Seite 9 - Lindeball
Transcription
Seite 9 - Lindeball
MONTAG 1. MÄRZ 2010 BIEL & REGION 9 Und sie tanzten einen Tango... Wenn sich die Bieler Jugend in schicken Kleidern zeigt – dann steht der «Lindeball» auf dem Programm. Bei der zehnten Auflage strömten fast 900 Jugendliche ins Kongresshaus. URSULA GRÜTTER Fünf Polizisten beobachten am Samstagabend etwas erstaunt die Szene, die sich vor ihnen abspielt. Es ist halb zehn Uhr und ihr Einsatzwagen steht gegenüber dem Bieler Kongresshaus. Dort haben sich gegen 70 Jugendliche zusammengerottet und das verheisst oft nichts Gutes. Doch hier bietet sich ein ganz anderes Bild. Elegant gekleidete Damen schreiten über einen roten Teppich und werden von galanten jungen Herren begleitet. Ohne klassischen Anzug, Abendkleid oder zumindest einen schicken Sakko kommt hier heute niemand an den Türstehern vorbei. Es ist «Lindeball-Nacht», und das verpflichtet. Einen Stock höher schwingen gerade Urs Hudritsch und Corinne Bechler ihr Tanzbein. Bechler ist die geistige Mutter des «Lindeballs». Sie wollte den Jugendlichen im Turnunterricht die klassischen Tänze etwas näher bringen. Das gelang ihr offensichtlich. Ein erster «Lindeball» wurde organisiert, weitere folgten. Bald waren es längst nicht mehr nur die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Linde, die Interesse zeigten. Wo bleiben die Männer? Doch was ist es, das den Ball bei den jungen Leuten so beliebt macht? Hudritsch kann nur mutmassen: «Es ist vielleicht der Reiz, einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen, etwas Neues auszuprobieren. Wir haben strenge Kleidervorschriften, und somit ist auch gleich klar, dass man nicht einfach in den Alltagsklamotten kommen kann.» Das Prinzip «Sehen und gesehen werden», funktioniere bestens. In der Tat: Auch Cindy Büscher und Vivienne Schwaller halten sich an dieses Motto. Sie haben sich Ballkleider gekauft und Schmuck ausgeliehen. Nun legen sie einen flotten Tanz aufs Parkett und finden Beachtung bei den Klassenkameradinnen. Doch wo Anstossen: Fast 900 Jugendliche feierten am Samstag im Kongresshaus. Jubiläum • Der «Lindeball» hat vor zehn Jahren im Hirschensaal in Bözingen klein angefangen. • Die letzten vier Jahre fand der Ball im Volkshaus statt, nun, zum zehnjährigen Jubliäum, erstmals im Kongresshaus. • Organisiert wird der Anlass von Schülern und Lehrkräften der Abteilung Linde des Seeland Gymnasiums. (bt) Sie finden es «genial»: Cindy Büscher und Vivienne Schwaller. Bilder: René Villars bleiben da die Männer? Das fragen wir uns auch, antworten die beiden. Die Kollegen und Verehrer seien wohl noch zu scheu, um eine Tanzeinlage zu wagen, mutmassen sie. Und Büscher findet, dass es einfacher sei, mit einer Kollegin zu tanzen: «Da kann man sich mehr Fehler erlauben.» Die abwesenden Kollegen stören die beiden indes nicht weiter. Sie sind vom «Lindeball» begeistert. «Ich bin das erste Mal hier, und es ist einfach genial», findet Schwaller, und für Büscher ist es schlicht ein Glückstag. «Wir sind zu fünft mit der Stretchlimousine vorgefahren, dann der rote Teppich und jetzt diese Stimmung hier: Es ist wie ein Hauch Oscar-Premiere», sagt sie und strahlt. Die Stretchlimousine konnte an diesem Abend von den Teilnehmenden für fünf Franken pro Person für eine Spritzfahrt gebucht werden und das wollten sich die jungen Frauen auf keinen Live-Kino der Samschtig-Zunft METT Mit dem Kinder- und dem Prunkball schloss die SamschtigZunft Mett im Sahligut die diesjährige Bieler Fasnacht ab. Heuer stand der Prunkball unter dem Motto «Cinéma», «das seinem Namen mit den filmreifen Darbietungen alle Ehre machte», sagt Roland Dürr, der Zunft-Präsident. Am Prunkball wird nebst Musik, Schnitzelbänken und schrägen Tönen von Guggen, auch immer eine Maskenprämierung durchgeführt. Die Gewinner in diesem Jahr: in der Kategorie Einzelmasken, «Swiss Lady sucht Bauer» vor «Amor» und in der Kategorie Paare/Gruppen, «Les Salmonelles» vor «Knorrli und Aromat». hf/Bild: René Villars KO L U M N E D rück, weil die Lenkwelle brechen und das Auto dann nicht mehr gelenkt werden könnte. Was vor allem vor Kurven zu einem leichten Kribbeln führen kann. Der Ferrari F355 muss in die Werkstatt zurück, weil der Motor aussetzen und in Brand geraten kann. Das ist dann eher unangenehm, wenn man auf dem Weg in die Oper und deshalb besonders chic angezogen ist. Renault ruft Méganes und Scenics zurück, weil eine Schweissnaht am Bremspedal reissen kann. Auch das führt zum Ausfall der Bremsen und kann beim Vordermann zu Schädelbrummen führen, im glücklichsten Fall. «Oder drei Tage später zu einem Nachruf.» Die Migros ruft ÖlfleckenEntferner zurück, weil der Verschluss nicht kindersicher und der Warnhinweis auf der Flasche falsch ist. Wenn die Migros Sorgen mit dem Verdauungstrakt der Kundschaft hat, dann ist es bei Aldi die Angst vor dem finalen Schlag. Der Günstigdiscounter ruft seinen Haartrockner «Profi Intense» wegen Stromschlaggefahr zurück. Wobei da hin und wieder Frisuren herumlaufen, die darauf MARTIN BÜHLER «Herr, lass meinen Wagen anhalten!» INFO: Weitere Bilder auf www.bielertagblatt.ch V O M R AT S T I S C H NIDAU • Kanalisation Balainenweg 29 mt. Bei den Arbeiten in der Dr. Schneiderstrasse zwischen Balainenweg und Strandweg ist festgestellt worden, dass sich die Kanalisationsleitung der Liegenschaft Balainenweg 29 stark gesetzt hat, was zu einem Rückstau in der Leitung führt. Der Gemeinderat bewilligt einen Nachkredit von 20 000 Franken. • Elektrizitätsverwaltung Der Gemeinderat beauftragt die Youtility AG mit der Einführung und der jährlichen Nachführung der Anlagenbuchhaltung für die Elektrizitätsversorgung Nidau. Damit stellt der Gemeinderat sicher, dass die Abschreibungen und Zinsen nach einer einheitlichen Methode berechnet und korrekt in die Netzpreise einfliessen. PERSONEN Port: Berufserfolg Von Rück- und anderen Rufen ie Auswahl an Rufen ist gross, sie gehören zu unserem Volksgut. Vom Mahnruf über den Weckruf bis zum Rufmord, vom Hilferuf über den Rückruf bis zum Gebetsruf. Die beiden Letzteren sind eng verwandt. Denn vor dem (gross in Mode gekommenen) Rückruf hilft oft nur noch der Gebetsruf: «Herr, lass meinen Wagen anhalten!» Wegen klemmender Gaspedale nämlich und Problemen mit der Bremssteuerung hat Toyota weltweit Millionen von Autos zurückgerufen. Persönlich kann ich Entwarnung geben. Sollten Sie sich justament dann auf einem Fussgängerstreifen befinden, wenn meine Frau mit ihrem weissen Toyota (BE 64951) anrollt, dann besteht kein Grund für einen Gebetsruf. Der Wagen hat Jahrgang 2001. Damals wurden noch ordentliche Gaspedale eingebaut. Während in unserem nördlichen Nachbarland viele von der Gnade der späten Geburt profitieren, profitieren meine Frau und Sie als Fussgänger von der Gnade der frühen Produktion. Toyota ist beileibe nicht allein. Fiat ruft Grande Puntos zu- Fall entgehen lassen. Doch nun ist etwas Tratsch angesagt: «Sie wollen sie glaub ich verkuppeln», sagt Büscher mit Blick auf eine Gleichaltrige und Schwaller nickt eifrig. Nicht mehr «verkuppelt werden» müssen Roy Hansen und Marion Eggmann. Sie sind längst ein Paar und können sich ganz dem Tanzen widmen. Ihre Auftritte lassen andere etwas neidisch hingucken. Vom Salsa über den Tango bis hin zum Foxtrott: das Paar brilliert mit seiner Show. «Wir haben Tanzkurse belegt und zeigen uns gegenseitig das Gelernte», erklären sie. Um drei Uhr morgens werden die letzten Tanzfreudigen das Kongresshaus verlassen. Und sie haben mit ihren Auftritten gezeigt, dass es die heutige Jugend auch ab und zu klassisch mag. schliessen lassen, dass ihre Besitzerinnen von der Rückrufaktion noch nichts mitbekommen haben. Die Firma Dive Rite ruft Tauchausrüstungen zurück, bei denen die Federn in den Überdruckventilen rosten können. Ob das zum letzten Auftauchen vor dem Exitus führt, kann ich nicht beurteilen, da ich nur schnorchle. Insgeheim hoffe ich, dass Philips unseren neuen Flachbildschirm zurückruft. Sobald ich nämlich beim Zappen auf einen der deutschen Spasskanäle treffe, tropft unten am Apparat so viel Seich heraus, dass über kurz oder lang das Parkett ruiniert wird. Die Rückruferei greift mittlerweile auf die Politik über. Der Bieler Fasnachtsprinz, dem man vor Zeugen die Stadtschlüssel übergeben hatte, war mit seinem Latein bereits nach drei Tagen am Ende und musste den Stadtpräsidenten ins Amt zurückrufen. Immerhin hat die Bevölkerung damit Gewissheit, dass die närrischen Tage noch lange nicht zu Ende sind. Der Bieler Nationalrat L., der private Kurse im Ausfüllen von Wahlzetteln angeboten hatte, wurde von der Bundesanwaltschaft zu- rückgerufen. Im Vorteil ist jener Politiker, der eine eigene TVStation besitzt. Dort kann er sich ungefragt gleich selbst in höchste Ämter zurückrufen. Noch eher selten sind Rückrufaktionen im Sport. Der jüngste Fall datiert von Mitte Februar, als ein Österreicher namens Schröcksnadel, der geistig leicht verwachst hatte, Simis goldene Bindung zurückrufen wollte. Da verschlug es sogar den Konsumentenschützern, die sonst jede Bindung offenlegen wollen, die Sprache. Noch wenig Erfahrung hat man mit Rückrufaktionen in den Medien. Aber es gibt sie. So ruft das «Bieler Tagblatt» diese Kolumne hier zurück. Also bitte, schneiden Sie sie aus und senden Sie sie noch heute an die Redaktion zurück (M.-ChipotStrasse 15, 2501 Biel. Frankieren nicht vergessen). Der Grund ist mangelnde Qualitätskontrolle. Der Text, ich habe es leider auch nicht bemerkt, hat im letzten Wort einen Druckphehler. INFO: Martin Bühler ist Sprecher des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). mt. Dominique Gatschet (24), Präsidentin Jungfreisinn BielSeeland und Mitarbeiterin der Agentur Kommunikationspunkt Port hat ihr Jus-Studium an der Uni Bern mit erlangen des Titels Master of Law (MLaw Bern) abgeschlossen. Ihre Schwerpunkte sind das Wirtschaftsrecht (europäisches Wirtschaftsrecht; Bundessteuer- und Immaterialgüterrecht). Wir gratulieren zum erfolgreichen Studienabschluss. G R AT U L AT I O N E N Nidau: 90. Geburtstag mt. An der Schloss-Strasse 3 in Nidau feiert heute Margrit Trafelet ihren 90. Geburtstag. Täglich unternimmt sie kurze Spaziergänge und ist über das Geschehen im In- und Ausland bestens im Bilde. Noch immer kann sie Freunde und Bekannte mit selbstverfassten Gedichten in Erstaunen versetzen. Besonders erfreut es sie, die Urgrossenkel heranwachsen zu sehen.