Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2009
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Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2009
Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2009 Titelthema Betriebsnahe Ausbildung Seite 4 Bildungspreis für Projekt „Kreuzweg“ Seite 24 Fachtagung Psychische Störungen Seite 28 RAZ Ulm Gute Vermittlungszahlen Seite 30 Inhalt Titel: Praxisnahe Ausbildung im BBW-Schreinerzentrum Foto: Kästle Unsere Autoren in diesem Heft: Standpunkt Herbert Lüdtke Birgit Simon BBW-Geschäftsführer Abteilungsleiterin RAZ Ulm Friedhelm Borck Monika Kordula BBW-Abteilungsleiter Bildung und Arbeit BBW-Bildungsmanagement Sonja Ruetz BBW-Ausbildungsleitung Günther Sterk Konrektor Förderschule Bad Waldsee Christina Hehlgans Helga Raible Stiftung Liebenau Kommunikation Annette Scherer Freier Mitarbeiter Freie Mitarbeiterin Freie Mitarbeiterin 2 | Auf Kurs 2-2009 4 6 8 10 11 12 13 14 16 17 18 Porträt Azubis Helena Spang und Melanie Horn 19 Bildung und Arbeit PROVI: Kurs für Berufsrückkehrerinnen BBW präsentiert sich auf Messen Mehr Jobchancen mit Führerschein 20 21 22 Sozialpädagogin/BBW Christof Klaus Sabine Centner Titelthema Betriebsnahe Ausbildung im BBW Die Betriebe des BBW im Überblick Landkarte der Kooperationsbetriebe Auszeichnung für Metallbereich Innovationspreis für Schreinerzentrum Ausbildung im Partnerbetrieb Interview mit Markus Brunnbauer (IHK) Guck mal: Produktion im BBW Neues Angebot: Verbundausbildung BBW im Überblick Aktuelle Vermittlungszahlen Neues aus dem BBW 3 Britta Zimmermann Freie Mitarbeiterin Josef-Wilhelm-Schule Sonderberufsfachschule: gute Vermittlungszahlen 23 Bildungspreis für Projekt „Kreuzweg“ 24 Kooperation mit Förderschulen 25 Wohnen und Freizeit Ein Lernabend mit dem Film „Die Welle“ Fotoimpressionen: Tanzkurs im Wohnheim 26 27 Fachdienste Psychische Störungen: Fachtagung im BBW Trainingsprogramm SOKO als Buch 28 29 RAZ Ulm Erneut gute Vermittlungszahlen Lernpartnerschaft mit Förderschule Mobilitätspässe für Auslandspraktikanten Nachzügler schaffen Prüfung 30 31 32 32 Service Ausbildungsangebote Übersicht / Impressum 33 34 Augenblick bitte… Nadine Gaab 35 Leitartikel Fachwerker-Ausbildung als Erfolgsmodell Benachteiligte Jugendliche, Migranten, Ausbildungsabbrecher standen lange auf der Schattenseite des Ausbildungsmarktes. Vor dem Hintergrund des „War for talents“, den gestiegenen Bemühungen um zukünftige Fachkräfte, ist das anders geworden. Vielfältige neue Instrumente haben Regierung und Arbeitsagenturen im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht: Eingliederungsbeihilfen für ausbildungswillige Betriebe und Berufseinstiegsbegleiter für lernschwache Schulabgänger sollen auch denjenigen Jugendlichen zu Berufschancen verhelfen, die bisher am unteren Ende der Vermittlungsskala standen. Ein wesentlicher Aspekt droht dabei jedoch aus dem Blick zu geraten: Es muss geeignete Berufe geben, die vom Schwierigkeitsgrad her für diese Zielgruppe leistbar sind. Nicht allen Jugendlichen kann mit Stütz- und Förderunterricht, sozialpädagogischer Begleitung oder berufsspezifischen Trainings zum Ausbildungserfolg verholfen werden. Besonders die theoretischen Ausbildungsinhalte sind für einige unüberwindbare Hürden. Diese Jugendlichen drohen auf der Strecke zu bleiben – trotz handwerklicher Fähigkeiten und hoher Anfangsmotivation. In dieser Situation befinden sich viele lernbehinderte Jugendliche. Der Gesetzgeber hat deshalb bereits vor vielen Jahren im Berufsbildungsgesetz eine spezielle Regelung geschaffen: Der Paragraf 66 ermöglicht die Einrichtung spezieller Berufe mit theorie- und manchmal auch praxisgeminderten Ausbildungsinhalten. Zugelassen werden solche Ausbildungsgänge von den örtlich zuständigen Kammern auf Antrag Betroffener – das können die Jugendlichen selbst sein oder ihre gesetzlichen Vertreter. Der Weg ist klar vorgezeichnet: Stellt ein lernbehinderter Jugendlicher einen Antrag bei der zuständigen Kammer und weist gleichzeitig eine konkrete Ausbildungsmöglichkeit nach, trifft die zuständige Stelle entsprechende Ausbildungsregelungen. Tatsächlich sind in der Vergangenheit zahlreiche Berufe auf diesem Weg neu geschaffen worden: Beiköche, Verkaufshelfer, Holzfachwerker, Gartenbaufachwerker sind nur einige Beispiele dafür. Im Berufsbildungswerk Adolf Aich machen die Fachwerker-Berufe heute rund ein Viertel der insgesamt 48 Berufsabschlüsse aus. Dabei wird das Angebot zum einen von der Nachfrage bestimmt, zum anderen von der Arbeitsmarkt- und Berufsentwicklung. Ein Beispiel dafür ist der Kfz-Bereich. Für viele Jungen, ob lernbehindert oder nicht, steht ein Kfz-Beruf ganz oben auf der Wunschliste. Die Ausbildung zum Mechatroniker, die den früheren KfzMechaniker-Abschluss abgelöst hat, wird vom Schwierigkeitsgrad her inzwischen aber eher Realschülern als Hauptschülern empfohlen. Für Förderschüler ist sie angesichts der nötigen Kenntnisse in Elektronik unerreichbar. Deshalb wurde vor einigen Jahren im BBW die Ausbildung zum Kfz-Fachwerker eingeführt und damit ein Zugang zum „Arbeitsfeld Auto“ geschaffen. Die Berufsbiografien der bisherigen Absolventen bestätigen die damalige Entscheidung. Viele der angehenden Fachwerker haben schon nach einem Lehrjahr soviel Know-how und berufliches Selbstvertrauen erworben, dass ihnen der Durchstieg in die Mechatroniker-Ausbildung gelungen ist. Und diejenigen, die als Fachwerker ins Arbeitsleben eingestiegen sind, haben mittlerweile alle eine Anstellung gefunden, in Tankstellen, Autohäusern, Reifenservice-Stationen und ähnlichem. Ein besseres Erfolgsbeispiel für das Modell Fachwerker-Ausbildung lässt sich kaum finden. Trotz Erfolgsmeldungen und rechtlicher Klarheit: In jüngster Zeit – so haben die BBW-Verantwortlichen beobachtet – nimmt die Bereitschaft zur Anerkennung von Fachwerker-Ausbildungen ab. Manche Kammern – und übrigens auch Gewerkschaften – setzen stattdessen auf eine Stärkung der Vollausbildung. Damit die auch von lernbehinderten Jugendlichen bewältigt werden kann, wird eine Verlängerung der Ausbildungszeit vorgeschlagen. Das aber ist nach Erfahrung der Praktiker nur selten eine geeignete Lösung. Die Jugendlichen, die in die BBWs kommen, werden zunehmend schwächer. Zu klassischen Lernbehinderungen kommen psychische und soziale Beeinträchtigungen. Der bisherige Bildungsweg dieser Jugendlichen ist häufig von Misserfolgserlebnissen geprägt, die sich negativ auf Lernbereitschaft und –fähigkeit auswirken. Für diese Jugendlichen bleibt die Fachwerker-Ausbildung nach wie vor der geeignete Weg. Der geringere Theorieanteil ermöglicht Erfolgserlebnisse und hilft Selbstvertrauen entwickeln. Und das ist – neben allen fachlichen Kompetenzen – besonders wichtig für eine erfolgreiche Berufsbiografie auf einem Arbeitsmarkt, der künftig mehr als bisher Flexibilität und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen verlangt. Das gilt verstärkt in Krisenzeiten, die gerade für die Zielgruppe der Berufsbildungswerke besonders gefährlich sind. Angesichts steigender Arbeitslosenraten wäre es unverantwortlich, Ausbildungsabbrüche aufgrund vorhersehbarer Überforderung in Kauf zu nehmen. Das sollte auch den Entscheidungsträgern in Handwerks- und Handelskammern klar sein. Helga Raible Auf Kurs 2-2009 | 3 Betriebsnahe Ausbildung Titelthema: Betriebsnahe Ausbildung Lehre muss sich an der beruflichen Realität orientieren Die Teilhabe behinderter und benachteiligter Menschen am Leben in der Gesellschaft und ihre dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt – das sind die Ziele der Berufsbildungswerke (BBWs). Damit dieses Vorhaben gelingen kann, setzt das BBW Adolf Aich auf eine betriebsnahe Ausbildung – sowohl durch die Verzahnung von Lehre und Produktion unter dem eigenen Dach, als auch in Kooperation mit externen Partnerfirmen. Die in Deutschland praktizierte duale Berufsausbildung gilt als Erfolgsmodell. Wenn es aber darum geht, behinderte oder von Behinderung bedrohte Jugendliche in Betrieben der freien Wirtschaft auszubilden, stößt dieses System an seine Grenzen. Zu speziell sind die Bedürfnisse und zu hoch der individuelle Förderbedarf dieser jungen Menschen. Aus diesem Grunde wurden die BBWs ins Leben gerufen. In erster Linie sollen diese die ihnen anvertrauten Jugendlichen zur Ausbildungs- und Berufsreife führen und sie abschließend in den Arbeitsmarkt integrieren. Doch zum ganzheitlichen Bildungsauftrag dieser Einrichtungen gehört nicht nur die Vermittlung von Fachwissen im beruflichen Bereich, sondern darüber hinaus auch die Befähigung zu einem möglichst selbstbestimmten Leben innerhalb der Gesellschaft. Das kann jedoch nur dann gelingen, wenn das „System BBW“ mit der gesellschaftlichen und beruflichen Realität kompatibel ist und einen möglichst reibungslosen Übergang von der Lehre in das Berufsleben ermöglicht. Voraussetzung dafür: eine Ausbildung, die auf Betriebsnähe setzt, die junge Menschen angemessen auf die Arbeitsrealität vorberei- 4 | Auf Kurs 2-2009 Erfolgsfaktor Betriebsnähe: Durch die Einbindung in Produktionsaufgaben werden BBWAzubis wie der angehende Holzfachwerker Meliksah Göngör auf den späteren Berufsalltag vorbereitet. Foto: Kästle tet und dabei aber auch jene fachliche, pädagogische und psychologische Unterstützung bietet, die sie brauchen. Was zeichnet nun diese Betriebsnähe aus? Wie kann man die Lehre möglichst praxisnah gestalten? Die Strategie des BBW Adolf Aich in Ravensburg ist es, die duale Ausbildung innerhalb der eigenen Einrichtung abzubilden. Das heißt: In den verschiedenen Ausbildungsbetrieben der einzelnen Berufsfelder werden die praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalte mit den jungen Menschen Schritt für Schritt erarbeitet und so deren Handlungskompetenz erweitert. In der Sonderberufsschule des BBW, der Josef-Wilhelm-Schule, steht die Aneignung von Fachwissen im Vordergrund, jedoch wird die Theorie nicht isoliert vermittelt. Vielmehr verlangen die neuen lernfeldorientierten Bildungspläne eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Und so liegt die Stärke des BBW auch in der Vernetzung von Schule und Betrieb – mit dem Ziel, gemeinsam den jungen Menschen zu einem erfolgreichen Berufsabschluss zu bringen. Aber es geht noch um mehr. Der umfassende Bildungsauftrag, der im Südwesten für alle Schulen gilt, beinhaltet nicht nur den Fachunterricht, sondern auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Gemeinschafts- und Wirtschaftskunde sowie Sport und Religion. Dem Schulgesetz von BadenWürttemberg entsprechend geht es darum, die Persönlichkeit der jungen Menschen zu bilden und sie zu Eigenverantwortung, Verantwortung vor den Menschen und vor Gott zu erziehen. Parallel zum Lernen in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb erfahren die Jugendlichen im BBW durch den Fachdienst Diagnostik und Entwicklung psychologische Unterstützung, und die Bildungsbegleiter sorgen für eine durchgehende intensive Steuerung und Begleitung während der gesamten Ausbildungszeit. Gegebenenfalls werden die jungen Menschen zudem auch im Wohnbereich des BBW auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Balance zwischen Ausbildung und Produktion Betriebliche Abläufe bilden in der dualen Ausbildung einen besonderen Schwerpunkt. Und so haben auch die Ausbildungsbetriebe des BBW die Aufgabe, betriebliche Strukturen möglichst realitätsnah abzubilden. Dazu gehört in einem gewissen Umfang auch die Produktion. So übernehmen die BBW-Betriebe Aufträge für externe Kunden und binden dabei die Auszubildenden eng in den Produktionsprozess ein, sei es im Metall-, Gastronomie- oder Holzbereich. Gemeinsam werden Ideen ausgetüftelt, die Meister, Gesellen und Azubis dann in die Tat umsetzen. Nur dadurch kann dem einzelnen Jugendlichen die Sinnhaftigkeit der Ausbildung vor Augen geführt und eine Perspektive für den weiteren beruflichen Weg vermittelt werden. Ganz wichtig dabei ist es, auf eine gesunde Balance zwischen Ausbildung und Produktion zu achten. So bestünde bei einer zu produktionsbetonten Ausbildung leicht die Gefahr, dass die besonderen Bedürfnisse der Jugendlichen in den Hintergrund gedrängt werden. Mögliche Konsequenzen: eine Überforderung der Lehrlinge und die Gefahr hoher Abbrecherquoten. Andererseits darf das BBW bei der Ausbildung aber auch keine von der beruflichen Realität völlig abgeschottete Kunstwelt erschaffen, deren Absolventen auf dem Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind. Aufgabe des BBW muss es also sein, hierbei weiterhin – auf möglichst hohem Niveau – für eine gesunde Mischung zu sorgen. terbildungen das Unternehmen BBW zu einem umfassenden Dienstleister der beruflichen Bildung. Gutes Netzwerk Dabei positioniert sich das BBW zum einen selbst als betriebsnahe Einrichtung, zum anderen setzt es auf eine möglichst betriebsnahe Gestaltung von berufsvorbereitenden Maßnahmen und Ausbildungen. Ein Ansatz, der sich bewährt hat. Denn Betriebsnähe macht nicht nur Sinn in Hinblick auf die Erlangung der Berufsreife, sondern fördert gleichzeitig die Kreativität. Der Thalhofer-Preis für die Schreiner (Seite 11) und der Best Supplier Award der Metaller (Seite 10) machen deutlich, dass diese Philosophie ankommt und sich in einer hochwertigen Qualität niederschlägt. Auch der Bildungspreis für Schüler und Lehrer des Berufsvorbereitungsjahres (Seite 24) zeigt, wie gut das BBW vernetzt und aufgestellt ist. Neben der Bearbeitung von Echtaufträgen werden die Jugendlichen im BBW während ihrer Ausbildung auch mittels Praktika und Praxisphasen frühzeitig auf den betrieblichen Berufsalltag vorbereitet. Praktika sind ein ganz wesentlicher Teil von Berufsvorbereitung und Lehre. Auch die seit vielen Jahren bei BBW-Maßnahmen üblichen Praxisphasen tragen maßgeblich zur Förderung der Berufsreife bei. In diesem Zusammenhang profitiert das BBW in Ravensburg von seiner günstigen Infrastruktur und einer über 25-jährigen Erfahrung. So bestehen Verbindungen zu mehreren hundert Kooperationsbetrieben in der ganzen Region (siehe Seite 6 in diesem Heft). Eine Vernetzung, die sich auch in dem Angebot verzahnter Ausbildungen mit Firmen widerspiegelt. Zum Beispiel verbringen Jugendliche mit weniger Förderbedarf im Rahmen der verschiedenen Maßnahmen der BBW-eigenen Regionalen Ausbildungszentren (RAZ) in Ravensburg und Ulm besonders viel Zeit in den Partnerbetrieben. BBW als umfassender Bildungsdienstleister Aufgrund des mittlerweile sehr vielfältigen Leistungsspektrums des BBW zieht sich der Ansatz der Betriebsnähe also durch ein breites Maßnahmenangebot: von der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) über ausgeschriebene RehaMaßnahmen, die Sonstige Reha, die BBW-Maßnahmen und die Kooperation mit der Werkstatt für behinderte Menschen bis hin zum Berufsbildungsbereich. Darüber hinaus machen weitere Angebote wie Verbundausbildungen für Betriebe der freien Wirtschaft (siehe Seite 16), diverse Qualifizierungsmaßnahmen, Fort- und Wei- Herbert Lüdtke Geschäftsführer Was halten Sie von der „Auf Kurs“? Seit einigen Jahren informiert Sie unsere Zeitschrift „Auf Kurs“ regelmäßig über das Geschehen im BBW Adolf Aich. Damit wir Sie, unsere Leser, auch wirklich erreichen, bitten wir Sie heute einmal um Ihre Rückmeldung. Deshalb liegt dieser Ausgabe ein Fragebogen bei. Wir möchten Sie bitten, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und uns Ihre Meinung und Anregungen zur „Auf Kurs“ mitzuteilen. Sie finden den Fragebogen übrigens auch im Internet: www.bbw-rv.de Vielen Dank! Auf Kurs 2-2009 | 5 Betriebsnahe Ausbildung Die Betriebe des BBW Lehre und Produktion unter einem Dach Rund 700 junge Menschen mit unterschiedlichen Lernschwierigkeiten werden im BBW auf ihr Berufsleben vorbereitet. Damit ihnen die Ausbildung eine möglichst gute Berufsperspektive verschafft, hat das BBW leistungsfähige Betriebe eingerichtet, die neben der Ausbildung auch hochwertige Produkte liefern und marktgerechte Leistungen anbieten. Betrieb Schreinerzentrum Profil: „Alles Gute aus Holz“ – so lautet das Motto des BBW-Schreinerzentrums, unter dessen Dach sich Ausbildung und Produktion Tür an Tür befinden. Die Aufträge für die hochwertigen Holzmöbel aus dem BBW reichen dabei von der Einzelanfertigung bis hin zur Objekteinrichtung. So sorgten die BBW-Schreiner etwa für das Interieur von Gastronomie-Betrieben wie dem Café Miteinander in Ravensburg oder der Marktwirtschaft Hirsch in Bad Waldsee, bauten Massivholzmöbel nach dem Würzburger Modell für Wohnheime und fertigten mit einem Piratenschiff und einem Flugzeug beliebte Holzspielzeuge für das Kinderkrankenhaus St. Nikolaus in Ravensburg. Ausbildungsberufe: Tischler/-in, Holzfachwerker/-in. Ansprechpartner: Ludwig Speidler, Telefon: 0751 3555-6380, E-Mail: [email protected] Qualitätsware aus dem BBW: Der Metallbetrieb produziert für externe Kunden. Foto: Kästle zeugbau, Karosserie- und Fahrzeugbau, Landwirtschaft, Metallbau, Elektrotechnik und Sanitär. Der Beleg für Qualität aus dem BBW: Für seine hohe Professionalität und Zuverlässigkeit wurde der Metallbetrieb im Jahre 2008 als bester Zulieferer der weltweit agierenden Firma Medica Medizintechnik (siehe auch auf Seite 10 in diesem Heft) ausgezeichnet. Ausbildungsberufe: Metallfeinbearbeiter/-in, Fachwerker/-in für Metallbautechnik, Werkzeugmaschinenspaner/-in Drehen, Zerspanungsmechaniker/-in, Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik, Industriemechaniker/-in, Maschinenund Anlageführer/-in, Teilezurichter/-in, Fachwerker/-in für Gebäude und Umweltdienstleistung. Ansprechpartner: Thomas Rapp, Tel.: 0751 3555-6301, E-Mail: [email protected] Betrieb Farbe Betrieb Metall Profil: Der Metallbetrieb zählt zu den größten Bereichen des BBW. Über 130 junge Menschen lernen hier alles, was für den Umgang mit Metall wichtig ist. Über die Lehre hinaus produziert der BBW-Metallbetrieb mit seinen Auszubildenden Komponenten für die Bereiche Medizin, Maschinen- und Werk- 6 | Auf Kurs 2-2009 Profil: Der Betrieb Farbe erledigt für externe Kunden sämtliche Maler-, Tapezier- und Lackierarbeiten, Fassadenbeschichtungen einschließlich der erforderlichen Gerüstarbeiten. Bei den Fahrzeuglackierern werden Reparaturlackierungen an Autos, Motorrädern sowie Rollern angeboten und in der Raumausstatter-Abteilung Pols- terarbeiten an Stühlen, Eckbänken und Fensterdekorationen erledigt. Ausbildungsberufe: Fachwerker/-in im Maler- und Lackiererhandwerk Schwerpunkt Malerei, Fachwerker/-in im Maler- und Lackiererhandwerk Schwerpunkt Lackiererei, Bauten- und Objektbeschichter/-in, Maler/-in und Lackierer/-in Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung, Fahrzeuglackierer/-in Polster- und Dekorationsnäher/-in, Raumausstatter/-in. Ansprechpartner: Harald Mayer, Tel.: 0751 3555-6320, E-Mail: [email protected] Betrieb Hochbau Profil: Der Baubetrieb des BBW bietet übergreifende Maurer- und Zimmererleistungen aus einer Hand an. Dazu gehören Dachstühle für NeubauWohnhäuser, Wohnhausaufstockungen in Holzbauweise, Garagen, Carports, Dach- und sonstige Sanierungsarbeiten mit Einbau von Wärmedämmungen, Trockenbauarbeiten, Holzdecken, -böden, -treppen und -fassaden, Terrassenbeläge und Hochsitze für Jäger. Zum Leistungsspektrum der BBW-Maurer gehören Fundament-, Beton- und Stahlbetonarbeiten aller Art, Mauerwerke und kleinere Verputz- und Estricharbeiten, Vollwärmeschutz, Pflasterarbeiten, Verlegen von Entwässerungsleitungen und der Komposterverkauf. Ausbildungsberufe: Hochbaufacharbeiter/-in Schwerpunkt Maurerarbeiten, Hochbaufachwerker/-in, Maurer/-in, Ausbaufacharbeiter/-in Schwerpunkt Zimmererarbeiten, Ausbaufachwerker/-in, Zimmerer/-in, Trockenbaumonteur/-in. Ansprechpartner: Franz Mahle, Tel.: 0751 3555-6313, E-Mail: [email protected] Betrieb Kfz-Werkstatt Ausbildungsberufe: Beikoch/Beiköchin, Koch/Köchin, Teilkoch/Teilköchin, Fachkraft im Gastgewerbe, Restaurantfachmann /-frau. Ansprechpartner: Dirk Eberhard, Tel.: 0751/3555-6124, E-Mail: dirk. [email protected] Betrieb Hauswirtschaft/ Textilpflege/Altenpflegehilfe Lernen in moderner Werkstatt: Azubi Nicolai Butscher bei der Arbeit. Foto: Kästle Profil: Praxisnähe wird auch im KfzBereich des BBW groß geschrieben. So finden die Azubis in der öffentlichen Kfz- und Landmaschinenwerkstatt in Liebenau reale Arbeitsbedingungen vor. Dort lassen Kunden aus der ganzen Region ihre Fahrzeuge in der vor kurzem erst modernisierten und ausgebauten Werkstatthalle reparieren und warten. Darüber hinaus sorgt der Kfz-Ausbildungsbetrieb in Ravensburg auch für die Instandhaltung des gesamten BBW-Fuhrparks. Ausbildungsberufe: Autofachwerker/-in Schwerpunkt Kfz-Mechanik, Kfz-Mechatroniker/-in Schwerpunkt PKW-Technik, Fachwerker/-in für Land- und Baumaschinentechnik, Mechaniker/-in für Landund Baumaschinentechnik. Ansprechpartner: Josef Stützenberger, Tel.: 0751 3555-6356, E-Mail: [email protected] Betriebsgastronomie Profil: Ob in der Küche oder im Service: im Gastronomiebereich des BBW sind die Auszubildenden von Anfang an fest in die Praxis eingebunden. So versorgt die Küche nicht nur das eigene Restaurant im BBW, sondern beliefert täglich auch zahlreiche soziale Einrichtungen, Kindergärten und Schulen in und um Ravensburg mit warmem Essen und ist darüber hinaus unter anderem für das kulinarische Angebot der Marktwirtschaft Hirsch in Bad Waldsee verantwortlich. Profil: Sowohl für Privatpersonen als auch für Vereine oder Gruppen übernehmen die BBW-Azubis des Hauswirtschaftsbetriebs Wasch-, Mangelund Bügelaufgaben, sorgen für Catering und stellen Kuchen und Torten her. Zudem werden Reinigungsarbeiten, unter anderem für das Feriendorf Langenargen, erledigt. benau und der Firma Ciret Holdings im Gewerbegebiet Geiselharz-Schauwies, und setzt im dortigen Hochregallager seine Azubis aus dem Lagerbereich ein. Darüber hinaus betreibt das BBW mit dem Café Miteinander in Ravensburg einen Ausbildungsbetrieb, in dem die angehenden Verkäufer/-innen berufspraktische Erfahrungen im Umgang mit Kunden sammeln können. Ausbildungsberufe: Verkäufer/-in, Verkaufshelfer/-in im Bäckerhandwerk, Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt: Bäckerei, Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Kaufmann/-frau im Einzelhandel. Ansprechpartner: Klaus Bussenius, Tel.: 0751 3555-6191, E-Mail: [email protected] Berufsvorbereitung Praxisnahe Ausbildung in der Hauswirtschaft: BBW-Azubi Kristin Haas. Foto: Kästle Ausbildungsberufe: Hauswirtschaftshelfer/-in, Hauswirtschafter/ -in, Altenpflegehelfer/-in, Fachhelfer/-in für personale Dienstleistungen. Ansprechpartnerin: Maria-Anna Janßen-Spinnenhirn, Tel.: 0751 35556339, E-Mail: [email protected] Profil: Bei der normalerweise elfmonatigen Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme am BBW (BvB) wird ein Stärken-Schwächen-Profil erstellt und daraus das individuelle Programm zur Förderung der persönlichen, sozialen und fachlichen Kompetenzen aufgebaut. Ziel ist die Erlangung der Berufs- oder Ausbildungsreife in dem passenden Berufsfeld. In enger Zusammenarbeit wird zunächst mit den Ausbildungsbetrieben im BBW, später durch betriebliche Praktika eine praxisnahe Förderung angestrebt. Maßnahme: Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme am BBW (BvB). Ansprechpartner: Hugo Glückler, Tel.: 0751 3555-6312, E-Mail: [email protected] Betrieb Wirtschaft und Verwaltung Profil: Der BBW-Betrieb Wirtschaft und Verwaltung kooperiert eng mit dem Arbeitsintegrationsprojekt (AIP), einer gemeinsamen Initiative der St. Gallus-Hilfe gGmbH der Stiftung Lie- Auf Kurs 2-2009 | 7 Allmendingen Sky-Markt Deggingen Kfz-Werkstatt Doll Langenau Kfz-Lindenmaier Schnürpflingen-Ammerstetten Autohaus Bosch Altshausen Baljer und Zembrod Maschinenbau GmbH & Co. KG Wohnpark St. Josef Dietenheim Sky-Markt Laupheim/-Untersulmentingen AutoCenter Laupheim GmbH Colep CCI Rapid-Spray GmbH E-Center Kfz-Werkstatt Reinert Schoppernau (Bregenzer Wald) Hotel Hirschen Senden Adler-Modemarkt Senden Dinnenried Hofgut Heine-Marschall Amtzell Rund um die Blume Roland Münst Mechanische Fertigung Schreinerei Moosmann Dornstadt/Tomerdingen Hotel Krone Lebensmittel „Ums Eck“ Andelfingen Rotes Haus Gasthof und Metzgerei Au (Bregenzer Wald) Hotel Krone Hotel Rössle – Hotel Adler Ehingen Bäckerei Hermann von der Alb Drogeriemarkt Müller E-Center Nasgenstadt Hotel Adler Landgasthof und Hotel zur Rose Modehaus Kaim Sky-Verbrauchermarkt Aulendorf Schreinerei Thaler Konditorei Luise Roth Bad Boll Bäckerei Glaser Bad Buchau Städtisches Alten- und Pflegeheim Marienheim Bad Saulgau Hotel-Gasthof Adler Bad Überkingen-Unterböhringen Auto Heinzmann GmbH Bad Waldsee Rewe Nieth OHG Schlosserei J. Hoffmann Volk Fahrzeugbau GmbH Schreinerei beim Kloster Reute Schreinerei Skowronski Klinik im Hofgarten Bad Wurzach Araltankstelle Oelhaf GmbH Holzbau Merk GmbH Kurhaus am Kurpark Moorsanatorium - Hotel Reischberg Baienfurt Sky-Markt Baindt M. Klimmer Zerspanungstechnik Balingen - Ostdorf Uria Hof Anette Maier Beimerstetten Bäckerei Kornmühle Bergatreute Claus Kempter, Garten- und Landschaftsbau Berghülen Gasthof Hotel zum Ochsen Berkheim Bäckerei Huber Bernstadt Albgasthof Bären Biberach Autohaus Biberach GmbH Fa. Christoph Grosselfinger Blaustein Gasthof Lindenmayr Kalte Herberge Bodnegg Bio Bäckerei Decker St. Gallus-Hilfe Rosenharz Bolheim L andbäckerei Wahl Damüls (Bregenzerwald) Hotel Hohes Licht Erbach/Dellmensingen Bäckerei Seemann Gebrüder Gall GmbH, Garten- und Landschaftsbau Frickingen Zimmerei Löhle Friedrichshafen-Ettenkirch Metallverarbeitung Brielmeier und Fürst Friedrichshafen Dehner GmbH & Co. KG OBI GmbH & Co. KG Wessels + Müller AG Autotechnik Andreas Rieser Braun Ziegelmundstück GmbH Karl Schobloch GmbH Metallverarbeitung Rauschendorfer GmbH Innenausbau Maler Sattelberger Werner Schlegel Malerbetrieb Haus St. Martin Gasthof Adler Fronreute K&M Präzisionstechnik in Metall GmbH Geislingen Bäckerei Ingo Thiemann Bäckerei Winkler Gerstetten Bäckerei Roland Goller Giengen Bäckerei Bäuerle Hotel und Restaurant Lamm Göppingen Bäckerei Hermann von der Alb Bäckerei Kamps Bäckerei Zwicker GmbH Grünkraut Harald Klein Landwirt Josef Baumann Zanutta GmbH Heidenheim Bäckerei – Konditorei Matzner Heidenheim-Schnaitheim Autohaus Kummich Heiningen BTC Tuning-Center KG Herbrechtingen Autohaus Butsch & Ruoff GmbH Horgenzell Raumausgestaltung Haller Malergeschäft Müller Illertissen Konditorei Rau Kisslegg-Oberreute Zimmerei Mayer Kressbronn Streicher Maschinenbau GmbH Firma Eisenla Hotel-Restaurant „Zur Kapelle“ Leipheim Hotel Gasthof Zur Post Lindau Mayer Schuhe Markdorf Viellieber und Mutter GbR Bartels Edelstahl GmbH Meckenbeuren Hotel-Restaurant Jägerhaus LiSe Service GmbH Rosa Kornmayer Sky Verbrauchermarkt Meckenbeuren-Brochenzell Belles Drahtverarbeitung Memmingen Drogeriemarkt Müller Mittelbiberach Bäckerei Keim & Brecht Munderkingen Autohaus Paul Mayer GmbH Bäckerei Kneissle Edeka Aktivmarkt Kuhm Kik Textil-Discount Sky Verbrauchermarkt Neu-Ulm Bäckerei Honold GmbH Fa. Wölpert GmbH & Co. Hotel Posthorn Nonnenhorn Roman Spöttl Ostrach Hofgut Müller, Wohn- und Pflegeheim Ravensburg Brautmoden Doris Renn K&L Ruppert E neukauf Spielwaren Fischinger dwp eG General Solar Systems Dienstleitungs GmbH BÄKO Südwürttmberg eG Egon Roos KG Nutzfahrzeugeservice Karl Schorrer Schlosserei Zimmerei Würstle Josef Hebel GmbH & Co. KG Schreinerei Mendel Gasthof Mohren Haus St. Meinrad Gebrüder Liewig Heinrich Wiggenhauser Firma Di Sanza Gärtnerei Barth Landwirtin Martina Schmid Sexy Queens Feneberg Lebensmittel GmbH Ravensburg-Oberhofen Schlegel Peter Malerbetrieb GmbH Reichenbach Bäckerei Hauke Jürgen Bäckerei Köder Salach Bäckerei Edinger Bäckerei Konditorei Mayer Salem Schreinerei Dreher Schelklingen EDEKA-Aktiv-Markt Singen Dachser GmbH & Co. KG Steinheim am Altbuch Ringhotel Zum Kreuz Süßen Bäckerei Thurner Tettnang Vaude Sport GmbH & Co. KG Autohaus Christoph Beutel Vogt Maschinenbau Stahlbau Wagner Restaurant Frohe Aussicht St. Johann 3 Hotel Ritter Überlingen Kinder- und Jugendheim Linzgau Uhingen Gartenbau Ralf Vollmer Uhldingen-Mühlhofen Holzbau Egger OHG Ulm/-Grimmelfingen Adler-Modemarkt Akzent-Hotel Roter Löwe Bäckerei Kreibich Bäckerei Kunath Bäckerei Staib Bäckerei Zaiser Bäckerei Scheck Boutique „Springfield“ C&A Mode H&M Hotel Gasthof Adler Maritim Hotel Moritz die Brasserie Restaurant Schwarze Henne Vogt NL-Zerspanungszentrum Wangen Landwirt Markus Stützenberger Firma Haas Stadt Wangen Warthausen Hans Prem GmbH Weingarten Wessels + Müller AG Hermann Müller Ing. GmbH Autohaus Kilgus Strasser Maschinenbau GmbH Pavel Detling Malerbetrieb Karl Stehle Hotel-Gasthof Bären Adolf Gröber Haus Baubetriebshof Weingarten Outfit Malerbetrieb Stehle Westerheim Gasthof zum Adler Staudenmayer Garten- und Landschaftsbau Wilhelmsdorf Zerspannungstechnik Erdem Zimmerei Strobel Rotach Heim Zieglersche Anstalten Wolfegg Kather Lackierungen GmbH Partner in der Ausbildung: Kooperationsbetriebe des BBW Reichenbach an der Fils Uhingen Göppingen Heidenheim an der Brenz Steinheim am Albuch Salach Süssen Heiningen Herbrechtingen Unterböhringen Bad Boll Richtung Stuttgart Geislingen an der Steige Bolheim Gerstetten Giengen an der Brenz Deggingen Bernstadt Westerheim Beimerstetten Langenau Dornstadt Berghülen Ulm Blaustein Schelklingen Grimmelfingen Neu-Ulm Erbach Allmendingen Leipheim Senden Dellmensingen Ehingen Ammerstetten Munderkingen Balingen Illertissen Laupheim Dietenheim Andelfingen Warthausen Biberach an der Riss Mittelbiberach Bad Buchau Bad Saulgau Bad Schussenried Berkheim Bad Waldsee Dinnenried Bad Wurzach Richtung München Aulendorf Memmingen Ostrach Altshausen Wilhelmsdorf Fronreute Horgenzell Bergatreute Baienfurt Baindt Weingarten Ravensburg Frickingen Vogt Grünkraut Salem Singen Überlingen UhldingenMühlhofen Wolfegg Meckenbeuren Kißlegg Bodnegg Wangen Markdorf Tettnang Amtzell Friedrichshafen Kressbronn Nonnenhorn Bregenzerwald Lindau Au Damüls Schopernau Betriebsnahe Ausbildung Firma Medica vergibt „Best Supplier Award 2008“ Metallbetrieb steht für Topqualität Der Metallbetrieb des BBW ist von der Medica Medizintechnik GmbH als bester Lieferant des Hochdorfer Unternehmens ausgezeichnet worden. Mit in die Produktion eingebunden sind lernbehinderte Jugendliche, die im BBW eine praxisnahe Ausbildung absolvieren. Liefertreue, Flexibilität, Schnelligkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis – und natürlich die Qualität der Ware. Das sind einige der Faktoren, nach denen die 1990 gegründete Medica Medizintechnik GmbH, die therapeutische Bewegungstrainer entwickelt und weltweit vertreibt, ihre Partnerbetriebe jüngst unter die Lupe genommen hat. Auf Basis dieser Auswertung verlieh das Hochdorfer Unternehmen nun den „Best Supplier Award“ an jenen Betrieb, der mit Abstand Platz eins unter den gut 300 aktiven Lieferanten belegt: Das Ravensburger BBW Adolf Aich. Ausbildung unter Praxisbedingungen Seit sechs Jahren werden im BBW verschiedenste Metallteile für Medica hergestellt. Maßgeblich in die Produktion integriert: junge Menschen mit einer Lernbehinderung, die sich etwa zum Metallfeinbearbeiter oder Werkzeugmaschinenspaner Drehen ausbilden lassen. Mit seinen derzeit 133 Azubis und 20 Ausbildern an den beiden Standorten Ravensburg und Biberach gilt die Metalltechnik als eine der Kernsparten des BBW. Im Rahmen der Ausbildung setzt man dort seit einigen Jahren verstärkt auch auf eine realitätsnahe Auftragsbearbeitung, sei es im Gastronomie-, Holz- oder eben im Metallbereich. „Wir haben früher bereits gewisse Aufträge von außen übernommen, aber bei weitem 10 | Auf Kurs 2-2009 Mitarbeiter und Auszubildende des BBW nehmen den Preis für den besten Lieferanten der Firma Medica in Empfang. Erste Reihe von links: Friedhelm Borck (BBW-Abteilungsleiter Bildung & Arbeit), BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke und BBW-Metallbetriebsleiter Thomas Rapp mit den Vertretern der Firma Medica, Geschäftsführer Peter Kopf und Technischer Leiter Otto Höbel. Foto: Klaus nicht in dem Ausmaß wie heute“, erklärt BBW-Metallbetriebsleiter Thomas Rapp. Einblick in die normale betriebliche Realität Den beteiligten Azubis bringt die Einbindung in den Produktionsprozess viele Vorteile. Zum einen steigt die Motivation: Anstatt nur Werkstücke ohne spätere Verwendung herzustellen, stecken ihre Erzeugnisse nun in hochmodernen Medica-Geräten, die in über 50 Ländern der Welt verkauft werden. Darüber hinaus profitieren die Jugendlichen aber vor allem vom Know-how, das sie sich bei der Auftragsarbeit aneignen, und bekommen so schon während der Lehre einen hautnahen Einblick in jene betriebliche Realität, in der sie später Fuß fas- sen sollen. „Diese Erfahrungen kann man nicht simulieren“, beteuert Rapp. Und nur durch Echtaufträge könne man wirkliche Praxisbedingungen schaffen und die Lehrlinge behutsam an die Ansprüche des Arbeitsmarktes heranführen: „So können wir im eigenen Hause testen, ob sie schon so weit sind.“ Dabei sind die Herausforderungen für Thomas Rapp und seine Kollegen größer geworden, denn zur Klientel des BBWs gehören immer mehr Jugendliche, die neben einer Lernbehinderung auch von Beeinträchtigungen wie ADHS oder Asperger-Autismus betroffen sind. Doch auch sie, die in der freien Wirtschaft nur selten einen Ausbildungsplatz finden, werden im BBW fit für den Arbeitsmarkt gemacht und nehmen dabei oft eine erstaunliche Entwicklung – auch wenn seitens der Ausbilder auf diesem Weg viel Geduld und pädagogisches Gespür gefragt sind. Dennoch gilt: „Jeder hat eine Chance verdient, und jeder hat das Recht auf eine Ausbildung“, betont Rapp. „Und unsere Jugendlichen zeigen, dass sie wirklich hochwertige Arbeit leisten können.“ „Win-Win-Situation“ Die Qualität der Produkte aus dem BBW hat nun auch der „Best Supplier Award“ schwarz auf weiß bestätigt. Von den 51.000 bislang an seine Firma gelieferten Einzelteilen, so rechnete Medicas Technischer Leiter Otto Höbel bei der Preisverleihung vor, habe es gerade einmal eine einzige Rekla- mation gegeben, was einer Quote von 0,01 Prozent entspricht. „Diese Topleistung ist bisher unerreicht“, lobte Höbel seine Ravensburger Partner. BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke freute sich wiederum über die „große Anerkennung von außen“ und sah in dem Award einen „Meilenstein in der Entwicklung unseres Metallbereiches“. Von einer „typischen Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten sprach MedicaGeschäftsführer Peter Kopf. Während sein Unternehmen einen zuverlässigen Lieferanten im Boot hat, erwirtschaftet das BBW durch das Geschäft mit Medica zusätzliche finanzielle Mittel, um bei der aufwändigen Metallausbildung in die neueste Technik investieren zu können, zum Beispiel in moderne CNC-Maschinen. Thomas Rapp: „Ohne die Bearbeitung von Echtaufträgen wäre es uns nicht möglich, mit den ständigen technischen Neuerungen Schritt zu halten.“ Und das sei wichtig, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. „Ansonsten kommen die Jugendlichen nach ihrer Lehre in einen Betrieb und fallen aus allen Wolken“, meint Rapp. Dass dies im Falle der BBW-Metaller nicht so ist, weiß Otto Höbel aus eigener Erfahrung: „Die Jugendlichen, die im BBW ausgebildet werden, bekommen ein sehr gutes fachliches Wissen an die Hand.“ Christof Klaus Innovationspreis für BBW-Schreiner Die Schreinerei des BBW hat einen der von der Thalhofer-Gruppe für das baden-württembergische Schreinerhandwerk ausgelobten Innovationspreise erhalten. Der Wettbewerb stand diesmal unter dem Thema „Innovationsfaktor Mitarbeiter - Potenziale erkennen, fördern und nutzen“. Das Holzhandelshaus Georg Thalhofer OHG beliefert seit vielen Jahren auch das Schreinerzentrum des BBW mit Holzwerkstoffen und -produkten. Seit 2004 schreibt das Unternehmen unter den Schreinereien aus den Innungsverbänden in Bayern und BadenWürttemberg jeweils einen Innovationswettbewerb aus, bei dem das BBW im letzten Jahr erstmals teilgenommen hat und gleich auf Anhieb mit einer Auszeichnung bedacht worden ist. „Das Thema machte unsere Teilnahme fast schon unumgänglich“, erklärt Ludwig Speidler, Betriebsleiter des Landesinnungsmeister Anton Gindele (rechts) überreicht den Thalhofer-Preis an Ludwig Speidler, Betriebsleiter des BBWSchreinerzentrums. Foto: Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg BBW-Schreinerzentrums, „schließlich ging es diesmal um Ausbildung und wie diese im Betrieb gehandhabt wird.“ Für sein großes Engagement in der beruflichen Bildung und der Förderung von benachteiligten Berufsanfängern erhielt das BBW dann auch den mit 500 Euro dotierten Sonderpreis. Zuvor hatte ein Team aus Betriebsleiter, Bildungsbegleiterin und Ausbildern einen umfassenden Fragenkatalog beantworten und der Fachjury eine Bewerbungsmappe mit einer Beschreibung des Ausbildungs- und Betreuungsangebots im BBW vorlegen müssen. „Dieser Preis belegt die hohe Qualität unserer Ausbildung und motiviert uns zusätzlich, die anstehenden Aufgaben weiter zu bewältigen“, freut sich Speidler über die Auszeichnung, die im Rahmen des badenwürttembergischen Schreinertages 2008 überreicht worden war. Das Preisgeld soll in ein Hilfsprojekt für Bulgarien fließen. Christof Klaus Auf Kurs 2-2009 | 11 Betriebsnahe Ausbildung BBW-Azubi Christian Lohmüller beim Bauunternehmen JOSEF HEBEL GmbH & Co.KG Ein erfolgreiches Beispiel für berufliche Integration benstellungen zu erhalten. „Hier werde ich sehr gut auf den späteren Berufsalltag vorbereitet“, sagt er überzeugt. Niederlassungsleiter Schefold ist mit den Leistungen seines BBW-Azubis sehr zufrieden: „Herr Lohmüller ist ein Glücksfall für uns, wir haben uns in ihm nicht getäuscht“, sagt er und lobt die Zuverlässigkeit, das Engagement und die Teamfähigkeit seines jungen Mitarbeiters. „Sehr gut auf den späteren Berufsalltag vorbereitet“: BBW-Azubi Christian Lohmüller bei der Arbeit auf einer Baustelle des BBW-Partnerbetriebs HEBEL in Tettnang. Foto: Scherer Mit blauem Schutzhelm und in blauen Arbeitsjacken mit Firmenlogo arbeiten die Mitarbeiter des Bauunternehmens JOSEF HEBEL GmbH & Co. KG Ravensburg auf ihrer großen Baustelle in Tettnang. Hier soll in den nächsten Wochen und Monaten ein großes Produktionsgebäude entstehen. Mittendrin arbeitet BBW-Azubi Christian Lohmüller, der im Sommer seine Ausbildung zum Maurer beendet. Seit knapp drei Jahren ist die JOSEF HEBEL GmbH & Co. KG Partnerbetrieb des BBW. Das Bauunternehmen baut vorwiegend Großprojekte wie Industriegebäude und größere Wohnanlagen und beschäftigt 430 Mitarbeiter, 45 davon in Ravensburg. „Wir sind damals vom BBW angesprochen worden, ob wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen könnten“, erinnert sich Wolfgang Schefold, Leiter der Niederlassung Ravensburg. Spontan hat sich die Unternehmensleitung entschieden, auch benachteiligten jungen Menschen im Unternehmen eine 12 | Auf Kurs 2-2009 Chance zu bieten. Das hat sie bisher nicht bereut. Konkret begonnen hat die Zusammenarbeit damals mit einem mehrwöchigen Praktikum, das Christian Lohmüller in der Firma gemacht hat. „Es war schnell klar, dass wir es miteinander probieren wollen und er bei uns seine Ausbildung machen kann“, erzählt Schefold. Denn die Resonanz sei von allen Seiten sehr positiv gewesen: Sowohl der Bauleiter als auch der Polier und die anderen Mitarbeiter seien sehr zufrieden mit ihm gewesen. „Ein Glücksfall für uns“ Zwischenzeitlich ist Christian Lohmüller einer von fünf Auszubildenden am Standort Ravensburg und hat im Betrieb schon viel geschalt, betoniert und gemauert. Die überbetriebliche Praxisausbildung und die Berufsschule absolviert Christian Lohmüller im BBW. Seinen Job findet der 18-Jährige einfach nur „super“. Der junge Mann liebt es, sich jeden Tag draußen aufzuhalten und jeden Tag neue Aufga- „Herr Lohmüller wird bei uns weder bevorzugt noch benachteiligt“, sagt Schefold. Er hält es für sehr wichtig, alle Auszubildenden gleich zu behandeln. „Ich bin davon überzeugt, dass es viel zum Ausbildungserfolg beiträgt, wenn auch unser BBW-Azubi die gleichen Aufgabenstellungen bekommt und die gleichen Anforderungen erfüllen muss wie die anderen Azubis“, erklärt er. Gleichzeitig werde aber auch versucht, auf die persönlichen Wünsche und Interessen des jungen Mannes einzugehen. Bei vom Betrieb angebotenen Zusatzbildungsaktionen ist Lohmüller ebenfalls mit von der Partie. „Ich möchte, dass er integriert ist und sich auch voll aufgenommen fühlt“, sagt Schefold. Bislang habe es keinerlei Probleme in Sachen Akzeptanz gegeben. Er könne sich daher durchaus vorstellen, seinen ersten BBW-Azubi nach der Ausbildung auch zu übernehmen. Ebenfalls für möglich hält er es, in Zukunft wieder einen Lehrling aus dem BBW auszubilden. Voraussetzungen dafür seien ein erfolgreiches Praktikum im Betrieb, Interesse an einer soliden Ausbildung sowie Engagement. Annette Scherer Interview mit Markus Brunnbauer (IHK) „Die bedarfsgerechte Ausbildung ist für alle ein Gewinn“ Bei seinen Ausbildungsleistungen hat sich das BBW Adolf Aich Betriebsnähe auf die Fahnen geschrieben. Dabei macht die Ravensburger Bildungseinrichtung gerade jene Jugendliche fit für den Beruf, die es aufgrund einer Lernbehinderung oder sonstigen Benachteiligungen besonders schwer haben. „Auf Kurs“ hat Markus Brunnbauer, den Leiter des Geschäftsbereichs Ausbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben, zu dieser Thematik befragt. Herr Brunnbauer, was heißt für Sie Betriebsnähe in der Ausbildung? Die Inhalte der Berufsausbildung orientieren sich heutzutage mehr am betrieblichen Ablauf. Auszubildende dürfen und sollen in Verbindung der Arbeits- und Geschäftsprozesse ausgebildet werden. Denn so kann eine handlungsorientierte Ausbildung umgesetzt werden. Bei einer betriebsnahen Ausbildung heißen die Ausbildungsmethoden: betrieblicher Auftrag oder Umsetzung eines betrieblichen Projektes. teresse an der dualen Berufsausbildung, so komme ich zu dem Schluss, dass dieses Bildungssystem auf einem sehr guten und stabilen Weg ist. Vorhandene Schwankungen ergeben sich gerade durch den Vorteil der Betriebsnähe. Die bedarfsgerechte Ausbildung ist sicherlich für alle Beteiligten ein Gewinn. Für behinderte, verhaltensauffällige oder sozial benachteiligte Menschen ist es fast unmöglich, eine Lehrstelle in der dualen Ausbildung zu bekommen. Warum können diese Jugendlichen nicht von den Betrieben der freien Wirtschaft ausgebildet werden? In einer Ausbildung durch die dualen Partner Schule und Betrieb haben alle Jugendlichen den Vorteil, dass sie ihre Stärken und Fähigkeiten beweisen können. So erreichen auch viele junge Menschen ihren Traumausbildungsberuf beispielsweise über eine Einstiegsqualifizierung (EQ). Bei diesem Prakti- kum haben diese die Möglichkeit, eventuelle schlechtere Schulergebnisse durch gute Leistungen in der Praxis auszugleichen. Schwieriger wird es bei Jugendlichen mit erhöhtem Betreuungsaufwand. Die wenigsten Betriebe können diesen Personalaufwand leisten. Was zeichnet in diesem Zusammenhang das BBW aus? In Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk können sich die Betriebe an einer Berufsausbildung behinderter Menschen beteiligen, ohne dass sie mehr Personal benötigen. Durch die Kooperation mit dem BBW wird die notwendige Betreuung gewährleistet. Wo sehen Sie mögliche Entwicklungschancen in der Zusammenarbeit von Betrieben und BBW – zum Beispiel, dass Firmen vom Knowhow des BBW profitieren können? Bei der heutigen ganzheitlichen Berufsausbildung kommt es auf die Selbstständigkeit der Auszubildenden an. Bei der Durchführung von Projekten werden die Jugendlichen ideal auf die Prüfung vorbereitet. Viele Betriebe könnten vom Wissen des BBW in der Vermittlung von Handlungskompetenz profitieren. So könnten Ausbildungsprojekte eventuell gemeinsam umgesetzt werden. Das duale System gilt weltweit als ein Erfolgsmodell, da es ein hohes Maß an Betriebs- und Realitätsnähe der Ausbildung gewährleistet. Trotzdem ist der Anteil der dualen Ausbildung insgesamt deutlich zurückgegangen. Woran liegt das? Die Fragen stellte Christof Klaus Weiterhin durchläuft knapp ein Drittel eines Jahrgangs eine duale Berufsausbildung. Gerade in den letzten Jahren konnte dieser Anteil sogar wieder vergrößert werden. Betrachten wir zusätzlich das große internationale In- „Betriebe könnten vom Wissen des BBW in der Vermittlung von Handlungskompetenz profitieren“: Markus Brunnbauer von der IHK Bodensee-Oberschwaben. Foto: privat Auf Kurs 2-2009 | 13 Guck mal Produktion im BBW Ausbildung und Produktion unter einem Dach – nach dieser Devise bearbeiten die verschiedenen BBW-Betriebe auch Echtaufträge externer Kunden. Vorteil für die Azubis: Sie werden während ihrer Ausbildung bestmöglich auf die Anforderungen des späteren Berufsalltags vorbereitet – ob in den Werkstätten bei der Herstellung von Holzmöbeln, Präzisionsteilen aus Metall oder unter der Kfz-Hebebühne, ob in der Küche, im Wäscheraum oder auch in Gastronomie und Verkauf beim direkten Kundenkontakt. Unser Fotograf Felix Kästle hat den BBW-Azubis bei der täglichen Arbeit über die Schultern geschaut. Im Café Miteinander, Ausbildungsbetrieb des BBW in der Ravensburger Innenstadt, packt Azubi Gamze Sagin (oben) ihren Kunden frische Brötchen ein, während Lukas Beckmann (Mitte rechts) Kaffee und Kuchen serviert. Das Bild links zeigt die angehende Beiköchin Vanessa Jahn mit ihrem Ausbilder Alexander Marschall in der Großküche des BBW. Dort hat auch Azubi Romano Niesel (Bild unten rechts) alle Hände voll zu tun, schließlich warten zahlreiche Einrichtungen rund um Ravensburg jeden Mittag auf ein warmes Essen. 14 | Auf Kurs 2-2009 Auch die anderen Betriebe des BBW nehmen Aufträge externer Kunden entgegen und schaffen so für ihre Azubis ein authentisches Berufsumfeld. Davon profitieren (im Uhrzeigersinn von oben links) Maurerazubi Christian Rombach, Landmaschinenmechaniker Sebastian Holl, die angehende Hauswirtschaftshelferin Karina Braun, Malerin Christina Hanck und Holzfachwerker Lukas Meschenmoser. Fotos: Kästle Auf Kurs 2-2009| 15 Betriebsnahe Ausbildung Neu: Verbundausbildung im BBW Firmenchef: „Ein Kurs mit unglaublich hoher Effizienz“ trieb und ein „topfitter Ausbilder“, wie ihn das BBW in CNC-Lehrgangsleiter Rainer Leicht habe. An dieser Fräsmaschine haben Hannes Müller und Manuel Nadig (von links) ihren zweiwöchigen Kurs in CNC-Steuerungstechnik im BBW absolviert. Foto: Centner Premiere im BBW: Erstmals haben zwei Auszubildende eines externen Betriebs im BBW einen Grund- und Aufbaukurs in CNC-Steuerungstechnik absolviert und dafür ihre Zertifikate erhalten. Nach den 94 Unterrichtsstunden sind Hannes Müller (19 Jahre) und Manuel Nadig (18) sichtlich stolz und Firmenchef Erwin Nadig voll des Lobes: „Die beiden hatten vorher keine Ahnung von CNC und können jetzt Maschinen programmieren.“ zufrieden mit dem Ergebnis. „Dieser zweiwöchige Kurs hatte eine unglaublich hohe Effizienz durch die kompetente Betreuung am Programmierplatz in der kleinen Gruppe. Was wir wollten, ist zu 100 Prozent erfüllt worden.“ Für einen kleinen Betrieb wie das N.L. Zerspanungszentrum (zehn Mitarbeiter, sechs Auszubildende) sei diese Effizienz „von unschätzbar hohem Wert“, lobt der Firmenchef. Punktgenaue Schulung „Verbundausbildung“ nennt Manfred Haas, Abteilungsleiter Bildung und Arbeit im BBW, die neuartige Kooperation mit externen Betrieben – eine Ausbildungsleistung, die das BBW erst in diesem Winter entwickelt und angeboten hat. Erwin Nadig, Geschäftsführer der Firma N.L. Zerspanungszentrum in Vogt, war jetzt der erste Firmenchef, der sich diese Leistung „eingekauft“ hat. Und er ist mehr als 16 | Auf Kurs 2-2009 Auf eben diese punktgenaue Schulung zielt die Kooperation auch ab: „Wir bieten eine firmenspezifische Ausbildung“, sagt Thomas Rapp, Betriebsleiter Metall im BBW. Will heißen, dass die Kursinhalte exakt auf die Anforderungen des Vogter Zerspanungsbetriebes zugeschnitten waren. Voraussetzungen dafür seien eine intensive Kommunikation mit dem Be- Dass der Kurs für das BBW „eine gewisse Herausforderung“ darstellte, räumen sowohl Manfred Haas als auch Rainer Leicht gerne ein. Immerhin unterscheiden sich Hannes Müller und Manuel Nadig von den übrigen, meist lernbeeinträchtigten oder benachteiligten Jugendlichen im BBW deutlich: Beide haben einen Realschulabschluss und bereiten sich in der Firma N.L. Zerspanungszentrum im zweiten Ausbildungsjahr auf den Beruf des Feinwerkmechanikers vor. „Die beiden waren sehr wissbegierig und hatten eine schnelle Auffassungsgabe“, lobt Ausbilder Leicht. Prädikat empfehlenswert Dank des Know-hows und der technischen Voraussetzungen im BBW – „fast alle gängigen Steuerungstypen sind im Haus vorhanden“, so Haas – konnte ihnen an der CNC-Fräsmaschine Grundlegendes in Sachen Programmieren und Herstellen von Werkstücken vermittelt werden. Etwa das computergestützte Vermessen von Werkzeugen, die Arbeit an Bohr- und Fräszyklen, Koordinatensystemen und Werkzeugbahnkorrekturen. „Wir haben die Maschine von Grund auf kennengelernt und wissen jetzt, wie man sie bedient“, zieht Manuel Nadig stolz Bilanz. Und Vater Erwin sagt überzeugt: „Diese Form einer Zusammenarbeit ist auch anderen Betrieben nur zu empfehlen. Man sollte die Sache forcieren und ausbauen.“ Sabine Centner BBW im Überblick Absolventenstatistik 2008 Die meisten stehen in Lohn und Brot Trotz Wirtschaftskrise, die benachteiligte Arbeitnehmer besonders hart trifft: Die meisten der im BBW ausgebildeten jungen Menschen haben auch im letzten Jahr den Sprung ins Berufsleben geschafft. Wie eine Umfrage unter den Absolventen des Jahres 2008 ergeben hat, haben drei Monate nach ihrem Abschluss am BBW 56 Prozent der jungen Menschen eine Beschäftigung oder Weiterbildung gefunden. Den meisten der jungen Menschen, die im Sommer des letzten Jahres ihre Ausbildung im BBW und Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) Ravensburg beendet hatten, ist der Start in das Berufsleben im direkten Anschluss an ihre Lehre geglückt. 101 der 107 Absolventen haben im Herbst 2008 auf die Umfrage der BBW-Bildungsbegleiter geantwortet und Auskunft über ihre aktuelle berufliche Situation gegeben. Insgesamt 56 Prozent haben eine Anstellung gefunden – 36 Prozent im erlernten, acht in einem anderen Beruf – oder bilden sich weiter (zwölf Prozent). Sehr gute Vermittlungszahlen gab es für die Absolventen des Metallbereichs, von denen ein Vierteljahr nach dem Abschluss nur einer noch keine Stelle gefunden hatte. Hierbei zahle sich die vielseitige Ausbildung an modernen Maschinen – gepaart mit individuell geplanten Ausbildungsverläufen und guten Kooperationen mit Betrieben – aus, wie Oliver Schweizer, Leiter der Bildungsbegleitung im BBW, erklärt: „Insbesondere die metallbearbeitenden Betriebe können die nötige Grundausbildung für benachteiligte Jugendliche nicht mehr anbieten und greifen hier gerne in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur auf das BBW zurück.“ Während acht Prozent der befragten Absolventen angaben, aus persönlichen Gründen keine Stelle zu suchen, waren im Oktober 2008 rund 30 Prozent arbeitslos. „Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat mit etwas Verspätung auch unser Ländle erreicht“, kommentiert Oliver Schweizer diese Zahlen. Grundsätzlich gelte aber: „Der Erfolg einer in einem BBW durchlaufenen Ausbildungsmaßnahme darf Absolventen 2008 zum Oktober 2008 nicht allein an der Vermittlungsquote gemessen werden. Diese ist nur ein Teil der Ergebnisqualität.“ Andere Aspekte seien die persönliche Entwicklung, die Aufarbeitung von sozialisationsbedingten Defiziten oder ein verbesserter Umgang mit dauerhaften Einschränkungen. Vor allem in Bereichen mit einem hohen Anteil besonders förderungsbedürftiger Teilnehmer komme die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der BBWs deutlich zum Vorschein. So gelte es hier, Misserfolge, persönliche Krisen und eine lange Ausbildung zu meistern und dadurch ein eigenständiges Leben mit Teilhabe an der Gesellschaft zu erlernen. Häufiger Grund einer Nichtaufnahme von Arbeit – so Schweizer – sei auch die Gründung einer Lebensgemeinschaft, was sich gerade auf die Ergebnisse von Ausbildungsbereichen mit hoher Frauenquote wie die Hauswirtschaft auswirke. Die aktuell schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt treffe laut Oliver Schweizer zuerst die gering qualifizierten Arbeitnehmer. „Insofern müssen wir alles daran setzen, die uns anvertrauten jungen Menschen weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen möglichst umfassend gebildet mit einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss in die Gesellschaft zu entlassen.“ Christof Klaus Auf Kurs 2-2009| 17 BBW im Überblick BBW-Qualitätsmanagement erneut zertifiziert Das Qualitätsmanagement (QM) des BBW ist auch 2009 wieder von der DEKRA bei ihrer jährlichen Prüfung unter die Lupe genommen und erneut zertifiziert worden. Strategien umsetzen, Prozesse steuern, Arbeitsabläufe beschreiben, Kennzahlen festlegen, Verbesserungen erkennen, Schwachstellen aufspüren und davon Maßnahmen ableiten. Dies alles sind Schlagworte des QMGedankens. Vor sechs Jahren wurden die Qualitätsstandards des BBW nach der internationalen Norm DIN EN ISO 9001:2000 zum ersten Mal zertifiziert und alle Prozesse, Regelungen und Verfahren in einem umfangreichen Handbuch dokumentiert – ein System, das gleichbleibende Qualität gewährleisten soll. Damit die Dokumentation mit den Entwicklungen im Unternehmen Schritt hält, wurde das System seither kontinuierlich an den veränderten Bedarf angepasst. Im März 2009 stand nun wieder die alljährliche Überprüfung durch die DEKRA ins Haus. Als Zertifizierungsgrundlage diente diesmal die geänderte Norm DIN EN ISO 9001:2008 und die Anerkennung und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV). Da sich die DEKRA-Prüfer mit der Entwicklung des QM des BBW in Ravensburg und Ulm sehr zufrieden zeigten, wurde das Zertifikat für ein weiteres Jahr zuerkannt. Die Bewertung durch fachkundige Personen von außen ist eine positive Nebenwirkung solcher „Überwachungsaudits“, werden dabei doch Empfehlungen zur Verbesserung von Prozessen und anderen Regelungen ausgesprochen. Im Vorfeld der Zertifizierung war das bestehende System auch in zahlreichen internen Audits, Besprechungen, Workshops und vielen anderen Maßnahmen hinterfragt und angepasst worden. Aus diesen Aktivitäten wurden viele Anregungen und Wünsche zur Änderung der Dokumentation eingebracht. Ein Gremium mit Personen aus allen Abteilungen des BBW nimmt sich nun dieser Aufgaben an und erarbeitet Vorschläge zur Umsetzung und Verbesserung. Das Ziel ist ein „Leben“ des QM-Systems. Die nächste Zertifizierung ist für März 2010 vorgesehen. Friedhelm Borck Qualitätsmanagementbeauftragter Jubilare des BBW geehrt 19 Dienstjubilaren hat Geschäftsführer Herbert Lüdtke zu ihrer langjährigen Mitarbeit im BBW gratuliert. Neben Urkunden und Blumen gab es für die Jubilare und deren Gäste auch Anekdoten aus den 10- bis 35-jährigen Dienstzeiten zu hören. „Ich freue mich, so viele Jubilare ehren zu dürfen – das BBW lebt von der Mischung aus Jung und Alt“, sagte Lüdtke und begrüßte in diesem Zusammenhang den langsam zurückgehenden „Jugendwahn“ in der Wirtschaft und den Betrieben sowie das Zurückbesinnen auf Werte wie Lebenserfahrung und Tradition. „Es ist gut für das BBW, solch langjährige Mitarbeiter zu haben und von ihrer Erfahrung zu profitieren.“ Das BBW als christliches Unternehmen habe zur Aufgabe, „Werte zu leben“. Britta Zimmermann 18 | Auf Kurs 2-2009 Geschäftsführer Herbert Lüdtke (links) ehrte die Jubilare des BBW. Hintere Reihe von links: Rüdiger Rast, Armin Henschke (für jeweils 10 Jahre), Barbara Radzieowski, Werner Schmidberger (25 J.), Roland Straub (35 J.), Albert Erb (25 J.). Vordere Reihe: Monika Doll (25 J.), Bernhard Dammert (35 J.), Ingrid Bauknecht (10 J.), August Ray (35 J.). Sitzend: Sabine Hutschneider (30 J.), Katica Zagar (25 J.) und Frank Kienle (10 J.). Nicht auf dem Bild: Brigitte Hommel, Kurt Rimmele und Peter Ritter (10 J.), Ursula Riek (20 J.), Josef Abt und Ingrid Aubele-Lupfer (30 J.). Foto: Zimmermann Portrait Porträt: Helena Spang und Melanie Horn Von der Hauswirtschafts- zur Altenpflegehelferin Noch ein paar Monate lang werden Helena Spang und Melanie Horn zweimal pro Woche im BBW die Schulbank drücken. Ab Juli 2009 sind sie dann fertig ausgebildete Altenpflegehelferinnen. Zuvor haben sie – ebenfalls im dualen System – im Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) des BBW in Ravensburg bereits erfolgreich eine Lehre zur Hauswirtschaftshelferin absolviert. Bereits während ihrer Erstausbildung waren die beiden 21-jährigen Frauen im hauswirtschaftlichen Bereich eines Seniorenheims tätig gewesen und hatten so auch einen kleinen Einblick in den dortigen Berufsalltag bekommen. Als dann im Jahr 2006 im BBW der Ausbildungsgang Altenpflegehelferin eröffnet wurde, stand für beide Frauen fest: „Wir wollen noch eine Zweitausbildung als Altenpflegehelferinnen machen.“ Direkt nach ihrem erfolgreichen Abschluss als Hauswirtschaftshelferinnen, der auch den Hauptschulabschluss umfasste, haben sie dann bei einem Praktikum in einem Seniorenheim ihre Fähigkeiten in Sachen Altenpflege unter Beweis gestellt. Und weil sie ihre Sache sehr gut machten, ließ das „Okay“ des BBW zur Zweitausbildung nicht lange auf sich warten. „Beruf macht Spaß“ 2007 war es dann soweit, dass sie ihre Zweitausbildung starten konnten. Zweimal pro Woche haben sie seither Unterricht im BBW, an drei Tagen arbeiten sie in Partnerbetrieben des BBW und helfen bei der Betreuung, Versorgung und Pflege älterer und kranker Menschen. Neben der Körperpflege, dem An- und Auskleiden, dem Bettenmachen und dem Lagern sind Büffeln für den Traumjob: Noch bis zum Sommer 2009 müssen Melanie Horn (links) und Helena Spang die Schulbank drücken. Foto: Scherer sie auch für das Anrichten- und Ausgeben der Mahlzeiten zuständig. Auch wenn die beiden ab und zu über die vielen Fremdwörter stöhnen, die sie für ihren neuen Beruf erlernen müssen, sind sie sich einig: „Unser Beruf macht uns Spaß!“ Helena Spang ist im Adolf-GröberHaus, einem Altenpflegeheim in Weingarten, tätig. Die junge Frau unterhält sich gerne mit den alten Menschen, auch wenn während der Ar- beitszeit oft nicht allzu viel Zeit dazu bleibt. Die Körperpflege der Senioren empfindet sie als intensives Miteinander und schätzt diesen Bereich daher sehr. Neben einer Arbeit in einem Seniorenheim könnte sie sich auch vorstellen, sich nach ihrer Ausbildung in einem ambulanten Dienst einzubringen. Melanie Horn arbeitet nach einem Wechsel ihres Partnerbetriebes nun im Hofgut Müller in Ostrach, einem Pflegeheim für MultipleSklerose-Erkrankte und schwerstpflegebedürftige Personen. Auch sie hat viel Freude am Umgang mit Menschen. Sie unterstützt die Heimbewohner im Alltag und hilft auch gerne mit, wenn die Zimmer mal aufgeräumt werden müssen. Manchmal fängt ihre Schicht bereits morgens um sechs Uhr an. „Wenn ich dann komme, freut sich vor allem die Frühaufsteherin unter unseren Patienten, dass ich schon da bin“, schmunzelt sie. Melanie würde sich sehr freuen, wenn sie nach ihrer Ausbildung im MS-Heim Hofgut Müller weiterarbeiten könnte. BBW-Bildungsbegleiterin Andrea Waller ist sehr zufrieden mit der Leistung der jungen Frauen: „Die beiden haben sich sehr gut entwickelt und packen die recht anspruchsvolle Ausbildung als Altenpflegehelferin gut“, lobt sie. Annette Scherer Auf Kurs 2-2009 | 19 Bildung und Arbeit Neues Kursangebot für Berufsrückkehrerinnen „PROVI“ – Arbeitssuche mit Profil Hilfe für Frauen, die wieder in den Beruf starten wollen, bietet das Projekt „PROVI“. Dieses neuartige Kursangebot hilft, das eigene Berufsprofil zu schärfen, und vermittelt Qualifizierungs-, Praktikumsoder Ausbildungsangebote. Träger sind das BBW und das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz). Die Finanzierung erfolgt durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Bereich Grundsicherung der Agentur für Arbeit. Der Neustart nach der Familienpause ist nicht einfach. Davon können viele Frauen Geschichten der unterschiedlichsten Art erzählen. Kommt jedoch zur Pause in der beruflichen Karriere noch ein zweiter Grund, warum eine Anstellung nicht so einfach zu finden ist, mangelnde EDV Kenntnisse zum Beispiel, fehlende Kinderbetreuung oder Fahrgelegenheit, wird die Stellensuche mit Handicap zum Problem. Diese Situation kann jedoch auch als Chance zum neuen Anfang gesehen werden. Hier setzt das Projekt „PROVI“ an. Es bietet – so der volle Titel – „Profiling und vernetzte individuelle Qualifikation für Alleinerziehende“. Jeweils 16 Teilnehmerinnen besuchen sechs Monate lang vormittags einen Weiterbildungskurs. Die Kosten werden von der Agentur für Arbeit, Bereich Grundsicherung, und dem Europäischen Sozialfonds getragen. Für die Teilnehmerinnen ist er kostenfrei, Fahrt- und Kinderbetreuungskosten werden erstattet. Innerhalb der ersten vier Wochen werden die Teilnehmerinnen hinsichtlich ihrer beruflichen Möglichkeiten eingeschätzt. Auch die persönliche Situation und die Frage der Kinderbetreuung werden dabei thematisiert. 20 | Auf Kurs 2-2009 Unterstützung für Frauen bei ihrer Rückkehr in den Beruf bietet das Kursprojekt „PROVI“. Foto: privat „Wir möchten in der Profilingphase ein klares Bild von den Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt für jede Teilnehmerin erstellen. So können wir individuell in die Qualifizierungsphase starten“, sagt Monika Schanz vom bfz. Zusammen mit BBW-Bildungsmanagerin Monika Kordula hat sie die Projektidee entwickelt und die Bezuschussung durch den Europäischen Sozialfonds erwirkt. In der anschließenden Qualifizierungsphase erhalten die Teilnehmerinnen Einblicke in ausgewählte Tätigkeiten und Berufsfelder. Von der kaufmännischen Qualifizierung in einer kleinen Übungswerkstatt über Lötkurse bis zu Trainingsprogrammen in Berufen des Hotel- und Gaststättengewerbes kann die Qualifikation an persönliche Stärken und Arbeitsmarktanforderungen angepasst werden. In einem Praktikum, das Teilnehmerinnen und Kursträger gemeinsam suchen, wenden die Frauen das Gelernte dann unter Realbedingungen an. „Wir bieten den Teilnehmerinnen keine neue Ausbildung, dafür ist die Zeit zu knapp. Aber wir können die Kenntnisse, die da sind, aktualisieren und erweitern oder auch den Blick für ganz neue Perspektiven öffnen und vielleicht einen Ausbildungsplatz vermitteln“, be- schreibt Karin Winkler (bfz). Nicht immer könnten alle individuellen Wünsche erfüllt werden, weiß sie. Schließlich müssen die persönlichen Fähigkeiten zum Bedarf am Arbeitsmarkt passen. „Trotzdem tun alle Beteiligten, nicht zuletzt die Teilnehmerinnen selbst, ihr Bestes, um aus Arbeitssuchenden zufriedene Arbeitnehmerinnen zu machen“, ist sie überzeugt. „Wir freuen uns sehr über die neue Projektidee und das vernetzte Arbeiten zweier starker Partner hier in Ravensburg. Der Ansatz aus Profilerstellung und individueller Unterstützung klingt außerordentlich viel versprechend“, freut sich Elmar Kraus, Teamleiter SGB II der Bundesagentur für Arbeit Ravensburg, der das Projekt von der ersten Stunde an unterstützte. Auch bei den angesprochenen Berufsrückkehrerinnen kam das Angebot gut an. Bereits vor Kursbeginn hatte Arbeitsvermittlerin Ingrid Riegger viele interessierte Teilnehmerinnen gewonnen. Und für den zweiten Kurs, der im Mai 2009 beginnt, gibt es bereits eine Warteliste. Monika Kordula Bildungsmanagement BBW präsentiert sich auf Bildungsmesse und IBO Buntes Programm lockt Besucher Azubis und Verantwortliche des BBW haben die Bildungseinrichtung wieder auf zwei großen Messen der Region präsentiert: zunächst mit einem Infostand bei der Bildungsmesse in der Ravensburger Oberschwabenhalle und im März 2009 auch auf der IBO Friedrichshafen. Unter dem Motto „Dämmen von gestern bis heute“ hatte das BBW als Betreiber des Bauforums gemeinsam mit der Messe Friedrichshafen bereits zum zweiten Mal ein buntes Programm auf der IBO realisiert. Eine Ausstellung zeigte Schaustücke vom historischen Lehmwickel über den modernen Lehmbau bis hin zu Wand-, Boden- und Dachdämmung sowie sommerlichen Hitzeschutz. An insgesamt fünf Messetagen konnten die Besucher der IBO am BBW-Stand nicht nur Informationen zum Ausbildungsangebot in der Ravensburger Schwanenstraße einholen, sondern auch vollen Körpereinsatz zeigen. Es galt, vor Ort den längsten Hobelspan der IBO zu schaffen. Eine Herausforderung, der sich rund 250 Interessierte mit Begeisterung stellten – ob Mann oder Frau, Kind oder Jugendlicher. Die Azubis aus dem BBW erlebten dabei ihre ganz persönlichen Erfolgserlebnisse im Kontakt mit den Besuchern. „Hier können sie ihren Mitmenschen so begegnen, wie sie sind, und zeigen, welche Kompetenzen sie auf ihrem Fachgebiet haben“, so Ludwig Speidler, Betriebsleiter der Schreinerei. „Ein wichtiges Ziel für unsere Auszubildenden und eine durchaus gelungene Kooperation“, meinte auch Manfred Haas, Abteilungsleiter Bildung & Arbeit. Zum wiederholten Mal vertreten war das BBW im Februar 2009 auch auf der Bildungsmesse in der Oberschwabenhalle in Ravensburg. Neben umfassenden Informationen rund um das Leistungsangebot des BBW schenkten Manuel Stump (links) konnte den „längsten Hobelspan der IBO“ fertigen: Insgesamt 840 Meter Span brachten ihm neben der Gratulation von Friedhelm Borck, BBW-Abteilungsleiter Bildung & Arbeit eine Urkunde sowie einen Reisegutschein der Messe Friedrichshafen. Foto: Zimmermann die Azubis aus dem Hotel- und Gaststättenbereich den Standbesuchern alkoholfreie Getränke aus, und bei den Schreinern konnte man am Hobel sein handwerkliches Geschick beweisen. Britta Zimmermann / Christof Klaus Wo gehobelt wird, fallen Späne: Auch Ravensburgs OB Hermann Vogler (links) zeigte sich in der Oberschwabenhalle am BBW-Stand und legte selbst Hand an. Foto: Speidler Auf Kurs 2-2009 | 21 Ihre Spende hilft! Führerschein erhöht Job-Chancen Die meisten der jungen Menschen, die im BBW Adolf Aich einen Beruf erlernen, sind für die Anforderungen des Arbeitsmarktes gut gerüstet. Was ihnen für einen erfolgreichen Einstieg in den Job aber oft noch fehlt, ist der Führerschein. Und in der heutigen Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, mobil zu sein. Das gilt für nahezu alle Berufe, jedoch vor allem etwa für jene in der Baubranche oder im Agrarbereich – sei es mit dem Auto, Transporter oder auch Traktor. „Ein Landwirt ohne Führerschein ist kein richtiger Landwirt“, sagt deshalb auch Friedhelm Borck, Leiter der Abteilung Bildung & Arbeit im BBW. Doch ein Führerschein ist teuer. „Es gibt viele Jugendliche, die ihn sich einfach nicht leisten können“, erklärt Borck, „zumal sie auf Grund ihrer Lernschwächen oft zusätzliche Theoriestunden brauchen“. Damit dies nicht am mangelnden Geld scheitert, hat das BBW einen Fonds eingerichtet, aus dem bedürftige Azubis einen finanziellen Zuschuss für die Fahrschulkosten erhalten sollen. Mit einer Spende können Sie Jugendlichen aus sozial schwachen Familien helfen, ihre Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt durch mehr Mobilität entscheidend zu erhöhen! Endlich einen Führerschein: Mit einer Spende erleichtern Sie benachteiligten jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben. Foto: Schauer (Fotolia.com) Spendenkonto Stiftung Liebenau Sparkasse Bodensee · Konto: 20 994 471 · BLZ: 690 500 01 Verwendungszweck: Führerschein Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! 22 | Auf Kurs 2-2009 Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir beantworten gerne Ihre Fragen. Annette Staiber · Stiftung Liebenau – Abt. Freunde & Förderer Tel.: 07542 10-1237 · [email protected] Friedhelm Borck, Abteilungsleiter Bildung und Arbeit im BBW, Tel.: 0751 3555-6310 · [email protected] Die Stiftung Liebenau steht mit der Unterzeichnung der Selbstverpflichtungserklärung des Deutschen Spendenrates für Transparenz und Sicherheit beim Spenden. Weitere Informationen unter www.spendenrat.de Josef-Wilhelm-Schule Gute Vermittlungszahlen der Sonderberufsfachschule Die meisten haben einen Ausbildungsplatz gefunden Die meisten der 97 jungen Menschen, die 2008 die einjährige Sonderberufsfachschule (SBFS) an der Josef-Wilhelm-Schule absolviert haben, konnten im Anschluss eine Berufsausbildung beginnen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Vermittlungsstatistik der Josef-Wilhelm-Schule. Der Leiter der SBFS, Lutz Nischelwitzer, bezeichnete es als ein „insgesamt sehr erfreuliches Ergebnis, da nur drei Prozent der Schüler keinen beruflichen Anschluss gefunden haben“. Dagegen haben 62 Prozent der Absolventen des Jahrgangs 2008 einen Ausbildungsplatz bekommen, sei es in einer der verschiedenen Maßnahmen der beruflichen Reha oder in einem Betrieb. Weitere 19 Prozent durchlaufen eine von der Agentur für Arbeit geförderte berufsvorbereitende Maßnahme, ein Prozent ist berufstätig. Unter „Sonstiges“ sind schließlich jene ehemaligen SBFS-Schüler aufgeführt, die zu Hause bleiben wollen, oder die beispielsweise eine von der Arbeitsagentur unterstützte Ausbildung außerhalb des BBW machen. Christof Klaus Für Schüler mit besonderem Förderbedarf gibt es an der JosefWilhelm-Schule in Ravensburg und Ulm die einjährige Sonderberufsfachschule (SBFS). Ziele sind unter anderem das Aufarbeiten von Lerndefiziten, das Kennenlernen verschiedener beruflicher Tätigkeiten – auch anhand von Betriebspraktika – und letztendlich das Vermitteln von Ausbildungsund Arbeitsplätzen. Außerdem besteht durch eine Zusatzprüfung die Möglichkeit, einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand zu erreichen. Verbleib der 97 SBFS Absolventen 2008 Auf Kurs 2-2009 | 23 Josef-Wilhelm-Schule Bildungspreis 2008 für Projekt „Kreuzweg“ Lob für „pädagogische Glanzleistung“ Mit dem von der Bildungsstiftung der Kreissparkasse Ravensburg (KSK) ausgelobten Bildungspreis 2008 ist das Projekt „Kreuzweg“ von Schülern und Lehrern der Josef-Wilhelm-Schule ausgezeichnet worden. Unter den insgesamt drei Preisträgern belegte man den mit Fördermitteln in Höhe von 3000 Euro dotierten ersten Platz. „Das Geld ist gut investiert“, freuten sich Johann Stroh und Michael Stärk, Lehrer an der Josef-Wilhelm-Schule (JWS), der Berufsschule des BBW. In einem aufwändigen Projekt hatten sie zusammen mit ihren Schülern im letzten Sommer ein Bergkreuz vor der Ravensburger Hütte im österreichischen Lechquellengebirge errichtet. Monatelang hatten sich die Jugendlichen während ihres Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) mit dieser Aufgabe beschäftigt: von der Verarbeitung einer mächtigen Douglasie über den mühsamen Transport des Materials auf knapp 2000 Meter Höhe bis hin zur Betonierung des Fundaments. Lehrer: „Pädagogische Sternstunden“ Die Idee hinter dem Ganzen ist laut Johann Stroh gewesen, erlebnispädagogische Elemente mit praktischen und theoretischen Lerninhalten zu verbinden. Neben den handwerklichen Aufgaben hatten die Schüler auch ein wochenlanges Kletter- und Fitnesstraining absolviert, um für den steilen Aufstieg in Vorarlberg gewappnet zu sein. Und als das Bauwerk am Ende des „Kreuzweges“ nach langer gemeinsamer Arbeit schließlich errichtet worden war, sei die Begeisterung aus 24 | Auf Kurs 2-2009 Bildungspreis für das Projekt „Kreuzweg“: KSK-Vorstandsvorsitzender Heinz Pumpmeier, JWSKonrektor Klaus Hagmann, Landrat Kurt Widmaier, Schüler Frank Ungemach, BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke, Lehrer Michael Stärk, Schüler Marcel Postleb, Lehrer Johann Stroh und JWS-Schulleiter Albert Erb (von links) bei der Verleihung der Auszeichnung. Foto: Klaus den Jugendlichen geradezu heraus gebrochen, erinnerte sich Johann Stroh: „Das waren pädagogische Sternstunden.“ Landrat lobt Engagement Landrat Kurt Widmaier, Schirmherr und gleichzeitig Kuratoriumsvorsitzender der KSK-Bildungsstiftung, betonte anlässlich der Preisverleihung die Bedeutung von Bildung als lebenswichtige Grundlage der Gesellschaft, in die investiert werden müsse: „Wir können es uns nicht leisten, die Dummheit zu kultivieren.“ Darüber hinaus lobte er das Engagement der Jugendlichen und sprach von einer „Glanzleistung“ der verantwortlichen Lehrer. In den Köpfen aller Beteiligten werde die gemeinsam gemachte Erfahrung noch lange erhalten bleiben. Und in Richtung der Schüler appellier- te Widmaier: „Behaltet eure Lust, Neues auszuprobieren.“ Die seit 2002 bestehende Bildungsstiftung will laut KSK-Vorstandsvorsitzendem Heinz Pumpmeier mit ihrer Förderarbeit „einen nachhaltigen Beitrag für die Entwicklung der Bildungslandschaft im Landkreis Ravensburg“ leisten. Das Stiftungskuratorium hatte die diesjährigen Preisträger aus 17 Bewerberprojekten ausgewählt. Neben dem BBW wurden auch die Wilhelm-Hofmann-Schule Weingarten (Projekt „Begegnung mit Afrika“) und das Gymnasium Bad Waldsee (Projekt „Solidarität“) mit einem Bildungspreis bedacht. Sie teilen sich den mit insgesamt 2000 Euro dotierten zweiten Preis. Christof Klaus Kooperation mit Förderschulen Praktikumstage erleichtern Berufswahl Seit dem Schuljahr 2007/08 pflegt die Josef-Wilhelm-Schule (JWS) eine besonders enge Kooperation mit den Förderschulen aus der Region. Bei einem wöchentlichen Praktikumstag im BBW lernen die Förderschüler frühzeitig die verschiedenen Berufsfelder kennen. Zudem profitieren die beteiligten Einrichtungen auch durch den gegenseitigen Austausch der Lehrkräfte. Nach vielerlei Anläufen bezüglich einer intensiveren Verzahnung von regionalen Förderschulen mit dem BBW, war es zum Schuljahr 2007/08 gelungen, ein Kooperationsmodell ins Leben zu rufen: den sogenannten Praktikumstag an der Sonderberufsfachschule (SBFS) des BBW. Die Zielsetzung und die inhaltliche Strukturierung dieses Vorhabens lagen dabei förmlich auf der Hand: Da die Schüler der regionalen Förderschulen seit jeher zu einem hohen Prozentsatz an die SBFS des Ravensburger BBW wechseln – warum sollte diesen jungen Menschen nicht schon frühzeitig eine berufliche Orientierung durch die Fachleute vor Ort gewährt werden? Warum sollte diesen Schülern nicht schon vorab die Möglichkeit eingeräumt werden, über einen längeren Zeitraum diese Einrichtung, ihre Werkstätten, die gängigsten Berufsfelder und das dort lehrende Personal kennen zu lernen? Fruchtbarer Erfahrungsaustausch Vor diesem Hintergrund fand nun schon zum zweiten Mal ein solcher Austausch zwischen Förderschulen und JWS statt. In diesem Schuljahr waren die Förderschule St. Christina Ravensburg, die Wilhelm Hofmann Schule Weingarten und die Döchtbühlschule Bad Waldsee mit insgesamt 29 Schülern über einen Zeitraum von 19 Wochen – von den Herbstferien 2008 bis zu den Osterferien 2009 – beim wöchentlichen Praktikumstag vertreten. Dabei übernahmen die Lehrer der neunten Förderschulklassen mittwochvormittags den theoretischen Unterricht in den Klassen des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) im BBW. Und im Gegenzug unterrichteten die Fachlehrer des BVJ die Neuntklässler der Förderschulen in den BBW-Werkstätten. Der ständige Erfahrungsaustausch mit den Kollegen war für beide Seiten sehr fruchtbar, und für die Förderschullehrer eröffneten sich in diesem Zusammenhang neue Horizonte im Kontakt mit „fremder“ Schülerklientel. Berufsfelder kennenlernen Eingeteilt in drei Klassen durchliefen die Jugendlichen aus den Förderschulen im roulierenden System insgesamt neun Berufsfelder: Metall, Holz, Farbe, Hochbau, Gartenbau, Gastronomie, Hauswirtschaft und Verkauf, Küche und Ernährung sowie Altenpflege. Somit lernten sie im Schnitt an jeweils zwei Vormittagen das jeweilige Berufsfeld kennen. Zwar führen die beteiligten Förderschulen neben diesem Kooperationsprojekt weiterhin ihre eigenständigen Praktika durch, aber eine derartige Vielfalt der Berufsfelder ist eben nur am BBW gegeben. Ein weiteres Plus dieses Modells: der Berufseignungstest HAMET, welcher begleitend im BBW durchgeführt wurde. Feedback hilft bei Berufsfindung Am Ende fertigten die betreffenden Fachlehrer über jeden Schüler einen Beurteilungsbogen an, wobei vornehmlich Sozialkompetenzen bewertet wurden. Dadurch bekamen die Schüler selbst, aber auch die Klassenlehrer und die Eltern eine konkrete Rückmeldung über das Engagement. Diese Beurteilungen tragen in hohem Maße zur individuellen Berufsfindung und zur Analyse der Berufseignung bei und dienen auch der Berufsberatung in der Agentur für Arbeit als informelle Hilfe zur persönlichen Einschätzung und den daraus resultierenden Maßnahmen. Und wie schon eine Umfrage nach Ende des ersten Praktikumsjahres gezeigt hatte, stößt das Kooperationsprojekt auch bei den beteiligten Schülern und deren Eltern auf eine überwiegend positive Resonanz. Günther Sterk Konrektor Förderschule Bad Waldsee Auf Kurs 2-2009 | 25 Wohnen und Freizeit Lernprojekt zum Thema Gemeinschaft Ein Film schlägt hohe Wellen Jugendliche mit einer AspergerStörung, die im BBW-Außenwohnheim in der Ravensburger Rudolfstraße leben, haben sich im Rahmen eines Lernabends mit dem Film „Die Welle“ beschäftigt. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung stand vor allem das Kommunikationstraining im Mittelpunkt. rüber hinaus eine Abwechslung zum regulären Lernabend bot die Teilnahme an einer Veranstaltung im BBW-Bistro, bei der der Film „Die Welle“ gezeigt und anschließend diskutiert wurde. Der Streifen handelt von einem aus dem Ruder gelaufenen Experiment eines Lehrers, der seinen Schülern demonstrieren will, wie einfach es sein kann, Massen zu manipulieren und eine Diktatur zu errichten. Zu diesem Zweck ruft er die autokratische Bewegung „Welle“ ins Leben. Kommunikationsübung Bot Anlass zur Diskussion über Gemeinschaft, Mitläufertum und Ausgrenzung: der Film „Die Welle“. Foto: Constantin Film Der dienstägliche Lernabend gehört zur Wochenroutine im Wohnheim Rudolfstraße. Normalerweise müssen sich die Jugendlichen dabei individuell und jeder für sich mit dem Lernstoff aus der Schule auseinandersetzen, um Wissenslücken zu schließen. Da die in diesem Außenwohnheim des BBW betreuten Asperger-Autisten vorwiegend den Rückzug in ihre eigene Welt suchen, ist es wichtig, ihre Sozialkompetenz zu fördern und sie immer wieder auch Erfahrungen mit und in der Öffentlichkeit machen zu lassen. Eine gute Gelegenheit dazu und da- 26 | Auf Kurs 2-2009 Der Film kam bei den Jugendlichen aus der Rudolfstraße sehr gut an, und die Auseinandersetzung mit dem Thema „Gemeinschaft“ und den Geschehnissen aus dem Film hatte ihr Interesse geweckt. Und so kam die Idee auf, die Filmdiskussion noch einmal am nächsten regulären Lernabend aufzugreifen – und sie mit einer Kommunikationsübung zu verbinden. Das Thema Kommunikation ist in Bezug auf Asperger-Autisten immer aktuell, da ihre Sprache grammatikalisch und stilistisch zwar eher unauffällig, die Kommunikation jedoch im Sinne einer Spontananrede und der Einwegkommunikation gestört ist. Hierbei ging es allerdings nicht so sehr darum, die Defizite zu kompensieren, sondern die Jugendlichen da abzuholen, wo sie sich aufgrund ihres Entwicklungsstandes befinden. So galt es, erlernte Kommunikationsmuster zu erweitern und zu sublimieren, da viele Jugendliche zum Beispiel durcheinander reden und inadäquate Themenwechsel vollziehen. Deshalb wurden an diesem Abend im Vorfeld auch Kommunikationsregeln festgelegt, bei denen es etwa darum ging, nacheinander zu sprechen und andere ausreden zu lassen. Dazu gab es einen so genannten „Redestein“, der im Uhrzeigersinn an jeden weitergereicht wurde. Nur wer diesen Stein in der Hand hielt, durfte etwas sagen. Rege Diskussion Bei der Diskussion wurde gefragt: Was hat euch an dem Film gefallen und was nicht? Was habt ihr für euch persönlich aus dem Film gelernt? Was heißt für euch Gemeinschaft? Die Antworten darauf waren sehr beeindruckend. So war einer der Jugendlichen von denjenigen Protagonisten im Film angetan, die nicht mit der Masse mitgegangen sind und sich gegen die Teilnahme an dem Projekt „Welle“ entschieden haben. Mit der Folge, dass diese aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden. Außerdem stellte er fest, dass eine Art Kaste entstanden war und nur noch jene Menschen miteinander Kontakt gehabt hatten, die der „Welle“ angehörten. Insgesamt sagten alle Jugendlichen, dass sie fasziniert waren, wie schnell jemand zum Mitläufer werden kann. Außerdem waren sie der Meinung, dass Gewalt keine Lösung ist und man andere nicht verstoßen sollte. Während der Diskussion und der Sammlung der Pro- und Contra-Argumente traf ein Jugendlicher dann den Nagel auf den Kopf. So sagte er, dass die eigene Persönlichkeit eine wichtige Rolle spiele, um in bestimmten Situationen reagieren zu können und vor allem nicht immer „Ja“ zu sagen. Christina Hehlgans Sozialpädagogin Tanzkurs im Wohnheim Eins, zwei, Cha Cha Cha Eine Premiere im BBW: Im Februar dieses Jahres ist der erste Tanzkurs im BBW-Wohnheim gestartet. In acht Tanzstunden tauchten 18 Jugendliche und Erzieher in die Welt von Rumba bis Walzer ein, um deren Grundschritte zu erlernen. Die Verbindung von Disziplin, Körperbeherrschung und Freude am Tanz begeisterte die Jugendlichen dabei jedes Mal aufs Neue. Und so wich die anfängliche Neugier einer entflammten Leidenschaft zum Tanz. „Auf Kurs“ zeigt Impressionen dieser donnerstäglichen Tanzstunden. Fotos: Wiedemann Auf Kurs 2-2009 | 27 Fachdienste Fachtagung im BBW Jugendliche mit psychischen Störungen brauchen besondere Unterstützung kus der Wissenschaft gerückt, nachdem in den Jahrhunderten zuvor nur vom „bösen Friedrich“, dem „Hansguck-in-die-Luft“, dem „Zappelphilipp“ oder später vom hyperkinetischen Syndrom die Rede gewesen war. Auf reges Interesse stießen die Fachvorträge von Experten wie Professor Dr. Volker Faust über die vielfältigen Auswirkungen psychischer Störungen. Foto: Klaus Für Jugendliche mit psychischen Störungen ist eine Berufsausbildung oft mit vielerlei Schwierigkeiten verbunden. Deshalb benötigen sie auf ihrem Weg in das Arbeitsleben eine besondere Unterstützung. Diese bekommen sie zum Beispiel im BBW. Dort haben sich über 60 Vertreter von Arbeitsagenturen, Kommunen und Landratsämtern zu einer Fachtagung zum Thema „Junge Menschen mit psychischen Störungen in der beruflichen Rehabilitation“ getroffen. Psychische Beeinträchtigungen wie der Asperger-Autismus und die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (kurz: ADHS) sind seit einiger Zeit in aller Munde. Für die davon betroffenen Jugendlichen stellt sich der Einstieg in den Beruf als eine große Hürde im Leben dar. Die Aufgabe, sie trotz aller Schwierigkeiten in die Arbeitswelt zu integrieren, fällt dabei oft der beruflichen Rehabilita- 28 | Auf Kurs 2-2009 tion mit ihren bundesweit über 50 Berufsbildungswerken zu. Vor diesem Hintergrund hat das Ravensburger BBW die für diese Klientel zuständigen Rehaberater und Fachdienste der Agenturen für Arbeit aus ganz Süddeutschland sowie Vertreter von Gemeinden und Landkreisen zu einer Fachtagung eingeladen, um die komplexe Thematik zu diskutieren. ADHS – „so alt wie die Menschheit“ Am Rednerpult standen Experten aus Psychologie und Medizin wie Medizinaldirektor i.R. Professor Dr. Volker Faust, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und zugleich Aufsichtsratsmitglied der Stiftung Liebenau, der über das Phänomen ADHS und seine psychosozialen Folgen referierte. „Ein Thema“, so Faust. „von dem viele meinen, es wäre neu. Doch es ist so alt wie die Menschheit“. Nur sei es eben erst jetzt in den Fo- Doch woher kommt ADHS? Diese Störung sei eine im Gehirn verortete biologische Krankheit, die vererbt werden könne: „Ob es uns passt oder nicht: Wir sind alle nichts anderes als ein Puzzle aus genetischen Vor- und Nachteilen“, bemerkte Faust und ging auf die typischen ADHS-Symptome wie Hyperaktivität, geringe Frustrationstoleranz, starke Stimmungsschwankungen, Konzentrationsmängel und dissoziales Verhalten ein. Die Folgen: bei jungen Menschen zum Beispiel Probleme in der Schule und Ausbildung sowie die Gefahr eines Außenseiterdaseins, im Erwachsenenalter dann Karriereknick und Partnerschaftsprobleme. Dazu komme eine erhöhte Anfälligkeit von Menschen mit ADHS gegenüber Alkohol, Nikotin und anderen Drogen, von denen diese sich oft eine Linderung ihrer Symptome versprechen. „Nicht wenige ADHSler“, so Volker Faust „versuchen sich damit selbst zu behandeln“. Wie eine effektive und sinnvolle Behandlung aus ärztlicher Sicht aussieht und welche Rolle der Einsatz von Medikamenten dabei spielen kann, zeigte er am Beispiel mehrerer Fälle aus seiner jahrzehntelangen Praxis auf. Optimale Rahmenbedingungen schaffen Ähnlich wie ADHS ist auch der Asperger-Autismus eine Störung, die erst in den letzten Jahren stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt Service ist. Bei den Betroffenen äußert sie sich etwa durch mangelndes Einfühlungsvermögen, die Unfähigkeit, ironische, scherzhafte und bildliche Aussagen richtig zu deuten, Schwierigkeiten in der nonverbalen Kommunikation oder eine starke Egozentrik. Dr. Stefan Thelemann, Leiter der Abteilung Diagnostik und Entwicklung im Ravensburger BBW, ging in seinem Vortrag der Frage nach, welche Konsequenzen dieses Krankheitsbild auf die Ausbildung und die Berufsaussichten der Betroffenen hat. „Unser Leben besteht aus ständigen Veränderungen“, sagte Thelemann. Aber gerade diese Flexibilität falle den Asperger-Autisten so schwer – im privaten, wie auch im beruflichen Bereich. Dabei könne mit gezielten Therapie- und Trainingsmaßnahmen eine erfolgreiche Ausbildung durchaus gelingen, denn diesen Menschen mangele es meist keinesfalls an Intelligenz. Wichtig sei es deshalb, die Rahmenbedingungen in Schule, Ausbildung und Beruf den speziellen Bedürfnissen des jeweiligen Jugendlichen anzupassen. Dazu können gehören: eine reizarme Gestaltung des Arbeitsplatzes, um die Konzentration zu fördern, oder auch das Aufstellen detaillierter Ablaufpläne, damit der Mensch mit AspergerStörung die für ihn so wichtige Routine entwickeln kann. Im BBW setze man hierbei auf das so genannte „Coaching“, bei dem geschulte Fachkräfte den Betroffenen als Vertrauenspersonen zur Seite gestellt werden, um als Art „Übersetzer“ zu fungieren und gemeinsam mit den Jugendlichen und ihren Ausbildern, Eltern und Lehrern Strukturen für den Alltag festlegen. Thelemann: „Durch gute Förderung ist eine Verminderung der Symptomatik möglich“. Hilfreich dabei: eine frühzeitige Erkennung der Krankheit, von der Schätzungen zufolge im Raum BodenseeOberschwaben rund 6000 Menschen betroffen sind. Als Leitfaden für den täglichen Umgang mit Asperger-Jugendlichen dient den BBW-Mitarbeitern eine detaillierte Konzeption, die die Bildungseinrichtung sowohl für die Arbeit mit Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen als auch für ADHS entwickelt hat. Störung durch Trauma Ungefähr so häufig wie eine ADHSDiagnose treten in Deutschland auch posttraumatische Belastungsstörungen auf. Diese können aus einem traumatischen Erlebnis wie etwa dem des sexuellen Missbrauchs entstehen und unter anderem zu starken Schuldgefühlen, Suizidalität, chronischen Schmerzen oder dem Verlust der Vertrauensfähigkeit führen. Diplompsychologe Manfred König, stell- vertretender Leiter des BBW-Fachdienstes Diagnostik und Entwicklung, zeigte auf, wie eine Einrichtung wie das BBW auf diese Problematik angemessen reagieren kann und welche Schritte dazu nötig sind: Von der Schaffung eines stabilen Umfeldes im Wohn- und Ausbildungsbereich über Traumatherapien, die Förderung sportlicher und kreativer Aktivitäten und der Einsatz von Methoden wie dem Anlegen eines „Freudetagebuchs“ bis hin zur engen Zusammenarbeit psychologischer Fachkräfte und Institutionen. Individuelle Hilfe durch Case Management Eine Methode, bei besonderen psychischen Störungen ganz individuelle Förderstrategien zu entwickeln, ist das so genannte Case Management. Als Mitherausgeber der gleichnamigen Fachzeitschrift, Supervisor und Trainer ein ausgesprochener Experte auf diesem Gebiet ist der Diplompsychologe Michael Monzer, der zum Abschluss der Vorträge die auf die Bedürfnisse des einzelnen Klienten ausgerichtete Herangehensweise erläuterte. Christof Klaus Buch zum Trainingsprogramm SOKO erschienen Unter dem Namen SOKO hat das BBW in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Ulm ein multimodales psychosoziales Kompetenztraining entwickelt, welches speziell auf die Anforderungen lernbehinderter Jugendlicher in beruflichen Rehabilitationseinrichtungen zugeschnitten ist. Verfasst von den Ulmer Psychologen Judith Nestler und Lutz Goldbeck ist nun zu diesem Trainingsprogramm auch ein Buch erschienen. Judith Nestler & Lutz Goldbeck: Soziale Kompetenz. Training für lernbehinderte Jugendliche SOKO, 2009, ISBN 978-3-621-27685-6, Verlagsgruppe Beltz. Auf Kurs 2-2009 | 29 RAZ Ulm Absolventenstatistik 2008 75 Prozent haben einen Job Erneut gute Vermittlungsergebnisse kann das Regionale Ausbildungszentrum (RAZ) Ulm vorweisen. So hatten die allermeisten der letztjährigen Absolventen im Herbst 2008 eine Arbeits- oder Weiterbildungsstelle gefunden. 28 junge Menschen haben im Juli 2008 ihren Abschied vom RAZ Ulm gefeiert. 17 von ihnen kamen aus dem Agenturbezirk Ulm, die anderen aus den Bezirken Aalen, Ravensburg und Göppingen. 21 – also 75 Prozent aller Absolventen – haben auch anschließend gleich weiter gearbeitet, sei es im erlernten Beruf, berufsfremd oder im Rahmen einer Weiterbildung. Bemerkenswert ist, dass seit einigen Jahren immer wieder Absolventen ihre Chance nutzen und nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Fachwerker- oder Stufenausbildung den Durchstieg in die Regelausbildung beziehungsweise die nächste Stufe wagen. Diesmal trifft dies auf acht Kandidaten zu. Fünf Absolventen waren nach ihrer Ausbildung arbeitslos, zwei waren zum Zeitpunkt der Erhebung bereits unbekannt verzogen, was zusammen Absolventen 2008 zum September 2008 30 | Auf Kurs 2-2009 einem Anteil von 25 Prozent entspricht. Trotz dieser guten Zahlen ist erkennbar, dass die größten Probleme bei der Vermittlung im Handel liegen. Dagegen ist in den Dienstleistungsbereichen und im Handwerk die Quote derer, die vom Kooperationsbetrieb übernommen werden, immer noch recht hoch. Birgit Simon Abteilungsleiterin RAZ Ulm Förderschule Munderkingen wird Kooperationspartner des RAZ Ulm Fähigkeiten frühzeitig erkennen Schritt zu Gunsten der Schüler. Er lobte die Initiative von Rektor Hellmut Hummel, der sich unermüdlich und mit großer Energie um immer neue Angebote und Vernetzungen zum Wohle der Jugendlichen bemühe. Lohner betonte, wie wichtig es sei, die Fähigkeiten der Kinder frühzeitig aufzuspüren, um ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Vielfältige Unterstützung Freuen sich über die Lernpartnerschaft: Bürgermeister Michael Lohner, Birgit Simon (Abteilungsleiterin RAZ Ulm), Martina Doleghs (IHK) und Schulleiter Hellmut Hummel (von links nach rechts). Foto: IHK Ulm Die Förderschule Munderkingen und das RAZ Ulm haben sich im Rahmen einer Lernpartnerschaft als Kooperationspartner zusammengeschlossen. Die Schüler sollen dadurch eine frühzeitige Unterstützung beim Übergang in die Berufsausbildung erfahren. Förderschüler nicht aufs Abstellgleis führe, sondern dass es für die Zukunft der Jugendlichen verschiedene Weichenstellungen gebe. Ziel der Förderschule sei es, allen Schülern zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen. Für die Schüler der Förderschule Munderkingen eröffnet diese Kooperation eine zusätzliche Möglichkeit zur fachlichen Beratung und Begleitung auf ihrem Weg, einen Ausbildungsplatz zu finden oder ein Berufsvorbereitungsjahr zu absolvieren. Ziel der neuen Kooperation ist es, Theorie und Praxis sowie Schule und Wirtschaft näher zusammenzubringen. Finanziell gefördert wird die Kooperation von der Ulmer Industrie- und Handelskammer (IHK). Martina Doleghs von der IHK sagte, man wolle mit dem Bildungsnetzwerk „Schule und Wirtschaft“ erreichen, dass alle Schüler bestmöglich auf die Berufswelt vorbereitet werden. Als „großen Tag für uns“ bezeichnete er den Tag des Vertragsschlusses zwischen seiner Schule und dem RAZ Ulm. Denn: „Durch die enge Zusammenarbeit des RAZ mit Betrieben in der Region bekommen unsere Absolventen bessere Chancen, einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu finden“. Darüber hinaus biete das RAZ die Möglichkeit, Berufe in der Praxis kennen zu lernen und zu erkunden, wo die Fähigkeiten der Jugendlichen liegen. In Zukunft habe ein Jugendlicher, der keinen Ausbildungsplatz finde, die Möglichkeit, das Berufsvorbereitungsjahr in seinem gewohnten Umfeld der Förderschule Munderkingen zu absolvieren. Munderkingens Bürgermeister Michael Lohner sagte, die Vernetzung der Schule mit dem RAZ sei ein großer Schulleiter Helmut Hummel betonte in seiner Ansprache, dass der Zug für Bessere Chancen für Schüler „Durch den Vertrag können wir der Förderschule Munderkingen vielfältige Unterstützung anbieten“, erklärte Birgit Simon, Abteilungsleiterin des RAZ Ulm. Während für alle Förderschüler ab der neunten Klasse das Angebot gelte, im RAZ ein einwöchiges Praktikum in einem Beruf zu machen, bestehe für die Schüler des neuen Kooperationspartners in Zukunft darüber hinaus die Möglichkeit, bereits ab der achten Klasse in zwei verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. Dabei könne festgestellt werden, ob der Jugendliche sich für eine Ausbildung im RAZ eigne. Das RAZ beabsichtige außerdem, bei Elternabenden frühzeitig Kontakt mit den Eltern aufzunehmen, die Einrichtung vorzustellen und über die zusätzlichen Berufschancen ihrer Kinder zu informieren. Mit der Förderschule Munderkingen habe das RAZ bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Informationsaustausch und der Kontakt zu den Lehrern seien gut. Darüber hinaus seien die Jugendlichen bereits gut darauf vorbereitet, was sie im RAZ erwartet. Annette Scherer Mit Material aus den Presseberichten der „Schwäbischen Zeitung“ Ehingen und der „SÜDWEST PRESSE - Ehinger Tagblatt“ vom 13.12.2008. Auf Kurs 2-2009| 31 RAZ Ulm „Europapässe“ für Auslandspraktikanten Ausgezeichnet mit dem „Europapass Mobilität“, überreicht von BBW-Ausbildungsleiterin Sonja Ruetz (Zweite von links) und RAZ-Küchenmeister Peter Ritter (rechts): Die Teilnehmer des EU-Projekts „Betriebspraxis in Österreich“ 2008/2009. Foto: Ruetz Bereits zum zweiten Mal haben Auszubildende des Regionalen Ausbildungszentrums (RAZ) Ulm im Rahmen des EU-Mobilitätsprojekts „Betriebspraxis in Österreich“ ein vierwöchiges Auslandspraktikum in Hotels im Bregenzerwald absolviert – und dafür nun den „Europapass Mobilität“ erhalten. Durch das Arbeiten und Leben in einer für sie fremden Umgebung erwarben die RAZ-Azubis nicht nur die Bereitschaft zu grenzüberschreitender Mo- bilität, sondern auch mehr Selbstständigkeit und Selbstsicherheit. Und da sie während ihres Auslandspraktikums voll in die betrieblichen Abläufe der Hotels – sei es in Service, Küche oder auf der Etage – mit eingebunden waren, lernten sie auch schnell den Umgang mit anspruchsvollem internationalen Klientel und die Zusammenarbeit mit Kollegen aus verschiedenen Ländern. Für ihre Leistungen ausgezeichnet wurden die Azubis mit einem Mobili- tätnachweis, der die während des Auslandspraktikums vermittelten und erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse bezeugt. Dieses Dokument, der „Europass Mobilität“, wurde ihnen anlässlich des Projektabschlusses im Februar 2009 im Rahmen einer kleinen Feier überreicht. Sonja Ruetz Ausbildungsleitung Die Teilnehmer am EU-Mobilitätsprojekt „Betriebspraxis in Österreich“: 2006-2008: Johannes Fischer, Sabrina Bergau (Beiköche im Hotel Adler in Au), Daniel Braig , Irina Miller, Joshua-Rene Mertel (Beiköche im Hotel Krone in Au), Nicole Ott, Erna Penner (Beiköchinnen im Hotel Hirschen in Schoppernau), Ronny Ullrich, Harun Bahadir, Katya Nissle und Stefano Pinto (Fachkräfte im Gastgewerbe im Hotel Krone in Au). 2008-2009: Maximilian Dürr, Philippe Hofmann (Beiköche im Hotel Hirschen in Schoppernau), Manuel Eck, Jenny Pabiniak (Beiköche im Hotel Krone in Au) und Katya Nissle (Fachkraft im Gastgewerbe im Hotel Hohes Licht in Damüls). Nachzügler meistern Winterprüfung Im März 2009 wurden im Rahmen einer kleinen Feier die drei Absolventen, welche die Winterprüfung erfolgreich abgeschlossen haben, verabschiedet. Erfreulich: Alle drei haben eine Anschlussbeschäftigung gefunden. So treten Andrea Buchental (links) und Donietta Morina (rechts) eine Stelle als Verkäuferin an, während Andrea Pinto (Mitte) im Kooperationsbetrieb den Durchstieg zum Kfz-Mechatroniker 32 | Auf Kurs 2-2009 machen wird. „Wenn dies auch für manche der zweite Anlauf war, so haben doch alle Durchhaltevermögen bewiesen und gezeigt, dass es sich auch lohnt, bei Durststrecken nicht aufzugeben“, sagte RAZ-Abteilungsleiterin Birgit Simon und beglückwünschte die Absolventen. Christof Klaus Foto: Simon Das Ausbildungsangebot des BBW Ausbildungsbereich Beruf Dauer Verkauf Lagerwirtschaft Fahrzeugtechnik • Verkäufer/-in • Verkaufshelfer/-in im Bäckerhandwerk • Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk Schwerpunkt Bäckerei • Fachlagerist/-in • Fachkraft für Lagerlogistik • Autofachwerker/-in • Kfz-Mechatroniker/-in • Mechaniker/-in für Land- und Baumaschinentechnik • Fachwerker/-in für Land- und Baumaschinen- technik Metalltechnik • Fachwerker/-in für Metallbautechnik • Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik • Metallfeinbearbeiter/-in • Werkzeugmaschinenspaner/-in Drehen • Zerspanungsmechaniker/-in • Industriemechaniker/-in • Fachwerker/-in für Gebäude- und Umwelt- dienstleistung Bautechnik BBW RAZ RAZ RV RV Ulm Berufschule 3 Jahre 3 Jahre x x x x x x BBW BBW 3 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3,5 Jahre x x x x x x x x x x x x extern BBW extern BBW extern 3,5 Jahre 3 Jahre x x x extern BBW 3 Jahre x x 3,5 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3,5 Jahre 3,5 Jahre 3 Jahre x x x x x x x x x x x x • Ausbaufacharbeiter/-in • Zimmerer/-in • Hochbaufacharbeiter/-in • Maurer/-in • Ausbaufachwerker/-in • Hochbaufachwerker/-in • Trockenbaumonteur/-in 2 Jahre 3 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre x x x x x x x x x x x x x x BBW BBW BBW BBW BBW BBW BBW Holztechnik • Holzfachwerker/-in • Tischler/-in 3 Jahre 3 Jahre x x x x BBW BBW Farbtechnik und Raumgestaltung • Fachwerker/-in im Malerund Lackiererhandwerk Schwerpunkt Malerei Schwerpunkt Lackiererei • Maler/in und Lackierer/-in • Fahrzeuglackierer/-in • Polster- und Dekorationsnäher/-in • Raumausstatter/-in • Bauten- und Objektbeschichter/-in 3 Jahre x x BBW 3 Jahre 3 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 2 Jahre x x x x x x x x x extern extern extern extern extern Ernährung Hauswirtschaft Agrarwirtschaft • Beikoch/Beiköchin • Koch/Köchin • Teilkoch/Teilköchin • Fachkraft im Gastgewerbe • Restaurantfachmann/-frau • Bäcker/-in • Bäckerfachwerker/-in • Hauswirtschaftshelfer/-in • Hauswirtschafter/-in • Altenpflegehelfer/-in • Fachhelfer/-in für personale Dienstleistung • Gartenbaufachwerker/-in • Gärtner/-in • Landwirtschaftsfachwerker/-in • Landwirt/-in 3 Jahre 2 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 2 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x BBW extern BBW BBW extern extern BBW BBW BBW * BBW BBW BBW BBW BBW extern Handwerk • Gebäudereiniger/-in 3 Jahre x extern BBW extern BBW BBW extern extern BBW * Bei entsprechender Teilnehmerzahl Beschulung durch die Josef-Wilhelm-Schule möglich. Auf Kurs 2-2009| 33 Übersicht Ihre Ansprechpartner in der BBW Adolf Aich gGmbH Schwanenstraße 92 88214 Ravensburg Tel.: 07 51/35 55-8 Fax: 07 51/35 55-6109 E-Mail: [email protected] www.bbw-rv.de Durchwahl: 07 51/35 55-… Geschäftsführung Herbert Lüdtke Sekretariat Tel-DW.: -6101 -6100 Fax: -6115 Verwaltung Christian Braun Abteilungsleitung Tel.-DW.: -6102 Sabine Hutschneider Verwaltung der Teilnehmerangelegenheiten -6104 Wohnbereich Werner Schmitzer Abteilungsleitung Wohnen/ Freizeit Wolfgang Dreyer Jugendhilfe Josef-Wilhelm-Schule Albert Erb Schulleitung Tel.-DW: -6200 Klaus Hagmann, Konrektor -6216 Lutz Nischelwitzer Fachabteilungsleiter Sonderberufsfachschule -6206 Sekretariat -6201 Fax: -6141 Fachdienste Diagnostik & Entwicklung Sekretariat -6143 Dr. Stefan Thelemann Abteilungsleitung Tel.-DW: -6118 Marion Schuler -6112 Arbeitserprobung/Berufsfindung Regionales Ausbildungszentrum (RAZ) in Ulm Ulmer Gasse 15 89073 Ulm Zentrale: Tel.: 07 31/9 68 78-0 Fax: 07 31/9 68 78-11 E-Mail: [email protected] www.raz-ulm.de Birgit Simon Abteilungsleitung Tel.-DW: -20 Veronika Hirschmann Verwaltung Teilnehmerangelegenheiten -10 Peter Ritter Küche -12 Monika Pany Restaurant -13 Gerhard Seibold Backstube (Bäcker) -26 Heike Dudek Verkaufsladen (Fachverkäuferinnen Bäckerei) -15 Roland Groner Schulleitung Josef-Wilhelm-Schule (Außenstelle Ulm)-16 Impressum Auf Kurs Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Herausgeber: Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH www.bbw-rv.de Redaktion: Stiftung Liebenau Kommunikation Wolf-Peter Bischoff (verantwortlich) Helga Raible, Christof Klaus Siggenweilerstraße 11 88074 Meckenbeuren Tel.: 07542/10-1238 Fax: 07542/10-1117 E-Mail: [email protected] Auflage: 2200 Erscheinungsweise: 3 Ausgaben pro Jahr Druck: Bodensee Medienzentrum, Tettnang www.bbw-rv.de Bildungsbegleitung Oliver Schweizer Abteilungsleitung -6400 -6444 -6117 Berufsvorbereitung am BBW Hugo Glückler Tel.-DW: -6312 Bildung und Arbeit Friedhelm Borck Abteilungsleitung Tel.-DW: -6310 Manfred Haas Abteilungsleitung -6111 Sonja Ruetz Ausbildungsleitung -6300 Monika Kordula Bildungsmanagement -6163 Klaus Bussenius Wirtschaft und Verwaltung -6191 Dirk Eberhard Küche -6124 Thomas Rapp Metall -6301 Franz Mahle Zimmerei / Maurer -6313 Ludwig Speidler Schreinerzentrum -6380 Harald Mayer Maler und Lackierer -6320 Maria-Anna Janßen-Spinnenhirn Hauswirtschaft -6339 Josef Stützenberger Kfz-Werkstatt Liebenau -6356 Augenblick AUGENBLICK bitte... Einen Was möchten Sie in der BBW-Zeitschrift gerne lesen? Nadine Gaab 20 Jahre alt Berichte über unsere Jugendlichen, in denen sie selbst zum Beispiel über ihre Freizeitaktivitäten und ihre Sicht auf das Leben berichten. Haben Sie Vorbilder? Nein. Foto: privat Was machen Sie in der Freizeit? Tanzen gehen, lesen und viel Zeit mit Freunden verbringen. Seit wann sind Sie im BBW ? Seit September 2008. Auch Sie waren selbst einmal in Ausbildung. Was fällt Ihnen dazu noch ein? Ihr Arbeitsplatz? Ich habe gerade erst mein Abitur gemacht und habe daher noch keinerlei Erfahrungen mit einer Ausbildung. Aber durch meinen Einblick in die Arbeit mit Jugendlichen ist mir endgültig klar geworden, dass dies mein Berufsziel bleiben wird. Ich mache ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Team Jugendhilfe des Wohnheims. Was interessiert Sie an der Arbeit mit Jugendlichen? Ich finde es superspannend, jeden Tag neue Charaktere kennen zu lernen und sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Da ich nicht viel älter bin als unsere Jugendlichen, fällt es mir leicht, mich in sie hineinzuversetzen und mit meinen eigenen Erfahrungen beizutragen, ihnen eine Hilfe zu sein. Ihr Lieblingsbuch? Hectors Reise und die Suche nach dem Glück. Ihr Lieblingsessen? Eigentlich fast alles. Ihr Lieblingsfilm? Dirty Dancing, Das letzte Einhorn. Was finden Sie klasse im BBW? Es herrscht einfach ein sehr familiäres Klima, in dem man sich nur wohlfühlen kann. Schon an meinem ersten Arbeitstag wurde ich herzlich aufgenommen, als wäre ich schon ewig im BBW. Sie arbeiten in einem sozialen Unternehmen, das zur Stiftung Liebenau gehört. Warum? Die Stiftung ist ein großer Arbeitgeber und bietet mir die Möglichkeit, in meiner Umgebung tätig zu werden. Was würden Sie gern ändern? Ihr Lieblingsspruch? Ich würde zu gern mein FSJ ein Leben lang hier machen, damit ich nicht schon im August wieder gehen muss. „Jeder Tag sollte als etwas Besonderes gesehen werden, denn der nächste könnte schon der letzte sein.“ Auf Kurs 2-2009 | 35 Aus Freude an Farbe Der Bereich Farbe und Raumgestaltung im Berufsbildungswerk Adolf Aich. Von Malerarbeiten an Fassade und Raum inklusive Tapezier- und Lackierarbeiten über Raumgestaltung mit Textilien und Bodenbelägen bis hin zur Festdekoration: Unsere Auszubildenden erfahren hier alles, was für den Umgang mit Farbe und für die dekorative Raumgestaltung wichtig ist. Genauigkeit und zuverlässiges Arbeiten gehören ebenso zum Ausbildungsprogramm wie Teamarbeit. Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Bereich Farbe und Raumgestaltung Harald Mayer Schwanenstraße 92 88214 Ravensburg Tel.: 0751 3555-6320 Fax: 0751 3555-6385 E-Mail: [email protected] www.bbw-rv.de