Mimi« Kraus bleibt zu Haus
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Mimi« Kraus bleibt zu Haus
Westfalen-Blatt Nr. 220 SPORT GÜTERSLOH Cv12 Mittwoch, 21. September 2011 Jäger soll Torjäger Figueiredo stoppen Sechs Spiele Sperre für Wiederholungstäter Nepke Gütersloh-Spexard (dh). Die gute Nachricht vorweg: Es soll ausnahmsweise einmal nicht regnen, wenn der SV Spexard am heutigen Abend zu einem Fußballspiel in der Westfalenliga auflaufen wird. Ab 19 Uhr kann die am 14. August ausgefallene Partie gegen den SuS Neuenkirchen also nachgeholt werden. Damals regnete es nicht nur an der Bruder-Konrad-Straße. Es schüttete sogar dermaßen, dass sich Teile des Rasenplatzes in eine Seenplatte verwandelten. Mit einem Punkt wäre der SVS an jenem Tag in die Partie gegangen, das Konto der Neuenkirchener war noch leer. Jetzt halten die »Spechte« zwei Zähler im Schnabel, der SuS rangiert mit 12 Punkten bereits auf Rang sechs. »Neuenkirchen zählt sich zu den Favoriten auf die Qualifikation zur Sperre: Ilja Nepke muss die kommenden sechs Spiele zuschauen. neuen Oberliga Westfalen. Und sie lassen keine Gelegenheit aus, um das deutlich zu machen«, würde SVS-Coach Carlos Fialho nur zu gerne den Höhenflug der Gäste beenden. Dafür muss seine Mannschaft allerdings Fialhos portugiesischen Landsmann Rafael-Goacalo Figueiredo kalt stellen, der mit sechs Treffern die Torjägerliste der Westfalenliga anführt. Für Ilja Nepke, der nach seiner zweiten Roten Karte in dieser Saison für sechs Pflichtspiele gesperrt worden ist, rückt Dominik Jäger in die Innenverteidigung. Abwehr-Alternative Yusuf Das fällt mit einer Oberschenkelzerrung weiter aus. Um das eigene Spiel attraktiver gestalten zu können, sollten die Spexarder bemüht sein, die Lücke zwischen Mittelfeld und den beiden Sturmspitzen zu schließen. »In Gievenbeck haben beide Sechser zu sehr auf einer Höhe gestanden. Wir müssen die Abstände nach vorne geringer halten. Auch, weil wir nicht so defensiv spielen wollen wie gegen Lippstadt oder Hamm«, sagt Carlos Fialho, dem allerdings klar ist, dass seine Truppe gegen die spielstarken Neuenkirchener vor einer schwierigen Aufgabe steht. Daher kommt die Rückkehr von Rotsünder Tim Maruschke ins Mittelfeld gelegen, Dominic Walcott (leichter Muskelfaserriss) muss hingegen passen. Wenn die Leistung in der Defensive stimmt und wie schon in Gievenbeck einige gelungene Angriffe gefahren werden, könnte Carlos Fialho auch schon mit einem Unentschieden zufrieden sein. »Wichtig ist aber, dass wir in den beiden Heimspielen heute und am Sonntag gegen Vreden den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen nicht zu groß werden lassen«, sagt der SVS-Coach. Zweite Runde im Kreispokal endet Kreis Gütersloh (WB). Die zweite Runde im Fußball-Kreispokal wird am heutigen Abend mit drei Partien beendet. Um 18 Uhr kommt es zum Duell der beiden Bezirksligisten Tur Abdin Gütersloh und FC Kaunitz. Eine Stunde später empfängt B-Ligist SG Druffel den Bezirksligisten Germania Westerwiehe, zudem tritt B-Ligist FC Sürenheide ebenfalls um 19 Uhr gegen GW Langenberg an. Das Achtelfinale wird am 28. September ausgespielt. Bereits verlegt wurden die Begegnungen Aramäer Gütersloh - SV Avenwedde (Dienstag, 4. Oktober, 19 Uhr) sowie Victoria Clarholz - SV Spexard (Donnerstag, 6. Oktober, 19.15 Uhr). ✘ WESTFALEN-BLATT Elfertipp Jackpot: 710 Euro Spielpaarungen 1 FC Schalke 04 - SC Freiburg (1. Liga) FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund (1. Liga) SC Paderborn 07 - FC Ingolstadt 04 (2. Liga) Wiedenbrück - 1. FC Köln II (Regionalliga) Bayer Leverkusen II - SC Verl (Regionalliga) SV Spexard - SpVgg. Vreden (Westfalenliga) Bad Oeynhausen - FCG (Westfalenliga) Victoria Clarholz - SC Verl II (Landesliga) SW Marienfeld - Tur Abdin GT (Bezirksliga) FSC Rheda - VfB Schloß Holte (Bezirksliga) FSV Gütersloh - Duisburg II (2. Liga Frauen) 0 2 Im Trikot des TBV Lemgo wird Michael Kraus 2010 EHF-Pokalsieger. Anschließend wechselt »Mimi« trotz gültigem Vertrag in Lemgo zum »Mimi« Kraus bleibt zu Haus Der Handball-Weltmeister vermisst in Hamburg lippischen Pickert mit gesalzener Butter H a m b u r g (WB). Sein weißer Porsche 911 GTS steht auf dem Hof eines Hamburger Autohändlers und hat nur noch Schrottwert. Glück im Unglück für Michael K r a u s : am 9. August prallte der Handball-Star des Hamburger SV auf dem Rückweg vom Training mit der Seite gegen einen Baum und nicht frontal. Dennoch ist »Mimi« seitdem verletzt und kann die Dienstreise zum DHB-Pokalspiel heute Abend bei der HSG Gütersloh nicht antreten. Allerdings findet der 27-Jährige zwischen seinen Rehaeinheiten bei HSV-Vereinsarzt Dr. Oliver Dierk Zeit, um WB-Sportredakteur Dirk H e i d e m a n n ein ExklusivInterview zu geben. ? Bertelsmann-Bücher, MieleWaschmaschinen – was fällt Ihnen spontan zu Gütersloh ein, Herr Kraus? Michael Kraus: Sie nehmen mir meine beiden ersten Gedanken, wenn ich an die Stadt Gütersloh denke, vorweg. Bertelsmann und Miele sind die Aushängeschilder für die Stadt. Aber ich als Sportler weiß natürlich auch, dass in Gütersloh Handball gespielt wird. ? Sie kennen Ostwestfalen aus ihrer Zeit beim TBV Lemgo. Vermissen Sie jetzt in der Großstadt Hamburg etwas? Vielleicht kulinarische Genüsse, die Sie im Lipperland schmecken gelernt haben? Michael Kraus: Ich hatte eine tolle Zeit in Lemgo und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Man sagt ja immer, dass man immer das will, was man nicht hat. Natürlich vermisse ich ein paar Dinge. Freunde, den lippischen Pickert mit gesalzener Butter, aber auch das nette Kleinstadtleben. Doch ich muss zugeben, dass ich kaum dazu komme darüber nachzudenken, da ich mich in Hamburg auch unheimlich wohl fühle. ? Leider klappt es heute nicht mit einer Rückkehr nach OWL. Sie haben sich vor einigen Wochen bei ihrem Autounfall das Innenband im rechten Knie gerissen haben. Wie geht es Ihnen derzeit? Michael Kraus: Danke der Nachfrage. Mir geht es, den Umständen entsprechend, sehr gut. Ich bin auf einem guten Weg. Ich bin soweit schmerzfrei. Das stimmt mich sehr optimistisch, dass ich in etwa vier Wochen wieder topfit aufs Spielfeld zurückkehren werde. ? Wie beurteilen Sie die Aufgabe im DHB-Pokal, die Ihren Teamkollegen gegen den Oberligisten HSG Gütersloh bevorsteht? In der Bundesliga läuft es ja derzeit nicht besonders gut. Michael Kraus: Wir fahren nach Bielefeld, um dem Publikum, aber auch uns, tollen Handball zu bieten. Wir haben sehr viel Verletzungspech – das macht es uns sehr schwer, um Sicherheit zu bekommen. Neben mir fehlten ja Gillaume Gille, Oscar Carlen und nun auch Marcin Lijewski. Aber ich bin sicher, dass wir in den kommen- den Wochen wieder zu alter Stärke zurückfinden werden. ? Ihr Bruder Christian (33) hat 2008 seine aktive Karriere im Säbelfechten beendet. Er ist mehrfacher Deutscher Meister im Säbelfechten und sogar Junioren-Weltmeister. Mussten Sie in der Kindheit öfters mal als »Sparringspartner« herhalten? Michael Kraus: Zum Glück musste ich früher nur einmal als Sparringpartner für meinen Bruder herhalten. Danach tat mir eine Woche alles weh und ich hatte überall blaue Flecken. Da war es um mich als Fechter geschehen. ? Sie sind Weltmeister, Deutscher Meister, EHF-Pokalsieger. Was zum sportlichen Glück fehlt, wäre ein Triumph in der Champions League. Ist dieser Erfolg in dieser Saison möglich? Michael Kraus: Ein Triumph in der Champions-League wäre natürlich sensationell und fehlt mir in meiner Titelsammlung noch. Wir werden alles dafür tun, damit wir es in diesem Jahr wieder zum Final Four nach Köln und dann auch den Sprung an die Spitze schaffen. Die Chancen stehen gut, aber dafür muss auch alles passen und vor allem: keine weiteren Verletzungen. ? Was unterscheidet Ihren neuen Trainer Per Carlen von dessen Vorgänger Martin Schwalb? Michael Kraus: Die beiden Trainer zum jetzigen Zeitpunkt zu vergleichen, ist schwer. Per muss noch sehr sehr viel mit der Mannschaft sprechen, um jeden Spieler genauestens kennen zu lernen. Aber Per ist Trainer mit Herz und Seele und eine Kämpfernatur. Dies vermittelt er auch der Mannschaft. Daher bin ich mir sicher, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten lassen wird. ? Sie wurden 2000 als damals 16-Jähriger von den Lesern der »Bravo« zum »Boy des Jahres« gewählt. Was haben Sie mit der Siegprämie von 20 000 DMark gemacht? Name.................................... Vorname.................................... Straße ..................................................................................... PLZ Ort .................................................................................... Michael Kraus: Von der Siegerprämie habe ich mir meinen Führerschein und mein erstes Auto finanziert sowie meiner Zwillingsschwester einen Tageseinkauf spendiert. Der Rest liegt heute noch auf meinem Sparkonto . . . Bitte senden Sie Ihren ausgefüllten Tippschein an diese Adresse: WESTFALEN-BLATT, Sportredaktion, Strengerstr. 16-18, 33330 Gütersloh Liebe Leserinnen und Leser, Der Jackpot konnte nicht geknackt werden und steigt somit auf 710 Euro an. Gewonnen hat diesmal mit neun Volltreffern Johannes Klink aus Rheda-Wiedenbrück, für den in der WB-Geschäftsstelle ein Preis parat liegt. Wenn Sie wieder mitspielen möchten, muss Ihr Tippschein bis Freitag, 23. September, um 17 Uhr der WB-Sportredaktion oder der Geschäftsstelle vorliegen. Später eintreffende Scheine sind ungültig. Coupon-Kopien kommen nicht in die Wertung. Ausgefallene Spiele werden als Remis gewertet. Tippt niemand alle elf Partien richtig, erhält der beste Teilnehmer einen Buchpreis und der Jackpot erhöht sich um weitere 10 Euro. Haben mehrere Teilnehmer die selbe Anzahl an richtigen Tipps, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück wünscht Ihre Sportredaktion HSV Handball. Es heißt, er habe damals einen Teil seiner Ablösesumme von 300 000 Euro aus eigener Tasche bezahlt. Foto: Oliver Schwabe ? Stammt aus dieser Zeit auch ihr Spitzname »Mimi«? Michael Kraus: Mein Spitzname geht noch weiter zurück. Der stammt aus dem Babyalter. ? Nervt es Sie, mit nunmehr 27 Jahren immer noch »Mimi« gerufen zu werden? Der größte Triumph: 2007 wird Michael Kraus (Zweiter von rechts) mit Bundestrainer Heiner Brand (links) Handball-Weltmeister. Foto: dpa Michael Kraus: Nein, es nervt mich nicht. Wenn ich ehrlich bin, Zur Person Geboren: 28. September 1983 in Göppingen. Größe/Position: 1,87 Meter/ Rückraum Mitte. Bisherige Vereine: TSG Eislingen (Jugend), TS Göppingen (Jugend), TSV Deizisau (Jugend bis 2002), Frisch Auf Göppingen (2002 bis 2007), TBV Lemgo (2007 bis 2010), HSV Handball (seit 2010). Erfolge: Weltmeister 2007 in Deutschland, EHF-Pokalsieger 2010, Deutscher Meister 2011, DHB-Supercup-Sieger 2010, Supercup-Sieger 2009, fünfter Platz bei der WM 2009 in Kroatien, vierter Platz bei der EM 2008 in Norwegen, fünfter Platz bei der EM 2006, EHF-Pokal-Finale 2006. Nationalmannschaft: 114 Spiele für Deutschland, 378 Tore. Debüt am 25. März 2005 gegen Russland in Paris. reagiere ich manchmal gar nicht auf den Namen Michael. Der Name Mimi ist ein Teil von mir. ? Auch Ex-Bundestrainer Heiner Brand sprach Sie mit Ihrem Spitznamen an. Brand galt immer als einer Ihrer größten Kritiker: Sind Sie froh, dass nun Martin Heuberger bei der Nationalmannschaft das Sagen hat? Michael Kraus: Heiner Brand war einer der Trainer, die mich am meisten geprägt haben. Man muss wissen, dass Heiner mit seiner Kritik nur versucht hat, mich besser zu machen. Er hat mir das auch immer wieder gesagt. Seine Entscheidung zurückzutreten, muss man akzeptieren. Er wird seine Gründe dafür gehabt haben. Aber Martin Heuberger wird seine Sache gut machen und er kommuniziert jetzt schon sehr viel mit den Spielern. ? Ist ein Coup wie der WM-Titel 2007 für die DHB-Auswahl in naher Zukunft überhaupt möglich? Michael Kraus: Wir werden sehen, was die nahe Zukunft bringt. Zuerst einmal brauchen wir wieder mehr Selbstbewusstsein und Konstanz. Was die Mannschaft leisten kann, hat sie immer wieder aufblitzen lassen, auch in jüngster Vergangenheit. Wir werden versuchen, unsere Minimalchance auf die Qualifikation der Olympischen Spiele zu nutzen. Das erfordert eine erfolgreiche EM in Serbien. ? Am 28. September feiern Sie Ihren 28. Geburtstag. Was wünschen Sie sich privat? Michael Kraus: Ich wünsche mir Gesundheit, Glück und dasselbe auch für meine Familie.