«Wollen Akzente setzen»

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«Wollen Akzente setzen»
VOLKS
BLATT
DONNERSTAG, 10. MAI 2007
Walter Eberle
mit zwei starken Einsätzen
MEIRINGEN – Bei sehr garstigen Bedingungen wurde in Meiringen zum ersten Schweizer Cuprennen dieses Jahres gestartet. 22 Rollstuhlsportler münzten dem trübenkalten Wetter
in einen spannenden Wettkampf um. Nach
einem verhaltenen Start wurde bald aufs Tempo gedrückt und das Feld splittete sich in verschiedene Zweier- und Dreier-Gruppen auf.
«Ich konnte mich im Spitzentrio behaupten,
welches sich mit diversen Angriffen keine Ruhe gönnte. Auf den Flugplatz musste das Rennen entschieden werden, mir fehlte schliesslich
noch die Kraft und musste meine Kollegen ziehen lassen», sagte FL-Hanbiker Walter Eberle.
So spurtete Bruno Huber vor Heinz Frei über
die Ziellinie. Der Liechtensteiner Eberle wurde Dritter und konnte sein Ziel, aufs Podest zufahren, realisieren.
Im Rahmen der 10. Duathlon-SchweizerMeisterschaft wurde in Zofingen der 5. Challanged Athletes Duathlon der Rollstuhlsportler
ausgetragen. Auf dem Rennprogramm standen
5 km Rennrollstuhl, 17 km mit dem Handbike
und abschliessend nochmals 5 km im Rennrollstuhl. An diesem sehr gut besuchten, internationalen Anlass gab Christian Wenk, der bei
einem Radtraining verunfallte und selber im
Rollstuhl sitzt und zukünftig die Schweizer
Handbiker trainiert, den Startschuss.
«In meiner schwächeren Disziplin dem
Rennrollstuhl liess ich etwas Zeit liegen. Auf
dem dritten Zwischenrang wechselte ich in
meine besserliegende Disziplin, dem Handbike, und konnte auf der coupierten Strecke
meine Kollegen überholen. Ich musste noch einiges an Zeit gutmachen, um mir die Chance
auf den Sieg zu erhalten. In der Wechselzone
wartete ein gut eingespieltes Team, die mich
beim Wechsel in den Rennstuhl ohne viel Zeitverlust in die letzte Runde schickten. Ich konnte mein Tempo durchziehen und erstmals diesen hervorragend organisierten Anlass gewinnen», so der überglückliche Gewinner Walter
Eberle. Den 2. Rang belegte Martin Falch (Österreich) vor Alfred Lipp (Deutschland). Im
Zweier-Team konnte sich Heinz Frei mit Sohn
Jan durchsetzen.
(PD)
S CHACH
Spektakuläres Jubiläumsturnier
TRIESEN – Die Veranstalter des 25. Liechtensteiner Schach-Opens, der Liechtensteiner
Schachverband und Triesen Tourismus haben
keine Mühe gescheut, um das Jubiläumsturnier
ausserordentlich zu gestalten. Das Internationale Schachturnier, das morgen Freitag im Gemeindesaal in Triesen um 15 Uhr gestartet
wird, ist einer der grössten internationalen Anlässe in Liechtenstein. Er dauert volle neun Tage. Das diesjährige Schach-Open, das von Berufs- und Amateurspielern aus über 20 Ländern
bestritten wird, sprengt den normalen Rahmen
in vielerlei Hinsicht. Es ist einmal die Rekordteilnehmerzahl aller 25 Austragungen (es werden gegen 200 Teilnehmer erwartet), sodann
handelt es sich um das stärkst besetzte Turnier
aller 25 Jahre mit rund 60 Meisterspielern. Ein
spezieller Festakt am 17. Mai soll die Krönung
des Turniers sein. Für die Schachkibitze ist am
Sonntagmorgen, den 13. Mai ein Blitzturnier,
an dem jedermann teilnehmen kann, ausgeschrieben. Das Jubiläumsturnier hat auch seinen Preis. Die Verpflichtung der vielen Meisterspieler und die erhöhten Preisgelder verursachen Kosten in doppelter Höhe des normalen
Budgets. Der Liechtensteiner Schachverband
ist den Sponsoren zu grossem Dank verpflichtet, dass das Turnier finanziell ausgeglichen abgeschlossen werden dürfte. Der Dank geht an
die Fürstliche Regierung, die Gemeinde Triesen, der Truus und Gerrit van Riemsdijik Stiftung, die Karl Mayer Stiftung, der LGT Bank,
der Liechtensteinische Landesbank, der Kyberna AG, der Swarovski AG, der Liechtensteinischen Post AG, der Stiftung Image Liechtenstein, der MTF Mitcomp AG, Triesen Tourismus und an die vielen weiteren Spendern und
Inserenten der Turnierbroschüre.
Das «Liechtensteiner Volksblatt» wird über
das Turnier, das vom 11. bis 19. Mai dauert,
aktuell berichten. Schachkibitze sind stets willkommen, Eintritt ist frei.
(kst)
( www.schach.li
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«Wollen Akzente setzen»
Behindertensport im Mittelpunkt des Sportseminars 2007
SCHAAN – Zum neunten Mal fand
gestern das Sportseminar des
Ressorts Sport und der Sportkommission im Haus Stein-Egerta
in Schaan statt. Mit kompetenten
Gastrednern wurde der Themenschwerpunkt «Behindertensport»
diskutiert.
FOTO PAUL TRUMMER
H ANDBIKE
SPORT
• Jan Miara
Nach einem kurzen Rückblick auf
das Sportseminar des letzten Jahres durch Regierungschef-Stellvertreter Klaus Tschütscher, bot
das Sportseminar die Möglichkeit,
die Situation des Behindertensports in Liechtenstein und in unseren Nachbarländern zu diskutieren. Als kompetente Gastredner
konnten Brigitte Marxer-Beck
(Special Olympics Liechtenstein),
Andrea Scherney (Österreichischer
Behindertensportverband) und
Paul Odermatt (Schweizer Paraplegiker-Vereinigung) gewonnen
werden. Die daraus gewonnenen
Erkenntnisse werden als Grundlage für die zielgerechte Aufnahme
des Behindertensports im Sportgesetz dienen. «Wir möchten im Behindertensport Akzente setzen,
neue Strukturen schaffen und damit auch diesen Menschen mehr
Möglichkeiten bieten, um Sport
ausüben zu können», so Klaus
Tschütscher.
Zwei Arten von Behinderungen
Der Behindertensport beinhaltet
zwei Arten. Einerseits gibt es Menschen mit geistiger und anderseits
solche mit körperlicher Behinderung. Wobei vor allem bei den geistig Behinderten ein kleiner Mehraufwand von Nöten ist, da diese oft
eine Führung und Unterstützung in
Anspruch nehmen müssen. Josef
Eberle, Präsident der Sportkommission, kann mit dem neuen Konzept für beide Behinderungsarten
nur Positives abgewinnen: «Wir
wollen den Behindertensport voll
integrieren und den Menschen die
Andrea Scherney, Klaus Tschütscher, Josef Eberle und Brigitte Marxer-Beck (von links) informierten über die
Zukunft des Behindertensports in Liechtenstein.
Freude und Spass an der Bewegung
ermöglichen. Dadurch kann auch
die Lebensqualität der betroffenen
Personen verbessert werden, da sie
durch den Sport ein besseres Handling erlernen.»
Special Olympics wächst
Innert kürzester Zeit sei die Anzahl Mitglieder von 20 auf 80
Sportler gestiegen. Darum ist auch
bei Special Olympics ein grosser
Handlungsbedarf. Man will sich
klar definieren, um zu wissen, wo
man hingehört, dafür soll demnächst auch eine eigene Geschäftsstelle entstehen. Für Brigitte
Marxer-Beck ist es ein grosses Anliegen, dass man allen, von den
Kleinsten bis zu den Erwachsenen,
eine Möglichkeit bietet, sich weiter-zuentwickeln und sich in der
Gesellschaft zu integrieren. «Wir
möchten, wie auch andere Sportverbände, dass Special Olympics
Anträge zur Unterstützung von
Wettkämpfen stellen kann. Es wäre
schön, wenn wir auch hier in
Liechtenstein einen Event durch-
führen könnten», so Marxer-Beck.
In der Organisation der Special
Olympics ist es üblich, dass der
Gastgeber alle Spesen wie zum
Beispiel Unterkunft und Verpflegung übernimmt. «Das macht das
Ganze natürlich umso schwerer»,
ergänzt die Nationale Leiterin von
Special Olympics.
wir die Strukturen, wie wir sie jetzt
vorfinden, umsetzen konnten. Daher muss ich der Liechtensteiner
Regierung ein grosses Lob aussprechen, dass die Initiative von oberster Instanz zustande kam», sagte
Andrea Scherney.
Lob aus Österreich
Als weiterer Programmpunkt des
Sportseminars stellte Christoffer
Klenk (Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern) die Inhalte, Ziele und das Vorgehen bei
der Erstellung der repräsentativen
Studie zur «Sportvereins- und
Sportverbandsentwicklung
in
Liechtenstein» vor. Diese vom Ressort Sport in Auftrag gegebene wissenschaftliche Arbeit wird zum einen detaillierte Erkenntnisse über
aktuelle Situationen der Vereine
und Verbände liefern und zum anderen Empfehlungen, Handlungsorientierungen und Steuerungsinstrumente für die positive Zukunftsentwicklung des organisierten
Sports in Liechtenstein enthalten.
Die Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarländern Schweiz und
Österreich ist für Liechtenstein sehr
wichtig. «Wir werden natürlich
nicht einfach die Strukturen von
zwei so grossen Ländern wie der
Schweiz und Österreich übernehmen können. Dürfen aber jederzeit
bei unseren Nachbarn anklopfen,
wenn wir Unterstützung bräuchten», so Tschütscher.
Und der Österreichische Verband
kann auf einen grossen Erfahrungswertschatz zurückgreifen. In diesem Jahr wird das 50-jährige Jubiläum des Österreichischen Behindertensport-Verbandes gefeiert.
«Wir mussten lange kämpfen, bis
Gilberto Simonis letzte Chance
90. Giro d’Italia im Schatten des spanischen Dopingskandals
MAILAND – Der am Samstag beginnende und über knapp 3500
km führende 90. Giro d’Italia steht
im Schatten des Dopingskandals
«Operacion Puerto». Die Italiener
Paolo Savoldelli, Danilo Di Luca,
Damiano Cunego und Gilberto Simoni wollen das Erbe ihres Landsmannes Ivan Basso antreten.
Letztes Jahr degradierte Basso seine Gegner in der Italien-Rundfahrt
zu Statisten. Als zwei Monate nach
dem Triumph des Lombarden dessen Verwicklung in den spanischen
Dopingskandal bekannt wurde, gab
es plötzlich eine Erklärung für Bassos Überlegenheit. Der Italiener
wurde von der Tour de France ausgeschlossen, von seinem Arbeitgeber CSC entlassen und dann von
Discovery Channel unter Vertrag
genommen. Bassos Hoffnung, mit
Lügen der sich zuziehenden Schlinge entgehen zu können, erfüllte
sich angesichts drückender Beweise der Justiz nicht. Nach seinem
Geständnis riskiert der 30-Jährige
nicht nur eine Sperre, sondern auch
die Streichung aus der Siegerliste.
Basso wird also die erste grosse
Landesrundfahrt der Saison ebenso
aus der Ferne verfolgen wie sein
Landsmann Michele Scarponi oder
Zeitfahren-Olympiasieger Tyler
Hamilton (USA) und Jörg Jaksche
Hat den dritten Gesamtsieg im Visier: Gilberto Simoni.
(De). Auch ihre Namen werden
weiterhin in Zusammenhang mit
Dr. Eufemiano Fuentes gebracht,
was einer Giro-Teilnahme nicht zuträglich ist.
Italiener unter sich
Die drei früherenen Giro-Sieger
Paolo Savoldelli (2002/05), Damiano Cunego (2004) und Gilberto Simoni (2001/03) sowie der Danilo
Di Luca, der Sieger von LüttichBastogne-Lüttich, gelten als Favo-
riten auf den Gesamtsieg. Savoldelli, der Gesamtzweite der Tour de
Romandie, offenbarte in den Steigungen aber noch leichte Schwächen. Cunego konnte seinen Triumph bisher nie bestätigen, und Di
Luca vermochte in einer Rundfahrt
von drei Wochen noch nie zu bestehen, auch wenn er vor zwei Jahren
seine Chancen erst am zweitletzten
Tag über den Colle delle Finestre
vergab. Simoni will den Giro unbedingt zum dritten Mal gewinnen.
Dieser Erfolg würde für den 36Jährigen die Weichenstellung in
Richtung Olympia-Teilnahme 2008
in Peking im Mountainbike und danach das Karrierenende bedeuten.
Über den Colle d’Agnello und
den Col d’Izoard (12. Etappe) sowie im Bergzeitfahren von Biella
nach Oropà (13.) wird die Vorentscheidung um den Gesamtsieg fallen. Die Kletterer werden auch bei
der Bergankunft bei den Drei Zinnen von Lavaredo (15.) im Vorteil
sein. Ein Spektakel verspricht der
Schlussanstieg auf der schwierigen,
äusserst steilen Westseite des Monte Zoncolan (17.). In acht der 21
Etappen soll sich die von Alessandro Petacchi angeführte Gilde
der Sprinter auszeichnen können.
Generell wird dieser Giro als etwas
leichter als die letztjährige Austragung eingestuft.
(si)
Studie soll für positive Zukunftsentwicklung des Sports sorgen
T ENNIS
Prestigeduell
Das WTA-Turnier in Berlin hat
das erhoffte Schweizer Prestigeduell. Martina Hingis und Patty
Schnyder treffen heute Donnerstag im Achtelfinal aufeinander –
zum ersten Mal seit über acht
Jahren. Die beiden besten Schweizerinnen sind sich auf höchster
Ebene bislang dreimal gegenübergestanden. Die Partien fanden
allesamt innerhalb eines knappen
halben Jahres statt. Anfang Oktober 1998 entschied Patty Schnyder
die Premiere beim Grand-SlamCup in München für sich, anderthalb Monate später beim Masters
in New York und im März 1999
in Indian Wells behielt Hingis die
Oberhand.
(si)
Scharapowa fehlt
Die Weltranglistenzweite Maria
Scharapowa hat für das am Montag beginnende WTA-Turnier in
Rom Forfait erklärt. Die 20-jährige Russin, die im Achtelfinal in
Key Biscayne (1:6, 1:6 gegen Serena Williams) ihren letzten
Ernstkampf bestritten hatte, sagte
wegen einer Schulterverletzung
ab. Nach den Absagen von Scharapowa und Justine Henin, die
sich gar nicht erst eingeschrieben
hat, rückt Amélie Mauresmo an
die Spitze der Setzliste auf. (si)