Bundesgrenzschutz - Jahresbericht 2000/2001
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Bundesgrenzschutz - Jahresbericht 2000/2001
Bundesgrenzschutz Jahresbericht 2000/2001 Impressum Bundesministerium des Innern Berlin: Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin August 2002 -2Inhaltsverzeichnis Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutzes 2000/2001 (Zusammenfassung) Teil I. Teil II. Teil III. ab Seite 3 Aufgaben des Bundesgrenzschutzes 1. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes 10 2. Sicherheitskooperationen 11 Bilanz der Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes 1. Grenzpolizeiliche Aufgaben 12 2. Bahnpolizeiliche Aufgaben 28 3. Luftsicherheitsaufgaben 32 4. Aufgabenübergreifende Anlässe/Tätigkeiten 34 5. Schutz von Bundesorganen 40 6. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See 41 7. Unterstützungen durch den Bundesgrenzschutz 42 8. Luftrettungsdienst 44 9. Verwendungen im Ausland 44 Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport 1. Organisation 48 2. Haushalt und Personal 51 3. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung 56 4. Technische Ausstattung 58 5. Sport 62 -3- Leistungsbilanz des Bundesgrenzschutzes 2000/2001 (Zusammenfassung) Der Bundesgrenzschutz-Jahresbericht stellt die Organisation und die Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes periodisch dar. Der vorliegende Bericht umfasst die Jahre 2000/2001. Aus dem Aufgabenspektrum des Bundesgrenzschutzes sind folgende Schwerpunkte für den Berichtszeitraum 2000/2001 herauszuheben: 1. Aufgabenerweiterung für den Bundesgrenzschutz Der Bundesgrenzschutz hat als Folge der terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 mit den von der Bundesregierung noch in 2001 beschlossenen Sicherheitspaketen über Maßnahmen zur verstärkten Terrorismusbekämpfung neben rund 124 Mi. € Finanzmitteln für zusätzliches Personal und für Verbesserungen seiner Führungs- und Einsatzmittel auch erweiterte Kompetenzen/Befugnisse in seiner Aufgabenwahrnehmung erhalten. Nach Artikel 6 des Gesetzes vom 9. Januar 2002 zur Bekämpfung des Terrorismus (Terrorismusbekämpfungsgesetz ) erhielt der Bundesgrenzschutz zusätzliche Kompetenzen und Aufgaben durch • die Erweiterung seiner grenzbezogenen seewärtigen Kontrollbefugnisse von bisher 30 km auf 50 km, was zu einem zoll- und grenzpolizeilich einheitlichen Sicherheitsstreifen führt, • die Erweiterung der Befragung und Auskunftspflicht auf die Kontrolle mitgeführter Ausweispapiere, • die Verwendung als Flugsicherheitsbegleiter an Bord von Flugzeugen deutscher Fluggesellschaften. 2. Sicherheitskooperationsvereinbarungen Mit sechs Bundesländern wurden in 2000/2001 Sicherheitskooperationsabkommen geschlossen und damit die Zusammenarbeit der Polizeien des Bundes und der Ländern weiter intensiviert. Damit bestehen mit 15 Ländern Sicherheitskooperationsabkommen; mit Bayern stehen entsprechende Verhandlungen vor dem Abschluss. 3. Grenzpolizeiliche Aufgaben • Die Sicherheitsbehörden Bundesgrenzschutz, Zoll und Landespolizei Bayern (Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben nach § 2 Abs. 1 i.V. mit Abs. 3 BGS-Gesetz an den Grenzen zu Tschechien und Österreich) -4- • • • sowie die Wasserschutzpolizeien Hamburg und Bremen (Wahrnehmung der grenzpolizeilichen Aufgaben nach § 2 Abs. 1 i.V. mit Abs. 3 BGSGesetz im Hamburger Hafen bzw. in den Seehäfen Bremen und Bremerhaven) verzeichneten in 2001 zusammen 28.560 unerlaubte Einreisen, 9,3 % weniger als in 2000 (31.485) und sogar 24,4 % weniger als 1999 (37.789). An allen Land- und See-Außengrenzen der EU- /Schengenstaaten sind die unerlaubten Einreisen gleichmäßig stark zurückgegangen. Dagegen hat sich die Zahl der unerlaubten Einreisen auf dem Luftweg mit 894 in 2001 gegenüber 2000 (437) und 1999 (203) nochmals verdoppelt. Brennpunkt der unerlaubten Einreisen an den Schengen-Außengrenzen ist nach wie vor die deutsch-tschechische Grenze mit 7.141 in 2001 (2000: 11.739; 1999: 12.846) Aufgriffen. An den Schengen-Binnengrenzen wurden in 2001 erstmals die meisten unerlaubten Einreisen über die deutschösterreichische Grenze mit 8.210 ( 2000: 7.404; 1999: 10.980) Personen festgestellt. Auch an den übrigen Schengen-Binnengrenzen zu Belgien, den Niederlanden und Frankreich war in 2001 mit zusammen 7.813 Aufgriffen (2000: 5.181; 1999: 4.395) ein weiterer Anstieg der unerlaubten Einreisen festzustellen. Den höchsten Anteil an den unerlaubten Einreisen bilden Rumänen (2.916), Jugoslawen (2.521), Iraker (2.216) und Türken (2.184). Stark zurückgegangen sind dagegen die unerlaubten Einreisen von Personen aus asiatischen Staaten. Die Schleusungskriminalität ist in 2001 mit 2.463 (2000: 2.740 ;1999 : 3.410) festgestellten Schleusern ebenfalls weiter rückläufig. In 2001 konnten insgesamt 9.194 ausländische Staatsangehörige, die nach Deutschland verbracht wurden, auf Schleuser zurückgeführt werden; in 2000 waren es noch 10.320 und in 1999 noch 11.101 Personen. Bei der Schleusungskriminalität lagen die Brennpunkte ebenfalls an der deutsch-tschechischen und an der deutsch-österreichischen Grenze. Von den Grenzbehörden wurden in 2001 gegenüber 2000 und 1999 weniger Personen zurückgewiesen (2001: 51.054; 2000: 52.257 ; 1999 : 57.342), zurückgeschoben (2001: 16.048; 2000: 20.369; 1999: 23.610) oder abgeschoben (2001: 27.902; 2000: 35.444; 1999: 32.929). Der Bundesgrenzschutz stellte in 2001 mit beschlagnahmten 2.401,8 kg mehr Betäubungsmittel fest als noch in 2000: mit 1.871,4 kg, nach 5.345,2 kg in 1999 (hier Sonderfall " Khat", das als Betäubungsmittel erstmals in 1999 in größerer Menge festgestellt worden war, dessen Anteil an der Gesamtmenge aber zwischenzeitlich wieder stark zurückgegangen ist). Die Zahl der Tatverdächtigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz war in 2001 mit 10.591 Fällen etwa so hoch wie in 2000 mit -510.915 ermittelten Personen (1999 : 8.034). Brennpunkt der Rauschgiftkriminalität ist nach wie die deutsch-niederländische Grenze, an der bis zu drei Viertel aller sichergestellten Betäubungsmittel und Tatverdächtigen festgestellt wurden. • • 4. Die grenzpolizeilichen Erfolge des Bundesgrenzschutzes in 2001 (und 2000) sind hauptsächlich zurückzuführen auf die - Intensivierung der Maßnahmen zur Unterbindung unerlaubter Einreisen durch BGS- eigene Verstärkungen der Grenzüberwachung, - Verbesserungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gemeinsam mit den Länderpolizeien und den Nachbarstaaten im Rahmen des fortgeschrittenen europäischen Integrationsprozesses mit gemeinsamen Strategien, ständigem Informationsaustausch und abgestimmten operativen Maßnahmen bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität, - Entsendungen weiterer Verbindungsbeamten und Dokumentenberatern sowie - polizeiliche Ausbildungs- und Ausstattungshilfen für die Staaten Mittelund Osteuropas. Auch die seit 1998 zunächst bis 2003 erweiterte Befugnis zur verdachtsunabhängigen aber lageabhängigen Identitätsfeststellung durch den Bundesgrenzschutz hat die polizeiliche Arbeit spürbar verbessert. Bei jeweils rund einer Million durchgeführten Kontrollen nach der gesetzlich erweiterten Befugnisnorm wurden in 2001 rund 79.500 und in 2000 rund 58.000 Personenfahndungserfolge erzielt. Hierbei wurden in 2001 mit festgestellten rund 9.000 unerlaubt eingereisten Ausländern fast die Hälfte aller unerlaubten Einreisen ermittelt; in 2000 lag dieser Anteil mit 7.600 Feststellungen erst bei einem Viertel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung dieser erweiterten Befugnisnorm für die Aufgabenwahrnehmung des Bundesgrenzschutzes auch in Zukunft; dies wird bei der in 2003 vorzunehmenden Evaluierung der Befristung zu berücksichtigen sein. Bahnpolizeiliche Aufgaben • Der Bundesgrenzschutz nahm in 2000/2001 bahnpolizeiliche Aufgaben auf rd. 38.000 km Streckenschienen mit 6.000 Bahnhöfen/Haltepunkten und täglich durchschnittlich rd. 4,7 Mio. bzw. 4.,4 Mio. Reisenden in über 30.000 Zügen wahr. -6• • 5. Luftsicherheitsaufgaben • • • 6. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit im bahnpolizeilichen Bereich liegen in gefahrenabwehrenden Maßnahmen, in der Kriminalitätsbekämpfung und in der Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. Die Zahl der 175.934 registrierten und zur Anzeige gebrachten Straftaten stieg in 2001 nach einem Rückgang in 2000 (160.521) noch über die hohe Zahl von 1999 ( 168.578) hinaus erneut deutlich an. Dagegen ist die Zahl der Ordnungswidrigkeiten (2001: 56.528; 2000: 64.464; 1999: 69.537) weiter rückläufig . Besondere bahnpolizeiliche Einsätze waren in 2000 der Bahnbetriebsunfall in Brühl/Rheinland mit neun getöteten und 154 verletzten Zugreisenden, die EXPO 2000 Hannover sowie in 2001 die CASTOR- Transporte. Der Bundesgrenzschutz nahm in 2000/2001 auf 15 deutschen Großflughäfen die ihm nach § 4 BGS-Gesetz i.V. mit dem Luftverkehrsgesetz obliegenden Luftsicherheitsaufgaben war. Er kontrollierte in 2001 rund 55,2 Mio. Fluggäste (2000: rd. 57,0; 1999: rd. 42,5 Mio.) und gewährleistete dabei einen den einzelnen Fluggast möglichst wenig beeinträchtigenden hohen Sicherheitsstandard. Die deutliche Steigerung der Zahl der kontrollierten Fluggäste in 2001 und 2000 gegenüber 1999 ergibt sich hauptsächlich aus der Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn am 1. April 2000. Bei der Kontrolle des Reisegepäcks der Flugreisenden wurden in 2001 als Folge verschärfter Kontrollen nach dem 11. September 2001 mit rund 374 000 festgestellten Gegenständen, die auf Flügen nicht mitgeführt werden dürfen, erheblich mehr Sicherstellungen vorgenommen, als in 2000 mit rd. 205.000 und in 1999 mit rd. 177.000 Gegenständen. Aufgabenübergreifende Tätigkeiten Besondere Einsatzanlässe in 2000/2001 waren: • Die Weltausstellung EXPO 2000 Hannover vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000, bei der bis zu 2.250 Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschutzes eingesetzt waren und die aus polizeilicher Sicht Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit der Polizeien von Bund und Ländern und dem engagierten Einsatz der Beamtinnen und Beamten auch in bezug auf die Sicherheit ein Erfolg war. -7• Die Fußball- Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden vom 10. Juni bis 03. Juli 2000 mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, bei der der Bundesgrenzschutz mit starken Kräften an den Grenzen Kontrollen durchgeführt und bei erkannten gewaltbereiten Hooligans Ausreiseuntersagungen ausgesprochen sowie im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich den Schutz der Reisenden sichergestellt hat. • Die Wiederaufnahme der CASTOR - Transporte in 2001, bei denen der Bundesgrenzschutz an 13 Castor-Transporten mit der Wahrnehmung bahnpolizeilicher Aufgaben sowie zur Unterstützung der Polizei eines Landes beteiligt war und dabei bis zu 7.300 Polizeivollzugsbeamte einsetzte. In gemeinschaftlichem Zusammenwirken von Bundesgrenzschutz und Landespolizei konnten alle Einsätze erfolgreich abgeschlossen werden. • Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen nach dem 11. September 2001 Nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 hat der Bundesgrenzschutz unter deutlicher Kräfteverstärkung im originären Aufgabenbereich seine Sicherheitsmaßnahmen drastisch erhöht. Neben geeigneten Maßnahmen zur Sicherung des Luftverkehrs und zum Schutz der Bundesorgane in Berlin wurden die Kontrollen an den Außengrenzen und die Überwachungsmaßnahmen an den Binnengrenzen intensiviert. Alle Sicherheitsmaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den anderen Sicherheitsbehörden in der Bundesrepublik Deutschland. 7. Unterstützungen durch den Bundesgrenzschutz • In 2001 hat der Bundesgrenzschutz die Polizeien der Länder in 146 (2000: 128) Fällen von Grosseinsätzen (Hochrangige Staatsbesuche, Demonstrationen, Aufzüge, Sportveranstaltungen) mit rund 448.700 (2000: 304.100) Personalstunden unterstützt. Zusätzlich standen den Länderpolizeien die Spezialverbände Grenzschutzgruppe 9 und BGS-Flugdienste mit Personal und Einsatzmitteln unterstützend zur Verfügung. • In 2001 unterstützte der Bundesgrenzschutz mit ständig 385 (2000: 403) Polizeivollzugsbeamten den Deutschen Bundestag, das Auswärtige Amt und das Bundeskriminalamt bei der Wahrnehmung von Schutz- und Sicherungsaufgaben. 8. 9. -8Auslandseinsätze des Bundesgrenzschutzes In 2001 wirkten 201 (2000: 294) Polizeivollzugsbeamtinnen-/beamte des Bundesgrenzschutzes an multinationalen Friedensmissionen unter dem Mandat der Vereinten Nationen (VN), der Westeuropäischen Union (WEU) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Rahmen des § 8 BGSG mit. Dabei haben sie sich international ein hohes Ansehen erworben. Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998 • Die BGS-Neuorganisation mit einer Vielzahl organisatorischer, personalwirtschaftlicher und infrastruktureller Maßnahmen konnte Ende 2001 in allen wesentlichen Teilen abgeschlossen werden. • Die neue Organisation des Bundesgrenzschutzes setzt die Zielvorstellungen des BGS-Gesetzes, die Innere Sicherheit vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen und der veränderten Kriminalitätslage zu stärken, konsequent um. Zugleich versetzt sie den Bundesgrenzschutz durch die Verlagerung seiner Aufgabenschwerpunkte auf den polizeilichen Einzeldienst mit entsprechender Anpassung von Organisation und Personalausstattung in die Lage, seine Aufgaben noch wirkungsvoller wahrzunehmen. • 9.500 Beschäftigte (8.000 Polizeivollzugesbeamte und 1.500 Verwaltungspersonal) waren direkt oder indirekt von den Veränderungen der BGS- Neuorganisation betroffen. Gemessen an der Größe der Organisation und der zeitgleich ständig zu erfüllenden Aufgaben konnte die personelle Umsetzung der BGS-Neuorganisation – von wenigen Einzelfällen abgesehen – sozialverträglich zum Abschluss gebracht werden. In allen Phasen war die Einsatzfähigkeit ohne jede Einschränkung sichergestellt. 10. Haushalt • Die Gesamtausgaben waren in 2001 mit 3.337,4 Mio. DM gegenüber 2000 mit 3.202,6 Mio. DM um 134,8 Mio. DM oder 4,2 % und gegenüber 1999 mit 3.023,9 Mio. DM um 313,5 Mio. DM oder 10,4 % höher. • Mit jeweils 1.361 Hebungen von Planstellen für Polizeivollzugsbeamte in den Haushalten 2001 und 2000 konnten die Hebungsraten gegenüber 1999 (1.050 Hebungen) nochmals erhöht und die Besoldungsstrukturen in allen drei Laufbahnen des Polizeivollzugsdienstes weiter verbessert und näher an die Verhältnisse bei den Länderpolizeien herangeführt werden. Insgesamt konnten in 2000 und 2001 zusammen rund 8.100 PVB befördert wer- -9- • den. Weitere Verbesserungen in der Personalstruktur wurden in 2000 und 2001 durch Sondermaßnahmen für zusätzliche Aufstiegsmöglichkeiten für Beamte des mittleren in den gehobenen Polizeivollzugsdienst erreicht. Mit Investitionen von rund 276 Mio. DM in 2001 in 2000 344 Mio. DM und für die räumliche Unterbringung, für die technische Ausstattung der Dienststellen mit Führungs- und Einsatzmitteln sowie für die persönliche Ausstattung der Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamten wurden 2000/2001 die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und der Einsatzwert des Bundesgrenzschutzes weitert verbessert bzw. erhöht. 11. Polizeiliche Aus- und Fortbildung In den Aus- und Fortbildungseinrichtungen des Bundesgrenzschutzes befanden sich in 2001 insgesamt 1.548 (2000: 1.440) Nachwuchskräfte in einer Laufbahnausbildung für den Polizeivollzugsdienst im Bundesgrenzschutz. Im Rahmen eines umfangreichen Fortbildungsprogramms hat die Grenzschutzschule neben den zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen auf der Ebene der Grenzschutzpräsidien in 2001 in 428 Lehrveranstaltungen 5.318 (2000: in 481 Lehrveranstaltungen 5.934) Beschäftigte aus Vollzug und Verwaltung des Bundesgrenzschutz für ihre berufliche Verwendung qualifiziert oder fortgebildet. 12. Sport im Bundesgrenzschutz Die Erhaltung und Verbesserung der körperlichen Fitness der Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamten als zentraler Baustein eines berufsspezifischen Anforderungsprofils stand auch in 2000/2001 im Vordergrund des Dienstsports im Bundesgrenzschutzes. In 2001 erwarben 3.613 (2000: 4.573) Beschäftigte des Bundesgrenzschutzes verschiedene Leistungsabzeichen als Nachweis ihrer guten individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit. Auch der Spitzensport im Bundesgrenzschutz wurde in 2000/2001 weiter gefördert. - 10 - Teil I. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes und Sicherheitskooperationen 1. Aufgaben des Bundesgrenzschutzes Das Gesetz über den Bundesgrenzschutz (BGSG) vom 19. Oktober 1994, zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 9. Januar 2002 zur Bekämpfung des Terrorismus (Terrorismusbekämpfungsgesetz), ist die wichtigste Rechtsgrundlage für die Aufgaben des Bundesgrenzschutzes. Ferner sind in zahlreichen anderen Rechtsvorschriften Aufgaben des Bundesgrenzschutzes geregelt (z. B. im Ausländergesetz). Danach obliegen dem Bundesgrenzschutz insbesondere folgende Aufgaben: • • • • Grenzpolizeilicher Schutz des Bundesgebietes (Grenzschutz), Aufgaben der Bahnpolizei, Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs, Schutz von Verfassungsorganen des Bundes und von Bundesministerien, • Aufgaben auf der Nord- und Ostsee einschließlich des Umweltschutzes und schifffahrtspolizeilicher Tätigkeiten, • Verfolgung von Straftaten sowie Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten in den vorgenannten Aufgabenbereichen, • Mitwirkung an polizeilichen Aufgaben im Ausland unter Verantwortung der Vereinten Nationen, der Europäischen oder Westeuropäischen Union oder sonstiger internationaler Organisationen, • Unterstützung des Polizeivollzugsdienstes der Hausinspektion des Deutschen Bundestages, • Schutz deutscher diplomatischer und konsularischer Vertretungen im Ausland und von Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa, • Unterstützung des Bundeskriminalamtes bei der Wahrnehmung von Aufgaben des Personenschutzes, • Unterstützung des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf dem Gebiet der Funktechnik, • Unterstützung der Polizeien der Länder, vor allem bei Großeinsätzen, • Hilfeleistung bei Katastrophen und besonderen Unglücksfällen. • Im Notstands- und Verteidigungsfall können dem Bundesgrenzschutz zudem nach den Artikeln 91 Abs. 2, 115 f Abs. 1 Nr. 1 und 115 i Abs. 1 des Grundgesetzes allgemein-polizeiliche Aufgaben im gesamten Bundesgebiet übertragen werden. - 11 2. Sicherheitskooperationen Sicherheitskooperationen sind Regelwerke zwischen Bund und Ländern mit dem Ziel, die Zusammenarbeit ihrer Polizeien bei der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu intensivieren. Die Zusammenarbeit erfolgt auf der Grundlage von Sicherheitskooperationsabkommen und nach Maßgabe des für die jeweiligen Vertragspartner geltenden Rechts. In 2000 wurden keine Sicherheitskooperationsabkommen abgeschlossen, wohl aber mit den Ländern Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen soweit vorbereitet, dass die Abkommen in 2001 auf der Ebene der Innenminister von Bund und Ländern unterzeichnet und in Kraft gesetzt werden konnten. Sicherheitskooperationen bestehen mit den Ländern (in der zeitlichen Reihenfolge der Unterzeichnung/des in Kraftsetzens) • • • • • • • • • • • • • • • Mecklenburg-Vorpommern (01.07.1997), Baden-Württemberg (Abkommen vom 18.07.1997), Sachsen (03.03.1999), Niedersachsen (26.04.1999), Hamburg (05.05.1999), Schleswig-Holstein (20.05.1999), Brandenburg (07.06.1999), Berlin (30.06.1999), Saarland (24.08.1999), Bremen (24.01. 2001), Sachsen-Anhalt (31.01. 2001), Rheinland-Pfalz (20.02. 2001), Nordrhein-Westfalen (12.07. 2001), Thüringen (14.11. 2001), Hessen (03.09. 2001). Danach bestehen mit 15 Ländern Sicherheitskooperationsabkommen. Mit Bayern stehen entsprechende Verhandlungen vor dem Abschluss. Das Bundesministerium der Finanzen ist in 2000 durch einfache Erklärung den bereits bestehenden Abkommen mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg und der Freien und Hansestadt Hamburg beigetreten. - 12 - Teil II. Bilanz der Tätigkeit des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 1. Grenzpolizeiliche Aufgaben Deutschland ist aufgrund seiner geographischen Lage in der Mitte Europas, seiner volkswirtschaftlichen Stabilität und seines Wohlstandes sowie seiner ausgezeichneten Infrastruktur in besonderem Maße Zielland unerlaubter Einreisen und ein lukratives Operationsfeld für Schleuserorganisationen. Zu den zentralen Aufgaben des Bundesgrenzschutzes gehörten deshalb auch in 2000/2001 die • • • • Verhinderung der unerlaubten Einreise von Ausländern (einschließlich der Rückführung ausreisepflichtiger Personen), Bekämpfung der Schleusungskriminalität, Bekämpfung von Urkundendelikten, Umsetzung und Ausführung ausländerrechtlicher Bestimmungen. Die Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internationalen Kfz-Verschiebung und der Rauschgiftkriminalität - unter Ausnutzung der Filterwirkung der Außengrenzen - sowie die Durchführung lageabhängiger Kontrollen auch an den Schengen-Binnengrenzen und im Inland trugen ebenfalls zur Stärkung der Inneren Sicherheit bei. 1.1 Verhinderung der unerlaubten Einreise Der Bundesgrenzschutz und die mit der grenzpolizeilichen Kontrolle beauftragten Behörden (Zollverwaltung, Landespolizei Bayern, Wasserschutzpolizeien Hamburg und Bremen) verzeichneten im Jahr 2001 an den deutschen Grenzen mit 28.560 festgestellten unerlaubten Einreisen 9,3 % weniger Aufgriffe als in 2000 (31.485). Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den Rückgang der Aufgriffe von Staatsangehörigen aus Afghanistan, der Republik Moldau und aus Sri Lanka Personen zurückzuführen. Bei den festgestellten unerlaubt eingereisten Personen handelte es sich insbesondere um rumänische (2.916), jugoslawische (2.521), irakische (2.216) und türkische Staatsangehörige (2.184). Diese vier Nationalitäten stellten mehr als ein Drittel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Wurden im Jahr 2000 an der deutsch-tschechischen EU- Außengrenze noch insgesamt 11.739 unerlaubte Einreisen registriert, so waren es in 2001 nur - 13 noch 7.141 Personen. Mit einem Rückgang um 4.598 Aufgriffe war in diesem Grenzabschnitt die stärkste Veränderung zu beobachten. Die Zahl der unerlaubten Einreisen an der deutsch-polnischen EUAußengrenze ging in 2001 mit insgesamt 2.592 unerlaubt Eingereisten (2000: 3.293; 1999: 2.796) ebenfalls weiter zurück. Dagegen haben sich die Feststellungen an deutschen Flughäfen in 2001 mit 894 unerlaubten Einreisen gegenüber 2000 (437) und nach 1999 (203) nochmals verdoppelt. Fast 70 % der Aufgriffe auf Flughäfen in 2001 erfolgten aufgrund lageabhängiger Kontrollen von Flügen aus anderen Schengen-Staaten. An der EU - Außengrenze zur Schweiz sind die Aufgriffszahlen ebenfalls erneut angestiegen (2001: 946; 2000: 591; 1999: 2.223). Die Feststellungen an deutschen Seehäfen sind hingegen in 2001 mit 122 (2000: 250; 1999: 349) festgestellten unerlaubten Einreisen weiterhin rückläufig. Mit 8.210 ermittelten Personen in 2001 (2000: 7.404; 1999: 10.980) hat sich die Grenze zu Österreich erstmals zu einem weiteren Brennpunkt der unerlaubten Einreisen nach Deutschland entwickelt. Aber auch an anderen Schengen-Binnengrenzen, wie etwa zu Belgien mit 2.572 (2000: 1.455; 1999:1.117), zu den Niederlanden mit 2.586 (2000: 1.761; 1999: 1.461) und zu Frankreich mit 2.655 (2000: 1.965; 1999: 1.811) Aufgriffen, war in 2001 ein deutlicher Anstieg der unerlaubten Einreisen zu verzeichnen. Die Zunahme der Aufgriffe an den westlichen Grenzen ist u.a. auch auf intensivierte Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen an diesen Grenzen zurückzuführen, die wegen der vermehrten Seewegschleusungen über Italien und Griechenland und anschließender Weiterschleusung nach Deutschland vorgenommen wurden. Die deutliche Steigerung der Feststellungen an der deutsch-belgischen Grenze ist daneben auch auf verstärkte Kontrollen der internationalen Fernverkehrsreisezüge (u.a. Paris – Aachen) zurückzuführen. An der deutsch-luxemburgischen Grenze sind die Aufgriffe mit 140 Personen (2000 = 132) nahezu konstant geblieben. - 14 Zustrom über die deutschen Grenzen Jahr 2001 Unerlaubt Eingereiste: 122 Schleuser: 5 Geschleuste: Asylnachsuchende: 19 388 28.560 Unerlaubt Eingereiste Unerlaubt Eingereiste: 894 Schleuser: 95 Geschleuste: Asylnachsuchende: 295 2.410 9.194 Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Österreich Geschleuste Unerlaubt Eingereiste: 16.377 8.294 1.265 3.044 Asylnachsuchende: Asylnachsuchende: 401 2.463 Schleuser Beinhaltet Grenzen zu Dänemark, Belgien, Schleuser: Geschleuste: Unerlaubt Eingereiste: 2.592 Schleuser: 281 Geschleuste: 1.819 Asylnachsuchende 2.932 Unerlaubt Eingereiste: Schleuser: 7.141 708 Geschleuste: Asylnachsuchende: 3.419 119 Unbekannter Grenzübertritt Unerlaubt Eingereiste: Schleuser: Geschleuste: 488 41 486 Unerlaubt Eingereiste: 946 1.2 Schleuser: Geschleuste: 68 112 Asylnachsuchende: 127 Asylnachsuchende im Inland: 1.917 Grenzschutzdirektion Bekämpfung der Schleusungskriminalität Die Zahl der an den deutschen Grenzen festgenommenen Schleuser sank in 2001 im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 % von 2.740 auf 2.463 Personen; 1999 waren es noch 3.410 festgestellte Schleuser. Als Schleuser wurden in 2001 - wie schon in den Vorjahren - vorwiegend tschechische (325) und deutsche (333) Staatsangehörige ermittelt. Bei tschechischen Schleusern war gegenüber dem Vorjahr allerdings ein erheblicher Rückgang um 209 Personen zu verzeichnen. Die Zahl festgenommener türkischer Schleuser nahm hingegen mit festgestellten 224 Personen deutlich zu. Die Festnahme von 80 afghanischen Schleusern (2000: 33) zeigt, dass sich diese Personengruppe zunehmend aktiv an der Schleusungskriminalität beteiligt. Brennpunkte der Schleusungskriminalität waren in 2001 die deutschösterreichische mit 1.137 (2000: 961; 1999: 1.576) und die deutschtschechische Grenze mit 708 (2000: 934; 1999: 1.008) festgenommenen Schleusern. An den anderen Grenzen wurden in 2001 weitere 618 (2000: 747; 1999: 670) Personen als Schleuser festgenommen. Die Schleuser verbrachten in 2001 insgesamt 9.194 (2000: 10.320; 1999: 11.101) ausländische Staatsangehörige nach Deutschland, darunter als führende Nationalitäten 1.298 Afghanen, 1.001 Iraker, 895 Inder, 840 Rumänen und 629 Jugoslawen. - 15 Die deutschen Ostgrenzen zu Polen und zur Tschechischen Republik, insbesondere jedoch der deutsch-tschechische Grenzabschnitt, waren auch im Jahr 2001 Schwerpunkte der Feststellungen geschleuster Personen. An diesen Grenzen wurden insgesamt 5.238 (2000: 6.201; 1999: 5498 ) Geschleuste festgestellt. Dies entspricht in 2001 einem Gesamtanteil von 57 % aller festgestellten Personen. Im Bereich der Schengen-Binnengrenzen lag der Brennpunkt erneut an der Grenze zu Österreich. Hier wurden in 2001 mit 2.408 Aufgriffe 79,1 % von insgesamt 3.044 Aufgriffe an den Binnengrenzen getätigt; bezogen auf die Feststellungen an allen deutschen Grenzen sind dies 26,2 % aller Aufgriffe. In 2000 wurden an der deutsch - österreichischen Grenze 1.973 und in 1999 4.016 geschleuste Personen aufgegriffen. An den übrigen Grenzen wurden weitere 1.548 (2000: 996; 1999: 1.096 ) geschleuste Personen aufgegriffen. Wesentlichen Anteil an den Erfolgen des Bundesgrenzschutzes im Kampf gegen die organisierte Schleusungskriminalität haben die seit der BGSNeuorganisation in 1998 bei achtzehn Bundesgrenzschutzämtern speziell für die Kriminalitätsbekämpfung eingerichteten Bundesgrenzschutzinspektionen "Kriminalitätsbekämpfung" sowie die in 2000/2001 weiter intensivierte Zusammenarbeit des Bundesgrenzschutzes mit dem Bundeskriminalamt und den Polizeien der Länder, u. a. durch die Bildung gemeinsamer Ermittlungsgruppen „Schleusungskriminalität". 1.3 Zurückweisungen, Zurückschiebungen und Abschiebungen Die Grenzbehörden haben in 2001 • 51.054 Zurückweisungen*) an den Grenzen vorgenommen, deren Anzahl damit im Vergleich zu 2000 mit 52.257 Zurückweisungen um 2,3 % weiter rückläufig war; 1999 wurden noch 57.342 Personen zurückgewiesen. *) Einreiseverweigerung durch Verhinderung der unerlaubten Einreise eines Ausländers bereits an der Grenze - § 60 Ausländergesetz; • 16.048 Zurückschiebungen *) durchgeführt, was gegenüber 2000 (20.369) einem Rückgang von 21,2 % entspricht; 1999 waren es noch 23.610 Abschiebungen; *) Aufenthaltsbeendende Maßnahme gegen einen unerlaubt eingereisten Ausländer innerhalb von 6 Monaten nach seiner Einreise - § 61 Ausländergesetz. - 16 • 27.902 Abschiebungen *) ausgeführt, 21,3% weniger als in 2000 (35.444); 1999 mussten noch 32.929 Personen abgeschoben werden *) Zwangsweise Durchsetzung der Ausreisepflicht gegenüber einem ausreisepflichtigen Ausländer - § 42 Abs. 3 und 4 Ausländergesetz. Zurückweisungen, Zurück- und Abschiebungen Jahr 2001 Zurückweisungen: 310 Zurückschiebungen: 51 Abschiebungen: 49 Zurückweisungen: 3.982 Zurückschiebungen: 1.828 Abschiebungen: 25.223 Beinhaltet Grenzen zu Dänemark, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Österreich Zurückweisungen: Zurückschiebungen: Abschiebungen: 408 6.395 346 51.054 Zurückweisungen Zurückweisungen: 15.293 Zurückschiebungen: 2.507 Abschiebungen: 1.887 16.048 Zurückschiebungen Zurückweisungen: 10.774 Zurückschiebungen: 4.798 Abschiebungen: 342 27.902 Abschiebungen Zurückweisungen: 20.287 Zurückschiebungen: 469 Abschiebungen: 55 Grenzschutzdirektion Die Mehrzahl der Zurückweisungen erfolgte in 2001 mit 20.287 Personen an den Grenzen zur Schweiz (2000: 15.180,1999: 20.362), zu Polen (2001:15.293; 2000: 15.199; 1999: 15.827) und zur Tschechischen Republik (2001: 10.774; 2000: 12.698; 1999: 14.916). Ferner wurden in 2001 auf den deutschen Flughäfen 3.982 Personen (2000: 4.982; 1999: 3.492) zurückgewiesen. Insgesamt 52,5 % aller Zurückweisungen wurden in 2001 gegenüber Staatsangehörigen aus den deutschen Anrainerstaaten oder aus den EU-Staaten verfügt. Dieser Personenkreis strebt in aller Regel keinen Daueraufenthalt in Deutschland an und stellt somit im Hinblick auf die irreguläre Migration kein Risikopotential dar. Fast 46 % (7.305) der Zurückschiebungen wurden in 2001 an den Ostgrenzen zur Tschechischen Republik (4.798) und zu Polen (2.507) vorgenommen. Auf dem Luftweg wurden im Jahre 2001 insgesamt 27.051 Personen (2000: 35.065; 1999: 32.668) in ihr Heimatland rückgeführt. Davon waren 25.223 Abschiebungen (2000: 32.443; 1999: 29.426) und 1.828 Zurückschiebungen (2000: 2.622; 1999: 3.242). Die meisten Rückführungen erfolgten über den Flughafen Frankfurt/Main. - 17 1.4 Bekämpfung von Urkundendelikten Der Dokumentenmissbrauch innerhalb Deutschlands und in den Staaten Europas, in denen der freie Personenverkehr bereits verwirklicht ist, hat mittlerweile ein hohes Maß angenommen. Zu keiner Zeit war die Vielfalt der Fälschungen so auffallend; Pässe und Banknoten sind längst nicht mehr alleiniges Ziel der Fälscher. Mit den heutigen Möglichkeiten der Vervielfältigung und des Kopierens werden auch Drucksachen von geringerem Wert gefälscht, z.B. Gutscheine, Rechnungen, Fahrkarten u.a. Dokumente. Fälschungskriminalität tritt häufig in Kombination mit anderen Kriminalitätsbereichen oder als deren Begleiterscheinung auf, z.B. bei Schleusungen, Rauschgiftdelikten, Eigentums- und Wirtschaftskriminalität. Im Rahmen der Bekämpfung der Urkundenkriminalität wurden in 2001 im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes insgesamt 11.400 (2000 : 12.771; 1999: 10.945) Strafanzeigen wegen Verdachts der Urkundenfälschung oder des Missbrauchs von Ausweispapieren erstattet. Dies bedeutet gegenüber 2000 einen Rückgang um 10 %. Dabei wurden insgesamt 8.144 sichergestellte Urkunden ausgewertet und kriminaltechnisch untersucht. Gegenüber 2000 (8.004) bedeutet dies eine Steigerung um 1,7 %. Die häufigsten Untersuchungsfälle waren irakische ID - Karten, aserbaidschanische KfzScheine und italienische ID- Karten. Im Urkundenbereich hat die technische Weiterentwicklung dazu geführt, dass der Sicherheitsstandard echter (insbesondere reise- und aufenthaltsrechtlich relevanter) Urkunden erheblich verbessert wurde, gleichsam aber auch die Qualität der Fälschungen zugenommen hat. Deshalb wird es immer wichtiger, dass das Wissen über das Erkennen von Urkundenfälschungen spezifischer wird. Dieser Entwicklung folgend, bildete der Bundesgrenzschutz seine Beschäftigten in speziellen Fortbildungsveranstaltungen im In- und Ausland als Multiplikatoren und Dokumentenberater fort. Im Jahr 2001 wurde die „Erkenntnissammlung über Erscheinungsformen des Dokumentenmissbrauchs in Deutschland" - unter Federführung der Grenzschutzdirektion - und in Mitwirkung von Vertretern des Bundeskriminalamtes sowie verschiedener Landeskriminalämter und Ausländerbehörden als zweite Ausgabe fortgeschrieben. Ziel dieses Projektes ist es, Wege zur Verhinderung des Dokumentenmissbrauches aufzuzeigen. Hierdurch sollen Behörden und öffentliche Stellen, die mit der Dokumentennachschau befasst sind, für das Phänomen der Urkun- - 18 denfälschung sensibilisiert und typische Erscheinungsformen dargestellt werden. Ebenfalls unter Mitverantwortung der Grenzschutzdirektion wurde in 2000/2001 das InformationsSystem Urkunden (ISU) weiterentwickelt. Bei ISU handelt es sich um ein System zur Speicherung, Bearbeitung und Recherche von Bildinformationen im Urkundenbereich. Es ist eine zentrale, datenbankbasierte Anwendung von BGSDIR, BKA, BAFl und LKÄ, in der hochaufgelöste Abbildungen von Urkunden und Stempeln mit deren wesentlichen Echtheits- und Fälschungs- oder Verfälschungsmerkmalen und die dazugehörigen Beschreibungen abrufbar sind. ISU ermöglicht den schnellen Zugriff auf diese Informationen und einen unmittelbaren visuellen Vergleich von Urkundenabbildungen. Damit wird die Arbeit vor Ort erheblich erleichtert und die Entscheidungsfindung kann jetzt wesentlich sicherer und schneller erfolgen. Das System führt auf diese Weise zu einer deutlichen Qualitätssteigerung der Arbeit des Bundesgrenzschutz und der Polizei insgesamt. 1.5 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der internationalen Kfz-Verschiebung Der seit 1995 feststellbare Trend rückläufiger Fahndungsnotierungen bei gestohlenen und unterschlagenen Kraftfahrzeugen hat sich in 2000/2001 fortgesetzt. Insgesamt wurden in 2001 insgesamt 62.273 (2000: 66.927;1999: 74.490) Kraftfahrzeuge als gestohlen oder entwendet ermittelt. Im Vergleich zu 2000 entspricht dies einem Rückgang der Anzahl der Fahndungsnotierungen um ca. 7%. Dies bedeutet den niedrigsten Stand der Gesamtfahndungsnotierungen seit 1993. Eine konsequente Fahndung der Polizeien der Länder und des Bundes sowie technische Präventionsmaßnahmen sind Hauptgründe für diese positive Entwicklung. In Folge der vorgenannten Entwicklung ist auch die Gesamtzahl der durch den Bundesgrenzschutz an den Grenzen sichergestellten Kraftfahrzeuge rückläufig. Im Jahr 2001 stellte der Bundesgrenzschutz 359 (2000: 465; 1999: 510) Kraftfahrzeuge sicher. Brennpunkt im Jahr 2001, mit 304 (2000: 312; 1999: 369) sichergestellten Kraftfahrzeugen, war dabei erneut der Grenzabschnitt entlang der deutsch-polnischen Grenze. 13 (2000: 15; 1999: 19) Fahrzeugführern versuchten in 2001 bei Kontrollmaßnahmen mit Kraftfahrzeugen die Grenze gewaltsam zu durchbrechen. - 19 Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität Wie schon in den Jahren zuvor war die Bundesrepublik Deutschland auch in 2000/2001 aufgrund ihrer zentralen Lage in Mitteleuropa und bedingt durch eine nicht geringer werdende Nachfrage Ziel- und Transitland für Betäubungsmittel aller Art. Im Rahmen der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität stellte der Bundesgrenzschutz in 2001 insgesamt 2.401,8 kg (2000: 1.871,5 kg; 1999: 5.345,2 kg) und 113.329 (2000: 125.401; 1999: 105.390 ) Konsumeinheiten/Stück Betäubungsmittel sicher. Davon waren 75,7 kg (2000: 62,9 kg; 1999: 151,9 kg) harte Drogen, zusätzlich der festgestellten Konsumeinheiten an LSD und Ecstasy. Bei den weichen Drogen ist mit festgestellten Mengen von 2.292,5 kg (2000: 1.763,1 kg, 1999: 4.951,9 kg) ein noch deutlicherer Anstieg festzustellen. 1.6 • Übersicht über die sichergestellten Betäubungsmittel (BTM) Betäubungsmittelart 2001 2000 1999 Heroin in kg 22,7 23,2 40,7 Kokain in kg 35,2 33,5 46,3 Amphetamin in kg 17,8 6,2 64,9 Gesamt harte Drogen in kg 75,7 62,9 151,9 LSD in Konsumeinheiten (KE) 1.477 5.494 2.192 Ecstasy in KE 105.500 115.383 91.968 Gesamt harte BTM in KE 106.977 120.877 94.160 Haschisch in kg 862,2 442,2 424,6 Marihuana in kg 208,1 267,9 225,6 Khat in kg 1.222,2 1.053 4.301,7 Gesamt weiche BTM in kg 2.292,5 1.763,1 4.951,9 Insgesamt weiche BTM in kg 2.401,8 1.871,4 5.345,2 6.352 4.424 11.320 Harte BTM Weiche BTM Sonstige weiche BTM in KE Betäubungsmittel wurden, wie in den Vorjahren, überwiegend an der deutschen EU- Binnengrenze zu den Niederlanden sichergestellt, wobei hier mit 846,3 kg Haschisch (2000: 402,8 kg; 1999:379,3) und 701,2 kg Khat (2000: 574,5 kg; 1999: 2.630 kg) auch die größten Einzelmengen sichergestellt wurden. Zusätzlich wurden in 2001 an dieser Grenze noch 176,4 kg Marihuana, 33,4 kg Kokain und 14,7 kg Heroin sichergestellt. Damit war die EU-Binnengrenze zu den Nie- - 20 derlanden mit einem Anteil von ca. 75 % aller Gesamtsicherstellungsmengen des Bundesgrenzschutzes in 2001 wieder Brennpunkt der grenzüberschreitenden Rauschgiftkriminalität. In 2001 wurden außerdem 105.500 Konsumeinheiten (KE) Ecstasy-Tabletten und 1.477 LSD-Trips sowie 6.352 KE sonstiger Drogen, davon fast . 90% an der deutsch- niederländischen Grenze, sichergestellt. Im Zusammenhang mit den sichergestellten Betäubungsmitteln konnten in 2001 insgesamt 10.591 (2000: 10.915; 1999: 8.034) Personen durch den Bundesgrenzschutz als Tatverdächtige festgestellt werden, davon allein 7.507 (70,9% aller tatverdächtigen Personen) am deutsch - niederländischen EU- Binnengrenzabschnitt. Im Inland, überwiegend in Zügen der deutschen Bahn AG und auf Bahnhöfen, ermittelte der Bundesgrenzschutz in 2001 2.633 (24,9%) und an den Außengrenzen 263 Tatverdächtige (2,5%). 1.7 Maßnahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise 1.7.1 Austausch von Verbindungsbeamten Der Bundesgrenzschutz hat in 2000/2001 auf vielfältige Weise die internationale grenzpolizeiliche Zusammenarbeit gefördert und unterstützt. Die im Ausland eingesetzten grenzpolizeilichen Verbindungsbeamten konnten auch in 2000/2001 wesentlich zur Verbesserung des Informationsaustausches und zur Zusammenarbeit mit ausländischen Grenzpolizeien beitragen. Die Grenzschutzdirektion veranstaltete in 2000 ihr 2. Internationales Symposium zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und Bekämpfung der Schleusungskriminalität im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „Odysseus". Neben Teilnehmern von 16 deutschen Sicherheitsbehörden nahmen auch hochrangige Vertreter von Grenzschutz - und Immigrationsbehörden aus 36 Staaten (Europäische Union, baltische Staaten sowie mittel- und osteuropäische Staaten) teil. Dabei erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die international organisierte unkontrollierte Zuwanderung und erörterten Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der strategischen und operativen Bekämpfung der Schleusungskriminalität. In 2001 erfolgten Neuentsendungen von Verbindungsbeamten nach Griechenland, Rumänien, Slowenien, Spanien und Ungarn. Damit sind insgesamt 13 Verbindungsbeamte des Bundesgrenzschutzes, und zwar in Österreich, - 21 Italien, Frankreich (2), den Niederlanden, Polen, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Ukraine, Spanien und Slowenien eingesetzt. Die Entsendung weiterer Verbindungsbeamter ist in Vorbereitung. Zur Unterstützung und Beratung der Dienststellen des Bundesgrenzschutzes befinden sich zur Zeit bei der Grenzschutzdirektion Verbindungsbeamte aus Italien, Frankreich, den Niederlanden und Norwegen. 1.7.2 Einsatz von Dokumentenberatern des Bundesgrenzschutzes Zur Eindämmung unerlaubter Beförderungen auf dem Luftweg führten die Dokumentenberater des Bundesgrenzschutzes in 2001 insgesamt 36 Beratungsund Unterstützungsmaßnahmen auf 29 verschiedenen migrationsrelevanten Drittlandsflughäfen sowie an zwei Straßenübergängen in der Ukraine durch. Einsatzorte der längerfristigen Maßnahmen waren Accra (Ghana), Lagos (Nigeria), Pristina (Jugoslawien) und Tirana (Albanien). Dabei schulten die Dokumentenberater des Bundesgrenzschutzes insgesamt 1.558 Mitarbeiter von Luftfahrtunternehmen und Angehörige deutscher Auslandsvertretungen. 1.720 (2000: 1.651; 1999: 2.492 ) Passagiere wurden durch Vertreter der Fluggesellschaften aufgrund der Beratung der eingesetzten BGS-Beamten auf den Flughäfen im Ausland von der Beförderung ausgeschlossen. Darüber hinaus konnten aufgrund der Beratungstätigkeit bei den deutschen Auslandsvertretungen 1.410 (2000: 1.737; 1999: 1.198) Dokumentenfälschungen erkannt werden. Ergänzend zu dieser in den letzten Jahren sehr erfolgreichen Bekämpfungsstrategie stehen Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes als Angehörige der „Arbeitsgruppe zur Verhinderung der unerlaubten Einreise (AG VerdiE)" als Ansprechpartner und Berater für die Luftfahrtunternehmen auf sieben deutschen Großflughäfen zur Verfügung. Dieses Konzept hat wesentlich dazu beigetragen, dass die den Luftfahrtunternehmen gem. § 74 AuslG zuzurechnenden unerlaubten Beförderungen auf dem Luftweg in 2001 mit 5.870 (2000 : 5.489; 1999: 5.502) Fällen nur unwesentlich gestiegen sind. 1.7.3 Erweiterung der Kontrollbefugnisse Die Befugniserweiterung zum 01. September 1998, nach der verdachtsunabhängig aber lageabhängig der grenzüberschreitende Reiseverkehr zur Verhinderung oder Unterbindung der unerlaubten Einreise nicht nur im 30-km Grenzbereich, sondern seitdem lageabhängig im Inland auch auf dem Gebiet - 22 der Bahnanlagen und auf Verkehrsflughäfen kontrolliert werden darf, hat sich für den Bundesgrenzschutz auch in 2000/2001als sehr bedeutsam erwiesen. Sie hat die polizeiliche Arbeit des Bundesgrenzschutzes spürbar verbessert. Bei jeweils rund eine Million durchgeführten Kontrollen nach der gesetzlich erweiterten Befugnisnorm wurden in 2001 rund 79.500 und in 2000 rund 58.000 Personenfahndungserfolge erzielt. Hierbei wurden in 2001 mit festgestellten rund 9.000 unerlaubt eingereisten Ausländern fast die Hälfte aller unerlaubten Einreisen ermittelt; in 2000 lag dieser Anteil mit 7.600 Feststellungen erst bei einem Viertel aller unerlaubt eingereisten Ausländer. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung dieser erweiterten Befugnisnorm für die Aufgabenwahrnehmung des Bundesgrenzschutzes auch in Zukunft; dies wird bei der in 2003 vorzunehmenden Evaluierung der Befristung zu berücksichtigen sein. 1.8 Internationale grenzpolizeiliche Zusammenarbeit 1.8.1 Allgemeines Im Zuge des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses hat eine starke Internationalisierung und Europäisierung der Aktivitäten des Bundesgrenzschutzes stattgefunden. Das bedrohliche Anwachsen der organisierten grenzüberschreitenden Kriminalität und der unkontrollierten Migration in die Staaten der Europäischen Union erfordert eine enge grenzpolizeiliche Zusammenarbeit, den ständigen Informationsaustausch und ein abgestimmtes operatives Vorgehen in enger Kooperation aller Mitgliedstaaten. Zentrale Bedeutung kommt hierbei nicht nur der Zusammenarbeit der Grenzschutzbehörden der Mitgliedstaaten im Rahmen zahlreicher EU-Gremien zu, sondern auch der Kooperation und Verflechtung mit den Grenzschutzbehörden der Beitrittskandidaten und der assoziierten Staaten in Foren, wie z. B. der Budapester Gruppe und der Grenzpolizeikonferenz. Die hierzu erforderlichen konkreten Einzelmaßnahmen finden ihren Niederschlag in einer Vielzahl von Projekten auf bilateraler und multilateraler sowie auf EU- Ebene. 1.8.2 Bilaterale und multilaterale Projekte des Bundesgrenzschutzes • Ausbildungs- und Ausstattungshilfe Um den Schutz der EU-Außengrenzen zu effektivieren, leistet der BGS in den Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE) Ausbildungs- und Ausstattungshilfe. Grenzschutzdirektion, Grenzschutzschule und Grenzschutzpräsidien vermitteln Vertretern der MOE- Staaten in Seminaren, Schulun- - 23 gen und bei Besuchsreisen. Grund- und Fachwissen über Einsätze, rechtliche Rahmenbedingungen, Einsatztaktiken und Methodenwissen zur Ausund Fortbildung. Diese Ausbildungsmaßnahmen werden flankiert durch materielle Unterstützung, die auch in technischer Hinsicht, insbesondere bei den EU-Beitrittskandidaten, das Erreichen des Schengen-Standards sicherstellen soll. In 2000 wurden die Ausbildungshilfe und Ausstattungsmaßnahmen im Rahmen des Stabilitätspaktes Südosteuropa auf die Unterstützung der Grenzpolizeien in Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien ausgedehnt und in 2001 unter Einbeziehung der Grenzpolizei Jugoslawiens fortgeführt. • Zusammenarbeit an den gemeinsamen Grenzen An der deutschen Ostgrenze wird die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden weiter ausgebaut. Neben gemeinsamen Grenzkontrollen werden nunmehr auch gemeinsame Streifen mit den polnischen Behörden durchgeführt, durch die der gegenseitige Kontakt und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessert werden. Zudem ist der Bundesgrenzschutz auf deutscher Seite federführend für die regelmäßig stattfindenden Verhandlungen der deutsch-polnischen und der deutsch-tschechischen Expertenkommission für Grenzübergänge. Wesentliche Ziele der Sitzungen sind Vereinbarungen über die Einrichtung weiterer Übergänge an der gemeinsamen Staatsgrenze, Verbesserung der Infrastruktur an bestehenden Grenzübergängen, Regelungen zur beschleunigten Abfertigung, insbesondere des grenzüberschreitenden Warenverkehrs, sowie Erweiterung/ Reduzierung der im Einzelnen festgelegten Verkehrsarten. 1.8.3 Gemeinsame Maßnahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und Bekämpfung der Schleusungskriminalität • Eine wichtige Rolle bei der Verhinderung der unerlaubten Einreise und der Bekämpfung der Schleusungskriminalität spielen der Dialog und der Informationsaustausch mit den Staaten Südosteuropas und den Herkunftsstaaten im Rahmen des auf eine deutsche Initiative zurückgehenden „Budapester Prozesses". Die dort gebildeten Arbeitsgruppen entwickeln Maßnahmen zur Verhinderung der unerlaubten Einreise und zur Bekämpfung der Schleusungskriminalität. Zudem werden regelmäßig Evaluierungsmissionen durchgeführt, um die Situation in Herkunfts- und Transitstaaten zu bewerten. - 24 • In operativer Hinsicht erfolgten erstmalig mit Italien im Dezember 2000 gegenseitige Austauschmaßnahmen von Grenzpolizeibeamten in Uniform. Die Hospitationen an den Land- und Seegrenzen sowie auf internationalen Großflughäfen wurden im Jahr 2001 nicht nur fortgeführt, sondern auf die Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei in Spanien erweitert. Parallel dazu werden trilaterale Bahnstreifen mit Grenzpolizeibeamten aus Italien, Österreich und Deutschland in grenzüberschreitenden Zügen auf der Bahnstrecke Bozen - München zur Bekämpfung der unerlaubten Einreise und Schleusungskriminalität eingesetzt. Weitere gegenseitige Austauschmaßnahmen mit Österreich, Frankreich und Griechenland sind in Vorbereitung. • Die Benutzung von gefälschten Reisedokumenten zur Verschleierung der unerlaubten Einreise ist nach wie vor ein Straftatbestand, dessen Bekämpfung die internationale Zusammenarbeit der Grenzbehörden in besonderen Maße erfordert. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich in Umsetzung des Aktionsplanes zur Bekämpfung unerlaubter Zuwanderung aus dem Irak und den Nachbarregionen darauf verständigt, die Türkei wegen ihrer besonderen Bedeutung als Herkunfts- und Transitland für unkontrollierte Migration nach Westeuropa, und dabei insbesondere nach Deutschland, bei der Eindämmung dieses Phänomens zu unterstützen. Dazu dienten in 2000 unter deutscher Federführung sechs fünftägige Seminare in Ankara zur Schulung von 120 türkischen Grenzkontrollbeamten auf dem Gebiet der Erkennung von Dokumentenfälschungen. Darüber hinaus wurden 24 türkische Grenzbeamte beim Bundeskriminalamt und bei der Grenzschutzdirektion zu Multiplikatoren in der Erkennung von Dokumentenfälschungen ausgebildet. 1.8.4 Aktuelle Entwicklungen und Vorhaben auf EU-Ebene • PHARE/TACIS Der Bundesgrenzschutz betreut eine Reihe von PHARE-TwinningProjekten in den beitrittswilligen Staaten. PHARE (ursprünglich: Poland and Hungary Assistance for Reconstruction of Economies) ist ein Programm der EU, das der Heranführung der Beitrittskandidaten an den Acquis Communautaire im Wege einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit („Twinning") mit den Mitgliedstaaten (MS) dient. In 2000/2001 war der Bundesgrenzschutz PHARE- Twinning- Partner von Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowenien, Ungarn und Tschechien. Neben dem Aufbau von Einsatz- und Unterstützungsstrukturen, hauptsächlich im Bereich der - 25 Grenzsicherung, gilt es, den Demokratisierungsprozess der Polizei zu fördern (institution building) und durch den Transfer von Know-how zur Sicherung der künftigen Schengen-Außengrenzen als cordon-sanitaire beizutragen. Dazu dienen Seminare, Hospitationen und die Entsendung von Experten. Neben der Zusammenarbeit mit den Beitrittskandidaten im Rahmen des PHARE- Programms betreut der Bundesgrenzschutz seit dem 31.10.2000 ein Projekt mit der Ukraine, das über das EU-Programm TACIS finanziert wird und dem Ausbau und der technischen Nachrüstung von Grenzübergängen dient. Die Projekte waren durchgehend erfolgreich. Durch die Zusammenarbeit mit den Partner-Behörden konnten die dortigen grenzpolizeilichen Strukturen und das Grenzmanagement insgesamt nachhaltig verbessert werden. • FADO Der Bundesgrenzschutz wirkt an der Errichtung eines europäischen Bildspeichersystems mit Namen FADO (False Authentic DOcuments) mit. Das System soll sicherstellen, dass die Grenzbeamten schnell in die Lage versetzt werden, Reisedokumente an Hand von Mustersammlungen authentischer und ge- oder verfälschter Reisedokumente auf elektronischem Weg zu überprüfen. Dazu wird eine entsprechende Datenbank beim Generalsekretariat des Rates in Brüssel angelegt, auf die die Mitgliedstaaten über eine Zentralstelle zugreifen können. • CIREFI Die EU - Mitgliedstaaten unterhalten das Informations-, Reflektions- und Austauschzentrum für Fragen in Zusammenhang mit dem Überschreiten der Außengrenzen und der Zuwanderung (CIREFI), in dem der Bundesgrenzschutz mitarbeitet. CIREFI dient der Sammlung, Analyse und dem Austausch von Erkenntnissen über unerlaubte Zuwanderung und Schleusungskriminalität. Diese Informationen sind Grundlage für strategische Analysen zur Eindämmung der unerlaubten Zuwanderung und für ein Frühwarnsystem über Migrationsbewegungen. An dem Informationsaustausch nehmen neben den EU - Mitgliedstaaten auch die assoziierten Länder Norwegen und Island sowie informell die Beitrittskandidaten Estland, Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Zypern, Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakische Republik teil. Konkretes Beispiel für ein CIREFI - Projekt in 2000 ist die begonnene Zusammenarbeit mit der V.R. China auf dem Gebiet der Bekämpfung unkontrollierter Migration aus der V.R. China und bei der Bekämpfung der Urkundenkriminalität . - 26 - 1.9 Auszug aus der Statistik über die Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes und der grenzpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung durch die beauftragten Behörden im Jahr 2001 im Vergleich mit 2000 und 1999 Art der Feststellung Ein- und Ausreisen im grenzüberschreitenden Verkehr (ohne Schengenbinnengrenze und Flugverkehr zwischen den Schengenstaaten) *) ohne deutsch-dänische Grenze 2001 - 2000 555.713.500 1999 557.070 000 457.332.844*) 495.378.265 *) 102.270 93.941 104.270 23.470 23.785 23.031 36.519 24.934 36.963 38.053 26.282 15.782 3.928 4.435 5.057 8.768 7.156 6.176 Strafanzeigen (einschließlich bahnpolizeiliche Aufgaben) 308.395 297.456 313.314 Ordnungswidrigkeitenanzeigen (einschließliche bahnpolizeiliche Aufgaben) 121.014 129.905 138.180 28.560 31.485 37.789 Aufgegriffene Geschleuste 9.194 10.320 11.101 Festgenommene Schleuser 2.463 2.740 3.410 Festgestellte Schleusungsfälle 2.567 2.690 2.829 Festgestellte unerlaubt aufhältige Ausländer 26.769 25.062 22.044 Ohne erforderliche Grenzübertrittsdokumente nach Deutschland beförderte Ausländer 17.792 16.840 20.250 12.486 12.066 12.988 Personenfahndungserfolge - davon Festnahmen - davon Aufenthaltsermittlungen Sachfahndungserfolge - davon Fahrzeuge - davon Urkunden Unerlaubte Einreisen von Ausländern - davon auf dem Luftweg - 27 - davon auf dem Seeweg 301 698 425 5.005 4.076 6.837 51.054 52.257 57.342 3.003 3.337 4.465 Personen, die an Grenzübergangsstellen überstellt wurden 57.479 71.823 79.073 - davon Rückführungen nach Deutschland 13.529 16.010 26.105 - davon Rückführungen aus Deutschland 43.950 55.813 56.539 waren Abschiebungen 27.902 35.444 32.929 waren Zurückschiebungen 16.048 20.369 23.610 230.392 260.032 311.596 25.198 20.615 22.666 8.294 8.058 8.995 56.332 75.917 83.046 - davon mit der Bahn Zurückgewiesene Personen (Einreiseverweigerungen) - davon Verdacht der unerlaubten Arbeitsaufnahme - von den Rückführungen aus Deutschland Ausstellung eines Passersatzpapiers Ausstellung eines Ausnahmesichtvermerks Asylbegehren bei den Grenzbehörden Beanstandete Verkehrsmittel - 28 2. Bahnpolizeiliche Aufgaben 2.1 Aufgaben und Zuständigkeit • • • 2.2 Der Bundesgrenzschutz hat im Rahmen seiner bahnpolizeilichen Zuständigkeiten die Aufgabe, auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren, die den Benutzern, den Anlagen oder dem Betrieb der Bahn drohen, beim Betrieb der Bahn entstehen oder von den Bahnanlagen ausgehen. Darüber hinaus obliegen ihm Aufgaben zur Verfolgung bestimmter Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in eigener Zuständigkeit, wenn diese auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes begangen wurden und gegen die Sicherheit der Benutzer, der Anlagen oder des Betriebes der Bahn gerichtet sind oder das Vermögen der Bahn oder ihr anvertrautes Vermögen betreffen. Der Bundesgrenzschutz trifft im Rahmen des ersten Zugriffs alle erforderlichen Maßnahmen bei weiteren Straftaten und leitet die dabei erstellten Ermittlungsvorgänge an die zuständigen Behörden, in der Regel an die Landespolizei, weiter. Die Zuständigkeit des Bundesgrenzschutzes auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes erstreckt sich auf ein ca. 38.000 km langes Streckennetz mit ca. 6.000 Bahnhöfen und Haltepunkten. Das Verkehrsaufkommen bei der Deutschen Bahn AG im Regional- und Fernverkehr zusammen betrug in 2001 täglich durchschnittlich rund 4,4 Millionen (2000: 4,7 Mio.;1999: rd. 4,4 Mio.) Reisende in über 30.000 Zügen. Aufgabenschwerpunkte Schwerpunkte der bahnpolizeilichen Aufgaben waren auch in 2000 / 2001 • gefahrenabwehrende Maßnahmen auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes gem. § 3 Abs. 1 BGSG, insbesondere § im Zusammenhang mit gefährlichen Eingriffen in den Bahnbetrieb, § zur Verhinderung von Gewalt im Zusammenhang mit der sicheren Durchführung von europäischen Großveranstaltungen, z.B. der Fußball- Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden sowie der EXPO 2000 Hannover, - bei der Beförderung von radioaktiven Stoffen in die Zwischenlager Gorleben und Lubmin sowie in die Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien nach Wiederaufnahme der CASTOR- Transporte in 2001, - - § • - 29 anlässlich von Fußballspielen der 1. und 2. Bundesliga und zunehmend auch der Regionalligen, im Zusammenhang mit Demonstrationen und Großveranstaltungen; zum Schutz der Bahnanlagen und besonders gefährdetem Transportgut (z.B. Gefahrgut) gegen Anschläge und zur Sicherheit der Benutzer nach den terroristischen Anschlägen in den USA am 11. September 2001, Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung und zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten gem. §§ 12 und 13 BGSG, insbesondere aufgrund von § gefährlichen Eingriffen in den Bahnverkehr, § § Eigentumskriminalität zum Nachteil von Reisenden oder der Deutschen Bahn AG, Sachbeschädigungen, vor allem durch Graffiti, § Betrug und Erschleichen von Leistungen, § Körperverletzungsdelikten. Die Sicherheitskooperationen mit den Polizeien der Länder haben zur weiteren Verbesserung der Kriminalprävention beigetragen. Gemeinsame Maßnahmen des Bundesgrenzschutzes und der Landespolizeien bewirkten eine weitere Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung, insbesondere in Bahnhöfen von Großstädten und Ballungsräumen. Mit Wirkung vom 1. Dezember 2000 ist die Ordnungspartnerschaft zwischen dem Bundesgrenzschutz und der Deutschen Bahn AG vereinbart worden. Kern dieser Ordnungspartnerschaft ist, Maßnahmen der unternehmerischen Sicherheitsvorsorge mit denen der bahnpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung zu koordinieren, um dadurch die Präventionsbreite und das Sicherheitsgefühl der Kunden und Benutzer der Bahn, insbesondere in Brennpunktbereichen, zu erhöhen. 2.3 Besondere Ereignisse in 2000/2001 Im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes waren in 2000/2001 eine Vielzahl von Maßnahmen/Tätigkeiten aufgabenübergreifend zu bewältigen, so zum Beispiel. • Bahnbetriebsunfall in Brühl bei Köln Am 6. Februar 2000 entgleiste im Bahnhof Brühl /Rheinland der mit 300 Reisenden besetzte Schnellzug D 203 (Schweiz- Express). Neun Menschen starben, 154 Reisende wurden verletzt. Der Bundesgrenzschutz führte bei diesem tragischen Unglück zusammen mit der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Eisenbahn-Bundesamt die strafprozessualen Ermittlungen. - 30 • EXPO 2000 Hannover Siehe "aufgabenübergreifende" Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 Teil II Nr.4.1 (Seite 35 bis 37 dieses Berichts). • Großveranstaltung “Love Parade“ in Berlin 2000 und 2001 An der Love - Parade in 2000 und 2001 nahmen jeweils mehr als eine Millionen “Raver“ teil. Hierzu reisten in kurzer Zeit bis zu 350.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland in Zügen des Fern- und Regionalverkehrs der Deutschen Bahn AG in die Bundeshauptstadt. Die S-Bahn Berlin GmbH beförderte anlässlich dieser Großveranstaltungen jeweils rund eine Million Fahrgäste. Der Bundesgrenzschutz gewährleistete aus diesem Anlass mit starkem Kräfteeinsatz die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Bahnverkehr. • Castor-Transporte 2001 In 2001 war der Bundesgrenzschutz an insgesamt 13 Castor -Transporten mit der Wahrnehmung bahnpolizeilicher Aufgaben sowie zur Unterstützung der Polizei eines Landes beteiligt. Von diesen 13 Transporten wurden zehn in die Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague (F) und Sellafield (GB) und drei in die deutschen Zwischenlager Gorleben (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) durchgeführt. Schwerpunkte waren die beiden Einsätze im März und November 2001 anlässlich der Transporte radioaktiver Brennelemente in das Zwischenlager Gorleben mit bis zu 7.300 eingesetzten Polizeivollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes sowie der Transport vom stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg (Brandenburg) in das Zwischenlager Nord Lubmin im Mai 2001 mit ca. 3.500 Polizeivollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes. Im gemeinschaftlichen Zusammenwirken von Bundesgrenzschutz und Landespolizei konnten diese Einsätze insgesamt erfolgreich bewältigt werden. • Zugbegleitungen anlässlich bahnreisender Fußballfans 2000 / 2001 Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung sowie zur Verhinderung von Vandalismus begleitete der Bundesgrenzschutz in 2001 2 765 (2000: 3 117) Regel- und Entlastungszüge mit bahnreisenden und zum Teil gewaltbereiten Fußballfans. Die höhere Anzahl der Zugbegleitungen im Jahr 2000 gegenüber 2001 resultiert aus der Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden. - 31 • Internationale Zusammenarbeit (COLPOFER) Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit im europäischen Zusammenschluss der Bahnpolizeien und der Sicherheitsdienste "Collaboration des Services de police ferroviaire et de sécurieté" (COLPOFER) waren während der europäischen Großveranstaltungen in 2000/2001 der Informationsaustausch zwischen den Bahnpolizeien der einzelnen Staaten und die zielgerichtete Informationsübermittlung von Ereignissen auf dem Gebiet der Bahnanlagen in Europa von besonderer Bedeutung. Die in COLPOFER vertretenen Eisenbahngesellschaften und die Polizeien der Mitgliedsstaaten übermittelten dazu die ihnen vorliegenden Erkenntnisse zu strafbaren Handlungen oder zu sonstigen Unregelmäßigkeiten auf dem Gebiet der Bahnanlagen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Störungen im internationalen Reiseverkehr und zur Bekämpfung von Straftaten in internationalen Reisezügen. 2. 4 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten • Übersicht ausgewählter Delikte aus dem bahnpolizeilichen Aufgabenbereich Art der Straftaten 2001 2000 1999 Diebstähle insgesamt 48.515 42.767 47.254 davon Taschen- und Handgepäckdiebstähle 26.242 21.823 24.159 Sachbeschädigungen 46.544 44.607 48.725 davon Graffiti zum Nachteil der DB AG 24.892 20.846 21.436 Betrug und/oder Urkundenfälschungen 15.545 17.398 14.142 Erschleichen von Leistungen 36.935 29.098 32.163 5.355 5.823 4.963 Störung öffentlicher Betriebe § 316 b StGB 1.189 1.127 1.071 Hausfriedensbruch 13.090 11.555 12.679 987 918 1.007 Gefährliche Eingriffe gem. § 315 StGB Widerstandshandlungen • Vom Bundesgrenzschutz wurden in 2001 insgesamt 175.934 (2000: 160.521; 1999: 168.464) Straftaten angezeigt, die auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes begangen wurden und gegen - 32 die Sicherheit der Benutzer, der Anlagen oder des Betriebes der Bahn gerichtet waren oder das Vermögen der Bahn oder ihr anvertrautes Vermögen betrafen (originäre Zuständigkeit des BGS). Somit ist ein deutlicher Anstieg in 2001 nach einem Rückgang in 2000 (160.521) noch über die bereits hohen Fallzahlen von 1999 ( 168.578) hinaus zu verzeichnen. Bei den Ordnungswidrigkeiten nach der Eisenbahn- Bau - und Betriebsordnung hat sich mit in 2001 registrierten 56.873 ( 2000: 64.464; 1999: 72.767) Verstößen der rückläufige Trend dagegen fortgesetzt. • Bei den Straftaten haben in 2001 insbesondere Diebstahlsdelikte und Leistungserschleichungen wieder zugenommen. Auch bei den Sachbeschädigungen ist ein Anstieg der Fallzahlen festzustellen, vor allem durch wieder zunehmende Graffitistraftaten. Die in 2000/2001 gegenüber 1999 gestiegenen Zahlen der gefährlichen Eingriffe in den Bahnverkehr gem. § 315 StGB ist der Wiederaufnahme der CASTOR- Transporte zuzurechnen. 3. Luftsicherheitsaufgaben 3.1 Aufgaben und Zuständigkeit • Der Bundesgrenzschutz trifft gem. § 4 des BGS-Gesetzes i. V. m. §§ 29 c und 31 Abs. 2 Nr.19 des Luftverkehrsgesetzes die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs, insbesondere vor Flugzeugentführungen und Sabotageakten. Zu diesem Zweck führt der Bundesgrenzschutz im Rahmen der ihm zugewiesenen Luftsicherheitsaufgaben insbesondere folgende Tätigkeiten durch: - Kontrollen der Fluggäste und des von ihnen mitgeführten Hand- und Reisegepäcks, - Schutz von Fluggastkontrollstellen, Objektschutzmaßnahmen auf dem gesamten Flugplatzgelände (einschließlich des Vorfeldes), Maßnahmen bei der Feststellung von Gegenständen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte (z.B. unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen), Schutzmaßnahmen bei besonders gefährdeten Flügen und Luftfahrtunternehmen und Abwehr konkreter Gefahren für die Sicherheit des Luftverkehrs. - - - - - 33 - 3.2 • Der Bundesgrenzschutz nimmt die Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Berlin-Tegel, Bremen, Düsseldorf, Dresden, Erfurt, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kassel- Calden, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, München, Saarbrücken und Stuttgart wahr. Auf den nordrhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf und Köln/ Bonn hat der Bundesgrenzschutz die Luftsicherheitsaufgaben zum 1. April 2000 übernommen. • Neben den Luftsicherheitsaufgaben erfüllen die zuständigen Bundesgrenzschutzämter und -inspektionen integrativ die grenzpolizeilichen und - soweit vorhanden - die bahnpolizeilichen Aufgaben. Kontrolle der Fluggäste und des von ihnen mitgeführten Hand- und Reisegepäcks • Auf den Flughäfen im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes wurden in 2001 rund 55,2 Mio. (2000: rd. 57 Mio.; 1999: rd. 42,5 Mio.) Fluggäste kontrolliert. Der deutliche Anstieg der Fluggastzahlen in 2000/2001 gegenüber 1999 hat seinen wesentlichen Grund in der Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen in NordrheinWestfalen (Düsseldorf und Köln/Bonn) am 1. April 2000. • Nach den Terroranschlägen in New York und Washington wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf allen deutschen Flughäfen deutlich verschärft und Personen- und Gepäckkontrollen unverzüglich der veränderten Sicherheitslage angepasst. Des weiteren wurde die Ausstattung mit modernster Luftsicherheitskontrolltechnik mit hohen finanziellen Aufwendungen beschleunigt. • Die Notwendigkeit und die Wirksamkeit der Luftsicherheitskontrollen spiegelt sich in der Zahl der Gegenstände wider, deren Mitnahme in Luftfahrzeugen gem. § 27 LuftVG verboten ist und die deshalb den Reisenden abgenommen werden müssen. Im Rahmen der durchgeführten Kontrollen hat der Bundesgrenzschutz in 2001 über 374.000 (2000: rd. 205.000; 1999: rd. 177.000) solcher Gegenstände festgestellt. Weitere Einzelheiten und die Vergleichszahlen 2001 zu 2000 und 1999 sind aus der nachstehenden Übersicht ersichtlich. In 158 Fällen wurde in 2001 Anzeige gegen die ermittelten Personen erstattet. Ein Indiz für die Effektivität und das "Greifen" der angeordneten verschärften Sicherheitskontrollen im Luftverkehr sind die im Jahr 2001 nach den Terroranschlägen in den USA gestiegenen Zahlen der entdeckten verbotenen Gegenstände. • - 34 Übersicht über die nach § 27 Luftverkehrsgesetz mitgeführten - verbotenen - Gegenstände Art der Gegenstände Schusswaffen und Schussapparate aller Art Munition aller Art einschl. hülsenlose Munition und Zünder Geschosse (u.a. Hand- und Gewehrgranaten) und andere explosive Wurfkörper (u.a. Feuerwerkskörper) Tränengaskörper, Reiz- und Betäubungsstoffe, chemische Substanzen Messer aller Art, Äxte und anderes Gewaltgerät, sonstiges wie z.B. spitze und scharfkantige Gegenstände Attrappen der vorgenannten Gegenstände Zusammen 2001 2000 1999 1.300 1.357 1.374 44.341 62.088 45.050 124.773` 81.948 67.547 13.110 13.114 12.676 187.584 42.466 44.531 3.113 4.415 5.974 374.221 205.388 177.152 *) *) *) Verschärfte Kontrolle nach dem 11. September 2001. • Darüber hinaus traf der Bundesgrenzschutz in 83 ihm bekannt gewordenen Fällen von Drohungen gegen Luftfahrzeuge, Einrichtungen oder Anlagen der zivilen Luftfahrt die notwendigen polizeilichen Maßnahmen (2000: 57;1999: 47). Auch in 2000/2001 musste in einer Vielzahl von Fällen im Flughafenbereich herrenlos aufgefundene Gepäckstücke/Gegenstände von Spezialkräften (Entschärfer) des Bundesgrenzschutzes auf mögliche unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) untersucht wurden. Dabei hat sich der in keinem Fall der Verdacht auf Spreng- und Brandvorrichtungen bestätigt. 4. Aufgabenübergreifende Anlässe/ Tätigkeiten des Bundesgrenzschutzes 4.1 Der Bundesgrenzschutz hatte in 2000/2001 eine Vielzahl von Maßnahmen /Tätigkeiten aufgabenübergreifend zu bewältigen. Dazu gehörten: • EXPO 2000 Hannover § Der Bundesgrenzschutz bewältigte die polizeilichen Aufgaben aus Anlass der Weltausstellung EXPO 2000 Hannover überwiegend im Rahmen seiner originären Zuständigkeiten und war darüber hinaus mit Teilkräften zur Unterstützung der Landespolizei Niedersachsen eingesetzt. Die EXPO 2000 Hannover fand als größte Veranstaltung in 2000 an 153 - 35 - § § § § Tagen vom 01. Juni bis 31.Oktober 2000 statt. 182 Teilnehmer waren bei dieser ersten Weltausstellung in Deutschland vertreten, 155 Nationen, 17 Internationale Organisationen und 10 Nicht-Offizielle Teilnehmer. Der Einsatz des Bundesgrenzschutzes war auf Grund der zeitlichen und räumlichen Dimension mit keinem bisherigen Einsatzanlass vergleichbar. Einsatzschwerpunkt bildete die Bewältigung der Besucherströme im Bahn- und Luftverkehr. Dies erforderte Planungen für den gesamten Bundesgrenzschutz und setzte eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsbehörden und -organisationen des Bundes und der Länder sowie eine enge Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG voraus. Nach Angaben der EXPO 2000 Hannover GmbH wurden insgesamt 18,1 Mio. Eintritte gezählt, davon waren rund 17 %. ausländische Besucher, von denen wiederum 57 % aus Staaten Europas und rund 43% aus Übersee kamen. Etwa 22 % aller Besucher kamen aus der Landeshauptstadt Hannover und der angrenzenden Region. An 147 Tagen wurden sog. Nationentage ausgerichtet, die für die teilnehmenden Nationen oder internationalen Organisationen im Rahmen ihrer EXPO-Präsentation jeweils einen besonderen Höhepunkt darstellten. Die EXPO 2000 Hannover GmbH hat insgesamt 70 Staatsoberhäupter, 57 Regierungschefs, 424 Minister und 25.000 Delegationsmitglieder aus dem In- und Ausland betreut. In diesem Zusammenhang waren durch den Bundesgrenzschutz im Verlauf des Einsatzes insgesamt ca. 800 VIP-Reisen sicherheitsgefährdeter Personen, bei denen aufgrund der Gefährdungsstufe polizeiliche Schutzmaßnahmen erforderlich waren, im Bereich des Flughafens Hannover/Langenhagen, am Bahnhof Hannover Messe/Laatzen und Hauptbahnhof Hannover zu bewältigen. Die EXPO 2000 Hannover war auch unter Sicherheitsaspekten ein herausragendes Ereignis. Es wurde alles Erforderliche getan, um die Risiken für die Besucher und die Veranstaltung so gering wie möglich zu halten. Der Bundesgrenzschutz setzte mehr als 1.500 PVB im originären Aufgabenbereich ein. Dazu wurde das Bundesgrenzschutzamt Hannover mit ca. 750 PVB aus allen Grenzschutzpräsidien verstärkt. Zugleich verrichteten 185 Polizeibeamte aus 19 Staaten mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen bei der Polizeidirektion Hannover und beim Bundesgrenzschutz Dienst in ihren jeweiligen Landesuniformen – ein deutlicher und hervorragender Ausdruck guter internationaler Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. - 36 Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Polizeien von Bund und Ländern und dem engagierten Einsatz der Beamtinnen und Beamten war die EXPO 2000 auch aus polizeilicher Sicht ein Erfolg. • Verstärkte Grenzkontrollen und andere polizeilichen Maßnahmen Aufgrund des Besuches des iranischen Staatspräsidenten Chatami im Juli 2000 wurde eine - zeitlich befristete - formale Wiedereinführung der (Schengen-) Binnengrenzkontrollen gem. Art. 2 Abs. 2 SDÜ veranlasst. Darüber hinaus mussten in einigen weiteren Fällen von besonderer Bedeutung die Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen auf der Grundlage nationalen Rechts (Art. 2 Abs. 3 SDÜ) deutlich verstärkt werden, z.B. zur Bekämpfung der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche, bei brisanten internationalen Fußballbegegnungen, demonstrativen Aktionen/ extremistisch geprägten Veranstaltungen mit grenzüberschreitenden Auswirkungen und zum polizeilichen Schutz der Eurobargeldeinführung. Ferner waren aus aktuellen Anlässen an den (Schengen-) Binnengrenzen wirksame grenzpolizeiliche Maßnahmen unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten zur Eindämmung des sich international zunehmend organisierenden ´Krawalltourismus´ zu ergreifen, um gewaltbereite Störer an der Ausreise zu hindern; so z. B. anlässlich des EU - Gipfeltreffens am 15./16. Juni 2001 in Göteborg, des European Summit in Salzburg vom 1. bis 3. Juli 2001 und des G 8 -Gipfels in Genua vom 20. bis 22. Juli 2001. • Maßnahmen in Folge der Anschläge in den USA am 11. September 2001 Aufgrund der Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 hat der Bundesgrenzschutz unter deutlicher Kräfteverstärkung im originären Aufgabenbereich die Sicherheit erhöht. Neben Maßnahmen zur Sicherung des Luftverkehrs wurden in Umsetzung eines EU-Beschlusses vom 20. September 2001 unter anderem die Kontrollen an den Außengrenzen und die Überwachung an den Binnengrenzen intensiviert. Vor dem Hintergrund einer möglichen Einschleusung oder unerlaubten Einreise islamischer Extremisten in die Bundesrepublik Deutschland hat der Bundesgrenzschutz insbesondere Maßnahmen zur Feststellung mutmaßlicher Al- Qaida - Anhänger und zur Feststellung von Reisebewegungen islamischer Extremisten getroffen. Durch den Einsatz starker Verbandskräfte waren alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen des Bundesgrenzschutzes nach dem 11. September 2001 gewährleistet. Das Grenzschutzamt Berlin ist mit bis zu zwei Bundesgrenzschutzabteilungen zum Schutz von Bundesorganen und Ministerien - 37 verstärkt worden. Darüber hinaus wurde die Luftsicherheit auf allen Flughäfen durch den Einsatz von Verbandskräften verstärkt. Zur Unterstützung der Berliner Polizei zum Schutz der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika ist seit dem 13. September 2001 bis auf weiteres eine Einsatzhundertschaft mit bis zu fünf Einsatzzügen, einschließlich zwei SW 4 mit Besatzung, gem. § 11 BGSG eingesetzt. Alle Maßnahmen erfolgen unter intensivem Informationsaustausch und in enger Abstimmung mit den anderen Sicherheitsbehörden in der Bundesrepublik Deutschland. 4.2 Polizeiliche Kriminalprävention Die Polizeiliche Kriminalprävention im Bundesgrenzschutz beinhaltet neben der Kriminalitätsvorbeugung in den Kernaufgaben auch Maßnahmen der Gefahrenvorsorge. Ziel ist es, die Kriminalitätsbelastung zu senken, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu verbessern und das Vertrauen in den Bundesgrenzschutz zu stärken. Zu den vielfältigen Aktivitäten des Bundesgrenzschutzes zählten in 2000/2001 z. B. Aktionen für die Sicherheit von Bahnreisenden, Beteiligungen im Rahmen des "Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt" durch Ausrichtung von Veranstaltungen "Sport zur Gewaltprävention", Unterstützung von Plakataktionen und die Beteiligung an der Aktion "Bekämpfung des Sextourismus mit Kindesmissbrauch durch deutsche Täter in den grenznahen Gebieten der Tschechischen Republik" (Projekt "KISS"). 4.3 Mitwirkung bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus Vor dem Hintergrund zunehmender rechtsextremistisch motivierter Kriminalität und einer anhaltenden öffentlichen Diskussion über die Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland wurden auch im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 zahlreiche Initiativen zur präventiven Bekämpfung dieses Phänomens ergriffen. Unter Berücksichtigung des zwischen Bund und Ländern abgestimmten „Maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung rechtsextremistischer, fremdenfeindlicher und antisemitischer Straftaten" setzten die Grenzschutzpräsidien, die Grenzschutzdirektion und die Grenzschutzschule u. a. folgende Maßnahmen um: - - Verstärkte offene Präsenz und Unterstützung eigener Kräfte im Bereich von Schwerpunktbahnhöfen, spezielle Präventionsmaßnahmen im bahnpolizeilichen Bereich, in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG (z. B. gemeinsame Plakataktionen), - - - - • - 38 Einsatz einer Verstärkungseinheit in der Niederlausitz/Brandenburg mit besonderem Augenmerk auf rechtsextremistische Erscheinungen im gesetzlichen Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes, Intensivierung der Zusammenarbeit und des Informationsaustausches zwischen, Bundesgrenzschutz, Bundeskriminalamt, Polizeien der Länder und Verfassungsschutzbehörden, Intensivierung der Fortbildung zum Thema Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Einrichtung einer BGS-Hotline, Lagefortschreibung durch die Grenzschutzdirektion zu festgestellten Ereignissen mit rechtsextremistischem, fremdenfeindlichem oder antisemitischem Hintergrund im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes. Übersicht über Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzes mit rechtsextremistisch motiviertem Hintergrund: 2001 August Dezember 2000 1202 537 Volksverhetzung/Gewaltdarstellung 92 43 Körperverletzung 42 33 Sachbeschädigung 7 7 Nötigung/Bedrohung 6 6 Beleidigung 4 5 Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr 1 3 Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole 3 0 Art der Straftaten Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen Erläuterungen: • • • Zur Feststellung von Reisebewegungen, Verhaltensweisen und Treffpunkten rechtsextremistisch motivierter Gewalttäter im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes wurde auf Anordnung des Bundesministeriums des Innern erstmalig im August 2000 das BGS-Lagebild „Rechtsextremismus" erstellt. Im Rahmen der Lagefortschreibung wurden vom 08. August bis 31. Dezember 2000 im Aufgabenbereich des Bundesgrenzschutzes insgesamt 801 und im Jahr 2001 insgesamt 1 446 Ereignisse mit rechtsextremistischem, fremdenfeindlichem oder antisemitischem Hintergrund festgestellt. Sowohl in 2000 als auch im Jahr 2001 lag der Schwerpunkt mit 683 bzw. 1324 Feststellungen im bahnpolizeilichen Aufgabenbereich. Hierbei handelte es sich in 636 (2000) bzw.. 1 360 Fällen (2001) um Straftaten mit rechtsextremistisch motiviertem Hintergrund, die durch den Bundesgrenzschutz festgestellt und nach Durchführung der ersten unaufschiebbaren Maßnahmen an die zuständigen Dienststellen der Polizeien der Länder abgegeben wurden. Ergänzend zur Übersicht rechtsextremistisch motivierter Straftaten ist anzuführen, dass im Zusammenhang mit den Feststellungen von Kennzeichen - 39 verfassungswidriger Organisationen in 2001 in 444 (2000: 87) Fällen Strafanzeige wegen des Verdachts der Sachbeschädigung gestellt wurde. Weitere Feststellungen ohne strafrechtlichen Hintergrund wurden im Zusammenhang mit demonstrativen Veranstaltungen, rechtsextremistischen SzeneTreffpunkten, Plakatierungen oder sonstigen Veranstaltungen getroffen. 4.4 Einrichtung einer BGS-Hotline Der Bundesgrenzschutz hat seit dem 01. September 2000 eine bundesweite Hotline geschaltet. Unter der Rufnummer 01805-234566 können alle Bürgerinnen und Bürger Beobachtungen und Hinweise über rechtsextremistische Aktivitäten, über Bedrohungen und Gewalttaten im Bahnbereich, über Vandalismus in Zügen, über Farbschmierereien (Graffiti), über Gefährdungen auf den Gleisanlagen oder Anschläge gegen Bahnanlagen und über unerlaubte Einreisen oder Schleusungen sowie sonstige Anliegen an den Bundesgrenzschutz melden. In 2001 gingen insgesamt 6.057 Anrufe bei Dienststellen des BGS ein. Davon hat der Bundesgrenzschutz in 4.347 Fällen sofort die notwendigen Maßnahmen veranlasst. 51 von aufmerksamen Augenzeugen beobachtete und an den Bundesgrenzschutz gemeldete Fälle enthielten konkrete Hinweise auf rechtsradikale Vorfälle. In 2000 (1.September bis 31. Dezember) gingen in vier Monaten insgesamt 2.084 Anrufe ein. 4.5 50jähriges Bestehen des Bundesgrenzschutzes Am 16. März 2001 feierte der Bundesgrenzschutz sein 50jähriges Bestehen mit einem zentralen Festakt in Berlin in Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau und etwa 400 geladenen Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung und öffentlichem Leben. Fünf weitere dezentrale Großveranstaltungen in Berlin, Lübeck, Eschwege, Sankt Augustin und Deggendorf gaben der Bevölkerung sowie aktiven und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gelegenheit, mit dem Bundesgrenzschutz bei Bürgerfesten und Tagen der offenen Tür das Jubiläum zu feiern. Jeweils über 10.000 Besucher bei den einzelnen Veranstaltungen nutzten die Gelegenheit, sich über Geschichte, aktuelle Organisation und Aufgaben sowie Leistungsfähigkeit des Bundesgrenzschutzes zu informieren, die an den verschiedenen Orten mit großem Engagement präsentiert wurden und ein überaus positives Bild des Bundesgrenzschutzes bei Medien und in der Öffentlichkeit erreichten. - 40 5. Schutz von Bundesorganen Der Bundesgrenzschutz schützt nach § 5 des BGS-Gesetzes im Einvernehmen mit den Ländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die aus polizeilicher Sicht schutzbedürftigen Verfassungsorgane des Bundes sowie Bundesministerien gegen Störungen und Gefahren, die die Durchführung ihrer Aufgaben beeinträchtigen könnten. Im Rahmen der Fortschreibung der Einsatzkonzeption zum Schutz der Verfassungsorgane des Bundes und von Bundesministerien im Regierungsviertel in Berlin wurde die Organisation des Bundesgrenzschutzamtes Berlin im November 1999 den veränderten Gegebenheiten angepasst. Es wurde eine Inspektionsgruppe „Schutzaufgaben“ eingerichtet, bestehend aus einem Sachgebiet Einsatz (Schutzaufgaben) und einer Gemeinsamen Leitstelle Schutzaufgaben (Bundesgrenzschutz und Landespolizei Berlin) sowie eigenständige Inspektionen "Schutzaufgaben" für jedes Schutzobjekt. Der Bundesgrenzschutz schützte in 2000/2001 folgende Objekte von Verfassungsorganen und Bundesministerien: in Berlin • • • das Bundespräsidialamt mit Amtssitz (Schloss Bellevue) und Amtswohnsitz des Bundespräsidenten das Bundeskanzleramt einschließlich Amtswohnsitz des Bundeskanzlers • das Auswärtige Amt einschließlich Amtswohnsitz des Bundesaußenministers das Bundesministerium des Innern • das Bundesministerium der Justiz in Bonn • das Bundespräsidialamt • das Bundeskanzleramt • das Auswärtige Amt (eingestellt am 14.01.2000) in Karlsruhe • das Bundesverfassungsgericht In Berlin (und Bonn) waren in 2001 bei den zu schützenden Verfassungsorganen und Bundesministerien 132 (2000: 294; 1999:114) ausländische Staatsgäste und hochrangige Delegationen zu Gast. Ein Großteil dieser Besuche gaben Anlass, die ohnehin schon personalintensiven Schutzmaßnahmen noch zu verstärken. - 41 Aus den zahlreichen protokollarischen Veranstaltungen sind herauszuheben • die auf Einladung der Bundesrepublik im Bundeskanzleramt am 2./3. Juni 2000 durchgeführte internationale Konferenz "Modernes Regieren im 21. Jahrhundert“, • der in diesem Rahmen stattgefundene Besuch des (damaligen) Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill Clinton, beim Bundespräsidenten und beim Bundeskanzler und • der Arbeitsbesuch des Präsidenten der Islamischen Republik, Iran Mohammed Chatami, vom 10. bis 12. Juli 2000, aus dessen Anlass für einen störungsfreien protokollarischen Programmablauf umfangreiche polizeiliche Absperr- und Sicherungsmaßnahmen erforderlich waren, u.a. auch wegen einer gegen diesen Besuch zeitgleich stattgefundenen Demonstration mit rund 7.000 Teilnehmern. 6. Grenzschutz und andere Aufgaben auf See • Auch in 2000/2001 hat der Bundesgrenzschutz, insbesondere durch seine Beteiligung im Koordinierungsverbund Küstenwache (gemeinsam mit dem Zoll, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, dem Fischereischutz, dem Umweltbundesamt sowie den Wasserschutzpolizeien der Länder) einen wesentlichen Beitrag für die grenzpolizeiliche und maritime Sicherheit geleistet. Im Gemeinsamen Ausschuss des Koordinierungsverbundes Küstenwache, in dem alle beteiligten Behörden der Küstenländer vertreten sind, hatte das Grenzschutzpräsidium Nord von Juli 1999 bis Juni 2000 turnusgemäß den Vorsitz. • Ziel der Küstenwache ist es, eine lagebildbezogene, gleichmäßige Überwachung der Seegebiete sicher zu stellen. Der Bundesgrenzschutz hat dabei im Rahmen seiner originären grenzpolizeilichen Aufgaben auf See das Zusammenwirken der seegehenden Einheiten des Bundesgrenzschutzamtes See mit den seeflugtauglichen Hubschraubern zu koordinieren und darin auch die Erkenntnisse der in den angrenzenden Binnengewässern agierenden Streifenboote einzubinden. So stiegen die grenzpolizeilichen Maßnahmen in 2000 im Vergleich zu 1999 in der Ostsee um ca. 40 % und in der Nordsee um ca. 30%. • Zur Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit hatte die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der BSRBCC - BALTIC SEA REGION BORDER CONTROL COOPERATION die Präsidentschaft vom 01. Juli 2000 bis 30.Juni 2001 die Präsidentschaft übernommen und gleichzeitig das - 42 zur BSRBCC gehörende Internationale Koordinierungszentrum beim Grenzschutzpräsidium Nord in Bad Bramstedt eingerichtet. Unter der deutschen Präsidentschaft wurden die Ziele der BSRBCC optimiert, nämlich - - - 7. Aufbau eines Kommunikationsnetzes Verbesserung des ständigen Informationsaustausches Erstellung von wöchentlichen Lageberichten Ostseeraum Zusammenarbeit der eingerichteten Koordinierungszentren in der täglichen Aufgabenwahrnehmung Durchführung von gemeinsamen lagebedingten Übungen und operativen Maßnahmen Kennenlernen der grenzpolizeilichen Behörden durch Expertenaustausch. Unterstützungen durch den Bundesgrenzschutz 7.1 Unterstützung der Länderpolizeien • In 2001 hat der Bundesgrenzschutz die Polizeien der Länder in 146 Fällen mit rund 448.700 Personalstunden - Pers Std.- (2000: 128 Fälle mit rd. 304.000 Pers. Std; 1999: 117 Fälle mit rund 500.000 Pers. Std) personell und materiell unterstützt. Ca. 30 % aller Kräfteanforderungen der Länder beruhten auf Demonstrationen und Aufzügen der rechten Szene sowie entsprechender Gegendemonstrationen der Linken Szene gestellt. Beispiel für einen kräfteintensiven Unterstützungseinsatz sind die polizeilichen Maßnahmen anlässlich des 1. Mai als traditionellem “Tag der Arbeit“ und den in diesem Zusammenhang angemeldeten Veranstaltungen und Demonstrationen. Mit einem Unterstützungskontingent von insgesamt 4 Abteilungen mit 15 Einsatzhundertschaften hat der Bundesgrenzschutz am 1. Mai 2001 die Länder Hessen, Sachsen und Berlin unterstützt. Es konnte allen Anforderungen entsprochen werden, allerdings mussten dazu teilweise Kräfte aus anderen originären Einsatzbereichen herangezogen werden. Zum Jahreswechsel 2001/2002 erfolgten aus den Einsatzverbänden umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen bei der Eurobargeldeinführung. • Die verbandspolizeiliche Unterstützung der Polizeien der Länder beinhaltete auch 2000/2001 regelmäßig das Abstellen von Einsatzkräften der Sonderverbände Grenzschutzgruppe 9, Bundesgrenzschutz-Fliegergruppe, Zentralstelle für Information und Kommunikation sowie von Führungs- und besonderen Einsatzmitteln wie Hubschrauber, Wasserwerfer und Spezialfahrzeuge. - 43 7.2 Unterstützung mit Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes • Ihren besonderen Einsatzwert stellten die bundesweit dislozierten Hubschrauber auch 2000/2001 erneut unter Beweis. Sie wurden zum kurzfristigen, schnellen und sicheren Transport von Einsatzkräften des Bundesgrenzschutzes und der Polizeien der Länder (u.a. im Jahr 2001 bei zwei Transporten von CASTOR - Behältern in das atomare Zwischenlager nach Gorleben mit jeweils ca. 50 eingesetzten Polizeihubschraubern) sowie auch als Führungs- und Einsatzmittel eingesetzt. • Nach den vom Bundesministerium des Innern erlassenen Richtlinien wurden Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes auch in 2000 / 2001 von politischen Entscheidungsträgern unseres Landes zur Bewältigung ihrer vielfältigen und umfangreichen dienstlichen Terminvorgaben und nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen in Anspruch genommen. Die bundesweite Dislozierung der Hubschrauber ermöglicht dabei auch und gerade in diesem Aufgabenbereich einen besonders effektiven und wirtschaftlichen Einsatz. Der Einsatz der Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes bei Staatsbesuchen entlastet sowohl die Sicherheitsorgane des Bundes und der Länder hinsichtlich des Aufwandes für entsprechende Sicherheitsstandards als auch die Bevölkerung in Bezug auf unliebsame Straßensperrungen und sonstiger Beeinträchtigungen. • Ein besonderer Einsatz der Flugdienste des Bundesgrenzschutzes war die im Frühjahr 2000 geleistete humanitäre Hilfe in Mosambik anlässlich der dortigen Hochwasserkatastrophe, an der rd. 50 Angehörige des BGSFlugdienstes mit zwei mittleren Transporthubschraubern und einem Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber teilnahmen. Bilanz: 860 evakuierte Personen, davon 85 Schwerverletzte, sowie Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern im Gesamtumfang von 153 Tonnen. - 44 7.3. Unterstützung anderer Stellen • Schutz- und Sicherungsaufgaben: Der Bundesgrenzschutz unterstützte auch in 2000/2001 auf der Grundlage des § 9 BGSG und maßgebendem Recht der unterstützenden Behörden durchschnittlich mit: Unterstützende Behörde 8. 2001 2000 35 38 135 150 215 215 5 7 Polizeivollzugsbeamten den Polizeivollzugsdienst der Hausinspektion des Deutschen Bundestages Polizeivollzugsbeamten das Bundeskriminalamt im Personen- und Begleitschutz Polizeivollzugsbeamten das Auswärtige Amt bei der Wahrnehmung von Schutzaufgaben bei den deutschen diplomatischen konsularischen Auslandsvertretungen Polizeivollzugsbeamten für die Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen auf Auslandsstationen der Deutschen Lufthansa AG Luftrettungsdienst • • Auf 16 Stationen werden die vom Bund für den Katastrophenschutz beschafften Rettungshubschrauber von Piloten des Bundesgrenzschutzes geflogen und von Technikern des Bundesgrenzschutzes gewartet. Diese Hubschrauber stehen den Ländern für Einsätze bei Katastrophen, Unglücksfällen oder sonstigen Notfällen als Ergänzung des bodengebundenen Rettungssystems zur Verfügung. In 2001 wurden in der Luftrettung 19.045 (2000: 19.192; 1999: 19.219) Rettungseinsätze mit über 6.720 (2000: 6.841; 1999: 7.063) Flugstunden durchgeführt und hierbei 6.420 (2000: 6.452; 1999: 6.144) Verletzte transportiert. • Der Bund (Bundesgrenzschutz) trägt die Personalkosten für das fliegende Personal und das Wartungspersonal des Bundesgrenzschutzes; die Betriebs- und Abschreibungskosten für die Rettungshubschrauber werden ihm über die Zentralstelle für Zivilschutz/dem ADAC vom Kostenträger erstattet werden. 9. Verwendungen im Ausland Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte des Bundesgrenzschutzes wirkten auch in 2000/2001 an multinationalen Friedensmissionen unter dem Mandat der Vereinten Nationen (VN), der Westeuropäischen Union (WEU) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Rahmen der Regelung des § 8 BGSG mit. Dabei haben sie sich international ein hohes Ansehen erworben. - 45 • Die Teilnahme an der zivilen VN-Mission IPTF (International Police Task Force) in Bosnien-Herzegowina mit bis zu 165 Polizeibeamten des Bundes und der Länder, darunter 55 Beamte des Bundesgrenzschutzes, trägt wesentlich dazu bei, die notwendigen Verwaltungsstrukturen dafür zu schaffen, dass die in Deutschland lebenden Bürgerkriegsflüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können. Deutschland entsendet hierzu das größte Kontingent aller an der Mission beteiligten Staaten. Die Aufgaben der IPTF bestehen in der Überwachung, Inspizierung und Beratung der örtlichen Polizeien sowie in der Feststellung und Ermittlung von Menschenrechtsverletzungen. Darüber hinaus stellt Deutschland den Leiter und eine größere Anzahl von Grenzschutzspezialisten in der IPTF-Abteilung, die mit dem Aufbau eines lokalen Grenzschutzes beauftragt ist. In allen Bereichen haben die unbewaffneten Beamten keine Exekutivbefugnisse. Zu ihrer eigenen Sicherheit halten die Beamten mit den eingesetzten Streitkräften der NATO (SFOR – Stabilisation Force -) engen Kontakt. • Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich seit dem 29. Juli 1999 auf der Grundlage der Resolution Nr. 1244 vom 10. Juni 1999 des Sicherheitsrats der VN und des Kabinettbeschlusses der Bundesregierung vom 7. Juli 1999 mit zunächst bis zu 210 Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder an der Mission der VN im Kosovo (UNMIK). Ausmaß und Art der Gewalt gegen schutzlose Minderheiten haben den Sicherheitsrat der VN auf Vorschlag des Generalsekretärs veranlasst, am 5. November 1999 eine zwingend erforderliche Aufstockung der Polizeikomponente der UNMIK auf 4718 zu beschließen. Auf ihrer Sitzung am 18./19. November 1999 in Görlitz haben die Innenminister und -senatoren von Bund und Ländern in Anerkennung der Notwendigkeit des Wiederaufbaus und der Stabilisierung der Lage im Kosovo als Grundlage für die Rückführung der Kosovo-Flüchtlinge die Erhöhung des deutschen Polizeikontingents im Rahmen der UNMIK auf bis zu 420 Beamte beschlossen. Derzeit befinden sich ca. 4500 internationale Polizisten aus 53 Ländern im Kosovo. Das deutsche Kontingent wurde auf bis zu 356 PVB, unter ihnen 101 des Bundesgrenzschutzes und des Bundeskriminalamtes, aufgestockt. Es bildet nach dem amerikanischen, dem indischen und dem jordanischen das viertstärkste nationale Polizeikontingent innerhalb der UNMIK- Police. Die entsandten Beamtinnen und Beamten waren zu Beginn im schutz-, kriminal- und grenzpolizeilichen Aufgabenbereich mit örtlichen Schwerpunkten in den Regionen Pristina, Prizren und Kosovska Mitrovica sowie an den internationalen Grenzpolizeistationen und am Flughafen Pristina eingesetzt. - 46 Mittlerweile werden sie in allen Bereichen der UNMIK- Police verwendet. Bei ihrer Tätigkeit üben sie exekutive Befugnisse zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit aus. • Die WEU-Mission MAPE (Multinational Advisory Police Element) in Albanien hatte die Aufgabe, die lokale Polizei in Fragen der Herstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der Ausbildung, Organisation, Grenzüberwachung sowie der Logistik und Kommunikation zu beraten und zu unterstützen. Seit Juli 1997 beteiligt sich Deutschland mit einer Kontingentsstärke von bis zu 22 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aus Bund und Ländern, davon bis zu sieben des Bundesgrenzschutzes. Am 22. Juni 2001 wurde die WEU-Mission beendet. Bis zum 31. August 2001 verblieben drei Beamte für das EU-Nachfolgeprojekt "ECPAP" vor Ort. Da sich der Beginn von "ECPAP" auf unbestimmte Zeit verzögerte, wurden sie am 01. September 2001 aus dem Missionsgebiet abberufen. • Seit dem 1. April 1998 waren in der OSZE-Mission in Kroatien zur Beobachtung der kroatischen Polizei in Angelegenheiten der Flüchtlingsrückkehr und des Schutzes nationaler Minderheiten insgesamt bis zu fünf Polizeibeamte des Bundes und der Länder eingesetzt. Nach der Etablierung einer reformorientierten Regierung nach vorausgegangenen demokratischen Parlamentswahlen im Januar und Präsidentschaftswahlen im Februar 2000 reduziert die OSZE ihr polizeiliches Personal in Kroatien sukzessive. Zwischenzeitlich hat der letzte deutsche Polizeivollzugsbeamte in der Mission - ein BGS - Beamter des BGSP Mitte - seine 12monatige Teilnahme an der OSZE-Mission in Kroatien beendet. Eine Nachbesetzung ist nicht vorgesehen. • Seit dem 15. Oktober 1998 war Deutschland mit der Übernahme der VNMission UNTEAS (UN Transitional Administration in Eastern Slavonia) in Ostslawonien durch die OSZE in deren Auftrag an der Überwachung lokaler Polizeistationen und zur Verhinderung von Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen mit bis zu zehn Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten des Bundes und der Länder, davon bis zu drei des Bundesgrenzschutzes, beteiligt. Dem "Police Monitoring Downsizing Plan" der OSZE vom 31. August 2000 entsprechend wurde diese Mission aufgrund des demokratischen Fortschritts in Kroatien mit Ablauf des 31. Dezember 2000 eingestellt. Das verbliebene Personal wurde in die OSZE-Mission in Kroatien eingegliedert und nahm dort Aufgaben als "Monitor with Police Background" wahr. Die letzten drei deut- - 47 schen Polizeivollzugsbeamten beendeten ihre Missionsteilnahme am 12. Januar 2001. • Die Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben auf dem Europäischen Rat am 19./20. Juni 2000 in Santa Maria de Feira zugesagt, dass sie bis 2003 in der Lage sein werden, im Rahmen einer freiwilligen Zusammenarbeit bis zu 5.000 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte für internationale Missionen im gesamten Spektrum von Konfliktpräventions- und Krisenbewältigungsoperationen bereitzustellen. Die Mitgliedstaaten haben außerdem zugesagt, dafür zu sorgen, dass sie davon innerhalb von 30 Tagen bis zu 1.000 PVB für multinationale Friedensmissionen unter dem Mandat internationaler Organisationen wie den VN, der OSZE oder der EU können. Unter schwedischer EU Präsidentschaft (1. Halbjahr 2001) wurde für den Polizeibereich, der neben den weiteren Prioritäten der zivilen Komponente der EU Krisenbewältigung Rechtsstaatlichkeit (Rule of Law), Zivilschutz (Civil Protection) und zivile Verwaltung (Civil Administration), quantitativ den größten Anteil darstellt, der „Aktionsplan für die Polizei“ entwickelt. Die nachfolgende belgische Präsidentschaft hat mit der Umsetzung dieses Aktionsplans begonnen sowie für die Polizei eine „Geberkonferenz“ am 19./20. November 2001 durchgeführt. Hier hat sich Deutschland mit einem freiwilligen Beitrag von 910 PVB verpflichtet, an künftigen ESVP- Operationen teilzunehmen, davon sollen 90 PVB innerhalb 30 Tagen einsetzbar sein. Deutschland stellt nach Italien das zweitgrößte Kontingent. Die zur Zeit in Bosnien und im Kosovo eingesetzten rd. 520 deutschen PVB sind in diesem Beitrag bereits angerechnet. - 48 - Teil III. Organisatorische, haushaltsmäßige, personelle und technische Rahmenbedingungen, Aus- und Fortbildung, Sport 1. Organisation des Bundesgrenzschutzes 1.1 Organisationsübersicht des Bundesgrenzschutzes – Stand 31. 12. 2001 Verteilung der bestehenden Organisationseinheiten auf die Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Grenzschutzpräsidien Organisations - Einheiten Nord Grenzschutzpräsidium Ost Mitte Süd West 19 Bundesgrenzschutzämter mit 18 Inspektionen "Kriminalitätsbekämpfung“ 100 regionale Inspektionen 5 Inspektionen "Schutzaufgaben" 3 Inspektionen "See" 5 4 3 4 3 11 5 Einsatzabteilungen Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien Fliegergruppe Fliegerstaffeln Grenzschutzgruppe 9 Zentralstelle für Information und Kommunikation BGS-Sportschule Grenzschutzverwaltungsstelle 2 1 2 1 2 1 3 1 2 1 1 - 1 - 1 - 1 - 1 1 1 1 - - - 1 - 1 1 5 1 1 1 1 1.2 Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes zum 01. Januar 1998 Die Erweiterung der grenzpolizeilichen Aufgabenfelder, besonders an den östlichen Landesgrenzen, und das Erfordernis eines wirksamen Grenzsicherheitssystems an der sog. Schengen-Binnengrenze hat seit der ersten umfassenden Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes in 1992 zu weiteren Kräfteverschiebungen von den Verbänden hin zum Einzeldienst geführt. Um den künftigen polizeilichen und sicherheitspolitischen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen, wurde der Bundesgrenzschutz deshalb zum 01. Januar 1998 umfassend neu organisiert. Damit wurde zugleich die mit der Neuorganisation am 1. April 1992 eingeleitete integrative Aufgabenwahrnehmung innerhalb des Bundesgrenzschutzes durch Einrichtung von Inspektionen bis zur unteren Dienststellenebene umgesetzt. - 49 1.3 Stand der Umsetzung der BGS-Neuorganisation zum 1. Januar 1998 Die am 01. Januar 1998 in Kraft getretene Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes setzt die Zielvorstellungen des BGS-Gesetzes, die Innere Sicherheit vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen und der veränderten Kriminalitätslage zu stärken, konsequent um. Zugleich versetzt sie den Bundesgrenzschutz durch die Verlagerung seiner Aufgabenschwerpunkte auf den polizeilichen Einzeldienst mit entsprechender Anpassung von Organisation und Personalausstattung in die Lage, seine Aufgaben noch wirkungsvoller wahrzunehmen. Die Umsetzung der BGS-Neuorganisation mit einer Vielzahl organisatorischer, personalwirtschaftlicher und infrastruktureller Maßnahmen konnte Ende 2001 in allen wesentlichen Teilen abgeschlossen werden. • Organisatorische Maßnahmen Die Einrichtung der Bundesgrenzschutzinspektionen mit einhergehender Zusammenführung von grenz- und bahnpolizeilichen Aufgaben sowie der Aufbau der Inspektionen "Kriminalitätsbekämpfung" bei 18 Bundesgrenzschutzämtern (ohne BGSAMT See, beim dem ein Sachgebiet „Kriminalitätsbekämpfung“ eingerichtet wurde) ist abgeschlossen. Die neuen Ausund Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien befinden sich im Wirkbetrieb; ebenso die - nach zwischenzeitlich festgestelltem Bedarf einer zusätzlichen bereitschaftspolizeilichen Komponente (Abteilung Duderstadt) - elf auf Dauer angelegten Einsatz-Abteilungen. • Personalumsetzungen Von den sich aus der BGS-Neuorganisation ergebenden personellen Veränderungen waren anfangs rd. 9.500 Beschäftigte direkt oder indirekt betroffen. Die personelle Umsetzung erfolgte in enger Abstimmung mit der Personalvertretung auf der Grundlage von Dienstvereinbarungen in mehreren Umsetzungsschritten. Kern dieser Dienstvereinbarungen war eine vorrangig auf dem Freiwilligkeitsprinzip basierende sozialverträgliche Umsetzung des Personals. Von den rund 8.000 von der personellen Umsetzung betroffenen Polizeivollzugsbeamtinnen/ -beamten konnte der weit überwiegende Teil der erforderlichen Personalbewegungen im Wege der Ausschreibungen und persönlicher Bewerbungen auf der Basis der Freiwilligkeit realisiert werden. Zu Beginn des fünften und letzten Verfahrensschrittes der personellen Umsetzung hatten nur noch 660 Polizeivollzugsbeamtinnen/ -beamten keinen neuen Dienstposten. Es war unumgänglich, hiervon letztlich ca. - 50 350 PVB ausdrücklich gegen ihren Willen aus zwingenden dienstlichen Gründen zu BGS-Dienststellen, deren erheblicher Personalbedarf ausgeglichen werden musste, zu versetzen. Bei den rund 140 betroffenen Verwaltungsbeamtinnen/-beamten erfolgten die notwendigen Versetzungen problemlos und einvernehmlich. Dies gilt im Wesentlichen auch für die von einer Umsetzung betroffenen rund 1.500 tariflichen Beschäftigten. Allerdings war es in Einzelfällen - bedingt durch die Standortauflösungen in Regionen mit schwieriger Beschäftigungsstruktur - trotz größter Anstrengungen nicht möglich, allen von Versetzung betroffenen Tarifbeschäftigten eine Anschlussverwendung zu eröffnen. Mit diesen Tarifbeschäftigten wurden einvernehmlich Auflösungsverträge unter Zahlung einer Abfindung geschlossen. Die personelle Umsetzung der BGS-Neuorganisation konnte auf diese Weise – von wenigen Einzelfällen abgesehen – gemessen an der Größe der Organisation und den zeitgleich ständig zu erfüllenden Aufgaben sozialverträglich zum Abschluss gebracht werden. • Infrastrukturmaßnahmen Die Übergabe der im Rahmen der BGS-Reform aufzulösenden Großstandorte an die Bundesvermögensverwaltung ist im Wesentlichen abgeschlossen. Acht aufzulösende Standorte sind vollständig, in drei Standorten lediglich die entbehrlichen Teilbereiche in das Allgemeine Grundvermögen zurückgegeben. In den verbleibenden Standorten sowie den neuen Bundesgrenzschutzämtern und den diesen nachgeordneten BGS-Inspektionen wurden seit 1998, ausgerichtet auf die neue Organisations- und Aufgabenstruktur, umfassende Baumaßnahmen im Gesamtvolumen von ca. 350 Mio. DM durchgeführt. Offen ist derzeit noch die zukünftige Unterbringung des Grenzschutzpräsidiums Ost, der Bundesgrenzschutzämter Flensburg, Rostock, Weil am Rhein und Flughafen Frankfurt/Main (weiterer Ausbau der Liegenschaft "Frankfurter Berg") sowie der Grenzschutzfliegerstaffel Süd. Die Schwerpunkte der weiteren Bautätigkeit liegen darüber hinaus im Ausbau der Standorte in den neuen Bundesländern, der Aus- und Fortbildungszentren sowie der weiteren Verbesserung der Unterbringung des Bundesgrenzschutzes auf Bahnhöfen. - 51 • Führungs- und Einsatzmittel Die vorhandenen Führungs- und Einsatzmittel wurden nach entsprechender Prioritätensetzung umgeschichtet. Fehlende Ausrüstung wurde schrittweise beschafft. Gegenwärtig wird die vorhandene Ausstattungsnachweisung (AN), die Grundlage für Beschaffungen ist, für den Gesamtbereich der Führungsund Einsatzmittel unter Berücksichtigung der bisher gesammelten Erfahrungen überarbeitet. Die AN – Kraftfahr- und Verkehrswesen konnte bereits im März 2000 als verbindliche Grundlage für die Soll-Ausstattung mit Fahrzeugen und Kraftfahrgerät in Kraft gesetzt werden. Mit der Einführung neuer Verfahren sind die Voraussetzungen geschaffen, Aufgaben und Verantwortung - bezogen auf Führungs- und Einsatzmittel möglichst weit auf Verantwortungsebenen vor Ort zu delegieren. Im Rahmen der Flexibilisierung von Haushaltsmitteln und durch wählbare Alternativausstattung werden weitere Handlungsspielräume eingeräumt, um insbesondere in den einzeldienstlich organisierten Bereichen regionalen Erfordernissen Rechnung tragen zu können. 2. Haushalt und Personal des Bundesgrenzschutzes 2.1. Ausgabenentwicklung im Bundesgrenzschutz 1990 bis 2002 (in Mio. DM): HaushaltsJahr (Ist) Personalausgaben Sächliche Verwaltungsausgaben Zuweisungen und Zuschüsse Ausgaben Gesamtfür ausgaben Investitionen Personalgesamtstärke 1990 1.024,6 127,9 144,5 1.303,1 25.187 1991 1.293,9 152,1 207,2 1.666,8 31.360 1992 1.458,4 166,7 17,4 199,0 1.841,5 34.733 1993 1.758,5 209,5 119,9 87,8 2.175,7 35.392 1994 1.905,6 238,2 121,7 166,6 2.432,1 38.928 1995 2.087,6 271,0 141,3 237,3 2.737,2 40.100 1996 2.225,3 278,0 177,3 268,4 2.949,0 41.018 1997 2.229,6 269,0 157,0 203,9 2.859,5 40.346 1998 2.269,5 266,1 188,5 247,2 2.975,8 39.631 1999 2.309,9 282,7 178,0 253,3 3.023,9 38.829 2000 2.361,7 300,6 196,6 343,7 3.202,6 38.928 2001 2002 (Soll) 2.418,3 339,0 204,2 375,9 3.337,4 38.675 2.454,6 317,8 203,7 328,0 3.304,1 40.000 - 52 2.2. Personalhaushalt, Personalstärken, Personalstruktur Mit Blick auf die BGS-Neuorganisation zum 1. Januar 1998 haben Bundesinnenministerium und Bundesfinanzministerium bereits im Jahr 1997 grundsätzliches Einvernehmen über die künftigen Personalstärken an Polizeivollzugsbeamten und Verwaltungspersonal sowie der künftigen Personal- und Planstellenstruktur für die Polizeivollzugsbeamten erzielt. Die haushaltsmäßige und personalwirtschaftliche Entwicklung beim Personal des Bundesgrenzschutz stellt sich danach wie folgt dar: 2.2.1 Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamte (PVB) Der Bundesgrenzschutz benötigt mit der Neustrukturierung zur sachgerechten Aufgabenwahrnehmung rund 30.000 ausgebildete PVB. Dieser Personalansatz war der maßgebliche Rahmen der organisatorischen Überlegungen. Für den Fall, dass neue oder erweiterte Aufgaben auf den Bundesgrenzschutz hinzukämen, wurde mit dem Bundesfinanzministerium die weitere Erhöhung der Personalstärke vereinbart. So ist im Jahre 1999 im Zusammenhang mit der Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben vom Land Nordhein-Westfalen zum 1. April 2000 eine Personalerhöhung um 150 PVB erfolgt, so dass die Personal-Gesamtstärke seitdem 30.150 ausgebildete PVB beträgt. Hierfür enthält der Haushalt 29.147 Planstellen und Stellen/Geldmittel für 1 000 Beamte auf Probe. Ergänzung Diese Personal-Soll-Stärke wird sich bis Ende 2002 um bis zu 1.450 PVB aufgrund der für den Bundesgrenzschutz beschlossenen personellen Verstärkungen im Rahmen des am 1. Januar 2002 in Kraft getretenen Terrorismusbekämpfungsgesetzes erhöhen. Hierfür enthält der Haushalt 2002 bereits 260 -neue- Planstellen und 1.190 zusätzliche Einstellungen von polizeilichen Nachwuchskräften. 2.2.2 Grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte Zur Unterstützung der PVB in den grenzpolizeilichen Aufgaben wurden in den Jahren 1993 bis 1995 zur kurzfristigen Schließung der Personallücke beim Vollzugspersonal rund 1.300 Grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte (GUK) als Tarifangestellte eingestellt, die 1996 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen wurden. Die GUK wurden zunächst auf freien PVB- Planstellen geführt, bis in den Haushalten 1998 /1999 für Angestellte 1.300 Stellen ausgebracht wurden. Diese Stellen fallen allerdings mit Ausscheiden der Stelleninhaber weg. Ende 2001 waren noch 1.149 GUK beschäftigt. 2.2.3 Fluggastkontrollkräfte Mit Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben in den neuen Bundesländern am 3. Oktober 1990 und in den alten Bundesländern am 1. April 1992 setzte der - 53 Bundesgrenzschutz für die Fluggastkontrolle auf allen 15 größeren deutschen Flughäfen bis zu 1.384 eigene Tarifangestellte ein. Seit Beginn der Übertragung dieser Aufgaben auf private Sicherheitsunternehmen sind 317 Arbeitsplätze weggefallen, so dass Ende 2001 noch 1.067 Angestellte in der Fluggastkontrolle tätig waren. 2.2.4 Verwaltungspersonal • Mit der Personalverstärkung im Polizeivollzugsbereich seit 1998 hat die Entwicklung beim Verwaltungspersonal nicht Schritt gehalten. Einem Zuwachs von 127 Planstellen/Stellen in 1998 bis 2001 für neue Aufgaben steht ein gleichzeitiger Verlust von 336,5 Planstellen/Stellen aufgrund der jährlichen haushaltsgesetzlichen Stelleneinsparung gegenüber. Die über mehrere Jahre sehr restriktive und zweckgebundene Wiederbesetzung freier und freigewordener Dienstposten/Arbeitsplätze hatte zwischenzeitlich ein Personal-Fehl von 530 Beschäftigten verursacht. Nach Lockerung der Einstellungsbedingungen Anfang 2001 konnten allerdings bereits 80 Vakanzen besetzt werden. Das fehlende Verwaltungspersonal kann jetzt eingestellt werden, nachdem dafür zusätzliche Finanzmittel für das Jahr 2002 ausgebracht worden sind. • Der Bundesgrenzschutz unterstützte auch in 2000 und 2001 die Initiativen der Bundesregierung auf Erhöhung des Ausbildungsplatzangebotes und Förderung der qualitativen Weiterentwicklung der Berufsausbildung in der Bundesverwaltung im Rahmen des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit sowie des vereinbarten bundesweiten Ausbildungskonsenses vom 7. Juli 1999. In den Berufen des dualen Ausbildungssystems beschäftigte der Bundesgrenzschutz Ende 2001 insgesamt 255 (2000: 252) Auszubildende, von denen 82 in 2001 ( 81 in 2000) einen Ausbildungsvertrag erhielten. Außer für den klassischen Verwaltungsberuf des/der Fachangestellten für Bürokommunikation bildet der Bundesgrenzschutz junge Frauen und Männer in zahlreichen Kammerberufen, wie z.B. zur Arzthelferin, zum Koch, zum Elektroinstallateur bis hin zum Kommunikationselektroniker aus. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung besteht für einige Ausgebildete die Chance der Übernahme in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis beim Bundesgrenzschutz. - 54 2.2.5 Entwicklung des Personalhaushalts in 2000/2001 • Zugang neuer Planstellen/Stellen in 2000/2001: Personalbereich 2001 2000 Polizeivollzugsbeamte Verwaltungsbeamte für die Übernahme ausgebildeter Anwärter und aus Umsetzungen 250 für neue Aufgaben (PAVOS und KLR) 40 Angestellte Gesamt Zweck für Übernahme Luftsicherheitsaufgaben NW 144 40 394 Ergänzung zum Planstellen-/Stellenzugang: Bei den Polizeivollzugsbeamten wurde außerdem in 2000 für die Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben in Nordrhein-Westfalen bei 150 Planstellen (BesGr. A 7) der Vermerk "künftig wegfallend" gestrichen, womit diese Planstellen dem Bundesgrenzschutz nunmehr auf Dauer zur Verfügung stehen. • Entwicklung der Personalstärken (Ist an Beschäftigten) Das Personal - Ist am 31.12. 2001 hat sich gegenüber 1999 bei den Polizeivollzugsbeamten wegen des Wirksamwerdens von Haushaltsvermerken "künftig wegfallend" aufgrund von Personalüberhängen im Zusammenhang mit der BGS-Neuorganisation um 580 verringert und bei den Angestellten (Fluggastkontrollkräfte) wegen Übernahme der Luftsicherheitsaufgaben auf den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen Düsseldorf und Köln/Bonn) um 492 erhöht. Personalbereich Personalstärken (Ist) jeweils Stand 31.12. 2001 2000 1999 Veränderungen 2001 : 1999 Polizeivollzugsbeamte (voll ausgebildet) 29.911 30.443 30.491 - 580 1.149 1.168 1.188 - 39 724 688 701 + 23 Verwaltungsbeamte Verwaltungsangestellte 1.317 1.307 1.311 +6 3.044 3.087 2.552 + 492 Arbeiter 2.275 2.276 2.357 - 82 255 252 229 + 26 38.675 39.221 38.829 - 154 Grenzpolizeiliche Unterstützungskräfte Polizeianwärter Auszubildende (Zivilberufe) Zusammen - 55 2.3 Verbesserungen der Personal- und Planstellenstruktur der Polizeivollzugsbeamten • Der in 1999 eingeschlagene Weg, die Verbesserung der Personal- und Planstellenstruktur der Polizeivollzugsbeamten des Bundesgrenzschutzes in allen drei Laufbahnen in Angleichung an die Verhältnisse bei der Länderpolizei durch höhere Hebungsraten zu beschleunigen, wurde in 2000 und 2001 konsequent fortgesetzt. • Als Zielgröße haben Bundesinnenministerium und Bundesfinanzministerium mit Blick auf die Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes in 1997 eine Personal- und Planstellenstruktur für Polizeivollzugsbeamte vereinbart, die Planstellenanteile von 1.0 v. H. im höheren, 20 v. H. im gehobenen und 79 v. H. im mittleren Polizeivollzugsdienst (PVD) vorsieht. Dazu wurden Hebungsprogramme für alle drei Laufbahnen des Polizeivollzugsdienstes im Bundesgrenzschutz erarbeitet. Sie umfassten zusammen rund 15.000 Hebungen von Planstellen mit daraus resultierenden weit über 30. 000 zusätzlichen Beförderungen von Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten (PVB). • Die noch unter der alten Bundesregierung mit Zielperspektive 2010 erstellten Planstellen – Hebungsprogramme sahen dazu anfängliche jährliche Raten von rund 500 Hebungen in 1997 bis 1999 vor. Bundesminister Schily hat sich gleich nach seiner Amtsübernahme im Oktober 1998 dafür eingesetzt, dass die Beförderungssituation der PVB zügiger verbessert wird und noch für den Haushalt 1999 eine Verdoppelung der Hebungsraten auf insgesamt 1.050 Hebungen erreicht. In den Haushalten 2000 und 2001 wurden mit jeweils insgesamt 1.361 Hebungen die Raten für den mittleren PVD gegenüber der ursprünglich vorgesehene Rate sogar verdreifacht. Alle rund 3.800 Hebungen in 1999 bis 2001 ermöglichten insgesamt rund 12.000 Beförderungen. Der Haushalt 2002 enthält mit insgesamt 1.208 Hebungen vergleichbare Raten. Daraus resultieren in etwa rund 3.500 Beförderungen. • Weitere Verbesserungen in der Personalstruktur wurden in 2000 und 2001 durch Sondermaßnahmen für zusätzliche Aufstiegsmöglichkeiten für Beamte des mittleren PVD in den gehobenen PVD erreicht. Mit diesen Strukturverbesserungen konnte ein wichtiger Schritt zur Annährung an die allerdings immer noch deutlich besseren Planstellenverhältnisse bei den meisten Länderpolizeien getan und auch finanzielle Anreize für die personelle Umsetzung der BGS- Neuorganisation bei den betroffenen Beschäftigten geschaffen werden. - 56 2.4 Sachhaushalt 2001 (einschließlich Ausgaben für größere Beschaffungen und Bauinvestitionen) Der Bundesgrenzschutz ist ein personalintensiver Aufgabenbereich. Der weitaus größte Teil seiner jährlichen Gesamtausgaben, nämlich rund 72 %, entfällt demzufolge auf Bezüge, Vergütungen und Löhne seiner rund 38.700 Beschäftigten. Rund 300 Mio DM (in etwa wie 2000) waren Ausgaben für den laufenden Betrieb der Aufgabenwahrnehmung, rund 150 Mio. DM (in etwa wie 2000) wurden in die bauliche Unterhaltung sowie in Neu-, Um- und Erweiterungsbauten in den Liegenschaften des Bundesgrenzschutzes investiert, für Fahrzeugund Materialbeschaffungen 280 Mio. DM (2000: rund 230 Mio. DM). Mit den bereitgestellten und geleisteten Ausgaben konnte der Bundesgrenzschutz seine vielfältigen Aufgaben ordnungsgemäß erledigen. Die umfangreichen Beschaffungen von Führungs- und Einsatzmitteln und die geleisteten Bauinvestitionen haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Arbeitsbedingungen für die Dienststellen des Bundesgrenzschutzes und deren Beschäftigten in 2000/2001 weiter verbessert werden konnten. 3. Polizeifachliche Aus- und Fortbildung 3.1 Allgemeines Die Aus- und Fortbildungsorganisation hat auch in den Jahren 2000/2001 die an sie gestellten hohen Anforderungen erfüllt. Die 1999 in Kraft getretene neue Aus- und Fortbildungsorganisation hat sich damit bewährt. 3.2 Ausbildung • An der Fachhochschule des Bundes wurden in 2000/2001 ausgebildet: 2001 2000 Ausbildungsbereiche 903 1.035 Laufbahnbewerberinnen/-bewerber bzw. Aufstiegsbeamtinnen/-beamte in je 4 Studienjahrgängen für den gehobenen PVD im BGS. 151 200 Aufstiegsbeamtinnen/-beamte in der verkürzten 2jährigen Ausbildung für den gehobenen PVD im Bundesgrenzschutz. 62 46 Polizeivollzugsbeamtinnen/-beamte des gehobenen Dienstes, die in zwei Studienjahrgängen der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Bundesgrenzschutz, auf die Ausbildung zum höheren Dienst bei der PolizeiFührungsakademie Münster vorbereitet wurden; - 57 • An der Grenzschutzschule wurden in 2000 / 2001 für den höheren PVD ausgebildet (in den zuvor genannten 62 bzw. 46 PVB enthalten): 2001 2000 22 17 Ausbildungsbereiche Nachwuchskräfte für den höheren PVD mit Hochschulstudium, die als Polizeiratsanwärterinnen/-anwärter direkt bei der Grenzschutzschule eingestellt wurden. Diese Nachwuchskräfte erhalten bis zum Beginn der Ausbildung für den höheren PVD für die Dauer eines halben Jahres eine polizeifachliche Unterweisung; u.a. nahmen sie am zentralen Einführungsseminar bei der Grenzschutzschule teil. • In den Aus- und Fortbildungszentren der Grenzschutzpräsidien wurden in 2000 / 2001 ausgebildet: 2001 2000 360 112 53 28 19 19 Ausbildungsbereich Anwärterinnen/Anwärter in der Laufbahnausbildung für den mittleren Polizeivollzugsdienst ausgebildet, davon speziell als Nachwuchskräfte eingestellt für die Grenzschutzgruppe 9 Sportlerinnen/ Sportler begannen ihrer Laufbahnausbildung parallel zur Spitzensportförderung in der BGS-Sportschule in Bad Endorf (19) und beim BGS-Sportförderprojekt Cottbus (19). 3.3 Das Fortbildungsprogramm des Bundesgrenzschutzes in 2000/2001 konzentrierte sich insbesondere auf die • Qualifizierungen des Personalnachwuchses in den einzeldienstlichen Aufgaben, • systematische Umsetzung neuer Fortbildungskonzepte zur Steigerung sozialer Kompetenz (Verhaltenstraining, Polizei und Fremde) und zum Training situationsgerechten Verhaltens (Einsatzbezogene Fortbildung, Einsatzfahrtraining), • weitere Intensivierung der Fortbildung im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung, • Sprachenschulung vorwiegend in Englisch, Französisch, Tschechisch und Polnisch, • funktionsbezogene Qualifizierung von Führungskräften und Fachlehrern/ Ausbildern, • weitere Intensivierung der Führungskräftefortbildung, • Vor- und Nachbereitungsmaßnahmen des EXPO 2000- Einsatzes, • Schulungsmaßnahmen zur Vorbereitung der Einführung von Kosten- und Leistungsrechnung im Bundesgrenzschutz. - 58 An der Grenzschutzschule in 2000/2001 stattgefundene Lehrveranstaltungen mit Teilnehmern: • 2001 2000 Statistik - Bereiche 428 481 Lehrveranstaltungen 5.318 515 47 5.934 532 21 Lehrgangsteilnehmerinnen/-teilnehmer davon Angehörige der Länderpolizeien Teilnehmer an einer Fortbildung für künftige Auslandsmissionen der deutschen Polizei Darüber hinaus wurden verschiedene polizeiliche Ausbildungshilfemaßnahmen für die Länder Bosnien- Herzegowina, Bulgarien, Finnland, Georgien, Jugoslawien, Kirgisien, Marokko, Polen, der Schweiz, Slowenien, Ukraine, Ungarn und Usbekistan organisiert und grenzpolizeiliche Fachseminare abgehalten. • Auf der Ebene der Grenzschutzpräsidien wurden in 2000/2001 in den Aus- und Fortbildungszentren, den Bundesgrenzschutzämtern sowie den Bundesgrenzschutzabteilungen umfangreiche dezentrale Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt, in denen die bedarfsorientierte Qualifizierung für die einzeldienstliche Aufgabenwahrnehmung weiterhin im Vordergrund stand. Insbesondere wurde hierbei die situative Verhaltensschulung durch „Einsatzbezogene Fortbildung“ in Form von Rollenspielen intensiviert. 4. Technische Ausstattung 4.1 Kraftfahrzeuge, Seefahrzeuge und Luftfahrtfahrzeuge • • Im Jahr 2001 wurden für den Bundesgrenzschutz Beschaffungen für über 670 (2000: 750) neue Kraftfahrzeuge und Anhänger verschiedener Ausführungen eingeleitet. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Fahrzeuge für die polizeilichen Aufgabenbereiche in den verschiedenen Dienstzweigen des Einzeldienstes gesetzt. Des Weiteren wurde die Beschaffung von neutralen Personenkraftwagen für die Kriminalitätsbekämpfung fortgesetzt sowie mit der Ersatzbeschaffung von Halbgruppenkraftfahrzeugen für die Grenzschutzabteilungen begonnen. In 2000/2001 wurde die Modernisierung der Hubschrauberflotte bei den leichten Transporthubschraubern mit dem Hubschraubertyp EC 155 in einer ersten Phase abgeschlossen , dem Bundesgrenzschutz stehen damit - 59 - • 4.2 13 EC 155 zur Verfügung.. Bei den Verbindungs- und Beobachtungshubschraubern wurde der erste neue Hubschrauber EC 135 im September 2001 offiziell in Dienst gestellt. Zwischenzeitlich stehen dem Bundesgrenzschutz elf Hubschrauber vom Typ EC 135 zur Verfügung. Mit der Zuführung weiterer sechs EC 135 wird im Jahr 2002 gerechnet . Als Weltneuheit präsentierte der BGS-Flugdienst das aktive Hinderniswarnsystem HELLAS, an dessen Entwicklung er über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren beteiligt war. Dieses System warnt durch akustische und visuelle Signale vor dem Einflug von Hubschraubern in Hindernisse und kommt bei Sichtflügen am Tag und bei Nacht zum Einsatz. Ein Prototyp des Warnsystems befindet sich gegenwärtig an einer EC 135 in der Erprobung. Die Beschaffung von insgesamt drei modernen hochseetüchtigen Patrouillenbooten wurde fortgesetzt. Diese Patrouillenboote, die sich insbesondere durch die Möglichkeit einer längeren Verweildauer im Einsatzabschnitt, einem hohen technischen Standard und Automatisierungsgrad und damit einhergehender Verringerung der Besatzungsstärke auszeichnen, werden bis 2003 in den Bestand des Bundesgrenzschutzamtes See implementiert. Gleichzeitig wurden Vorbereitungsmaßnahmen für die ab 2002 beginnende Modernisierung der Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre in Dienst gestellten Boote getroffen. Insbesondere die Bereiche Arbeitsplatzgestaltung, Maschine/Antrieb und das Regenerationsangebot für die Besatzung werden sukzessive dem technischen Stand der Neubauten angeglichen. Mit diesem Modernisierungsprogramm werden die Voraussetzungen für eine Optimierung der Aufgabenwahrnehmung des BGSAMT SEE durch Erhöhung der Seebetriebsstunden bei gleichzeitiger Reduzierung des Bootsbestandes geschaffen. Waffenwesen, Technischer Einsatzdienst, Luftsicherheitskontrolltechnik und Diensthunde • Die Umsetzung der „Ballistischen Schutzwesten-Konzeption“ wurde mit großen Beschaffungsschritten fortgeführt. Im Rahmen des bis zum Jahr 2003 geplanten Beschaffungsprogramms konnten in 2001 weitere ca. 7.200 Unterziehschutzwesten ausgeliefert und die zentrale Beschaffung von über 1.000 modernen Überzieh-Schutzwesten eingeleitet. werden. Damit wird der persönliche Schutz der Beamtinnen und Beamten im Polizeivollzugsdienst des Bundesgrenzschutzes erheblich verbessert. Über 80 % der Beschäftigten des Bundesgrenzschutzes erhalten eine ballistische Schutzweste. - 60 • • • • • Zusätzlich zur Einführung der digitalen Videografie im Mini- DV-Format wurden in 2000 digitale Fotokameras für den allgemeinen Streifen- und Ermittlungsdienst sowie für den Einsatz in der Öffentlichkeitsarbeit getestet. Aufgrund der positiven Ergebnisse, auch unter Umweltschutz- und Haushaltsgesichtspunkten, konnte im Bundesgrenzschutz die digitale Fotografie eingeführt und zusätzlich zu den in 2000 als Ersatz für die bisherigen Sofortbild- und Kleinbildsucherkameras zentral beschafften digitalen Kameras und in 2001 weitere ca. 200 digitale Fotokameras dezentral beschafft werden.. Damit ist es künftig möglich, durch Digitaltechnik Fotos zu Dokumentationszwecken zu fertigen. In Fortführung der im Jahr 2000 begonnenen Beschaffungsmaßnahmen wurde in 2001 weitere digitale Videotechnik (Camcorder, Recorder, Monitore, Video-Drucker) im Wert von über eine Mio. DM zentral beschafft. Durch Einführung und Beschaffung dieser modernen Technik werden die polizeiliche Alltagsarbeit erleichtert und die Möglichkeiten der Beweissicherung und Dokumentation erheblich erweitert. Im ersten Halbjahr 2001 führte der Bundesgrenzschutz Pfefferspray (PAVA = Handelsbezeichnung des synthetischen Wirkstoffes) als neues Einsatzmittel in Reizstoffsprühgeräten (RSG) ein. Dies war erforderlich, weil durch die Verwendung neuer Treibmittel (aufgrund des Verbots von FCKW) eine verminderte Wirkung bei den RSG mit Wirkstoff CN festgestellt worden war. Um die RSG weiterhin als Einsatzmittel optimal nutzen zu können, erwies sich Pfefferspray als geeignete Alternative zum Reizstoff CN. Künftig erhält jede(r) Polizeivollzugsbeamtin/Polizeivollzugsbeamte (PVB) ein RSG als persönliche Ausstattung zugewiesen. Zusätzlich zur Beschaffung von Ersatzpatronen/PAVA für die vorhandenen RSG 1 leitete der Bundesgrenzschutz in 2001 die zentrale Neubeschaffung von ca. 1.750 kompakten Mehrweggeräten und ca. 7.600 Einweggeräten ein. Die Ausstattung aller PVB mit Reizstoffsprühgeräten wird bis zum Jahr 2003 abgeschlossen sein. In 2000/2001 hat die Arbeitsgruppe „Nachtsehen“ die Ausstattung mit Beobachtungstechnik (Tag und Nacht) überarbeitet und den veränderten Einsatzbedingungen angepasst. Die ersten Beschaffungen der modernisierten Beobachtungs-/Nachtsichttechnik, u.a. handgeführte Wärmebildgeräte, sind bereits eingeleitet. Im Jahr 2000 wurde beim Bundesgrenzschutz die Ersatzbeschaffung von Leichttauchgeräten eingeleitet und Ende 2001 nach umfangreicher Anwendererprobung 65 Gerätesätze modernster Tauchgerätetechnik ausgeliefert. - 61 • 4.3 In 2001 erfolgte die Modifizierung der Dienstbekleidung durch Ausstattung mit neuen Schulterstücken und geänderten Ärmelabzeichen. Damit wurde die Einheitlichkeit des äußeren Erscheinungsbildes mit den Polizeien der Länder bei gleichzeitiger Betonung des Charakters als Polizei des Bundes verbessert. Information und Kommunikation • Die mit der Digitalisierung der Kommunikationstechnik und ihrem Zusammenwachsen mit der Informationstechnik sich eröffnenden Möglichkeiten werden seit Anfang der neunziger Jahre auch für den Bundesgrenzschutz konsequent verfolgt und umgesetzt. Im Vordergrund der Arbeiten auf dem Gebiet der Informationstechnik im Bundesgrenzschutz stand in den Jahren 2000/2001 : - - - - • Errichtung eines neuen Kommunikationsnetzes, womit die Basis für die Einführung weiterer IT - Verfahren geschaffen wurde. Anschluss an den Informationsverbund Berlin – Bonn (IVBB) beim Grenzschutzpräsidium Ost. Dies ermöglicht allen Beschäftigten des Bundesgrenzschutzes die Kommunikation mit den anderen Bundesbehörden und die Informationsgewinnung aus dem Internet. Anschluss an das Extranet der Polizeien des Bundes und der Länder bei der Grenzschutzdirektion, womit die Dienstellen des Bundesgrenzschutzes einen direkten Zugriff auf Informationen der angeschlossenen Länderpolizeien und des Bundeskriminalamtes. Weitere Verbesserung die Ausstattung der Dienststellen mit Informationstechnik; derzeit sind rund 11 200 Arbeitsplatzcomputer beim Bundesgrenzschutz im Einsatz. Die schrittweise Errichtung eines für alle Sicherheitsbehörden nutzbaren digitalen Sprech- und Datenfunksystems für die mobile Kommunikation ist beabsichtigt. Mit der gleichzeitigen Ablösung der analogen Funktechnik soll ein weiterer entscheidender Schritt zu mehr Effizienz in der Polizeiarbeit vollzogen werden. Seit Juni 2001 wird im Raum Aachen unter Einbindung der Zentralstelle für Information und Kommunikation des Bundesgrenzschutzes ein Pilotversuch mit der neuen Digitalfunktechnik durchgeführt. Die Einsatzkräfte sind nun in der Lage, statisch und dynamisch Gruppen- und Individualkommunikation über das Funkgerät zu führen, sowie Textkurzmitteilungen (SDS) und Statusmeldungen zu übersenden. - 62 Eine sehr hohe Sprachqualität in verbesserten Funkversorgungsbereichen zeichnet das neue Funksystem ebenso aus, wie auch die Möglichkeit der mobilen INPOL- Abfrage. - 5. Parallel zum Pilotprojekt Aachen wurde durch ein Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und den Ländern die "Zentralstelle für die Vorbereitung der Einführung eines bundesweit einheitlichen digitalen Sprech- und Daten-Funksystems – Digitalfunk – (ZED)“ gegründet. Die ZED hat inzwischen ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt und der IMK einen umfassenden Bericht mit den wesentlichen technischen, rechtlichen, finanziellen und institutionellen Aspekten vorgelegt. Sport im Bundesgrenzschutz 5.1 Allgemeines Auf die Erhaltung bzw. Verbesserung der körperlichen Fitness als zentralen Baustein eines berufsspezifischen Anforderungsprofils wurde auch im Berichtszeitraum 2000/2001 ein besonderes Augenmerk gelegt. Daher wurden vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse die bestehenden Programme der sportlichen Aus- und Fortbildung in den Bereichen Schwimmen und Retten Einsatztraining/Selbstverteidigung Konditionsfördernde Sportarten Gesundheits- und Präventionssport weiter entwickelt und an aktuelle Erfordernisse angepasst. Der Gesundheitssport im Bundesgrenzschutz hat sich weiter etablieren können und mit seinen Angeboten und Aktivitäten zu einer deutlichen Akzeptanz- und Attraktivitätssteigerung des Sports im Bundesgrenzschutz geführt. 5.2 Sportabzeichen Die wiederum hohe Zahl von Neuerwerbungen bzw. Wiederholungen sportlicher Leistungsabzeichen dokumentiert die unvermindert hohe Akzeptanz dieser Leistungstests als Nachweis einer guten individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit und einer leistungsfähigen Gesamtorganisation. In 2001/2000 erwarben bzw. wiederholten Beamtinnen und Beamte des Bundesgrenzschutzes insgesamt: - 63 2001 2000 Art der Auszeichnung 2.306 2.914 839 977 468 682 das Deutsche Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold, das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber oder Gold das Europäische Polizei-Leistungsabzeichen in Bronze, Silber oder Gold. 5.3 Spitzensportförderung 5.3.1 Allgemeines Die Spitzensportförderung des Bundesgrenzschutzes im Rahmen des sog. "Endorfer Modell", einer Kombination aus beruflichrer Absicherung und gezielter individueller Förderung des Hochleistungssports für Polizeivollzugsbeamtinnen/- beamte, brachte auch in 2001/2000 sowohl in den Wintersportdisziplinen (in der BGS-Sportschule Bad Endorf), als auch in den Sommersportarten Leichtathletik, Bahnradsport und Judo (Olympiastützpunkt Cottbus/ Frankfurt (Oder) hervorragende Ergebnisse und damit eine weitere Steigerung der internationalen Medaillenbilanz. So konnten in der abgelaufenen Saison insgesamt neun Medaillen bei Welttitelkämpfen (1999: sieben) errungen werden, womit nunmehr die Gesamtzahl auf 44 Medaillen gestiegen ist. 5.3.2 Bad Endorf - Wintersportdisziplinen Herausragende sportliche Erfolge: In 2000, einem Jahr ohne alpine und nordische Weltmeisterschaften, errangen: PM’ in Claudia Pechstein den Weltmeistertitel (Olympiasiegerin von 1994 und 1998) bei der Eisschnelllauf-Mehrkampf-WM mit ihren Siegen über 1500m, 3000m und im Mehrkampf, POM’ in Regina Häusl die Gesamtwertung des Abfahrtsweltcups der Frauen, Die Biathletinnen PHM’ in Uschi Disl und POM’ in Martina Zellner die Silbermedaille in der 4 x 7,5 km – Staffel bei der Biathlon-WM, Uschi Disl, die dominierende Biathletin in den vergangenen zehn Jahren, konnte darüber hinaus in der Verfolgung eine weitere Silbermedaille erringen, Martina Zellner eine Bronzemedaille im Sprint, PM‘ in Claudia Pechstein die Silbermedaille auf der 5000m - Distanz im Eisschnelllauf, PMA’ in Barbara Niedernhuber die Silbermedaille im Einsitzer bei der Rodel-WM. In der Nachwuchsarbeit konnte mit elf Medaillen bei Juniorenweltmeisterschaften ein weiterer wichtiger Grundstock für die Zukunft gelegt werden. - - 64 PMA’ in Sabrina Bruchholz (3 x Gold, 1 x Silber im Biathlon), PMA Kristian Mehringer (Gold im Biathlon), PMA Martin Kraus (Silber und Bronze im alpinen Ski-Bereich), PMA Franz Sagmeister sowie PMA Daniel Gärtner (Silber und Bronze im Bob-Bereich) geben berechtigte Hoffnung auf weitere künftige Erfolge bei Welttitelkämpfen und Olympischen Spielen. In 2001, der vorolympischen Saison, errangen: - - PHM' in Martina Ertl den Weltmeistertitel in der Kombinationswertung Ski Alpin , PMA Michael Uhrmann den Weltmeistertitel im Skispringen mit der Mannschaft. Auch im Nachwuchsbereich konnten bei Juniorenweltmeisterschaften sieben Medaillen gewonnen werden. Die Goldmedaillengewinner PM'in z.A. Romy Beer und PMA Michael Rösch (beide Biathlon) sowie PMA David Möller (Rodeln) kommen aus sehr erfolgreichen Disziplinen und sollen für Kontinuität in der weiteren Leistungsentwicklung der BGS-Sportschule sorgen So erhöhte sich die Gesamtbilanz der Sportschule in der Saison 2000/2001 bei Weltmeisterschaften um 19 Medaillen auf insgesamt 135. 5.4 BGS-Sportförderprojekt Cottbus - Sommersportarten Auch die Spitzensportförderung des Bundesgrenzschutzes in Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Cottbus / Frankfurt (Oder) in den Sommersportarten Leichtathletik, Bahnradsport und Judo brachte bereits in 2000/2001 besondere Erfolge. Nachdem 1999 die ersten zehn Athletinnen und Athleten in Anlehnung an das sog." Bad Endorfer Modell " ihre Ausbildung für den Polizeivollzugsdienst begonnen hatten, befinden sich zur Zeit 29 Nachwuchstalente aus den genannten Spitzensportverbänden im Vorbereitungsdienst in Cottbus. Aus den vielen Platzierungen bei sportlichen Titelkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene sind insbesondere folgende Erfolge bei internationalen Wettkämpfen hervorzuheben: Es gewannen Medaillen: In 2000 - - - PMA’ in Katrin Meinke Bronze bei der Weltmeisterschaft im Sprint, Bahnradsport, PMA’ in Melanie Schulz Mannschafts-Bronze bei der CrosslaufEuropameisterschaft, PMA Andre Korb Bronze bei der Mannschaftseuropameisterschaft im Judo), PMA Matthias John den 2. Platz in der Gesamtweltcupwertung im Bahnradsport, - - - 65 PMA’ in Kathleen Kluge Gold bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Kugelstoßen, PMA’ in Sabine Zimmer Bronze bei der Junioren-Weltmeisterschaft im 10.000 m-Gehen. In 2001 - - PMA’ in Katrin Meinke Bronze bei der Weltmeisterschaft im 500m Zeitfahren, Bahnradsport, PMA Matthias John Gold bei der Europameisterschaft im Olympischen Sprint, Bahnradsport. 5.5. Polizeiinterne Wettkämpfe Herausragende Erfolge waren in 2000 auf internationaler Ebene der Gewinn von zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille von Beamtinnen und Beamten der Sportfördergruppe Polizeifünfkampf des Bundesgrenzschutzes bei den anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Europäischen Polizeisportunion (USPE) unter der Schirmherrschaft des IOC in Avilla/Spanien erstmals veranstalteten „Europäischen Polizeispiele“; in 2001 die erfolgreiche Teilnahme von Sportlerinnen/Sportlern des Bundesgrenzschutzes am nationalen Wettkampfprogramm des Deutschen Polizeisportkuratoriums (DPSK) und am internationalen Sportwettkämpfen der Europäischen Polizeisportunion (USPE). 5.6 Gesamtbilanz Mit den Erfolgen in 2000 /2001 erzielten die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler des Bundesgrenzschutzes aus Bad Endorf und Cottbus bisher folgende Gesamtbilanz an Medaillen und Titeln bei: Olympischen Winterspielen 4 Gold-, 6 Silber- und 3 Bronzemedaillen, Weltmeisterschaften: 16 Gold-, 25 Silber- und 13 Bronzemedaillen Juniorenweltmeisterschaften: 24 Gold-, 25 Silber- und 19 Bronzemedaillen. Europameisterschaften 9 Titel, Deutschen Meisterschaften: 215 Titel, Europäischen Polizeimeisterschaften: 33 Titel, Deutschen Polizeimeisterschaften: 53 Titel. 5.7 Vorausschau Aus aktuellem Anlass ist über den Berichtszeitraum 2000/2001 hinaus erwähnenswert, dass für die vom 08. bis 24. Februar 2002 stattgefundenen XIX. O- - 66 lympischen Winterspielen in Salt-Lake-City / USA 17 Sportlerinnen und Sportler des Bundesgrenzschutzes durch das Nationale Olympische Komitee nominiert waren; dabei konnten die Wintersportler des Bundesgrenzschutzes sieben Medaillen (4x Gold, 2x Silber und 1x Bronze) erringen und weitere hervorragende Plazierungen. Im einzelnen waren Claudia Pechstein mit zwei Goldmedaillen im Eisschnelllauf, Uschi Disl mit einer Gold- und einer Silbermedaille im Biathlon, Michael Uhrmann mit einer Goldmedaille im Skispringen (Mannschaft), Barbara Niedernhuber mit einer Silbermedaille im Rennrodeln und Martina Ertl mit einer Bronzemedaille in der Kombination Ski Alp erfolgreich.