Claudia Kemfert liest in Herborn - Wilhelm-von-Oranien

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Claudia Kemfert liest in Herborn - Wilhelm-von-Oranien
Stadt und Land
Samstag
6. Juli 2013
17
Land & Leute
ehrere Schülergenera-
M tionen hat der Biolo-
Moment mal
VON HANNELORE BENZ
Das neulich hier geschilderte Treiben der Rotschwänzchen auf meiner
Terrasse hat zu zahlreichen
Rückfragen aus der Leserschaft geführt: Die Leute
wollen wissen, wie es weiter ging mit unserem gestörten Zusammenleben.
Nun, die Bruten sind ausgeflogen, nachdem sie mir
unübersehbare Spuren ihrer Verdauung am Haus
und auf der Terrasse hinterlassen haben. Ich hatte
gründlich zu tun, um das
wieder sauber zu kriegen.
Währenddessen saßen die
Jungen in Scharen in den
Nachbarsbäumen und
guckten mir interessiert
zu. Die Eltern haben sie
inzwischen wohl entwöhnt. Dafür hat sich aber
in der Umgebung ganz offensichtlich mein Ruf als
vogelfreundliches Haus
verbreitet. Jedenfalls fallen
jetzt die Amseln über meine paar Johannisbeeren
her, die trotz der Zurückhaltung der Bienen in diesem Jahr noch gediehen
sind. Da bleibt für mich
nicht mehr viel. Na gut, es
gibt noch genügend Gelee
im Vorratskeller.
Die Aussichten auf einen
sonnigen Herbst auf meiner Terrasse sind allerdings
dramatisch gesunken: Ich
habe den Verdacht, dass
die inzwischen kinderlosen Rotschwänzchen an
einem neuen Gelege arbeiten. Und dazu wäre
auch meiner Oma nichts
mehr eingefallen.
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„Überrascht“ und „enttäuscht! war man beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Lahn-Dill-Kreises über die Vertagung der neuen Müllgebühr.
(Foto: Reeber)
E-Mail für alle
KREISTAG Warum Politiker die neue Müllgebühr vertagten
VON JÖRGEN LINKER
Herborn/Dillenburg/Haiger/Wetzl a r . Eine neue Müllgebühr
wollten die Kommunalpolitiker am vergangenen
Montag beschließen. Aber
dann vertagten sie das Thema urplötzlich. Warum eigentlich? Auslöser des
Hickhacks ist eine Herborn-Connection: Ein Lehrer, der mal Bürgermeister
in Herborn werden wollte,
hatte sich verrechnet. Und
ein Rechtsanwalt, der mal Jens Trocha.
Landrat werden wollte,
nahm diese fehlerhafte ren, rechnet selbst vor.
Rechnung dankbar auf. Ein
Zu spät. Kreistagsmitglied
politisches Lehrstück.
Jörg Michael Müller (CDU)
hat sich schon des Themas
Vergangenen
Freitag, angenommen. Müller ist
15.26 Uhr. Alle Kreistags- Rechtsanwalt in Herborn
mitglieder erhalten eine E- und war vor einem Jahr
Mail, Betreff „Lahn-Dillkreis Landratskandidat. Auch er
familienfeindlich!“ Absen- antwortet Trocha, sendet eider ist der Herborner Abge- ne Mail an alle Abgeordnete,
ordnete Jens Trocha (FWG), Wichtigkeit: „Hoch“.
Anfang des Jahres Bürgermeisterkandidat in der Stadt.
n „Also alle fröhlich,
Er schreibt kurz und knapp,
wie Horst
dass er für seinen Familienhaushalt mit zwei ErwachSchlämmers
senen und vier Kindern die
Gisela: ,Nein, das
neue Müllgebühr errechnet
habe. Ergebnis: Bisher zahle
möchte ich nicht‘“
er 254,16 Euro im Jahr, künftig seien es 532,90 Euro. Das
Inhalt: „Sehr geehrter Herr
sei eine Steigerung von über Kreistagsabgeordneter Tro100 Prozent. Trocha be- cha, lieber Jens, richtig, das
schließt die Mail an seine Ab- kann doch nicht wahr sein.
geordneten-Kollegen
mit Ist es aber.“ Und weiter: „Ich
dem Satz „Das kann doch finde es toll und richtig wenn
nicht in unserem Sinne sein!“ Du
darauf
aufmerksam
Der Gymnasiallehrer hat machst, dass dies Gebühsich verrechnet. Trocha rensatzung weder familienbraucht für seinen Sechs- freundlich noch familienPersonen-Haushalt künftig geeignet ist. Das ist genau so.
eine 240-Liter-Restmüllton- Allerdings hast genau Du die
ne, zahlt eine Grundgebühr Möglichkeiten dies zu vervon 85,26 Euro. Diese hindern. Du sitzt, wie ausGrundgebühr deckt auch geführt, in der Koalition die
Bio-, Papier- und Sperrmüll genau dieses was Du anab. Hinzu kommt eine Leis- prangerst politisch möchte.
tungsgebühr, je nachdem,
wie oft er die graue Restmülltonne und die braune
Biomülltonne rausstellt.
Bislang rechnete der LahnDill-Kreis die Müllgebühr
Unterm Strich müsste Tropauschal ab und verlangte
cha künftig mindestens
von einem Grundstücksbe190,84 Euro zahlen, höchssitzer jedes Jahr 84,72 Euro
tens 314,06 Euro. Er könnte
also bis zu 60 Euro sparen
pro Person. Künftig soll es
eine zweigeteilte Gebühr geoder bis zu 60 Euro mehr zahben: eine Grundgebühr – sie
len.
gilt für den kompletten Müll,
Vize-Landrat
Heinz
ist aber abhängig von der
Schreiber (Grüne) ist für das
Thema Müllabfuhr zustänGröße der grauen Restmülltonne – plus eine Leisdig und verantwortet die
tungsgebühr.
Die
Leisneue Gebühr. Er antwortet
tungsgebühr ist abhängig
umgehend, schickt andertvon der Anzahl der Leerunhalb Stunden später eine
Mail an die Abgeordneten,
versucht den Fehler zu klä-
sommer
sale
Jörg Michael Müller.
Müller fordert die Parlamentarier auf, gegen die neue
Müllgebühr zu stimmen:
„Also Herz fassen und dagegen stimmen und möglichst
viele dazu gewinnen die es
ebenso machen. Gegen die
familienfeindlichen Müllgebühren.“ Er fügt hinzu:
„Also alle fröhlich, wie Horst
Schlämmers Gisela: ,Nein,
das möchte ich nicht’.“
Auch der Herborner Kreistagsabgeordnete
Clemens
Reif (CDU) greift das Thema
auf. Er meldet sich am Sonntag im Internet zu Wort. Auf
seiner
Facebook-Seite
schreibt Reif: „Geht es nach
der Koalition aus SPD, Grünen und FWG werden kinderreiche Familien und auch
Familien mit Kleinkindern
bis zu drei Jahren bestraft.“
Und: „Ich meine: Hier muss
sich doch was ändern. Jens
Trocha von der FWG ist auch
meiner Meinung.“
Montagmorgen will der
Kreistag eigentlich über die
neue Müllgebühr entscheiden, das Thema steht auf der
Tagesordnung. Dann verkündet die Kreistagsvorsitzende
Elisabeth
Müller
(CDU): Es bestehe noch Beratungsbedarf, die Abstim-
gen der grauen sowie der
braunen Biomülltonne.
Ausgenommen von der
neuen Gebühr ist das Gebiet der Stadt Wetzlar. Sie regelt die Müllabfuhr weiterhin selbst.
Folge: Wer graue und
braune
120-Liter-Tonnen
besitzt, zahlt im Jahr insgesamt (Grund- plus Leistungsgebühr) mindestens
116,65 Euro für die Müllabfuhr, höchstens 166,56 Euro. Wer graue und braune
gie- und Chemielehrer
Johannes Hickel an der
Wilhelm-von-OranienSchule (WvO) ausgebildet.
Nachdem er dort sein Abitur bestanden hatte, wurde
er 1978 als Studienrat an
der WvO eingestellt und
unterrichtete außerdem
auch gerne das Fach Musik.
Hickel war daran gelegen,
seine Schüler zu umweltbewussten und aufgeschlossenen Persönlichkeiten zu erziehen. Zahlreiche
Abiturjahrgänge verdanken
ihm eine profunde Vorbereitung auf die Prüfungen,
lobte WvO-Schulleiter
Martin Hinterlang. Hickels
Unterricht sei von einem
besonderen Vertrauensverhältnis zu seinen Schülern
gekennzeichnet und oft
mit musikalischen Einlagen oder Denksportaufgaben gewürzt gewesen. Hinterlang dankte Hickel zusammen mit der Personalratsvorsitzenden
Kerstin Ehr. Außer Hickel
verabschiedete Hinterlang
auch die Lehrkräfte Nicole
Inhoffen, Markus Quint,
Dr. Christine Kringe, Götz
Schumann, Iris Tittel,
Katja Cunz, Dr. Matthias
Wendlandt, Kathrin
Heun und Laura-Maria
Seißler.
ine Ehrung hat der frü-
E here Bundestagsabge-
Seit 50 Jahren in der CDU: Der
frühere Bundestagsabgeordnete Christian Lenzer aus Burg
(rechts) erhält im Kreise seiner
Wanderkameraden von CDUKreis-Vize Clemens Reif Urkunde und goldene Ehrennadel.
(Foto: privat)
nen besonderen Namen
machte sich Lenzer, als er
zunächst als forschungspolitischer Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion und danach als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Forschung
und Technologie wirkte.
1980 gehörte er sogar zum
„Schattenkabinett“ von
Kanzlerkandidat Franz-Josef Strauß. Lenzer gehörte
zudem von 1968 bis 1991
dem Kreistag an und war
auch einmal dessen Vorsitzender. Der CDU Lahn-Dill,
deren Ehrenvorsitzender er
heute ist, stand er fast 30
Jahre lang und dem CDUBezirksverband Mittelhessen 22 Jahre lang vor. Im
Sport war Lenzer als Tischtennisspieler des SSC „Juno“ Burg erfolgreich und
„gefürchtet“. Heute hält
sich der Burger, der im
Februar 80 Jahre alt geworden ist, regelmäßig mit
Tennis und Wandern fit.
ordnete Christian Lenzer
Reif am Mittwoch erhalten:
mung werde vertagt auf die
nächste Sitzung am 9. SepIm Kreise seiner Wanderfreunde erhielt er aus den
tember. Offenbar hatten sich
Händen von CDU-Kreisdie Vertreter der Parteien unmittelbar zuvor im ÄltesVize Clemens Reif Urkunde
und goldene Nadel für seitenrat darauf verständigt.
Dieser
Beratungsbedarf
ne 50-jährige Mitgliedschaft in der CDU. Lenzer,
kam plötzlich. Genauso
ein echter „Burger Jung“,
plötzlich wie die Rechnung
gehörte von 1969 bis 1998
von Trocha und der Widerununterbrochen dem dastand aus der CDU. Denn bis
zu diesem Tag hatten die
mals noch in Bonn tagenden Bundestag an. Er war
Kommunalpolitiker
das
mit 29 Parlamentsjahren
Thema bereits in zwei Ausder am längsten amtierenschüssen beraten und die
de Abgeordnete in heimineue Müllgebühr – einstimmig – befürwortet. Zudem
schen Landkreis. 1983 holte er für seine Partei ersthatte der Leiter der Abfallmals das Direktmandat. Eiwirtschaft
Lahn-Dill
(AWLD), Frank Dworaczek,
davor alle Fraktionen über
das neue Gebührensystem
informiert. Fragen hätten
gestellt werden können. Nun
schienen Information und
Beratung abgeschlossen.
Dworaczek war deshalb
von der Vertagung „überrascht“ und „enttäuscht“.
Das Aufschieben der Entscheidung habe Folgen. Die
AWLD habe extra für die Einführung der neuen Gebühr
eine neue Abteilung aufgeAbschied an der WvO-Schule in Dillenburg: (h.v.l.) Personalbaut: die Abfallbehälterservice - und Gebührenrechratsvorsitzende Kerstin Ehr mit Kathrin Heun, Nicole Inhoffen, (v.v.l.) Markus Quint, Götz Schumann, Iris Tittel, Johannungs-Abteilung. Die Mitnes Hickel und Schulleiter Martin Hinterlang.
(Foto: privat)
arbeiter bereiten die neuen
Gebührenbescheide vor. Sie
hätten befristete Verträge.
Nun hängen sie in der WarDill-Post 6.7.2013, S. 17
teschleife. Genau wie die
Städte und Gemeinden im
Lahn-Dill-Kreis, die bislang
für die Gebührenbescheide
zuständig waren und diese
Aufgabe an die AWLD abgeben sollten.
Dworaczek sagte gestern:
„Eine Entscheidung am 9.
September ist der letzte TerSPD lädt ein
min, um die neue Müllgebühr für 2014 einzuführen.“
Sonst sei sie vorerst geplatzt
H e r b o r n (str). Die Herborner Sozialdemokraten
und erst ab 2015 möglich.
laden gemeinsam mit SPDDie neue Müllgebühr Landtagskandidat Stephan
Grüger für Montag (8. Juli)
240-Liter-Tonnen
besitzt, zu einer Lesung mit Prozahlt mindestens 220,24 Eu- fessorin Dr. Claudia Kemro, maximal 314,06 Euro. fert ein.
Teurer könnte es für allein
Die Expertin für erneuerlebende (Singles) Grundstücksbesitzer werden. Ihre bare Energien ist Mitglied des
Gebühr liegt zwischen 84,44 Wahlkampfteams von HesEuro und 166,56 Euro.
sens SPD-Spitzenkandidat
Jeder kann seine indivi- Thomas Schäfer-Gümbel. Sie Liest am Montagabend in Herduelle Gebühr mit dem Ge- liest in Herborn aus ihrem born aus ihrem Buch „Kampf
bührenrechner auf der In- Buch „Kampf um Strom“, in um Strom“: Claudia Kemfert.
(Foto: von Erichsen/dpa)
ternetseite der Abfallwirt- dem sie nach eigener Aussaschaft
Lahn-Dill, ge mit Öko-Mythen und
www.awld.de, selbst be- Energie-Irrtümern aufräumt. für Wirtschaftsforschung.
rechnen.
(jli)
Kemfert leitet die AbteiDie Lesung beginnt um
lung Energie, Verkehr, Um- 17.30 Uhr in der Aula der Howelt am Deutschen Institut hen Schule.
Claudia Kemfert
liest in Herborn
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