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Ausgabe 25 Dezember 2014 / Januar 2015 Spiel–zeit Das Magazin des Landestheaters Neu im SpielplaN Meine Schwester und ich Ein musikalisches Lustspiel von Ralph Benatzky 1 Spätsommerliche Temperaturen bescherten uns der Oktober und November, bevor pünktlich zur Vorweihnachtszeit der erste Frost die Fensterscheiben mit Eis bedeckt. Zeit, im Kamin für ein behagliches Feuer zu sorgen oder sich im Landestheater zusammen mit der oder dem Liebsten, guten Freunden, Kindern und Enkeln vergnügliche und spannende Stunden zu gönnen. Vorw eihnachtszeit ist The ater zeit. Ob „Peterchens Mondfahrt“ für die ganze Familie, ein großer Opernabend mit Giuseppe Verdis „Otello“, ein Schwank, der Ihr Zwerchfell gehörig durchschüttelt („Charleys Tante“) oder das klassische Schauspiel mit Klaus Manns „Mefisto forever“ – wir garantieren gute Unterhaltung und Nervenkitzel. schwedischen und finnischen Heeres aufeinandertreffen. Durch eine Intrige des Afrikaners Berdoa, der sich als einstiger Sklave am „zivilisierten Europa“ für das an Afrika begangene Unrecht rächen will, wird der einstige Held Gothland moralisch und kriegerisch zu Fall gebracht. Satirisch-heiter behandelt der Autor John von Düffel das Thema in seiner Farce „Weltkrieg für alle“ (Premiere: 22. Januar 2015): Jedes Weihnachtsfest bei den Hansens hat wahrlich apokalyptisches Potential. Zurück im Jahre 1969 wähnt sich Opa HansHeinrich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer im Krieg, während seine pazifistische Frau Ingrid für einen Turnschuh tragenden Frankfurter Taxifahrer schwärmt. 12 Jahre später bekommt der zwölfjährige Enkel Josch Besuch von seinen beiden möglichen Vätern Stanislaw Petrow und Ronald McReagan. Im Kampf um den Sohn beginnt ein beispielloses Wettrüsten… Im Februar widmet sich das Landestheater im Rahmen eines Themenwochenendes mit Lesungen, Konzerten und Theater stücken der Erinnerung an beide große Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Wir würden uns freuen, Sie an unseren unterschiedlichen Spielstätten begrüßen zu dürfen. Statista, das führende Statistikunternehmen in Deutschland, erhob jüngst Daten über die Geschenkvorlieben der Deutschen und stellte fest: Bücher und Gutscheine stehen an erster Stelle. Auch unsere Theatergutscheine bieten kurz entschlossenen Geschenkkäufern die Gelegenheit, wertvolle, geistvoll erfüllte Zeit zu verschenken. Über Programm, Zeitpunkt und Sitzplatz kann der Beschenkte selber entscheiden. Weihnachten bietet neben fröhlichen Stunden im Kreis der Familie Gelegenheit für besinnliche und nachdenkliche Momente. Vor 100 Jahren begann der erste Weltkrieg und 2015 jährt sich zum 75sten Mal das Ende des zweiten Weltkrieges. Zahlreiche politische und kulturelle Institutionen haben dies zum Anlass genommen, der Opfer zu gedenken und an die im Zusammenhang mit den Kriegen erfolgten politischen, geografischen und ökonomischen Veränderungen zu erinnern. Und nun wünschen wir Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Viel Freude beim Blättern durch unsere Vorweihnachtsausgabe! Im Januar feiert das Landestheater gleich zwei Premieren, die sich mit Krieg im weiteren, aber auch engeren Sinn beschäftigen. Christian Dietrich Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“ (Premiere: 16. Januar 2015) lässt die beiden Anführer des 2 Ihr Landestheater 3 Am Freitag, den 16. Januar 2015 feiert das Landestheater Detmold die Premiere von Christian Dietrich Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“. Das 1822 vollendete Drama gilt als eines der originellsten, aber auch düstersten Debütdramen eines deutschen Dramatikers. Über die dramaturgischen und inhaltlichen Besonderheiten, sowie die Entstehungssituation des Dramas unterhielt sich Pressedramaturgin Carolina Gleichauf mit dem Literaturwissenschaftler Lothar Ehrlich. Carolina Gleichauf: Zahlreiche Literaturwissenschaftler erkennen im „Gothland“ einen extremen Gegenentwurf zu den geschichtsphilosophischen und anthropologischen Auffassungen des Idealismus und einen ausgeprägten Skeptizismus gegenüber der Idee geschichtlichen Fortschritts. Wie manifestiert sich diese für jene Zeit sehr moderne Sicht auf Historie und Gesellschaft in der Figur des Gothland? Lothar Ehrlich: Grabbe zeigt in dem Drama, wie seine Hauptgestalt – um den Begriff Held zu vermeiden – die ursprünglich verinner lichten ethischen Werte des klassischen Humanismus aufgibt und dann in der Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler, dem Afrikaner Berdoa, und im Krieg zwischen der schwedischen und finnischen Armee selbst notwendigerweise inhuman handelt. Er mutiert zum „wilden Tier“, zur „Bestie“, übernimmt und steigert sogar die zerstörerischen Energien seines Kontrahenten. Dadurch entsteht eine rational nicht mehr kontrollierbare Spirale wechselseitiger Aggressivität. Die Eskalation der Gewalt ist nicht aufzuhalten und kann nur mit der vollständigen Vernichtung beider Konfliktparteien enden. Von der Chance eines humanen Fortschreitens der Menschheit im Sinne des klassischen deutschen Idealismus ist also bei Grabbe keine Rede mehr. C.G.: Grabbes Figuren handeln losgelöst von jeglicher psychologischen Logik. Was ist Ihrer Meinung nach der dramaturgische Antrieb für das Denken und Handeln seiner Figuren, den Grabbe wählt? L.E.: Die Figuren im „Gothland“ fühlen, denken und handeln nicht – wie im traditionellen Drama -, indem ihre Motive, Argumente und Strategien emotional und rational gleichermaßen bestimmt sind. Daher gibt es auch keine differenzierte individualisierte Gestaltung von „gemischten“ Charakteren (wenn man von der Ausgangssituation Gothlands absieht), sondern lediglich unvernünftige, im Grunde „tierische“ Verhaltensweisen von Figuren, die die dramatische Handlung – einen mörderischen Krieg – antreiben. Insofern pervertiert Grabbe die klassische Dramaturgie. C.G.: Grabbe thematisiert als einer der ersten Dramatiker den Kolonialismus als schmerzhaften Prozess für die Kolonialisierten in der Figur des Afrikaners Berdoa. Woher nahm Grabbe die Sensibilität für ein Thema, das erst viel später Teil des öffentlichen Bewusstseins wurde? 4 L. E.: Grabbe interessierte sich schon als Gymnasiast nicht nur für deutsche, sondern auch für Weltgeschichte und gewann daher frühzeitig eine außereuropäische Perspektive, die gleich in der Exposition des Trauerspiels hervortritt. Die Erfahrung sozialer und kultureller Konflikte zwischen Europäern und Asiaten bzw. Afrikanern seit der frühen Kolonialzeit bildet die Voraussetzung für Berdoas Handeln. Der im Dienste der Finnen stehende Feldherr will sich an Gothland, „dem Größten der Europäer“, für die erlittene Unmenschlichkeit rächen. C.G.: Gibt es dramatische Vorlagen, deren sich Grabbe mutmaßlich bediente? L.E.: Beim „Gothland“ ließ sich Grabbe von Shakespeare und der shakespearisierenden Dramatik des Sturm und Drang und der Romantik, vor allem vom jungen Schiller („Die Räuber“), aber auch von den heute vergessenen Schicksalstragödien Adolph Müllners (z. B. „Die Schuld“) anregen. Berdoa ist von der Figur des Mohren Aaron in Shakespeares „Titus Andronicus“ beeinflusst. Und die Titelgestalt erinnert an Schillers Karl Moor, der – ursprünglich ebenso human wie Gothland angelegt – mit seiner Räuberbande gegen die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse opponiert. Während dieser aber schließlich seine Rebellion zurücknimmt und sich dem Gericht stellt, kämpft der gewissenlose Gothland bis zur Vernichtung aller Verbündeten und Gegner. Am Ende der unversöhnlichen Familien- und Staatshandlung wird er selbst noch getötet. C.G.: Im Ihrer Habilitationsschrift „Christian Dietrich Grabbe. Leben, Werk, Wirkung“ betonen Sie Grabbes besonderes Interesse an Massenszenen – nicht nur im „Gothland“, sondern beispielsweise später in „Napoleon oder die hundert Tage“. Was ist über die Inszenierungspraxis dieser Massenszenen im „Gothland“ bekannt? L.E.: Im Personenverzeichnis zum „Gothland“ finden sich nach den individuellen dramatischen Figuren „Volk; schwedische Große; schwedische und finnische Hauptleute und Soldaten; russische, norwegische und deutsche Krieger usw.“ Und tatsächlich wird das Stück ab dem 3. Akt durch ausgedehnte Schlachtenszenen geprägt. Im klassischen Theater des 19. Jahrhunderts schien diese innovative Eigentümlichkeit von Grabbes Stücken nicht realisierbar zu sein, so dass sie auch deswegen als nicht aufführbar galten. Das änderte sich seit dem expressionistischen „Grabbes ,Gothland’ vermag zu vergegenwärtigen, dass die Emanzipation des Menschen durch die Kriege unserer Zeit zurückgeworfen wird.“ Interview mit Prof. Lothar Ehrlich Theater, das eine antinaturalistische Stilisierung der Massenszenen einführte. Dem folgen auch die „Gothland“-Inszenierungen der Gegenwart, indem sie nicht versuchen, etwa durch fi lmische Mittel die bildhafte Monumentalität der Schlachten in den verschiedenen Räumen total wiederzugeben, sondern moderne spielerische Gestaltungselemente verwenden, die die Vorgänge sinnbildhaft skizzieren. sind wohl „Napoleon oder die hundert Tage“ und „Hannibal“, etwa im Hinblick auf die kritische Analyse des widerspruchsvollen Verhältnisses von Individuum und Masse im his torischen Prozess, interessanter. Daher wurde der „Gothland“ zunächst nur selten inszeniert. Das hat sich in den letzten zehn Jahren allerdings geändert – seit 1993 gab es immerhin acht Inszenierungen! Die Aktualität des Stückes ist darin zu sehen, dass gerade seine zugespitzten und brutal ausgetragenen dramatischen Konflikte brisante Ansatzpunkte für eine theatralische Reflexion der seit dem 11. September 2011 zunehmenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Völkern, Nationen und Religionen bieten. Und dies nicht nur im Hinblick zunächst auf dem Balkan, dann in Asien (Afghanistan, Naher Osten) und in Afrika, sondern neuerdings auch in Osteuropa (Ukraine, Russland). Die militärischen und terroristischen Aktionen provozieren die Frage, inwieweit es tatsächlich gelungen ist, die universellen humanen Werte der Aufklärung nachhaltig durchzusetzen. Grabbes „Gothland“ vermag, durch seine schockierenden Gestaltungsweisen eindringlich zu vergegenwärtigen, dass die Emanzipation des Menschen durch die Kriege unserer Zeit zurückgeworfen wird. C.G.: Grabbes Schaffen, seine rigorose Sicht auf Politik und Gesellschaft wird von Biografen gerne in Zusammenhang mit seiner schwierigen Persönlichkeit gesehen, seinem exzessiven Alkoholismus, dem Hang zur Melancholie und seinen merkwürdigen sozialen Umgangsformen. In welcher Lebenssituation befand sich Grabbe, als er den „Gothland“ schrieb? L.E.: Am „Gothland“ arbeitete Grabbe bereits während seiner Gymnasialzeit (bis 1820), dann in den Jahren des Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig und Berlin (1820-1822). Die radikale, völlig desillusionierte Konzeption der Tragödie prägten sowohl deprimierende frühe Detmolder Erlebnisse des sozial deklassierten Autors als auch allgemeine gesellschaftliche Erfahrungen in der Restaurationsepoche nach dem Wiener Kongress von 1815, in der sich die humanistischen Entwürfe der Aufklärung und Klassik nicht umsetzen ließen. Grabbes komplizierte Mentalität und sein spannungsvolles Verhältnis zum gehassten bürgerlichen Alltagsleben waren allerdings die Voraussetzung für die Entstehung seines avantgardistischen dramatischen Werkes. Lothar Ehrlich, 1943 in Halle (Saale) geboren, studierte Germanistik und Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1970 Promotion („Ludwig Achim von Arnim als Dramatiker“), 1980 Habilitation („Christian Dietrich Grabbe. Rezeption und Wirkung“), zunächst tätig in Erfurt an der Pädagogischen Hochschule und am Theater, 1986-2008 in den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar/Klassik Stiftung Weimar; Professor für Geschichte der deutschen Literatur seit 1985; Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Geschichte der deutschen Literatur (Klassik, Romantik, Vormärz), Rezeption der Weimarer Klassik im 20. Jahrhundert. Stellvertretender Präsident der Grabbe-Gesellschaft. C.G.: Was ist am „Gothland“ heute aktuell und warum sollte er auf deutschen Bühnen unbedingt gespielt werden? L. E.: Was die komplexe szenische Darstellung der Geschichte unter kulturellen, sozialen und politischen Aspekten betrifft, 5 Herzog Theodor von Gothland Eine Tragödie in fünf Akten von Christian Dietrich Grabbe Es herrscht Krieg zwischen Finnland und Schweden. Der Afrikaner Berdoa, Anführer der Finnen, landet mit seinem Heer an der schwedischen Küste. Der einstige Sklave plant, sich am „zivilisierten Europa“ für das an den Afrikanern begangene Unrecht zu rächen. Sein erstes Angriffsziel: Theodor von Gothland, „der Größte der Europäer“, Held der Schweden. Berdoa lässt den Herzog glauben, einer seiner beiden Brüder habe den anderen hinterhältig ermordet. Gothland zaudert nicht lange: Weil der König ihm die Verurteilung des vermeintlichen Mörders verweigert, beschließt er, sich selbst Recht zu verschaffen und den ersten Brudermord durch einen zweiten zu sühnen. Als die Intrige aufgedeckt und dem Herzog der Irrtum bewusst wird, ist es für eine Umkehr zu spät... Inszenierung: Tatjana Rese Ausstattung: Rainer Wiesemes Video/Musik: Thomas Wolter mit: Helene Grass, Karoline Stegemann, Philipp Baumgarten, Christoph Gummert, Markus Hottgenroth, Henry Klinder, Stephan Clemens, Roman Weltzien Einführungsmatinee: Sonntag, 11. Januar 2015, 11.30 Uhr, Lippische Landesbibliothek Hornsche Straße 41 PREMIERE: Freitag, 16. Januar 2015, 19.30 Uhr, Landestheater Vorstellungen: Fr, 23.1./ Sa, 7.2./ Sa, 14.2./ Do, 19.2./ Mi, 25.3./ Do, 23.4./ Sa, 2.5./ So, 7.6./ Mi, 17.6. 2015 Preisverleihung Vor der Premiere von „Herzog Theodor von Gothland“ findet um 16.00 Uhr im Grabbe-Haus die feierliche Verleihung des Christian-Dietrich-Grabbe-Preises statt. Dieser wird alle drei Jahre für ein neues dramatisches Werk in deutscher Sprache von der Grabbe-Gesellschaft und dem Landestheater Detmold vergeben. Der Preisträger wird einen Auszug aus dem prämierten Stück lesen, die Laudatio hält ein Mitglied der Jury, zu der Dr. Christian Katzschmann (Chefdramaturg Landestheater), Harald Müller (Herausgeber der Zeitschrift „Theater der Zeit“), Prof. Lothar Ehrlich (Mitglied des Vorstands der Grabbe-Gesellschaft) und Martin Heckmanns (Autor) gehören. Die Veranstaltung ist öffentlich. Anmeldungen bei Carolina Gleichauf unter gleichauf@landestheater-detmold de oder telefonisch unter 0 52 31-974 646. 6 Weltkrieg für alle John von Düffels satirisch-(un-)ernster Geschichtsabriss im Grabbe-Haus Weihnachten bei Hansens hat stets apokalyptisches Potential. 1969 wähnt sich Opa Hans-Heinrich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer mitten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, seine achtundsechzigerbewegte Frau Ingrid ist hingegen Pazifistin und schwärmt neuerdings für einen Turnschuh tragenden Frankfurter Taxifahrer namens Fischer. Die in Anbetracht dieser etwas wirren Verhältnisse einigermaßen orientierungslose Tochter Helga hat es mit der freien Liebe etwas übertrieben. Ob der Erzeuger ihres Neugeborenen ein Amerikaner oder ein Russe ist, lässt sich nicht ausmachen, also überlässt sie ihr russisch-amerikanisches Wechselbalg, nachdem auch ihre Beziehung zu einem Franzosen perdu ist, kurzerhand in die Obhut ihrer Eltern, die den Enkel dann als eigenes Kind aufziehen. 1981 bekommt der von seiner Oma streng gewaltfrei erzogene nunmehr zwölfjährige Josch K. allerdings überraschend Besuch von seinen beiden möglichen Vätern „Frost“ und Ronald McReagan. Josch K. gerät so – sinnbildlich aber für das gespaltene Deutschland – zwischen die Fronten des Kalten Kriegs, als die Supermacht-Repräsentanten im Ringen um Einfluss auf das deutsche ‚Sorgenkind‘ ein beispielloses Wettrüsten beginnen… Düffels „Kurze Geschichte des Friedens“ verquirlt mit Klamauk und karikaturistischem Potential Generationenkonflikte, vererbte Traumata und verquere Nationalgefühle zu einem turbulenten Ritt durch die unfriedlichen Irrungen des 20. Jahrhunderts. Bei allem Slapstick um rote Telefone und verbrannte Gänsebraten, die als Giftgasangriff missinterpretiert werden, denglish radebrechende Präsidenten, Kriegsveteranen mit PTBS, friedensbewegte Omas und den ernüchternden Turnschuhmarsch durch die Institutionen kreist die Farce doch um einen ernsten Kern: die Erkenntnis, dass die vergangenen Jahrzehnte in Europa lediglich eine labile und relative Zeit des Friedens waren und die Welt bedenklich lange am Rand eines Dritten Weltkriegs entlanggeschrammt ist. Der Krieg ist nie vorbei Ein Gespräch mit John von Düffel zu „Weltkrieg für alle“ Christian Katzschmann: Gab es einen konkreten Anlass, diesen Rückblick auf die (eigene) Historie zu wagen? John von Düffel: Es gab das sehr bestimmte Gefühl, dass der Krieg nicht vorbei ist. Der Erste Weltkrieg und der Zweite nicht, aber auch nicht der Kalte Krieg. Irgendwie werden Kriege immer nur angefangen, aber vorbei gehen sie nie. J.v.D.: Wenn man sich mit Krieg beschäftigt, beschäftigt man sich zwangsläufig auch mit der Friedensbewegung, ihren Erfolgen, die es durchaus gibt, und ihren Enttäuschungen oder Pervertierungen. Und das Tolle an der Figur Joschka Fischer ist, dass er alles zusammen ist, faszinierend, deprimierend, genial und lächerlich. C.K.: Entspricht das vorläufige „Happy End“ im Stück, dass auch ein ‚kleines Licht‘ entscheidend Geschichte beeinflussen kann, der optimistischen Überzeugung des Autors? J.v.D.: Ich bin gar kein Optimist, sondern vollkommen überzeugt davon, dass die Welt 1983 definitiv untergegangen ist. Es gibt uns nicht mehr, das muss man in aller Deutlichkeit sagen. Ja, wir haben nicht einmal das Orwellsche Jahr 1984 erreicht. Alles, was wir jetzt noch zu erleben glauben, ist eine second-lifeSimulation im Himmel. C.K.: Weshalb bot sich (zwangsläufig?) für diese Rückschau die Form der Groteske, der Zerr-Spiegel an? J.v.D.: Das Groteske ist ja die Wirklichkeit. Ich habe für das Stück noch einmal s ämtliche makabren Argumentationen der Hochrüstungszeit des Kalten Kriegs recherchiert. Etwas das grotesker ist als das, kann man sich kaum vorstellen. C.K.: Was ist am Werdegang von Joschka F. typisch für bundesdeutsche Realitäten und reizvoll für Kalauer und Gedankenspiele? 7 Viele Künstler begleiten als Chronisten und Augenzeugen in Tagebüchern, Briefen und Werken die Ereignisse der beiden Weltkriege. Komponisten, Literaten und Maler verarbeiten ihre Empfindungen und Erfahrungen, entweder – durch glückliche Umstände vom Fronteinsatz verschont – schreibend aus der sicheren Distanz oder als Soldaten unmittelbar mit dem Kriegsgeschehen konfrontiert. Mit möglichst nüchterner Objektivität oder aber im emotionalen Ausnahmezustand geschaffen, werden ihre Werke zu bedrückenden Klagen angesichts menschlicher Abgründe oder zu dokumentierenden Beschreibungen der Kriegsgräuel. Was die Künstler zu erfassen suchen, ist das singuläre Ausmaß der Grausamkeiten, sind die Verheerungen an Körper und Seele. In den Notizen, Dichtungen, Kompositionen klingen die vielfachen Schrecken und Leiden nach. Die Allgegenwart von Hass und Tod beeinflusst die künstlerische Arbeit, in der es auch darum geht, angesichts von ungeheuerlichen Schändungen und Zerstörungen das Mitgefühl, den Sinn für Schönheit und Momente von Humanität zu bewahren. Weltkrieg für alle Das Themenwochenende „100 Jahre Erster Weltkrieg / 75 Jahre Zweiter Weltkrieg“ am 14. und 15. Februar 2015 umfasst einerseits Aufführungen von Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“ und John von Düffels „Weltkrieg für alle“, Publikumsgespräche, Lesungen, Vorträge und Konzerte in den Spielstätten des Landestheaters und an Aufführungsorten in der Stadt. C.K.: Die ‚Ulbricht‘- und ‚Honecker-Deutschen‘ sind aus der deutschen (Nach-) Kriegsbetrachtung des Stücks ausgespart. Weshalb? J.v.D.: Es gibt eine große historische Ungerechtigkeit: Alle schreiben über die untergegangene DDR. Dabei ist die BRD auch untergegangen. Aber darüber schreibt keiner. Deswegen kommt bei mir in „Weltkrieg“ die DDR nur als russischer Raketenstandort vor. Samstag, 14. Februar 2015 Christuskirche, 16.00-17.00 Uhr „Blut zerstürmt… aus Tausend Schneiden“ Literatur und Musik im Dialog mit Sängern und Schauspielern, sowie Mitgliedern des Symphonischen Orchesters und des Opernchores des Landestheaters Detmold C.K.: Was wäre, wenn John von Düffel in der DDR aufgewachsen wäre? J.v.D.: Ich bin ja gleich nach der Wende nach Stendal ans Theater der Altmark gegangen und habe sozusagen eine Ost-TheaterSozialisation. Auch das Deutsche Theater Berlin ist eigentlich ein Osthaus. Insofern habe ich die DDR seit den Neunziger Jahren kaum verlassen. Ich bin allerdings froh darüber, dass ich in den wilden 80ern die apokalyptischen Depressionen meiner West-Mitschüler teilen durfte. Der Krieg hat uns für alles verdorben C.K.: Was wäre für John von Düffel anders, wenn es den Ostblock und den freien Westen noch gäbe und Deutschland w eiter geteilt wäre? J.v.D.: Der Kapitalismus würde sich nicht so schamlos benehmen, und das fände ich gut. C.K.: Was wäre, wenn John von Düffel die bundesdeutsche Demokratie verteidigen müsste? Im Ernstfall mit der Waffe oder konsequent gewaltfrei? J.v.D.: Ich bin ausgemustert, kein Witz. Wegen eines zu großen Herzens. Auch kein Witz. Ich habe in meinem Leben nicht mal ein Luftgewehr besessen. Wenn man mir eine Waffe gäbe, wäre ich, glaube ich, der Erste, der das mit dem Leben bezahlt. Weltkrieg für alle Eine kurze Geschichte des Friedens von John von Düffel Themenwochenende zum 1. Weltkrieg Inszenierung: Swentja Krumscheidt Ausstattung: Alexander Martynow mit: Kerstin Klinder, Anna Katharina Schwabroh, Simon Breuer, Jürgen Roth und Joachim Ruczynski Am 28. Juli 1914 erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg, nur wenige Wochen nach dem Attentat auf den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Kurz darauf macht Deutschland gegen Frankreich mobil, auch Großbritannien tritt in den Krieg ein, innerhalb eines Monats sind bereits 15 Nationen von Europa bis Japan in die Kämpfe verwickelt. Am 1. September 1939 beginnt mit dem deutschen Angriff auf Polen der zweite global von über 60 Staaten und 110 Millionen Soldaten geführte Krieg, gekennzeichnet durch Genozid und den Einsatz von Massenvernichtungs- und Atomwaffen, unzählige Kriegsverbrechen und 70 Millionen Todesopfer. Premiere: Donnerstag, 22. Januar 2015, 19. 30 Uhr, Grabbe-Haus Weitere Vorstellungen: Do 29.1./ Sa 31.1./ So 08.2./ Fr 13.2./ Sa 14.2./ Di 17.2./ Do 19.2./ Fr 20.2./ So 15.3. 2015 8 Vor dem Landestheater, 17.15-19.15 Uhr In der „Gefechtspause”: Notrationen auf dem Theatervorplatz Landestheater, Foyer-Restaurant, 17.30-18.30 Uhr „Komm, lieber Krieg, und mache…“ Ein Liedprogramm mit Werken zwischen 1918 und 1930 Landestheater, 19.30 Uhr „Herzog Theodor von Gothland“ von Christian Dietrich Grabbe im Anschluss an die Vorstellung: Gespräch mit Beteiligten der Produktion im Foyer-Restaurant Vor der Vorstellung und in der Pause finden im Foyer des Landestheaters an unterschiedlichen Orten musikalische und szenische Beiträge des Blechbläserensembles des Landestheaters Detmold und des TheaterJugendClubs statt. Nach Vorstellungsende, Foyer „Unter der Laterne“ Populäre Lieder zum Krieg mit Andreas Jören, Stephan Clemens und anderen Ensemblemitgliedern des Landestheaters Grabbe-Haus, 19.30 Uhr „Weltkrieg für alle“ von John von Düffel Sonntag, 15. Februar 2015 Christuskirche, 11.00 Uhr Gottesdienst mit musikalischer Umrahmung zum Thema 1. Weltkrieg KASCHLUPP!, 11.30 -12.30 Uhr „Es schwebt ein holder Genius über meinem Leben“ Grabbe zwischen Wahn und Realität Ein Vortrag zu Detmolds berühmtesten Sohn 15.00-16.45 Uhr „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque Hörspiel-Performance von Matthias Eckoldt und mit Tänzern des Ballettensembles Christuskirche 18.00-19.00 Uhr „Endzeitwälder“ Ein musikalisch-literarisches Weltkriegspanorama mit Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Gedichten und Prosa u.a. von Stefan George, Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, Ernst Jünger, Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und Georg Trakl sowie Kompositionen u.a. von Jannis Xenakis, Sofia Gubaidulina und Maurizio Kagel. Mit Ensemblemitgliedern des Landestheaters Detmold und Musikern der Hochschule für Musik Detmold 9 Neu im Programm: Meine Schwester und ich von Ralph Benatzky „Das hier ist die Kammerspielvariante der Operette“ – Interview mit der Regisseurin Guta G. N. Rau fragen, warum. Es kommt der Punkt, an dem man nicht mehr alles erklären kann. Durch diese merkwürdige Klammer wird die Absurdität auf die Spitze getrieben. Diese muss man einfach als solche hinnehmen. roben immer so, dass ich mich am liebsten auf's Tanzparkett P stürzen wollte. Danke für das Gespräch! Meine Schwester und ich Operette von Ralph Benatzky C.G.: Auf welche Ausstattung kann sich das Publikum freuen? G.R.: Auf eine komplett für's Abonnentenauge! Wir haben zwei liebevoll, detailreich gestaltete Räume: eine Bibliothek und einen Schuhladen. Vom kleinen Deckchen, das auf dem Flügel liegt, bis hin zur Registrierkasse hat alles besondere Aufmerksamkeit bekommen und ist in der Entstehungszeit belassen. Auch die Kostüme sind an der Zeit der Entstehung orientiert und eignen sich für die vielen Tanzmomente, die es gibt. Inszenierung: Guta G. N. Rau Musikalische Leitung: Matthias Wegele Bühne: Petra Mollérus Kostüme: Tatiana Tarwitz mit: Sarah Alexandra Hudarew / Anna Werle, Kirsten Labonte / Franziska Ringe, Markus Gruber, Andreas Jören, Michael Klein, Torsten Lück C.G.: Warum ist „Meine Schwester und ich“ die ideale Vorstellung für Silvester? G.R.: Weil es einen aufgrund des Tempos, der Geschichte und des Witzes kaum auf den Sitzen hält. Mir ging es nach den Vorstellungen: So, 14.12./ Fr, 12.12./ Mi, 17.12./ Do, 18.12./ Mi, 31.12.2014/ Sa, 10.1./ Mi, 21.1./ Sa, 24.1./ Do, 12.2.2015 24.12. GESCHEnK-IDEEN Carolina Gleichauf: Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ ist die bekannteste unter seinen Bühnenwerken. Was macht seine weniger bekannte Operette „Meine Schwester und ich” besonders? Guta G. N. Rau: Der große Unterschied zwischen dem „Rössl“ und „Meine Schwester und ich“ ist die Personage: Im „Rössl“ treten Chor und Ballett auf, sprich, Horden von Menschen plus insgesamt 3 Paare und viele weitere Nebenfiguren bevölkern die Bühne. Bei der „Schwester” haben wir nur 6 Darsteller. Das heißt, hier liegt der Fokus auf dem schnellen Wechsel von Konstellationen. Wir haben zwei Schauplätze, an denen sich das Geschehen konzentriert, ständiges Tür auf, Tür zu – im Prinzip die Kammerspielvariante der Operette. Dadurch ist ein sehr hohes Tempo möglich und ein ganz anderer Rhythmus. C.G.: Worin bestand für dich inszenatorisch der große Reiz, für welches Regiekonzept hast du dich entschieden? G.R.: Ich bin von der Musik ausgegangen, die ganz anders ist als die der Wiener Operette, ganz andere Rhythmen hat: Slow Fox, Tango, Shimmy etc. Diese ganz anderen Tänze weck- 10 ten in mir Assoziationen zu Revuefilmen, bei denen die Leute aus dem Blauen heraus anfangen, zu tanzen, plötzlich um die Ecke fegen und dann wieder im Café sitzen. Ich benutze die Musik so, wie sie angelegt ist. Eine grundsätzliche Aussage zu transportieren, ist bei der Operette einfach schwierig. Es geht darum, ein Operettenmuster unterhaltsam zu erzählen – der Schwung ist ausschlaggebend. Wenn eine Operette es schafft, dass die Besucher gut unterhalten nach Hause gehen, ist das schon einmal die halbe Miete. Geschenkgutscheine Verschenken Sie Kultur! Mit einem Geschenk gutschein des Landestheaters machen Sie all jenen eine Freude, die sich für Bühnenkunst begeistern können, die sich für Oper , Musical, Schauspiel, Ballett und Operette interessieren. Unsere Theatergutscheine erhalten Sie an der Theaterkasse. C.G.: Im ersten Akt treffen sich Roger Fleuriot und seine Frau Dolly vor dem Scheidungsrichter. Die folgenden Akte erzählen deren Vorgeschichte, in der auch einige Zeitsprünge vorkommen. Wie gehst du mit diesen um, die ja doch dramaturgisch eine große Herausforderung darstellen? G.R.: Im Libretto ist vorgegeben, dass man mit dem Ende anfängt. Und dann wird in der Rückblende erzählt, wie beide sich kennen gelernt haben und es wird gar nicht darauf geantwortet, warum es mit beiden nicht mehr klappt. In einem einzigen komprimierten Monolog wird zusammengefasst, warum beide nicht zueinander passen. Man darf nicht 11 in Verschenken Sie e Mini-Abo: r Abo Große Literatu Nachmittagsabo Mittwochsabo 3 n Sie kostenlos halte Bei der Buchung er r: einen Gutschein fü Hoftheater oder - einen Besuch im oder s Familienkonzerts - einen Besuch de P! esuch im KASCHLUP - einen Theaterb Weihnachten in anderen Ländern! Im Theater treffen viele Nationalitäten aufeinander. Ein Brasilianer, eine Australierin und ein Chilene haben uns erzählt, wie man in ihrem Land die Festtage verbringt. Feliz Natal! wünscht Ewandro Stenzowski (Tenor) In Brasilien ist zur Weihnachtszeit Sommer! In der Regel gibt es keinen Adventskalender oder Adventskranz. Am Abend des 24. Dezembers trifft sich die ganze Familie zum Festessen und es gibt Pute – ein für Brasilien seltenes Essen. Die Geschenke gibt es erst nach Mitternacht von einem als Santa Claus verkleideten Familienmitglied. Nach der Messe am Weihnachtsfeiertag nehmen alle an einer feierlichen Prozession mit Feuerwerk teil. Der 25. Dezember ist der einzige gesetzliche Weihnachtsfeiertag in Brasilien. Dafür kommt dem 6. Januar, dem „Folia de Reis“ (Heilige drei Könige), eine größere Bedeutung zu: Es gibt eine Prozession in traditioneller Kleidung. Wie in Deutschland hört man auch in Brasilien bestimmte Lieder zur Weihnachtszeit. Ein Hit der brasilianischen Sängerin Simone wird immer zu Weihnachten so oft gespielt, dass es einem Bürgermeister zu viel wurde: Er wollte mit einer Geldstrafe verhindern, dass dieser Song zu oft zu hören ist. Natürlich ohne Erfolg. An Silvester werden kleine Schiffchen mit Essen gefüllt und aufs Meer gesetzt, zum Opfer Iemanjás, der Wächterin des Meeres. Bei dieser Zeremonie trinkt man Cachaça und hat drei Wünsche frei. Ewandro Stenzowski ist demnächst zu sehen in „Die Zauberflöte“ und „Otello“! Merry Christmas! wünscht Isabella Heymann (Balletttänzerin) In Australien ist Heiligabend kein besonderer Tag, erst am 25. Dezember ist richtig Weihnachten! Die Kinder stehen in aller Frühe auf und öffnen die Geschenke. Isabella ist früher auch immer mit ihrer Familie zum Strand g egangen, wo in den Rettungsschwimmerhütten große Frühstücksbuffets angeboten wurden, während ihre Mutter meist Zuhause blieb und zu kochen begann. Mittags traf sich dann die ganze Verwandtschaft zum Festessen. Vor dem Essen gibt es in Australien oft große Papierbonbons für die Kinder: man muss die Arme überkreuzen und dann an den Enden der Bonbons ziehen, bis sie mit einem lauten Knall zerplatzen! Darin sind immer kleine Spielzeuge, Süßes oder auch Witze. Am 26. haben alle Geschäfte schon wieder geöffnet und bieten „Sales“ (Rabatte) an, weshalb viele shoppen gehen. Außerdem ist der 26. Dezember der sogenannte „Boxing Day“, an dem alles, was man selbst entbehren kann, an Ärmere verschenkt wird. Demnächst zu sehen in „Schumann.Strings“ und „Mahler. Der Teufel tanzt (es) mit mir“! Feliz Navidad! wünscht Carlos Moreno Pelizari (Tenor) In Chile kommt der „Viejito Pascuero” (der Weihnachtsmann) in der Nacht zum 25. Dezember. Am Morgen werden dann die Geschenke ausgepackt. Auf den Straßen und in den Mals gehen verkleidete Weihnachtsmänner herum und schwitzen in der Sommerhitze. Dafür trifft man überall auf Weihnachtsmädels in rot-weißen Bikinis. An Weihnachten isst man Weihnachtskuchen und trinkt „Cola de mono” einen Cocktail aus Grappa, Zimt, Milch und Kaffee. Man spielt „Secret Santa” („Weihnachtswichteln“) in der Schule oder bei der Arbeit. Normalerweise wird ein künstlicher Weihnachtsbaum aufgestellt und auch hier gibt es keine Adventskalender, dafür aber Adventskränze. Für die Schulen und Universitäten sind von der ersten Dezemberwoche bis Ende Februar Ferien. Arbeitende haben, wie in Deutschland, nur am 25. und 26. Dezember frei. An Silvester gibt es nur von der Stadt organisierte Feuerwerke mit hohen Sicherheitsstandards, wo sich alle Leute zusammenfinden. Privates Feuerwerk, wie in Deutschland üblich, ist verboten. Demnächst zu sehen in „Otello“ und „Die Zauberflöte“! Zusammengestellt von Fenja Meinshausen und Tamara Malcher. 12 Weihnachtliches im Landestheater und in der Stadt für groß und klein Hokus Pokus Holderbusch Himmlische Aussichten nach „Die kleine Zauberflöte“ die nächste Kinderoper! Samstag, 13. Dezember 2015, 16.00 Uhr, KASCHLUPP! Für die kleinen Zuschauer bieten wir eine kindgerechte Bearbeitung der populären Oper „Hänsel und Gretel“ an. Mit den Kinder- und Volksliedern „Brüderlein, komm tanz mit mir“ oder „Ein Männlein steht im Walde“ galt das Werk Humperdincks schon seit der Uraufführung als idealer Start in die faszinierende Welt des Musiktheaters. Ein Weihnachtsprogramm für die ganze Familie Dieses Jahr dürfen Sie sich auf ein Quizduell der besonderen Art freuen: Weihnachtselfen treten gegen Wichtel an, um die fantastische Weihnachtswundertüte zu gewinnen, die jedes Jahr im KASCHLUPP! abgegeben wird. Der Inhalt dieser Tüte ist natürlich geheim. Nur so viel sei verraten: Eine Geschichte gehört auch dazu. Bis die Tüte geöffnet werden kann, ist es ein spannender und unterhaltsamer Weg, gespickt mit lustigen Spielen, kniffligen Fragen und voller Lieder, begleitet von einem Pianisten. Und das alles rund um Weihnachten, versteht sich! Wagen Sie den Schritt ins KASCHLUPP!, werden Sie zu Weihnachtselfen und Wichteln und spielen Sie mit! Prüfen Sie Ihr Weihnachts-Wissen und lassen Sie zusammen mit Ihren Kindern Ihre Stimmen erklingen. Und freuen Sie sich auf eine unterhaltsame Geschichte, gelesen von Claudia Mooz und Markus Hottgenroth. „Vom Himmel hoch…“ Der Opernchor des Landestheaters Detmold singt Weihnachtslieder – Singen Sie mit! Dienstag, 16. Dezember 2015, 17.30 Uhr, Rathausfoyer Weihnachten ohne Weihnachtslieder? Man mag sich nicht vorstellen, wie trist die Weihnachtszeit ohne die traditionellen L ieder aussehen würde. Sie selber zu singen und dazu noch unter professioneller Anleitung – das hat man allerdings eher selten. Statt scheppernder Konservenmusik im Einheitsbrei elektronischer Adaptionen singt der Opernchor des Landestheaters unter der Leitung von Marbod Kaiser einschlägige Lieder – und lädt Sie zum Mitsingen ein! Sonntag, 7. Dezember, 16.00 Uhr, KASCHLUPP! Montag, 22. Dezember, 17.00 Uhr, Rathaus-Foyer Moderation: Claudia Göbel, Matthias Brandt Mit: Claudia Mooz, Markus Hottgenroth Jazzchor für Einsteiger Wochenendworkshop im KASCHLUPP! Worin unterscheidet sich der Jazz von der Klassik? Was, wie und warum singt man im Jazz-Chor anders als in anderen Chören? Dem Genre Jazz für den Chorgesang wird in diesem Workshop auf den Grund gegangen: Mit leichten Stücken und Übungen für Einsteiger lernen die Teilnehmenden die menschliche Stimme und Ihre Funktionsweise kennen und erarbeiten Grundkenntnisse der Notation sowie musikalische Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Klassik und Jazz. Die Arbeit an musikalischen Übungen, begleitet von kleinen Choreographien, helfen den eigenen Körper als Musik- und Rhythmusinstrument zu entdecken. Den Abschluss bildet ein kleines, internes Konzert für Familienmitglieder und Freunde, in welchem die erarbeiteten JazzchorWerke präsentiert werden. So sammeln Teilnehmenden gemein- sam und mit viel Spaß praktische Erfahrungen beim S(w)ingen. Der Workshop richtet sich an interessierte Einsteiger von 1660 Jahren mit und ohne Noten-, Gesangs- oder Chorerfahrung. Die Leitung haben Klaus Belzer, langjähriger Chor- bzw. Jazzchorleiter und Stimmbildner, sowie Birgit Eckel, Solorepetitorin am Landestheater Detmold. Fr. 16. Januar von 18:00-21:30 Uhr Sa. 17. Januar von 10:00-18:00 Uhr So. 18. Januar von 10:00-13:00 Uhr Nähere Informationen und Anmeldung bis zum 10. Januar unter 0 52 31 - 302 89 97 oder www.landestheater-detmold.de/theaterpadedagogik Jubiläum: 25 Jahre Theaterfahrten mit dem Förderverein Seit einem Vierteljahrhundert lädt der Förderverein des Landestheaters einmal im Jahr seine Mitglieder mit „Hänschens Reisedienst“ zu Kulturreisen in Theatermetropolen ein, um neben dem Engagement für das eigene Detmolder Theater auch eine gemeinschaftsstiftende Aktion anzubieten, die (Bühnen-)Kunst jenseits L ippes vorstellt. Die Jubiläumsreise führte Ende November 2014 nach Berlin. Auf dem Programm standen u.a. neben einem unterhaltsamen Ausflug in das traditionsreiche „Clärchens Ballhaus“, einer Stadtrundfahrt, der Besichtigung der Königlichen Porzellanmanufaktur KPM, des Neuen Museums, des Mauermuseums und des ehemaligen Flughafens Tempelhof ein Besuch von Barry Koskys außerordentlich populärer Inszenierung von „Die Zauberflöte“ in der Komischen Oper, dem Opernhaus des Jahres 2014, sowie der aktuellen Show im Friedrichsstadt-Palast „The Wyld“. Das opulente Programm trug ebenso zum Erfolg der Reise bei wie das u nverwechselbare Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmern, das, so die langjährige Theaterfreundin Dr. Lieselotte Ullrich, neuerlich zeigte, „das es sich lohnt, Mitglied im Verein zur Förderung des Landestheaters Detmold zu werden.“ theaterfreunde-detmold.de/info 13 Alle Jahre wieder… stellt das Landestheater Detmold für Sie ein beschwingt-feierliches Festtags programm zusammen. Sichern Sie sich schon jetzt Karten für die Vorstellungen an den Feiertagen, zwischen den Jahren und an Silvester und lassen Sie mit uns die Korken knallen! 24.12., 10.30 / 12.30 Uhr / 26.12., 15.00 / 18.00 Uhr, 30.12., 11.00 Uhr, Landestheater Peterchens Mondfahrt von Max Geuthner nach Gerdt von Bassewitz 11.12./ 19.12./ 30.12., 19.30 Uhr Otello Dramma lirico von Giuseppe Verdi „Desdemonas „Lied von der Weide“ und das anschließende „Ave Maria“ sind von einer Intensität, die den Atem stocken lässt.“ Theater pur „Musikalisch imponierende Aufführung“ Online Musik Magazin Donnerstag, 25.12., 18.00 Uhr, Landestheater Die Zauberflöte Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart Dienstag, 30.12., 19.30 Uhr, Detmolder Sommertheater The Beggar's opera von John Gay und Johann Christoph Pepusch 12.12., 19.30 Uhr/ 14.12., 18.00 Uhr/ 18.12., 19.30 Uhr/ 31.12., 15.00 Uhr Meine Schwester und ich Musikalisches Lustspiel von Ralph Benatzky Neben „Im weißen Rössl“ die populärste musikalische Komödie Benatzkys. Mittwoch, 31.12., 19.30 Uhr, Detmolder Sommertheater Harold und Maude Komödie von Colin Higgins 10.12., 19.30 Uhr/ 20.12.,19.30 Uhr/ 28.12., 18.00 Uhr Charleys Tante Komödie von Brandon Thomas „Joachim Ruczynski schlurft als Diener mit resigniertabgeklärter Grundhaltung durch die Turbulenzen, die ihren Höhepunkt mit dem Auftauchen der echten Tante erreichen: Kerstin Klinder, strahlend und souverän.“ LZ Donnerstag, 1.1.2015, 18.00 Uhr, Landestheater Neujahrskonzert 2015 Karten telefonisch unter 0 52 31 – 974 803 montags bis samstags 9.00 Uhr – 13.00 Uhr montags bis freitags 14.00 Uhr – 17.00 Uhr Montag, 29.12., 19.30 Uhr, Landestheater Mefisto forever nach Klaus Mann von Tom Lanoye Die Schauspieler sind das wahre Kapital dieser Inszenierung, die Personenführung vielleicht das größte Verdienst des Leitungsteams.“ kulturinfo-lippe.de Kartenbestellung per Fax unter 0 52 31 – 974 877 Tickets online www.landestheater-detmold.de Ging es letztes Jahr musikalisch Richtung Westen, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so widmet sich Lutz Rademacher mit seinem Symphonischen Orchester dieses Jahr dem alten Europa. Unter anderem stehen Dvořáks „Slawische Tänze“ auf dem Programm, deren folkloristische Elemente Dvořák meisterhaft umgeformt und formal höchst raffiniert gestaltet hat. Die effektvolle sinfonische Umsetzung der Lieder und Tänze verschiedener slawischer Volksgruppen gehört bis heute zu den populärsten Werken des großen tschechischen Komponisten. Ebenfalls bekannt und beliebt, als Filmmusik genutzt und höchst ohrwurmtauglich, erweisen sich Brahms‘ „Ungarische Tänze“, die in den 70ern des 19. Jahrhunderts entstanden sind, inspiriert von der sogenannten, zu der Zeit sehr gern gehörten „Zigeunermusik“. Des Weiteren wird Musik aus Smetanas „Die verkaufte Braut“ erklingen, sowie weniger Bekanntes, gleichwohl Entdeckenswertes und dem Publikum charmant Nahegebrachtes, wie zum Beispiel Musik der Ungarn Ernst von Dohnanyi (Suite en Valse) und Zoltán Kodály (Tänze aus Galanta). Begeben Sie sich zum Jahresbeginn auf eine musikalische Reise in slawische Gemütsregungen zwischen Melancholie und Lebensfreude – genießen Sie schmissige und temperamentvolle Melodien und erfahren Sie nebenbei einiges über die Komponisten der k.u.k. Zeit – moderiert von Lutz Rademacher. w 6.12./ 13.12./ 27.12., 19.30 Uhr, Landestheater West Side Story Musical von Leonard Bernstein „Standing Ovations gab es im Teo Otto Theater für intensive Tanzszenen und authentische Darsteller“ Rheinische Post „Der erstaunlich reife und kraftvolle Opernsopran, der in so krassem Gegensatz zu Ajybas mädchenhaftem Erscheinungsbild steht, transportiert die Dramatik des Romeo- und Julia-Stoffs umso packender.“ Aschaffenburg Main-Echo Ins neue Jahr mit k. und k. – starten Sie mit uns das neue Jahr beim traditionellen Neujahrskonzert! THEATERRÄTSEL Welchen Preis vergibt das Landestheater Detmold zusammen mit der Grabbe-Gesellschaft vor der Premiere von „Herzog Theodor von Gothland” am 16. Januar? Einsendeschluss: 15. Januar 2015 Antworten bitte an: [email protected] Uhr 2015, 13.00 -16.00 ar nu Ja . 17 , ag st Demnächst: Sam theaters Garage des Landes KOSTÜMVERKAUF ten Frack, , einen extravagan id le dk en Ab s lue Lust auf ein ne gen? Aus abgespie Ta n ne ge an rg ve st estheaeinen Hut aus läng r Garage des Land de in n de er w en ten Produktion fertigte Kostüme ge nd ha , le el in ig 1) or . Wer ters (Doktorweg n Preisen verkauft he ic gl in hw sc er und Accessoires zu t zuerst! zuerst kommt, mal Impressum: Theater zeitung des Landesth eaters Detmold. Erscheint fünf mal pro Spielzeit als Beilage der L ippischen Landes-Zeitung Herausgeber: Landestheate r Detmold, Spielzeit 2014/201 5 Intendant Kay Met zger, Redak tion: Dramaturgie, Fotos: Dram aturgie, Grafik: Michael Hahn, Ersc heinungstermin: 6. Dezemb er 2014 Herstellung: Lippischer Zeit ungsverlag Giesdorf GmbH & Co. KG Anzeigenleitung: Ralf Büs chemann, Christian Erfkamp Anzeigenverkaufsleitun g: Christian Erfkamp, Tel: 0 52 31 - 911- 0, E-Mail: [email protected] / Dru ck: B ösmann Medien und Dru ck GmbH & Co. KG, Tel. 05231 - 911-0, E-Mail: info @boesmann.de / Auflage: 60 000 Umschlag: „Meine Schwes ter und ich”. Sarah Alexand ra Hudarew und Andreas Jören. Heartbeat 14 15 16