01_Titel_Final 2 Frauen_01_Titel

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01_Titel_Final 2 Frauen_01_Titel
3. Quartal 2011
TÜV SÜD Journal
Faser für Faser:
Sichere Kleidung für den Weltmarkt 4
Erneuerbare Energien:
Halten unsere Netze stand? 12
Lebensmittelsicherheit:
Die Rückverfolgbarkeit unseres Essens 18
www.tuev-sued.de
www.tuev-sued.com
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
globale Warenströme bestimmen unsere Weltwirtschaft.
Fast alle produzierenden Unternehmen in der Europäischen Union beziehen Rohstoffe oder Vorprodukte aus
anderen Teilen der Welt. Spielzeug, Elektroartikel oder Textilien werden zum Großteil in Asien hergestellt. Und auch
der Lebensmittelmarkt ist international – mit Produkten
aus Südamerika oder vom afrikanischen Kontinent. Meist
sind globale Beschaffungsvorhaben dabei von Kosten
getrieben. Die Anforderungen der Kunden in Europa oder
den USA an die Qualität der Produkte sind trotzdem
genauso hoch wie bei der Beschaffung im eigenen Land.
In dieser Ausgabe des TÜV SÜD Journals können Sie an
zwei Beispielen lesen, wie Qualitätsanspruch und Kosteneffizienz auf dem weltweiten Markt zusammengeführt
werden: Wir nehmen die Textilherstellung und -prüfung in
Südasien unter die Lupe (Seite 4) und beleuchten, wie
sicher international gehandelte Lebensmittel sind.
Bei beiden Themen unterstützt TÜV SÜD seine Kunden. Unser Unternehmen hat in den vergangenen Jahrzehnten weltweit ein nahezu lückenloses Netzwerk
geschaffen, mit dessen Hilfe wir Beschaffungsvorhaben
rund um den Globus begleiten. Unsere Experten prüfen
unter anderem in hochmodernen Labors die Qualität, Funktionalität und Sicherheit von Konsumartikeln. Sie zertifizieren Prozesse und Systeme, etwa nach Normen für Umwelt
und Sozialverträglichkeit. Und sie sorgen durch Trainings
dafür, dass Menschen in Asien oder Osteuropa genauso
gut ausgebildet sind wie in Europa. TÜV SÜD begleitet
seine Kunden weltweit: in mehr als 50 Ländern der Erde
und in nahezu allen bedeutenden Wirtschaftszentren.
Viel Freude beim Lesen!
4 Gute Kleidung für die Welt
Softlines in Asien
4
9
Dr.-Ing. Axel Stepken
Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG
Einwandfreie Outfits: Wie Kleidungsstücke und Schuhe
genau unter die Lupe genommen werden
»Schnell und transparent«: Stephan Wilkes, Vorstand des
Modeunternehmens K&L, über Beschaffung in Asien.
Titelfoto: Sicheres Shoppen: Auch Textilien werden von TÜV SÜD regelmäßig geprüft.
Story | xxxxx
3
12 Netze unter Strom
18 Sichere Lebensmittel
Storys
Sommerakademie
24
Energienetze
12
15
Welche Herausforderungen muss das Stromnetz der
Zukunft bewältigen?
»Ausbau der Stromautobahn«: Claudia Kemfert vom
Institut für Wirtschaftsforschung im Interview
Lebensmittelsicherheit
16
Sorgenfrei genießen: Wie Rückverfolgbarkeit unser
Essen sicherer macht
Fortbildung mit Urlaubsfaktor: Mit der Sommerakademie an den schönsten Orten Deutschlands lernen
News
10
18
24 Lernen im Sommer
25
NEWS International
Nachhaltige Forst- und Waldwirtschaft
NEWS
Dr. Axel Stepken neuer Vorsitzender des VdTÜV
Messen, Seminare, Impressum
e-miglia 2011
22
Spannungsgeladen: Die internationale Rallye für
Elektrofahrzeuge geht im August 2011 auf die
Strecke.
Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.
Was TÜV SÜD so alles macht ...
26
Elektro-Rocker: Damit Gitarre, Klarinette & Co den
richtigen Ton treffen
TÜV SÜD Journal im Web:
www.tuev-sued.de/journal
Story I Softlines
4
Faser
für
Faser
ˇ
Die Haut ist das größte Organ des Menschen, und auf der Haut tragen wir Kleidung: Kaum ein Produkt ist uns so nahe wie Hemden, Hosen oder Socken. Kein Wunder, dass Gesetzgeber, Hersteller
und Verbraucher hohe Anforderungen an die Sicherheit und Qualität von Textilien stellen.
5
Story I Softlines
Die meisten Kleidungsstücke, die bei Dekko für K&L
produziert werden (links), landen in einem der Labore
von TÜV SÜD. Hier werden die Kleidungsstücke
»verflüssigt« und auf Schadstoffe untersucht.
r war ein Halbgott, kraftstrotzend und stark wie ein Fels, im Zweikampf unbesiegbar, doch sein Ende war schaurig: Nicht durch das
Schwert eines Gegners, sondern durch ein schlichtes Hemd wurde Herakles, die berühmteste Sagengestalt des alten Griechenlands besiegt.
Die Legende erzählt, dass seine Gattin Deianeira ein Kleidungsstück mit
dem vergifteten Blut eines Zentauren, eines »Pferdemenschen«, tränkte.
Einmal übergeworfen verursachte es Herakles so schreckliche Schmerzen,
dass sich der Held schließlich bei lebendigem Leibe verbrennen ließ, um
den Qualen zu entkommen.
E
Dass Kleidung tötet, dürfte in der Geschichte ziemlich einmalig sein. Dass
in Hemden, Hosen oder Socken Gifte enthalten sein können, hat aber fast
jeder schon einmal erlebt. Im besten Fall verursachen verbotene Substanzen wie Blei, Quecksilber oder Cadmium, die sich zum Beispiel in den
leuchtenden Farben eines neuen T-Shirts verstecken können, Hautrötungen oder Juckreiz. In ernsteren Fällen können sie krebserregend wirken
oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
Mostafizur Rahman ist solchen Giften auf der Spur. Dazu zerstört er
Kleidung – jeden Tag, Hunderte Male pro Woche. Dann schneidet der
➔
Story I Softlines
6
Textilproduktion ist Handarbeit: Sei es bei der Herstellung eines Hemdes, das in vielen Einzelschritten zusammengenäht wird (rechts) – oder bei der gewissenhaften Kontrolle,
dass keine verbotenen Substanzen in der Kleidung enthalten sind (links).
Labortechniker von TÜV SÜD Bangladesch geldstückgroße
Löcher in Anzughosen und T-Shirts, entfernt Knöpfe und
Lederapplikationen von Hemden und Jeans und nimmt
sorgsam angenähte Reißverschlüsse von Jacken auseinander. Den gewonnenen Teilen rückt Rahman dann mit verschiedenen Säuren und Flüssigkeiten zu Leibe, bis sich
Baumwolle, Kunstfasern, Plastik oder Metall in Reagenzgläsern aufgelöst haben. Rahman ist auf der Suche nach
verbotenen Substanzen, beispielsweise Schwermetallen.
Mithilfe eines hochmodernen Spektrometers untersucht er
die verflüssigten Textilien und Accessoires und findet
dabei auch kleinste Spuren von giftigen Stoffen. Wenn
dies der Fall ist und die Grenzwerte überschritten sind,
dann ist klar: Der neue Trainingsanzug, das schicke Top
oder der flauschige Pullover dürfen nicht in den Handel.
»Kaum ein Konsumprodukt ist den Menschen so nahe
wie ihre Kleidung. Sie müssen daher unter allen Umständen frei von schädlichen Stoffen sein«, sagt Kapil Bansal.
Von Singapur, der Zentrale der TÜV SÜD- Region ASIEN,
verantwortet er die weltweiten Dienstleistungen des Konzerns rund um die Prüfung von Textilien und Schuhen,
sogenannte Softlines. »Gleichzeitig sind nur wenige Branchen so international ausgerichtet. Das bringt enorme
Herausforderungen bezüglich der Qualitätskontrolle und
der ständigen Überprüfung der Lieferanten mit sich.«
Tatsächlich ist die Textilindustrie ein globales
Geschäft: Allein die Staaten der Europäischen Union
importieren jedes Jahr Kleidungsstücke im Wert von 60
Milliarden Euro. Rund zwei Drittel aller Hemden, Hosen
oder Jacken kommen mittlerweile aus Asien – Tendenz
steigend. Die drei größten asiatischen Herstellerländer
China, Bangladesch und Indien konnten ihre Exporte seit
2005 um bis zu zwölf Prozent pro Jahr steigern.
Werkbank der Welt
In Ashulia in Bangladesch, rund 30 Kilometer nördlich der
Hauptstadt Dhaka, liegt eines der internationalen Zentren
der Kleidungsherstellung. Hier produzieren Unternehmen
wie die Dekko Group Kleidung vor allem für den europäischen Markt. Mehr als 15.000 Mitarbeiter schneidern rund
eine halbe Million Hosen und mehr als eine Million Ober-
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teile pro Monat. Die Kunden sind zufrieden: Im Herbst wird
Dekko ein zusätzliches Produktionsgebäude einweihen, um
der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Das Unternehmen übernimmt alle Produktionsschritte vom Zuschnitt
der Stoffe bis zum fertig etikettierten und verpackten Kleidungsstück. Dekko betreibt dazu einige der größten und
modernsten Kleidungsfabriken in Bangladesch. Und das
Unternehmen weiß, was für seine Kunden in Deutschland,
Frankreich oder Italien zählt: Schnelligkeit, hervorragende
Qualität bei der Verarbeitung – und gute Arbeitsbedingungen der einheimischen Beschäftigten.
Starke Partner vor Ort
Mit seinen Auftraggebern hat Dekko daher einen umfangreichen Kodex erstellt. Er regelt die gesamte Einkaufs- und
Produktionsstrategie ebenso wie ein Verbot von Kinderarbeit oder die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten.
Regelmäßig überprüfen die Auftraggeber durch unangekündigte Audits, dass alle Vorgaben auch wirklich eingehalten
werden, dass Qualität und soziale Standards stimmen. »Unsere Kunden sollen mit Freude und gutem Gewissen bei uns
Story I Softlines
einkaufen können – wissend, dass sie qualitativ hochwertige sowie sozial- und umweltverträglich hergestellte Ware in
den Händen halten«, fasst Stephan Wilkes, Vorstand Einkauf von K&L, seine Strategie bei der Auswahl von Lieferanten zusammen (siehe Interview Seite 9). »Dies ist eine nicht
zu unterschätzende Herausforderung bei der Beschaffung in
Asien.« Bereits seit Jahren kauft K&L vorwiegend im asiatischen Raum ein, wie beinahe alle großen Textilhandelsketten. Das Familienunternehmen mit Sitz im oberbayerischen
Weilheim beschafft seine Ware dabei direkt ohne Zwischenhandel bei Produzenten wie Dekko, was Zeit und vor allem
Geld spart.
Rund 60 Filialen betreibt K&L im süddeutschen Raum.
Im Zentrallager werden jedes Jahr rund 15 Millionen Teile
umgeschlagen, die aus 30 Ländern der Erde angeliefert werden. Zehnmal im Jahr wechselt die Kollektion: eine enorme
Herausforderung für alle Unternehmen, die am Produktionsprozess beteiligt sind – sei es in Asien oder in Europa.
Dafür braucht K&L starke Partner, die sie vor Ort unterstützen. Bei Fragen rund um Sicherheit und Qualität ist
TÜV SÜD erster Ansprechpartner des Unternehmens: An
dem Prüfdienstleister führt für Produzenten wie Dekko kein ➔
Straßenszene in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Rechts: Im TÜV SÜD-Labor wird auch genau überprüft, wie Kleidungsstücke nach mehreren Waschgängen aussehen.
➔
Story I Softlines
8
Softlines bei TÜV SÜD
Kaum eine Branche ist so international aufgestellt wie die Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie.
»Die Zyklen in der Modebranche sind kurz, die Konkurrenz ist hart und rechtliche Bestimmungen
ändern sich dauernd«, sagt Kapil Bansal, Senior Vice President Global Retail Services von TÜV SÜD.
»Daher sind Geschwindigkeit, Qualität und Preis entscheidende Faktoren für den Erfolg« – einen
Erfolg, den TÜV SÜD mitbestimmen kann. Unter dem Schlagwort »Softlines« hat der Prüfkonzern ein
umfangreiches Dienstleistungsangebot rund um Garne, Stoffe, Kleidung und Heimtextilien sowie
Schuhe zusammengefasst. Vom Design über die Beschaffung, Herstellung und Verteilung bis zum
Verkauf unterstützt TÜV SÜD seine Kunden in allen bedeutenden Märkten der Erde mit Prüf- und
Inspektionsleistungen, Audits und Trainings. Unter anderem prüft TÜV SÜD, ob gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden, wie sich Kleidungsstücke und Schuhe bezüglich Farbechtheit, Formstabilität und Zerreißfestigkeit verhalten oder dass keine verbotenen Substanzen wie Schwermetalle
oder Formaldehyd enthalten sind. Daneben unterstützt TÜV SÜD seine Kunden mit ComplianceAudits und anderen Services auch dabei, dass die Textilien unter ethisch verantwortbaren Bedingungen hergestellt werden.
kontakt
Kapil Bansal
TÜV SÜD Product Service
+65-6427-4763
+65-6776-6379
[email protected]
Das Thema im Internet:
www.tuev-sued.de/journal
Weg vorbei: Die meisten Produkte, die K&L in Asien herstellen lässt, landen früher oder später in einem der fünf
Labore, die TÜV SÜD weltweit betreibt. Eine der modernsten Prüfeinrichtungen steht in Dhaka in Bangladesch, erst
Ende 2010 wurde dort ein hochmodernes Labor errichtet.
Rund 60 Mitarbeiter untersuchen auf 1.500 Quadratmetern
Fläche lückenlos, ob die strengen internationalen Standards – oder die oft noch strengeren Vorgaben der Kunden
– eingehalten werden.
»Unsere Kunden wollen beste Qualität – egal, woher
sie die Waren beziehen. Wir helfen ihnen, ihre globalen
Beschaffungsvorhaben zum Erfolg zu führen«, sagt Neelan
Ezhilan, der die Geschäfte von TÜV SÜD in Bangladesch
leitet. Im Textilbereich heißt dies, dass seine Mitarbeiter
jedes Kleidungsstück nach einem genau definierten und
wiederholbaren Prüfplan unter die Lupe nehmen. So wie
Mostafizur Rahman mit seinen Untersuchungen auf verbotene Schwermetalle. Die Arbeit beginnt in der Regel beim
Prototypen: »Bevor eine Fabrik mit der Produktion eines
Hemdes oder einer Hose startet, nehmen wir das Kleidungsstück mit chemischen und physikalischen Tests
genau unter die Lupe: Sind die Textilien schadstofffrei?
Enthält das bunt leuchtende T-Shirt auch wirklich keine
verbotenen Zusatzstoffe? Ist sichergestellt, dass sich keine
Kleinteile ablösen, die von kleinen Kindern verschluckt
werden könnten?« Schließlich geht es um die Sicherheit
und Gesundheit der Kunden – entsprechend hoch sind die
Hürden für Hersteller.
Über eine Online-Datenbank kann der Auftraggeber
die Prüfberichte nach kurzer Zeit abrufen. »Wenn wir
etwas beanstanden, fordern unsere Kunden die Hersteller
auf, nachzubessern und beispielsweise andere Stoffe zu
verwenden.« Daneben untersuchen die Experten von TÜV
SÜD auch die Qualität der Produkte. Im Fall von K&L wurde
ein umfangreicher Verbesserungskatalog entwickelt, der
zeigt, ob die Qualitätsmerkmale erfüllt sind – zum Beispiel,
dass alle Teile richtig vernäht sind und im Stoff keine ungewollten Kratzer oder Risse auftreten. Außerdem legt K&L
großen Wert darauf, dass die verwendeten Stoffe den richtigen Prozentsatz an Baumwolle und Kunstfasern enthalten
und dies auch auf dem Produktlabel vermerkt ist. »Wir
untersuchen beinahe alles, was Auswirkungen auf die Qualität hat«, sagt Neelan Ezhilan. »Von der Funktionalität des
Reißverschlusses bis zur Abriebfestigkeit der Kleidung, vom
Geruch bis zur Farbtreue und -echtheit.« Dazu verfügt TÜV
SÜD auch über Waschlabore, in denen überprüft wird, wie
Kleidungsstücke nach mehreren Waschgängen aussehen.
»Wir importieren dazu Waschmaschinen und Waschmittel
aus den jeweiligen Endmärkten, um ein möglichst realistisches Ergebnis zu erzielen.«
»Geeichte« Mitarbeiter
Reproduzierbarkeit und Objektivität sind Schlüsselbegriffe
jeder Prüfung. In den Softline-Laboren herrschen stets
gleichbleibende Temperaturen: 22 Grad Celsius, 65 Prozent
Luftfeuchtigkeit, keimfreie Luft und Wasser. Damit alle
Tests nach immer gleichen Standards ablaufen, werden
nicht nur die teilweise mehrere Hunderttausend Euro teuren Analysegeräte regelmäßig kalibriert – auch die TÜV
SÜD-Experten müssen regelmäßig zur »Eichung«. »Mithilfe
verschiedener Tests überprüfen wir beispielsweise zuverlässig, wie unsere Mitarbeiter Farbunterschiede wahrnehmen, und können Unterschiede gegebenenfalls
ausgleichen«, so Ezhilan. Erst wenn der Prototyp alle Tests
bestanden hat, darf er in die Serienproduktion. Aus dieser
werden dann regelmäßig Stichproben entnommen, um
auch hier die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
Schließlich sollen die getesteten Kleidungsstücke, die in
den K&L-Häusern angeboten werden, den gleichen hohen
Standards entsprechen.
Für K&L ist der Einsatz der TÜV SÜD-Prüfer ein erfolgskritischer Faktor bei der internationalen Beschaffung: »Es
ist für uns wichtig, einen zuverlässigen Partner in Asien zu
haben, der uns bei der Entwicklung unserer Produkte durch
seine Leistungen unterstützt«, sagt Vorstand Stefan Wilkes.
»TÜV SÜD kennt unsere Ansprüche und Richtlinien und
kennt auch die Lebensweise und Kultur der Einheimischen
in Asien.« ■
9
Story I Softlines
»Schnelle und
transparente Prozesse«
Stephan Wilkes, Vorstand der Handelskette K&L, über Textilproduktion in Asien
und die Rolle von Prüforganisationen bei der globalen Beschaffung.
Ihr Unternehmen, die Handelskette K&L, lässt seit
vielen Jahren in China und Bangladesch produzieren …
Ja, wir haben in den vergangenen Jahren große Teile
unserer Produktion von europäischen Fabrikanten zu asiatischen Partnern verlagert. Zurzeit bauen wir die bereits
seit Jahren bestehenden Partnerschaften zu unseren
Fabrikanten weiter aus. Außerdem bemühen wir uns
stark um den Aufbau von neuen Partnerschaften.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen?
Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Unsere Kunden sollen mit Freude und gutem Gewissen bei uns einkaufen können – wissend, dass sie qualitativ hochwertige sowie sozial- und umweltverträglich hergestellte
Ware in Händen halten.
Ebenso wichtig wie unsere Kunden in Europa sind
uns die Menschen, die vor Ort in Asien mit uns arbeiten.
Wir tun alles dafür, um auch über die heimischen Grenzen hinaus sozial zu handeln und Verantwortung zu
übernehmen. Bereits vor 15 Jahren haben wir erstmals
einen sogenannten Code of Conduct entwickelt. Durch
diesen sehr streng gefassten Verhaltenskodex, den wir
regelmäßig überwachen, sorgen wir dafür, dass Sozialund Qualitätsstandards sowie arbeitsrechtliche Vorgaben auch in unseren Partnerunternehmen eingehalten
werden. Wir tun dies einerseits über eigene Niederlassungen vor Ort und andererseits über eine enge
Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie TÜV SÜD.
TÜV SÜD prüft für Sie unter anderem, dass Kleidungsstücke den gesetzlichen Vorgaben für den europäischen Markt erfüllen oder dass keine schädlichen
Substanzen enthalten sind. Worauf kommt es hier in
der Zusammenarbeit besonders an?
Das Textil-Business ist ein schnelles Geschäft. Um hier
effizient, schnell und so sozialverträglich wie möglich
voranzukommen, braucht man einen verlässlichen Partner.
Wir erwarten von einem Prüfdienstleister wie TÜV SÜD
schnelle und transparente Prozesse und hohe Zuverlässigkeit, wenn es um den schnellen Informations- und Datenaustausch geht.
Wichtig ist vor allem die Objektivität – gemessen
an internationalen Standards und Vorgaben – sowie
eine einheitliche Betrachtung und Beurteilung von
eventuellen Schwachstellen.
… und dies alles weltweit gültig.
Ja, denn obwohl wir mit unseren über 60 Filialen und
unserem Stammsitz in Weilheim in Oberbayern auf
regionaler Ebene agieren, hat unser Wirken als Arbeitgeber und Einzelhändler auf nationaler und internationaler Ebene Konsequenzen. Umso wichtiger ist es,
einen zuverlässigen Partner in Asien zu haben, der uns
bei der Entwicklung unserer Produkte durch seine Leistungen unterstützt. TÜV SÜD kennt unsere Ansprüche
und Richtlinien und kennt auch die Lebensweise und
Kultur der Einheimischen in Asien.
Prüfdienstleister garantieren auch, dass die Gesetzesänderungen und Vorschriften der Europäischen
Union umgesetzt werden.
Das bedeutet für uns: Durch diese Qualifikation haben
wir deutliche Kostenvorteile im direkten Vergleich mit
vielen lokalen Anbietern, da wir nicht selbst recherchieren müssen. Durch die Kooperation mit TÜV SÜD ist
gewährleistet, dass mittelständische Unternehmen wie
K&L sich auf nur einen Ansprechpartner konzentrieren
können, was die Geschwindigkeit aller Prozesse deutlich beschleunigt und gleichzeitig Zeit und Kosten spart.
info
Stephan Wilkes (49) ist seit 2009
Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den Einkauf des
Modeunternehmens K&L. Die
Handelskette mit Sitz im oberbayerischen Weilheim betreibt
mehr als 60 Filialen vorwiegend
im süddeutschen Raum und
beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter.
News I International
10
Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft
shortcuts
Effizientes Energiemanagement in Südkorea
Südkoreas Energiebedarf wächst um jährlich rund acht
Prozent, gleichzeitig ist das Land fast ausschließlich
auf Energieimporte angewiesen. Um den Energieverbrauch effizienter und nachhaltiger zu gestalten, unterstützt TÜV SÜD Korea Unternehmen im Energiemanagement nach den Normen ISO 50001 und EN 16001. Damit
können einheimische Firmen die Ergebnisse ihrer energiesenkenden Maßnahmen genauer protokollieren,
unterstreichen damit ihr Umweltbewusstsein und entsprechen damit den von der südkoreanischen Regierung
angestrebten Plänen, eine sichere Energieversorgung
des Landes zu garantieren.
Kontakt: [email protected]
»World Time«: Geschäftsbericht zeigt
internationale Projekte
600 Standorte in rund 50 Ländern auf allen Kontinenten: TÜV SÜD ist ein internationales Unternehmen.
Mittlerweile arbeiten rund 40 Prozent aller Mitarbeiter
außerhalb Deutschlands. Der neue Geschäftsbericht der
TÜV SÜD Gruppe legt einen Schwerpunkt auf das
Thema Internationalität und stellt Mitarbeiter in den
USA, Deutschland, Bangladesch und Singapur vor. Das
Motto: Irgendwo auf der Erde sorgt genau in diesem
Moment ein TÜV SÜD-Experte für mehr Sicherheit,
mehr Qualität und mehr Wissen. Der Geschäftsbericht
ist auf Deutsch und Englisch erhältlich und kann unter
www.tuev-sued.de kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.
Kontakt: [email protected]
Spende für japanische Erdbebenopfer
Große Hilfe für eine zerstörte Region: Nach dem verheerenden Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011
in Japan startete TÜV SÜD eine große Spendenaktion
unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Immerhin
arbeiten rund 170 Kollegen bei TÜV SÜD Japan. TÜV
SÜD Asia Pacific verdoppelte die gespendete Summe.
Der Betrag – umgerechnet 50.000 Euro – ging an das
Rote Kreuz in Japan.
Kontakt: [email protected]
TÜV SÜD bietet seinen Kunden weltweit FSC-Zertifizierungen.
Viele Unternehmen haben den Nutzen von
nachhaltigem Wirtschaften längst entdeckt.
In der Forst- und Holzwirtschaft hat das
Prinzip, durch Einschlag jedes Jahr nur so
viel Bäume aus einem Wald zu entnehmen,
wie im gleichen Zeitraum nachwächst, eine
lange Tradition. Zertifikate wie FSC (Forest
Stewardship Council) oder PEFC (Programme
for the Endorsement of Forest Certification
Schemes) bestätigen gegenüber Händlern
und Kunden, dass Produkte aus solchen
nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Die TÜV SÜD Gruppe bietet nun komplette Produktkettenzertifizierungen nach
FSC und PEFC an. Bereits seit 2009 zertifiziert das Forest-and-Timber-Kompetenzzentrum von TÜV SÜD Czech in Prag Betriebe
nach PEFC, seit Mai 2011 auch nach FSC.
Eine entsprechende Akkreditierung wurde
von Accreditation Services International in
Bonn erteilt. FSC ist in mehr als 100 Ländern weltweit tätig und steht für eine nicht
staatliche, gemeinnützige Organisation zur
Förderung einer umweltschonenden und
sozial verträglichen Waldbewirtschaftung.
Zertifizierung mit Wachstumsraten
Insbesondere in Europa, Amerika, Südostasien, China, Korea und Japan ist die Pro-
duktkettenzertifizierung der TÜV SÜD
Gruppe von großer Bedeutung, da die FSCZertifizierungen hier mit zweistelligen
Raten pro Jahr wachsen. Insgesamt sind in
den vergangenen zehn Jahren weltweit
nahezu 30.000 Zertifikate ausgestellt worden. Aktuell verfügt TÜV SÜD über ein
Team von Auditoren in China, der
Tschechischen Republik, Kroatien,
Deutschland, Italien, Serbien, Spanien,
Vietnam und den USA. Für zusätzliche
Wachstumsimpulse sorgen neue gesetzliche Regelungen zur Bekämpfung des
Handels mit illegalem Holz in den USA
(Lacey Act), Europa (FLEGT) und Australien.
»Dank unserer Forest-and-TimberDienstleistungen können wir unseren
Kunden und Endverbrauchern jetzt auch
garantieren, dass die von ihnen produzierten, verkauften oder gekauften Holz- und
Papierprodukte aus nachhaltig und verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern
stammen«, so Michal Rezek, Projektverantwortlicher Forst- und Holzwirtschaft von
TÜV SÜD. Vor allem in Europa hat die
TÜV SÜD Gruppe bereits mehrere Dutzend
Kunden gewonnen, die ersten Audits in der
Tschechischen Republik, Deutschland und
Italien sind mittlerweile abgeschlossen.
Kontakt: [email protected]
11
International I News
Internationales Wachstumsjahr 2010
Im Jahr 2010 hat TÜV SÜD sein Wachstumstempo massiv beschleunigt: Der Umsatz des
Konzerns stieg um 10,1 Prozent auf über 1,55
Milliarden Euro, das Ergebnis vor Ertragssteuern um 21 Prozent auf 123 Millionen
Euro. Auch die Zahl der weltweiten Mitarbeiter erhöhte sich um 1.600 auf über 16.000
Beschäftigte. Die hervorragende Geschäftsentwicklung im Jahr 2010 versetzte TÜV SÜD
in die Lage, intensiv in die Zukunft des Unternehmens zu investieren: Im vergangenen
Jahr hat das Unternehmen rund 133 Millionen Euro für den Ausbau des Geschäfts und
für Akquisitionen – unter anderem in den
USA und in Asien – verwendet.
Ein beherrschendes Thema der kommenden Jahre ist die »Energieversorgung
der Zukunft«. »Die Energiewende ist das
beherrschende Thema in der öffentlichen
Diskussion«, sagte Dr. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG, bei
der Vorstellung der Geschäftszahlen 2010.
Das vorrangige Ziel müsse darin bestehen,
eine sichere, zuverlässige und bezahlbare
Energieversorgung zu gewährleisten. »Als
TÜV SÜD sind wir in einer Vielzahl von
Bereichen aktiv«, so Dr. Stepken. »Mit unserer Kompetenz und unseren Erfahrungen
leisten wir einen wichtigen Beitrag für die
Sicherheit und die Zuverlässigkeit bei allen
Arten der Energieerzeugung und der
Energieübertragung.« Deshalb sei die
Energiewende auch eine große Chance für
die weitere erfolgreiche Entwicklung von
TÜV SÜD.
Kontakt: [email protected]
Türkei: Weniger Unfalltote dank TÜVTURK-Engagement
Weniger Unfalltote – ein Verdienst von TÜVTURK: der türkische Verkehrsminister Yildirim
Seit die TÜV SÜD-Tochter TÜVTURK in der
Türkei aktiv ist, ist die Zahl der Unfalltoten
von 5.000 im Jahr 2007 auf 3.000 im Jahr
2010 gesunken. Das Ergebnis stellte der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim bei
der 3. Konferenz der TÜVTURK-Partner Anfang Juni in Izmir vor. »Das ist ein Verdienst
der regelmäßigen Fahrzeugüberwachung
von TÜVTURK«, so der Minister.
Seit 2009 ist TÜVTURK, das von einem
Konsortium der Partner TÜV SÜD, Dogus
ˇ ¸
Automotive und Bridgepoint geführt wird,
die einzige für die regelmäßige technische
Überwachung von Fahrzeugen zugelassene
Organisation in der Türkei. Die erste
Prüfstation war im Februar 2008 in Elazig in
Betrieb gegangen, das komplette Netz
bestehend aus 191 Prüfstationen sowie 71
mobilen Einheiten steht seit Februar 2009.
»Es ist ein herausragendes Ergebnis,
dass sich die Einführung der regelmäßigen
technischen Prüfung von Fahrzeugen nach
so kurzer Zeit derart positiv in den Unfallstatistiken niederschlägt«, so Horst Schneider,
Mitglied des Vorstands der TÜV SÜD AG.
»Die deutlich sinkende Zahl an Unfalltoten
macht zudem die enorme Bedeutung einer
regelmäßigen technischen Überprüfung der
Fahrzeuge für die Verkehrssicherheit insgesamt deutlich.« Schneider hatte ab 2004,
damals noch in seiner Rolle als Geschäftsführer der TÜV SÜD Auto Service GmbH, das
Engagement in der Türkei entschieden vorangetrieben.
Kontakt: [email protected]
shortcuts
Neue Büros für TÜV SÜD Ukraine
Vor rund einem Jahr gründete die TÜV SÜD Gruppe eine
eigene Landesgesellschaft in der Ukraine. Für das ständig
wachsende Team wurden jetzt neue größere Räume bezogen. Bei einem »Kastanienblütenfest« Ende Mai 2011
weihte Jörg Oldorf, Geschäftsführer von TÜV SÜD Ukraine,
die zentralen neuen Büros in der Zhylyanska-Straße in Kiew
ein. Neben der ukrainischen Hauptstadt ist TÜV SÜD auch
in Donezk in der Ost-Ukraine vertreten. Seit diesem Jahr
bietet auch die TÜV SÜD Akademie ihre Leistungen in der
Ukraine an.
Kontakt: [email protected]
Photovoltaikprojekt in Indien
125 Megawatt Leistung wird eine neue große Photovoltaikanlage in Shivajinagar im indischen Bundesstaat Maharashtra haben – und TÜV SÜD begleitet die Realisierung des
gesamten Projekts. Die Dienstleistungen der Experten von
TÜV SÜD Industrie Service reichen von der Planung bis zur
Inbetriebnahme. Das künftige Kraftwerk des Betreibers
MahaGenco besteht aus fünf Blöcken, die miteinander vernetzt sind. Zum Einsatz kommen kristalline Silikon- und
Dünnschichtmodule. Nach Fertigstellung wird das Kraftwerk
eine der weltweit größten Photovoltaikanlagen sein.
Kontakt: [email protected]
TÜV SÜD Japan prüft Strahlenwerte
Seit 30. Mai 2011 führt TÜV SÜD Japan auch Messungen
der radioaktiven Kontamination an japanischen Produkten
durch. Das Angebot ist eine Reaktion auf die Probleme und
Ängste, mit denen japanische Unternehmen seit dem Reaktorunfall in Fukushima konfrontiert sind. Die Leistungen umfassen die Analyse von Lebensmitteln, Wasser, Schüttgut,
Kosmetika, pharmazeutischen Produkten und anderen Produkten auf Radionuklide wie Jod-131, Cäsium-134 und Cäsium-137. Damit unterstützen die Experten japanische Hersteller und Lieferanten dabei, die Strahlenkonzentration ihrer
Anlagen und Produkte gemäß der geltenden Vorschriften zu
überwachen. Seit Anfang April hat TÜV SÜD Japan schon
Unternehmen beraten, die für Prüfzwecke eigene Mess- und
Dekontaminierungsverfahren einführen möchten.
Kontakt: [email protected]
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Solarstrom aus der Wüste, futuristische E-Tankstellen, Offshorewindparks vor den Küsten: Blick in eine erneuerbare
Zukunft?
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S t o r y I E n e rg i e w e n d e
Ernte ohne Netz
Die Energiewende kommt. Doch die Nutzung erneuerbarer Energien stellt die Experten vor
ein Problem: Wind bläst nicht überall gleich stark und konstant, die Sonne scheint nicht
überall gleich lang. Nur mithilfe einer moderneren Netzinfrastruktur und neuen Speichertechnologien lässt sich auch künftig Versorgungssicherheit gewährleisten.
och was passiert eigentlich, wenn ausgedehnte
Offshore-Windparks oder flächendeckende
Photovoltaikanlagen in wenigen Jahren zu den TopStromerzeugern gehören? Und was, wenn aus Biomasse, Wind, Wasser und Sonne so viel Energie erzeugt
wird, dass es für alle reichen würde – aber die meisten
Menschen diese Energie nicht nutzen können? Weil der
Wind zwar weht und die Sonne strahlt, aber die Leitungen die Stromernte nicht dorthin transportieren können,
wo sie gebraucht wird. Der Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ist eine Mammutaufgabe.
Eine, die es zu bewältigen gilt und die auch zu bewältigen ist. Technisch ist das noch vergleichsweise einfach,
wenn auch politisch heiß diskutiert. Doch fernab aller
Visionen: Schaffen es auch die Netze, dem Ausbau
standzuhalten?
»Die Netze« gebe es nicht, sagt Michael Metzger,
Forschungsingenieur bei Siemens Corporate Technology,
»es gibt, grob klassifiziert, das europäische Verbundund Übertragungsnetz auf der einen, aber auch die Verteilnetze auf der anderen, der lokaleren Ebene«. Letztere seien bislang »blind, dumm und passiv«, so Metzger.
»Da ist nur Kupfer vergraben. Die Verteilnetze wurden
entwickelt, um die Leistungen, die der Verbraucher
benötigt, zur Verfügung zu stellen«. Vor 20 Jahren
geschah dies noch unter ganz anderen Randbedingun-
D
gen als heute. »Wir hatten in erster Linie Verbraucher
am Ende des Netzes, der Leistungsfluss lief von der
Hochspannung in die Mittel- und schließlich in die
Niederspannung. Jetzt haben wir, wenn wir einspeisen
wollen, auch einen Fluss in die andere Richtung.« Energiewende bedeutet eben auch, dass der Verbraucher
zum Erzeuger wird.
Strom wurde dort erzeugt, wo er gebraucht wurde
In den vergangenen 100 Jahren sind die Netze um die
Kraftwerke herum entstanden, diese wiederum wurden
in die Nähe der Verbraucher, der Industrie, der großen
Städte gebaut, um mit möglichst kurzen Netzleitungslängen arbeiten zu können. In dem Maße, in dem der
Verbraucher in die Dörfer gewandert ist, erweiterte sich
der Radius, wurde auch das Land mehr und mehr verkabelt. Aber: die statistische Transportentfernung lag in
Deutschland zwischen 50 und 70 Kilometer. Weiter
wurde und wird Strom nicht transportiert. Stand: heute.
Die Bereitstellung des Stroms fand bisher in der
Nähe des Verbrauchs und in Echtzeit statt. Das könnte
sich jetzt bald ändern. Denn die neuen Erzeugereinheiten in Meeresnähe oder offshore und die großen industriellen Verbrauchs- und Bevölkerungszentren im
Binnenland passen transporttechnisch nur schwer
➔
akademie
Zum Thema »Erneuerbare Energien« bietet die TÜV SÜD Akademie eine Vielzahl an Seminaren,
zum Beispiel zur Fachkraft für
Solartechnik. Mehr online unter
www.tuev-sued.de/akademie
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Reinhold Wurster
Ludwig Bölkow Systemtechnik
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zusammen. Noch schwerer wird es, wenn der Strom
aus der Sahara oder der Sierra Madre kommen soll,
weil dort die Sonne schlichtweg stärker scheint als in
der Niederlausitz. Mit erneuerbaren Energien lässt sich
zwar ein Stromüberschuss produzieren, nur eben nicht
unbedingt, wo und wann er gebraucht wird.
»Die Ungleichmäßigkeit zwischen Erzeugung und
Verbrauch ist einer der Gründe, warum wir bei immer
höherem Anteil dieser fluktuierenden Energien Speicher
brauchen – wenn man die Energie nicht vergeuden
oder in produktionsfreien Zeiten Gaskraftwerke oder
andere den Strom erzeugen lassen möchte«, sagt Reinhold Wurster, Senior Consultant bei der Ludwig Bölkow
Systemtechnik GmbH.
Ideen gibt es einige (siehe Kasten unten): vom
Ringwallspeicher-Hybridkraftwerk über Thermoöle und
Elektrolyte, Superbatterien oder der schon in der Erdgasindustrie praktizierten unterirdischen Kavernenspeicherung bis hin zur Option, Elektroautos als mobile
Stromspeicher zu nutzen. Welche sich durchsetzen
wird? »Alle Speicher sind wichtig«, sagt Professor Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW (siehe auch Interview rechts). »Batterien
beispielsweise werden sicherlich immer nur einen kleinen Teil der Energie speichern können, dennoch sind
sie bedeutsam. Große Speicheroptionen bieten Pumpspeicherkraftwerke, auch wenn die gesamten Kapazitäten zumindest in Deutschland begrenzt sind. Alternative
Kraftstoffe wie Methan sind besonders interessant, da
sie zum einen Volatilitäten bei den erneuerbaren Energien ausgleichen, somit als Speicher dienen, die
Abhängigkeiten von Öl reduzieren und zudem die Gasinfrastruktur nutzen können.«
Bedarf nach einem Back-up
Die Energiesysteme sind einem radikalen Umbau unterworfen, »teilweise sind die technischen Anforderungen
dafür aber noch nicht genügend durchgeplant«, glaubt
der Siemens-Ingenieur Michael Metzger. »Wir testen, wir
lernen, wir müssen nachbessern – zumindest ist das die
gegenwärtige Situation aus Sicht eines Technikers.« Der
Bedarf nach einem Back-up werde aber immer gegeben
sein und entweder über den Netzausbau oder die Entwicklung und Nutzung neuer Speichertechnologien
bedient werden müssen. Im besten Falle über beides.
Denn das Energienetz der Zukunft muss aufgrund tageszeitlicher oder saisonaler Leistungsschwankungen eine
weit weniger konstante Stromerzeugung verkraften können. ■
Welcher Speicher darf’s denn sein?
Von Systemen, die Energie nur wenige Sekunden speichern und damit das
■ Viele Experten empfehlen reinen Wasserstoff als Speichermedium. Das
Stromnetz stabilisieren können, bis zu Technologien, die eine Speicherung
Gas kann via Hydrolyse aus Wasser gewonnen, dann in unterirdischen
über Monate ermöglichen, gibt es eine Vielzahl von Ideen. Ihre Umsetzbar-
Kavernen oder direkt in Brennstoffzellen gespeichert und dort verstromt
keit wird erst die Praxis wirklich zeigen können. Ein Überblick zu unterschied-
werden.
lichen Speichermethoden:
■ Das dänische EDISON-Projekt setzt auf den Boom der Elektromobilität
■ An Effizienz sind derzeit Pumpspeicherkraftwerke kaum zu übertreffen,
und will als weltweit erstes und umfangreichstes Projekt dieser Art einen
zudem ist das Prinzip recht simpel: Bei Stromüberschuss werden große Men-
E-Auto-Fuhrpark an die Steckdose bringen und mit schwankender Wind-
gen Wasser in ein hoch gelegenes Bassin gepumpt. Steigt der Strombedarf,
energie koppeln. Die Fahrzeuge werden am öffentlichen Stromnetz betankt,
wird Wasser aus dem Speicher durch Rohrleitungen wieder in den Grundsee
speisen aber bei steigender Nachfrage zur Frühstückszeit oder abends ihre
zurückgeleitet und treibt dabei stromerzeugende Turbinen an.
Restenergie aus den Akkus zurück ins Netz.
■ Sonne + Wind = Erdgas. Überschüssige Energie aus Wind- oder Solar-
■ Thermoöle werden vor allem zur Speicherung von Solarenergie einge-
kraft kann zur Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff genutzt
setzt: Ein Salzgemisch, das sich bei Temperaturen über 250 Grad Celsius ver-
werden. Aus der Verbindung des gespaltenen Wasserstoffs mit Kohlendioxid
flüssigt, wird tagsüber auf über 400 Grad Celsius erhitzt. Dabei wird ein Teil
entstünde aber Methangas. Vorteil der »Methanisierung« von Wasserstoff:
der Wärmeenergie im Salz gespeichert und kann nachts wieder abgerufen
Erdgas lässt sich verhältnismäßig leicht über größere Entfernungen transpor-
werden. Forscher testen derzeit, ob statt Salz nicht auch einfacher zu hand-
tieren.
habender Sand eingesetzt werden kann.
15
Story I Energiewende
Ausbau der Stromautobahn
»Erhebliche Investitionen« auf der einen, »preissenkender Wettbewerb« auf der
anderen Seite. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
über Kosten und Nutzen der Energiewende.
Wie sieht eine optimale Netzstruktur bei idealem Energiemix aus?
Die Energieversorgung wird immer dezentraler, da erneuerbare Energien vor Ort produziert werden und zudem mehr alternative Kraftstoffe wie Biogas oder Methan zum Einsatz kommen. Gleichzeitig werden konventionelle Kraftwerke mittelbis langfristig zunehmend durch neue Großprojekte ersetzt,
die erneuerbare Energie liefern – etwa Wüstenstrom aus
Nordafrika oder Wind und Wasserstrom aus Nordeuropa. Die
Netzstruktur muss entsprechend angepasst werden, denn
dafür benötigt man Stromautobahnen, die Strom auch über
große Distanzen transportieren können.
Wie teuer wird der »Autobahnausbau«?
In der Zeit der Energiewende wird man erhebliche Investitionen in Deutschland in die Energienetze und Speicher tätigen
müssen, in einer Größenordnung von bis zu 25 Milliarden Euro
in den kommenden 15 Jahren. Auf den Strompreis wirken sich
die Netzkosten jedoch nur gering aus.
Und was kostet die Energiewende?
Man muss unterscheiden: einerseits gibt es den Investitionsbedarf, der in dreistelliger Höhe liegen dürfte – er wird zum
größten Teil von der Energiewirtschaft selbst getragen. Andererseits sind auch öffentliche Ausgaben betroffen: Je nach
dem, in welcher Höhe die Gelder für die Gebäudesanierung,
Energieforschung oder Unterstützung nachhaltiger Mobilität
einbezogen werden. Auch diese Kosten könnten aber von den
Energiekonzernen bezahlt werden, wenn man die CO2-Zertifikate vollständig versteigert, könnte man so Einnahmen von bis
zu sechs Milliarden Euro erzielen.
Wie wirkt sich die Energiewende auf den Strompreis aus?
Auf den Strompreis wirkt sie sich nur sehr leicht preissteigernd. Viele weitere Faktoren wirken auf den Strompreis,
es gibt genauso viele preistreibende wie -senkende Faktoren.
Preissteigernd wirkt der Strompreis an der Börse, dieser wird
durch die Angebotsverknappung eher in die Höhe gehen.
Wenn Atom durch Kohle ersetzt wird, klettern die CO2-Preise,
das wirkt ebenso preissteigernd. Preissenkend hingegen
wirkt die Förderung erneuerbarer Energien, denn die Umlage
sinkt mit steigendem Börsenpreis. Da neue Kapazitäten entstehen, können neue Wettbewerber auf dem Markt tätig werden, durch mehr Konkurrenz gehen die Preise nach unten.
info
Prof. Dr. Claudia Kemfert (42) leitet
seit April 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist
Professorin für Energieökonomie
und Nachhaltigkeit an der Hertie
Und wie teuer wäre ein Sicherheitspuffer, bestehend aus
fossilen Energien?
Man wird insbesondere Gaskraftwerke auch in den kommenden Jahrzehnten nutzen, um den Anteil der erneuerbaren
Energien ausbauen zu können. Der Anteil von Kohlekraftwerken sollte von heute 45 Prozent immer weiter verkleinert werden. Fossile Energien werden im Zeitablauf teurer, die erneuerbaren Energien billiger.
Welchen Einfluss auf den Preis wird der Faktor »Dezentralität« haben?
Die Investitionen sowohl in neue Kraftwerke, Infrastruktur,
Speicher, Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, neue Kraftstoffe sind Investitionen in Zukunftsmärkte, die Wohlstand
und Arbeitsplätze schaffen. Die Kosten für erneuerbare Energien und Speicher werden im Zeitablauf deutlich sinken, die
der fossilen Energien deutlich steigen.
Welche Geschäftsmodelle werden in einer Energieinfrastruktur nach »der Wende« greifen?
Häuser der Zukunft können mehr Strom und Wärme produzieren, als sie verbrauchen. Kraftstoffe wird man dezentral
herstellen können. Ein Großteil der Menschen wird in Städten leben, Mobilitätsdienstleistungen werden eher nachgefragt als herkömmliche Fahrzeuge. Dadurch ergeben sich
völlig neue Geschäftsfelder, die eine wirtschaftliche Chance
darstellen.
School of Governance in Berlin.
Sie ist Wirtschaftsexpertin auf den
Gebieten Energieforschung und
Klimaschutz. Sie ist eine mehrfach
ausgezeichnete Spitzenforscherin
und gefragte Expertin für Politik
und Medien.
ˇ
News
shortcuts
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Dr. Axel Stepken neuer Vorsitzender des VdTÜV
IAA 2011 erstmals mit
GreenFleet®-Award
Eines der Topthemen der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung wird der Klimaschutz
sein. Hierbei sind es vor allem die Flottenbetreiber,
die in Sachen CO 2-Einsparung durch die Auswahl
Dienstwägen mit weniger Verbrauch Maßstäbe
setzen können. Die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany
prämiert in diesem Jahr erstmals die innovativsten
Klimaschutzanstrengungen von Unternehmen mit
dem GreenFleet®-Award auf der Pkw-Leitmesse, die
vom 15. bis zum 25. September in Frankfurt am
Main stattfindet.
Dr. Axel Stepken (M.) im Gespräch mit Hubertus Heil, dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPDBundestagsfraktion (l.), und Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführer VdTÜV (r.)
Gemeinsames Angebot von TÜV SÜD und Sixt, dem
Marktführer in der Autovermietung in Deutschland:
Die beiden Unternehmen planen neue Dienstleistungen bei der Zulassung von Fahrzeugen und
haben dazu das Gemeinschaftsunternehmen TÜV
SÜD Car Registration & Services GmbH gegründet.
Das Angebot umfasst sämtliche Services rund um
die behördliche Anmeldung von Fahrzeugen und
richtet sich zunächst an Unternehmen, später auch
an Privatkunden. Unter anderem kümmert sich das
Unternehmen um die Abwicklung des gesamten
Dokumentenverkehrs mit den jeweils zuständigen
Zulassungsstellen.
Kontakt: [email protected]
Dr. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der
TÜV SÜD AG, ist neuer Vorsitzender des
Verbands der TÜV e. V. (VdTÜV). Die Mitglieder
des Verbands wählten Dr. Stepken, schon bisher Präsidiumsmitglied des VdTÜV, Ende Mai
2011 in Berlin einstimmig für zwei Jahre. Auf
dem VdTÜV-Jahresempfang im Deutschen
Technikmuseum Berlin warb der neue Vorsitzende vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung für den Verband als
Ansprechpartner für alle Fragen der Sicherheit
und der Technik – in Berlin genauso wie in
Brüssel. Er kündigte an, dass sich der Verband künftig noch stärker auf EU-Ebene einbringen werde. »Über 70 Prozent aller Gesetzgebungsverfahren in Deutschland gehen auf
Vorgaben der EU zurück. Im Bereich Verbraucherschutz und technischer Sicherheit dürfte
Rhein-Main-Standort gestärkt
TÜV SÜD begleitet Klimawandel im Mittelstand
Kontakt: [email protected]
Neue Services für Fahrzeugzulassung
Umzug von Eschborn nach Frankfurt am Main:
Mitte Mai hat die TÜV SÜD Product Service GmbH
ihr Kompetenzzentrum im Campus Oberhafen eröffnet und bietet nun an einem neuen Standort ihre
technischen Dienstleistungen für Hersteller, Importeure und Händler von Industrie- und Konsumprodukten an. Besonderheit des Standorts: eine Staubkammer, in der beispielsweise Staubemissionsmessungen an Sägen, Fräsen, Bohrhämmern und
Schleifmaschinen oder Durchlassungsmessungen
an Industriesaugern durchgeführt werden können.
Kontakt: [email protected]
Nachfrageveränderungen, regulatorische
Risiken, neue Wettbewerbsverhältnisse:
Der Wandel zu einer immer emissionsärmeren Wirtschaft bringt für viele, vor
allem mittelständische Unternehmen, neue
Herausfor-derungen mit sich. Um diesen
Wandel zu begleiten, weitet das Carbon
Disclosure Project (CDP) gemeinsam mit den
Pro-grammpartnern TÜV SÜD und PE INTERNATIONAL seine Aktivitäten auf mittelständische Unternehmen in Deutschland aus.
der Anteil noch höher sein. Wer in Brüssel
nicht gefragt wird, dessen Meinung spielt
später keine Rolle mehr. Für uns heißt das,
der VdTÜV wird sich künftig noch stärker in
Europa engagieren«, sagte Dr. Stepken.
Im VdTÜV sind alle deutschen Unternehmen mit der Bezeichnung »TÜV« im Namen
sowie weitere bedeutende Industrieunternehmen Mitglied. Der Verband vertritt die
politischen und fachlichen Interessen seiner
Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung,
Wirtschaft und Öffentlichkeit. Unter anderem
setzt sich der VdTÜV für die Förderung der
neutralen Prüfung im Umgang mit möglichen
Gefahren der Technik und ein hohes Qualitäts- und Sicherheitsniveau von Produkten,
Anlagen und Dienstleistungen ein.
Kontakt: [email protected]
Die neue Initiative soll ihnen nun die Gelegenheit bieten, ihre Treibhausgasemissionen, Klimastrategie und ihr Risikomanagement mit börsennotierten Wettbewerbern zu
vergleichen und an dem Klimarating des
CDP teilzunehmen.
Der CDP-Fragenkatalog wird oft als
»Gold Standard« der Klimaberichterstattung
bezeichnet und hat sich international in
mehr als 60 Ländern durchgesetzt.
Kontakt: [email protected]
17
»100 Jahre sichere Mobilität« im Deutschen Museum
Seit einem Jahrhundert gibt es Sicherheitschecks an Fahrzeugen: Ein Vorläufer von
TÜV SÜD führte im Oktober 1910 die ersten
technischen Abnahmen durch. Heute bilden
die Hauptuntersuchungen an Autos und
Motorrädern eine wichtige Maßnahme für
mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Grund
genug für das Deutsche Museum, dem
Thema »100 Jahre sichere Mobilität« in seinem Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe
in München eine Sonderausstellung zu widmen. Die kleine Schau entstand mit Unterstützung von TÜV SÜD.
Bis Juli 2012 erfahren die Besucher über
eine mobile Ausstellungswand umfangreiche Details zur Fahrzeugprüfung in vergangenen Jahrzehnten, der Gegenwart und in der
Zukunft. »Die regelmäßige Fahrzeugprüfung
wurde dabei kontinuierlich an technische
Entwicklungen angepasst«, sagte Gerhard
Müller, Mitglied der Geschäftsleitung von
TÜV SÜD Auto Service, bei der Ausstellungseröffnung Mitte Juli 2011. »Unser modernes
und qualitativ hochwertiges System der
Fahrzeugüberwachung in Deutschland garantiert ein hohes Maß an Verkehrssicherheit
während des gesamten Lebenszyklus von
Fahrzeugen und trägt damit entscheidend
dazu bei, dass die Zahl der Verkehrstoten seit
Jahrzehnten sinkt. Für viele andere Staaten
ist das deutsche Modell vorbildhaft.«
Die Ausstellung »100 Jahre sichere
Mobilität« widmet sich unter anderem der
historischen Entwicklung der Fahrzeugchecks und informiert daneben schwerpunktmäßig über die Themen Abgasmessung und
alternative Antriebe. Das Verkehrszentrum
des Deutschen Museums ist täglich von
9 bis 17 Uhr geöffnet.
Kontakt: [email protected]
Neue iPhone-App: vom Parkplatzfinder bis zur HU
Bad Kreuznach oder Karlsruhe? Wo steht das
Auto? Wann läuft die Parkuhr ab? Diese
Fragen beantwortet die neue App »TÜV SÜD
Car« für iPhones. Das kleine Programm kann
im iTunes-Store von Apple kostenlos heruntergeladen werden.
NW ist Neuwied! Nein, Neustadt an der
Weinstraße! Jeder kennt die Diskussionen
beim Nummernschild-Ratespiel auf der Fahrt
in den Urlaub. Früher half die Kennzeichenliste
ganz hinten im Atlas. Heute sorgt die neue TÜV
SÜD-App schnell für Aufklärung und für Zeitvertreib im Stau. Aber nicht nur Zerstreuung
auf der Ferienfahrt, auch ganz praktische Hilfen
bietet der neue TÜV SÜD-Service für unterwegs: Ein Feature weist den Weg zurück zum
Wagen, wenn man in einer fremden Stadt
nicht mehr weiß, wo man geparkt hat. Unterstützung gibt es auch für die oftmals komplizierte Autosuche im Parkhaus: Mit einem Foto
inklusive Parkbuchtnummer findet sich der
Wagen nachher leichter. Zudem gibt das Gerät
einen Hinweis, wann der Parkschein abläuft.
Auch an die nächste Hauptuntersuchung
erinnert die App – für die dann gleich online im
nächstgelegenen TÜV SÜD-Service-Center ein
Termin vereinbart werden kann. Technische
Voraussetzungen: ein iPhone ab 3GS und das
Betriebssystem ab iOS 4.0. Weitere Infos:
www.tuev-sued.de/tuevsuedcar.
Kontakt: [email protected]
News
shortcuts
Sicherheit vor Effizienz und Komfort
In den Statistiken rangieren Mängel an den Fahrwerkskomponenten heutzutage an zweiter Stelle, besonders
auffällig ist diese Entwicklung bei neueren Fahrzeugen,
die nach drei Jahren das erste Mal zur Hauptuntersuchung müssen. »Das Spannungsfeld bei der Achsentwicklung zwischen Komfort, Sicherheit und Effizienz
wird immer mehr ausgereizt«, erläutert dazu auch Stefan
Resch, Fahrwerksexperte bei TÜV SÜD Automotive.
Die Spezialisten unterstützen die Industrie unter anderem durch Risikoanalysen für gesamte Fahrzeugkonzepte
oder Rollwiderstandsmessungen zur Verbrauchsoptimierung.
Kontakt: [email protected]
Marktführer für Flottenmanagement
Die TÜV SÜD-Tochter FleetCompany und Fleet Logistics
mit Sitz in Brüssel haben eine strategische Partnerschaft
vereinbart. Durch die Zusammenarbeit entsteht auf
einen Schlag der mit Abstand größte Dienstleister für
unabhängiges Flottenmanagement in Europa mit einem
Bestand von derzeit 100.000 Fahrzeugen. Während die
zum TÜV SÜD-Konzern gehörende FleetCompany ihre
Dienstleistungen bislang weitgehend auf den nationalen
Raum konzentriert, ist Fleet Logistics hauptsächlich auf
internationaler Ebene tätig und zählt in Europa zu den
bekanntesten Marken der Branche.
Kontakt: [email protected]
Technikvermittlung mit TÜV SÜD Stiftung
Der Wirtschaft fehlen Zehntausende Ingenieure, die
TÜV SÜD Stiftung wirkt jetzt gemeinsam mit der Scheubeck-Jansen Stiftung dieser Entwicklung entgegen:
mit der TÜV SÜD Stiftung Kids. Das Projekt will Kinder
im Grundschulalter für Technik und Naturwissenschaften begeistern. Ausgebildete Trainer vermitteln in jeweils einer Unterrichtsdoppelstunde auf spielerische Art
technische Phänomene. Anmelden können sich alle
Grundschulen im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Infos gibt es unter www.tuev-sued-stiftung.de.
Der Unterricht ist kostenfrei – alle Kosten übernehmen
die TÜV SÜD Stiftung und die Scheubeck-Jansen
Stiftung.
Kontakt: [email protected]
Story I Lebensmittelsicherheit
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Die gläserne Kette
Ständig verfügbar, immer frisch, schmackhaft und gesund: Die Wünsche der Kunden beim Kauf von Lebensmitteln sind hoch. Damit die Qualität unseres Essens in einer globalisierten Welt stimmt, haben Gesetzgeber,
Hersteller und Händler aufwendige Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln geschaffen.
19
Story I Lebensmittelsicherheit
Aus welchem Stall und von
ls Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 auf der
Suche nach einem neuen Seeweg nach Ostasien auf
einer Insel der Bahamas an Land ging, begann für die Welt
eine neue Ära. Die Entdeckung Amerikas setzte eine erste
»Globalisierungswelle« in Gang: Sie eröffnete dem interkontinentalen Handel für Seide und Gewürze, später auch
für Lebensmittel wie Kartoffeln, neue Wege. Leider wurden
auch neue Infektionskrankheiten und unbekannte Tierseuchen zwischen Alter und Neuer Welt ausgetauscht. Was
vor mehr als 500 Jahren mit kleinen Karavellen begann,
hat im Zeitalter von Containerschiffen und Lufttransport
deutlich an Dynamik gewonnen: Längst kommen das
Obst aus den Tropen, das Getreide aus Nordamerika, die
Schweinehälften aus China – und mit den Lebensmitteln
auch Schadstoffe und Krankheitserreger.
A
Für den Verbraucher undurchsichtig
Kolumbus‘ großer Verdienst waren – neben einem visionären Geist und großem Wagemut – seine umfangreichen,
kartografischen Dokumentationen. Sie ermöglichten es,
genau zu bestimmen, an welcher Stelle wichtige Handelsplätze lagen und woher bestimmte Waren kamen: ein erster – primitiver – Ansatz der Warenrückverfolgung. Heute
gewinnt die Frage, aus welchem Land und von welchem
Erzeuger unsere Nahrungsmittel, das Futter unserer Nutztiere oder Saatgut kommen, zunehmend an Bedeutung.
Der Wunsch: eine »gläserne Kette«, durch die jeder Verbraucher genau erkennen kann, was er eigentlich isst.
Einfach, präzise, leicht zu verstehen.
So weit der Plan. Tatsächlich haben Gesetzgeber, Lebensmittelwirtschaft und Kontrollbehörden eine solche
gläserne Kette längst geschaffen. Doch die ist für den Verbraucher undurchsichtig. Ein Beispiel: Wer im Supermarkt
vor einem Regal mit Eiernudeln steht und etwas über Zutaten wissen möchte, findet kaum Informationen. Was beim
ganzen, unbeschädigten Ei gleich auf der Schale serviert
wird – die vorgeschriebene Codierung zur Haltungsform,
dem Erzeugerland, dem Legebetrieb und dem Stall – ist
auf den Verpackungen von Halb- oder Fertigerzeugnissen
nicht mehr nachzuvollziehen.
»Das System der Rückverfolgbarkeit funktioniert«,
sagt Dr. Karin Bergmann. Die Ernährungswissenschaftlerin
arbeitet als freie Autorin mit Schwerpunkt Lebensmittel
und beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit
dem Thema Lebensmittelsicherheit. »Produzenten und
Behörden haben ein dichtes Kontrollnetz entwickelt.
Anonyme Akteure gibt es kaum.« Auch wenn das Lebensmittel am Ende der Kette für den Verbraucher nicht immer
transparent ist, sicher und nachvollziehbar ist so gut wie
alles, vorausgesetzt, die Kontrolleure wissen, wonach Sie
suchen müssen. Dies führte dann auch im Fall des EHECErregers im Frühsommer 2011 in Deutschland zu Problemen. Ob spanische Gurken oder niedersächsische Sprossen: Immer, wenn ein Lebensmittel scheinbar identifiziert
war, konnte schnell herausgefunden werden, woher es
stammte. Problematisch war im Fall EHEC nicht die Rückverfolgbarkeit, sondern die eindeutige Identifizierung des
krankmachenden Lebensmittels.
Damit das so bleibt, haben die Gesetzgeber verschiedener Länder Regeln für die Rückverfolgbarkeit von
Lebensmitteln etabliert. Denn Vertrauen ist gut, Kontrolle
ist besser. In der Europäischen Union ist dies die Verordnung Nr. 178/2002. Eine wesentliche Vorschrift: Unterneh- ➔
welcher Weide kommt ein Tier?
Rückverfolgbarkeitssysteme für
Lebensmittel können diese
Frage beantworten.
kontakt
Dr. Andreas Daxenberger
TÜV SÜD Management Service
+49 89 5190-1980
+49 89 5190-2515
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Story | Lebensmittelsicherheit
20
TÜV SÜD-Services im Lebensmittelbereich
Umfassende Zertifizierungsleistungen, u.a. von
Privatwirtschaftlichen Standards für den Lebensund Futtermittelsektor, z.B.
TÜV SÜD Standards
■ HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) im
■ IFS (International Food Standard)
TÜV SÜD Management Service-Verfahren
■ BRC (British Retail Consortium)
■ FilialQualität
■ FSSC 22000 (Foundation for Food Safety Certification)
■ Geprüfte Lebensmittelqualität
Managementsystemen, z.B.
Gesetzlichen Standards, z.B.
■ ISO (International Organization for Standardization)
■ Öko-Verordnung
■ Europäische Normen
■ Biostrom- und Biokraftstroff-Nachhaltigkeitsverordnung
Sozial- und Ethikstandards, z.B.
Individuellen Kundenlösungen
■ SAI (Social Accountability International)
■ BSCI (Business Social Compliance Initiative)
men der Lebensmittelbranche sind seit 2005 verpflichtet,
Rückverfolgbarkeitssysteme zu etablieren. Über sie sollen
in Verdachtsfällen europaweit möglichst schnell Herstellungs- und Vertriebsketten verfolgt werden können. Die
Systeme müssen detailliert Auskunft geben, wer die direkten Lieferanten und die direkten Abnehmer der Erzeugnisse sind. Nach dem Prinzip »eine Stufe nach vorn und eine
Stufe zurück« erfassen europaweit alle Lebensmittelunternehmer mindestens Name und Adresse des Lieferanten
sowie des belieferten Kunden, Datum der Lieferung und
Art des gelieferten Produkts. Die Angaben müssen so
dokumentiert sein, dass sie im Fall eines Falles unmittelbar
den Behörden zur Verfügung stehen. Seit 2006 sind per
EU-Verordnung auch Lebensmittelverpackungen in die
Rückverfolgbarkeitsbestimmungen einbezogen.
Die Warenströme der Lebensmittelindustrie sind heute
enorm komplex. Längst kann die Milch eines französischen
Käses im deutschen Kühlregal aus einer italienischen Molkerei
stammen, von Kühen, die auf österreichischen Weiden standen. Noch komplizierter wird es, wenn Waren aus außereuropäischen Staaten verwendet werden. Dies alles wirksam zu
kontrollieren bedeutet für Händler und Produzenten einen hohen technischen und organisatorischen Aufwand.
Für Konsumenten hat die Sicherheit von Lebensmitteln
höchste Priorität: Bis zu drei Viertel aller Einwohner der einzelnen Mitgliedsstaaten sehen als wichtigste Aufgabe der
Gemeinschaft im Agrarbereich, für landwirtschaftliche Produkte von guter Qualität zu sorgen. Lebensmittelsicherheit
wird damit als wichtiger eingeschätzt als angemessene Preise, die grundsätzliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln oder
das Thema Umweltschutz in der Landwirtschaft.
Transparenz als Kaufanreiz
Der Aufwand hinter den Kontrollen lohnt sich also. So
wurde mit dem europäischen »TRAde Control and Expert
System« (TRACES) eine elektronische Datenbank geschaffen, mit der sich Tiertransporte und bestimmte Erzeugnisse
tierischen Ursprungs innerhalb der Europäischen Union
und aus Drittländern verfolgen lassen. Für Behörden und
Händler bringt dies Vorteile in der Risikobewertung und
erlaubt es, neue Handelspartner besser einzuschätzen –
spart also am Ende auch Kosten. Außerdem soll TRACES
der Ausbreitung von Tierseuchen vorbeugen.
Doch auch kleinere Organisationen müssen genau
Auskunft darüber geben, wo ein bestimmtes Produkt her-
21
Story | Lebensmittelsicherheit
Ob frische Eier oder Meeresfrüchte: Das europäische
TRACES-System lässt die
»gläserne Kette« Realität
kommt. Eine Chance für kleine Anbieter ebenso wie für
große Handelsketten, sich von ihren Wettbewerbern
abzuheben.
Initiativen wie »Bio-mit-Gesicht« oder »Nature &
More« wollen mit eigenen Systemen Vertrauen schaffen
– und binden auch die Kunden mit ein. Anhand von
Warencodes können Endverbraucher im Internet sehr
detailliert Informationen abrufen. Bei einigen Unternehmen bekommen Fischfreunde beispielsweise den Längen- und Breitengrad des Fangortes sowie das Fangdatum gleich mitserviert. Das Online-Tracking-System für
Tiefkühlfisch gibt’s mittlerweile auch ganz modern als
App für Smartphones. Die gelebte Transparenz ist für
Unternehmen wie »Nature & More« auch ein Marketinginstrument – das bei den ökologisch bewussten Kunden
der Öko-Marke gut ankommt. »Im normalen Supermarkt
hat ein Verbraucher mit durchschnittlichem Zeitbudget
hingegen keine Chance, das System zu durchschauen«,
so Karin Bergmann. »Das war aber auch nicht oberstes
Ziel des Gesetzgebers.«
Und Christoph Kolumbus? Als er mit seinem Flaggschiff Santa Maria von Andalusien aus in See stach, war
sein Schiff für viele Wochen ein fast geschlossenes
Warensystem: kein Einkauf, kein Verkauf, kein Tausch.
Es gab nur mitgebrachte Lebensmittel, fangfrischen
Fisch und ein wenig Abfallentsorgung über Bord. Selbst
das »Ei des Kolumbus« war komplett rückverfolgbar.
Denn die Hühner hatte er vorsichtshalber lebend mit
aufs Schiff genommen. ■
werden.
VORTEILE EINER LÜCKENLOSEN RÜCKVERFOLGUNG VON LEBENSMITTELN:
Unternehmen
■ Mehr Sicherheit bei Fragen der Produkthaftung, effizienteres und schnelleres
Krisenmanagement möglich
■ Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben
■ Stärkere Lieferanten- und Kundenbindung
■ Lückenlose Kommunikation innerhalb der Kette möglich
Verbraucher
■ Verbraucherschutz: Lebensmittel sind sicherer
■ Rückruf in Notfällen funktioniert schneller
■ Vertrauensbildung
■ Nachweis eines Marken-Mehrwertes, z.B. durch Bio-Produkte
TÜV SÜD stellt sich zum zweiten Mal der Herausforderung und
geht mit zwei E-Autos an den Start. Wie im vergangenen Jahr ist
TÜV SÜD auch 2011 als technischer Partner mit von der Partie.
»Für uns ist es wichtig, dass es sich bei der e-miglia nicht um eine
Showfahrt handelt, sondern dass wir handfeste Erkenntnisse über
die Belastbarkeit der Fahrzeuge gewinnen«, sagt TÜV SÜD- Vor-
Fünf Tage lang haben alle Interessierten Gelegenheit, E-Mobilität
hautnah zu erleben. Am 1. August 2011 organisiert TÜV SÜD in
München ein öffentliches Fahrerlager. Bis zum 5. August können
dann die Fahrzeuge auf der Strecke beobachtet werden. Nähere
Infos unter www.e-miglia.com
Die e-miglia 2011 erleben
Tag 4 – Ziel
Rundtour durchs
Engadin (Schweiz)
05.08.2011
in Aktion demonstrieren, was die E-Mobilität bereits kann«, so
Unternehmenschef Christian M. Herles.
Bei der e-miglia 2011 müssen die Teilnehmer insgesamt 800 km
an vier Tagen zurücklegen. Geschicktes und überlegtes Fahren ist
gefragt, damit die Akkus der E-Fahrzeuge durchhalten. Höhepunkt
der Rallye ist die Fahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße,
die bis auf 2.504 Meter Höhe führt.
Tag 3
Bozen (Italien) –
St. Moritz (Schweiz)
04.08.2011
standsmitglied Horst Schneider, der selbst einige Etappen fahren
wird. So dient die Rallye auch dem Ziel der TÜV SÜD Gruppe, in den
kommenden fünf Jahren international die Nummer eins für Sicherheitsfragen im Bereich E-Mobilität zu werden.
Tag 2
Mittersill (Österreich) –
Bozen (Italien)
TÜV SÜD stellt sich dem Härtetest
03.08.2011
Tag 1 – Start
München (Deutschland) –
Mittersill (Österreich)
»Im letzten Jahr haben sich an den Etappenzielen regelrecht
Menschenmengen gebildet«, erzählt Claudia Rickmann von der
REBEL Gruppe, die das Rennen 2010 ins Leben gerufen hat.
24 Teilnehmer gingen im vergangenen Jahr an den Start, fuhren
560 km von München nach Rovereto – über vier Alpenpässe. Trotz
Dauerregen auf einer Etappe und Temperaturen knapp über dem
Gefrierpunkt erreichten alle das Ziel. »Wir wollen emotional und
02.08.2011
e-miglia 2011 – Tourdaten
Sie erklimmen hochalpine Panoramastraßen inmitten eines
faszinierenden Nationalparks, entdecken das Tor zu den Dolomiten, durchstreifen auf ihrer Reise vier Länder – und landen letztendlich in einem der bekanntesten Ferienorte der Welt: im exklusiven St. Moritz. Rund 30 Teams stellen sich der Herausforderung, wenn es Anfang August 2011 heißt: Die e-miglia geht in die
zweite Runde.
Das Ziel: Die neue Technologie E-Mobilität im Einsatz auf die Probe stellen. Und Begeisterung bei den Menschen wecken.
Die Strecke mit über 2.000 Höhenmetern unter anderem über die Großglockner-Hochalpenstraße verlangt den Fahrzeugen Höchstleistungen ab.
Start frei für die e-miglia 2011. Zum zweiten Mal findet die Rallye für E-Autos statt. Ihre Bühne: Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz.
Höher. Weiter. Glamouröser.
Story I e-miglia 2011
22
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China
+2
Japan
USA
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Südkorea
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Italien
Deutschland
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10
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10
+4
Quelle: McKins
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2010
1%
16%
Fahrzeuge mit
20
Umsatz in Mrd. €
270
9%
24%
Fahrzeuge mit
bei Ölpreis-Prognose bis 110 US-$/Barrel
Hybridmotor
Plug-in-Hybrid und
Elektrofahrzeuge
110
200 000
100 000
Umsatz in Mrd. €
2010
L ad
Quelle: PwC
2015
Europa
Afrika/
Naher Osten
Südamerika
Nordamerika
Tel. +49 89 5791-1638
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Kontakt: Sandra Altermann
TÜV SÜD AG
360
Quelle: Pike Research
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Prognosen zufolge werden im Jahr 2020 weltweit 77 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen.
Je nach Entwicklung des Ölpreises liegt der Anteil der »Elektromobile« bei 16 (Ölpreis bei 60 US-Dollar/Barrel) oder 24 Prozent (110 US-Dollar/Barrel).
bei Ölpreis-Prognose bis 60 US-$/Barrel
Hybridmotor
Plug-in-Hybrid und
Elektrofahrzeuge
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77 Mio. Neufahrzeuge 2020 weltweit
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Der Electric Vehicle Index (Evi) gibt an, zu wie viel Prozent ein Land die Elektromobilität schon heute erreicht, die Experten
für das Jahr 2020 erwarten. Dabei misst er sowohl die Nachfrage nach E-Mobilen und deren Nutzung, aber auch die Produktion
von Elektroautos. Hinzu kommen Faktoren wie zum Beispiel staatliche Förderung oder Ersparnis durch den Betrieb von E-Autos.
Frankreich
Elektromobili
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Irland
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Spanien
Asien/Pazifik
Grafik: infografikdienst.de/Hauptstock
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Lernen in der Sonne
Sich beruflich weiterbilden und dabei die Sommertage
genießen – das ist die Idee der TÜV SÜD Sommerakademie.
Links: Die Sommerakademie bietet
eiterbildung kann auch mal anders sein – wie von Juli
W bis September in der TÜV SÜD Sommerakademie: Hier
lernen die Seminarteilnehmer in entspannter Umgebung, weit
weg vom Alltag. »Hinter dem Konzept steckt die Erkenntnis,
dass die Sommermonate in Betrieben oft etwas ruhiger sind
und der eine oder andere diese Zeit bewusst zur Weiterbildung
nutzt«, sagt Monika Würzner, Projektverantwortliche der TÜV
SÜD Sommerakademie. Die Trainings finden in den schönsten
Regionen Deutschlands von der Ostsee bis zum Bodensee statt.
Klaus-Uwe Leonhard vom Elektrotechnikunternehmen FEAG
hat im vergangenen Jahr an einem Projektmanagement-Seminar in Bad Wiessee teilgenommen: »Ich konnte zwei Fliegen
mit einer Klappe schlagen: In der anregenden Lernatmosphäre
fiel es mir leicht, mich auf das Thema und die Prüfung zu konzentrieren. Abends konnte ich mich mit anderen Teilnehmern
austauschen oder einfach nur die Umgebung genießen.«
Seit 2007 bietet die TÜV SÜD Sommerakademie ihre Seminare an – mit steigendem Erfolg: Waren es im Startjahr noch
drei Veranstaltungen an einem Ort, sind es 2011 bereits knapp
50 Veranstaltungen an zehn Orten. Eine davon ist die fünftägige Qualifikation zum »Risk Manager TÜV« in Pfronten im Allgäu: Das Besondere hier ist, dass die Teilnehmer die theoretischen Lehrinhalte sofort im alpinen Gelände umsetzen. »Zum
Beispiel erklimmen die Teilnehmer in Begleitung eines Bergführers einen Klettersteig und müssen abwägen, wie sie den
Aufstieg gestalten und die Risiken bewerten«, so Würzner.
Diese Outdoor-Herausforderung bietet einen interessanten
und nachhaltigen Transfer, um die Themen praktisch zu erle-
ben. »Trotz toller Rahmenbedingungen ist es für die Teilnehmer
natürlich kein Urlaub. Sie arbeiten konzentriert wie bei allen
anderen Schulungen, schließlich werden die gleichen Prüfungen geschrieben«, sagt Würzner. Aber die Umgebung ist inspirierend, und der Abstand vom Alltag sorgt dafür, dass sich die
Teilnehmer besser auf die Inhalte einlassen können. »Die TÜV
SÜD Sommerakademie verbindet das Angenehme mit dem
Nützlichen. Dass sich das Konzept positiv auf den Lernerfolg
auswirkt, haben unsere guten Prüfungsabschlüsse bewiesen«,
sagt Mike Zintl von Lapp Insulators, einem Isolatorenhersteller.
Neben einzelnen Zertifikaten können Teilnehmer im Rahmen der Sommerakademie auch mehrere Abschlüsse in Folge
machen, etwa im Qualitätsmanagement: erste Woche Fachkraft,
zweite Woche Beauftragter, dritte Woche Auditor. Verstärkt
nachgefragt werden auch Seminare im Bereich Medizintechnik.
Der Newcomer 2011: »Specialist Medical Software«. ■
in schönster Landschaft auch
Raum zum Abschalten. Rechts
oben: Der Unterricht in St. Goar am
Mittelrhein findet im kleinen
Amphitheater im Schlossgarten
des Romantikhotels statt. Mitte:
Auch der Hund darf mitlernen.
Unten: Im RisikomanagementSeminar sind zwei Outdoor-Tage im
alpinen Gelände vorgesehen.
Angebot mit Mehrwert
An erster Stelle steht die fachliche Qualifikation, aber die
Sommerakademie bietet noch mehr:
kontakt
■
zeit- und kostenoptimierte Weiterbildung
Monika Würzner
■
Möglichkeit zum »Netzwerken«
TÜV SÜD Akademie
■
Auftanken von Energie in lernfördernder Atmosphäre
+49-89-5791-2775
+49-89-5791-2688
Buchung und Informationen zu Inhalten und Terminen
[email protected]
der Seminare unter www.tuev-sued.de/sommerakademie
Das Thema im Internet:
www.tuev-sued.de/journal
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News
TÜV SÜD Akademie
Messevorschau
Energiemanagement in mehreren Modulen
Das Expertenteam von TÜV SÜD freut sich bei den nachfolgend aufgeführten Messen
auf Ihren Besuch:
Ein effizientes Energiemanagement gehört heute zu den
entscheidenden Faktoren für den wirtschaftlichen
Unternehmenserfolg. Die Bundesregierung hat zusätzlich Anreizsysteme ins Leben gerufen, die jedoch an
Bedingungen geknüpft sind: Unternehmen, die die
Reduzierung der EEG-Umlage nach §§ 40 ff. beantragen,
müssen bereits 2011 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nachweisen. Ab 2013 werden Energiemanagementsysteme für energieintensive Unternehmen
Bedingung, wenn sie in den Genuss von Steuerermäßigungen kommen wollen. Die TÜV SÜD Akademie bietet
ein modulares Schulungskonzept zum Energiemanagement an, z.B. mit den Ausbildungen
Technischer Energiemanager – TÜV
 Gesetzliche und technische Grundlagen
 Einführung und Zertifizierung von Energiemanagementsystemen
 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
 Projektmanagement
Energiemanagement-Auditor EnMA-TÜV
 DIN EN ISO 19011
 Planung und Durchführung von Audits
 Auswertung von Auditergebnissen
 Korrekturmaßnahmen festlegen und verfolgen
 Erstellung eines Auditberichts
Die verschiedenen Ausbildungswege sind maßgeschneidert für Technische Leiter und Mitarbeiter, die
ein Energiemanagementsystem im Betrieb einführen
sollen bzw. Managementverantwortliche, die ein solches System unterstützen sollen.
Mehr Informationen und die Termine sind im Internet
unter www.tuev-sued.de/akademie/energiemanagement zu finden.
TÜV SÜD Akademie
Kontakt: Torsten Merk
[email protected]
+49 341 4653-388
SEPTEMBER
ËIFA, Berlin, 2.–7.9.
ËIAA, Frankfurt a. Main, 15.–25.9.
ËZukunft Personal, Köln, 22.–23.9.
ËProperty and Live, Stuttgart,
23.–25.9.
ËWTT Expo, Karlsruhe, 27.–29.9.
OKTOBER
ËExpo Real, München, 4.–6.10.
ËRetail Congress, Wiesbaden,
4.–6.10.
ËInter Airport Europe, München,
11.–14.10.
ËeCarTec, München, 18.–20.10.
ServiceQualität-Index: Der Ruck zum Kunden
Wie viele Wüsten gibt es in Deutschland?
Eigentlich keine, nur wenn es um die Dienstleistungsqualität geht, sieht es hierzulande
im wahrsten Sinne des Wortes »wüst« aus:
Der ServiceQualität-Index, den TÜV SÜD
jetzt zusammen mit Wissenschaftlern ermittelt hat, liegt bei rund 66 Prozent – und lässt
damit noch viel Luft nach oben. Im Rahmen
der Untersuchung nahmen 1.400 Unternehmen eine Selbsteinschätzung des Servicemanagements vor. Hinterfragt wurden dabei
vier Dimensionen: Servicekultur und -zuverlässigleit, Umgang mit Beschwerden und
Qualifikation der Mitarbeiter.
»Mit dem Index wollen wir die Entwicklung der Servicequalität in Deutschland
langfristig begleiten und den Unternehmen
entsprechende Unterstützung anbieten. Für
alle Studienteilnehmer ist es ein sehr nützlicher Benchmark«, sagte Prof. Dr. Ottmar L.
Braun von der Universität Koblenz-Landau
im Rahmen der ersten ServiceExzellenz-Konferenz bei TÜV SÜD.
Ansatzpunkte, um die Servicequalität
zu verbessern? Auch mit dieser Frage setzte
sich die Konferenz mit rund 150 Teilnehmern
intensiv auseinander. Ganz oben auf der
Liste stehen: Kundenprobleme ernst nehmen und souverän lösen und Versprechen
an die Kunden einhalten. »Die Studie hat
gezeigt, dass das größte Potenzial in der
Schulung der fachlichen und sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter liegt«, so Prof. Dr.
Peter Schaff, CEO von TÜV SÜD Management Service.
Kontakt: [email protected]
impressum
Verleger und Herausgeber:
TÜV SÜD AG, Westendstraße 199, 80686 München
Inhaber:
TÜV SÜD e. V. (74,9 %), TÜV SÜD Stiftung (25,1 %), Westendstraße 199, 80686 München
Produktion:
Niedermayer und Tandler GmbH,
Ludwigstraße 97, 84524 Neuötting
Erscheinungsweise:
Vierteljährlich
Verantwortlich:
Fotonachweis:
Matthias Andreesen Viegas, Leiter Unternehmenskommunikation Corbis (Titel, 3, 18, 19, 20, 21, 24), TÜV SÜD (2, 3, 4-9, 10, 11, 16, 17,
Jörg Riedle, Chefredakteur
24), Siemens (12), Jens Jeske (15), David Steets (26-27)
Westendstraße 199, 80686 München
Unverlangte Einsendungen und Manuskripte gehen in unser EigenRealisation:
tum über und werden nicht archiviert. Eine Rücksendung erfolgt nur
medienfabrik Gütersloh GmbH,
auf besonderen Wunsch und bei beigefügtem, ausreichendem
Geisenhausener Straße 17, 81379 München
Rückporto.
Wa s T Ü V S Ü D s o a l l e s m a c h t . . .
Guitar Hero
Mal richtig in die Saiten hauen, auf den Spuren von Rocklegenden wandeln und ein heißes Gitarrensolo auf die
Bühne legen – wer träumt davon nicht? Auch die Experten
von TÜV SÜD Product Service greifen manchmal beherzt
zur E-Gitarre, doch alles aus rein wissenschaftlichen
Zwecken. Für das TÜV SÜD-Siegel »Fit for Use« prüfen die
Ingenieure Musikinstrumente. Dabei steht von der E-Gitarre über die Posaune bis hin zum Keyboard alles auf ihrer
Playlist. »Gebrauchstauglichkeitsprüfung« heißt die Dienstleistung im Prüfjargon. Im hochmodernen Labor in München wird dann genau getestet, wo eine Saite schrammt
oder ein Gitarrenhals verzogen ist. Groupie Oskar, ein
»Head and Torso«-Simulator, zaubert im Anschluss über die
Kopfhörer die Frequenzen auf den Bildschirm. So sehen
die TÜV SÜD-Fachleute, ob das Instrument korrekt verbaut
ist, und messen nach, ob es die richtigen Töne trifft.
Im Dienst seiner Kunden lässt auch Peter Hartmann von
Zeit zu Zeit einige Gitarrenriffs erklingen. So weiß der
Teamleiter Sport, Spiel & Musik genau, welche Klänge ein
Instrument an seine Grenzen bringen – allen anderen
bleibt während dieses Praxistests nur die Luftgitarre.
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www.tuev-sued.de
Globalem Warenaustausch
gehört die Zukunft und er verschafft Ihnen schon
heute einen großen Wettbewerbsvorteil. Als Sicherheitsexperte sorgt
TÜV SÜD weltweit für lückenlose Kontrollen von Waren oder Produktkomponenten. Dazu führen wir Inspektionen der Fertigungsstätten
und der Lieferanten durch. Wir gewährleisten, dass die Produkte den
Qualitätsansprüchen und gesetzlichen Anforderungen des jeweiligen
Ziellandes entsprechen. Wer in eine Zusammenarbeit mit uns investiert, sichert sich wirtschaftlichen Mehrwert. Deshalb: Gestalten
Sie mit uns lebenswerte Zukunft!
TÜV SÜD AG • Westendstraße 199 • 80686 München • Tel: 0800 888 4444

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