Meilensteine (7): Buena Vista Social Club
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Meilensteine (7): Buena Vista Social Club
Meilensteine (7): Buena Vista Social Club Diesen einst für den Oscar nominierten Dokumentarfilm von Wim Wenders kann man immer wieder sehen: »Buena Vista Social Club« war im Jahr 2000 für den Oscar nominiert und wurde darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Priesen ausgezeichnet. Er ist längst zu einem der bekanntesten Wenders-Filme geworden. Ein Film über Armut und die Kraft der Musik. Aus einem Riesen-Flop wurde ein Welterfolg. Ry Cooder war 1996 nach Kuba gereist, um Aufnahmen mit afrikanischen Musikern zu machen. Diese Sessions platzten, aber dafür lernte er die Größen aus den letzten vergangenen Jahrzehnten der kubanischen Musikgeschichte kennen: Ibrahim Ferrer, Compay Sgundo, Omara Portuondo, Ruben Gonzales und Eliades Ochoa. Als er zwei Jahre später zusammen mit seinem Freund Wim Wenders wiederkam, entstand die berühmte Dokumentation über die Musik-Legende um den »Buena Vista Social Club« und ihre Musik, den »Son«. Songs wie »Chan Chan« oder »Dos Gardenias« bekamen in Europa Hit-Status und das Album »Buena Vista Social Club« wurde weltweit über drei Millionen Mal verkauft. Von der internationalen Euphorie, die nach seiner Veröffentlichung ausbrach, ließ sich 1998 auch Wim 1/2 Meilensteine (7): Buena Vista Social Club Wenders anstecken und begleitete seinen langjährigen Freund Ry Cooder bei dessen zweitem Musik-Tripp nach Kuba mit einem kleinen Filmteam. Wenders tauchte ein in die Welt der kubanischen »Son-Musik«. Über mehrere Monate hinweg beobachtete er die Musiker in ihren Häusern auf Kuba, mit ihren Freunden und Familien und während der einzigen beiden Konzerte, die der »Buena Vista Social « in seiner Gesamtformation jemals gegeben hat: in Amsterdam (im April 1998) und in New York (im Juli 1998). Aber Wenders Film ist kein Konzert- und Probenfilm sondern ein Stimmungsbild über Kuba, Armut und die Kraft der Musik: So beobachtet er Ry Cooder und sein Sohn Joachim ausdauernd wie sie quasi als Fremdenführer langsam mit Moped und Beiwagen durch das morbide vor sich hin bröckelnde und dennoch so lebensfrohe Havanna kurven. Dazu die Son-Musik der Grandseigneurs, die diesen Stil in den 40er und 50er verkörperten und fast könnte man glauben, dass Cooder das Moped im Rhythmus der »Soneros« lenkt. Wim Wenders Kultfilm über den »Buena Vista Social Club« ist auch ein Stück Sozialgeschichte, denn die betagten Musiker berichten von ihrem oft harten Lebensweg und ihrer Begeisterung für die Musik. Die beiden Stars, Ruben Gonzalez und Ibrahim Ferrer, sind 2003 beziehungsweise 2005 verstorben, somit ist der Film ein Stück ihres musikalisches Erbes. 1999 erhielt Cooder für sein Album, das er zusammen mit den Alt-Stars und seinem Sohn aufgenommen hatte, den Grammy und Wenders Film war 2000 in der Sparte Dokumentation für den Oscar nominiert. Wenders Dokumentation wurde im Kino zur Sensation. Neben einer Oscarnominierung erhielt »Buena Vista Social Club« den Europäischen Filmpreis, den Deutschen Filmpreis in Gold, die Goldene Kamera, den Großen Filmpreis von Brasilien, den Kritikerpreis von Los Angeles, den ersten Preis auf dem Filmfestival von Seattle und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Dokumentarfilm,D/CUBA 1998, 100 Min., Regie: Wim Wenders, Produktion: Road Movies Prod./Kintop Pictures/Instituto Cubano del arte e Industrias Cinemat (Thomas Schneider) wieder nach oben 2/2