BICO – ein Brand, der nichts verschläft - Betten
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BICO – ein Brand, der nichts verschläft - Betten
24 Kommunikation__State of the Art BICO – ein Brand, der nichts verschläft Im Geschäft mit Qualitätsmatratzen ist BICO Branchenprimus. Damit noch mehr Menschen nicht nur von BICO träumen, sondern darauf schlafen, hat die Werbeagentur FCB Leutenegger Krüll eine Kampagne inszeniert, die frecher, schräger und witziger ist als ihre Vorgänger. Dazu ist sie hocheffizient, wie ein Effie-Diplom bestätigt. " Helga Wienröder " Autor* Die BICO AG in Schänis gibt es seit 145 Jahren und umwirbt ihre Kunden seit Jahrzehnten mit anhaltendem Erfolg mit dem Claim «Für ä tüüfä gsundä Schlaaf». Bis heute wird der BettwarenMarkt in der Schweiz von BICO beherrscht. Und trotzdem: Als klassischer MarkenartikelHersteller spürt der Bettwarenhersteller den zunehmenden Druck auf Angebot und Preis, der von den Eigenmarken der wichtigsten Möbelanbieter ausgeht. Um den Vorsprung als Marktleaderin zu behaupten und auszubauen, geht BICO schon seit Jahren innovative, neue Wege: Das Unternehmen setzt die neuesten Erkenntnisse aus der Schlafforschung und der modernenTechnologie um und legt die Messlatte für den Begriff Qualität sehr hoch. Auch in der Kommunikation! Ausgangslage Dass Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt rund 17 Jahre auf der gleichen Matratze schlafen, lässt BICO nicht ruhen, denn nach 8 bis 10 Jahren sollte das gute Stück mal ausgemustert werden. Nicht nur in Schweizer Betten, auch in der Kommunikation und im Bewusstsein der Kunden hatte die Marke etwas Staub angesetzt. Die Markensubstanz blieb dabei stets unangetastet. Es ging jetzt vielmehr darum, bei der Markenvitalität zuzulegen. Dass die Wahl der Agentur FCB durch BICO zeitlich fast zusammenfiel mit einer neuen vitalen BICO-Mannschaft im Bereich Marketing & Entwicklung mit Roman Corbat an der Spitze, schuf neuen Raum für eine ganz andere, erfrischende Kommunikation. Ziele Angestrebt wurde ein qualitatives und ein quantitatives Ziel. Beim qualitativen Ziel ging es um die konsequente Verjüngung und Dynamisierung des Markenbildes, ohne die Relevanz des Kundennutzens zu mildern. BICO sollte wieder in den Köpfen der Schweizer Bevölkerung verankert werden. Es galt, den feinen Staub, der sich in all den Jahren über BICO gelegt hatte, wegzublasen. Die frühere Werbung war nach den Worten von Corbat zwar «nett und emotional», hatte aber wenig bewirkt. Ausserdem war es an der Zeit, dem Kunden – der oft nicht einmal weiss, worauf er schläft und welcher Unterlage er seine Gesundheit anvertraut, für die er immerhin zwischen 1200 bis 1500 Franken ausgibt – mitzuteilen, welche Innovationen und Weltneuheiten für sein Wohlbefinden in der oft unterschätzten St.Galler Provinz entwickelt werden. Das quantitative Ziel war, den ohnehin schon hohen ungestützten Bekanntheitsgrad (Recall) von 51% zu halten oder gar auszubauen auf 56%, um damit die hohen Verkaufsziele in einem weitgehend gesättigten Markt positiv zu beeinflussen. Der Marktanteil sollte um einen Prozentpunkt von 32,9 auf 33,9% gesteigert werden. Die Anzeigen wurden vor allem in Frauenzeitschriften geschaltet. M A R K E T I N G & K O M M U N I K AT I O N 6 - 2 0 0 6 BICO-Plakate wurden in reduziertem Umfang – vor allem am POS – publiziert. Kreativ-Strategie Unangetastet bleiben sollte einer der bekanntesten Schweizer Werbesprüche: «BICO. Für ä tüüfä gsundä Schlaaf», der einerseits in den Köpfen der Schweizerinnen und Schweizer abrufbar im Kopf ist.Andererseits sollte das auch bei einer jüngeren Generation verankert werden. Nach Roman Corbat wurden für das neue Konzept zwei Ansätze gewählt: 1. Puristische Produktwerbung mit leicht witzigen Sprüchen, die den Haupt-Kundenbenefit auf den Punkt bringt (z.B. Klimaanlage beim Modell ClimaLuxe). 2. Dynamische, progressive Werbung, die die Marke in neuem überraschendem Auftritt leicht frech und witzig zeigt. Eine neue Vitalität sollte zum Tragen kommen, vor allem bei TVSpots. Doch wie füllt man einen volksnahen Slogan mit aufmerksamstarkem Inhalt? Dass man auf einer BICO-Matratze gut schläft, kann man in einem TV-Spot zeigen, der aber einschläfernd wirken würde. Dass eine BICO-Matratze eine rettende Insel im übertragenen Sinn sein kann, ist eine andere Geschichte, die noch kein Matratzen-Hersteller erzählt hat. So wird im Effiediplomierten TV-Spot «Flut» eine Frau gezeigt, deren Haus unterWasser steht.Sie versucht sich aufs Dach zu retten. Doch erblickt sie plötzlich unter den vielen Gegenständen, die an ihr vorbeischwimmen,eine BICO-Matratze und es wird ihr klar: «Auf eine BICO-Matratze kann ich mich 25 Grosse Werbebeachtung für BICO: Mit dem TV-Spot «Ritual» konnte der Bekanntheitsgrad deutlich gesteigert werden. verlassen.» Sie springt auf die Matratze. Als ein Retter sie in einen Helikopter ziehen will, wehrt sie sich energisch. Eine BICO-Matratze gibt Sicherheit und Geborgenheit. Mit diesem Spot wird höchste Qualität und Zuverlässigkeit kommuniziert, und ein überdurchschnittlich hoher Aufmerksamkeitsgrad ist ihm sicher. In allen drei Sprachgebieten der Schweiz wohnhafte Frauen und Männer im Alter von 25 bis 49 Jahren und mit einem hohen bis überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen. Besonders im Fokus sind jedoch Frauen zwischen 30 und 40 Jahren, da diese im Gegensatz zu Männern mehr Wert auf Gesundheit legen und die Initiative ergreifen, wenn der Kauf einer neuen Matratze ansteht. wurdenTV-SpotsalsHauptmediumausgewählt. Zusätzlich wird dies durch die Mediennutzung untermauert. In der Medien-Analyse Schweiz (MACH) zeigt sich bei der Nutzungskategorie «alle zwei bis drei Tage», dass die Affinität mit einem Index von 126 sehr hoch ist. 2004 wurden die TV-Spots als nationale Kampagne in drei Sprachen auf allen Sendern von SF1 ausgestrahlt, dazu auf TeleZüri und anderen lokalen Fernsehsendern. Anteil am Gesamtbudget von rund 2 Mio. Franken: 53%. Zeitschriften/Zeitungen: In kleinerem Umfang wurden Anzeigen v.a. in Frauenzeitschriften geschaltet. Anteil am Gesamtbudget: 39%. Plakate: In reduziertem Umfang, vor allem am POS. Anteil am Gesamtbudget: 2,5%. Sales Promotion: z.B. an Messen und Ausstellungen. Anteil am Gesamtbudget: 4%. Umsetzung Erfolg TV-Spots: Um den angestrebten Image-Schliff bei einem breiten Publikum und eine direkte Ansprache in der Kernzielgruppe zu erreichen, Nach der ersten Welle liess BICO eine erste, sehr umfassende Marktforschung durchführen (Befragung: Demoscope, Stichprobe 700). Zielgruppe Marc Ziegler ist Account Director von FCB Leutenegger Krüll Werbeagentur BSW in Wallisellen-Zürich «Matratzen sind per se ein Low-Interest-Produkt und kein Stammtisch-Thema» Die Kommunikation von BICO lag während vielen Jahren in den Händen der Werbeagentur Dubach, deren Agentur sich im selben Haus befand, in dem sich heute FCB Leutenegger Krüll befindet. Wie kam es dazu, dass Sie nach einer längeren Pause 2003 BICO wieder für sich gewinnen konnten? Ziegler: In einer Konkurrenz-Präsentation konnten wir die neue Führungscrew von BICO mit unserer Kommunikationsstrategie für eine Marken-Revitalisierung und mit unseren Ideen überzeugen. Worin bestand für Sie die Herausforderung? Matratzen sind per se ein Low-Interest-Produkt und absolut kein Stammtisch-Thema. Das hat schliesslich dazu geführt, dass wir einen Weg wählten, der mit dramatischen, Aufsehen erregenden TV-Spots die traditionelle Marke BICO dynamisieren und (wieder) zum Thema machen sollte. Wie waren die Publikumsreaktionen auf den FlutSpot? Er hat viele Reaktionen ausgelöst, darunter auch ein paar negative. Mehrheitlich waren sie jedoch positiv. Dennoch wäre ein Einsatz dieses TV-Spots nach dem Tsunami-Ereignis nicht mehr vertretbar gewesen. Inzwischen gab es einen weiteren TV-Spot: «Rückenschmerzen». Da wandert ein schmerzgeplagter Mensch umher und ersucht alle möglichen Helfer, Freunde, Ärzte, Handleser und Religionsvertreter um Hilfe. Zuletzt fragt er sogar Christus am Kreuz, worauf dieser jedoch den Kopf schüttelt, weil er hier auch nicht helfen kann. Gegenüber dieser Version hatte BICO Bedenken, man entschied sich für eine Variante ohne Jesus. Wie war die Reaktion der Zuschauer? Die Werte für Innovation und Dynamik waren ausgezeichnet und überflügelten die Mitbewerber. Der Marktanteil stieg in einem stagnierenden Markt von 32,9% (2003) auf 36,4% (2004) – eine Steigerung um 10,6%. Der spontane ungestützte Bekanntheitsgrad erklomm neue Höhen: von 51% auf 62%, eine Steigerung um stolze 62% statt der erhofften 11%. Werbebeachtung: 37% aller Werbung gesehen, davon 70% im TV. Imagewerte: Vor allem bei «innovativ» und «dynamisch» stiegen diese Werte von einem (historisch) tiefen Level enorm. Abverkauf: Steigerung um 10%, damit wurden die erwarteten 6% übertroffen. Noch ein grosses Plus: Mitbewerber haben zum Teil massiv mehr investiert als im Vorjahr, ohne daraus Kapital schlagen zu können. " Roman Corbat ist Leiter Marketing&Entwicklung von BICO AG in Schänis «Wir wollten nicht zu weit gehen und verzichteten auf das Christus-Bild. So ein Spot polarisiert.» Corbat: So ein Spot polarisiert natürlich. Wir wollten aber doch nicht zu weit gehen und verzichteten auf das Christus-Bild. Wenn man andere Spots z.B. von der Suva sieht, ver wendet diese in etwa dieselbe Schiene. Das Thema Religion am Ende des Spots hatte einige Reaktionen ausgelöst, positiv wie negativ. Sogar ein Pfarrer setzte den Spot für seine Predigt mit dem Thema «Wo sucht man Trost» ein. M A R K E T I N G & K O M M U N I K AT I O N 6 - 2 0 0 6