Mafia, Macht und Tod – Retrospektive Francesco Rosi
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Mafia, Macht und Tod – Retrospektive Francesco Rosi
Mafia, Macht und Tod – Retrospektive Francesco Rosi, Italiens Kultregisseur Der US-amerikanische Regisseur MARTIN SCORSESE schätzte den in diesem Jahr 92jährig in Rom verstorbenen, italienischen Regisseur FRANCESCO ROSI (15.11.192210.01.2015) als „Meister des zeitgenössischen Kinos“. Neun Tage lang, vom 6. bis 14. Juni, widmet das Babylon dieser Kultfigur für Italiens Kino eine Retrospektive mit acht Filmen, die in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano di Cultura Berlino entstand. Rosis Werk beeinflusste nicht nur Martin Scorsese, sondern auch Regisseure wie FRANCIS FORD COPPOLA, KEN LOACH und OLIVER STONE. Der Soziologe und Politiker NANDO DALLA CHIESA, Sohn des 1982 von der Mafia ermordeten Generals Carlo Alberto Dalla Chiesa, und der Kritiker GIOVANNI SPAGNOLETTI eröffnen die Retrospektive am 6. Juni um 19.30 Uhr. In ihrem Gespräch werden beide Persönlichkeiten darlegen, dass Rosis Filme im heutigen Italien als hochaktuell empfunden werden und der Filmemacher im gesellschaftlichen Bewusstsein äußerst präsent ist, insbesondere da seit 1994 mit dem ersten Amtsantritt von Silvio Berlusconi als Ministerpräsidenten die Auseinandersetzung mit der Mafia zurückging bzw. deren Infiltration bei öffentlichen Ausschreibungen und Großprojekten zunahm. Um 20.30 Uhr ist Rosis Film „Wer erschoss Salvatore G.?“ zu sehen, mit dem er 1962 internationale Berühmtheit erlangte. Mit Rosis Oeuvre erlebt der Zuschauer italienische Geschichte des gesamten 20. Jahrhunderts. Denn für Rosi war Film vor allem Zeitzeugnis schmerzhafter Ereignisse. Seine intensiv recherchierten Werke erzählen von mysteriösen Vorgängen in der Gesellschaft, vom Schweigen und Vertuschen der Wahrheit, von obskuren Mächten, vom Tod. Sein Thema ist Macht, legale und illegale Macht, die Verflechtung von Politik und Kriminalität, die ins Labyrinth führt – und Rosis Helden ins Verderben. In einer offenen Erzählstruktur untersucht er rational wie spannend Thesen und endet oft mit einem Fragezeichen. Rosi selbst hat seine Vorgehensweise als „Cine-inchiesta“ bezeichnet, nach dem Begriff aus der Justiz „inchiesta“, der Untersuchung eines Falles. Auf der Liste der „100 film italiani da salvare“ stehen fünf seiner Filme (u.a. „Wer erschoss Salvatore G.?“, „Hände über der Stadt“, „Der Fall Mattei“, „Die Macht und ihr Preis“). Rosi gewann Preise auf allen europäischen Filmfestivals und war für den Oscar nominiert. Für sein Lebenswerk erhielt Francesco Rosi während der Berlinale 2008 den Goldenen Ehrenbären und bei den Filmfestspielen Venedig 2012 den Goldenen Löwen. Rosi war Napolitaner, ein mediterraner Europäer. Er erzählte den italienischen und spanischen Süden so klarsichtig und sinnlich wie kein anderer Regisseur, in Landschaften und Körpern, Licht und Schatten, mit Verstand und Leidenschaft. Jahrgang 1922, wuchs Francesco Rosi im faschistischen Italien auf. Er begann 1944 bei Radio Neapel, wechselte zum Theater, dann zum Film. Rosi arbeitete für Luchino Visconti als Regieassistent (La terra trema, Senso) und Drehbuchautor (Bellissima). 1958 drehte er seinen ersten eigenen Film als Regisseur: La sfida. International bekannt und geachtet, hat er über ein halbes Jahrhundert lang hochspannende, politisch engagierte und der sozialen Realität verpflichtete Filme geschaffen, die in die Filmgeschichte eingegangen sind und ihm den Titel „Poet der Zivilcourage“ eingebracht haben. ---- Als Interviewpartner stehen Ihnen die Kuratorin Christina Schmidt sowie ab 05.06. Giovanni Spagnoletti zur Verfügung. ZEIT: 06.-14.06. EINTRITT: Kino 1: 8 Euro, Kino 2+3: 7 Euro MEHR INFOS: http://www.babylonberlin.de/francescorosi.htm Kontakt: Barbara Löblein, Assistentin Timothy Grossman & Presse 030/287 919 19, [email protected]