Die fabelhafte Welt der Klitschko-Brüder
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Die fabelhafte Welt der Klitschko-Brüder
Box-Spektakel vor 60.000 Zuschauern auf Schalke - Sport - WDR.de Page 1 of 3 Montag, 22.06.2009 Box-Spektakel in der Arena auf Schalke Die fabelhafte Welt der Klitschko-Brüder Eigentlich sind Vitali und Wladimir Klitschko zwar Ukrainer, aber die Deutschen haben sie längst adoptiert. Am Samstag (20.06.09) boxte Wladimir in der Arena auf Schalke gegen Ruslan Chagaev, den er souverän besiegte. WDR.de sprach vor dem Kampf mit dem Kölner Sport- und Medienpsychologen Jörg Hagenah über Boxen, Brüder und Beliebtheit. WDR.de: Solch ein Boxspektakel gab es in Deutschland zuletzt vor 70 Jahren, als Max Schmeling gegen Adolf Heuser in den Ring stieg: 60.000 Zuschauer wollen auf Schalke Wladimir, den jüngeren der Klitschkos, kämpfen sehen. Warum sind die Brüder hierzulande so populär? Jörg Hagenah: Die Klitschko-Brüder boxen erfolgreich und verkörpern Durchsetzungsfähigkeit, Dominanz und Tugenden wie Disziplin und Fleiß. Deutschland hatte zuletzt in den 90er Jahren mit Henry Maske einen großen Boxer. Auch damals war das Interesse der Zuschauer für diesen Sport sehr groß. Heute fehlen die großen deutschen Helden. Doch wenn man gute Leistungen im Sport bringt, erreicht man die Zuschauer. Die meisten Deutschen haben Vitali und Wladimir Klitschko längst eingebürgert, und es greifen nationale Stereotype. Wenn die Brüder alle Weltmeistertitel gewonnen und sich den Traum von der uneingeschränkten Familienregentschaft in der Königsklasse erfüllt haben, heißt das für die Deutschen: Wir sind Boxweltmeister! "Wir sind Boxweltmeister!" WDR.de: Anderen fällt das schwerer: Felix Sturm, der eigentlich Adnan Catic heißt, hat sogar seinen Namen geändert, um beliebter zu werden. Warum funktioniert es bei den Klitschkos so gut? Hagenah: Das hat mit einer cleveren Marketingstrategie zu tun. Vitali und Wladimir Klitschko wurden von Beginn an als Deutsche eingeführt und vermarktet. Sie sprechen auf ihre eigene Art und Weise deutsch, leben in Deutschland, sind bodenständig, sympathisch und gebildet. Beide engagieren sich politisch und sozial in ihrem Heimatland Ukraine und sind dort Sporthelden und Vorbilder. Außerhalb des Boxrings treten die Brüder sehr Erfolg im Doppelpack geschliffen und intellektuell auf. Dass ausgerechnet zwei Schwergewichts-Kämpfer studiert haben, fasziniert. Jeder erinnert sich noch an die Bilder, wie die beiden an ihren Notebooks saßen und an ihren Doktorarbeiten schrieben, oder an die Werbebilder, wie sie schwere Kost zu sich nahmen. Das hat ihnen nicht nur ihre Spitznamen "Dr. Faust" und "Dr. Steelhammer" eingebracht. Die Zuschauer können sich mit solchen Bildern sehr gut identifizieren. Bekannt geworden sind auch andere Boxer, aber Vitali und Wladimir Klitschko sind zudem auch beliebt. WDR.de: Was haben die Beiden, was andere Boxer nicht haben? Hagenah: Sie haben einen riesigen Vorteil: Sie sind Brüder, die fast wie Zwillinge aussehen. Sie haben eine ähnliche Vita und sind beide Weltmeister geworden. Das ist eine sehr faszinierende Kombination. Die Marke Klitschko ist gleichermaßen Vitali wie Wladimir. Es ist immer so, dass einer boxt und einer parallel dazu Interviews gibt und die Qualität und das Können des anderen hervorhebt. Dadurch sorgen sie dafür, dass die Marke Klitschko im Gespräch bleibt. http://www.wdr.de/themen/sport/boxen/wladimir_klitschko/index.jhtml?rubrikenstyle... 22.06.2009 Box-Spektakel vor 60.000 Zuschauern auf Schalke - Sport - WDR.de Page 2 of 3 WDR.de: Ist ein Klitschko also kein Klitschko? Bedingt einer den Erfolg des anderen? Hagenah: Einer alleine hätte sicherlich Erfolg gehabt, aber er wäre nicht zu so einem medialen Superstar geworden. Die Doppelpack-Konstellation macht vieles einfacher. Die Brüder haben ähnliche Voraussetzungen, da lässt sich im Sport und Gefragte Gäste auch außerhalb des Rings in der Vermarktung vieles übertragen. Zudem haben die Beiden etwas geschafft, das sonst keinem Boxer gelungen ist: Sie haben ihre eigene Wladimir Klitschko bekennt Farbe Vermarktungsfirma gegründet und sich von den etablierten Geschäftemachern in diesem Markt unabhängig gemacht. WDR.de: Wladimir Klitschko denkt vor seinem Kampf auf Schalke öffentlich über ein Duell mit seinem älteren Bruder Vitali nach. Würde das den Mythos Klitschko nicht zerstören? Hagenah: Die Ankündigung ist ein Indiz, dass sein älterer Bruder nicht mehr lange boxen wird. Ein Bruderduell wäre nur dann kein Problem, wenn die Karriere von Vitali Klitschko danach so oder so vorbei wäre. Ansonsten würde das ganze Geschäftsmodell kaputtgehen und der Mythos der Klitschko-Welt zerstört. Es gibt zwei Brüder, die jeweils an Nummer eins stehen. Man weiß aber nicht, welcher wirklich der bessere Boxer ist. Das würden die Zuschauer natürlich gerne sehen. Der Bruderkampf wäre der Der Jüngere denkt über ein Bruder-Duell nach größte Verkaufsschlager überhaupt. Das Gespräch führte Simone Maurer. Mehr zum Thema Klitschko will drei Gürtel [sport.ARD.de] Schwergewichts-WM in der Arena auf Schalke (20.06.2009) Große Kämpfe unter freiem Himmel [sport.ARD.de] Erinnerungen an Kämpfe aus der Vergangenheit Wladimir Klitschko siegessicher [swr cont.ra] Wladimir Klitschko im Stenogramm [sport.ARD.de] Ruslan Chagaev im Stenogramm [sport.ARD.de] Planet Wissen: Boxen Informationen und Hintergründe Informationen über Dr. Jörg Hagenah Universität Köln Kommentare zum Thema: 8 KKKKK schrieb am 20.06.2009, 17.14 Uhr: Wieder Fallobst für Klitschko. Seit Tysen gibt es keinen wirklichen Gegner..... no comment schrieb am 20.06.2009, 16.40 Uhr: @anonym: deine pazifistische einstellung in ehren, doch deine argumente erschliessen sich mir nicht. fahrrad fahren und boxsport unter einen hut bringen zu wollen ( zumal die radsportszene - auch wegen des dopings - nicht ungefährlich ist) ist wohl genauso absurd, wie der versuch, die jetzige situation im iran als krise in einer demokratie zu deklarieren. wenn du dem boxsport nichts abgewinnen kannst, dann belasse es dabei, aber stelle deren anhänger und die ausübenden nicht unter den generalverdacht der http://www.wdr.de/themen/sport/boxen/wladimir_klitschko/index.jhtml?rubrikenstyle... 22.06.2009 Box-Spektakel vor 60.000 Zuschauern auf Schalke - Sport - WDR.de Page 3 of 3 sinnlosen gewalttätigkeit. es gehört, wie in jeder sportart - wenn man die spitze erreichen will - , mehr dazu, als sich sinnlos und gewaltätiger weise die köpfe einzuschlagen, oder sich spritzen in bestimmte körperteile jagen zu lassen. es sind disziplin, ehrgeiz, respekt vor anderen und gegenseitige akzeptanz und toleranz! doch bezüglich dem verdienst stimme ich dir zu! allen anderen wünsche ich einen guten und fairen kampf. möge der bessere gewinnen. anonym schrieb am 20.06.2009, 13.24 Uhr: arny - beides ist grausam. was ist am boxen bitte sport und wie kann man daran vergnügen haben das erschließt sich mir nicht. abgesehen von den verletzungen und folgen die dieser haben kann. typisch männlich offenbar nicht nachvollziehbar wie manches nicht. das frauen diesen auch ausüben macht es aus meiner sicht nicht besser. desweiteren finde ich unanständig wieviel damit verdient wird während andere für weit weniger ganz schön arbeiten dürfen. aber das vermeintliche vergnügen war schon immer teurer und wurde besser bezahlt als das worauf es im leben ankommt. dies ist eben meine meinung dazu. für mich ist boxen neben wrestling und einigen anderen sogenannten sportarten ziemlich absurd. Bulli1 schrieb am 20.06.2009, 12.43 Uhr: Die beiden Klitschko´s machen ja einen sympatischen Eindruck, aber es ist schon verwunderlich, wie die Deutschen sich verhalten! marko schrieb am 20.06.2009, 12.38 Uhr: ich wünsche ruslan viel glück und einen sieg über klitschko! der übertriebene hype der klitschkos nervt. sie hatten glück das es in den letzten jahren keinen gleichwertigen gegener gab punkt Alle Kommentare anzeigen Kommentar hinzufügen Stand: 20.06.2009, 02:00 Uhr © WDR 2009 http://www.wdr.de/themen/sport/boxen/wladimir_klitschko/index.jhtml?rubrikenstyle... 22.06.2009