14.02.25 Ende von Windows XP
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14.02.25 Ende von Windows XP
ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 25.02.2014 THEMA: Autorin: EXPERTE IM STUDIO: Funktion: DAS ENDE VON WINDOWS XP Frank Aheimer ROBIN CUMPL Fachjournalist Nach 13 Jahren ist jetzt Schluss. Microsoft stellt den Support für das Betriebssystem Windows XP ein. Das heißt, es wird, bis auf wenige und zeitlich befristete Ausnahmen, ab dem 8. April 2014 keine neuen Sicherheits-Updates für Windows XP mehr geben. Dies betrifft auch die digitalen Pflaster (Patches), um neu entdeckte Sicherheitslücken zu schließen. Doch auch wenn Microsoft den Support einstellt: Das System läuft weiter, es wird NICHT abgeschaltet. Es ist eher so, als wenn man mit einem Fahrrad mit defekten Bremsen weiterfährt: Es läuft - aber es kann für den Betreiber gefährlich werden. Denn ohne neue Sicherheits-Updates ist das System Hackern schutzlos ausgeliefert. Daher kann sowohl Privatleuten als auch Unternehmen nur dringend geraten werden, auf ein aktuelles Betriebssystem zu wechseln! Neues Betriebssystem Egal ob Microsoft, Apple, oder Linux: Ein Umstieg auf ein neues Betriebssystem ist mit viel Arbeit und auch Problemen verbunden. Allerdings wird es für Privatleute deutlich weniger kompliziert sein, sich beispielsweise auf ein neues Windows einzustellen. Denn: Die meisten Standardprogramme laufen auch unter Windows 7 oder Windows 8.1, gegebenenfalls im Kompatibilitätsmodus. Das große Problem kommt auf Firmen zu, die noch auf Windows XP setzen. Denn hier werden oft Spezialprogramme eingesetzt, die nicht kompatibel mit neueren Betriebssystemen sind. Rund 2,5 Milliarden PCs weltweit laufen mit einem Windows-Betriebssystem - davon geschätzte 750 Millionen noch mit Windows XP. Betroffen sind auch Bankautomaten, Fahrkartenautomaten und Industrie-Steuersysteme. Das müssen Sie jetzt tun Als erstes sollten Sie prüfen, ob Ihr alter Rechner und Ihre Hardware stark genug für ein neues Windows-Betriebssystem ist. Das können Sie ganz einfach mit dem Upgrade-Assistenten von Microsoft testen. Dieser Assistent prüft, ob die Hardware in der Lage ist, mit dem Betriebssystem zu arbeiten. WICHTIG: Sie müssen nicht gleich auf Windows 8.1 umsteigen. Die neuste Windows Version ist besonders für MultimediaAnwendungen und Touchscreens optimiert. Dabei unterscheidet sich die neue Kacheloptik ganz erheblich von der bisherigen XP-Benutzeroberfläche. Wollen Sie sich nicht zu sehr umgewöhnen, oder arbeiten Sie mehr mit den klassischen OfficeAnwendungen, reicht auch der Wechsel auf Windows 7, wenn Ihre Hardware das zulässt. Die Umgewöhnung auf Windows 7 ist deutlich einfacher und das Betriebssystem ist ressourcenschonender. Ein neuer Rechner muss also nicht gleich die richtige Entscheidung sein, außer man will einen kompletten „Neuanfang“. Möglichkeiten eines Upgrade Wenn Sie sich für ein neues Windows entschieden haben, stellt sich die Frage, ob man sein Windows XP auf ein Windows 7 oder 8.1 „upgraden“ kann. Zwar bietet Microsoft diese „Option“ teils (je nach Ziel-Betriebssystem) an. Aber diese ist mehr schlecht als recht. So werden gerade einmal die persönlichen Daten und die persönlichen Ordner übernommen. Aber keine Programme oder andere Software. Aus der Praxis muss man daher sagen: NEIN, es ist kein Upgrade auf Windows 7oder 8 möglich, das danach mit den vorhandenen Programmen funktioniert oder so zuverlässig ist, dass man es empfehlen könnte. Eine Neuinstallation ist für ein sauber laufendes neues Betriebssystem der sinnvolle Weg. ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 25.02.2014 -2- Schritt 1: Sichern von Daten und Seriennummern Als erstes gilt es, alle Daten auf dem alten Rechner zu sichern. Entweder auf eine externe Festplatte oder gleich in einen Online-Speicher. Wer seine Daten nicht übersichtlich und sauber organisiert hat und jetzt einfach ein paar Ordner kopieren kann, der muss danach suchen. Leider ist eine festplattenweite Suche nach DOC oder JPEGDateien bei Windows XP nicht so einfach. Daher sollte man Such-Tools einsetzen. Empfehlenswert hierfür sind die Programme „Windows Search für XP“ oder „Copernic Desktop Search Lite“. Damit können Bilder, Textdokumente und Co. gefunden werden. Diese dann Stück für Stück auf die externe Festplatte kopieren. Wichtig: Auch InternetFavoriten gehören mit in die Sicherung. Diese lassen sich vom Browser direkt exportieren. Microsoft selbst bietet das Programm „Windows-Easy Transfer“ an. Es kopiert neben Dokumenten auch Mails und weitere persönliche Daten. Einhundert Prozent darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht, aber es ist eine gute Hilfe. Schritt 2: Seriennummern von Programmen finden Dann gilt es seine gekauften Schätze, also alle Programme und die verwendete Software so zu sichern, dass sie auf dem neuen Windows-System wieder genutzt werden können. Dazu brauchen Sie die Seriennummern, die oft aber schwer zu finden ist. Manche Seriennummern können mit Hilfe eines Spezialprogramms ausgelesen werden, beispielsweise „ProduKey“ oder „Lisence Crawler“. Drucken Sie sich die Liste mit den Programmen und den dazugehörigen Seriennummern aus, damit Sie diese bei der Neuinstallation zur Hand haben. Schritt 3: Neuinstallation des Systems Bevor ein neues Betriebssystem aufgespielt werden kann, muss das Alte mit allen Daten gelöscht werden. Wer seine Daten auf einer separaten Partition der Festplatte gespeichert hat, kann diese erhalten. Aber auch hier empfiehlt es sich, sorgfältig zu prüfen, ob alle wichtigen Daten auch wirklich gesichert sind. Bei der Neuinstallation wird die alte Festplatte überschrieben. Ist das System neu installiert, müssen Sie erst die Programme, die Sie behalten wollen, neu installieren. Im Gegensatz zu einem Upgrade von Windows XP auf Windows 7 oder 8, das nicht wirklich funktioniert, können alte Windows XP Programme auch unter Windows 7 und 8 eingesetzt werden. Denn hier gibt es den sogenannten „Kompatibilitäts-Modus“. Dieser ist mit der rechten Maustaste auf ein Programm-Icon und dann unter „Eigenschaften", „Kompatibilität“ zu finden. Hier kann ausgewählt werden, welches Betriebssystem dem Programm vorgegaukelt werden soll. Das klappt bei vielen Standardprogrammen erstaunlich gut. Tipp: Um für den nächsten Wechsel des Betriebssystems gewappnet zu sein, ist es durchaus erwägenswert, seine Daten konsequent auf externen Datenträgern oder im Internet (Datenschutz bedenken) zu speichern - zumindest was Dokumente und Bilder angeht. So ist man deutlich unabhängiger. ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 25.02.2014 -3- Weitere Informationen: Suchtool für Windows XP: http://www.chip.de/downloads/Copernic-Desktop-Search-Lite_13014193.html Lizenzschlüssel von Programmen finden: http://www.chip.de/downloads/ProduKey-32-Bit_38097950.html License Crawler: http://www.tecchannel.de/pc_mobile/tools/2018922/license_crawler_product_key_lizenz schluessel_seriennummer_kostenlos_download/ Upgrade-Assistenten von Microsoft: http://www.chip.de/downloads/Windows-7-Upgrade-Advisor_36415833.html http://windows.microsoft.com/de-de/windows-8/upgrade-to-windows-8 XP-Modus unter Windows 7: http://www.chip.de/downloads/XP-Modus-fuer-Windows-7_37537390.html XP-Mode unter Windows 8.1: http://www.pcgameshardware.de/Windows-8-Software-237450/Specials/Windows-XPauf-Windows-81-1101366/