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3. Quartal 2011 TÜV SÜD Journal Faser für Faser: Sichere Kleidung für den Weltmarkt 4 Erneuerbare Energien: Halten unsere Netze stand? 12 Lebensmittelsicherheit: Die Rückverfolgbarkeit unseres Essens 18 www.tuev-sued.de www.tuev-sued.com LIEBE LESERINNEN UND LESER, globale Warenströme bestimmen unsere Weltwirtschaft. Fast alle produzierenden Unternehmen in der Europäischen Union beziehen Rohstoffe oder Vorprodukte aus anderen Teilen der Welt. Spielzeug, Elektroartikel oder Textilien werden zum Großteil in Asien hergestellt. Und auch der Lebensmittelmarkt ist international – mit Produkten aus Südamerika oder vom afrikanischen Kontinent. Meist sind globale Beschaffungsvorhaben dabei von Kosten getrieben. Die Anforderungen der Kunden in Europa oder den USA an die Qualität der Produkte sind trotzdem genauso hoch wie bei der Beschaffung im eigenen Land. In dieser Ausgabe des TÜV SÜD Journals können Sie an zwei Beispielen lesen, wie Qualitätsanspruch und Kosteneffizienz auf dem weltweiten Markt zusammengeführt werden: Wir nehmen die Textilherstellung und -prüfung in Südasien unter die Lupe (Seite 4) und beleuchten, wie sicher international gehandelte Lebensmittel sind. Bei beiden Themen unterstützt TÜV SÜD seine Kunden. Unser Unternehmen hat in den vergangenen Jahrzehnten weltweit ein nahezu lückenloses Netzwerk geschaffen, mit dessen Hilfe wir Beschaffungsvorhaben rund um den Globus begleiten. Unsere Experten prüfen unter anderem in hochmodernen Labors die Qualität, Funktionalität und Sicherheit von Konsumartikeln. Sie zertifizieren Prozesse und Systeme, etwa nach Normen für Umwelt und Sozialverträglichkeit. Und sie sorgen durch Trainings dafür, dass Menschen in Asien oder Osteuropa genauso gut ausgebildet sind wie in Europa. TÜV SÜD begleitet seine Kunden weltweit: in mehr als 50 Ländern der Erde und in nahezu allen bedeutenden Wirtschaftszentren. Viel Freude beim Lesen! 4 Gute Kleidung für die Welt Softlines in Asien 4 9 Dr.-Ing. Axel Stepken Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG Einwandfreie Outfits: Wie Kleidungsstücke und Schuhe genau unter die Lupe genommen werden »Schnell und transparent«: Stephan Wilkes, Vorstand des Modeunternehmens K&L, über Beschaffung in Asien. Titelfoto: Sicheres Shoppen: Auch Textilien werden von TÜV SÜD regelmäßig geprüft. Story | xxxxx 3 12 Netze unter Strom 18 Sichere Lebensmittel Storys Sommerakademie 24 Energienetze 12 15 Welche Herausforderungen muss das Stromnetz der Zukunft bewältigen? »Ausbau der Stromautobahn«: Claudia Kemfert vom Institut für Wirtschaftsforschung im Interview Lebensmittelsicherheit 16 Sorgenfrei genießen: Wie Rückverfolgbarkeit unser Essen sicherer macht Fortbildung mit Urlaubsfaktor: Mit der Sommerakademie an den schönsten Orten Deutschlands lernen News 10 18 24 Lernen im Sommer 25 NEWS International Nachhaltige Forst- und Waldwirtschaft NEWS Dr. Axel Stepken neuer Vorsitzender des VdTÜV Messen, Seminare, Impressum e-miglia 2011 22 Spannungsgeladen: Die internationale Rallye für Elektrofahrzeuge geht im August 2011 auf die Strecke. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. Was TÜV SÜD so alles macht ... 26 Elektro-Rocker: Damit Gitarre, Klarinette & Co den richtigen Ton treffen TÜV SÜD Journal im Web: www.tuev-sued.de/journal Story I Softlines 4 Faser für Faser ˇ Die Haut ist das größte Organ des Menschen, und auf der Haut tragen wir Kleidung: Kaum ein Produkt ist uns so nahe wie Hemden, Hosen oder Socken. Kein Wunder, dass Gesetzgeber, Hersteller und Verbraucher hohe Anforderungen an die Sicherheit und Qualität von Textilien stellen. 5 Story I Softlines Die meisten Kleidungsstücke, die bei Dekko für K&L produziert werden (links), landen in einem der Labore von TÜV SÜD. Hier werden die Kleidungsstücke »verflüssigt« und auf Schadstoffe untersucht. r war ein Halbgott, kraftstrotzend und stark wie ein Fels, im Zweikampf unbesiegbar, doch sein Ende war schaurig: Nicht durch das Schwert eines Gegners, sondern durch ein schlichtes Hemd wurde Herakles, die berühmteste Sagengestalt des alten Griechenlands besiegt. Die Legende erzählt, dass seine Gattin Deianeira ein Kleidungsstück mit dem vergifteten Blut eines Zentauren, eines »Pferdemenschen«, tränkte. Einmal übergeworfen verursachte es Herakles so schreckliche Schmerzen, dass sich der Held schließlich bei lebendigem Leibe verbrennen ließ, um den Qualen zu entkommen. E Dass Kleidung tötet, dürfte in der Geschichte ziemlich einmalig sein. Dass in Hemden, Hosen oder Socken Gifte enthalten sein können, hat aber fast jeder schon einmal erlebt. Im besten Fall verursachen verbotene Substanzen wie Blei, Quecksilber oder Cadmium, die sich zum Beispiel in den leuchtenden Farben eines neuen T-Shirts verstecken können, Hautrötungen oder Juckreiz. In ernsteren Fällen können sie krebserregend wirken oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Mostafizur Rahman ist solchen Giften auf der Spur. Dazu zerstört er Kleidung – jeden Tag, Hunderte Male pro Woche. Dann schneidet der ➔ Story I Softlines 6 Textilproduktion ist Handarbeit: Sei es bei der Herstellung eines Hemdes, das in vielen Einzelschritten zusammengenäht wird (rechts) – oder bei der gewissenhaften Kontrolle, dass keine verbotenen Substanzen in der Kleidung enthalten sind (links). Labortechniker von TÜV SÜD Bangladesch geldstückgroße Löcher in Anzughosen und T-Shirts, entfernt Knöpfe und Lederapplikationen von Hemden und Jeans und nimmt sorgsam angenähte Reißverschlüsse von Jacken auseinander. Den gewonnenen Teilen rückt Rahman dann mit verschiedenen Säuren und Flüssigkeiten zu Leibe, bis sich Baumwolle, Kunstfasern, Plastik oder Metall in Reagenzgläsern aufgelöst haben. Rahman ist auf der Suche nach verbotenen Substanzen, beispielsweise Schwermetallen. Mithilfe eines hochmodernen Spektrometers untersucht er die verflüssigten Textilien und Accessoires und findet dabei auch kleinste Spuren von giftigen Stoffen. Wenn dies der Fall ist und die Grenzwerte überschritten sind, dann ist klar: Der neue Trainingsanzug, das schicke Top oder der flauschige Pullover dürfen nicht in den Handel. »Kaum ein Konsumprodukt ist den Menschen so nahe wie ihre Kleidung. Sie müssen daher unter allen Umständen frei von schädlichen Stoffen sein«, sagt Kapil Bansal. Von Singapur, der Zentrale der TÜV SÜD- Region ASIEN, verantwortet er die weltweiten Dienstleistungen des Konzerns rund um die Prüfung von Textilien und Schuhen, sogenannte Softlines. »Gleichzeitig sind nur wenige Branchen so international ausgerichtet. Das bringt enorme Herausforderungen bezüglich der Qualitätskontrolle und der ständigen Überprüfung der Lieferanten mit sich.« Tatsächlich ist die Textilindustrie ein globales Geschäft: Allein die Staaten der Europäischen Union importieren jedes Jahr Kleidungsstücke im Wert von 60 Milliarden Euro. Rund zwei Drittel aller Hemden, Hosen oder Jacken kommen mittlerweile aus Asien – Tendenz steigend. Die drei größten asiatischen Herstellerländer China, Bangladesch und Indien konnten ihre Exporte seit 2005 um bis zu zwölf Prozent pro Jahr steigern. Werkbank der Welt In Ashulia in Bangladesch, rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka, liegt eines der internationalen Zentren der Kleidungsherstellung. Hier produzieren Unternehmen wie die Dekko Group Kleidung vor allem für den europäischen Markt. Mehr als 15.000 Mitarbeiter schneidern rund eine halbe Million Hosen und mehr als eine Million Ober- 7 teile pro Monat. Die Kunden sind zufrieden: Im Herbst wird Dekko ein zusätzliches Produktionsgebäude einweihen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Das Unternehmen übernimmt alle Produktionsschritte vom Zuschnitt der Stoffe bis zum fertig etikettierten und verpackten Kleidungsstück. Dekko betreibt dazu einige der größten und modernsten Kleidungsfabriken in Bangladesch. Und das Unternehmen weiß, was für seine Kunden in Deutschland, Frankreich oder Italien zählt: Schnelligkeit, hervorragende Qualität bei der Verarbeitung – und gute Arbeitsbedingungen der einheimischen Beschäftigten. Starke Partner vor Ort Mit seinen Auftraggebern hat Dekko daher einen umfangreichen Kodex erstellt. Er regelt die gesamte Einkaufs- und Produktionsstrategie ebenso wie ein Verbot von Kinderarbeit oder die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten. Regelmäßig überprüfen die Auftraggeber durch unangekündigte Audits, dass alle Vorgaben auch wirklich eingehalten werden, dass Qualität und soziale Standards stimmen. »Unsere Kunden sollen mit Freude und gutem Gewissen bei uns Story I Softlines einkaufen können – wissend, dass sie qualitativ hochwertige sowie sozial- und umweltverträglich hergestellte Ware in den Händen halten«, fasst Stephan Wilkes, Vorstand Einkauf von K&L, seine Strategie bei der Auswahl von Lieferanten zusammen (siehe Interview Seite 9). »Dies ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung bei der Beschaffung in Asien.« Bereits seit Jahren kauft K&L vorwiegend im asiatischen Raum ein, wie beinahe alle großen Textilhandelsketten. Das Familienunternehmen mit Sitz im oberbayerischen Weilheim beschafft seine Ware dabei direkt ohne Zwischenhandel bei Produzenten wie Dekko, was Zeit und vor allem Geld spart. Rund 60 Filialen betreibt K&L im süddeutschen Raum. Im Zentrallager werden jedes Jahr rund 15 Millionen Teile umgeschlagen, die aus 30 Ländern der Erde angeliefert werden. Zehnmal im Jahr wechselt die Kollektion: eine enorme Herausforderung für alle Unternehmen, die am Produktionsprozess beteiligt sind – sei es in Asien oder in Europa. Dafür braucht K&L starke Partner, die sie vor Ort unterstützen. Bei Fragen rund um Sicherheit und Qualität ist TÜV SÜD erster Ansprechpartner des Unternehmens: An dem Prüfdienstleister führt für Produzenten wie Dekko kein ➔ Straßenszene in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Rechts: Im TÜV SÜD-Labor wird auch genau überprüft, wie Kleidungsstücke nach mehreren Waschgängen aussehen. ➔ Story I Softlines 8 Softlines bei TÜV SÜD Kaum eine Branche ist so international aufgestellt wie die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie. »Die Zyklen in der Modebranche sind kurz, die Konkurrenz ist hart und rechtliche Bestimmungen ändern sich dauernd«, sagt Kapil Bansal, Senior Vice President Global Retail Services von TÜV SÜD. »Daher sind Geschwindigkeit, Qualität und Preis entscheidende Faktoren für den Erfolg« – einen Erfolg, den TÜV SÜD mitbestimmen kann. Unter dem Schlagwort »Softlines« hat der Prüfkonzern ein umfangreiches Dienstleistungsangebot rund um Garne, Stoffe, Kleidung und Heimtextilien sowie Schuhe zusammengefasst. Vom Design über die Beschaffung, Herstellung und Verteilung bis zum Verkauf unterstützt TÜV SÜD seine Kunden in allen bedeutenden Märkten der Erde mit Prüf- und Inspektionsleistungen, Audits und Trainings. Unter anderem prüft TÜV SÜD, ob gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden, wie sich Kleidungsstücke und Schuhe bezüglich Farbechtheit, Formstabilität und Zerreißfestigkeit verhalten oder dass keine verbotenen Substanzen wie Schwermetalle oder Formaldehyd enthalten sind. Daneben unterstützt TÜV SÜD seine Kunden mit ComplianceAudits und anderen Services auch dabei, dass die Textilien unter ethisch verantwortbaren Bedingungen hergestellt werden. kontakt Kapil Bansal TÜV SÜD Product Service +65-6427-4763 +65-6776-6379 [email protected] Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal Weg vorbei: Die meisten Produkte, die K&L in Asien herstellen lässt, landen früher oder später in einem der fünf Labore, die TÜV SÜD weltweit betreibt. Eine der modernsten Prüfeinrichtungen steht in Dhaka in Bangladesch, erst Ende 2010 wurde dort ein hochmodernes Labor errichtet. Rund 60 Mitarbeiter untersuchen auf 1.500 Quadratmetern Fläche lückenlos, ob die strengen internationalen Standards – oder die oft noch strengeren Vorgaben der Kunden – eingehalten werden. »Unsere Kunden wollen beste Qualität – egal, woher sie die Waren beziehen. Wir helfen ihnen, ihre globalen Beschaffungsvorhaben zum Erfolg zu führen«, sagt Neelan Ezhilan, der die Geschäfte von TÜV SÜD in Bangladesch leitet. Im Textilbereich heißt dies, dass seine Mitarbeiter jedes Kleidungsstück nach einem genau definierten und wiederholbaren Prüfplan unter die Lupe nehmen. So wie Mostafizur Rahman mit seinen Untersuchungen auf verbotene Schwermetalle. Die Arbeit beginnt in der Regel beim Prototypen: »Bevor eine Fabrik mit der Produktion eines Hemdes oder einer Hose startet, nehmen wir das Kleidungsstück mit chemischen und physikalischen Tests genau unter die Lupe: Sind die Textilien schadstofffrei? Enthält das bunt leuchtende T-Shirt auch wirklich keine verbotenen Zusatzstoffe? Ist sichergestellt, dass sich keine Kleinteile ablösen, die von kleinen Kindern verschluckt werden könnten?« Schließlich geht es um die Sicherheit und Gesundheit der Kunden – entsprechend hoch sind die Hürden für Hersteller. Über eine Online-Datenbank kann der Auftraggeber die Prüfberichte nach kurzer Zeit abrufen. »Wenn wir etwas beanstanden, fordern unsere Kunden die Hersteller auf, nachzubessern und beispielsweise andere Stoffe zu verwenden.« Daneben untersuchen die Experten von TÜV SÜD auch die Qualität der Produkte. Im Fall von K&L wurde ein umfangreicher Verbesserungskatalog entwickelt, der zeigt, ob die Qualitätsmerkmale erfüllt sind – zum Beispiel, dass alle Teile richtig vernäht sind und im Stoff keine ungewollten Kratzer oder Risse auftreten. Außerdem legt K&L großen Wert darauf, dass die verwendeten Stoffe den richtigen Prozentsatz an Baumwolle und Kunstfasern enthalten und dies auch auf dem Produktlabel vermerkt ist. »Wir untersuchen beinahe alles, was Auswirkungen auf die Qualität hat«, sagt Neelan Ezhilan. »Von der Funktionalität des Reißverschlusses bis zur Abriebfestigkeit der Kleidung, vom Geruch bis zur Farbtreue und -echtheit.« Dazu verfügt TÜV SÜD auch über Waschlabore, in denen überprüft wird, wie Kleidungsstücke nach mehreren Waschgängen aussehen. »Wir importieren dazu Waschmaschinen und Waschmittel aus den jeweiligen Endmärkten, um ein möglichst realistisches Ergebnis zu erzielen.« »Geeichte« Mitarbeiter Reproduzierbarkeit und Objektivität sind Schlüsselbegriffe jeder Prüfung. In den Softline-Laboren herrschen stets gleichbleibende Temperaturen: 22 Grad Celsius, 65 Prozent Luftfeuchtigkeit, keimfreie Luft und Wasser. Damit alle Tests nach immer gleichen Standards ablaufen, werden nicht nur die teilweise mehrere Hunderttausend Euro teuren Analysegeräte regelmäßig kalibriert – auch die TÜV SÜD-Experten müssen regelmäßig zur »Eichung«. »Mithilfe verschiedener Tests überprüfen wir beispielsweise zuverlässig, wie unsere Mitarbeiter Farbunterschiede wahrnehmen, und können Unterschiede gegebenenfalls ausgleichen«, so Ezhilan. Erst wenn der Prototyp alle Tests bestanden hat, darf er in die Serienproduktion. Aus dieser werden dann regelmäßig Stichproben entnommen, um auch hier die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Schließlich sollen die getesteten Kleidungsstücke, die in den K&L-Häusern angeboten werden, den gleichen hohen Standards entsprechen. Für K&L ist der Einsatz der TÜV SÜD-Prüfer ein erfolgskritischer Faktor bei der internationalen Beschaffung: »Es ist für uns wichtig, einen zuverlässigen Partner in Asien zu haben, der uns bei der Entwicklung unserer Produkte durch seine Leistungen unterstützt«, sagt Vorstand Stefan Wilkes. »TÜV SÜD kennt unsere Ansprüche und Richtlinien und kennt auch die Lebensweise und Kultur der Einheimischen in Asien.« ■ 9 Story I Softlines »Schnelle und transparente Prozesse« Stephan Wilkes, Vorstand der Handelskette K&L, über Textilproduktion in Asien und die Rolle von Prüforganisationen bei der globalen Beschaffung. Ihr Unternehmen, die Handelskette K&L, lässt seit vielen Jahren in China und Bangladesch produzieren … Ja, wir haben in den vergangenen Jahren große Teile unserer Produktion von europäischen Fabrikanten zu asiatischen Partnern verlagert. Zurzeit bauen wir die bereits seit Jahren bestehenden Partnerschaften zu unseren Fabrikanten weiter aus. Außerdem bemühen wir uns stark um den Aufbau von neuen Partnerschaften. Was sind die wichtigsten Herausforderungen? Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Unsere Kunden sollen mit Freude und gutem Gewissen bei uns einkaufen können – wissend, dass sie qualitativ hochwertige sowie sozial- und umweltverträglich hergestellte Ware in Händen halten. Ebenso wichtig wie unsere Kunden in Europa sind uns die Menschen, die vor Ort in Asien mit uns arbeiten. Wir tun alles dafür, um auch über die heimischen Grenzen hinaus sozial zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Bereits vor 15 Jahren haben wir erstmals einen sogenannten Code of Conduct entwickelt. Durch diesen sehr streng gefassten Verhaltenskodex, den wir regelmäßig überwachen, sorgen wir dafür, dass Sozialund Qualitätsstandards sowie arbeitsrechtliche Vorgaben auch in unseren Partnerunternehmen eingehalten werden. Wir tun dies einerseits über eigene Niederlassungen vor Ort und andererseits über eine enge Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie TÜV SÜD. TÜV SÜD prüft für Sie unter anderem, dass Kleidungsstücke den gesetzlichen Vorgaben für den europäischen Markt erfüllen oder dass keine schädlichen Substanzen enthalten sind. Worauf kommt es hier in der Zusammenarbeit besonders an? Das Textil-Business ist ein schnelles Geschäft. Um hier effizient, schnell und so sozialverträglich wie möglich voranzukommen, braucht man einen verlässlichen Partner. Wir erwarten von einem Prüfdienstleister wie TÜV SÜD schnelle und transparente Prozesse und hohe Zuverlässigkeit, wenn es um den schnellen Informations- und Datenaustausch geht. Wichtig ist vor allem die Objektivität – gemessen an internationalen Standards und Vorgaben – sowie eine einheitliche Betrachtung und Beurteilung von eventuellen Schwachstellen. … und dies alles weltweit gültig. Ja, denn obwohl wir mit unseren über 60 Filialen und unserem Stammsitz in Weilheim in Oberbayern auf regionaler Ebene agieren, hat unser Wirken als Arbeitgeber und Einzelhändler auf nationaler und internationaler Ebene Konsequenzen. Umso wichtiger ist es, einen zuverlässigen Partner in Asien zu haben, der uns bei der Entwicklung unserer Produkte durch seine Leistungen unterstützt. TÜV SÜD kennt unsere Ansprüche und Richtlinien und kennt auch die Lebensweise und Kultur der Einheimischen in Asien. Prüfdienstleister garantieren auch, dass die Gesetzesänderungen und Vorschriften der Europäischen Union umgesetzt werden. Das bedeutet für uns: Durch diese Qualifikation haben wir deutliche Kostenvorteile im direkten Vergleich mit vielen lokalen Anbietern, da wir nicht selbst recherchieren müssen. Durch die Kooperation mit TÜV SÜD ist gewährleistet, dass mittelständische Unternehmen wie K&L sich auf nur einen Ansprechpartner konzentrieren können, was die Geschwindigkeit aller Prozesse deutlich beschleunigt und gleichzeitig Zeit und Kosten spart. info Stephan Wilkes (49) ist seit 2009 Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den Einkauf des Modeunternehmens K&L. Die Handelskette mit Sitz im oberbayerischen Weilheim betreibt mehr als 60 Filialen vorwiegend im süddeutschen Raum und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter. News I International 10 Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft shortcuts Effizientes Energiemanagement in Südkorea Südkoreas Energiebedarf wächst um jährlich rund acht Prozent, gleichzeitig ist das Land fast ausschließlich auf Energieimporte angewiesen. Um den Energieverbrauch effizienter und nachhaltiger zu gestalten, unterstützt TÜV SÜD Korea Unternehmen im Energiemanagement nach den Normen ISO 50001 und EN 16001. Damit können einheimische Firmen die Ergebnisse ihrer energiesenkenden Maßnahmen genauer protokollieren, unterstreichen damit ihr Umweltbewusstsein und entsprechen damit den von der südkoreanischen Regierung angestrebten Plänen, eine sichere Energieversorgung des Landes zu garantieren. Kontakt: [email protected] »World Time«: Geschäftsbericht zeigt internationale Projekte 600 Standorte in rund 50 Ländern auf allen Kontinenten: TÜV SÜD ist ein internationales Unternehmen. Mittlerweile arbeiten rund 40 Prozent aller Mitarbeiter außerhalb Deutschlands. Der neue Geschäftsbericht der TÜV SÜD Gruppe legt einen Schwerpunkt auf das Thema Internationalität und stellt Mitarbeiter in den USA, Deutschland, Bangladesch und Singapur vor. Das Motto: Irgendwo auf der Erde sorgt genau in diesem Moment ein TÜV SÜD-Experte für mehr Sicherheit, mehr Qualität und mehr Wissen. Der Geschäftsbericht ist auf Deutsch und Englisch erhältlich und kann unter www.tuev-sued.de kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden. Kontakt: [email protected] Spende für japanische Erdbebenopfer Große Hilfe für eine zerstörte Region: Nach dem verheerenden Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011 in Japan startete TÜV SÜD eine große Spendenaktion unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Immerhin arbeiten rund 170 Kollegen bei TÜV SÜD Japan. TÜV SÜD Asia Pacific verdoppelte die gespendete Summe. Der Betrag – umgerechnet 50.000 Euro – ging an das Rote Kreuz in Japan. Kontakt: [email protected] TÜV SÜD bietet seinen Kunden weltweit FSC-Zertifizierungen. Viele Unternehmen haben den Nutzen von nachhaltigem Wirtschaften längst entdeckt. In der Forst- und Holzwirtschaft hat das Prinzip, durch Einschlag jedes Jahr nur so viel Bäume aus einem Wald zu entnehmen, wie im gleichen Zeitraum nachwächst, eine lange Tradition. Zertifikate wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) bestätigen gegenüber Händlern und Kunden, dass Produkte aus solchen nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Die TÜV SÜD Gruppe bietet nun komplette Produktkettenzertifizierungen nach FSC und PEFC an. Bereits seit 2009 zertifiziert das Forest-and-Timber-Kompetenzzentrum von TÜV SÜD Czech in Prag Betriebe nach PEFC, seit Mai 2011 auch nach FSC. Eine entsprechende Akkreditierung wurde von Accreditation Services International in Bonn erteilt. FSC ist in mehr als 100 Ländern weltweit tätig und steht für eine nicht staatliche, gemeinnützige Organisation zur Förderung einer umweltschonenden und sozial verträglichen Waldbewirtschaftung. Zertifizierung mit Wachstumsraten Insbesondere in Europa, Amerika, Südostasien, China, Korea und Japan ist die Pro- duktkettenzertifizierung der TÜV SÜD Gruppe von großer Bedeutung, da die FSCZertifizierungen hier mit zweistelligen Raten pro Jahr wachsen. Insgesamt sind in den vergangenen zehn Jahren weltweit nahezu 30.000 Zertifikate ausgestellt worden. Aktuell verfügt TÜV SÜD über ein Team von Auditoren in China, der Tschechischen Republik, Kroatien, Deutschland, Italien, Serbien, Spanien, Vietnam und den USA. Für zusätzliche Wachstumsimpulse sorgen neue gesetzliche Regelungen zur Bekämpfung des Handels mit illegalem Holz in den USA (Lacey Act), Europa (FLEGT) und Australien. »Dank unserer Forest-and-TimberDienstleistungen können wir unseren Kunden und Endverbrauchern jetzt auch garantieren, dass die von ihnen produzierten, verkauften oder gekauften Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig und verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen«, so Michal Rezek, Projektverantwortlicher Forst- und Holzwirtschaft von TÜV SÜD. Vor allem in Europa hat die TÜV SÜD Gruppe bereits mehrere Dutzend Kunden gewonnen, die ersten Audits in der Tschechischen Republik, Deutschland und Italien sind mittlerweile abgeschlossen. Kontakt: [email protected] 11 International I News Internationales Wachstumsjahr 2010 Im Jahr 2010 hat TÜV SÜD sein Wachstumstempo massiv beschleunigt: Der Umsatz des Konzerns stieg um 10,1 Prozent auf über 1,55 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Ertragssteuern um 21 Prozent auf 123 Millionen Euro. Auch die Zahl der weltweiten Mitarbeiter erhöhte sich um 1.600 auf über 16.000 Beschäftigte. Die hervorragende Geschäftsentwicklung im Jahr 2010 versetzte TÜV SÜD in die Lage, intensiv in die Zukunft des Unternehmens zu investieren: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen rund 133 Millionen Euro für den Ausbau des Geschäfts und für Akquisitionen – unter anderem in den USA und in Asien – verwendet. Ein beherrschendes Thema der kommenden Jahre ist die »Energieversorgung der Zukunft«. »Die Energiewende ist das beherrschende Thema in der öffentlichen Diskussion«, sagte Dr. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen 2010. Das vorrangige Ziel müsse darin bestehen, eine sichere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. »Als TÜV SÜD sind wir in einer Vielzahl von Bereichen aktiv«, so Dr. Stepken. »Mit unserer Kompetenz und unseren Erfahrungen leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit und die Zuverlässigkeit bei allen Arten der Energieerzeugung und der Energieübertragung.« Deshalb sei die Energiewende auch eine große Chance für die weitere erfolgreiche Entwicklung von TÜV SÜD. Kontakt: [email protected] Türkei: Weniger Unfalltote dank TÜVTURK-Engagement Weniger Unfalltote – ein Verdienst von TÜVTURK: der türkische Verkehrsminister Yildirim Seit die TÜV SÜD-Tochter TÜVTURK in der Türkei aktiv ist, ist die Zahl der Unfalltoten von 5.000 im Jahr 2007 auf 3.000 im Jahr 2010 gesunken. Das Ergebnis stellte der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim bei der 3. Konferenz der TÜVTURK-Partner Anfang Juni in Izmir vor. »Das ist ein Verdienst der regelmäßigen Fahrzeugüberwachung von TÜVTURK«, so der Minister. Seit 2009 ist TÜVTURK, das von einem Konsortium der Partner TÜV SÜD, Dogus ˇ ¸ Automotive und Bridgepoint geführt wird, die einzige für die regelmäßige technische Überwachung von Fahrzeugen zugelassene Organisation in der Türkei. Die erste Prüfstation war im Februar 2008 in Elazig in Betrieb gegangen, das komplette Netz bestehend aus 191 Prüfstationen sowie 71 mobilen Einheiten steht seit Februar 2009. »Es ist ein herausragendes Ergebnis, dass sich die Einführung der regelmäßigen technischen Prüfung von Fahrzeugen nach so kurzer Zeit derart positiv in den Unfallstatistiken niederschlägt«, so Horst Schneider, Mitglied des Vorstands der TÜV SÜD AG. »Die deutlich sinkende Zahl an Unfalltoten macht zudem die enorme Bedeutung einer regelmäßigen technischen Überprüfung der Fahrzeuge für die Verkehrssicherheit insgesamt deutlich.« Schneider hatte ab 2004, damals noch in seiner Rolle als Geschäftsführer der TÜV SÜD Auto Service GmbH, das Engagement in der Türkei entschieden vorangetrieben. Kontakt: [email protected] shortcuts Neue Büros für TÜV SÜD Ukraine Vor rund einem Jahr gründete die TÜV SÜD Gruppe eine eigene Landesgesellschaft in der Ukraine. Für das ständig wachsende Team wurden jetzt neue größere Räume bezogen. Bei einem »Kastanienblütenfest« Ende Mai 2011 weihte Jörg Oldorf, Geschäftsführer von TÜV SÜD Ukraine, die zentralen neuen Büros in der Zhylyanska-Straße in Kiew ein. Neben der ukrainischen Hauptstadt ist TÜV SÜD auch in Donezk in der Ost-Ukraine vertreten. Seit diesem Jahr bietet auch die TÜV SÜD Akademie ihre Leistungen in der Ukraine an. Kontakt: [email protected] Photovoltaikprojekt in Indien 125 Megawatt Leistung wird eine neue große Photovoltaikanlage in Shivajinagar im indischen Bundesstaat Maharashtra haben – und TÜV SÜD begleitet die Realisierung des gesamten Projekts. Die Dienstleistungen der Experten von TÜV SÜD Industrie Service reichen von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Das künftige Kraftwerk des Betreibers MahaGenco besteht aus fünf Blöcken, die miteinander vernetzt sind. Zum Einsatz kommen kristalline Silikon- und Dünnschichtmodule. Nach Fertigstellung wird das Kraftwerk eine der weltweit größten Photovoltaikanlagen sein. Kontakt: [email protected] TÜV SÜD Japan prüft Strahlenwerte Seit 30. Mai 2011 führt TÜV SÜD Japan auch Messungen der radioaktiven Kontamination an japanischen Produkten durch. Das Angebot ist eine Reaktion auf die Probleme und Ängste, mit denen japanische Unternehmen seit dem Reaktorunfall in Fukushima konfrontiert sind. Die Leistungen umfassen die Analyse von Lebensmitteln, Wasser, Schüttgut, Kosmetika, pharmazeutischen Produkten und anderen Produkten auf Radionuklide wie Jod-131, Cäsium-134 und Cäsium-137. Damit unterstützen die Experten japanische Hersteller und Lieferanten dabei, die Strahlenkonzentration ihrer Anlagen und Produkte gemäß der geltenden Vorschriften zu überwachen. Seit Anfang April hat TÜV SÜD Japan schon Unternehmen beraten, die für Prüfzwecke eigene Mess- und Dekontaminierungsverfahren einführen möchten. Kontakt: [email protected] 12 Solarstrom aus der Wüste, futuristische E-Tankstellen, Offshorewindparks vor den Küsten: Blick in eine erneuerbare Zukunft? 13 S t o r y I E n e rg i e w e n d e Ernte ohne Netz Die Energiewende kommt. Doch die Nutzung erneuerbarer Energien stellt die Experten vor ein Problem: Wind bläst nicht überall gleich stark und konstant, die Sonne scheint nicht überall gleich lang. Nur mithilfe einer moderneren Netzinfrastruktur und neuen Speichertechnologien lässt sich auch künftig Versorgungssicherheit gewährleisten. och was passiert eigentlich, wenn ausgedehnte Offshore-Windparks oder flächendeckende Photovoltaikanlagen in wenigen Jahren zu den TopStromerzeugern gehören? Und was, wenn aus Biomasse, Wind, Wasser und Sonne so viel Energie erzeugt wird, dass es für alle reichen würde – aber die meisten Menschen diese Energie nicht nutzen können? Weil der Wind zwar weht und die Sonne strahlt, aber die Leitungen die Stromernte nicht dorthin transportieren können, wo sie gebraucht wird. Der Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ist eine Mammutaufgabe. Eine, die es zu bewältigen gilt und die auch zu bewältigen ist. Technisch ist das noch vergleichsweise einfach, wenn auch politisch heiß diskutiert. Doch fernab aller Visionen: Schaffen es auch die Netze, dem Ausbau standzuhalten? »Die Netze« gebe es nicht, sagt Michael Metzger, Forschungsingenieur bei Siemens Corporate Technology, »es gibt, grob klassifiziert, das europäische Verbundund Übertragungsnetz auf der einen, aber auch die Verteilnetze auf der anderen, der lokaleren Ebene«. Letztere seien bislang »blind, dumm und passiv«, so Metzger. »Da ist nur Kupfer vergraben. Die Verteilnetze wurden entwickelt, um die Leistungen, die der Verbraucher benötigt, zur Verfügung zu stellen«. Vor 20 Jahren geschah dies noch unter ganz anderen Randbedingun- D gen als heute. »Wir hatten in erster Linie Verbraucher am Ende des Netzes, der Leistungsfluss lief von der Hochspannung in die Mittel- und schließlich in die Niederspannung. Jetzt haben wir, wenn wir einspeisen wollen, auch einen Fluss in die andere Richtung.« Energiewende bedeutet eben auch, dass der Verbraucher zum Erzeuger wird. Strom wurde dort erzeugt, wo er gebraucht wurde In den vergangenen 100 Jahren sind die Netze um die Kraftwerke herum entstanden, diese wiederum wurden in die Nähe der Verbraucher, der Industrie, der großen Städte gebaut, um mit möglichst kurzen Netzleitungslängen arbeiten zu können. In dem Maße, in dem der Verbraucher in die Dörfer gewandert ist, erweiterte sich der Radius, wurde auch das Land mehr und mehr verkabelt. Aber: die statistische Transportentfernung lag in Deutschland zwischen 50 und 70 Kilometer. Weiter wurde und wird Strom nicht transportiert. Stand: heute. Die Bereitstellung des Stroms fand bisher in der Nähe des Verbrauchs und in Echtzeit statt. Das könnte sich jetzt bald ändern. Denn die neuen Erzeugereinheiten in Meeresnähe oder offshore und die großen industriellen Verbrauchs- und Bevölkerungszentren im Binnenland passen transporttechnisch nur schwer ➔ akademie Zum Thema »Erneuerbare Energien« bietet die TÜV SÜD Akademie eine Vielzahl an Seminaren, zum Beispiel zur Fachkraft für Solartechnik. Mehr online unter www.tuev-sued.de/akademie S t o r y I E n e rg i e w e n d e kontakt Reinhold Wurster Ludwig Bölkow Systemtechnik +49 (0) 89 608110-0 +49 (0) 89 609973 [email protected] Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal 14 zusammen. Noch schwerer wird es, wenn der Strom aus der Sahara oder der Sierra Madre kommen soll, weil dort die Sonne schlichtweg stärker scheint als in der Niederlausitz. Mit erneuerbaren Energien lässt sich zwar ein Stromüberschuss produzieren, nur eben nicht unbedingt, wo und wann er gebraucht wird. »Die Ungleichmäßigkeit zwischen Erzeugung und Verbrauch ist einer der Gründe, warum wir bei immer höherem Anteil dieser fluktuierenden Energien Speicher brauchen – wenn man die Energie nicht vergeuden oder in produktionsfreien Zeiten Gaskraftwerke oder andere den Strom erzeugen lassen möchte«, sagt Reinhold Wurster, Senior Consultant bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH. Ideen gibt es einige (siehe Kasten unten): vom Ringwallspeicher-Hybridkraftwerk über Thermoöle und Elektrolyte, Superbatterien oder der schon in der Erdgasindustrie praktizierten unterirdischen Kavernenspeicherung bis hin zur Option, Elektroautos als mobile Stromspeicher zu nutzen. Welche sich durchsetzen wird? »Alle Speicher sind wichtig«, sagt Professor Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW (siehe auch Interview rechts). »Batterien beispielsweise werden sicherlich immer nur einen kleinen Teil der Energie speichern können, dennoch sind sie bedeutsam. Große Speicheroptionen bieten Pumpspeicherkraftwerke, auch wenn die gesamten Kapazitäten zumindest in Deutschland begrenzt sind. Alternative Kraftstoffe wie Methan sind besonders interessant, da sie zum einen Volatilitäten bei den erneuerbaren Energien ausgleichen, somit als Speicher dienen, die Abhängigkeiten von Öl reduzieren und zudem die Gasinfrastruktur nutzen können.« Bedarf nach einem Back-up Die Energiesysteme sind einem radikalen Umbau unterworfen, »teilweise sind die technischen Anforderungen dafür aber noch nicht genügend durchgeplant«, glaubt der Siemens-Ingenieur Michael Metzger. »Wir testen, wir lernen, wir müssen nachbessern – zumindest ist das die gegenwärtige Situation aus Sicht eines Technikers.« Der Bedarf nach einem Back-up werde aber immer gegeben sein und entweder über den Netzausbau oder die Entwicklung und Nutzung neuer Speichertechnologien bedient werden müssen. Im besten Falle über beides. Denn das Energienetz der Zukunft muss aufgrund tageszeitlicher oder saisonaler Leistungsschwankungen eine weit weniger konstante Stromerzeugung verkraften können. ■ Welcher Speicher darf’s denn sein? Von Systemen, die Energie nur wenige Sekunden speichern und damit das ■ Viele Experten empfehlen reinen Wasserstoff als Speichermedium. Das Stromnetz stabilisieren können, bis zu Technologien, die eine Speicherung Gas kann via Hydrolyse aus Wasser gewonnen, dann in unterirdischen über Monate ermöglichen, gibt es eine Vielzahl von Ideen. Ihre Umsetzbar- Kavernen oder direkt in Brennstoffzellen gespeichert und dort verstromt keit wird erst die Praxis wirklich zeigen können. Ein Überblick zu unterschied- werden. lichen Speichermethoden: ■ Das dänische EDISON-Projekt setzt auf den Boom der Elektromobilität ■ An Effizienz sind derzeit Pumpspeicherkraftwerke kaum zu übertreffen, und will als weltweit erstes und umfangreichstes Projekt dieser Art einen zudem ist das Prinzip recht simpel: Bei Stromüberschuss werden große Men- E-Auto-Fuhrpark an die Steckdose bringen und mit schwankender Wind- gen Wasser in ein hoch gelegenes Bassin gepumpt. Steigt der Strombedarf, energie koppeln. Die Fahrzeuge werden am öffentlichen Stromnetz betankt, wird Wasser aus dem Speicher durch Rohrleitungen wieder in den Grundsee speisen aber bei steigender Nachfrage zur Frühstückszeit oder abends ihre zurückgeleitet und treibt dabei stromerzeugende Turbinen an. Restenergie aus den Akkus zurück ins Netz. ■ Sonne + Wind = Erdgas. Überschüssige Energie aus Wind- oder Solar- ■ Thermoöle werden vor allem zur Speicherung von Solarenergie einge- kraft kann zur Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff genutzt setzt: Ein Salzgemisch, das sich bei Temperaturen über 250 Grad Celsius ver- werden. Aus der Verbindung des gespaltenen Wasserstoffs mit Kohlendioxid flüssigt, wird tagsüber auf über 400 Grad Celsius erhitzt. Dabei wird ein Teil entstünde aber Methangas. Vorteil der »Methanisierung« von Wasserstoff: der Wärmeenergie im Salz gespeichert und kann nachts wieder abgerufen Erdgas lässt sich verhältnismäßig leicht über größere Entfernungen transpor- werden. Forscher testen derzeit, ob statt Salz nicht auch einfacher zu hand- tieren. habender Sand eingesetzt werden kann. 15 Story I Energiewende Ausbau der Stromautobahn »Erhebliche Investitionen« auf der einen, »preissenkender Wettbewerb« auf der anderen Seite. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung über Kosten und Nutzen der Energiewende. Wie sieht eine optimale Netzstruktur bei idealem Energiemix aus? Die Energieversorgung wird immer dezentraler, da erneuerbare Energien vor Ort produziert werden und zudem mehr alternative Kraftstoffe wie Biogas oder Methan zum Einsatz kommen. Gleichzeitig werden konventionelle Kraftwerke mittelbis langfristig zunehmend durch neue Großprojekte ersetzt, die erneuerbare Energie liefern – etwa Wüstenstrom aus Nordafrika oder Wind und Wasserstrom aus Nordeuropa. Die Netzstruktur muss entsprechend angepasst werden, denn dafür benötigt man Stromautobahnen, die Strom auch über große Distanzen transportieren können. Wie teuer wird der »Autobahnausbau«? In der Zeit der Energiewende wird man erhebliche Investitionen in Deutschland in die Energienetze und Speicher tätigen müssen, in einer Größenordnung von bis zu 25 Milliarden Euro in den kommenden 15 Jahren. Auf den Strompreis wirken sich die Netzkosten jedoch nur gering aus. Und was kostet die Energiewende? Man muss unterscheiden: einerseits gibt es den Investitionsbedarf, der in dreistelliger Höhe liegen dürfte – er wird zum größten Teil von der Energiewirtschaft selbst getragen. Andererseits sind auch öffentliche Ausgaben betroffen: Je nach dem, in welcher Höhe die Gelder für die Gebäudesanierung, Energieforschung oder Unterstützung nachhaltiger Mobilität einbezogen werden. Auch diese Kosten könnten aber von den Energiekonzernen bezahlt werden, wenn man die CO2-Zertifikate vollständig versteigert, könnte man so Einnahmen von bis zu sechs Milliarden Euro erzielen. Wie wirkt sich die Energiewende auf den Strompreis aus? Auf den Strompreis wirkt sie sich nur sehr leicht preissteigernd. Viele weitere Faktoren wirken auf den Strompreis, es gibt genauso viele preistreibende wie -senkende Faktoren. Preissteigernd wirkt der Strompreis an der Börse, dieser wird durch die Angebotsverknappung eher in die Höhe gehen. Wenn Atom durch Kohle ersetzt wird, klettern die CO2-Preise, das wirkt ebenso preissteigernd. Preissenkend hingegen wirkt die Förderung erneuerbarer Energien, denn die Umlage sinkt mit steigendem Börsenpreis. Da neue Kapazitäten entstehen, können neue Wettbewerber auf dem Markt tätig werden, durch mehr Konkurrenz gehen die Preise nach unten. info Prof. Dr. Claudia Kemfert (42) leitet seit April 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie Und wie teuer wäre ein Sicherheitspuffer, bestehend aus fossilen Energien? Man wird insbesondere Gaskraftwerke auch in den kommenden Jahrzehnten nutzen, um den Anteil der erneuerbaren Energien ausbauen zu können. Der Anteil von Kohlekraftwerken sollte von heute 45 Prozent immer weiter verkleinert werden. Fossile Energien werden im Zeitablauf teurer, die erneuerbaren Energien billiger. Welchen Einfluss auf den Preis wird der Faktor »Dezentralität« haben? Die Investitionen sowohl in neue Kraftwerke, Infrastruktur, Speicher, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, neue Kraftstoffe sind Investitionen in Zukunftsmärkte, die Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen. Die Kosten für erneuerbare Energien und Speicher werden im Zeitablauf deutlich sinken, die der fossilen Energien deutlich steigen. Welche Geschäftsmodelle werden in einer Energieinfrastruktur nach »der Wende« greifen? Häuser der Zukunft können mehr Strom und Wärme produzieren, als sie verbrauchen. Kraftstoffe wird man dezentral herstellen können. Ein Großteil der Menschen wird in Städten leben, Mobilitätsdienstleistungen werden eher nachgefragt als herkömmliche Fahrzeuge. Dadurch ergeben sich völlig neue Geschäftsfelder, die eine wirtschaftliche Chance darstellen. School of Governance in Berlin. Sie ist Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz. Sie ist eine mehrfach ausgezeichnete Spitzenforscherin und gefragte Expertin für Politik und Medien. ˇ News shortcuts 16 Dr. Axel Stepken neuer Vorsitzender des VdTÜV IAA 2011 erstmals mit GreenFleet®-Award Eines der Topthemen der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung wird der Klimaschutz sein. Hierbei sind es vor allem die Flottenbetreiber, die in Sachen CO 2-Einsparung durch die Auswahl Dienstwägen mit weniger Verbrauch Maßstäbe setzen können. Die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany prämiert in diesem Jahr erstmals die innovativsten Klimaschutzanstrengungen von Unternehmen mit dem GreenFleet®-Award auf der Pkw-Leitmesse, die vom 15. bis zum 25. September in Frankfurt am Main stattfindet. Dr. Axel Stepken (M.) im Gespräch mit Hubertus Heil, dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPDBundestagsfraktion (l.), und Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführer VdTÜV (r.) Gemeinsames Angebot von TÜV SÜD und Sixt, dem Marktführer in der Autovermietung in Deutschland: Die beiden Unternehmen planen neue Dienstleistungen bei der Zulassung von Fahrzeugen und haben dazu das Gemeinschaftsunternehmen TÜV SÜD Car Registration & Services GmbH gegründet. Das Angebot umfasst sämtliche Services rund um die behördliche Anmeldung von Fahrzeugen und richtet sich zunächst an Unternehmen, später auch an Privatkunden. Unter anderem kümmert sich das Unternehmen um die Abwicklung des gesamten Dokumentenverkehrs mit den jeweils zuständigen Zulassungsstellen. Kontakt: [email protected] Dr. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG, ist neuer Vorsitzender des Verbands der TÜV e. V. (VdTÜV). Die Mitglieder des Verbands wählten Dr. Stepken, schon bisher Präsidiumsmitglied des VdTÜV, Ende Mai 2011 in Berlin einstimmig für zwei Jahre. Auf dem VdTÜV-Jahresempfang im Deutschen Technikmuseum Berlin warb der neue Vorsitzende vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung für den Verband als Ansprechpartner für alle Fragen der Sicherheit und der Technik – in Berlin genauso wie in Brüssel. Er kündigte an, dass sich der Verband künftig noch stärker auf EU-Ebene einbringen werde. »Über 70 Prozent aller Gesetzgebungsverfahren in Deutschland gehen auf Vorgaben der EU zurück. Im Bereich Verbraucherschutz und technischer Sicherheit dürfte Rhein-Main-Standort gestärkt TÜV SÜD begleitet Klimawandel im Mittelstand Kontakt: [email protected] Neue Services für Fahrzeugzulassung Umzug von Eschborn nach Frankfurt am Main: Mitte Mai hat die TÜV SÜD Product Service GmbH ihr Kompetenzzentrum im Campus Oberhafen eröffnet und bietet nun an einem neuen Standort ihre technischen Dienstleistungen für Hersteller, Importeure und Händler von Industrie- und Konsumprodukten an. Besonderheit des Standorts: eine Staubkammer, in der beispielsweise Staubemissionsmessungen an Sägen, Fräsen, Bohrhämmern und Schleifmaschinen oder Durchlassungsmessungen an Industriesaugern durchgeführt werden können. Kontakt: [email protected] Nachfrageveränderungen, regulatorische Risiken, neue Wettbewerbsverhältnisse: Der Wandel zu einer immer emissionsärmeren Wirtschaft bringt für viele, vor allem mittelständische Unternehmen, neue Herausfor-derungen mit sich. Um diesen Wandel zu begleiten, weitet das Carbon Disclosure Project (CDP) gemeinsam mit den Pro-grammpartnern TÜV SÜD und PE INTERNATIONAL seine Aktivitäten auf mittelständische Unternehmen in Deutschland aus. der Anteil noch höher sein. Wer in Brüssel nicht gefragt wird, dessen Meinung spielt später keine Rolle mehr. Für uns heißt das, der VdTÜV wird sich künftig noch stärker in Europa engagieren«, sagte Dr. Stepken. Im VdTÜV sind alle deutschen Unternehmen mit der Bezeichnung »TÜV« im Namen sowie weitere bedeutende Industrieunternehmen Mitglied. Der Verband vertritt die politischen und fachlichen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Unter anderem setzt sich der VdTÜV für die Förderung der neutralen Prüfung im Umgang mit möglichen Gefahren der Technik und ein hohes Qualitäts- und Sicherheitsniveau von Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Kontakt: [email protected] Die neue Initiative soll ihnen nun die Gelegenheit bieten, ihre Treibhausgasemissionen, Klimastrategie und ihr Risikomanagement mit börsennotierten Wettbewerbern zu vergleichen und an dem Klimarating des CDP teilzunehmen. Der CDP-Fragenkatalog wird oft als »Gold Standard« der Klimaberichterstattung bezeichnet und hat sich international in mehr als 60 Ländern durchgesetzt. Kontakt: [email protected] 17 »100 Jahre sichere Mobilität« im Deutschen Museum Seit einem Jahrhundert gibt es Sicherheitschecks an Fahrzeugen: Ein Vorläufer von TÜV SÜD führte im Oktober 1910 die ersten technischen Abnahmen durch. Heute bilden die Hauptuntersuchungen an Autos und Motorrädern eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Grund genug für das Deutsche Museum, dem Thema »100 Jahre sichere Mobilität« in seinem Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe in München eine Sonderausstellung zu widmen. Die kleine Schau entstand mit Unterstützung von TÜV SÜD. Bis Juli 2012 erfahren die Besucher über eine mobile Ausstellungswand umfangreiche Details zur Fahrzeugprüfung in vergangenen Jahrzehnten, der Gegenwart und in der Zukunft. »Die regelmäßige Fahrzeugprüfung wurde dabei kontinuierlich an technische Entwicklungen angepasst«, sagte Gerhard Müller, Mitglied der Geschäftsleitung von TÜV SÜD Auto Service, bei der Ausstellungseröffnung Mitte Juli 2011. »Unser modernes und qualitativ hochwertiges System der Fahrzeugüberwachung in Deutschland garantiert ein hohes Maß an Verkehrssicherheit während des gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen und trägt damit entscheidend dazu bei, dass die Zahl der Verkehrstoten seit Jahrzehnten sinkt. Für viele andere Staaten ist das deutsche Modell vorbildhaft.« Die Ausstellung »100 Jahre sichere Mobilität« widmet sich unter anderem der historischen Entwicklung der Fahrzeugchecks und informiert daneben schwerpunktmäßig über die Themen Abgasmessung und alternative Antriebe. Das Verkehrszentrum des Deutschen Museums ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Kontakt: [email protected] Neue iPhone-App: vom Parkplatzfinder bis zur HU Bad Kreuznach oder Karlsruhe? Wo steht das Auto? Wann läuft die Parkuhr ab? Diese Fragen beantwortet die neue App »TÜV SÜD Car« für iPhones. Das kleine Programm kann im iTunes-Store von Apple kostenlos heruntergeladen werden. NW ist Neuwied! Nein, Neustadt an der Weinstraße! Jeder kennt die Diskussionen beim Nummernschild-Ratespiel auf der Fahrt in den Urlaub. Früher half die Kennzeichenliste ganz hinten im Atlas. Heute sorgt die neue TÜV SÜD-App schnell für Aufklärung und für Zeitvertreib im Stau. Aber nicht nur Zerstreuung auf der Ferienfahrt, auch ganz praktische Hilfen bietet der neue TÜV SÜD-Service für unterwegs: Ein Feature weist den Weg zurück zum Wagen, wenn man in einer fremden Stadt nicht mehr weiß, wo man geparkt hat. Unterstützung gibt es auch für die oftmals komplizierte Autosuche im Parkhaus: Mit einem Foto inklusive Parkbuchtnummer findet sich der Wagen nachher leichter. Zudem gibt das Gerät einen Hinweis, wann der Parkschein abläuft. Auch an die nächste Hauptuntersuchung erinnert die App – für die dann gleich online im nächstgelegenen TÜV SÜD-Service-Center ein Termin vereinbart werden kann. Technische Voraussetzungen: ein iPhone ab 3GS und das Betriebssystem ab iOS 4.0. Weitere Infos: www.tuev-sued.de/tuevsuedcar. Kontakt: [email protected] News shortcuts Sicherheit vor Effizienz und Komfort In den Statistiken rangieren Mängel an den Fahrwerkskomponenten heutzutage an zweiter Stelle, besonders auffällig ist diese Entwicklung bei neueren Fahrzeugen, die nach drei Jahren das erste Mal zur Hauptuntersuchung müssen. »Das Spannungsfeld bei der Achsentwicklung zwischen Komfort, Sicherheit und Effizienz wird immer mehr ausgereizt«, erläutert dazu auch Stefan Resch, Fahrwerksexperte bei TÜV SÜD Automotive. Die Spezialisten unterstützen die Industrie unter anderem durch Risikoanalysen für gesamte Fahrzeugkonzepte oder Rollwiderstandsmessungen zur Verbrauchsoptimierung. Kontakt: [email protected] Marktführer für Flottenmanagement Die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany und Fleet Logistics mit Sitz in Brüssel haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Durch die Zusammenarbeit entsteht auf einen Schlag der mit Abstand größte Dienstleister für unabhängiges Flottenmanagement in Europa mit einem Bestand von derzeit 100.000 Fahrzeugen. Während die zum TÜV SÜD-Konzern gehörende FleetCompany ihre Dienstleistungen bislang weitgehend auf den nationalen Raum konzentriert, ist Fleet Logistics hauptsächlich auf internationaler Ebene tätig und zählt in Europa zu den bekanntesten Marken der Branche. Kontakt: [email protected] Technikvermittlung mit TÜV SÜD Stiftung Der Wirtschaft fehlen Zehntausende Ingenieure, die TÜV SÜD Stiftung wirkt jetzt gemeinsam mit der Scheubeck-Jansen Stiftung dieser Entwicklung entgegen: mit der TÜV SÜD Stiftung Kids. Das Projekt will Kinder im Grundschulalter für Technik und Naturwissenschaften begeistern. Ausgebildete Trainer vermitteln in jeweils einer Unterrichtsdoppelstunde auf spielerische Art technische Phänomene. Anmelden können sich alle Grundschulen im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Infos gibt es unter www.tuev-sued-stiftung.de. Der Unterricht ist kostenfrei – alle Kosten übernehmen die TÜV SÜD Stiftung und die Scheubeck-Jansen Stiftung. Kontakt: [email protected] Story I Lebensmittelsicherheit 18 Die gläserne Kette Ständig verfügbar, immer frisch, schmackhaft und gesund: Die Wünsche der Kunden beim Kauf von Lebensmitteln sind hoch. Damit die Qualität unseres Essens in einer globalisierten Welt stimmt, haben Gesetzgeber, Hersteller und Händler aufwendige Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln geschaffen. 19 Story I Lebensmittelsicherheit Aus welchem Stall und von ls Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 auf der Suche nach einem neuen Seeweg nach Ostasien auf einer Insel der Bahamas an Land ging, begann für die Welt eine neue Ära. Die Entdeckung Amerikas setzte eine erste »Globalisierungswelle« in Gang: Sie eröffnete dem interkontinentalen Handel für Seide und Gewürze, später auch für Lebensmittel wie Kartoffeln, neue Wege. Leider wurden auch neue Infektionskrankheiten und unbekannte Tierseuchen zwischen Alter und Neuer Welt ausgetauscht. Was vor mehr als 500 Jahren mit kleinen Karavellen begann, hat im Zeitalter von Containerschiffen und Lufttransport deutlich an Dynamik gewonnen: Längst kommen das Obst aus den Tropen, das Getreide aus Nordamerika, die Schweinehälften aus China – und mit den Lebensmitteln auch Schadstoffe und Krankheitserreger. A Für den Verbraucher undurchsichtig Kolumbus‘ großer Verdienst waren – neben einem visionären Geist und großem Wagemut – seine umfangreichen, kartografischen Dokumentationen. Sie ermöglichten es, genau zu bestimmen, an welcher Stelle wichtige Handelsplätze lagen und woher bestimmte Waren kamen: ein erster – primitiver – Ansatz der Warenrückverfolgung. Heute gewinnt die Frage, aus welchem Land und von welchem Erzeuger unsere Nahrungsmittel, das Futter unserer Nutztiere oder Saatgut kommen, zunehmend an Bedeutung. Der Wunsch: eine »gläserne Kette«, durch die jeder Verbraucher genau erkennen kann, was er eigentlich isst. Einfach, präzise, leicht zu verstehen. So weit der Plan. Tatsächlich haben Gesetzgeber, Lebensmittelwirtschaft und Kontrollbehörden eine solche gläserne Kette längst geschaffen. Doch die ist für den Verbraucher undurchsichtig. Ein Beispiel: Wer im Supermarkt vor einem Regal mit Eiernudeln steht und etwas über Zutaten wissen möchte, findet kaum Informationen. Was beim ganzen, unbeschädigten Ei gleich auf der Schale serviert wird – die vorgeschriebene Codierung zur Haltungsform, dem Erzeugerland, dem Legebetrieb und dem Stall – ist auf den Verpackungen von Halb- oder Fertigerzeugnissen nicht mehr nachzuvollziehen. »Das System der Rückverfolgbarkeit funktioniert«, sagt Dr. Karin Bergmann. Die Ernährungswissenschaftlerin arbeitet als freie Autorin mit Schwerpunkt Lebensmittel und beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit dem Thema Lebensmittelsicherheit. »Produzenten und Behörden haben ein dichtes Kontrollnetz entwickelt. Anonyme Akteure gibt es kaum.« Auch wenn das Lebensmittel am Ende der Kette für den Verbraucher nicht immer transparent ist, sicher und nachvollziehbar ist so gut wie alles, vorausgesetzt, die Kontrolleure wissen, wonach Sie suchen müssen. Dies führte dann auch im Fall des EHECErregers im Frühsommer 2011 in Deutschland zu Problemen. Ob spanische Gurken oder niedersächsische Sprossen: Immer, wenn ein Lebensmittel scheinbar identifiziert war, konnte schnell herausgefunden werden, woher es stammte. Problematisch war im Fall EHEC nicht die Rückverfolgbarkeit, sondern die eindeutige Identifizierung des krankmachenden Lebensmittels. Damit das so bleibt, haben die Gesetzgeber verschiedener Länder Regeln für die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln etabliert. Denn Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. In der Europäischen Union ist dies die Verordnung Nr. 178/2002. Eine wesentliche Vorschrift: Unterneh- ➔ welcher Weide kommt ein Tier? Rückverfolgbarkeitssysteme für Lebensmittel können diese Frage beantworten. kontakt Dr. Andreas Daxenberger TÜV SÜD Management Service +49 89 5190-1980 +49 89 5190-2515 [email protected] Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal Story | Lebensmittelsicherheit 20 TÜV SÜD-Services im Lebensmittelbereich Umfassende Zertifizierungsleistungen, u.a. von Privatwirtschaftlichen Standards für den Lebensund Futtermittelsektor, z.B. TÜV SÜD Standards ■ HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) im ■ IFS (International Food Standard) TÜV SÜD Management Service-Verfahren ■ BRC (British Retail Consortium) ■ FilialQualität ■ FSSC 22000 (Foundation for Food Safety Certification) ■ Geprüfte Lebensmittelqualität Managementsystemen, z.B. Gesetzlichen Standards, z.B. ■ ISO (International Organization for Standardization) ■ Öko-Verordnung ■ Europäische Normen ■ Biostrom- und Biokraftstroff-Nachhaltigkeitsverordnung Sozial- und Ethikstandards, z.B. Individuellen Kundenlösungen ■ SAI (Social Accountability International) ■ BSCI (Business Social Compliance Initiative) men der Lebensmittelbranche sind seit 2005 verpflichtet, Rückverfolgbarkeitssysteme zu etablieren. Über sie sollen in Verdachtsfällen europaweit möglichst schnell Herstellungs- und Vertriebsketten verfolgt werden können. Die Systeme müssen detailliert Auskunft geben, wer die direkten Lieferanten und die direkten Abnehmer der Erzeugnisse sind. Nach dem Prinzip »eine Stufe nach vorn und eine Stufe zurück« erfassen europaweit alle Lebensmittelunternehmer mindestens Name und Adresse des Lieferanten sowie des belieferten Kunden, Datum der Lieferung und Art des gelieferten Produkts. Die Angaben müssen so dokumentiert sein, dass sie im Fall eines Falles unmittelbar den Behörden zur Verfügung stehen. Seit 2006 sind per EU-Verordnung auch Lebensmittelverpackungen in die Rückverfolgbarkeitsbestimmungen einbezogen. Die Warenströme der Lebensmittelindustrie sind heute enorm komplex. Längst kann die Milch eines französischen Käses im deutschen Kühlregal aus einer italienischen Molkerei stammen, von Kühen, die auf österreichischen Weiden standen. Noch komplizierter wird es, wenn Waren aus außereuropäischen Staaten verwendet werden. Dies alles wirksam zu kontrollieren bedeutet für Händler und Produzenten einen hohen technischen und organisatorischen Aufwand. Für Konsumenten hat die Sicherheit von Lebensmitteln höchste Priorität: Bis zu drei Viertel aller Einwohner der einzelnen Mitgliedsstaaten sehen als wichtigste Aufgabe der Gemeinschaft im Agrarbereich, für landwirtschaftliche Produkte von guter Qualität zu sorgen. Lebensmittelsicherheit wird damit als wichtiger eingeschätzt als angemessene Preise, die grundsätzliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln oder das Thema Umweltschutz in der Landwirtschaft. Transparenz als Kaufanreiz Der Aufwand hinter den Kontrollen lohnt sich also. So wurde mit dem europäischen »TRAde Control and Expert System« (TRACES) eine elektronische Datenbank geschaffen, mit der sich Tiertransporte und bestimmte Erzeugnisse tierischen Ursprungs innerhalb der Europäischen Union und aus Drittländern verfolgen lassen. Für Behörden und Händler bringt dies Vorteile in der Risikobewertung und erlaubt es, neue Handelspartner besser einzuschätzen – spart also am Ende auch Kosten. Außerdem soll TRACES der Ausbreitung von Tierseuchen vorbeugen. Doch auch kleinere Organisationen müssen genau Auskunft darüber geben, wo ein bestimmtes Produkt her- 21 Story | Lebensmittelsicherheit Ob frische Eier oder Meeresfrüchte: Das europäische TRACES-System lässt die »gläserne Kette« Realität kommt. Eine Chance für kleine Anbieter ebenso wie für große Handelsketten, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben. Initiativen wie »Bio-mit-Gesicht« oder »Nature & More« wollen mit eigenen Systemen Vertrauen schaffen – und binden auch die Kunden mit ein. Anhand von Warencodes können Endverbraucher im Internet sehr detailliert Informationen abrufen. Bei einigen Unternehmen bekommen Fischfreunde beispielsweise den Längen- und Breitengrad des Fangortes sowie das Fangdatum gleich mitserviert. Das Online-Tracking-System für Tiefkühlfisch gibt’s mittlerweile auch ganz modern als App für Smartphones. Die gelebte Transparenz ist für Unternehmen wie »Nature & More« auch ein Marketinginstrument – das bei den ökologisch bewussten Kunden der Öko-Marke gut ankommt. »Im normalen Supermarkt hat ein Verbraucher mit durchschnittlichem Zeitbudget hingegen keine Chance, das System zu durchschauen«, so Karin Bergmann. »Das war aber auch nicht oberstes Ziel des Gesetzgebers.« Und Christoph Kolumbus? Als er mit seinem Flaggschiff Santa Maria von Andalusien aus in See stach, war sein Schiff für viele Wochen ein fast geschlossenes Warensystem: kein Einkauf, kein Verkauf, kein Tausch. Es gab nur mitgebrachte Lebensmittel, fangfrischen Fisch und ein wenig Abfallentsorgung über Bord. Selbst das »Ei des Kolumbus« war komplett rückverfolgbar. Denn die Hühner hatte er vorsichtshalber lebend mit aufs Schiff genommen. ■ werden. VORTEILE EINER LÜCKENLOSEN RÜCKVERFOLGUNG VON LEBENSMITTELN: Unternehmen ■ Mehr Sicherheit bei Fragen der Produkthaftung, effizienteres und schnelleres Krisenmanagement möglich ■ Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben ■ Stärkere Lieferanten- und Kundenbindung ■ Lückenlose Kommunikation innerhalb der Kette möglich Verbraucher ■ Verbraucherschutz: Lebensmittel sind sicherer ■ Rückruf in Notfällen funktioniert schneller ■ Vertrauensbildung ■ Nachweis eines Marken-Mehrwertes, z.B. durch Bio-Produkte TÜV SÜD stellt sich zum zweiten Mal der Herausforderung und geht mit zwei E-Autos an den Start. Wie im vergangenen Jahr ist TÜV SÜD auch 2011 als technischer Partner mit von der Partie. »Für uns ist es wichtig, dass es sich bei der e-miglia nicht um eine Showfahrt handelt, sondern dass wir handfeste Erkenntnisse über die Belastbarkeit der Fahrzeuge gewinnen«, sagt TÜV SÜD- Vor- Fünf Tage lang haben alle Interessierten Gelegenheit, E-Mobilität hautnah zu erleben. Am 1. August 2011 organisiert TÜV SÜD in München ein öffentliches Fahrerlager. Bis zum 5. August können dann die Fahrzeuge auf der Strecke beobachtet werden. Nähere Infos unter www.e-miglia.com Die e-miglia 2011 erleben Tag 4 – Ziel Rundtour durchs Engadin (Schweiz) 05.08.2011 in Aktion demonstrieren, was die E-Mobilität bereits kann«, so Unternehmenschef Christian M. Herles. Bei der e-miglia 2011 müssen die Teilnehmer insgesamt 800 km an vier Tagen zurücklegen. Geschicktes und überlegtes Fahren ist gefragt, damit die Akkus der E-Fahrzeuge durchhalten. Höhepunkt der Rallye ist die Fahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße, die bis auf 2.504 Meter Höhe führt. Tag 3 Bozen (Italien) – St. Moritz (Schweiz) 04.08.2011 standsmitglied Horst Schneider, der selbst einige Etappen fahren wird. So dient die Rallye auch dem Ziel der TÜV SÜD Gruppe, in den kommenden fünf Jahren international die Nummer eins für Sicherheitsfragen im Bereich E-Mobilität zu werden. Tag 2 Mittersill (Österreich) – Bozen (Italien) TÜV SÜD stellt sich dem Härtetest 03.08.2011 Tag 1 – Start München (Deutschland) – Mittersill (Österreich) »Im letzten Jahr haben sich an den Etappenzielen regelrecht Menschenmengen gebildet«, erzählt Claudia Rickmann von der REBEL Gruppe, die das Rennen 2010 ins Leben gerufen hat. 24 Teilnehmer gingen im vergangenen Jahr an den Start, fuhren 560 km von München nach Rovereto – über vier Alpenpässe. Trotz Dauerregen auf einer Etappe und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt erreichten alle das Ziel. »Wir wollen emotional und 02.08.2011 e-miglia 2011 – Tourdaten Sie erklimmen hochalpine Panoramastraßen inmitten eines faszinierenden Nationalparks, entdecken das Tor zu den Dolomiten, durchstreifen auf ihrer Reise vier Länder – und landen letztendlich in einem der bekanntesten Ferienorte der Welt: im exklusiven St. Moritz. Rund 30 Teams stellen sich der Herausforderung, wenn es Anfang August 2011 heißt: Die e-miglia geht in die zweite Runde. Das Ziel: Die neue Technologie E-Mobilität im Einsatz auf die Probe stellen. Und Begeisterung bei den Menschen wecken. Die Strecke mit über 2.000 Höhenmetern unter anderem über die Großglockner-Hochalpenstraße verlangt den Fahrzeugen Höchstleistungen ab. Start frei für die e-miglia 2011. Zum zweiten Mal findet die Rallye für E-Autos statt. Ihre Bühne: Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz. Höher. Weiter. Glamouröser. Story I e-miglia 2011 22 +12 China +2 Japan USA +4 +6 20 Südkorea 22 20 Italien Deutschland 28 +4 18 18 16 in P ierte roz n El ent ekt rom obi Großbritannien litä t 10 +2 10 +4 Quelle: McKins ey 2010 1% 16% Fahrzeuge mit 20 Umsatz in Mrd. € 270 9% 24% Fahrzeuge mit bei Ölpreis-Prognose bis 110 US-$/Barrel Hybridmotor Plug-in-Hybrid und Elektrofahrzeuge 110 200 000 100 000 Umsatz in Mrd. € 2010 L ad Quelle: PwC 2015 Europa Afrika/ Naher Osten Südamerika Nordamerika Tel. +49 89 5791-1638 Fax +49 89 5791-2224 [email protected] Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal Kontakt: Sandra Altermann TÜV SÜD AG 360 Quelle: Pike Research 500 000 onen i t a t es Prognosen zufolge werden im Jahr 2020 weltweit 77 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen. Je nach Entwicklung des Ölpreises liegt der Anteil der »Elektromobile« bei 16 (Ölpreis bei 60 US-Dollar/Barrel) oder 24 Prozent (110 US-Dollar/Barrel). bei Ölpreis-Prognose bis 60 US-$/Barrel Hybridmotor Plug-in-Hybrid und Elektrofahrzeuge un f p ö Wertsch 77 Mio. Neufahrzeuge 2020 weltweit ilität b o M g E- Der Electric Vehicle Index (Evi) gibt an, zu wie viel Prozent ein Land die Elektromobilität schon heute erreicht, die Experten für das Jahr 2020 erwarten. Dabei misst er sowohl die Nachfrage nach E-Mobilen und deren Nutzung, aber auch die Produktion von Elektroautos. Hinzu kommen Faktoren wie zum Beispiel staatliche Förderung oder Ersparnis durch den Betrieb von E-Autos. Frankreich Elektromobili Anteil im Juli 2010 an der tät und Veränderung gegenü für 20 sin ber 20 p Apr rog dex 28 il 2 nos 010 tiz Dänemark 34 Portugal +4 Irland 42 Spanien Asien/Pazifik Grafik: infografikdienst.de/Hauptstock 24 Lernen in der Sonne Sich beruflich weiterbilden und dabei die Sommertage genießen – das ist die Idee der TÜV SÜD Sommerakademie. Links: Die Sommerakademie bietet eiterbildung kann auch mal anders sein – wie von Juli W bis September in der TÜV SÜD Sommerakademie: Hier lernen die Seminarteilnehmer in entspannter Umgebung, weit weg vom Alltag. »Hinter dem Konzept steckt die Erkenntnis, dass die Sommermonate in Betrieben oft etwas ruhiger sind und der eine oder andere diese Zeit bewusst zur Weiterbildung nutzt«, sagt Monika Würzner, Projektverantwortliche der TÜV SÜD Sommerakademie. Die Trainings finden in den schönsten Regionen Deutschlands von der Ostsee bis zum Bodensee statt. Klaus-Uwe Leonhard vom Elektrotechnikunternehmen FEAG hat im vergangenen Jahr an einem Projektmanagement-Seminar in Bad Wiessee teilgenommen: »Ich konnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: In der anregenden Lernatmosphäre fiel es mir leicht, mich auf das Thema und die Prüfung zu konzentrieren. Abends konnte ich mich mit anderen Teilnehmern austauschen oder einfach nur die Umgebung genießen.« Seit 2007 bietet die TÜV SÜD Sommerakademie ihre Seminare an – mit steigendem Erfolg: Waren es im Startjahr noch drei Veranstaltungen an einem Ort, sind es 2011 bereits knapp 50 Veranstaltungen an zehn Orten. Eine davon ist die fünftägige Qualifikation zum »Risk Manager TÜV« in Pfronten im Allgäu: Das Besondere hier ist, dass die Teilnehmer die theoretischen Lehrinhalte sofort im alpinen Gelände umsetzen. »Zum Beispiel erklimmen die Teilnehmer in Begleitung eines Bergführers einen Klettersteig und müssen abwägen, wie sie den Aufstieg gestalten und die Risiken bewerten«, so Würzner. Diese Outdoor-Herausforderung bietet einen interessanten und nachhaltigen Transfer, um die Themen praktisch zu erle- ben. »Trotz toller Rahmenbedingungen ist es für die Teilnehmer natürlich kein Urlaub. Sie arbeiten konzentriert wie bei allen anderen Schulungen, schließlich werden die gleichen Prüfungen geschrieben«, sagt Würzner. Aber die Umgebung ist inspirierend, und der Abstand vom Alltag sorgt dafür, dass sich die Teilnehmer besser auf die Inhalte einlassen können. »Die TÜV SÜD Sommerakademie verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen. Dass sich das Konzept positiv auf den Lernerfolg auswirkt, haben unsere guten Prüfungsabschlüsse bewiesen«, sagt Mike Zintl von Lapp Insulators, einem Isolatorenhersteller. Neben einzelnen Zertifikaten können Teilnehmer im Rahmen der Sommerakademie auch mehrere Abschlüsse in Folge machen, etwa im Qualitätsmanagement: erste Woche Fachkraft, zweite Woche Beauftragter, dritte Woche Auditor. Verstärkt nachgefragt werden auch Seminare im Bereich Medizintechnik. Der Newcomer 2011: »Specialist Medical Software«. ■ in schönster Landschaft auch Raum zum Abschalten. Rechts oben: Der Unterricht in St. Goar am Mittelrhein findet im kleinen Amphitheater im Schlossgarten des Romantikhotels statt. Mitte: Auch der Hund darf mitlernen. Unten: Im RisikomanagementSeminar sind zwei Outdoor-Tage im alpinen Gelände vorgesehen. Angebot mit Mehrwert An erster Stelle steht die fachliche Qualifikation, aber die Sommerakademie bietet noch mehr: kontakt ■ zeit- und kostenoptimierte Weiterbildung Monika Würzner ■ Möglichkeit zum »Netzwerken« TÜV SÜD Akademie ■ Auftanken von Energie in lernfördernder Atmosphäre +49-89-5791-2775 +49-89-5791-2688 Buchung und Informationen zu Inhalten und Terminen [email protected] der Seminare unter www.tuev-sued.de/sommerakademie Das Thema im Internet: www.tuev-sued.de/journal 25 News TÜV SÜD Akademie Messevorschau Energiemanagement in mehreren Modulen Das Expertenteam von TÜV SÜD freut sich bei den nachfolgend aufgeführten Messen auf Ihren Besuch: Ein effizientes Energiemanagement gehört heute zu den entscheidenden Faktoren für den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg. Die Bundesregierung hat zusätzlich Anreizsysteme ins Leben gerufen, die jedoch an Bedingungen geknüpft sind: Unternehmen, die die Reduzierung der EEG-Umlage nach §§ 40 ff. beantragen, müssen bereits 2011 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nachweisen. Ab 2013 werden Energiemanagementsysteme für energieintensive Unternehmen Bedingung, wenn sie in den Genuss von Steuerermäßigungen kommen wollen. Die TÜV SÜD Akademie bietet ein modulares Schulungskonzept zum Energiemanagement an, z.B. mit den Ausbildungen Technischer Energiemanager – TÜV Gesetzliche und technische Grundlagen Einführung und Zertifizierung von Energiemanagementsystemen Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Projektmanagement Energiemanagement-Auditor EnMA-TÜV DIN EN ISO 19011 Planung und Durchführung von Audits Auswertung von Auditergebnissen Korrekturmaßnahmen festlegen und verfolgen Erstellung eines Auditberichts Die verschiedenen Ausbildungswege sind maßgeschneidert für Technische Leiter und Mitarbeiter, die ein Energiemanagementsystem im Betrieb einführen sollen bzw. Managementverantwortliche, die ein solches System unterstützen sollen. Mehr Informationen und die Termine sind im Internet unter www.tuev-sued.de/akademie/energiemanagement zu finden. TÜV SÜD Akademie Kontakt: Torsten Merk [email protected] +49 341 4653-388 SEPTEMBER ËIFA, Berlin, 2.–7.9. ËIAA, Frankfurt a. Main, 15.–25.9. ËZukunft Personal, Köln, 22.–23.9. ËProperty and Live, Stuttgart, 23.–25.9. ËWTT Expo, Karlsruhe, 27.–29.9. OKTOBER ËExpo Real, München, 4.–6.10. ËRetail Congress, Wiesbaden, 4.–6.10. ËInter Airport Europe, München, 11.–14.10. ËeCarTec, München, 18.–20.10. ServiceQualität-Index: Der Ruck zum Kunden Wie viele Wüsten gibt es in Deutschland? Eigentlich keine, nur wenn es um die Dienstleistungsqualität geht, sieht es hierzulande im wahrsten Sinne des Wortes »wüst« aus: Der ServiceQualität-Index, den TÜV SÜD jetzt zusammen mit Wissenschaftlern ermittelt hat, liegt bei rund 66 Prozent – und lässt damit noch viel Luft nach oben. Im Rahmen der Untersuchung nahmen 1.400 Unternehmen eine Selbsteinschätzung des Servicemanagements vor. Hinterfragt wurden dabei vier Dimensionen: Servicekultur und -zuverlässigleit, Umgang mit Beschwerden und Qualifikation der Mitarbeiter. »Mit dem Index wollen wir die Entwicklung der Servicequalität in Deutschland langfristig begleiten und den Unternehmen entsprechende Unterstützung anbieten. Für alle Studienteilnehmer ist es ein sehr nützlicher Benchmark«, sagte Prof. Dr. Ottmar L. Braun von der Universität Koblenz-Landau im Rahmen der ersten ServiceExzellenz-Konferenz bei TÜV SÜD. Ansatzpunkte, um die Servicequalität zu verbessern? Auch mit dieser Frage setzte sich die Konferenz mit rund 150 Teilnehmern intensiv auseinander. Ganz oben auf der Liste stehen: Kundenprobleme ernst nehmen und souverän lösen und Versprechen an die Kunden einhalten. »Die Studie hat gezeigt, dass das größte Potenzial in der Schulung der fachlichen und sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter liegt«, so Prof. Dr. Peter Schaff, CEO von TÜV SÜD Management Service. Kontakt: [email protected] impressum Verleger und Herausgeber: TÜV SÜD AG, Westendstraße 199, 80686 München Inhaber: TÜV SÜD e. V. (74,9 %), TÜV SÜD Stiftung (25,1 %), Westendstraße 199, 80686 München Produktion: Niedermayer und Tandler GmbH, Ludwigstraße 97, 84524 Neuötting Erscheinungsweise: Vierteljährlich Verantwortlich: Fotonachweis: Matthias Andreesen Viegas, Leiter Unternehmenskommunikation Corbis (Titel, 3, 18, 19, 20, 21, 24), TÜV SÜD (2, 3, 4-9, 10, 11, 16, 17, Jörg Riedle, Chefredakteur 24), Siemens (12), Jens Jeske (15), David Steets (26-27) Westendstraße 199, 80686 München Unverlangte Einsendungen und Manuskripte gehen in unser EigenRealisation: tum über und werden nicht archiviert. Eine Rücksendung erfolgt nur medienfabrik Gütersloh GmbH, auf besonderen Wunsch und bei beigefügtem, ausreichendem Geisenhausener Straße 17, 81379 München Rückporto. Wa s T Ü V S Ü D s o a l l e s m a c h t . . . Guitar Hero Mal richtig in die Saiten hauen, auf den Spuren von Rocklegenden wandeln und ein heißes Gitarrensolo auf die Bühne legen – wer träumt davon nicht? Auch die Experten von TÜV SÜD Product Service greifen manchmal beherzt zur E-Gitarre, doch alles aus rein wissenschaftlichen Zwecken. Für das TÜV SÜD-Siegel »Fit for Use« prüfen die Ingenieure Musikinstrumente. Dabei steht von der E-Gitarre über die Posaune bis hin zum Keyboard alles auf ihrer Playlist. »Gebrauchstauglichkeitsprüfung« heißt die Dienstleistung im Prüfjargon. Im hochmodernen Labor in München wird dann genau getestet, wo eine Saite schrammt oder ein Gitarrenhals verzogen ist. Groupie Oskar, ein »Head and Torso«-Simulator, zaubert im Anschluss über die Kopfhörer die Frequenzen auf den Bildschirm. So sehen die TÜV SÜD-Fachleute, ob das Instrument korrekt verbaut ist, und messen nach, ob es die richtigen Töne trifft. Im Dienst seiner Kunden lässt auch Peter Hartmann von Zeit zu Zeit einige Gitarrenriffs erklingen. So weiß der Teamleiter Sport, Spiel & Musik genau, welche Klänge ein Instrument an seine Grenzen bringen – allen anderen bleibt während dieses Praxistests nur die Luftgitarre. 26 27 www.tuev-sued.de Globalem Warenaustausch gehört die Zukunft und er verschafft Ihnen schon heute einen großen Wettbewerbsvorteil. Als Sicherheitsexperte sorgt TÜV SÜD weltweit für lückenlose Kontrollen von Waren oder Produktkomponenten. Dazu führen wir Inspektionen der Fertigungsstätten und der Lieferanten durch. Wir gewährleisten, dass die Produkte den Qualitätsansprüchen und gesetzlichen Anforderungen des jeweiligen Ziellandes entsprechen. Wer in eine Zusammenarbeit mit uns investiert, sichert sich wirtschaftlichen Mehrwert. Deshalb: Gestalten Sie mit uns lebenswerte Zukunft! TÜV SÜD AG • Westendstraße 199 • 80686 München • Tel: 0800 888 4444