographie in K&R 2008, 94 Second Life – Deutsche und USamerikanische Regulierung von Online-Spielen im Spannungsverhältnis zwischen Verfassung und völkerrechtlichen Übereinkommen K&R 2008, 410 (27) Reinholz/ Schätzle K&R 2008, 573 Domainrecht – eine Bilanz der Rspr. aus den Jahren 2007/2008 CRI 2008, 7 6. Sonstiges (38) Antons National Bans for YouTube: The CRI 2008, 1 Debate in Thailand in Comparison with India, Turkey and Germany (39) Bierekoven Vor- und Nachteile des UN-Kaufrechts für den Softwareerwerb und –vertrieb ITRB 2008, 19 (40) Handig Neues im Internationalen Wettbewerbsrecht – Auswirkungen der Rom II-Verordnung GRUR Int. 2008, 24 (41) Owens Human Rights and the Internet – CRI 2008, 161 Balance and exercise of fundamental rights online (42) Roth IT-Verträge im deutsch-österreichischen Rechtsvergleich ITRB 2008, 109 (43) UerpmannWittzack/ JankowskaGilberg Die Europäische Menschenrechtskonvention als Ordnungsrahmen für das Internet MMR 2008, 83 3. Domainrecht (26) Eichelberger Das Verhältnis von alternativem Streitbeilegungsverfahren zum Zivilprozess bei Streitigkeiten über .eu-Domains MMR 2008, 275 (34) Frey/ Rudolph CR 2008, 97 Die Entwicklung des Suchmaschi- WRP 2008, 393 nen- und Hyperlink-Rechts im Jahr 2007 Fundstelle 4. Datenschutzrecht