Zeit und Geld für Kindergarten in Kenia

Bayreuth
Nordbayerischer Kurier - Freitag, 24. Februar 2012
Mit 14 000 Euro kann man viel bewegen: besonders in Afrika. Der Lions Club Bayreuth-Thiergarten investierte den Betrag in den Bau eines Kindergartens in Kenia. In einem Gebiet, in dem Hunger und Armut den Alltag der Kinder bestimmen und in dem Bildung oft am
nicht vorhandenen Geld scheitert.
Wenn Manfred Kaib von Kenia erzählt, leuchten seine Augen. Denn er
spricht über seine zweite Heimat. Seit
vielen Jahren reist er regelmäßig in
den ostafrikanischen Staat, wo er als
Bayreuther Biologe das Sozialverhalten von Termiten erforschte. Mit
jedem Besuch lernte er auch Land
und Leute näher kennen, die ihn immer mehr begeisterten – die Schattenseiten blieben ihm dabei aber nicht
verborgen: die Armut, die Hungersnot, die katastrophale medizinische
Versorgung und die fehlende Infra- Zwei Stunden sind die kleinen Kinder aus dem Gemeindeteil Mchang’a täglich in den sieben Kilometer entfernstruktur in den ländlichen Regionen. ten Kindergarten gelaufen. Eine provisorische Hütte diente bisher als Not-Kindergarten, um ihnen den langen und geFotos: Kaib
Für ihn war klar: Die Menschen brau- fährlichen Weg zu ersparen.
chen Hilfe. Hilfe, die aus Bayreuth
kommen könnte – vom Lions Club
Bayreuth-Thiergarten, dem auch Kaib
angehört.
Seine Clubbrüder unterstützten
den Biologen bei seiner Idee. Man einigte sich darauf, dass die Hilfe nicht
in Form eines Geldkoffers bestehen
sollte, der nach kurzer Zeit wieder
leer ist. Die Clubmitglieder wollten
ein Projekt mit größerer Wirkung. Da
es gerade in den ländlichen Regionen Kenias nur wenige Schulen und
Kindergärten gibt, eine gute Bildung
den Kindern jedoch bessere Berufsaussichten ermöglicht, entschied man
sich, in diesem Bereich aktiv zu werden. Zudem wollten die Bayreuther
eine Gemeinde in einem kargen,
ländlichen Gebiet fördern, in dem
man sich nur schwer mit Lebensmittel versorgen kann und die einem Minoritätenstamm angehört, da diese
„in Kenia vom Staat eklatant vernachlässigt werden“.
Zweistündiger Fußmarsch
Nach Vorgesprächen beschloss der
Club im März 2009 einen Kindergarten in der weitläufigen Gemeinde Kajire/Mchang’a zu errichten, die etwa
300 Kilometer südöstlich von Kenias
Hauptstadt Nairobi liegt. In Kajire gab
es zwar einen Kindergarten, der war
laut Kaib aber bereits überfüllt. Zudem lag er für viele Kinder aus dem
Gemeindeteil Mchang’a weit entfernt. Um ihn zu erreichen, mussten
die Zwei- bis Fünfjährigen erst einmal sieben Kilometer laufen. Zwei
Stunden Fußmarsch am Morgen, zwei
Stunden Fußmarsch am Nachmittag
– und das durch Buschland, das oft
von Elefanten gekreuzt wird.
Für die Bayreuther Clubmitglieder
war klar, dass sie handeln mussten.
Aber sie wollten kein Geld verschenken. „Für uns war es wichtig, dass die
Menschen vor Ort aktiv werden“, sagt
Clubpräsident Markus Baum. Und das
taten die Einwohner in Kajire/Mchang’a. Sie kümmerten sich um
Bauland, holten Genehmigungen ein
und erstellten Baupläne. Baubeginn
war Ende 2009. Ab diesem Zeitpunkt
stieg auch der Bayreuther Club mit
ein, finanzierte fehlendes Baumaterial, Möbel, Fenster und Türen. Den
Bau an sich erledigten die Kenianer.
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Diese Mischung aus Kino-Seminar, SexKabarett und Therapie ist einmalig und absolut kultverdächtig. Was man schon immer über Sex wissen wollte führt in einem
teilweise „interaktiven“ Film der österreichische Psychologe Bernhard Ludwig
mit viel Wiener Charme und verblüffenden Lösungen äußerst unterhaltsam vor
Augen und Ohren. Er bereitet dem Publikum mit seinen Erkenntnissen und
hintersinnigen Fragestellungen ein Vergnügen besonderer Art!
Ein Stück Bayreuth in Kenia: Der neue Kindergarten in der Gemeinde Kajire/Mchang’a ist fertig. Er bietet Platz
für bis zu 100 Kinder. Finanziert wurde er mit 14 000 Euro vom Lions Club Bayreuth-Thiergarten.
Sie fertigten die benötigten Lehmziegel selbst an. Über die Baufortschritte
informierte sich Kaib mit anderen
Clubmitgliedern bei regelmäßigen
Besuchen vor Ort. Da sich die Einheimischen sehr engagierten, konnte man
laut dem Biologen auch ein Küchengebäude und zwei Toilettenhäuschen
errichten. Dinge, die die Kinder dort
nicht kannten: „Bei der Einweihung
am 11. Februar hat sich vor der Mädchentoilette eine riesige Schlange gebildet, damit sie sich die Toilette nacheinander ansehen konnten.“
Jetzt, da der komplette Gebäudekomplex fertig ist, ist die Arbeit der
Clubmitglieder allerdings noch nicht
zu Ende. Denn die Hungersnot in der
kenianischen Region ist groß. Aus
Dass das Kindergartenprojekt lang- diesem Grund haben die Bayreuther
fristig funktioniert, ist für den 69-jäh- neben zwei Kindergärtnerinnen auch
rigen Kenia-Fan Manfred Kaib eine eine Köchin angestellt, damit rund
Herzensangelegenheit.
50 Kinder täglich eine warme Mahl-
Damit die sache funktioniert, müssen allerdings
einige Regeln unbedingt eingehalten werden:
1. Vergessen Sie, was Sie bisher von Kino erwartet haben.
2. Dieser Film erfordert Ihre Mitarbeit, nur dann kann er
seine volle Wirkung erreichen.
3. Dieser Film ist für Frauen unter 20 und Männer
unter 25 Jahren ungeeignet.
4. Vermeiden Sie es, in unmittelbarer Nähe Ihnen
bekannter Menschen zu sitzen.
5. Sprechen Sie Ihre Sitznachbarn nicht an – es könnte diese aus
der Trance reißen und ihre Konzentration nachhaltig stören.
6. In diesem Film werden sexuelle Themen behandelt.
Sollten Sie an diesen kein Interesse haben oder
unvorbereitet sein, vermeiden Sie diesen Film.
7. Sie sind Ihr/e eigene/r Regisseur/in. Für sämtliche Spezialeffekte,
die in ihrem Kopf entstehen, müssen Sie selbst die
Verantwortung tragen.
8. Um Ihnen die ungestörte, anonyme Mitarbeit zu ermöglichen,
gilt eine besondere Sitzordnung: Frauen sitzen links
und männer sitzen rechts.
9. Das Personal ist angehalten, den Film erst zu starten,
wenn die Sitzordnung eingehalten ist.
zeit erhalten. Zudem will sich der Club
darum kümmern, dass die Gemeinde
eine gesicherte Wasserversorgung
hat. Denn Regenfälle gibt es kaum.
„In den vergangenen zwei Jahren ist
fast kein Regentropfen vom Himmel
gefallen“, sagt Kaib. Die Kinder brauchen aber auch Lehrmittel und ab
und zu medizinische Untersuchungen – Dinge, die sich bisher nur die
wenigsten Kenianer leisten können.
Daher möchte der Lions Club Bayreuth-Thiergarten das Projekt noch
für ein paar Jahre finanziell unterstützen. Der Grund ist Kaib zufolge
ganz einfach: „Würden wir jetzt aufhören, wäre alle Arbeit umsonst.“
Infos zu Spendenmöglichkeiten gibt
es im Internet unter www.lions-bay
reuth-thiergarten.de. Bei Spenden
sollte der Verwendungszweck
„Kindergarten“ angegeben werden.
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BAYREUTH. Seine Mitgliederversammlung hält der Richard-WagnerVerband Bayreuth am heutigen Freitag um 19 Uhr im Arvena-KongressHotel. Im Anschluss an die Tagesordnung hält der Opernregisseur und Intendant Peter Brenner einen Vortrag
zum Thema „Von Richard zu Richard
– Wagner und Strauss“. In seinem Vortrag mit Musikbeispielen diskutiert er,
inwieweit es Strauss gelungen ist, sich
von dem übermächtigen Vorbild Wagners zu lösen.
red
BAYREUTH
Von Anne Bürmann
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Vortrag über
Wagner und Strauss
Lions Club Bayreuth-Thiergarten finanziert Projekt: Bildung soll Berufschancen verbessern
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Reise nach Pommern
BAYREUTH. Die Deutsch-Polnische
Gesellschaft zeigt am heutigen Freitag,
24. Februar, 19 Uhr, Dias von Gisela
Scholz, in Bayreuth als „Masuren-Fotografin“ bekannt. Diesmal präsentiert
sie ihre Aufnahmen aus Pommern, und
zwar nicht von der Küste, sondern vom
Land südlich der Ostsee. Dazu gehören
auch die Städte und kleine Orte wie Kamien Pomorski, Stargard oder Kulice
(Külz), ein Schlösschen bei Nowogard/Naugard, ein ehemaliger Sitz der
Familie von Bismarck. Der Eintritt ist
frei. Treffpunkt ist im Internationalen
Zirkel, Schulstraße 5, Eingang von der
Harburgerstraße.
red
Zeit und Geld für Kindergarten in Kenia
* Mit gültiger Eintrittskarte zu Ladies First erhält eine volljährige Person am Aktionstag ein Glas Jules Mumm Rosé Dry (0,1 l). Nur solange der Vorrat reicht. Pro Person wird nur ein Glas ausgegeben. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.
mögli
Hilfe für Behinderte
BAYREUTH. Der barrierefreie Eingang
am Klinikum Bayreuth ist seit langem
ein nicht optimal gelöstes Problem. Der
Behindertenbeirat der Stadt Bayreuth
und die städtische Behindertenbeauftragte Bettina Wurzel haben dies zum
Anlass genommen, gemeinsam mit
Oberbürgermeister Michael Hohl nach
Lösungen zu suchen.
Derzeit prüft die Verwaltung, ob es
möglich ist, die Bedarfshaltestelle für
gehbehinderte Stadtbuskunden unmittelbar vor dem Eingang zur Kinderklinik einzurichten. Dies hätte den
Vorteil, unter anderem gehbehinderten Menschen und Rollstuhlfahrern
weite Wege zu ersparen.
Geplant ist außerdem, den Weg von
der Bushaltestelle bis zum barrierefreien Eingang der Kinderklinik zu
überdachen, im Eingangsbereich einen Infopunkt mit Telefon einzurichten und diesen mit behinderten Mitarbeitern zu besetzen. Behinderte sollen so im Bedarfsfall Assistenz für behinderte Menschen bieten. Dieser Vorschlag wurde bereits von der Diakonie
aufgegriffen und wird derzeit geprüft.
Durch die Beschäftigung von behinderten Menschen könnte eine Win-winSituation für alle entstehen.
red
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