Einsatznachsorge: Wenn der Einsatz zum Trauma

Transcription

Einsatznachsorge: Wenn der Einsatz zum Trauma
November | 2006
Zeitung der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
im Landesverband Niedersachsen/Bremen
Einsatznachsorge: Wenn der
Einsatz zum Trauma wird
Niedersachsen/Bremen stellt Team Mitte
Eine vertraute Situation: Ein schwerer Verkehrsunfall fordert mehrere Opfer, oder ein Hausbrand richtet dramatische Schäden an, deren
Folgen noch gar nicht absehbar
sind. Die Rettungskräfte kümmern
sich um die Verletzten – doch was
passiert dann? Während das Kriseninterventionsteam die Opfer
umsorgt, dachte früher kaum jemand an die Helfer. Das ist heute
anders: Das Team von der Einsatznachsorge (ENS) kann binnen weniger Minuten zur Stelle sein, um
auch ihnen Zuspruch zu spenden.
Manchmal reichen ein paar mitfühlende Worte bei einer Tasse Kaffee
und ein paar Kekse. Und einfach jemand um sich zu haben, der genau
weiß, wie man sich in dem Moment
fühlt. Horst Harnau kann bei seiner
Hilfe auf 45 Jahre ehrenamtliche
Tätigkeit bei der JUH zurückgreifen,
von denen er allein zehn mit Aufbau
und Arbeit im Kriseninterventionsteam in Hildesheim zugebracht hat.
„Nach einem besonders schweren
Unfall hatten wir auf einmal 22 Personen in drei unterschiedlichen Gruppen bis in die Morgenstunden zu
betreuen“, erinnert er sich. „Nicht
nur der Freundeskreis der Unfallopfer kam dort zusammen. Auch alle
Nachbarn, die das Ereignis gesehen
hatten, und die mit der Versorgung
der Opfer beschäftigten Helfer benötigten psychische Hilfe!“
Wo die seelische Belastung aller an
einem Notfall Beteiligten besonders
groß ist, sind häufig auch die Helfer
betroffen. Das Gefühl, versagt zu
haben, Trauer um einen Kollegen, das
Entsetzen angesichts einer großen
Menge an Verstümmelten oder/und
| Fortsetzung auf Seite 3
| Diesmal im JO!
An der Haustür
Johanniter-Gesellschaft für
Mitgliederbetreuung | Seite 4-5
Kurz vorgestellt
Stefan Greiber, der neue
Kommunikationsreferent | Seite 5
Landeswettkampf 2006
Strahlende Sieger und Manöverkritik | Seite 8-9
Leserumfrage 2006
| Seite 11
| Aus der Johanniter-Schule
| Editorial
Markus Wedemeyer,
Teamleiter Neue Medien
Ich bin häufiger in Berlin zu Gast. Hier lief mir die
Tage ein noch nicht abgebautes Plakat der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit über den Weg. Der
Slogan: „Die Wut wächst!“. Da mögen die Wahl­
kämpfer der linken Liste durchaus recht haben.
Doch die Wut wächst nicht nur bei den eigentlich
Angesprochenen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Auch jene, die den Sozialstaat mit ihren
Steuern und Abgaben bezahlen, stellen immer häufiger die Frage, ob sie das überhaupt noch wollen.
2|
Qualitätsreanimation
mit HeartStart MRx
Als eine der ersten Rettungsdienstschulen in Deutschland setzt die Johanniter-Schule künftig den HeartStart
MRx Defibrillator in der Rettungsdienstausbildung ein.
Das hoch entwickelte Gerät verfügt über eine neu entwickelte Technologie, die die Messung direkt am Patienten möglich macht.
Wo zuvor an der Übungspuppe die Herztätigkeit überprüft wurde, misst nun der Defibrillator direkt am
Menschen die Tiefe und Frequenz der Herztöne. „Durch
das akustische und visuelle Feedback, das man sofort
erhält, werden die simulierten Fallbeispiele gegenüber
der herkömmlichen Methode erheblich optimiert“, so
der Leiter der Johanniter-Schule, Kersten Enke.
Was dann häufig als „soziale Kälte“ wortpolemisiert
wird, ist nichts anderes als der langsame Bankrott
staatlicher Allzeit-Fürsorge. Auch wenn es immer
noch nicht alle Sozialromantiker verstanden haben:
Unser Land hat sich den allumfassenden sozialen
Schutz vor allen Widrigkeiten des Lebens noch nie
leisten können – und nun implodiert ein seit Jahrzehnten überfordertes System.
Dabei gibt es Alternativen. Privates Engagement als
Gegenentwurf staatlicher Stütze, Hilfsorganisationen
gerade wie die Johanniter mit ehrenhaften Motiven
und Know-how sind die Antwort, wie auch morgen
noch Fürsorge für Arme, Schwache und Kranke aussehen kann. Vor den Herausforderungen der Zukunft
brauchen wir keine Angst zu haben. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat Menschen im Land
befragt. Die Johanniter sind als „Alltagsheilige“ mit
allumfassenden Spektrum in den Köpfen derer verankert, die uns kennen und schätzen.
Unser Problem dabei: So viele sind das nicht. Von
den Menschen in Deutschland nennen bei dem
Stichwort Hilfsorganisation nur 15 von 100 die Johanniter. Trotz Verbesserung sind das bedenkliche
Zahlen. Unser Name ist die Antwort auf viele brennende Fragen unserer Zeit. Das sollten noch wesentlich mehr Menschen wissen und verinnerlichen.
Möge diese JO!-Ausgabe dazu beitragen...
Ihr Markus Wedemeyer
| JO! November |2006
Das im November 2005 auf der Medica in Düsseldorf
vorgestellte Gerät kann die Überlebenschancen des reanimationspflichtigen Patienten bei der Herz-LungenWiederbelebung wesentlich erhöhen. Es erlaubt nicht
nur die Defibrillation beim Kammerflimmern, sondern
misst zusätzlich die Effektivität der Herzdruckmassage
sowie der Beatmung. Es gibt bei Bedarf optische und
akustische Rückmeldungen an den Anwender, der seine
Maßnahmen anhand der Hinweise sofort optimieren
kann.
Das Gerät wird in diesem Jahr ab November in der
Schule in Bad Zwischenahn eingesetzt. Ab 2007 werden auch die Rettungsdienstschüler in Hannover im
Rahmen ihres Lehrgangs zu den „erweiterten lebensrettenden Maßnahmen“ an einem zweiten Gerät die Defibrillation erlernen.
Hintergrund der Entwicklung dieses Gerätes, das die
Effektivität der „einfachen Maßnahmen“ betont, sind
die Reanimationsrichtlinien 2005 des Europäischen Wiederbelebungsrates. Sie legen besonderen Wert auf eine
kontinuierliche Herzdruckmassage und eine optimale
Beatmung des Patienten.
| Titelthema
Rund um die Uhr für alle erreichbar
| Fortsetzung von Seite 1
Toten verursacht häufig das Gefühl, die Situation nicht
verarbeiten zu können – ein ganz normaler menschlicher Prozess. Doch bei Nichtbewältigung können solche Empfindungen zu schweren psychischen Störungen führen.
Hauptkoordinator Ralph Meyer und sein Team wissen
mit dem Empfinden der Hilflosigkeit in Einsatzsituationen umzugehen und machen Mut zur Ehrlichkeit:
„Gefühle dürfen gezeigt werden. Wir helfen dabei,
Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren“, erklärt Horst
Harnau, der Meyer als Co-Koordinator zur Seite steht.
Das Einsatznachsorgeteam der JUH steht allen Helfern – Johanniter-Angehörigen ebenso wie Feuerwehrleuten oder Mitarbeitern anderer Hilfsorganisationen –
auch über die Landesgrenzen hinaus zur Verfügung.
Psychologen, Theologen und Mediziner, aber auch Rettungsassistenten und -sanitäter sind neben Führungskräften aus dem Katastrophenschutz und erfahrenen
Einsatzkräften Mitglieder des Teams. Bei größeren Unfällen und Katastrophen können die „Ansprechpartner
der ersten Stunde“ rund um die Uhr von Leitstellen, Verbänden und Rettungswachen ohne zusätzlichen Kosten-
aufwand angefordert werden. Auch wenn der Einsatz
gelaufen ist, stehen sie bei Bedarf bereit, um auf längere
Sicht schwere psychische Schäden auch ohne Therapie
abzuwenden. Darüber hinaus beraten sie vorsorgend
Führungskräfte oder stehen Einsatzleitern während oder
nach einer brenzligen Situation zur Seite.
| Meldezentrale
Tel. 0800 2699701 • [email protected]
Alle Mitarbeiter in seinem Team sind nach strengen,
international anerkannten Richtlinien der ICISF (International Critical Incident Stress Foundation) ausgebildet.
Die positiven Reaktionen auf die Arbeit der ENS haben
Horst Harnau zum Ausbau ihres Wirkungskreises ermutigt: „Ich freue mich über die wachsende Akzeptanz
unseres Angebots auch von Seiten unserer Führungskräfte. Dennoch würde ich mir mehr Unterstützung durch die
Politik wünschen – eine wichtige Voraussetzung, um professionell international aktiv werden zu können!“
| Stichwort . Das KIT-Team. Hilfe für die Opfer.
Vor zehn Jahren wurde das erste Kriseninterventionsteam in Niedersachsen von Horst Harnau ins Leben
gerufen. Damals wurde erkannt, dass bei Notfällen
nicht nur medizinische Hilfe notwendig war, sondern
viele Opfer und ihre Angehörige auch psychischer
Unterstützung bedurften.
Die Ausbildung der Einsatzkräfte erfolgt nach dem
internationalen Standard des Critical Incident Stress
Management (CISM), dem Leitfaden des Bundesver-
bandes der SbE e.V. (Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen) und der
Richtlinie der JohanniterAkademie zur Psycho-Sozialen Notfall-Versorgung
(PSNV). In Hildesheim steht
ein Team aus 30 Mitarbeitern, darunter drei Notfallseelsorger, sieben psychosoziale Fachkräfte und vier
Ärzte zur Verfügung, ein
weiteres KIT-Team ist in
Hannover ansässig. Bei kleiHorst Harnau
neren und größeren Katastrophen und Unfällen,
aber auch bei Großveranstaltungen wie dem Kirchentag oder der Fußball WM 2006 kommt das Team, ggfs.
in Kombination mit dem ENS-Team, zum Einsatzort
bzw. ist präventiv tätig.
KIT-Team Hildesheim
|JO! November |2006
| 3
| Johanniter-Gesellschaft für Mitgliederbetreuung
An der Haustür
Klopfe und es wird dir aufgetan! Es klingt einfach
und doch ist dieser Weg
der Gewinnung neuer Mitglieder nicht einfach. Die
Ansprache von Mitmenschen an der Haustüre
wird oft mit einer gewissen Skepsis betrachtet.
Aber die JoMi, die Johanniter-Gesellschaft für Mitgliederbetreuung mbH,
beschreitet einen zunehmend erfolgreichen Weg.
4|
Es war die richtige Entscheidung: Eigenes Personal
bittet um die Mitgliedschaft bei den Johannitern. Dass
wir etwas Gutes anbieten können, davon sind wir alle
überzeugt, oder nicht? Unsere Dienste, unsere Überzeugung und unser Tun sind etwas, wofür wir gerne
einstehen. Aber einem wildfremden Menschen, der
sich vielleicht auch noch ablehnend verhält, diese
Ansicht an der Haustür zu vermitteln, ist keine leichte
Übung. Es ist in unserem Herzen immer mit einem
Zaudern verbunden und doch ist die Vorgehensweise
unerlässlich: Ohne unsere Mitglieder und Förderer
wäre die Arbeit der Organisation nach modernen Maßstäben nicht möglich. Auch wenn die Geschäftsbereiche gerade auf dem Gebiet der „sozialen Dienste“
immer erfolgreicher werden, sind große Bereiche der
Johanniter-Tätigkeiten und -Aufgaben ohne das Kapital der „Anleger für die gute Sache“ nicht realisierbar.
Aber wie kam es zur JoMi? In Deutschland existieren
einige, Unternehmen, die sich der Einwerbung u.a. von
Mitgliedschaften für ihre Kunden und Auftraggeber
verschrieben haben. Bis heute arbeitet die JUH mit
unterschiedlichen Partnern zusammen. Auch wenn der
Werbung an der Haustür mit Argwohn begegnet wird,
bleibt sie die einzig realistische Methode, um in relativ
kurzer Zeit sehr viele Menschen anzusprechen und um
Unterstützung zu bitten. Trotz guter Kooperation mit
den externen Partnern bestand seitens der JUH stets
der Wunsch, den eigenen Einfluss auf diesen wichtigen
Tätigkeitsbereich zu erhöhen. Die Einbindung von externen Mitarbeitern erfordert viel Einfühlungsvermögen und eine hohe Identifikationsbereitschaft auch
von externen Partnern. Der Bundesvorstand ist daneben
bestrebt, eigenes Know-how innerhalb der JohanniterFamilie aufzubauen. Nun hatte sich in Niedersachsen/
Bremen bereits ein Pilotprojekt etabliert, bei dem eine
| JO! November |2006
eigene Struktur aufgebaut worden war. Diese wurde
aus Berlin nicht nur befürwortet, sondern zum Anlass
genommen, diese Idee und die Umsetzung auch auf
Bundesebene zu realisieren. Ende 2004 wurde die 100prozentige Tochtergesellschaft „Johanniter Mitgliederbetreuung mbH“ (JoMi) in Berlin gegründet. Als Geschäftsführer wurde Thomas Mähnert eingesetzt, der
seine Erfahrungen aus Niedersachsen/Bremen mit einbringen konnte. Bereits 2005 kamen die Bereiche Nord
und Berlin hinzu. Anfang nächsten Jahres soll Sachsen-Anhalt Thüringen folgen. Denn die JoMi ist ein
Erfolgsmodell: 2005 konnten 40.000 Neumitglieder
dazu gewonnen und damit ein erhöhter Umsatz erzielt
werden. 2006 werden die Zahlen voraussichtlich noch
| Werber in der Kritik
Die versteckte Kamera machte es Ende August
deutlich: Externe Unternehmen warben für den
ASB in Aachen, verstoßen dabei gegen den Kodex der Hilfsorganisationen und versprachen u.a.
ambulante Hilfen als Gegenleistung zu einer
Mitgliedschaft. Zusammen mit dieser offensichtlichen Täuschung zeigte das ZDF für das Magazin
„frontal21“, welche Provisionen die Werber kassieren. In den Wochen darauf kam es zu wütenden
Vorwürfen auch gegen die Johanniter.
„Angst ist ein wirkungsvolles Druckmittel, um
Leute zur Mitgliedschaft zu drängen“, erzählt
Markus Wedemeyer. Im vergangenen Jahr hatte
er selbst die Öffentlichkeit vor Werbern des
ASB in der Wesermarsch gewarnt, die eine Mitgliedschaft als Voraussetzung für Hubschrauber-Einsätze anpriesen. Zudem beriefen sich
die Werber – ebenfalls Externe – auf den guten
Namen der Johanniter, mit denen man angeblich eng zusammen arbeiten würde.
„Das beste Argument, um Menschen von der
Mitgliedschaft zu überzeugen“, so PR-Beraterin
Frauke Engel, „ist nicht Angst, sondern eine
breite Angebotspalette.“
Wenn das JoMi-Personal an der Tür gut über
ihren Verband informieren könnte, lassen sich
auch neue Mitglieder gewinnen. „Die Verbände
entscheiden über Erfolg und Resonanz mit,
wenn sie den Werbern präzise Informationen
über ihren Verband zur Verfügung stellen und
die Öffentlichkeit vorab ausführlich über die
Werbeaktion unterrichten“, so Engel.
übertroffen. Die Erfahrung zeigt: Eigene Mitarbeiter,
die ganzjährig zur Verfügung stehen, können mit der
JUH besser assoziiert werden. Die Arbeit wird transparenter und nachvollziehbarer. Unterm Strich sind nur
geringe Stornos zu verzeichnen, trotz imageschädigender Berichterstattungen wie bei „Frontal 21“.
Die Landesvorstände der angeschlossenen Verbände
sind Mitglieder im Gesellschafterausschuss und somit
über Vorgehensweise sowie Zahlen informiert.
Inzwischen sind gut 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die JoMi tätig. „Ich habe sehr viel Respekt
vor den Mitarbeitern. Sie leisten gute Arbeit und haben
sich teilweise selbst durch diese Tätigkeit wieder eine
Chance im Leben verschafft. Und damit bringen sie
immense Lebenserfahrung und eigenes Herzblut mit
ein,“ spricht Thomas Mähnert seine Anerkennung aus.
Die JoMis sind aktive, eingebundene Mitglieder in
ihren Heimatgemeinden, in den jeweiligen Ortsverbänden und identifizieren sich damit eindeutig mit den
Johannitern.
Ein JoMi-Mitarbeiter hat rund 100 Türkontakte mit
potenziellen Kunden pro Tag, das sind insgesamt
2.000.000 pro Jahr. Bei dieser riesigen Zahl nehmen
sich Negativmeldungen gering aus. Dennoch wird
selbstverständlich jeder Beanstandung nachgegangen.
„Beschwerden sind ein Geschenk.“, so Thomas Mähnert
„Sie helfen uns, Schwachpunkte zu erkennen und noch
besser zu werden!“
| Für Sie!
Tel. 0441 9719040 (Mitgliederbetreuung)
[email protected]
Falls ein Anruf bei Ihnen aufläuft, nicht einfach
abweisen oder herumreden, sondern weitervermitteln! Ob Beschwerde, Lob oder einfach der
Wunsch nach Information: Es gibt gut geschulte
Kollegen und Kolleginnen, die sich gerne dem
Anrufer annehmen und Ihnen vielleicht schwierige Erklärungen ersparen.
Ein weiterer erfolgreicher Baustein der JoMi ist das in
Oldenburg ansässige Back office. Unter der Leitung
von Anke Nethke arbeiten fünf hoch qualifizierte
Johanniter. Sie bearbeiten nicht nur die Aufnahme der
neuen Mitglieder, sondern sind Anlaufstelle für alle
Fragen und Beschwerden. In Oldenburg wird alles zentral zusammengeführt: die Mitgliedsangaben, die
unterschiedlichen Stufen der Mitgliedsbeiträge, die
Verrechnung mit den Mitarbeitern. Dafür wurde eigens
ein neues Software-Programm entwickelt. Hier entstehen die Zahlen, die dann den Gesellschaftern Einsicht
und Überblick über das Geschehen ermöglichen.
Der Bonus der JoMi ist also: Die Johanniter werben für
sich selbst, sind damit unabhängig und mit den Verbänden verzahnt. Unter diesen Voraussetzungen lässt
es sich gut für eigene Werte einstehen!
| Kurz vorgestellt. Stefan Greiber. Kommunikationsreferent
Stefan Greiber, geboren am
29. Juni 1967 in Emden, ledig,
keine Kinder
Der berufliche Werdegang des 39-Jährigen ist vielfältig. Greiber war bereits als Redakteur, Pressereferent
und Assistent der Geschäftsleitung tätig. Er hat auf
allen Kontinenten Erfahrungen gesammelt und festgestellt, dass auch in australischen Redaktionen deutsches
Gebäck als Nervennahrung sehr beliebt ist.
Der aus Emden stammende Dipl.-Kaufmann studierte
Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing
und Unternehmenskommunikation. Von der Herausforderung in seinem bisherigen Leben geprägt, führte sein
Weg ihn nun zu den Johannitern. Kaum hatte er sich
auf die Referentenstelle für Kommunikation in WeserEms beworben, tüftelte er bereits an Strategien, um die
Medienpräsenz und Akzeptanz der Johanniter zu erhöhen. Er hat sich viel vorgenommen und erwartet Offenheit für neue Ideen und eine gute Zusammenarbeit.
Schnittstelle sein ist Greiber dabei gewöhnt, nicht nur
im Beruflichen. Der begeisterte Volleyballtrainer und
Taucher unterstützt in seiner Freizeit zusätzlich einen
Tierschutzverein. Kontakte, Abläufe, Strukturen schaffen – das ist es, was ihn reizt. An seine eigene Person
stellt er dabei die höchsten Erwartungen. Wichtig ist
ihm die Förderung beidseitiger Kommunikation, vorhandene Strukturen zu sichern und zu optimieren. Ausschlaggebend ist für ihn nicht, ob man haupt- oder
ehrenamtlicher Mitarbeiter ist, sondern das was man
aus seinen Vorstellungen macht und dass man seine
Ziele erreicht. „Alle ziehen an einem Strang und sind in
die gesamten Prozesse eingebunden“, meint Greiber.
|JO! November |2006
| 5
| Kurz gemeldet
Aktuelles aus den Verbänden
| Neuer Ortsverband in Delmenhorst
Der Regionalverband Weser-Ems schließt eine weitere
Lücke im Netz seiner Ortsverbände. Im September
nahm der Ortverband Delmenhorst offiziell seinen Betrieb auf. Erste Angebote bestehen aus Erste-HilfeKursen und Sanitätsdiensten sowie dem Hausnotruf.
Der künftige Ortsbeauftragte Kai Scherf möchte aber
bald schon in die Jugendarbeit einsteigen.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.del
| Stabile Seitenlage kaum bekannt
Die Johanniter in Zorge haben auf dem „Tag der
Retter“ in Osterode die Bevölkerung auf ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse getestet. Bei dem Termin
Mitte September wurden zudem die Leistungen
von Hausnotruf über das KIT-Team bis zur Ausbildung nach neuen Rea-Richtlinien vorgestellt.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.retter
6|
| Johanniter-Internet: Neue Höchststände
Die Verbände in Niedersachsen und Bremen registrieren weiter viel Verkehr auf ihren Webseiten. Im September 2006 wurden die Seiten insgesamt fast 1 334 000
mal angeklickt, über 1100 Besucher sehen sich täglich
dort um. Spitzenreiter bleiben nach dem Landesverband nach wie vor die Schule in Hannover, der Regionalverband Weser-Ems sowie die Ortsverbände Osnabrück, Göttingen und Holzminden.
| Einsatzübung in Schneeren
Mitte Oktober wurde die Schnell-Einsatz-Gruppe des
Ortsverbandes Wunstorf-Steinhuder Meer in den Neustädter Ortsteil Schneeren alarmiert.
In der Übung mit dem DRK Neustadt
sowie der Feuerwehr wurde ein
Brand in einem Wohnheim für demenzkranke Menschen angenommen, 45 Bewohner mussten evakuiert werden. Timo Brüning zeigte
sich abschließend sehr zufrieden mit
der Leistung seiner Einsatzkräfte.
Die Wunstorfer setzten insgesamt
23 Helfer mit acht Fahrzeugen ein.
| Jahresbericht der Auslandshilfe erschienen
Die Johanniter-Auslandshilfe hat Mitte Juli ihren Projektbericht für das Jahr 2005 vorgestellt. Zu dieser Dokumentation sind auch die niedersächsischen Ortsverbände Nordenham mit der Hilfe für Osteuropa sowie
Wilhelmshaven mit den Fahrten nach Polen aufgeführt.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.jb
| JO! November |2006
| Räumung in Hannover: Wunstorf, Langenhangen
und Hannover im Einsatz
Mitte Oktober wurden die Ehrenamtlichen der SEGen
Wunstorf-Steinhuder Meer sowie Langenhangen und
Hannover zur Räumung der hannoverschen Stadtteile
Vahrenwald und Bothfeld alarmiert. Anlass für die
größte Evakuierung in Hannover seit dem 2. Weltkrieg,
von der etwa 22 000 Menschen betroffen waren, war
die Entschärfung dreier Fliegerbomben. Insgesamt gingen 136 Einsatzkräfte mit 30 Transportfahrzeugen der
Johanniter in den Einsatz, 1500 Portionen Erbsensuppe
wurden in den Sammelunterkünften ausgegeben.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.evak
| SSD an der Realschule I in Nordenham übernommen
Die Realschule I in Nordenham arbeitet für ihren Schulsanitätsdienst (SSD) ab diesem Schuljahr mit den Johannitern zusammen. Der SSD existiert an der Schule
schon seit einigen Jahren, war aber nach dem Rückzug
des Deutschen Roten Kreuzes ohne Partner. Nun hat
sich die Schule an die JUH gewandt, um das SSD-Angebot weiter zu erhalten.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.ssd
| Celle baut Nebenstelle in Gifhorn auf
Der Ortsverband Celle baut seit Mitte des Jahres einen
zweiten Standort im benachbarten Gifhorn auf. Ziel ist
es, auch in der 43 000-Einwohner-Stadt am Rande der
Lüneburger Heide mit Hausnotruf und Ausbildung Fuß
zu fassen.
www.juh-gifhorn.de
| 25 Tonnen Hilfsgüter für Polessk
Der Ortsverband Nordenham hat im Juli seinen jährlichen Hilfsgüter-Transport für Osteuropa auf den Weg
geschickt. Insgesamt 25 Tonnen Kleidung, Haushaltswaren und Spielzeug wurden von den ehrenamtlichen
Helfern verladen und in die 1100 km entfernte russische Enklave um Königsberg gebracht. Bei den Hilfsgütern handelt es sich ausschließlich um Sachspenden,
die zumeist von Privatleuten stammen.
www.juh-nordenham.de/auslandshilfe
| Neuer RTW in Göttingen
Die Johanniter in Göttingen haben Mitte September
ihren in die Jahre gekommenen Rettungswagen vom
Typ Daimler MB 510 durch einen von Binz in Lorch ausgebauten Mercedes Benz Sprinter 312 aus dem Jahr
1996 ersetzt. Das neue Fahrzeug, das vorher in Rendsburg Dienst tat, wird bei Einsätzen der Schnell-Einsatz-Gruppe oder bei Sanitätsdiensten eingesetzt.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.rtw
| Kamerateam begleitet Großeinsatz beim
Bremer Marathonrennen
Großeinsatz für über 100 Helfer aus dem ganzen Landesverband mit nahezu 30 Fahrzeugen! Mit dabei war Mitte
September ein Kamerateam der Radio-Bremen-Nachrichten „Buten un Binnen“. Die Helfer betreuten beim 2.
swb-Marathonrennen etwa 4000 Läufer.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.bub
| Ahlhorner Spielmannszug spielt bei Groner Kirmes auf
Anfang September waren die Musiker des Spielmannszuges aus Ahlhorn zu Gast im Göttinger Stadtteil Grone. Sie begleiteten rund 20 ehrenamtliche Kollegen vor
dem geschmückten Festwagen beim Umzug zur dortigen Kirmes.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.kirmes
| Johanniter auf der Seniora-Messe
Ende September öffnete die führende Messe für Menschen 50+, Seniora, in Hannover ihre Türen. Unter den
100 Ausstellern waren auch die Johanniter mit gleich drei
Ständen. Zentrale Themen waren dabei das Betreute und
das Service-Wohnen. Für Regionalvorstand Uwe Beyes
steht die Teilnahme im nächsten Jahr außer Frage.
| Göttinger gehen baden
Ende Juli standen 15 Johanniter neben anderen Göttingern bis zum Bauch im Naturschwimmbad Grone im
Wasser. Kaum übersehbar in den blauen Shirts, trugen
die Helfer dazu bei, vor der Eröffnung des Bades das
Kiesbett umzuwälzen, damit das Wasser noch einmal
komplett gefiltert werden konnte.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.nass
| Johanniter fahren in den Zoo
Mitte September fuhren die Johanniter vom Besuchsdienst Deister mit ihren Hausnotrufkunden und den Bewohnern der betreuten Wohnanlage in den hannoverschen Zoo. Der Fahrdienst
brachte die Gäste hin und zurück, die langen Wege im Zoo
wurden mit Rollstühlen bewältigt. Obendrein war für das
leibliche Wohl bei einem Picknick mit diätetischen Lunchpaketen gesorgt. Die Resonanz
seitens der Teilnehmenden war
überaus positiv.
| Deister und Wunstorf beim Rittertag in Wennigsen
Zwölf Helfer aus den Verbänden Deister und WunstorfSteinhuder Meer begleiteten den diesjährigen Rittertag in Wennigsen. Neben einem bunten Ausstellungsprogramm über die Arbeit der Unfallhilfe wurden auch
die Kinder der Ordensmitglieder über den Tag versorgt.
Die Ordensritter würdigten die Arbeit der Einsatzkräfte
und bestanden auf eine aktive Teilnahme beim Einzug
in die Ordenskirche.
| Toter bei Brand in Universität
In der Nacht zum 27. Juli wurde die SEG Göttingen, zu
der auch die Johanniter gehören, bei unübersichtlicher
Lage und starker Rauchentwicklung zu einem Großfeuer auf den Uni-Campus gerufen. Neun Helfer waren
mit drei Fahrzeugen bis in den frühen Morgen vor Ort.
Im Einsatzverlauf kam ein Feuerwehrmann ums Leben;
vier weitere Feuerwehrkräfte wurden verletzt. Die Johanniter alarmierten zur psychologischen Betreuung der
Einsatzkräfte das Kriseninterventionsteam aus Hildesheim.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.feuer
| JO! nicht bekommen? Einfach abonnieren!
Der beste Weg gegen versäumte JO!-Ausgaben ist das
E-Mail-Abo. Gleich kostenlos bestellen!
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/abo
Wir sind eine kreative Gruppe aus Medienschaffenden.
Als Kompetenznetzwerk stehen wir den JohanniterVerbänden in Niedersachsen und Bremen bei deren
Arbeit zur Seite. Kommunikation ist unsere Aufgabe
und unsere Verpflichtung.
Für unser Mitarbeiter- und Helfer-Magazin JO! suchen
wir mehrere
Redakteure (m/w)
Sie kennen die Johanniter in ihrer Region und
möchten von ihnen auch berichten? Idealerweise
haben Sie bereits Erfahrung im Texten, sind immer auf
der Suche nach spannenden Themen und haben eine
prägnante Schreibe? Und Sie können selbständig
arbeiten? Dann sind sie bei uns richtig! Wir bieten
Ihnen eine ehrenamtliche Herausforderung in einem
Team voller Inspiration. Wir machen Sie fit für Ihre
Tätigkeit und unterstützen Sie in Ihrer Arbeit.
Kontaktieren Sie uns noch heute!
Bitte bewerben Sie sich formlos, vielleicht sogar mit
Beispielen Ihrer Arbeit, bis zum 15. Dezember 2006 bei
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Landesverband Niedersachsen/Bremen
Redaktion JO! · Cheruskerring 53 · 31137 Hildesheim
[email protected]
|JO! November |2006
| 7
| Landeswettkampf Otterndorf 2006
Getuschel, Lachen und Fachsimpelei –
strahlende Sieger und Manöverkritik
8|
Taschen über Taschen, darauf Rucksäcke und alles
kreuz und quer übereinander gestapelt. Trubel löst
Durcheinander ab und endet in Aufregung und Vorfreude. Es ist Freitag, der 8. September 2006. Gegen
22 Uhr erreichen die letzten Teilnehmer das Zeltlager
Otterndorf, um sich auf den darauf folgenden, ereignisreichen Wettkampftag vorzubereiten. Bedeutet Vorbereitung, zeitnahes zu Bett gehen, um pünktlich halb
acht Uhr morgens ausgeschlafen zum Frühstück zu
erscheinen? Nun, das ist wohl Ansichtssache. Noch bis
tief in die Nacht hört man Getuschel, Lachen und
Fachsimpelei: Über mehr und weniger erhoffte Aufgabenstellungen, die am nächsten Tag ins „Zelt“ stehen
würden, bevor Stille einkehrt.
Am frühen Morgen des 9. September sind die meisten
noch etwas schläfrig, doch keineswegs lustlos. Gestärkt
durch ein gutes Frühstück geht es auch schon weiter
zum Gottesdienst. Die Niedersachsenhalle ist voll. So
viele Johanniter auf einem Haufen sind schon etwas
besonderes. Die Kleinen unter uns kommen kaum zur
Ruhe, doch kurze Zeit später wird es hörbar leise. Landespfarrer Wulf Lothar Köppe berichtet anfangs über
das Wetter, ein nicht unwesentlicher Punkt, wie sich
nämlich rausstellt, meint man es, trotz ein paar Wolken, gut mit uns.
In kollegialer Zusammenarbeit hält Köppe den Gottesdienst mit Bremen-Verdens Regionalverbandspastor
Dr. Peter Ulrich ab. Die charmante und abwechslungsreiche Ansprache beider kommt an. Weit entfernt vom
| JO! November |2006
Gedanken, ob die Stühle aus einem besonders harten
Holz gefertigt worden sind, ist die Motivation ganz
weit oben. Es kann endlich losgehen. Nur noch knapp
eine halbe Stunde und man muss Hoffnungen und
Erwartungen in wahre Taten umsetzen. Trotz der Konkurrenzsituation ist die Stimmung gelöst. Viele nutzen
den Landeswettkampf neben dem fairen „Kräftemessen“, um Freunde wieder zu treffen oder aber neue
Leute kennen zu lernen.
Dann ist es soweit, gegen 10 Uhr heißt es: Die Wettkämpfe mögen beginnen! Doch bevor die Praxis geprüft
wird, müssen die schriftlichen Tests überstanden werden. Erleichtertes Lächeln, Stirnrunzeln, nervöses Fußtippen – es ist alles dabei. Gar nicht so einfach, doch
wie die Praxistests ebenso notwendig, um das Ausbildungsniveau feststellen zu können. Nach 45 Minuten
ist alles vorbei, und man hört mitunter ganze Gesteinsbrocken von den Herzen fallen. Doch es bleibt kaum
Zeit, um aufzuatmen. Für einen kurzen Moment liegt
Orientierungslosigkeit in der Luft. Wo war das noch
mal, wo müssen wir als erstes hin? Die Aufregung nimmt
langsam zu. In Windeseile suchen sich die Teilnehmer
ihre Startpositionen, um ihr Können zu beweisen.
Nicht alle sind gleichzeitig dran. Einige besprechen
noch mal ihre Taktik, während andere schon mit echten Härtefällen zu kämpfen haben. Praxisbeispiele sind
zur Genüge vorhanden, ob Autounfall, abgetrennter
Finger oder Transport eines Verletzten durch unwegsames Gelände. Das Angebot ist breit gefächert. Sta-
tisten, die extra geschminkt werden, bringen sich in
Position. Nur so können realistische Situationen dargestellt werden. Den gesamten Nachmittag sind die
Wettkämpfe in vollem Gange.
Die vielen Schlachtenbummler, die gerade einmal nicht
anfeuern, erkunden neugierig das Gelände oder führen
Strategiegespräche in lustiger Manier. Überall, wo man
hinsieht, erblickt man fröhliche, ausgelassene Gesichter.
Kinder, die lachend durch die Gegend laufen und stolze
Teilnehmer, die sich bereits ihre Chancen ausrechnen.
Die Wettkämpfe gehen bis in den frühen Abend, doch
auch der Teil des Tages, für den manche so hart gearbeitet haben, geht mal zu Ende. Anspannung und Aufregung legen sich langsam. Doch der für die meisten
Teilnehmer wichtigste Teil kommt noch: Haben sich die
Erwartungen erfüllt? Hat sich die Arbeit und Mühe der
letzten Wochen oder Monate gelohnt? Wie haben wir
abgeschnitten, mittelmäßig oder haben wir gar den
Sprung aufs Treppchen geschafft? Und ein zweites Mal
an diesem Tag ist die Niedersachsenhalle voll.
Die Siegerehrung steht an. Doch diesmal ist die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Endlose Reden machen
das Ganze nicht einfacher. Gern hört man Dankesreden
an die Organisatoren dieses Ereignisses und auch das
Revue passieren lassen des Tages ist nicht unwichtig.
Aber was jetzt Wert hat, sind Zahlen. Und auch wie im
wahren Leben liegen Sieg und Niederlage dicht beieinander. Knappe Ergebnisse, fassungslos starre und
überglückliche Gesichter. Jubelschreie und leise Enttäuschung. All das kann man beobachten. Man freut sich
mit den Erstplatzierten und leidet mit den anderen.
Kurze Zeit später löst sich der Trubel. Die Meisten verlegen die Abschlussparty erst einmal nach draußen. Es
wird gegessen, getrunken, gelacht und getanzt. Hier
und da hört man sie noch, die Sieger, wie sie singen.
Wie sie sich bereits gedanklich auf den nächstes Jahr
ausstehenden Bundeswettkampf in Lübeck einstimmen, um auch dort mit besten Leistungen glänzen zu
können.
Aber auch Diskussionen über mögliche Fehler sind
nicht zu überhören. Manöverkritik ist eben auch ein
Bestandteil des Ganzen. Doch alle sind sich einig, es
war ein schöner, ereignisreicher und anstrengender
Tag. Manche werden ihn sich zum Anlass nehmen, den
Titel in zwei Jahren zu verteidigen, die anderen, um
sich den Pokal ihrer Klasse zu verdienen. Und wieder
wird bis tief in die Nacht getuschelt, gelacht und
gefachsimpelt. Diesmal mit der Gewissheit, sein Bestes
gegeben zu haben und mit der Vorfreude auf die nächsten Landeswettkämpfe der kommenden Jahre.
| Schiri Kühl: „Deutlicher
Sprung nach vorn“
Äußerst beeindruckt von der hohen
Motivation und dem guten Ausbildungsstand der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeigte sich Dr. Alexander
Kühl, oberster Schiedsrichter beim Landeswettkampf. Der ehemalige laweka-Teilnehmer und Träger des Leistungsabzeichens in Gold
lobte besonders die C-Mannschaften, die mit Engagement und hoher Ausbildungsqualität hervorstachen. „Aber auch die B-Mannschaften haben hochwertige Leistungen gezeigt!“ Daneben
hob der Schiedsrichter die „super Jugendarbeit
des Verbandes Landesbergen“ explizit hervor.
Sein Fazit: „Der Ausbildungsstand bei der Jugend
hat sich positiv entwickelt. Sie haben einen
deutlichen Sprung nach vorn getan!“
Die Leistungen der A- und S-Mannschaften seien besonders angesichts des höher gehängten
medizinischen Anspruchs, der bislang insbesondere im Bereich Diagnostik eher eine Unterforderung der Teilnehmer dargestellt habe, beachtenswert. „Sie haben sich wacker geschlagen“,
so die einhellige Meinung des SchiedsrichterTeams. Jedenfalls habe „die Munterkeit des Wettkampfes dadurch zugenommen“, meint Kühl, der
daneben auch die musikalische Untermalung
durch die Spielmannszüge für motivierend hält.
„Die Musik stimuliert noch einmal zusätzlich!“,
so der Arzt, der seit seiner Approbation als
Schiedsrichter in Landeswettkämpfen tätig ist.
|JO! November |2006
| 9
| Kommunikationskonzept
Auf dem Vormarsch
Alles ganz erfreulich. Der erste RV-Kommunikationsreferent ist eingestellt. Die Schulungen laufen und
das Netzwerk wächst.
10|
Die Zeiten wandeln sich und die Marke „Die Johanniter“ erstarkt - bundes-, landesweit, in den Regionen
und den Ortschaften. Im Regionalverband Weser-Ems
ist Stefan Greiber seit einigen Wochen aktiv. Anfang
nächsten Jahres werden Kommunikatiosreferenten/innen
in Harz/Heide und Südniedersachsen folgen. Offen ist
noch Bremen-Verden; demnächst wird auch die Situation in Niedersachsen Mitte geklärt. Das Netzwerk rund
um die Kommunikation – Externe und Interne Kommunikation, Werbung und Fundraising – wird schlagkräftiger. Dies ist auch notwendig, um dem erhöhten Druck
des Marktes standhalten zu können und um mitbestimmend zu sein.
Das Kommunikationskonzept ist eine bundesweit mit
allen LV-Referenten/innen erarbeitete Struktur und
gilt als ein in die Zukunft ausgerichtetes, Qualität
sicherndes Führungsinstrument. Dies ist von den Leitungsgremien erkannt worden. So kann sich die Schulungsquote mit der Roadshow im Januar, den beiden
| Oldie-Treffen
durchgeführten Basisseminaren, den drei Seminaren
zum „1x1 der Werbung“ und den zwei Lehrgängen zum
„1x1 der Medienarbeit“ absolut sehen lassen! Besonders hervorgetan hat sich hier der Regionalverband
Harz-Heide, auf dem Fuß gefolgt von Niedersachsen
Mitte. Weser-Ems hält mit und Südniedersachsen hat
aufgeschlossen. Bremen-Verden kommt noch hinzu.
Bald werden die nächsten Termin bekannt gegeben.
Die Schulungen zeigen bereits ihre Wirkung: Viele Prozesse untereinander konnten professionalisiert werden,
das Netzwerk wurde enger und die gemeinsame Sprache und das gegenseitige Verständnis gefördert. Die
Außendarstellung und -wirkung konnten damit konsequenter umgesetzt werden. Doch dies alles bleibt
weiterhin im Prozess: Das Kommunikationskonzept wird
sich den Anforderungen des Marktes und des Johanniter-Selbstverständnisses immer wieder neu anpassen
und damit immer weiterentwickelt. Als Führungsstruktur bietet es zugleich Halt und Verlässlichkeit für die
Agierenden, aber auch durch die innere Stärke des
Systems ein besonderes Maß an Innovationskraft und
Kreativität.
www.marko.juh-niedersachsen-bremen.de
Christoph 4 bewegt Ex-Johanniter zum
Wiedereintritt
Von einem Besuch beim Rettungshubschrauber „Christoph 4“ an der Medizinischen Hochschule Hannover
zeigten sich die Teilnehmer an einem von Regionalvorstand a. D. Niedersachsen Mitte, Wolfgang Mülbrot,
organisierten „Oldie-Treffen“ schwer begeistert: 13 der
„Ex-Johanniter“ entschlossen sich spontan zu einem
erneuten Eintritt in die JUH. Ihren Dank für den interessanten Besuch bekräftigte die Gruppe mit einem
reichhaltig bestückten Präsentkorb, den sie dem Leitenden Luftrettungsassistenten am Christoph 4, Volker
Hubrich, überreichte.
Als Dankeschön für den gelungenen Tag erhielt das
„Christoph 4“-Team einen Präsentkorb.
| JO! November |2006
| Die Ergebnisse der Leserumfrage 2006
So denkt Niedersachsen/Bremen über den JO!
66% der Johanniter im Land lesen den JO! regelmäßig, 28% gelegentlich. Häufig merkten die Befragten
an, dass sie den JO! nicht bekommen. Das muss nicht
sein: Unter www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/abo
kann man den JO! kostenlos abonnieren und keine Ausgabe mehr verpassen.
75% nutzen die in der vergangenen Ausgabe eingeführten Links, um mehr Informationen zu Kurzmeldungen im Internet abzurufen. Die Medien wachsen
immer mehr zusammen. Angesichts dieser schönen
Zahlen bieten wir auch in dieser Ausgabe wieder viele
Links zum Weiterlesen an.
88% finden den JO! in seiner jetzigen Form gut und
würden ihn nicht verändern wollen. Die Verbliebenen
wünschen sind v.a. mehr Regionalität. Bei den Meldungen aus den Verbänden sind wir aber auch auf Zuschriften eben dieser angewiesen. Gleiches gilt für
Lesermeinungen, neue Fahrzeuge, Personalien, etc.
Allerdings greift der JO! keine Geschichten schwerpunktmäßig auf, die woanders schon publiziert wurden.
Dazu zählen neben bereits veröffentlichten Medieninfos, von denen wir viele bekommen, auch bundesweite
Themen, die im AKTIV schon veröffentlicht wurden.
Schließlich und endlich ist
der JO! eine Zeitschrift mit
aktuellen Bezügen. Eine
reine Vorstellung unserer
Leistungsvielfalt sehen wir
ganz explizit nicht als unsere Aufgabe an. Dafür gibt es
andere Plattformen, wie etwa unsere Webseiten.
45% finden die sachliche
Berichterstattung des JO!
genau richtig. 32% finden,
dass uns etwas mehr Humor nicht schlecht zu Gesicht stünde. Schade, dass sich der Spaß, den wir in
der Redaktion haben, nicht in unseren Berichten fortsetzt :-) ...
57% wünschen sich möglichst gleichmäßige Berichterstattung aus allen Bereichen unserer Arbeit.
19% wollten Schwerpunktthemen, denen mehrere Beiträge gewidmet sind, die übrigen eine Mischung. Wir
wollen gerne unser Titelthema wieder umfassend beleuchten und daneben aber auch anderen Themen
Raum geben.
| Marketingplan 2007
Unser Leitfaden für das nächste Jahr
Was veranstalten wir im
nächsten Jahr? Welche Werbemittel setzen wir ein, um
die Marke Johanniter an die
Frau und den Mann zu bringen? Wie sieht sie aus, unsere erfolgreiche Marketingstrategie, die uns noch weiter voran bringen soll?
Um diese und weitere Fragen zu klären, setzten sich
bereits im Juli dieses Jahres die Kommunikationsreferenten zusammen und tüftelten an Ideen und Strategien in Sachen Marketing.
Herausgekommen sind viele
interessante Ideen und ein
Leitfaden, den es ab nächstem Jahr umzusetzen heißt.
Allein im Bereich Hausnotruf sind vier große Aktionen
geplant, im Bereich Menüservice sogar fünf. Der
Ausbildungszweig „Pflege
und Hauswirtschaft“ wird
aufgegriffen, und auch
in Sachen Sanitätsdienst
tut sich etwas.
Neben vielen großen Aktionen stehen die so genannten
permanenten Werbemittel, die uns schon aus den letzten Jahren ein Begriff sind, natürlich weiterhin zur
Verfügung. Dabei handelt es sich um Werbemittel, die
das ganze Jahr über eingesetzt werden können. Hierzu
werden rechtzeitig Abfragen gestellt.
Die Planung der Aktionen erfolgt in den Regional- und
Ortsverbänden vor Ort. Bei Fragen zum Marketingplan
wenden Sie sich an den Kommunikationsreferenten in
Ihrem Regionalverband.
www.marko.juh-niedersachsen-bremen.de
|JO! November |2006
| 11
| Briefe an den JO!
Hallo liebe JO!-Redaktion!
Wir haben gestern die E-Mail mit dem Link zur
aktuellen Ausgabe der Mitarbeiter- und Helferzeitung JO! erhalten. Vielen Dank für die gute
Arbeit!
Ein kleiner konstruktiv gemeinter Hinweis: Zu
vielen Artikeln ist dort ein weiterführender Link
angegeben. Leider sind diese Links nicht „aktiv“,
also im PDF-Dokument durch einfaches Anklicken zu öffnen. Sie müssen teilweise sehr mühsam abgetippt werden. Evtl. lässt sich das ja in
zukünftigen JO!-Ausgaben noch ändern!
Knut Vieweger, Visselhövede
| Kurz gemeldet
Personalien
| Wolfgang Gemba als neuer OB in Peine eingesegnet
Anfang Oktober berief Regionalpfarrer
Dirk Hoffmeister den Ortsbeauftragten
des Verbandes Peine, Wolfgang Gemba,
sowie seinen hauptamtlichen Dienststellenleiter Marc Wegner unter freiem
Himmel feierlich in ihr Amt. Gemba
und Wegner wurden in der Weidenkirche in Wendeburg von ihren Familien,
rund 40 Johannitern sowie Gästen aus
Politik und Verbänden begleitet.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.peine
| Enke und Schon beim Landeswettkampf geehrt
Am Rande des Landeswettkampfes
dankte Landesvorstand Thomas Mähnert dem Landesausbildungsleiter
Hartmut Schon (Bild) für die 50-jährige Vereinsmitgliedschaft. Kersten Enke, Schulleiter der Johanniter-Schule
in Hannover, wurde für die 30-jährige aktive Mitgliedschaft geehrt.
| Mirko Dudek neuer Vertriebsmann im Landesverband
Mirko Dudek, bislang Kommunikationsreferent in Niedersachsen Mitte, übernimmt den Fachbereich Vertrieb
im Landesverband. Als Nachfolger des ausgeschiedenen Uwe Knapp soll er die Angebote der Johanniter
forciert in den Markt bringen.
| Carsten Rohse von Ministerpräsident Wulff geehrt
Zum Tag der Ehrenamtlichen am 23. September zeichnete Ministerpräsident Christian Wulff den 17-jährigen
| JO! November |2006
Johanniter Carsten Rohse
aus Celle aus. Wulff würdigte Rohses vollständig
ehrenamtliches Engagement in der Jugend und
im Bevölkerungsschutz.
Darüber hinaus betreut
der Geehrte als Internetredakteur die Webseite seines
Ortsverbandes.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.rohse
| Diana Borchelt und Stefan Wolf im Amt
Achim Neubauer, Regionalpfarrer in WeserEms, führte Mitte Oktober die neue Ortsbeauftragte des Verbandes Wiesmoor, Diana
Borchelt, und Pastor Stefan Wolf in ihre Ämter
ein. Borchelt war im vergangenen Jahr für
mehrmonatige Auslandseinsätze in Sri Lanka
und Pakistan und übernimmt nun erneut das
Amt einer Ortsbeauftragten.
www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de/15.wiesmoor
| Herausgeber:
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Landesverband Niedersachsen/Bremen
Cheruskerring 53 · 31137 Hildesheim
[email protected]
| Redaktion
Oliver S. Bruse (V.i.S.d.P.), Frauke Engel,
Nicole Kretschmann, Kathrin Symens,
Markus Wedemeyer
| Fotos
Jörg Beumelburg-Nordbrock (S. 7 o.li.), Herbert
Böhling (S. 6 o.re.), Oliver S. Bruse (Titel u.re, S. 5,
S. 8, S. 9 u.), Kersten Enke (S. 2 re.), Stefan Greiber
(S. 12 m.re.), Horst Harnau (S. 3), Alexander Kühl
(S. 9 o.re), Natascha Manski (S. 2 o.li.), Hans-Dieter
Queren (S. 10), Leander Strate (Titel), Ralph Wilkening
(S. 7 o.re.) sowie aus den Verbänden
| Gestaltung und Satz
Ilka Merkschien, Merkschien Mediengestaltung
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes
bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Namentlich
gekennzeichnete Beiträge stellen nicht in jedem Fall
die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt
die Redaktion keine Haftung.
| www.jo.juh-niedersachsen-bremen.de