meiNe SchweSter uNd ich

Transcription

meiNe SchweSter uNd ich
Ausgabe 25
Dezember 2014 / Januar 2015
Spiel–zeit
Das Magazin des Landestheaters
Neu im
SpielplaN
Meine
Schwester
und ich
Ein musikalisches Lustspiel
von Ralph Benatzky
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Spätsommerliche Temperaturen bescherten uns der Oktober
und November, bevor pünktlich zur Vorweihnachtszeit
der erste Frost die Fensterscheiben mit Eis bedeckt. Zeit,
im Kamin für ein behagliches Feuer zu sorgen oder sich
im Landestheater zusammen mit der oder dem Liebsten,
guten Freunden, Kindern und Enkeln vergnügliche und
spannende Stunden zu gönnen.
Vorw eihnachtszeit ist The ater zeit.
Ob „Peterchens Mondfahrt“ für die ganze Familie, ein großer
Opernabend mit Giuseppe Verdis „Otello“, ein Schwank, der Ihr
Zwerchfell gehörig durchschüttelt („Charleys Tante“) oder das
klassische Schauspiel mit Klaus Manns „Mefisto forever“ – wir
garantieren gute Unterhaltung und Nervenkitzel.
schwedischen und finnischen Heeres aufeinandertreffen. Durch
eine Intrige des Afrikaners Berdoa, der sich als einstiger Sklave
am „zivilisierten Europa“ für das an Afrika begangene Unrecht
rächen will, wird der einstige Held Gothland moralisch und kriegerisch zu Fall gebracht.
Satirisch-heiter behandelt der Autor John von Düffel das
Thema in seiner Farce „Weltkrieg für alle“ (Premiere: 22. Januar
2015): Jedes Weihnachtsfest bei den Hansens hat wahrlich apokalyptisches Potential. Zurück im Jahre 1969 wähnt sich Opa HansHeinrich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer im Krieg,
während seine pazifistische Frau Ingrid für einen Turnschuh
tragenden Frankfurter Taxifahrer schwärmt. 12 Jahre ­später
bekommt der zwölfjährige Enkel Josch Besuch von seinen beiden möglichen Vätern ­Stanislaw Petrow und Ronald McReagan.
Im Kampf um den Sohn beginnt ein beispielloses Wettrüsten…
Im Februar widmet sich das Landestheater im ­Rahmen eines
Themenwochenendes mit Lesungen, Konzerten und Theater­
stücken der Erinnerung an beide große Katastrophen des
20. Jahrhunderts. Wir würden uns freuen, Sie an unseren unterschiedlichen Spielstätten begrüßen zu dürfen.
Statista, das führende Statistikunternehmen in Deutschland, erhob jüngst Daten über die Geschenkvorlieben der Deutschen und stellte fest: Bücher und Gutscheine stehen an erster
Stelle. Auch unsere Theatergutscheine bieten kurz entschlossenen Geschenkkäufern die Gelegenheit, wertvolle, geistvoll
erfüllte Zeit zu verschenken. Über Programm, Zeitpunkt und
Sitzplatz kann der Beschenkte selber entscheiden.
Weihnachten bietet neben fröhlichen Stunden im Kreis
der Familie Gelegenheit für besinnliche und nachdenkliche
Momente. Vor 100 Jahren begann der erste Weltkrieg und 2015
jährt sich zum 75sten Mal das Ende des zweiten Weltkrieges.
Zahlreiche politische und kulturelle Institutionen haben dies
zum Anlass genommen, der Opfer zu gedenken und an die im
Zusammenhang mit den Kriegen erfolgten politischen, geografischen und ökonomischen Veränderungen zu erinnern.
Und nun wünschen wir Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Viel Freude beim
Blättern durch unsere Vorweihnachtsausgabe!
Im Januar feiert das Landestheater gleich zwei Premieren,
die sich mit Krieg im weiteren, aber auch engeren Sinn beschäftigen. Christian Dietrich Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“ (Premiere: 16. Januar 2015) lässt die beiden Anführer des
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Ihr Landestheater
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Am Freitag, den 16. Januar 2015 feiert das Landestheater Detmold die Premiere von Christian
Dietrich Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“. Das 1822 vollendete Drama gilt als eines der
originellsten, aber auch düstersten Debütdramen eines deutschen Dramatikers.
Über die dramaturgischen und inhaltlichen Besonderheiten, sowie die Entstehungssituation des
Dramas unterhielt sich Pressedramaturgin Carolina Gleichauf mit dem Literaturwissenschaftler
Lothar Ehrlich.
Carolina Gleichauf: Zahlreiche Literaturwissenschaftler erkennen im „Gothland“ einen
extremen Gegenentwurf zu den geschichtsphilosophischen und anthropologischen Auffassungen des Idealismus und einen ausgeprägten Skeptizismus gegenüber der Idee
geschichtlichen Fortschritts. Wie manifestiert
sich diese für jene Zeit sehr moderne Sicht
auf Historie und Gesellschaft in der Figur des
Gothland?
Lothar Ehrlich: Grabbe zeigt in dem Drama,
wie seine Hauptgestalt – um den Begriff Held
zu vermeiden – die ursprünglich verinner­
lichten ethischen Werte des klassischen Huma­nismus aufgibt und dann in der Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler, dem
­Afrikaner Berdoa, und im Krieg zwischen
der schwedischen und finnischen Armee
selbst notwendigerweise inhuman handelt. Er
mutiert zum „wilden Tier“, zur „Bestie“, übernimmt und steigert sogar die zerstörerischen
Energien seines Kontrahenten. Dadurch entsteht eine rational nicht mehr kontrollierbare Spirale wechselseitiger Aggressivität.
Die Eskalation der Gewalt ist nicht aufzuhalten und kann nur mit der vollständigen Vernichtung beider Konfliktparteien enden. Von
der Chance eines humanen Fortschreitens der
Menschheit im Sinne des klassischen deutschen Idealismus ist also bei Grabbe keine
Rede mehr.
C.G.: Grabbes Figuren handeln losgelöst von
jeglicher psychologischen Logik. Was ist Ihrer
Meinung nach der dramatur­gische Antrieb für
das Denken und Handeln seiner Figuren, den
Grabbe wählt?
L.E.: Die Figuren im „Gothland“ fühlen, denken und handeln nicht – wie im traditionellen
Drama -, indem ihre Motive, Argumente und
Strategien emotional und rational gleichermaßen bestimmt sind. Daher gibt es auch keine
differenzierte individualisierte Gestaltung von
„gemischten“ Charakteren (wenn man von der
Ausgangssituation Gothlands absieht), sondern lediglich unvernünftige, im Grunde „tierische“ Verhaltensweisen von Figuren, die die
dramatische Handlung – einen mörderischen
Krieg – antreiben. Insofern pervertiert Grabbe
die klassische Dramaturgie.
C.G.: Grabbe thematisiert als einer der ersten
Dramatiker den Kolonialismus als schmerzhaften Prozess für die Kolonialisierten in der
Figur des Afrikaners Berdoa. Woher nahm
Grabbe die Sensibilität für ein Thema, das erst
viel später Teil des öffent­lichen Bewusstseins
wurde?
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L. E.: Grabbe interessierte sich schon als Gymnasiast nicht nur für deutsche, sondern auch
für Weltgeschichte und gewann daher frühzeitig eine außereuropäische Perspektive, die
gleich in der Exposition des Trauerspiels hervortritt. Die Erfahrung sozialer und kultureller Konflikte zwischen Europäern und Asiaten
bzw. Afrikanern seit der frühen Kolonialzeit
bildet die Voraussetzung für Berdoas Handeln. Der im Dienste der Finnen stehende
Feldherr will sich an Gothland, „dem Größten
der Europäer“, für die erlittene Unmenschlichkeit rächen.
C.G.: Gibt es dramatische Vorlagen, deren sich
Grabbe mutmaßlich bediente?
L.E.: Beim „Gothland“ ließ sich Grabbe von
Shakespeare und der shakespearisierenden Dramatik des Sturm und Drang und der
Romantik, vor allem vom jungen Schiller
(„Die Räuber“), aber auch von den heute vergessenen Schicksalstragödien Adolph Müllners (z. B. „Die Schuld“) anregen. Berdoa ist
von der Figur des Mohren Aaron in Shakespeares „Titus Andronicus“ beeinflusst. Und
die Titelgestalt erinnert an Schillers Karl
Moor, der – ursprünglich ebenso human wie
Gothland angelegt – mit seiner Räuberbande
gegen die herrschenden gesellschaftlichen
Verhältnisse opponiert. Während dieser aber
schließlich seine Rebellion zurücknimmt und
sich dem Gericht stellt, kämpft der gewissenlose Gothland bis zur Vernichtung aller Verbündeten und Gegner. Am Ende der unversöhnlichen Familien- und Staatshandlung
wird er selbst noch getötet.
C.G.: Im Ihrer Habilitationsschrift „Christian Dietrich Grabbe. Leben, Werk, Wirkung“
betonen Sie Grabbes besonderes Interesse an
Massenszenen – nicht nur im „Gothland“, sondern beispielsweise später in „Napoleon oder
die hundert Tage“. Was ist über die Inszenierungspraxis dieser Massenszenen im „Gothland“ bekannt?
L.E.: Im Personenverzeichnis zum „­Gothland“
finden sich nach den individuellen dramatischen Figuren „Volk; schwedische Große;
schwedische und finnische Hauptleute und
Soldaten; russische, norwegische und deutsche Krieger usw.“ Und tatsächlich wird
das Stück ab dem 3. Akt durch ausgedehnte
Schlachtenszenen geprägt. Im klassischen
Theater des 19. Jahrhunderts schien diese
innovative Eigentümlichkeit von Grabbes
Stücken nicht realisierbar zu sein, so dass sie
auch deswegen als nicht aufführbar galten.
Das änderte sich seit dem expressionistischen
„Grabbes ,Gothland’ vermag zu vergegenwärtigen,
dass die Emanzipation des Menschen durch die Kriege
unserer Zeit zurückgeworfen wird.“
Interview mit Prof. Lothar Ehrlich
Theater, das eine antinaturalistische Stilisierung der Massenszenen einführte. Dem folgen auch die „Gothland“-Inszenierungen der Gegenwart, indem sie nicht versuchen, etwa durch
­fi lmische Mittel die bildhafte Monumentalität der Schlachten
in den verschiedenen Räumen total wiederzugeben, sondern
moderne spielerische Gestaltungselemente verwenden, die die
Vorgänge sinnbildhaft skizzieren.
sind wohl „Napoleon oder die hundert Tage“ und „­Hannibal“,
etwa im Hinblick auf die kritische Analyse des widerspruchsvollen Verhältnisses von Individuum und Masse im his­
torischen Prozess, interessanter. Daher wurde der „G­othland“
zunächst nur selten inszeniert. Das hat sich in den letzten
zehn Jahren allerdings geändert – seit 1993 gab es ­immerhin
acht Inszenierungen! Die Aktualität des Stückes ist darin zu
sehen, dass gerade seine zugespitzten und brutal ausgetragenen d­ramatischen Konflikte brisante Ansatzpunkte für
eine theatralische Reflexion der seit dem 11. September 2011
zunehmenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
­Völkern, ­Nationen und Religionen bieten. Und dies nicht nur
im ­Hinblick zunächst auf dem Balkan, dann in Asien (Afghanistan, Naher Osten) und in Afrika, sondern neuerdings auch in
O­steuropa (Ukraine, Russland). Die militärischen und terroristischen ­Akt­ionen provozieren die Frage, inwieweit es tatsächlich
g­elungen ist, die universellen humanen Werte der Aufklärung
nachhaltig durchzusetzen. Grabbes „Gothland“ vermag, durch
seine s­chockierenden Gestaltungsweisen eindringlich zu vergegenwärtigen, dass die Emanzipation des Menschen durch die
Kriege unserer Zeit zurückgeworfen wird.
C.G.: Grabbes Schaffen, seine rigorose Sicht auf Politik und
Gesellschaft wird von Biografen gerne in Zusammenhang mit
seiner schwierigen Persönlichkeit gesehen, seinem e­xzessiven
Alkoholismus, dem Hang zur Melancholie und seinen merkwürdigen sozialen Umgangsformen. In welcher Lebens­situation
befand sich Grabbe, als er den „Gothland“ schrieb?
L.E.: Am „Gothland“ arbeitete Grabbe bereits während seiner
Gymnasialzeit (bis 1820), dann in den Jahren des Studiums der
Rechtswissenschaften in Leipzig und Berlin (1820-1822). Die
radikale, völlig desillusionierte Konzeption der Tragödie prägten sowohl deprimierende frühe Detmolder Erlebnisse des sozial
deklassierten Autors als auch allgemeine gesellschaftliche Erfahrungen in der Restaurationsepoche nach dem Wiener Kongress
von 1815, in der sich die humanistischen Entwürfe der Aufklärung und Klassik nicht umsetzen ließen. Grabbes komplizierte
Mentalität und sein spannungsvolles Verhältnis zum gehassten bürgerlichen Alltagsleben waren allerdings die Voraussetzung für die Entstehung seines avantgardistischen dramatischen
Werkes.
Lothar Ehrlich, 1943 in Halle (Saale) geboren, studierte Germanistik
und Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
1970 Promotion („Ludwig Achim von Arnim als Dramatiker“), 1980
Habilitation („Christian Dietrich Grabbe. Rezeption und Wirkung“),
zunächst tätig in Erfurt an der Pädagogischen Hochschule und am
Theater, 1986-2008 in den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar/Klassik Stiftung Weimar; Professor für Geschichte der deutschen Literatur seit
1985; Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Geschichte der
deutschen Literatur (Klassik, Romantik, Vormärz), Rezeption der
Weimarer Klassik im 20. Jahrhundert. Stellvertretender Präsident
der Grabbe-Gesellschaft.
C.G.: Was ist am „Gothland“ heute aktuell und warum sollte er
auf deutschen Bühnen unbedingt gespielt werden?
L. E.: Was die komplexe szenische Darstellung der Geschichte
unter kulturellen, sozialen und politischen Aspekten betrifft,
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Herzog
Theodor
von
Gothland
Eine Tragödie in fünf Akten
von Christian Dietrich Grabbe
Es herrscht Krieg zwischen Finnland und Schweden. Der Afrikaner Berdoa, Anführer der Finnen, landet mit seinem Heer an
der schwedischen Küste. Der einstige Sklave plant, sich am „zivilisierten Europa“ für das an den Afrikanern begangene Unrecht
zu rächen. Sein erstes Angriffsziel: Theodor von Gothland, „der
Größte der Europäer“, Held der Schweden. Berdoa lässt den
­Herzog glauben, einer seiner beiden Brüder habe den anderen
hinterhältig ermordet. Gothland zaudert nicht lange: Weil der
König ihm die Verurteilung des vermeintlichen Mörders verweigert, beschließt er, sich selbst Recht zu verschaffen und den ersten Brudermord durch einen zweiten zu sühnen. Als die Intrige
aufgedeckt und dem Herzog der Irrtum bewusst wird, ist es für
eine Umkehr zu spät...
Inszenierung: Tatjana Rese
Ausstattung: Rainer Wiesemes
Video/Musik: Thomas Wolter
mit: Helene Grass, Karoline Stegemann, Philipp Baumgarten,
Christoph Gummert, Markus Hottgenroth, Henry Klinder, Stephan Clemens, Roman Weltzien
Einführungsmatinee: Sonntag, 11. Januar 2015, 11.30 Uhr,
Lippische Landesbibliothek Hornsche Straße 41
PREMIERE: Freitag, 16. Januar 2015, 19.30 Uhr, Landestheater
Vorstellungen: Fr, 23.1./ Sa, 7.2./ Sa, 14.2./ Do, 19.2./ Mi, 25.3./
Do, 23.4./ Sa, 2.5./ So, 7.6./ Mi, 17.6. 2015
Preisverleihung
Vor der Premiere von „Herzog Theodor von Gothland“ findet
um 16.00 Uhr im Grabbe-Haus die feierliche Verleihung des
Christian-Dietrich-Grabbe-­Preises statt. Dieser wird alle drei
Jahre für ein neues dramatisches Werk in deutscher Sprache
von der Grabbe-Gesellschaft und dem Landestheater Detmold
vergeben. Der Preisträger wird einen Auszug aus dem prämierten Stück lesen, die Laudatio hält ein Mitglied der Jury, zu der
Dr. Christian ­
Katzschmann (Chefdramaturg Landestheater),
Harald Müller (Herausgeber der Zeitschrift „Theater der Zeit“),
Prof. Lothar Ehrlich (Mitglied des Vorstands der Grabbe-Gesellschaft) und Martin Heckmanns (Autor) gehören.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Anmeldungen bei Carolina
Gleichauf unter gleichauf@landestheater-detmold de oder
­telefonisch unter 0 52 31-974 646.
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Weltkrieg
für alle
John von Düffels satirisch-(un-)ernster
Geschichtsabriss im Grabbe-Haus
Weihnachten bei Hansens hat stets apokalyptisches Potential. 1969 wähnt sich Opa
Hans-Heinrich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer mitten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, seine achtundsechzigerbewegte Frau Ingrid ist hingegen Pazifistin und
schwärmt neuerdings für einen Turnschuh
tragenden Frankfurter Taxifahrer namens
Fischer. Die in Anbetracht dieser etwas wirren Verhältnisse einigermaßen orientierungslose Tochter Helga hat es mit der freien Liebe
etwas übertrieben. Ob der Erzeuger ihres Neugeborenen ein Amerikaner oder ein Russe ist,
lässt sich nicht ausmachen, also überlässt sie
ihr russisch-amerikanisches Wechselbalg,
nachdem auch ihre Beziehung zu einem Franzosen perdu ist, kurzerhand in die Obhut ihrer
Eltern, die den Enkel dann als eigenes Kind
aufziehen. 1981 bekommt der von seiner Oma
streng gewaltfrei erzogene nunmehr zwölfjährige Josch K. allerdings überraschend Besuch
von seinen beiden möglichen Vätern „Frost“
und Ronald McReagan. Josch K. gerät so –
sinnbildlich aber für das gespaltene Deutschland – zwischen die Fronten des Kalten Kriegs,
als die Supermacht-Repräsentanten im Ringen
um Einfluss auf das deutsche ‚Sorgenkind‘ ein
beispielloses Wettrüsten beginnen…
Düffels „Kurze Geschichte des Friedens“ verquirlt mit Klamauk und karikaturistischem
Potential Generationenkonflikte, vererbte
Traumata und verquere Nationalgefühle zu
einem turbulenten Ritt durch die unfriedlichen
Irrungen des 20. Jahrhunderts. Bei allem Slapstick um rote Telefone und verbrannte Gänsebraten, die als Giftgasangriff missinterpretiert
werden, denglish radebrechende Präsidenten,
Kriegsveteranen mit PTBS, friedensbewegte
Omas und den ernüchternden Turnschuhmarsch durch die Institutionen kreist die Farce
doch um einen ernsten Kern: die Erkenntnis,
dass die vergangenen Jahrzehnte in Europa
lediglich eine labile und relative Zeit des Friedens waren und die Welt bedenklich lange
am Rand eines Dritten Weltkriegs entlanggeschrammt ist.
Der Krieg ist nie vorbei
Ein Gespräch mit John von Düffel zu „Weltkrieg für alle“
Christian Katzschmann: Gab es einen
­konkreten Anlass, diesen Rückblick auf die
(eigene) Historie zu wagen?
John von Düffel: Es gab das sehr bestimmte
Gefühl, dass der Krieg nicht vorbei ist. Der
Erste Weltkrieg und der Zweite nicht, aber
auch nicht der Kalte Krieg. Irgendwie werden Kriege immer nur angefangen, aber vorbei
gehen sie nie.
J.v.D.: Wenn man sich mit Krieg beschäftigt,
beschäftigt man sich zwangsläufig auch mit
der Friedensbewegung, ihren Erfolgen, die es
durchaus gibt, und ihren Enttäuschungen oder
Pervertierungen. Und das Tolle an der Figur
Joschka Fischer ist, dass er alles zusammen
ist, faszinierend, deprimierend, genial und
lächerlich.
C.K.: Entspricht das vorläufige „Happy End“
im Stück, dass auch ein ‚kleines Licht‘ entscheidend Geschichte beeinflussen kann, der
optimistischen Überzeugung des Autors?
J.v.D.: Ich bin gar kein Optimist, sondern vollkommen überzeugt davon, dass die Welt 1983
definitiv untergegangen ist. Es gibt uns nicht
mehr, das muss man in aller Deutlichkeit
sagen. Ja, wir haben nicht einmal das Orwellsche Jahr 1984 erreicht. Alles, was wir jetzt
noch zu erleben glauben, ist eine second-lifeSimulation im Himmel.
C.K.: Weshalb bot sich (zwangsläufig?) für
diese Rückschau die Form der Groteske, der
Zerr-Spiegel an?
J.v.D.: Das Groteske ist ja die Wirklichkeit.
Ich habe für das Stück noch einmal s­ ämtliche
makabren Argumentationen der Hochrüstungszeit des Kalten Kriegs recherchiert.
Etwas das grotesker ist als das, kann man sich
kaum vorstellen.
C.K.: Was ist am Werdegang von Joschka F.
typisch für bundesdeutsche Realitäten und
reizvoll für Kalauer und Gedankenspiele?
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Viele Künstler begleiten als Chronisten und Augenzeugen in Tagebüchern, Briefen und Werken die
Ereignisse der beiden Weltkriege. Komponisten, Literaten und Maler verarbeiten ihre Empfindungen
und Erfahrungen, entweder – durch glückliche Umstände vom Fronteinsatz verschont – schreibend
aus der sicheren Distanz oder als Soldaten unmittelbar mit dem Kriegsgeschehen konfrontiert. Mit
möglichst nüchterner Objektivität oder aber im emotionalen Ausnahmezustand geschaffen, werden
ihre Werke zu bedrückenden Klagen angesichts menschlicher Abgründe oder zu dokumentierenden
Beschreibungen der Kriegsgräuel. Was die Künstler zu erfassen suchen, ist das singuläre Ausmaß der
Grausamkeiten, sind die Verheerungen an Körper und Seele. In den Notizen, Dichtungen, Kompositionen klingen die vielfachen Schrecken und Leiden nach. Die Allgegenwart von Hass und Tod beeinflusst
die künstlerische Arbeit, in der es auch darum geht, angesichts von ungeheuerlichen Schändungen und
Zerstörungen das Mitgefühl, den Sinn für Schönheit und Momente von Humanität zu bewahren.
Weltkrieg
für alle
Das Themenwochenende „100 Jahre Erster Weltkrieg / 75 Jahre Zweiter Weltkrieg“ am 14. und 15. Februar 2015 umfasst einerseits Aufführungen von Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“ und John von Düffels „Weltkrieg für alle“,
Publikumsgespräche, Lesungen, Vorträge und Konzerte in den Spielstätten des
Landestheaters und an Aufführungsorten in der Stadt.
C.K.: Die ‚Ulbricht‘- und ‚Honecker-Deutschen‘ sind aus der
deutschen (Nach-) Kriegsbetrachtung des Stücks ausgespart.
Weshalb?
J.v.D.: Es gibt eine große historische Ungerechtigkeit: Alle
schreiben über die untergegangene DDR. Dabei ist die BRD
auch untergegangen. Aber darüber schreibt keiner. Deswegen
kommt bei mir in „Weltkrieg“ die DDR nur als russischer
Raketenstandort vor.
Samstag, 14. Februar 2015
Christuskirche, 16.00-17.00 Uhr
„Blut zerstürmt…
aus Tausend Schneiden“
Literatur und Musik im Dialog mit
Sängern und Schauspielern, sowie
Mitgliedern des Symphonischen
Orchesters und des Opernchores des
Landestheaters Detmold
C.K.: Was wäre, wenn John von Düffel in der DDR
aufgewachsen wäre?
J.v.D.: Ich bin ja gleich nach der Wende nach Stendal ans ­Theater
der Altmark gegangen und habe sozusagen eine Ost-TheaterSozialisation. Auch das Deutsche Theater Berlin ist eigentlich ein Osthaus. Insofern habe ich die DDR seit den Neunziger
­Jahren kaum verlassen. Ich bin allerdings froh darüber, dass ich
in den wilden 80ern die apokalyptischen Depressionen meiner
West-Mitschüler teilen durfte.
Der Krieg
hat uns
für alles
verdorben
C.K.: Was wäre für John von Düffel anders, wenn es den Ostblock und den freien Westen noch gäbe und Deutschland w
­ eiter
geteilt wäre?
J.v.D.: Der Kapitalismus würde sich nicht so schamlos
­benehmen, und das fände ich gut.
C.K.: Was wäre, wenn John von Düffel die bundesdeutsche
Demokratie verteidigen müsste? Im Ernstfall mit der Waffe oder
konsequent gewaltfrei?
J.v.D.: Ich bin ausgemustert, kein Witz. Wegen eines zu großen
Herzens. Auch kein Witz. Ich habe in meinem Leben nicht mal
ein Luftgewehr besessen. Wenn man mir eine Waffe gäbe, wäre
ich, glaube ich, der Erste, der das mit dem Leben bezahlt.
Weltkrieg für alle
Eine kurze Geschichte des Friedens
von John von Düffel
Themenwochenende zum 1. Weltkrieg
Inszenierung: Swentja Krumscheidt
Ausstattung: Alexander Martynow
mit: Kerstin Klinder, Anna Katharina Schwabroh, Simon Breuer,
Jürgen Roth und Joachim Ruczynski
Am 28. Juli 1914 erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg,
nur wenige Wochen nach dem Attentat auf den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Kurz darauf macht Deutschland gegen
Frankreich mobil, auch Großbritannien tritt in den Krieg ein,
innerhalb eines Monats sind bereits 15 Nationen von Europa bis
Japan in die Kämpfe verwickelt.
Am 1. September 1939 beginnt mit dem deutschen Angriff auf
Polen der zweite global von über 60 Staaten und 110 Millionen
Soldaten geführte Krieg, gekennzeichnet durch Genozid und den
Einsatz von Massenvernichtungs- und Atomwaffen, unzählige
Kriegsverbrechen und 70 Millionen Todesopfer.
Premiere: Donnerstag, 22. Januar 2015, 19. 30 Uhr,
Grabbe-Haus
Weitere Vorstellungen: Do 29.1./ Sa 31.1./
So 08.2./ Fr 13.2./ Sa 14.2./ Di 17.2./
Do 19.2./ Fr 20.2./ So 15.3. 2015
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Vor dem Landestheater,
17.15-19.15 Uhr
In der „Gefechtspause”: Notrationen
auf dem Theatervorplatz
Landestheater, Foyer-Restaurant,
17.30-18.30 Uhr
„Komm, lieber Krieg, und mache…“
Ein Liedprogramm mit Werken
zwischen 1918 und 1930
Landestheater, 19.30 Uhr
„Herzog Theodor von Gothland“
von Christian Dietrich Grabbe
im Anschluss an die Vorstellung:
Gespräch mit Beteiligten der
Produktion im Foyer-Restaurant
Vor der Vorstellung und in der Pause
finden im Foyer des Landestheaters
an unterschiedlichen Orten
musikalische und szenische Beiträge
des Blechbläserensembles des
Landestheaters Detmold und des
TheaterJugendClubs statt.
Nach Vorstellungsende, Foyer
„Unter der Laterne“
Populäre Lieder zum Krieg
mit Andreas Jören, Stephan Clemens
und anderen Ensemblemitgliedern des
Landestheaters
Grabbe-Haus, 19.30 Uhr
„Weltkrieg für alle“
von John von Düffel
Sonntag, 15. Februar 2015
Christuskirche, 11.00 Uhr
Gottesdienst mit musikalischer
Umrahmung zum Thema 1. Weltkrieg
KASCHLUPP!, 11.30 -12.30 Uhr
„Es schwebt ein holder Genius über
meinem Leben“
Grabbe zwischen Wahn und Realität
Ein Vortrag zu Detmolds
berühmtesten Sohn
15.00-16.45 Uhr
„Im Westen nichts Neues“
von Erich Maria Remarque
Hörspiel-Performance von
Matthias Eckoldt und mit Tänzern
des Ballettensembles
Christuskirche 18.00-19.00 Uhr
„Endzeitwälder“
Ein musikalisch-literarisches
Weltkriegspanorama
mit Tagebuchaufzeichnungen, Briefen,
Gedichten und Prosa u.a. von Stefan
George, Hermann Hesse, Hugo von
Hofmannsthal, Ernst Jünger, Franz
Kafka, Rainer Maria Rilke und Georg
Trakl sowie Kompositionen u.a. von
Jannis Xenakis, Sofia Gubaidulina und
Maurizio Kagel.
Mit Ensemblemitgliedern des
Landestheaters Detmold und Musikern
der Hochschule für Musik Detmold
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Neu im Programm:
Meine Schwester
und ich
von Ralph Benatzky
„Das hier ist die Kammerspielvariante der
Operette“ – Interview mit der Regisseurin
Guta G. N. Rau
f­ragen, warum. Es kommt der Punkt, an dem man nicht mehr
alles erklären kann. Durch diese merkwürdige Klammer wird
die Absurdität auf die Spitze getrieben. Diese muss man einfach
als solche hinnehmen.
­ roben immer so, dass ich mich am liebsten auf's Tanzparkett
P
stürzen wollte.
Danke für das Gespräch!
Meine Schwester und ich
Operette von Ralph Benatzky
C.G.: Auf welche Ausstattung kann sich das Publikum freuen?
G.R.: Auf eine komplett für's Abonnentenauge! Wir haben zwei
liebevoll, detailreich gestaltete Räume: eine Bibliothek und einen
Schuhladen. Vom kleinen Deckchen, das auf dem Flügel liegt,
bis hin zur Registrierkasse hat alles besondere Aufmerksamkeit
bekommen und ist in der Entstehungszeit belassen. Auch die
Kostüme sind an der Zeit der Entstehung orientiert und eignen
sich für die vielen Tanzmomente, die es gibt.
Inszenierung: Guta G. N. Rau
Musikalische Leitung: Matthias Wegele
Bühne: Petra Mollérus
Kostüme: Tatiana Tarwitz
mit: Sarah Alexandra Hudarew / Anna Werle, Kirsten Labonte /
Franziska Ringe, Markus Gruber, Andreas Jören, Michael Klein,
Torsten Lück
C.G.: Warum ist „Meine Schwester und ich“ die ideale Vorstellung für Silvester?
G.R.: Weil es einen aufgrund des Tempos, der Geschichte und
des Witzes kaum auf den Sitzen hält. Mir ging es nach den
Vorstellungen: So, 14.12./ Fr, 12.12./ Mi, 17.12./ Do, 18.12./
Mi, 31.12.2014/ Sa, 10.1./ Mi, 21.1./ Sa, 24.1./ Do, 12.2.2015
24.12.
GESCHEnK-IDEEN
Carolina Gleichauf: Ralph Benatzkys Operette
„Im weißen Rössl“ ist die bekannteste unter
seinen Bühnenwerken. Was macht seine weniger bekannte Operette „Meine Schwester und
ich” besonders?
Guta G. N. Rau: Der große Unterschied zwischen dem „Rössl“ und „Meine Schwester und
ich“ ist die Personage: Im „Rössl“ treten Chor
und Ballett auf, sprich, Horden von Menschen plus insgesamt 3 Paare und viele weitere
Nebenfiguren bevölkern die Bühne. Bei der
„Schwester” haben wir nur 6 Darsteller. Das
heißt, hier liegt der Fokus auf dem schnellen
Wechsel von Konstellationen. Wir haben zwei
Schauplätze, an denen sich das ­Geschehen
konzentriert, ständiges Tür auf, Tür zu –
im Prinzip die Kammerspielvariante der
­Operette. Dadurch ist ein sehr hohes Tempo
möglich und ein ganz anderer Rhythmus.
C.G.: Worin bestand für dich inszenatorisch
der große Reiz, für welches Regiekonzept hast
du dich entschieden?
G.R.: Ich bin von der Musik ausgegangen, die
ganz anders ist als die der Wiener Operette,
ganz andere Rhythmen hat: Slow Fox, Tango,
Shimmy etc. Diese ganz anderen Tänze weck-
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ten in mir Assoziationen zu Revuefilmen, bei
denen die Leute aus dem Blauen heraus anfangen, zu tanzen, plötzlich um die Ecke fegen
und dann wieder im Café sitzen. Ich benutze
die Musik so, wie sie angelegt ist. Eine grundsätzliche Aussage zu transportieren, ist bei der
Operette einfach schwierig. Es geht darum,
ein Operettenmuster unterhaltsam zu erzählen – der Schwung ist ausschlaggebend. Wenn
eine Operette es schafft, dass die Besucher gut
unterhalten nach Hause gehen, ist das schon
einmal die halbe Miete.
Geschenkgutscheine
Verschenken Sie Kultur! Mit einem Geschenk
gutschein des Landestheaters machen Sie
all jenen eine Freude, die sich für Bühnenkunst begeistern können, die sich für Oper
,
Musical, Schauspiel, Ballett und Operette
interessieren. Unsere Theatergutscheine
erhalten Sie an der Theaterkasse.
C.G.: Im ersten Akt treffen sich Roger Fleuriot
und seine Frau Dolly vor dem Scheidungsrichter. Die folgenden Akte erzählen deren Vorgeschichte, in der auch einige Zeitsprünge vorkommen. Wie gehst du mit diesen um, die ja
doch dramaturgisch eine große Herausforderung darstellen?
G.R.: Im Libretto ist vorgegeben, dass man
mit dem Ende anfängt. Und dann wird in der
Rückblende erzählt, wie beide sich kennen­
gelernt haben und es wird gar nicht darauf geantwortet, warum es mit beiden nicht
mehr klappt. In einem einzigen komprimierten Monolog wird zusammengefasst, warum
beide nicht zueinander passen. Man darf nicht
11
in
Verschenken Sie e
Mini-Abo:
r
Abo Große Literatu
Nachmittagsabo
Mittwochsabo 3 n Sie kostenlos
halte
Bei der Buchung er
r: einen Gutschein fü
Hoftheater oder
- einen Besuch im
oder
s Familienkonzerts
- einen Besuch de
P!
esuch im KASCHLUP
- einen Theaterb
Weihnachten in
anderen Ländern!
Im Theater treffen viele Nationalitäten aufeinander.
Ein Brasilianer, eine Australierin und ein Chilene haben uns erzählt,
wie man in ihrem Land die Festtage verbringt.
Feliz Natal! wünscht Ewandro Stenzowski (Tenor)
In Brasilien ist zur Weihnachtszeit Sommer! In der Regel gibt es keinen
Adventskalender oder Adventskranz. Am Abend des 24. Dezembers trifft sich
die ganze Familie zum Festessen und es gibt Pute – ein für Brasilien seltenes
Essen. Die Geschenke gibt es erst nach Mitternacht von einem als Santa Claus
verkleideten Familienmitglied. Nach der Messe am Weihnachtsfeiertag ­nehmen
alle an einer feierlichen Prozession mit Feuerwerk teil. Der 25. Dezember ist
der einzige gesetzliche Weihnachtsfeiertag in Brasilien. Dafür kommt dem
6. Januar, dem „Folia de Reis“ (Heilige drei Könige), eine größere Bedeutung zu: Es gibt eine Prozession
in traditioneller Kleidung. Wie in Deutschland hört man auch in Brasilien bestimmte Lieder zur Weihnachtszeit. Ein Hit der brasilianischen Sängerin Simone wird immer zu Weihnachten so oft gespielt,
dass es einem Bürgermeister zu viel wurde: Er wollte mit einer Geldstrafe verhindern, dass dieser Song
zu oft zu hören ist. Natürlich ohne Erfolg. An Silvester werden kleine Schiffchen mit Essen gefüllt und
aufs Meer gesetzt, zum Opfer Iemanjás, der Wächterin des Meeres. Bei dieser Zeremonie trinkt man
Cachaça und hat drei Wünsche frei.
Ewandro Stenzowski ist demnächst zu sehen in „Die Zauberflöte“ und „Otello“!
Merry Christmas! wünscht Isabella Heymann
(Balletttänzerin)
In Australien ist Heiligabend kein besonderer Tag, erst am 25. Dezember ist richtig Weihnachten! Die Kinder stehen in aller Frühe auf und öffnen die Geschenke.
Isabella ist früher auch immer mit ihrer Familie zum Strand g­ egangen, wo in
den Rettungsschwimmerhütten große Frühstücksbuffets angeboten wurden,
während ihre Mutter meist Zuhause blieb und zu kochen begann. Mittags traf
sich dann die ganze Verwandtschaft zum Festessen. Vor dem Essen gibt es in
­Australien oft große Papierbonbons für die Kinder: man muss die Arme überkreuzen und dann an den
Enden der Bonbons ziehen, bis sie mit einem lauten Knall zerplatzen! Darin sind immer kleine Spielzeuge, Süßes oder auch Witze. Am 26. haben alle Geschäfte schon wieder geöffnet und bieten „Sales“
(Rabatte) an, weshalb viele shoppen gehen. Außerdem ist der 26. Dezember der sogenannte „Boxing
Day“, an dem alles, was man selbst entbehren kann, an Ärmere verschenkt wird.
Demnächst zu sehen in „Schumann.Strings“ und „Mahler. Der Teufel tanzt (es) mit mir“!
Feliz Navidad! wünscht Carlos Moreno Pelizari (Tenor)
In Chile kommt der „Viejito Pascuero” (der Weihnachtsmann) in der Nacht
zum 25. Dezember. Am Morgen werden dann die Geschenke ausgepackt. Auf
den Straßen und in den Mals gehen verkleidete Weihnachtsmänner herum
und schwitzen in der Sommerhitze. Dafür trifft man überall auf Weihnachtsmädels in rot-weißen Bikinis. An Weihnachten isst man Weihnachtskuchen
und trinkt „Cola de mono” einen Cocktail aus Grappa, Zimt, Milch und Kaffee.
Man spielt „Secret Santa” („Weihnachtswichteln“) in der Schule oder bei der
Arbeit. Normalerweise wird ein künstlicher Weihnachtsbaum aufgestellt und auch hier gibt es keine
Adventskalender, dafür aber Adventskränze. Für die Schulen und Universitäten sind von der ersten
Dezemberwoche bis Ende Februar Ferien. Arbeitende haben, wie in Deutschland, nur am 25. und
26. Dezember frei. An Silvester gibt es nur von der Stadt organisierte Feuerwerke mit hohen Sicherheitsstandards, wo sich alle Leute zusammenfinden. Privates Feuerwerk, wie in Deutschland üblich,
ist verboten.
Demnächst zu sehen in „Otello“ und „Die Zauberflöte“!
Zusammengestellt von Fenja Meinshausen und Tamara Malcher.
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Weihnachtliches im Landestheater
und in der Stadt für groß und klein
Hokus Pokus Holderbusch
Himmlische Aussichten
nach „Die kleine Zauberflöte“ die nächste Kinderoper!
Samstag, 13. Dezember 2015, 16.00 Uhr, KASCHLUPP!
Für die kleinen Zuschauer bieten wir eine kindgerechte Bearbeitung der populären Oper „Hänsel und Gretel“ an. Mit den Kinder- und Volksliedern „Brüderlein, komm tanz mit mir“ oder „Ein
Männlein steht im Walde“ galt das Werk Humperdincks schon seit
der Uraufführung als idealer Start in die faszinierende Welt des
Musiktheaters.
Ein Weihnachtsprogramm für die ganze Familie
Dieses Jahr dürfen Sie sich auf ein Quizduell der besonderen Art
freuen: Weihnachtselfen treten gegen Wichtel an, um die fantastische Weihnachtswundertüte zu gewinnen, die jedes Jahr im
KASCHLUPP! abgegeben wird. Der Inhalt dieser Tüte ist natürlich geheim. Nur so viel sei verraten: Eine Geschichte gehört auch
dazu. Bis die Tüte geöffnet werden kann, ist es ein spannender
und unterhaltsamer Weg, gespickt mit lustigen Spielen, kniffligen
­Fragen und voller Lieder, begleitet von einem Pianisten. Und das
alles rund um Weihnachten, versteht sich!
Wagen Sie den Schritt ins KASCHLUPP!, werden Sie zu Weihnachtselfen und Wichteln und spielen Sie mit! Prüfen Sie Ihr Weihnachts-Wissen und lassen Sie zusammen mit Ihren ­Kindern Ihre
Stimmen erklingen. Und freuen Sie sich auf eine unterhaltsame
Geschichte, gelesen von Claudia Mooz und Markus ­Hottgenroth.
„Vom Himmel hoch…“
Der Opernchor des Landestheaters Detmold singt Weihnachtslieder – Singen Sie mit!
Dienstag, 16. Dezember 2015, 17.30 Uhr, Rathausfoyer
Weihnachten ohne Weihnachtslieder? Man mag sich nicht vorstellen, wie trist die Weihnachtszeit ohne die traditionellen L
­ ieder
aussehen würde. Sie selber zu singen und dazu noch unter professioneller Anleitung – das hat man allerdings eher selten. Statt
scheppernder Konservenmusik im Einheitsbrei elektronischer
Adaptionen singt der Opernchor des Landestheaters unter der
­Leitung von Marbod Kaiser einschlägige Lieder – und lädt Sie zum
Mitsingen ein!
Sonntag, 7. Dezember, 16.00 Uhr, KASCHLUPP!
Montag, 22. Dezember, 17.00 Uhr, Rathaus-Foyer
Moderation: Claudia Göbel, Matthias Brandt
Mit: Claudia Mooz, Markus Hottgenroth
Jazzchor für Einsteiger
Wochenendworkshop im KASCHLUPP!
Worin unterscheidet sich der Jazz von der Klassik? Was, wie und
warum singt man im Jazz-Chor anders als in anderen ­Chören?
Dem Genre Jazz für den Chorgesang wird in diesem Workshop auf den Grund gegangen: Mit leichten Stücken und Übungen für Einsteiger lernen die Teilnehmenden die menschliche
Stimme und Ihre Funktionsweise kennen und erarbeiten Grundkenntnisse der Notation sowie musikalische Unterschiede und
Gemeinsamkeiten von Klassik und Jazz. Die Arbeit an musikalischen Übungen, begleitet von kleinen Choreographien, helfen
den eigenen Körper als Musik- und Rhythmusinstrument zu entdecken.
Den Abschluss bildet ein kleines, internes Konzert für Familienmitglieder und Freunde, in welchem die erarbeiteten JazzchorWerke präsentiert werden. So sammeln Teilnehmenden gemein-
sam und mit viel Spaß praktische Erfahrungen beim S(w)ingen.
Der Workshop richtet sich an interessierte Einsteiger von 1660 Jahren mit und ohne Noten-, Gesangs- oder Chorerfahrung.
Die Leitung haben Klaus Belzer, langjähriger Chor- bzw. Jazzchorleiter und Stimmbildner, sowie Birgit Eckel, Solorepetitorin
am Landestheater Detmold.
Fr. 16. Januar von 18:00-21:30 Uhr
Sa. 17. Januar von 10:00-18:00 Uhr
So. 18. Januar von 10:00-13:00 Uhr
Nähere Informationen und Anmeldung bis zum 10. Januar
unter 0 52 31 - 302 89 97
oder www.landestheater-detmold.de/theaterpadedagogik
Jubiläum: 25 Jahre Theaterfahrten mit dem Förderverein
Seit einem Vierteljahrhundert lädt der Förderverein des Landestheaters einmal im Jahr seine Mitglieder mit
„Hänschens Reisedienst“ zu Kulturreisen in Theatermetropolen ein, um neben dem Engagement für das
eigene Detmolder Theater auch eine gemeinschaftsstiftende Aktion anzubieten, die (Bühnen-)Kunst jenseits L
­ ippes vorstellt. Die Jubiläumsreise führte Ende November 2014 nach Berlin. Auf dem Programm standen u.a. neben einem unterhaltsamen Ausflug in das traditionsreiche „Clärchens Ballhaus“, einer Stadtrundfahrt, der Besichtigung der Königlichen Porzellanmanufaktur KPM, des Neuen Museums, des Mauermuseums
und des ­ehemaligen Flughafens Tempelhof ein Besuch von Barry Koskys außerordentlich populärer Inszenierung von „Die Zauberflöte“ in der Komischen Oper, dem Opernhaus des Jahres 2014, sowie der aktuellen
Show im ­Friedrichsstadt-Palast „The Wyld“. Das opulente Programm trug ebenso zum Erfolg der Reise bei wie
das u
­ nverwechselbare Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmern, das, so die langjährige Theaterfreundin
Dr. Lieselotte Ullrich, neuerlich zeigte, „das es sich lohnt, Mitglied im Verein zur Förderung des Landestheaters
Detmold zu werden.“ theaterfreunde-detmold.de/info
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Alle Jahre wieder…
stellt das Landestheater Detmold für Sie ein beschwingt-feierliches Festtags­
programm zusammen. Sichern Sie sich schon jetzt Karten für die Vorstellungen an
den Feiertagen, zwischen den Jahren und an Silvester und lassen Sie mit uns die
Korken knallen!
24.12., 10.30 / 12.30 Uhr / 26.12., 15.00 / 18.00 Uhr,
30.12., 11.00 Uhr, Landestheater
Peterchens Mondfahrt
von Max Geuthner nach Gerdt von Bassewitz
11.12./ 19.12./ 30.12., 19.30 Uhr
Otello
Dramma lirico von Giuseppe Verdi
„Desdemonas „Lied von der Weide“ und das
anschließende „Ave Maria“ sind von einer Intensität,
die den Atem stocken lässt.“ Theater pur
„Musikalisch imponierende Aufführung“
Online Musik Magazin
Donnerstag, 25.12., 18.00 Uhr, Landestheater
Die Zauberflöte
Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Dienstag, 30.12., 19.30 Uhr, Detmolder Sommertheater
The Beggar's opera
von John Gay und Johann Christoph Pepusch
12.12., 19.30 Uhr/ 14.12., 18.00 Uhr/ 18.12., 19.30 Uhr/
31.12., 15.00 Uhr
Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel von Ralph Benatzky
Neben „Im weißen Rössl“ die populärste musikalische
Komödie Benatzkys.
Mittwoch, 31.12., 19.30 Uhr, Detmolder Sommertheater
Harold und Maude
Komödie von Colin Higgins
10.12., 19.30 Uhr/ 20.12.,19.30 Uhr/ 28.12., 18.00 Uhr
Charleys Tante
Komödie von Brandon Thomas
„Joachim Ruczynski schlurft als Diener mit resigniertabgeklärter Grundhaltung durch die Turbulenzen,
die ihren Höhepunkt mit dem Auftauchen der echten
Tante erreichen: Kerstin Klinder, strahlend und
souverän.“ LZ
Donnerstag, 1.1.2015, 18.00 Uhr, Landestheater
Neujahrskonzert 2015
Karten telefonisch unter 0 52 31 – 974 803
montags bis samstags 9.00 Uhr – 13.00 Uhr
montags bis freitags 14.00 Uhr – 17.00 Uhr
Montag, 29.12., 19.30 Uhr, Landestheater
Mefisto forever
nach Klaus Mann von Tom Lanoye
Die Schauspieler sind das wahre Kapital dieser
Inszenierung, die Personenführung vielleicht das
größte Verdienst des Leitungsteams.“
kulturinfo-lippe.de
Kartenbestellung per Fax
unter 0 52 31 – 974 877
Tickets online www.landestheater-detmold.de
Ging es letztes Jahr musikalisch Richtung Westen, in das
Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so widmet sich Lutz Rademacher mit seinem Symphonischen Orchester dieses Jahr dem
alten Europa. Unter anderem stehen Dvořáks „Slawische Tänze“
auf dem Programm, deren folkloristische Elemente Dvořák meisterhaft umgeformt und formal höchst raffiniert gestaltet hat. Die
effektvolle sinfonische Umsetzung der Lieder und Tänze verschiedener slawischer Volksgruppen gehört bis heute zu den
populärsten Werken des großen tschechischen Komponisten.
Ebenfalls bekannt und beliebt, als Filmmusik genutzt und höchst
ohrwurmtauglich, erweisen sich Brahms‘ „Ungarische Tänze“,
die in den 70ern des 19. Jahrhunderts entstanden sind, inspiriert
von der sogenannten, zu der Zeit sehr gern gehörten „Zigeunermusik“. Des Weiteren wird Musik aus Smetanas „Die verkaufte
Braut“ erklingen, sowie weniger Bekanntes, gleichwohl Entdeckenswertes und dem Publikum charmant Nahegebrachtes, wie
zum Beispiel Musik der Ungarn Ernst von Dohnanyi (Suite en
Valse) und Zoltán Kodály (Tänze aus Galanta).
Begeben Sie sich zum Jahresbeginn auf eine musikalische
Reise in slawische Gemütsregungen zwischen Melancholie und
Lebensfreude – genießen Sie schmissige und temperamentvolle
Melodien und erfahren Sie nebenbei einiges über die Komponisten der k.u.k. Zeit – moderiert von Lutz Rademacher.
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6.12./ 13.12./ 27.12., 19.30 Uhr, Landestheater
West Side Story
Musical von Leonard Bernstein
„Standing Ovations gab es im Teo Otto Theater für
intensive Tanzszenen und authentische Darsteller“
Rheinische Post
„Der erstaunlich reife und kraftvolle Opernsopran, der
in so krassem Gegensatz zu Ajybas mädchenhaftem
Erscheinungsbild steht, transportiert die Dramatik
des Romeo- und Julia-Stoffs umso packender.“
Aschaffenburg Main-Echo
Ins neue Jahr mit k. und k. – ­starten
Sie mit uns das neue Jahr beim
­traditionellen Neujahrskonzert!
THEATERRÄTSEL
Welchen Preis vergibt das Landestheater Detmold zusammen mit der
Grabbe-Gesellschaft vor der Premiere
von „Herzog Theodor von Gothland”
am 16. Januar?
Einsendeschluss:
15. Januar 2015
Antworten bitte an:
[email protected]
Uhr
2015, 13.00 -16.00
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Impressum:
Theater zeitung des Landesth
eaters Detmold. Erscheint
fünf mal
pro ­Spielzeit als Beilage der
L­ ippischen Landes-Zeitung
Herausgeber: Landestheate
r ­Detmold, Spielzeit 2014/201
5
Intendant Kay Met zger, ­Redak
tion: ­Dramaturgie, Fotos: Dram
aturgie, ­
Grafik: Michael Hahn, Ersc
heinungstermin: 6. Dezemb
er 2014
Herstellung: Lippischer Zeit
ungsverlag Giesdorf GmbH
& Co. KG
Anzeigenleitung: Ralf Büs
chemann, ­Christian Erfkamp
Anzeigenverkaufsleitun
g: Christian Erfkamp, Tel: 0 52
31 - 911- 0,
E-Mail: [email protected] / Dru
ck: B
­ ösmann Medien und Dru
ck GmbH & Co. KG,
Tel. 05231 - 911-0, E-Mail: info
@boesmann.de / Auflage:
60 000
Umschlag: „Meine Schwes
ter und ich”. Sarah Alexand
ra Hudarew
und Andreas Jören.
Heartbeat
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