Sick-Building
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Sick-Building-Syndrom - sind Klima-Anlagen die Auslöser ? Eine Forschungsgruppe suchte nach Ursachen Befindlichkeitsstörungen Keine Schuldzuweisung Forschungsauftrag Mögliche Ursachen Ergebnis Eine Forschungsgruppe suchte nach Ursachen Seit etwa 1985 diskutiert man in Deutschland über das »Sick-Building-Syndrom«. Anfänglich wurde die Schuld einhellig den Klimaanlagen zugeschrieben, nach dem Motto:»Klimaanlagen im Büro machen krank«. Das »Sick-Building-Syndrom« kennzeichnet unspezifische Krankheitssymtome, ohne dass eine eindeutige Erkrankung diagnostiziert werden kann. Typische Symptome hängen mit dem zentralen Nervensystem zusammen (Kopfschmerzen, Ermüdung, Konzentrationsschwäche), andere mit den Schleimhäuten der Atemwege und Augen, wieder andere mit der Haut (Trockenheit, Entzündung). Gemeinsam haben diese Symptome, dass sie bei ausreichend langer Abwesenheit vom Gebäude wieder verschwinden. Forschungsauftrag Als sich abzeichnete, dass das »Sick-Building-Syndrom« ursächlich für einen hohen Krankenstand in manchen Büros ist und für manche Unternehmen zum echten Problem wurde, entschloss sich die Bundesregierung, Forschungsaufträge zu vergeben, um dem Problem auf die Spur zu kommen. So wurde 1991 das Projekt »Pro Klima« ins Leben gerufen. Nun wurden die ersten - immer noch vorläufigen- Ergebnisse vorgelegt. Man untersuchte eine Reihe unterschiedlicher Bürogebäude genauestens auf mögliche Krankheitsverursacher. Alles was mit Krankheiten und Befindlichkeiten der Mitarbeiter zusammenhing, recherchierte man über aufwendige Fragebogen-Aktionen. Insbesondere diese Befragungen sollten zeigen, welche Zusammenhänge zwischen den Personen, der realen Situation in den Gebäuden und den vorhandenen Befindlichkeitsstörungen bestehen. Befindlichkeitsstörungen Im Laufe der Zeit konnte ein vollständiger Katalog zusammengestellt werden, welche Befindlichkeitsstörungen im Zusammenhang mit dem »Sick-BuildingSyndrom« genannt werden. »Befindlichkeit« ist ein Gefühl, das zwischen Wohlbefinden und Unbehagen schwanken kann. Es wird von den betroffenen Personen »erlebt«. In der Untersuchung wurde genau festgelegt, welche Befindlichkeitsstörungen - vorausgesetzt sie hatten ein bestimmtes Mass für den Betroffenen erreicht - untersucht wurden. • • • • • • Mögliche Befindlichkeitsstörungen: Haut (Erkrankungen, Irritationen) Schleimhäute (Irritationen, Infektionen) Müdigkeit Übelkeit Kopfschmerzen Konzentrationsschwächen Mögliche Ursachen Es war ein Ziel dieser Forschung, alle nur erdenklichen Ursachen für die Befindlichkeitsstörungen zu berücksichtigen: • • • • • • • • medizinische Ursachen (z. B. Erkrankungen, Allergien) Arbeitsplatzgestaltung (z. B. Raumangebot, Ausstattung, Software) Verantwortungsgrad Raumzufriedenheit (z. B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit) Schadstoffe in der Luft (z. B. Ozon, Stickoxide) Arbeitszufriedenheit, Arbeitsbelastung Persönliche Voraussetzungen (z. B. Alter, Ausbildung, Geschlecht) Klima und Belüftungstechnik (z. B. Anlagenart, Lüftungswechsel, Öffnung der Fenster) Keine Schuldzuweisung Vor Beginn der Forschungsarbeiten vermutete man, die Schuld für die Befindlichkeitsstörungen sei hauptsächlich bei den Klimaanlagen zu suchen. Man rechnete damit, Aussagen machen zu können, welche Klimatisierungstypen zu welchen Befindlichkeitsstörungen beitragen. Aber diese Schuldzuweisung kann offensichtlich nicht gemacht werden. So zeigte sich zwar, dass wesentlich mehr Mitarbeiter, die in klimatisierten Büros arbeiten, Befindlichkeitsstörungen haben als Mitarbeiter, die in unklimatisierten Gebäuden arbeiten. Bei näherem Hinschauen erkennt man jedoch, dass die betroffenen Mitarbeiter ausgeprägt andere Gemeinsamkeiten aufweisen: geringe Arbeitszufriedenheit, verbunden mit geringem Ausbildungsstand. Betroffen waren mehr Frauen als Männer. Auch die Einstellung zum Raumklima spielt offensichtlich eine wichtige Rolle. So wurde das Raumklima in zwei verschiedenen Büros unterschiedlich beurteilt, obwohl die Klimabedingungen nahezu gleich waren. In Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen herrschte häufig grössere Zufriedenheit mit der Raumsituation als in Gebäuden mit Klimaanlagen, auch wenn während der Befragung ganz ähnliche Klimabedingungen herrschten. Man könnte daraus schliessen, dass nicht die Klimaanlage selbst, sondern die negative Einstellung zur Klimaanlage ursächlich für Befindlichkeitsstörungen sein kann. Ergebnis Die vielen erhobenen Daten werden zur Zeit ausgewertet. Endgültige Ergebnisse über Ursachen und Zusammenhänge des »Sick-Building-Syndroms« liegen noch nicht vor. Einige Trends zeichnen sich jedoch bereits ab: • Es gibt Klimatisierungstypen, bei denen Befindlichkeitsstörungen in geringem Umfang häufiger auftreten als bei anderen. • Schlechte Wartung von Klimaanlagen erhöht das Risiko für Befindlichkeitsstörungen ebenfalls, aber bei weitem nicht in dem erwarteten Mass. • Die subjektive Raumzufriedenheit spielt offensichtlich eine wichtige Rolle. • Weiterhin ist die Arbeitszufriedenheit (und alles, was damit zusammenhängt, z.B. Ausbildung) von wichtiger übergeordneter Bedeutung für das Risiko von Befindlichkeitsstörungen. Vereinfacht lässt sich folgender Schluss ziehen: Für jedes Unternehmen lohnt es sich, das Thema »Wohlbefinden am Arbeitsplatz« ernst zu nehmen. Leistungsbereitschaft und offensichtlich auch Befindlichkeitsstörungen sowie daraus resultierende Erkrankungen hängen damit zusammen. Wohlfühlen und Arbeitszufriedenheit werden von vielen Dingen beeinflusst, z. B. vom Führungsverhalten, von der Ausbildung und den Fortbildungsmöglichkeiten, aber auch von Kommunikation und Information innerhalb des Unternehmens.