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Zitierhinweis Bruderer, Herbert: Präsentation von: Herbert Bruderer, Meilensteine der Rechentechnik. Zur Geschichte der Mathematik und der Informatik, Berlin: de Gruyter Oldenbourg, 2015, http://recensio.net/r/5395b42b55cc49bb91ba9c78dfbf7c88 copyright Dieser Beitrag unterliegt der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung (CC-BY-NC-ND), darf also unter diesen Bedingungen elektronisch benutzt, übermittelt, ausgedruckt und zum Download bereitgestellt werden. Den Text der Lizenz erreichen Sie hier: "Harte" und "weiche" Technikgeschichte. In der Technikgeschichte sind seit Jahrzehnten mehrere unterschiedliche Ansätze zu beobachten: die Technikgeschichte der Ingenieure ("harte", interne Technikgeschichte), die Technikgeschichte der Historiker ("weiche", externe Technikgeschichte) und Mischformen. Heute ist die (nach wie vor vernachlässigte) Technik- und Naturwissenschaftsgeschichte üblicherweise in den historischen Abteilungen von Universitäten verankert. Die technische Entwicklung wickelt sich natürlich nicht im luftleeren Raum ab, sie ist eingebettet in die allgemeine Geschichte, die Sozial-, Wirtschafts-, Kultur- und Politikgeschichte. Die Aussage, dass die jüngere "weiche" Technikgeschichte die ältere "harte" abgelöst hat, trifft nur bedingt zu. Die Kerngeschichte der Technik ist nämlich weder verschwunden noch durch die Sozialgeschichte der Technik ersetzt worden. In der Mathematik, der Informatik, den Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften wird nach wie vor eine "innere" Fachgeschichte betrieben. Sie ist oft in den jeweiligen Fakultäten oder außerhalb der Hochschulen angesiedelt. Die Arbeit erfolgt üblicherweise teilzeitlich, manchmal auch im Ruhestand. Obwohl die Technik und die Naturwissenschaften unser Leben entscheidend beeinflussen, spielen sie in der (allgemeinen) Geschichte eine geringe Rolle. Technisches Kulturerbe. Bis heute sind Meinungsverschiedenheiten zwischen den Befürworterinnen und Befürwortern der "harten" und der "weichen" Technikgeschichte festzustellen. Die beiden Ansätze ergänzen sich, vermögen sich aber nicht wechselseitig zu ersetzen. Die Erfahrung zeigt, dass Konservatorinnen und Konservatoren ohne ausreichende technisch-wissenschaftliche Kenntnisse Objekte manchmal nicht angemessen einordnen können und ihre Bedeutung nicht immer erkennen. Eine Sozialgeschichte der Technik vermag die Bedürfnisse u. a. von Mathematikern, Physikern, Informatikern und Ingenieuren nur teilweise zu erfüllen. In der Praxis trägt sie leider manchmal wenig zur Erhaltung und zur Pflege des technischen Kulturguts bei. Neue Funde. Das vorliegende praxisbezogene Werk geht einen unüblichen Weg. Im Mittelpunkt stehen die technischen Errungenschaften, vor allem Objekte. Ziel ist jedoch nicht eine systematische Geschichte der Informatik. Die Auswahl wird maßgeblich durch neue aufsehenerregende Funde von Geräten und Dokumenten geprägt. Das Schwergewicht liegt dabei auf dem Werk und nicht auf dem Leben der jeweiligen Erfinder. Gebrauchsanleitungen. Zu zahlreichen analogen und digitalen Rechenhilfsmitteln werden ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen angeboten. Denn häufig haben nur die Maschinen über-lebt, die Dokumentation wurde meist entsorgt. Manche Historikerinnen und Historiker haben eine Berührungsangst. Sie wagen es kaum, die Geräte zu berühren und wissen sie nicht zu bedienen. Die Gebrauchsanweisungen sollen mithelfen, diese Scheu abzubauen. Werden die Rechenmittel während längerer Zeit nicht in Betrieb gesetzt, besteht die Gefahr, dass sie beschädigt werden. Nutzwert. Um den Nutzwert zu erhöhen, enthält das umfangreiche Werk weltweite Übersichten über den derzeitigen Standort historischer Rechengeräte: Wo ist eine bestimmte Maschine (z.B. die Pascaline) zu finden? Was für Schätze hat beispielsweise das Deutsche Museum in München? Hinzu kommen Zeittafeln, vergleichende Übersichten in Tabellenform, Entwicklungslinien und eine umfangreiche Bibliografie mit über 3000 mehrsprachigen Einträgen.