Das Land Nordrhein-Westfalen und der Contergan

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Das Land Nordrhein-Westfalen und der Contergan
Niklas Lenhard-Schramm
Das Land Nordrhein-Westfalen und
der Contergan-Skandal
Gesundheitsaufsicht und Strafjustiz
in den »langen sechziger Jahren«
Der Fall »Contergan« gilt als größter
Arzneimittel-Skandal der deutschen
Geschichte. Das 1957 eingeführte Schlafund Beruhigungsmittel avancierte bis zum
Frühjahr 1960 zu einem der
meistkonsumierten Arzneimittel in der
Bundesrepublik. Der wirtschaftliche Erfolg
war wesentlich bedingt durch eine
aggressive Vermarktungsstrategie, die das
Mittel als »gefahrlos« und »völlig ungiftig«
944 Seiten, gebunden
bewarb. Der in Contergan enthaltene
Arzneistoff Thalidomid konnte bei
€ 90,00 D / € 92,60 A
PDF eBook 74,99 €
Erwachsenen aber schwerwiegende
ISBN 978-3-525-30178-4
ISBN (PDF eBook) 9783647301785
Einnahme in den ersten
Nervenschäden auslösen und führte bei
Schwangerschaftswochen zu schwersten
Wachstumsschädigungen beim Embryo. In
der Bundesrepublik kamen zwischen 4.000
und 5.000 betroffene Kinder zur Welt. Als
die fruchtschädigende Wirkung Ende
November 1961 publik wurde, sah sich der
Hersteller Grünenthal gezwungen, das
Mittel vom Markt nehmen. Der Fall weitete
sich zu einem erschütternden Skandal aus,
der auch staatliche Instanzen mit einbezog.
Buch und eBook sind über www.v-r.de sowie über www.vr-unipress.de bestellbar.
Eine zentrale Rolle spielte dabei das Land
Nordrhein-Westfalen. Da die Aufsicht über
das Gesundheitswesen in den 1960er Jahren
hauptsächlich den Bundesländern oblag und
der Hersteller in Stolberg bei Aachen saß,
fiel das Präparat in die Zuständigkeit der
nordrhein-westfälischen Landesbehörden.
Zum anderen lag die strafrechtliche
Verfolgung des Falles im Amtsbereich der
nordrhein-westfälischen Justiz. Vor diesem
Hintergrund beleuchtet die Arbeit die Rolle
der staatlichen Arzneimittelaufsicht bis zur
Marktrücknahme Contergans, die
gesundheits- und sozialpolitischen
Reaktionen des Landes und die
strafrechtliche Aufklärung des Falles
Contergan, die zu dem bis dahin
umfangreichsten Strafrechtsverfahren der
neueren deutschen Geschichte führte.
Niklas Lenhard-Schramm ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar
der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster.
Buch und eBook sind über www.v-r.de sowie über www.vr-unipress.de bestellbar.

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