Bergbau, Chemie, Energie Industriegewerkschaft

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Bergbau, Chemie, Energie Industriegewerkschaft
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Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
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02.05.2016
Von: Michael Denecke
Tarifrunde Chemie
Fair und gerecht: Fünf Prozent
Die chemische Industrie bewegt sich auf Erfolgskurs, die Prognosen sind gut. Daran haben die
Beschäftigten einen entscheidenden Anteil. Das muss in den Portemonnaies spürbar werden. Die
Gewinne und Dividenden sprudeln, da ist auch eine kräftige Erhöhung der Entgelte angesagt.
Dmitry Kalinovsky/Fotolia,
Die
Auftragsbücher sind voll, die Kapazität gut ausgelastet.
Die Chemie-Tarifrunde nimmt Fahrt auf. In seiner April-Sitzung setzte der IG-BCE-Hauptvorstand die
Leitpfähle. Nach ausführlicher Debatte verabschiedete das Gremium einstimmig die
Forderungsempfehlung: Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen sollen um 5 Prozent steigen.
Außerdem drängt die Gewerkschaftsspitze darauf, den Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung«
weiterzuentwickeln.
Die Forderungsempfehlung setzt die Richtwerte für die nun beginnende Diskussion in den rund 1900
Chemie-Betrieben mit 550 000 Beschäftigten. Die Ergebnisse werden im Mai in den elf Tarifbezirken
zusammengeführt, am 25. Mai beschließt die große Bundestarifkommission endgültig über die Forderung.
Am 30. Mai beginnen die Verhandlungen mit den Arbeitgebern, der Auftakt läuft in Hessen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die IG BCE die Entgelte um 33 Prozent nach oben getrieben, auch
nach Abzug der Preissteigerungsrate bleibt ein dickes Plus. Allein der Tarifabschluss 2015 hat
beispielsweise für einen Beschäftigten in der Entgeltgruppe 6 (Tarifbezirk Nordrhein, Steuerklasse III/2)
im Jahr rund 700 Euro mehr gebracht. Netto.
Der Flächentarifvertrag Chemie liegt in der absoluten Spitzengruppe. Dieser Erfolg hat sich nicht von
allein eingestellt, dahinter steckt das Engagement Hunderttausender Gewerkschafter. Trotz der
beeindruckenden Zahlen entwickeln sich die Arbeitnehmer-Entgelte und die Kapitaleinkommen nicht im
Gleichklang. Ganz im Gegenteil, die Kluft wird immer größer. Im Vergleich zum Jahr 2000 sind die
Gewinn- und Vermögenseinkommen um 30 Prozent stärker als Löhne und Gehälter gewachsen. Das ist
ungerecht, auch deshalb steht die Tarifrunde unter dem Motto »Deine Arbeit ist MehrWert«.
Eine Entgelterhöhung um 5 Prozent kann die Branche gut verkraften. Das untermauern aktuelle Daten aus
den Unternehmen. So hat Henkel 2015 einen Jahresüberschuss von 18,4 Prozent hingelegt, Continental ist
stolz auf ein Konzernergebnis von 14,8 Prozent. Bayer hat gar über 20 Prozent erzielt, Covestro 26,1
Prozent.
Die deutsche Chemie ist gut aufgestellt und baut ihre Marktanteile vor allem dank einer hohen
Wettbewerbsfähigkeit weiter aus. Auch die Prognosen zeigen nach oben, im laufenden Jahr herrschen
gute Rahmenbedingungen. Für exportorientierte Branchen sind die Wechselkurse besonders wichtig.
Gegenüber der globalen Leitwährung Dollar hat der Euro von 2014 auf 2015 über 20 Cent verloren. Auch
in diesem Jahr bleibt der Euro vergleichsweise schwach, Folge: Die Waren werden im Ausland billiger,
können leichter verkauft werden.
Dmitry Kalinovsky/Fotolia,
Der Tarifvertrag »Zukunft
durch Ausbildung und Berufseinstieg« hat sich zu einer Erfolgsstory gemausert. Das Abkommen sichert
ein hohes Ausbildungsniveau.
Die Rohstoffpreise sind nach Berechnungen des Wirtschaftsinstituts HWWI seit 2010 um 39 Prozent
gesunken, die Energierohstoffpreise sogar um 45 Prozent. Fachleute gehen davon aus, dass sich an diesem
niedrigen Niveau vorerst nichts ändern wird. »Die niedrigen Zinsen, der Euro-Kurs und der Ölpreis
verschaffen der deutschen Wirtschaft derzeit Rückenwind «, fasst Marijn Dekkers, Präsident des
(Arbeitgeber-)Verbands der Chemischen Industrie die Lage zusammen. In der Tat, nicht allein die
Chemie, die deutsche Volkswirtschaft insgesamt wächst stabil. Der Konjunkturmotor läuft – aber er
braucht Sprit. Sprich: Die Binnennachfrage muss weiter angekurbelt werden. Und das geht nur mit guten
Tarifverträgen.
Auch global gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt. Die EU-Generaldirektion für Wirtschaft und
Finanzen (GD ECFIN) rechnet mit einer zunehmenden Dynamik zum Jahresende und einer Fortsetzung
dieser Entwicklung 2017.
Die Bevölkerung schrumpft und wird älter – der demografische Wandel gehört zu den großen
Herausforderungen unserer Zeit. Eine vorausschauende Nachwuchssicherung gehört deshalb schon lange
zu den Kernanliegen der IG BCE. 2003 hat die Gewerkschaft darüber einen Tarifvertrag abgeschlossen,
seither wurde das Regelwerk immer wieder erneuert und ausgeweitet. Trotz sinkender
Schulabgängerzahlen konnte so für ein hohes Ausbildungsniveau gesorgt werden.
Ende 2016 läuft das Abkommen über Ausbildungsplatzzahlen aus, die IG BCE will diesen Vertrag
fortführen und weiterentwickeln. Zugleich geht es darum, die Abkommen »Start in den Beruf« und
»StartPlus« auf die Höhe der Zeit zu bringen. Beim Thema Übernahme nach der Ausbildung gibt es
Nachholbedarf. Zwar erhielten 2015 gut 45 Prozent der Ausgelernten unbefristete Arbeitsverträge, vor
drei Jahren waren es nicht einmal 20 Prozent. Ein deutlicher Fortschritt, doch befriedigend ist die
Situation noch immer nicht. Die Gewerkschaft bleibt am Ball.
Die IG BCE geht gut gerüstet in die Tarifrunde 2016. An Argumenten mangelt es nicht – jetzt geht es
darum, die PS auf die Straße zu bringen. In 71 Prozent aller Chemie-Betriebe läuft es gut oder sehr gut.
Das geht aus einer IG-BCE-Umfrage unter den Betriebsräten der Branche hervor. Alle wichtigen
Kennziffern stehen im Plus, auch die Aussichten sind gut.
Basis für eine Forderungsempfehlung ist die gründliche Analyse der Branche. Der
IG-BCE-Hauptvorstand zieht dabei die Daten verschiedener Wirtschaftsinstitute zurate, auch die Zahlen
des Statistischen Bundesamts oder Veröffentlichungen der EU-Kommission fließen in die Beratungen mit
ein. Wichtige Aufschlüsse liefert nicht zuletzt eine repräsentative Erhebung unter den
Chemie-Betriebsräten. Die aktuelle Frühjahrs-Umfrage förderte klare Ergebnisse und Trends zutage:
Die Gewinne werden 2016 im Vergleich zum Vorjahr in 53 Prozent der Unternehmen etwa
konstant bleiben, 27 Prozent erwarten steigende Gewinne. Nur 4 Prozent der Betriebsräte erwarten
Verluste.
Erheblich besser oder besser gegenüber 2015 schätzen 29 Prozent die aktuelle Auftragslage ein.
Ähnlich wie im Vorjahr geht es 55 Prozent, 4 Prozent melden erheblich schlechtere Zahlen.
Die Beschäftigtensituation in den letzten zwölf Monaten war in 54 Prozent der Betriebe konstant, in
30 Prozent geprägt von Einstellungen. 16 Prozent mussten Personalabbau registrieren.
Die Kapazitätsauslastung bewegt sich auf einem hohen Niveau. 73 Prozent melden gute oder sehr
gute, lediglich 1 Prozent sehr schlechte Zahlen.
Die chemische Industrie wächst stabil auf hohem Niveau. Der Spielraum für eine kräftige
Engelterhöhung ist vorhanden.
Tarifrunde Chemie 2016: Das WIR braucht DICH
Chemie-Tarifrunde / Forderungsempfehlung: Entgelterhöhung um 5 Prozent
IG BCE aktuell 03-16 : Flagge zeigen: Tarifrunde Chemie startet
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