Erfahrungsbericht - University of Manitoba
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Erfahrungsbericht - University of Manitoba
Erfahrungsbericht - University of Manitoba Ich habe mein Auslandssemester in Kanada sehr genossen und wäre auch gerne länger dort geblieben. Das Schulsystem an sich und die ganze Umgebung unterscheidet sich aber grundlegend von dem was man von deutschen Universitäten gewohnt ist. Zu allererst ist die Betreuung an der University of Manitoba wirklich sehr gut. Man wird herzlich empfangen und erhält Informationen rechtzeitig und ausführlich von Amber Pohl, eine wirklich tolle Frau. Sie ist die Ansprechpartnerin in den meisten Angelegenheiten und schafft es Hunderte Austauschschüler aller Herkunftsländer unterzubringen und zu betreuen. Am Anfang gibt es ebenfalls die Einführungswoche, die manchmal ziemlich zäh aber auch lustig ist, da das meiste für deutsche Schüler selbstverständlich ist. Da die Hochschule aber so international ist, gibt es auch viele Studenten für die Pünktlichkeit eher so etwas wie eine Richtlinie ist. Das macht das Ganze aber umso interessanter! Außerdem gibt es noch das BuddySystem, bei dem ein kanadischer Student sich um einen kümmert und alles zeigt was wichtig ein könnte. Auch AIMS, die Studentenverbindung im Bereich Wirtschaft, ist ein bisschen wie CIB, veranstaltet immer tolle Events wo man Leute kennen lernt, tolle Ausflüge und Partys und ist eine tolle Anlaufstelle wenn man sich integrieren möchte oder zu irgendeinem Bereich Fragen hat. Am Anfang ist man ein bisschen überfordert mit all den Deadlines die plötzlich auf einen zukommen. Der größte Unterschied, meines Erachtens nach, war vor allem der Arbeitsaufwand der mit den einzelnen Fächern verbunden ist. In Deutschland schreibt man pro Fach eine große Prüfung, vielleicht auch zwei oder hat eine Präsentation. In Kanada hatten alle meine Kurse mindestens eine Zwischenprüfung, ein final exam und dazu noch 2 – 5 Paperabgaben und Präsentationen bzw. Projektarbeiten. Dazu muss man allerdings sagen, dass die Qualität meiner Meinung nach geringer war. Man musste zwar viele Paper abgeben, aber diese waren im Schnitt etwa fünf Seiten lang, wodurch man sehr oberflächlich über alles geschrieben hat. Das war allerdings auch wieder die Schwierigkeit in diese Kürze alles Notwendige hineinpacken. Und wenn man dann in einer Woche zwei Paper-Abgaben + zwei Mini-Cases + eine Präsentation und eventuell noch eine Zwischenprüfung hat, verliert man schon mal kurz den Glauben an das Gute im Menschen. Ich hatte während des kompletten Semesters nur eine einzige Woche ohne jeglichen Leistungsnachweis, selbst in der ersten Woche mussten wir nach 3 Tagen schon ein Paper abgeben. Zudem wird auch die Teilnahme am Unterricht bewertet und die Anwesenheit. In den meisten Fächern ist man nach fünf Fehltagen durchgefallen, dies kommt aber sehr auf den Professor an und man kann mit allen reden wenn man als Austauschstudent z.B. mal ein verlängertes Wochenende für einen Ausflug haben möchte. Wir haben auch die Zeit vor dem Semesterbeginn in Winnipeg genutzt um uns von der Ostküste über Quebec, Montreal, Toronto und Niagara Falls alles anzuschauen. Während unserer Zeit in Winnipeg machten wir Ausflüge nach Churchill, Banff, Calgary und Jasper. Nach dem Semester ging es noch einmal für zwei Wochen an die Westküste nach Vancouver und Vancouver Island. Kanada ist wahrlich ein wunderschönes und riesiges Land mit so vielen versteckten Ecken und die Menschen sind einfach der Wahnsinn. Ich habe selten so freundliche und aufgeschlossene Menschen gesehen wie in diesem Land und es ist auch so international wie ich es nirgends sonst erlebt habe. Das merkt man auch stark an der Uni. Es studieren extrem viele Europäer, Asiaten und Afrikaner, sowie Araber aber auch Amerikaner und Südamerikaner dort. Aus jeder Ecke hört man eine andere Sprache und ich konnte dort alle meine Sprachen einmal durchprobieren. Auch Unterricht wird zu verschiedensten Sprachen angeboten, unter anderem Arabisch. Die Kurse sind meistens sehr interessant und gehen in speziellere Richtungen als in Deutschland. Allerdings ist das Niveau wie schon erwähnt eher niedriger. Wenn man also wirklich etwas Neues lernen will, sollte man die Kurse aus dem 4. Jahr oder sehr spezielle Kurse besuchen. Diese haben es aber zum Teil wirklich in sich. Die allgemeineren Kurse und die aus den unteren Jahrgängen sind meistens eher basic und das meiste hatte man schon mal im ersten oder zweiten Semester. Nichtsdestotrotz ist es sehr interessant das Ganze von der kanadischen Seite aus zu betrachten um einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Zur Unterkunft vor Ort ist es wirklich jedem zu empfehlen auf dem Campus zu wohnen. Ich habe im Arthur V. Mauro gelebt und mir ein Apartment mit einer schwedischen Austauschstudentin geteilt und es war einfach toll. Es war immer was los, man ist am Abend ins „Res“ gegangen und hatte immer Leute um sich wenn man wollte oder seine Ruhe und einen ruhigen Platz zum Studieren. Das einzig Negative war das man nicht so viel von der Stadt gesehen hat da die Distanzen einfach doch sehr groß sind und es mit den Öffentlichen lang in die Stadt gedauert hat und im Winter doch eher zu kalt um ewig draußen herumzulaufen. Alles in allem war es aber ziemlich teuer. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau wieviel Geld es im Endeffekt war, vor allem weil ich davor und danach noch herumgereist bin. Insgesamt schätze ich waren es um die 8000€ für Unterkunft, Essen, Flügen, Ausflügen, Schulbüchern etc. Deswegen bin ich sehr dankbar über das PROMOS-Stipendium, welches mich großzügig mit 1000,-€ unterstützt hat, wodurch ich meinen Flug und meine Schulbücher bezahlen konnte. Vor allem die Schulbücher sind unglaublich teuer und dabei sind die meisten noch nicht einmal sonderlich gut und hilfreich. Hinsichtlich der Kälte hatten wir sehr großes Glück. Es kühlte nur bis ca. -20°C ab als wir dort waren und nicht wie in den Vorjahren bis -40°C. Allerdings fühlt sich die Kälte dort gar nicht so schlimm an, da es eine sehr trockene Kälte ist und nicht so nass wie in Deutschland. Es hat in den vier Monaten nur ca. fünf Mal geregnet. Ansonsten bleibt noch etwas zu der Ausstattung der Uni zu sagen. Sehr toll ist das neue Fitnessstudio auf dem Campus das mit dem Studentenausweis nutzbar ist. Dort wurden viele Tanzkurse, Kletterkurse etc. angeboten und man konnte es so oft nutzen wie man wollte. Es beherbergte auch eine Schwimmhalle und Squashplätze. Zudem befindet sich auf dem Campus ebenfalls das Stadion in dem nicht nur Football-Spiele ausgeführt werden sondern auch große Events und Partys. Während unserem Semester gab es ein ACDCKonzert dass wir live von unserem Wohnheim aus mithören durften. Das Gelände der Uni ist auch sehr weitläufig und schön und an einem warmen Tag kann man in dem nahegelegenen Park am Fluss spazieren oder joggen gehen. Alles in allem war es eine wirklich tolle Zeit und ich vermisse es sehr! Ich wünsche allen die die Gelegenheit bekommen dort ihr Auslandssemester zu verbringen alles Gute! Genießt es!! Olivia Grießer I IBIS 5