Passivrauchen und Raucherhusten

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Passivrauchen und Raucherhusten
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Ausgabe vom Dienstag, 28. Dezember 2004
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Passivrauchen: Kann ich an einem Raucherhusten
erkranken?
Mein Mann ist starker Raucher. Alles Bitten, mit dem Rauchen aufzuhören nützte nichts. Auch
ärztliche Empfehlungen konnten ihn nicht dazu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören. Wir haben
getrennte Schlafzimmer. Geraucht wird hauptsächlich im Büro. Da ich ebenfalls oft am PC
arbeite, muss ich wohl oder übel im Büro diese rauchige Luft einatmen. Nun interessiert mich, ob
ich durch den Passivrauch an Raucherhusten erkranken kann. Ich muss anmerken, dass ich sehr
empfindliche Lungen habe. Als Kind erkrankte ich zweimal an einer Lungenentzündung. Im
Erwachsenenalter litt ich während dreier Jahre an Bronchialasthma. Ich wurde desensibilisiert
und lebe seither beschwerdefrei.
V. Z. IN E.
Dr. med. Werner Karrer, Facharzt für Innere Medizin und Lungenkrankheiten, Luzerner
Höhenklinik, Montana: Es ist genügend bekannt, dass Leute, die täglich dem Rauch ausgesetzt
sind, die genau gleichen Raucherkrankheiten bekommen können wie aktive Raucher. Dies hat die
Schweizerische Studie Sapaldia (Swiss study on Air Pollution And Lung Diseases In Adults) sehr
deutlich gezeigt, wo über 10 000 Personen an acht verschiedenen Orten untersucht wurden. Der
Zusammenhang zwischen Passivrauchen und chronischer Bronchitis ist eindeutig gegeben. Der
Zusammenhang zwischen Passivrauch und Lungenkrebs wurde schon früher bewiesen.
Lungenfunktionsprüfung
Es ist also anzunehmen, dass Ihr Mann, obwohl er sich meistens zum Rauchen im Büro aufhält,
mindestens einen Teil Schuld an Ihrem Husten hat. Es wäre sinnvoll, bei einem Arzt eine
Lungenfunktionsprüfung durchführen zu lassen, um zu entscheiden, ob bereits Schäden
eingetreten sind oder ob zusätzlich zum Husten noch eine Überempfindlichkeit oder gar ein
verstecktes Asthma vorhanden ist. Umso mehr müssten Sie dann den Passivrauch meiden.
Schutz vor Passivrauch
Heute sind wir der Meinung, dass nicht die Raucher, sondern die Nichtraucher geschützt werden
müssen. Deshalb fordern wir dringend rauchfreie Räume, überall, wo diese durch Nichtraucher
genützt werden. So sind rauchfreie Restaurants (und nicht rauchfreie Tische) ein Gebot der
Stunde. Wir möchten vielleicht mit rauchenden Bekannten essen gehen können, und das können
wir nicht, wenn sie sich an einen Raucher- und wir an einen Nichtrauchertisch setzen müssen,
denn einnebeln lassen wollen wir uns nicht. Deshalb gibt es nur eine Lösung: kein Rauch mehr in
einem Restaurant.
Früher gabs das Fumoir
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Wenn man sich an die Zeit unserer Grosseltern erinnert, so war es damals selbstverständlich, dass
in einem Speiserestaurant nicht geraucht wurde, sondern dass nach dem Essen die Raucher sich in
ein Fumoir, einen Raucherraum, zurückzogen und dort ihrem Laster frönten. Die Unsitte, dass in
einem guten Restaurant Nichtraucher während des Essens durch Raucher eingenebelt werden,
sollte möglichst rasch verschwinden.
Rauchfreie Restaurants
Die Lungenliga Luzern führt eine Liste mit rauchfreien Restaurants (www.lungenliga-luzern.ch
und www.rauchfreiessen.ch). Und siehe da: Die rauchfreien Restaurants haben nicht nur keine
Umsatzeinbusse, sondern sogar eine Umsatzzunahme. Und unsere Freunde mit Asthma können
endlich wieder einmal auswärts essen gehen!
Schadensausmass nicht für alle gleich gross
Die Schädlichkeit des Rauchens ist mittlerweile allen Rauchern klar. Allerdings ist das Ausmass
des Schadens nicht für alle Menschen gleich gross. Menschen, die empfindliche Atemwege
haben, zum Beispiel Asthmatiker, werden durch den Rauch wesentlich stärker geschädigt als
solche mit weniger empfindlichen Atemwegen.
Sie sagen, dass Sie als Kind zweimal Lungenentzündung gehabt und drei Jahre an
Bronchialasthma gelitten haben. Dies spricht dafür, dass Ihre Bronchien sehr empfindlich sind.
Deshalb ist anzunehmen, dass Sie rascher als andere Personen durch das Mitrauchen, also das
Passivrauchen geschädigt werden.
Rauchfreies Spital
Die Luzerner Höhenklinik Montana hat vor kurzem das Zertifikat «Rauchfreies Spital» erhalten.
Bedingung ist, dass im gesamten Gebäudekomplex nirgends geraucht wird, dass
Raucherentwöhnungskurse angeboten werden, und zwar für Personal und Patienten, und dass den
Rauchern ein Raum im Freien, der die Nichtraucher nicht stört, zugewiesen wird
(www.LHM.ch ).
Ich empfehle Ihnen also, mit Ihrem Mann ein ernstes Wort zu reden und ihn dazu zu bringen, dass
er zu Hause nicht mehr raucht, auch nicht im Büro, wo sie ja auch gerne arbeiten möchten.
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