der Plauser Totentanz, geschaffen vom Vinschger Künstler Luis

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der Plauser Totentanz, geschaffen vom Vinschger Künstler Luis
Eindrucksvoll ist er und er regt zum Nachdenken an: der Plauser Totentanz,
geschaffen vom Vinschger Künstler Luis Stefan Stecher. Nahezu
schonungslos wird der Betrachter hier mit dem Tod, den ständigen Begleiter
im Leben, konfrontiert.
Der Plauser Totentanz befindet sich auf der äußeren Friedhofsmauer der Pfarrkirche
St. Ulrich. Hier befand sich bereits ein älterer Totentanz, allerdings konnte man
diesen, da keine Dokumentation vorhanden war, nicht mehr restaurieren. Der
Künstler Luis Stefan Stecher gestaltete im Jahre 2001 diesen neuen Totentanz,
bestehend aus 18 Abbildungen mit Versen im Vinschger Dialekt.
Die Darstellungen vom Plauser Totentanz im Einzelnen:
1. Szene - Der Tod als letzte Ruhestätte: Das Bild zeigt einen Haufen Totenköpfe
mit Wegweiser, welche zu Gott zeigen. Die Inschrift bedeutet „Halt an eine kurze
Zeit, bleib stehen, dann weißt du vielleicht wie weiter gehen“.
2. Szene - Der Tod holt den Motorradfahrer: Die Szene verbildlicht den Tod auf
dem überholenden Motorrad. Als Inschrift zu lesen „ Kurz nur ist unsere Zeit, aber
sehr lang ist die Ewigkeit“.
3. Szene – Als Tote schauen wir alle gleich aus: Ob König, Herrscher oder
Würdenträger, alle sind wir nach dem Tod gleich. Der Spruch dazu, den es zu lesen
gilt bedeutet so viel wie „Lasst ihnen ihre große Namen – dort drüben werden sie
kleiner – Amen“.
4. Szene – Der Tod, der den Wagen zieht: Die Darstellung spielt auf die im
Vinschgau beheimateten Karner an. Zu lesen „ Wenn der Tod den Wagen zieht –
dann sitz ruhig auf und schau ins Licht“.
5. Szene – Der Tote wird geholt: Zwei Knochenmänner holen den Toten ab. Die
Inschrift teilt uns mit „Eine Leiche ist eine Leiche, immer nur eine Leiche – beim
Heimgehen sind wir alle gleich“.
6. Szene – Der Knochenmann als Tänzer: Drei Mal wird in dieser Szene der
Totenmann als Tänzer dargestellt. Der Vers dazu: „Wir tanzen alle gern – nur nicht
mit so dünnen Herren“.
7. Szene – Der Tod spielt Geige: Mit zwei Knochen spielt der Tod auf diesem Bild
Geige, weiße Vögel, welche die Seele darstellen, fliegen ins Licht. Dazu liest man
den Text „Herrgott, ist das Leben schön – nur schöner noch wird das Auferstehen“.
8. Szene – Der Sensenmann und Menschen mit Maske: Das Bild zeigt den Tod
als Sensenmann mit Rollschuhen an den Füßen. In einer Hand hält der Tod ein Ei,
das christliche Auferstehungssymbol. Zum Nachdenken der Text: „Geh du nur
verkleidet alle Jahr – der Tod reißt dir deine Maske schon runter“.
9. Szene – Der Tod mit Sense und Tieren: Im Bild wird der Tod mit der Natur und
den Tieren in Verbindung gebracht. Der Spruch dazu: „Viele Junge, alle Alten – beim
Gollimarkt (Viehmarkt) gehören die Wiesen allen“.
10. Szene – Der Tod, der die Kinder zu sich holt: Gleich zwei Mal wird in dieser
Szene der Tod dargestellt, der die Kinder abholt. Dazu liest man den Text „Da kann
eine Mutter noch so viel weinen, der Tod hat auch die Kinder gern“.
11. Szene – Der Tod, der nicht auf Standesunterschiede schaut: Ob reich oder
arm, dem Tod ist dies egal. „Armer Mann, Bauer oder Geistlichkeit – keiner weiß die
Stunde, die Zeit“ steht über der Abbildung geschrieben.
12. Szene – Der Reiter und der Tod: dargestellt ist hier der Tod als Trommler, der
den Reiter begleitet. „Reiter, reite nur durch das Tal – die Trommel hörst du zum
letzten Mal“ kann man bei diesem Bild lesen.
13. Szene – Der Tod mit der Axt vor dem Baum: vor dem umgefallenen Baum
steht der Tod, und wird in dieser Szene mit der Natur in Verbindung gebracht. Zu
lesen: „Einmal fällt auch der Lärchenbaum zur Seite – kein Baum wächst bis in die
Ewigkeit“.
14. Szene – Der Tod, der den Wein vergießt: fröhlich ist die Runde im Weinkeller,
begleitet vom Tod. Der Spruch den man hier lesen kann lautet „Das ist die Wahrheit
wohl zuletzt – wir sind nur Gast wie alle Gäste“.
15. Szene – Der Tod und die Liebe: dargestellt im Bild ein Paar unter dem
Schutzmantel der Liebe und der Tod, der mit einer Sanduhr, einer Blume und einem
Apfel auf das Paar wartet. Die Aussage oberhalb der Szene: „Groß ist das Leben,
hell und trüb – stark wie der Tod ist nur die Liebe“.
16. Szene – Der Tod wartet: Der Tod wartet auf eine passende Gelegenheit um
zuzuschlagen. Auf der Inschrift steht geschrieben „Immer ist er zwei Schritte hinterm
Haus – der Vorsprung macht das Leben aus“.
17. Szene – Mitleid: Maria, die den Leichnam ihres toten Sohnes im Arm hält. Der
Spruch den man hier lesen kann bedeutet „Mutter, die alles versteht, halte uns fest
am Tag, wenn es zum Heimgehen kommt“.
18. Szene – Der Tod, der die Menschen zu sich zieht: ein Totenmann zieht die
Menschen heran, die anderen weisen den Weg über die Regenbogenbrücke.
Nachdenklich stimmt auch dieser Satz „Hinter der Brücke drüben werden wir
verstehen, da werden uns wie Kindern die Augen aufgehen“.