Das Debüt für Sotto Voce im Soldenhoffsaal

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Das Debüt für Sotto Voce im Soldenhoffsaal
GLARNERLAND
MITTWOCH, 26. JANUAR 2005 SEITE
Wie ein Heim zertifiziert wird
Eine anspruchsvolle Aufgabe – am Beispiel Salem Ennenda geschildert
Im Alters- und Pflegeheim
Salem in Ennenda wurde die
Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems kürzlich
erfolgreich abgeschlossen.
● VON HARALD KLEIN*
Es war dem Alters- und Pflegeheim
Salem in Ennenda ein grosses Anliegen, die gute Qualität, die tagtäglich in
allen Arbeitsbereichen erbracht wird,
auch sichern zu können. Dieser
Wunsch und zusätzlich die gesetzlichen Vorgaben von Kanton und Krankenversicherer bewogen das Heim dazu, sich schon 2003 für die Einführung
eines betriebsumfassenden Qualitätsmanagement-Systems zu entscheiden. Für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bedeutet der trockene
Ausdruck QMS in ihrem Arbeitsalltag,
dass unter anderem die Zusammenarbeit angenehmer wird, weil viele Abläufe, die bis anhin nur in einzelnen
Köpfen vorhanden waren, als allgemeingültig erklärt und zu Papier gebracht worden sind.
lem erarbeitet. Die Projektgruppe
setzte sich aus Mitarbeitern aller Bereiche und Hierarchiestufen (von der
Pflegehelferin bis zum Präsidenten)
zusammen und befasste sich eingehend mit der völlig neuen Materie namens QMS. Das nötige Fachwissen erarbeitete sie sich mitten in einem
Dschungel von Fachwörtern. Sie konnte sich etwa im Benchmarking üben
und daraus gute Erkenntnisse gewinnen, indem sie die eigenen Abläufe mit
jenen anderer Betriebe verglich.
Drei Erfolgsfaktoren
Mittels einer Befragung aller Anspruchsgruppen (Bewohnerinnen und
Bewohner, Angehörige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Behörden, Trägerschaft und Lieferanten) wurden die
zur Bestimmung der Verbesserungsfelder nötigen Informationen eingeholt. Auf Grund dieser Ergebnisse
wurden drei Stärken bestimmt – was
sich in der QMS-Sprache «Erfolgsfaktoren» nennt: christlich – beziehungsstark – vielseitig.
Damit diese wohlklingenden Erfolgsfaktoren (unsere Stärken) nicht
bloss graue Theorie bleiben, hat jede
Abteilung für sich erarbeitet, was die
definierten Stärken für sie bedeuten,
wie sie diese bei ihrer täglichen Arbeit
umsetzen und somit zur Lebensqualität aller Anspruchsgruppen beitragen können.
Zudem wurden alle relevanten Abläufe (Prozesse) bereichsübergreifend
und über alle Hierarchiestufen hinweg
er- oder überarbeitet. Dadurch wird
gewährleistet, dass den Mitarbeitern
nicht einfach ein System vorgesetzt,
sondern für sie und mit ihnen zusammen erarbeitet wird. Auch haben sich
dadurch die gesamtbetriebsübergreifende Zusammenarbeit, das gegenseitige Verständnis und die Betriebskultur sehr deutlich und spürbar verbessert. Durch das schriftliche Festhalten
aller Abläufe (Prozesse) und Massnahmen erleichtert sich in Zukunft auch
die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr.
Die Führung des Salem freut sich,
dass alle Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter so tatkräftig zur Verwirklichung
der Qualitätssicherung beigetragen
haben – auch wenn die Erarbeitungsund Vorbereitungszeit nicht immer
einfach war.
Freude und Erleichterung
Im Dezember wurde von den beiden
Auditoren (externe Prüfer) einer unabhängigen anerkannten Prüfungsfirma für Qualitäts- und Managementsysteme das System auf seine Wirkung
hin überprüft (Audit). Zur Erleichterung aller wurden die Vorarbeiten und
der grosse Einsatz aller Beteiligten belohnt, und so erhielt das Salem im Januar 2005 als gesamtes Alters- und
Pflegeheim in einer feierlichen Übergabe das begehrte Zertifikat. Alle Angestellten und der Vorstand freuen
sich sehr über die Erreichung dieses
grossen Zieles – und dass die gesetzlichen Vorgaben des Kantons und der
Krankenversicherer damit erfüllt worden sind.
*Harald Klein ist Leiter des Salem in Ennenda.
«Dreimal Teigwaren»
Frau Müller mustert kritisch den
wöchentlich ausgehängten Menüplan
in Grossdruck. «Hmm, wieso gibt es
ausgerechnet diese Woche gleich dreimal Teigwaren hintereinander?» In
Gedanken versunken läuft sie Richtung Speisesaal und begegnet dabei
einer Mitarbeiterin. Dieser bringt sie
ihr Anliegen vor und stösst dabei auf
Verständnis. Die Mitarbeiterin weiss
genau, wie sie mit dieser Reklamation
umzugehen hat und wohin sie sich mit
dem Gehörten wenden muss.
Anhand dieses Beispieles lässt sich
verdeutlichen, was sich seit Einführung des QMS im Umgang mit Anliegen verändert hat. Vorher war es so,
dass jeder Mitarbeiter mit Reaktionen
allein gelassen war und oft auch nicht
wusste, wohin er sich mit diesen wenden konnte. Nun wurde gemeinsam
ein Ablauf (Prozess) erarbeitet, nach
dem wirklich jedes Anliegen aufgefangen, weitergeleitet und schliesslich bearbeitet werden muss – so wird wirklich auf jeden Bewohner angemessen
eingegangen, und seine Anliegen werden ernst genommen.
Nach dem Kickofftag im Dezember
2003 wurden die Grundlagen für das
Qualitätsmanagementsystem im Sa-
7
Elvis Presley
am Lismerball
Nächsten Samstag ist der 21.
Lismerball der Guggenmusik
Hunghäfä Schwanden, die ihre
neuen Kostüme präsentiert.
Wieder wird durch Shows,
gemütliche Bars und viel
Musik allen Altersgruppen
etwas geboten.
pd.- Passend zum Motto «Elvis lebt!»
wird die Guggenmusik an ihrer legendären «Hunghäfä-Show» erstmals ihre Kostüme präsentieren. Selbstverständlich wurden auch wieder einige
neue, mitreissende Stücke einstudiert,
die ebenfalls vorgeführt werden.
Daneben konnte mit Marc Ottiger
ein «echter» Elvis engagiert werden:
Der international erfolgreiche ElvisImitator gewann mit seiner Stimme bis
nach Florida eine Reihe von Auszeichnungen. Am Lismerball wird er das
Publikum mit zwei Shows begeistern –
natürlich alles live gesungen.
Eine Jury ermittelt zudem den bestgekleideten Gast-Elvis, der einen Preis
gewinnt. So oder so können alle Elvisse (und alle anderen Vollmasken) vergünstigt am Ball teilnehmen.
Alle, denen das zu viel Rock’n’Roll
ist, finden Platz in der Disco/Bar
«Schnitzhütte», in der «Lutzstubä» bei
urchiger Musik vom Trio Zick Zack
oder im Saal mit Tanzmusik von The
Camps.
Sa, 29. Januar, 20 Uhr, Gemeindezentrum Schwanden.
Eintritt 15 Franken (Masken 8 Franken), ab 16 Jahren.
Infos: www.lismerball.ch.
I N K ÜRZE
Glarus: Vortrag der
Volkshochschule Glarus
eing.- Der Geologe Mark Feldmann
referiert heute Abend an der Kanti
über Riffe. Riffe sind Lebensgemeinschaften, in denen man alles antrifft,
von Künstlern bis zu Überlebenskünstlern, wie harmlose Nacktschnecken, die giftige Schwämme
fressen, um selbst giftig und ungeniessbar zu werden. In Riffen wird
durch Steinkorallen gebaut und
durch Bohrwürmer und -muscheln
abgebrochen. Die ungeheure biologische Vielfalt in modernen Riffen ist
das Produkt eines Milliarden von Jahre alten Evolutionsprozesses, der sich
auch in der jungen Geschichte der
menschlichen Gesellschaft widerspiegelt.
Das ersehnte Zertifikat: Ernst Bratschi (Präsident), Rita Eigenmann (Leiterin Pflegedienst), Harald Klein (Heimleiter), Annegret Häuptli
Bild zvg
(Vorstandsmitglied) und Adrian Burkhardt (Auditor, von links).
Mi, 26. Januar, 19.30 Uhr, Kantonsschule Glarus.
Das Debüt für Sotto Voce im Soldenhoffsaal
Das neu gegründete Vocalensemble Sotto Voce mit
Sängerinnen und Sängern aus
dem Glarnerland und aus
Zürich unter der Leitung von
Kurt Müller-Klusman gab sein
Debüt vor über 100 Zuhörerinnen und Zuhörern in Glarus.
● VON HELEN MÜLLER
«Unser Name Sotto Voce – verbunden mit dem Anliegen, dass auch an
zarten und feinen Stellen der volle
Ausdruck der Stimmen spürbar wird.»
Mit diesen Worten begrüsste Sylvia
Peeters die Zuhörer und kündete einen
musikalischen Blumenstrauss in vier
Teilen an, von Motetten über Madrigale und Volkslieder bis zur leichten Muse.
Der sehr schwierige erste Teil begann mit «Sicut Cervus» von G. P. da
Palestrina und endete mit dem «Jubilate Deo» von Orlandoe di Lasso. Die
Vortragenden liessen sich vom Dirigenten zu einer Höchstleistung anspornen. Gut harmonisierende Stim-
Wunsch ging in Erfüllung
hm.- Die Gründung eines Projektchors mit guten Laiensängerinnen
und -sängern, ein lange gehegter
Wunsch des Dirigenten Kurt MüllerKlusman, konnte vor allem auch
dank der organisatorischen Hilfe seiner Partnerin Isabel umgesetzt werden. Drei Sopranistinnen, vier Altistinnen, drei Tenöre und fünf Bässe
von 20 bis 50 Jahren waren bereit,
neben zwölf gemeinsamen Proben
die Noten zu Hause zu lernen und so
in einer kurzen und intensiven Probezeit von November 2004 bis zum
Konzert das vielseitige, anspruchsvolle Programm einzustudieren.
Musik soll aber nicht nur einstudiert, sondern verinnerlicht und ver-
standen werden. Für dieses Ziel setzt
Kurt Müller-Klusman in den Proben
all seine musikalischen, sprachlichen
und schauspielerischen Fähigkeiten
ein im Wissen, dass bei den Vortragenden verinnerlichte Musik vom Publikum verstanden wird. Der Dirigent möchte mit diesem Ensemble
gerne zwei Projekte pro Jahr umsetzen und auch an Festivals auftreten.
Die Mitwirkenden: Lisa van Berkel,
Margrit Gnos, Sylvia Peeters, Anne
Carl-Aebischer, Barbara Bigler, Theres Dätwyler, Theres Truttmann, Mathias Jenny, Michael Kuyper, Rolf
Schudel, Stefan Carl-Aebischer, Alex
Gertsch, Fritz Kubli, Tobias Nager,
Martin Zentner.
men formten die einzelnen Register,
und der Funke sprang bereits in diesem ersten Teil auf das Publikum über.
Kein Husten, kein Räuspern, nur gespanntes Zuhören.
Schweizer Uraufführung
Theres Dätwyler stellte den zweiten
Teil vor: Madrigale von John Farmer
und Orlandoe di Lasso. Nach begeistertem Applaus für diese weltliche
Musik aus der Renaissance erzählte
Martin Zentner die Geschichte des
dritten Teils. Ein Wanderer hält Rast
unter einem Lindenbaum («Der Lindenbaum aus Schuberts Winterreise») und zieht von Deutschland ins
Glarnerland. Da ist «Chilbizyt» (ein
Gedicht von Georg Thürer, vertont von
Kurt Müller-Klusman im Auftrag von
New Glarus, eine Schweizer Uraufführung). Aber auch das Glarnerland
kann den Wanderer nicht halten, er
zieht weiter, heuert als Matrose an
und trifft in England eine junge Lady,
mit der er sein Glück findet («The dark
eyed sailor» von Ralph Vaughn Williams).
Blumen und Kakteen
Schalkhaft und witzig wurden die
Lieder des vierten und letzten Teils
vorgetragen. Rolf Schudel verstand es
bereits in seiner Einleitung, das Publikum «gwundrig» zu machen. «The
lion sleeps tonight» wurde 1939 von
einer Südafrikanerin geschrieben,
und trotz englischem Text kommt
wohl deshalb im Refrain das ZuluWort «Mbube» für Löwe vor. Über diesem rhythmischen «Mbube» des Chors
erklang die helle Sopranstimme von
Margrit Gnos und trug in die Weite
Afrikas. Zum Schluss wurde in den
bunten Strauss noch ein stachliger
Kaktus eingebunden. «Mein kleiner
grüner Kaktus» nach der Fassung der
Comedian Harmonists liess ahnen: Mit
Humor wird Stachliges im Leben leichter.
Der begeisterte Applaus verlangte
nach Zugaben, die dann auch gewährt
wurden. Nachgefragt bei zwei Konzertbesucherinnen nach dem Konzert:
Rita Menzi aus Mitlödi: «Superschön,
schwer, Kultur pur im Glarnerland mit
Glarner Künstlern, bravo!» Hanna
Mittner aus Sool: «Ich bin sehr beeindruckt von dieser Aufführung und finde es fast schade, dass im Kanton nur
ein Konzert angeboten wird.»
Die Mitwirkenden dürfen auf ihre
Leistung stolz sein. Es ist ihnen nicht
nur gelungen, dem Publikum den Ausdruck der Stimmen, sondern auch ihre Freude an der Musik und am Singen
spürbar zu machen.
Erlebnis eines Gesamtklangs
hm.- Als Sänger in der A-cappellaFormation Sotto Voce wird, wie Mitglied Stefan Carl, ehemaliger Präsident des Glarner Kammerchors, darlegt, ein hoher Grad an Selbstständigkeit vorausgesetzt. Langjährige
Erfahrung im Chorsingen und eine
Gesangsausbildung auf Freizeitbasis
sind die Voraussetzungen, dass mit
viel Freude musiziert werden kann.
Noten lesen und sich mit den Rhythmen auseinanderzusetzen sind die
Hausaufgaben.
Freude und Entspannung beim
Singen kommt dann auf, wenn sich
jeder wirklich in den Chorklang einfügen kann. Das Erlebnis eines Gesamtklangs lässt sich in jeder Probe
weiter verfeinern. Harmonieren alle
Sängerinnen und Sänger miteinander und fügen sich als Teil eines
Ganzen zusammen, kommt die musikalische Interpretation des Dirigenten erst so richtig zur Geltung; dann
wird die Probe zum Konzerterlebnis.
Diese Freizeitbeschäftigung spricht
viele Sinne auf unterschiedliche Art
an. Der Gesamtklang, die Wirkung
der eigenen Stimme, die Kenntnisse
der Zeitepoche, in der das Stück komponiert wurde, und das Verständnis,
aus welchen Überlegungen und Empfindungen der Dirigent seine Interpretation versteht. Individualität und
Teamarbeit werden sehr gefordert –
zur Freude von Sänger und Zuhörer.

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