Sommerweizen – Ertrags- struktur berücksichtigen
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Sommerweizen – Ertrags- struktur berücksichtigen
Sommerweizen... ...die ideale Kultur für die Produktion von Futtergetreide Sommerweizen – Ertragsstruktur berücksichtigen Sommerweizen haben gegenüber Sommergerste bekanntlich andere Ansprüche hinsichtlich Bestandesführung. Die Bestandesdichte ist deutlich geringer, die Kornzahl je Ähre deutlich höher, die Tausendkornmasse in der Regel niedriger als bei der Sommergerste. Diesen Gegebenheiten hinsichtlich Ertragsstruktur muss natürlich in der Produktionstechnik entsprechend Rechnung getragen werden. I NG . F RITZ K ATZ Ertragsstruktur der Kärntner Sommerweizensorten Bestandesdichte: Damit ist die Anzahl der ährentragenden Halme je m2 gemeint. Sie wird einerseits von der gewählten Aussaatmenge, andererseits von der Bestockung der Pflanzen beeinflusst. Sommerweizenbestände erzielen sortenspezifisch zwischen rund 450 bis max. 600 Ähren je m2. Sorten wie z. B. Kärntner Früher oder auch SW Kadrilj (beide sind eigentlich Wechselweizen) haben beim Anbau als Sommerweizen eine eher geringe Bestockungsneigung und sind daher dichter anzubauen – bis ca.400 bis 450 Körner/m2. In der Regel reichen bei Sommerweizen aber auch zwischen 350 und 400 Körner je m2 zum Anbau. Damit sind im Durchschnitt ca. 1,5 ährentragende Halme je Pflanze notwendig, um die erforderliche Bestandesdichte zu erzielen. Früher Anbau, flache Aussaat, kühle Temperaturen und ein ausreichendes Stickstoffangebot fördern die Bestockung. chendifferenzierung (Hauptbestockung bis Beginn des Schossens) ausreichend mit Stickstoff versorgt werden, um das Potenzial auch ausnutzen zu können. Besonders wichtig dabei ist auch, dass in der folgenden Reduktionsphase (ab Schossbeginn) keine unnötigen Stressfaktoren – wie beispielsweise Herbizidspritzungen – herbeigeführt werden, um die Verminderung angelegter Ertragskomponenten zu vermeiden. Tausendkornmasse: Die Tausendkornmasse ist grundsätzlich ebenfalls sehr stark genetisch geprägt, variiert aber dennoch jährlich sehr stark in Abhängigkeit von der Stickstoffversorgung, der Wasserversorgung und dem witterungsbedingten Krankheitsdruck zwischen rund 30 g und über 50 g. Besonders der Befall von Septoria kann die TKM sehr stark reduzieren. Michael weist in der Regel eher niedere Tausendkornmassen auf, Monsun und SW Kadrilj liegen im höheren Bereich. Kärntner Früher liegt mit seiner TKM meist im Mittelbereich. Besonders Sorten, die ihre Ertragsleistung über eine höhere TKM erzielen reagieren sehr sensibel auf hohen Krankheitsdruck, mangelnde Wasserund Stickstoffversorgung zum Zeitpunkt der Blüte und Kornbildung. Dem gegenüber sind Sorten mit kleinem Korn (Michael) diesbezüglich toleranter. Das erklärt die Eignung von Michael auch für leichtere Standorte (mit Wasserstress) bzw. für „nicht weizenfähige“ Standorte. Schlussfolgerungen: Die Basis für die Ertragsleistung unserer Sommerweizensorten wird mit einer mittleren bis hohen Kornzahl je Ähre: Die Kornzahl je Ähre wird genetisch begrenzt und variiert in der Größenordnung von 30 bis 40 Körnern je Ähre. Grundsätzlich sind alle Sommerweizensorten eher Korndichtetypen, d.h., sie erzielen mit mittleren bis hohen Bestandesdichten und gleichzeitig hohen Kornzahlen je Ähre ihre Ertragsleistung. Sommerweizen müssen also in der Phase der Ähr- 12 office @ saatbau.at Bestandesdichte gelegt. Während Michael und Monsun über die Bestockung die angestrebte Bestandesdichte erreichen, sollen bei Kärntner Frühen und SW Kadrilj die Aussaatmengen gegenüber anderen Sorten um rund 50 Körner je m2 erhöht werden. Die Kornzahl je Ähre muss über eine ausreichende und termingerechte Stickstoffversorgung sichergestellt werden. Das gilt in engem Rahmen für alle Sommerweizensorten. Die Tausendkornmasse trägt zu einem sehr unterschiedlichen Ausmaß zum Gesamtergebnis bei: Während Michael eine geringe Tausendkornmasse aufweist, sind Monsun und SW Kadrilj eher großkörnige Sorten, bei denen über eine gezielte N-Düngung und einen ausreichenden Abreifeschutz der Ertrag doch deutlich verbessert werden kann. Sortenbeschreibungen: Michael: Michael ist eine seit Jahren in Kärnten bewährte Sorte. Dieser Mahlweizen ist mittel- bis langstrohig, die Standfestigkeit ist laut Beschreibender Sortenliste mit der Note 3 (1 = sehr standfest, 9 = sehr lageranfällig) bewertet. Michael eignet sich für alle mittleren und besseren Böden. Als früheste Sorte im Sommer-Mahlweizensortiment kommt Michael auch auf Standorten mit Trockenstressneigung noch gut zurecht. Die Krankheitsanfälligkeit bewegt sich mit Ausnahme Braunrost auf mittlerem Niveau. Eine Bekämpfung des Braunrostes während der späten Schoßphase sollte bei höherer Ertragserwartung durchgeführt werden. Michael ist als Mahlweizen der Qualitätsgruppe 6, also ein Weizen mit guter Eigenbackfähigkeit. Monsun: Monsun ist ein mittel- bis kurzstrohiger Sommerweizen der Qualitätsgruppe 5 (mittlere Mahlweizenqualität). Monsun ist wie Michael gesund in Blatt und Ähre mit Ausnahme von Braunrost. Hier gilt das bei Michael Angeführte. Die Standfestigkeit (Note 3) ist sehr gut, auch die Auswuchsfestigkeit dieser Sorte ist sehr gut – dem entsprechend erreicht Monsun hohe Fallzahlen auch bei ungünstiger Abreifewitterung. Monsun bevorzugt mittlere bis bessere Böden mit sicherer Wasserversorgung – besonders in der Abreife (mittelspäte Reife) – um seine sortenspezifisch hohen Tausendkornmassen zu ermöglichen. SW Kadrilj: Diese neue Sorte besticht durch seine hervorragende Standfestigkeit und geringe Anfälligkeit gegenüber Rostkrankheiten und Mehltau. Die Toleranz gegenüber Septoria (Blatt und Ähre) ist mittel. Diesbezüglich sollte eine geplante Fungizidanwendung eher gegen Ende des Schossens bzw. zu Beginn bis Mitte des Ährenschiebens durchgeführt werden. SW Kadrilj reift nach Michael, aber vor Monsun ab. Seine Anbaueignung erstreckt sich auf alle mittlern und besseren Böden ohne ausgeprägte Trockenstressneigung. Wie bereits oben beschrieben sollte SW Kadrilj mit etwas erhöhten Saatstärken ausgesät werden. Kärntner Früher: Die SLK-Sorte Kärntner Früher ist die früheste Sorte im gesamten Sommerweizensortiment. Als Qualitätsweizen eignet sich Kärntner Früher besonders für extensive Anbauverhältnisse sehr gut. Auch in Randlagen des Getreidebaues (sowohl hinsichtlich klimatischer, als auch bodenmäßiger Gegebenheiten) kann diese Sorte noch erfolgreich angebaut werden. Bei mäßigem Stickstoffeinsatz reicht auch die geringe Standfestigkeit aus. Von der Kornqualität her gesehen hat Kärntner Früher ein sehr hohes Potenzial beim Rohprotein – hier ist er die einzige Sorte mit der Note „1“ unter allen Sommerweizensorten. . 13