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Essay
EUROPAS GRIFF NACH DEN STERNEN. DAS WELTRAUMLABOR SPACELAB, 1973–1998
Von Tilmann Siebeneichner
„In these troubled times, when our newspapers are full of reports of violence and
tragedy, it is reassuring to be able to draw attention to human achievements.” Mit diesen
Worten kommentierte der damalige Generaldirektor der europäischen Weltraumagentur
ESA (European Space Agency), Erik Quistgaard, im November 1981 in Bremen die
Übergabe des ersten, in Europa hergestellten Weltraumlabors an die transatlantischen
Partner der NASA (National Aeronautics and Space Administration). „For the last eight
years, hundreds of people of different nationalities have been working together to
develop Europe’s manned re-usable laboratory, Spacelab. We, in ESA, as driving force
behind the programme, are proud to have been associated with them and, by
encouraging the development of the very advanced technology needed for this
programme, feel we have contributed, in our own specialised field, to forging closer ties
between European countries.”1
Das Space Shuttle, der erste wiederverwendbare und wie ein Flugzeug zu
manövrierende Raumtransporter, der zwischen 1981 und 2011 im Einsatz war, ist längst
zu einer modernen Ikone avanciert.2 Für das Spacelab, ein modulares Raumlabor zur
Durchführung wissenschaftlicher Experimente und Beobachtungen in der
Schwerelosigkeit, das im selben Zeitraum und als komplementärer Bestandteil des
Shuttles entwickelt wurde, gilt das hingegen nur bedingt. Obwohl es von den ElektroPop-Pionieren Kraftwerk besungen wurde, zu einem populären Gesellschaftsspiel
avancierte und als Gegenstand einer Briefmarke zu den auflagenstärksten
Postwertzeichen einer bis zum Ende der 1980er-Jahre gebräuchlichen Dauermarkenserie
der Deutschen Post zählte, ist das Weltraumlabor heutzutage wohl nur noch den
Experten und Weltraumenthusiasten ein Begriff.3 Dabei illustriert insbesondere die ihm
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Ansprache des Generaldirektors der ESA, gehalten anlässlich der Spacelab Flight Unit Delivery
Ceremony am 23.11.1981, Historical Archives of the European Union (HAEU), ESA-7980.
Die Literatur zum Space Shuttle ist kaum zu überschauen, vgl. dazu aber: Goodrich, Malinda K. ;
Alice R., Buchalter; Miller, Patrick, Toward a History of the Space Shuttle: An Annotated
Bibliography. Part II: 1992–2011, Washington DC 2012 sowie: Pelton, Joseph N., The Space
Shuttle: Evaluating an American Icon, in: Space Policy 26 (2010), S. 226–248.
„Spacelab“ (5:51) vom Album „Mensch-Maschine“, Kling Klang Schallplatten/EMI/Warner Music
Group 1978; Spacelab. Das deutsche Raumfahrtspiel D1. Ab 8 Jahren, hergestellt und vertrieben
durch VEMAS-CVB, Regensburg 1986; die 1975 erschienen Dauermarken-Serie der Deutschen
Bundespost umfasste insgesamt 23 Werte mit 21 verschiedenen, jeweils einem Industrie- oder
Technikprodukt (oder einer entsprechenden Anlage) gewidmete Motiven; neben der 50 PfennigBriefmarke (die die Erdfunkstelle Raisting zeigt) und der 100 Pfennig-Briefmarke (die wiederum
einen Braunkohlebagger zeigt) zählt die am 15.05.1975 veröffentlichte 40 Pfennig-Briefmarke mit
dem Weltraumlabor-Motiv nicht nur zu den ersten, im Rahmen dieser Dauermarkenserie
veröffentlichten Postwertzeichen; mit einer Auflagenhöhe von 2.132.000.000 gehörte die von Beat
Dokumenterstellung: 05.11.2015
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gewidmete Briefmarke, welche hochfahrenden Hoffnungen sich noch in den 1970er-Jahren
mit seiner Entwicklung in Europa verbanden. Versteht man Briefmarken als „kulturelle
Visitenkarten“ (Friedrich Lauring), die bestimmte, für ein Gemeinwesen konstitutive
Ideen und Orientierungen transportieren, bekräftigt die dem Spacelab gewidmete Marke
die eingangs zitierten Worte Quistgaards: das Weltraumlabor stellte eine „menschliche
Leistung“ dar, die im Gegensatz zur krisengeschüttelten Gegenwart Frieden, Fortschritt
und nationenübergreifende Einigkeit versprach.4 Als vielfältig nutzbare und
wiederverwendbare Forschungsplattform, die von Astronauten aus so unterschiedlichen
Ländern wie Deutschland, Italien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Kanada
und Japan genutzt werden sollte, verkörperte es die friedliche und multilaterale
Erschließung des Weltraums, für die die europäische Weltraumgemeinschaft seit ihrer
Gründung eintrat.5
Briefmarke „Das Weltraumlabor“ (1975)6
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Knoblauch und Paul Beer entworfene, 24x28mm große Briefmarke zugleich zu den
auflagenstärksten Postwertzeichen der Dauermarkenserie.
Göldner, Markus, Politische Symbole der europäischen Integration: Fahne, Hymne, Hauptstadt,
Pass, Briefmarke, Auszeichnungen, Frankfurt am Main 1988; jüngere Untersuchungen haben
Briefmarken vornehmlich zur Untersuchung totalitärer Herrschaftsrepräsentation herangezogen,
vgl. dazu etwa: Hanisch-Wolfram, Alexander, Postalische Identitätskonstruktionen. Briefmarken als
Medien totalitärer Propaganda, Frankfurt am Main 2006; Scholze, Jana, Ideologie mit Zackenrand.
Briefmarken als politische Symbole, in: Dokumentationszentrum Alltagskultur (Hg.), Fortschritt,
Norm und Eigensinn. Erkundungen im Alltag der DDR, Berlin 1999, S.174–191.
Zur Geschichte der europäischen Weltraumgemeinschaft vgl. Krige, John; Russo, Arturuo; Sebesta,
Lorenza, A History of the European Space Agency 1958–1987, 2 Bde., Nordwijk 2000 sowie
Madders, Kevin, A New Force at a New Frontier: Europe’s Development in the Space Field in the
Light of its Main Actors, Policies, Law and Activities from its Beginnings up to the Present,
Cambridge 1997; einen kulturhistorischen Zugriff bietet: Geppert, Alexander C.T. (Hg.), Imagining
Outer Space: European Astroculture in the Twentieth Century, Basingstoke 2012.
Herausgegeben von der Deutschen Bundespost in der Dauermarkenserie „Industrie und Technik“,
vgl. Wikipedia.org, URL: <https://de.wikipedia.org/wiki/Industrie_und_Technik_%28Briefmarkense
rie%29#/media/File:Stamps_of_Germany_%28Berlin%29_1975,_MiNr_498.jpg> (05.11.2015). Wir
danken dem Bundesministerium der Finanzen für die Freigabe der Abbildung zur Veröffentlichung.
Die Redaktion des Themenportals Europäische Geschichte hat sich nach Kräften darum bemüht, die
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Wie die die Briefmarke andeutet, war man insbesondere in Deutschland überzeugt, am
„technologisch fortschrittlichsten Raumfahrtprojekt der Zukunft teilzunehmen“.7
Immerhin eröffnete die Entwicklung und Indienstnahme des Spacelabs der europäischen
Weltraumgemeinschaft auch die historische Möglichkeit, erstmalig „jene Seite der
Raumfahrt in der Praxis kennenzulernen, die bisher allein Amerikanern und Sowjets
vorbehalten war und die – zumindest in den Augen der breiten Öffentlichkeit – die
spektakulärste Seite der Raumfahrt“ darstellt8: die bemannte Raumfahrt. Welche
konkreten sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Vorteile sich aus dem
Weltraumlabor ergaben, wurde selten differenzierter erörtert; die gesellschaftliche
Relevanz des Spacelabs läge vielmehr auf der Hand, erklärte etwa der damalige
Staatsekretär und spätere Bundesforschungsminister Volker Hauff im März 1977.9
Häufig wurden in diesem Zusammenhang die deutschen „Väter der Raumfahrt“
Hermann Oberth und Wernher von Braun zitiert, die dem Aufbruch ins Weltall eine
nachgerade existentielle Bedeutung zuschrieben, wenn sie ihn mit dem Aufbruch
Christoph Kolumbus‘ verglichen und die Grenzenlosigkeit menschlichen
Forscherdranges beschworen.10
Weil das Spacelab zwischen 1983 und 1998 jedoch nur 16 Missionen (statt der in
den 1970er-Jahren noch prognostizierten mindestens 200 Missionen) absolvierte,11 wird
es im Folgenden vor allem als politisches Projekt diskutiert: Entwicklung und Bau der
bis dahin „aufwendigsten Forschungsplattform für den Weltraum“ stellten den Versuch
dar, Europas Leistungsfähigkeit auf einem vielfach als „Schrittmacher-“ bzw.
„Schlüsseltechnologie“ begriffenem Feld unter Beweis zu stellen.12 Wie die eingangs
zitierten Worte des ESA-Generaldirektors zeigen, versprach man sich davon einerseits,
die vielbeschworene „Eurosklerose“ der 1970er-Jahre aufzubrechen und dem ins
Stocken geratenen europäischen Einigungsprozess neue Impulse zu verleihen. Die von
Quistgaard hervorgehobene, erfolgreiche Kooperation verschiedenster Nationen des
Kontinents unterstrich andererseits die Absicht, Europa nach außen hin als
gleichberechtigten Partner der USA im Konzert der Großmächte zu profilieren; nicht
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Erben des verantwortlichen Künstlers der Briefmarke ausfindig zu machen. Diese Suche blieb leider
ergebnislos. Eventuell geltend zu machende Ansprüche auf Urheberrecht sind bitte der Redaktion
des Themenportals Europäische Geschichte mitzuteilen.
Johannes Preisinger, zit. nach: Reinke, Niklas, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik.
Konzepte, Einflussfaktoren und Interpendenzen: 1923–2002, München 2004, S.146.
Büdeler, Werner; Karamanolis, Stratis, Spacelab. Europas Labor im Weltraum, München 1976, S.9.
Volker Hauff, zit. nach: Reinke, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik, S.147.
Vgl. etwa: Büdeler; Karamanolis, Spacelab, S.19; Merbold, Ulf, Flug ins All. Von Spacelab zur D1Mission. Der persönliche Bericht des ersten Astronauten der Bundesrepublik, Bergisch-Gladbach
2
1987 (erstmalig: 1986), S.339f. sowie in grundsätzlicher Hinsicht: Gethmann, Carl Friedrich;
Lingner, Stephan, Rationale Technikfolgenbeurteilung bemannter Raumfahrt: Die deutsche
Diskussion, in: Trischler, Helmuth; Schrogl, Kai-Uwe (Hgg.), Ein Jahrhundert im Flug. Luft- und
Raumfahrtforschung in Deutschland 1907–2007, Frankfurt am Main/ u.a. 2007, S.479–488.
Reinke, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik, S.147.
So der Spiegel in: „Schräge Sonne“, Nr.47 vom 21.11.1983; als Schrittmachertechnologien werden
innovationsträchtige Technologien bezeichnet, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium
befinden, denen aber ein großes Potenzial zugeschrieben wird, die Wettbewerbslage in einer
Branche deutlich zu verändern; sie können sich zur Schlüsseltechnologie weiterentwickeln, die
wiederum die Erschließung neuer Technikbereiche ermöglichen, welche bereits einen gewissen
Bekanntheitsgrad erreicht haben und als entscheidend für wirtschaftliches Wachstum betrachtet
werden; vgl. dazu: Fohler, Susanne, Techniktheorien: Der Platz der Dinge in der Welt des
Menschen, München 2003.
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zuletzt hatte die Europäische Gemeinschaft im Dezember 1973 in einem „Dokument
über die Europäische Identität“ kundgetan, zukünftig eine „aktive Rolle“ in der
Weltpolitik einnehmen zu wollen.13
Wie die dem Weltraumlabor gewidmete Briefmarke andeutet, war Europas
Raumfahrtpolitik im Space Age vielfach noch von nationalen Interessen überlagert und
durchdrungen.14 So unterschlägt sie, dass „Europas Einstieg in die bemannte
Raumfahrt“ nur durch eine enge Kooperation mit den Vereinigten Staaten möglich
wurde. Tatsächlich zeigt die Briefmarke nicht nur das als solches auch genannte
Weltraumlabor, sondern das Space Transportation System, zu dem neben dem Spacelab
auch das (gleichfalls auf der Marke zu sehende) Space Shuttle zählte. In der Praxis war
das unter europäischer Regie entwickelte und gebaute Spacelab allein nicht flugfähig;
vielmehr war es von Anfang an auf die ausschließliche Nutzung in der Ladebucht des
unter amerikanischer Regie entwickelten und gebauten Space Shuttles ausgelegt. Das
auf der Briefmarke zu sehende Motiv ist weitgehend einem Entwurf der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA aus den frühen 1970er-Jahren nachempfunden,15 weist jedoch
einen bemerkenswerten Unterschied auf: In der NASA-Zeichnung ist das Spacelab mit
der Beschriftung ESRO (European Space Research Organisation; dem
organisatorischen Vorläufer der ESA) versehen, auf dem Heckleitwerk des Shuttles
kann man den Schriftzug NASA erkennen. Diese Hoheitsbezeichnungen, die die
verschiedenen Komponenten des Space Transportation System den unterschiedlichen
Raumfahrtbehörden zuordnen, fehlen auf der deutschen Briefmarke. Nicht nur wurde
auf diese Weise die enge Kooperation mit dem transatlantischen Partner unterschlagen;
das Weltraumlabor, das zwar weitgehend in Deutschland hergestellt wurde,
nichtdestotrotz ein Gemeinschaftsprojekt der europäischen Weltraumgemeinschaft war,
konnte ohne entsprechendes Hintergrundwissen damit leicht für ein ausschließlich
deutsches Produkt gehalten werden.
Tatsächlich findet sich das europäische Weltraumlabor als Motiv auch auf einer
Reihe Briefmarken anderer, insbesondere auch außereuropäischer Nationen wieder, hier
jedoch entweder anlässlich des Erstfluges des Space Shuttles 1981 oder anlässlich des
Ersteinsatzes des Spacelabs 1983.16 Dass die Bundesrepublik ihm bereits zwei Jahre
nach dem Abschluss eines Intergovernmental Agreement (IGA), das die
Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtbehörden der USA und Europas besiegelte,17
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Vgl. Dokument über die europäische Identität vom 14.12.1973, in: Gastegeyer, Curt, Europa von der
Spaltung zur Einigung, Bonn 2005, S.259–261; zur „Eurosklerose“ bzw. zum europäischen
Einigungsprozess der 1970er- und 1980er-Jahre vgl. Hiepel, Claudia (Hg.), Europe in a Globalising
World: Global Challenges and European Responses in the „long“ 1970s, Baden-Baden 2014.
Über den Beginn des sogenannten Space Ages herrscht innerhalb der Historiografie weitgehender
Konsens: durchgängig wird der erfolgreiche Start des sowjetischen Satelliten Sputnik im Oktober
1957 als Initialzündung begriffen; darüber, ob – und wenn ja, wann – das Space Age zu Ende ging,
wird hingegen weiter diskutiert; vgl. dazu: Burrows, William E., This New Ocean. The Story of the
First Space Age, New York 1998.
Vgl. Lord, Douglas R., Spacelab. An International Success Story, Washington 1987, S.485.
Ein kursorischer Streifzug durch das Internet ergab entsprechende Briefmarken in der Schweiz,
Mauretanien (jeweils veröffentlicht anlässlich des Erstfluges des Space Shuttles 1981), Lesotho,
Djibouti, Grenada (jeweils veröffentlicht anlässlich des Ersteinsatzes des Spacelabs 1983).
Vgl. Memorandum of Understanding between the National Aeronautics and Space Administration
and the European Space Research Organization for a Cooperative Programme Concerning
Development, Procurement and Use of a Space Laboratory in Conjunction with the Space Shuttle
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aber ganze sechs Jahre vor dem erfolgreichen Erstflug des Space Shuttles und sogar
acht Jahre vor dem erstmaligen Einsatz des Spacelabs eine Briefmarke widmete,
verweist auch auf die tragende und treibende Rolle, die sie im Rahmen dieses Projektes
einnahm. So war sich die europäische Weltraumgemeinschaft in den frühen
1970er-Jahren keineswegs einig, ob und in welcher Form sie auf das Angebot der
Amerikaner reagieren sollten, sich am sogenannten Post-Apollo-Projekt (PAP) zu
beteiligen, das infolge der erfolgreichen Mondlandungen lanciert wurde und mittels
Raumtransporter und Raumstation auf eine dauerhafte Präsenz im Weltraum abzielte.18
Während die Bundesrepublik am entschiedensten eine enge Kooperation mit dem
transatlantischen Partner befürwortete und sie als zwingend notwendige Voraussetzung
für die Fortentwicklung der europäischen Raumfahrt betrachtete,19 artikulierte sich der
größte Widerstand gegen eine allzu enge Bindung an die USA in Frankreich, das
stattdessen die (Weiter-)Entwicklung einer europäischen Trägerrakete befürwortete, um
Europa einen zwar unbemannten, aber autonomen Zugang zum Weltraum zu
ermöglichen.20 Auf der europäischen Weltraumkonferenz, die im Dezember 1972 in
Brüssel stattfand, einigte man sich schließlich auf einen Kompromiss zwischen den
beiden führenden Weltraumnationen Europas. Während das später auf ARIANE
getaufte Trägerprojekt LIIIS beschlossen und unter Federführung Frankreichs betrieben
werden sollte, entschied man sich zugleich für die Beteiligung am Post-Apollo-Programm in
Form des Spacelabs, bei der wiederum die Bundesrepublik die Federführung
übernahm.21
Außer Irland und Schweden waren alle Mitgliedsstaaten der ESA an Entwicklung
und Bau des Spacelabs beteiligt – hinzu kam Österreich als einziges Nicht-Mitgliedsland –,
wobei die Bundesrepublik mit 55 Prozent den Hauptanteil aller Kosten übernahm, gefolgt von Italien (15,6 Prozent), Frankreich (10,3 Prozent) und Großbritannien (6,5 Prozent). Mehr als 40 Firmen waren europaweit in das Projekt involviert, als Hauptauftragnehmer fungierte die in Bremen ansässige VFW-Fokker/ERNO, wo das Weltraumlabor
montiert und im November 1981 schließlich an die amerikanischen Partner übergeben
wurde. Allein bei seinem Erstflug vom 28. November bis 8. Dezember 1983 trug das
Spacelab mit seinen 71 Experimenten vom Gewicht her mehr Instrumente an Bord als
alle bisherigen ESRO/ESA-Satelliten zuvor.22 Noch nie waren so viele Experimente
während eines einzigen Raumfluges unternommen worden. Und mit deutschen Nutzlast-Spezialisten Ulf Merbold an Bord war offiziell zugleich Europas Einstieg in die
bemannte Raumfahrt gelungen.23 Wie vor ihm bereits Juri Gagarin oder Neil Armstrong
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System vom 14.08.1973, Paris u.a., abgedruckt in: Sebesta, Lorenza, US-European Space
Cooperation in the Post-Apollo Programme, Noordwijk 1995, Anhang 4.
Vgl. Krige, John, Nasa and the Western World, in: ders.; Long Callahan, Angelina; Maharaj, Ashok,
Nasa in the World. Fifty Years of International Collaborationin Space, Basingstoke 2013, S.23–125;
zum Post-Apollo-Programm vgl. auch Logsdon, John M., After Apollo? Richard Nixon and the
American Space Program, Basingstoke 2015.
Vgl. Greger, Gottfried, Why and How is the Federal Government of Germany Promoting the
Utilization of Spacelab? In: Proceedings of the Royal Society of London. Series A, Mathematical
and Physical Sciences, (1978), H. 1705, S.143–150.
Vgl. dazu: Hasenkamp, Andreas, Raumfahrtpolitik in Westeuropa und die Rolle Frankreichs. Macht
– Nutzen- Reformdruck, Münster 1996.
Vgl. dazu im Einzelnen: Krige; Russo; Sebesta, The History of ESA, Bd.2: The Story of ESA 1973–1987.
Reinke, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik, S.154.
Gleichwohl war Merbold keineswegs der erste West-Europäer im Weltraum; in dieser Hinsicht war
ihm der Franzose Jean-Loup Chrètien zuvorgekommen, der im Juni 1982 im Rahmen des russischen
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wurde Merbold infolge seiner Mission als Pionier gefeiert und eingeladen, „gekrönte
Häuser, Präsidenten, Rathäuser, Minister und traditionsreiche, wissenschaftliche Institutionen“ zu besuchen. Und wie diese Pioniere vor ihm, wurde auch Merbold nicht müde,
die „grandiose Erweiterung des Horizonts“, nicht nur seines persönlichen, sondern der
bemannten Raumfahrt insgesamt, zu betonen.24
Zwar war mit der Premiere des Spacelabs die bis dahin „technisch anspruchsvollste
[Mission] seit Beginn der bemannten Raumfahrt“ durchgeführt worden, bei der es um
nicht weniger als um „die Zukunft“ und „den Frieden“ gehe, wie Bundeskanzler Helmut
Kohl im Anschluss betont hatte.25 Gleichwohl bestand auf wissenschaftlicher Seite
konkret wenig Interesse am neuen Weltraumlabor. Hier war man vor allem an
experimentelle Messreihen interessiert, die sich aufgrund der geringen Flugfrequenz des
Space Shuttles jedoch kaum realisieren ließen. Trotz des breiten öffentlichen Interesses
– die ARD hatte in Florida eigens ein Spacelab-Sonderstudio eingerichtet, das von der
Mission berichtete – schwand schon bald nach dem erfolgreichen Erstflug die Euphorie
um Europas Einstieg in die bemannte Raumfahrt. Zwar wurde Merbold postwendend
für seine Verdienste um den „ersten Schritt Deutschlands und Europas in die bemannte
Raumfahrt“ mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet,26 gleichwohl mehrten sich
kritische Stimmen in Europa, aber auch in Deutschland.27 Für „nutzlos und teuer“
befand die ZEIT Europas „Blechdose im All“ (Reimer Lüst) und der Spiegel sah Europa
mit der Rolle des „Lieferanten unbedeutender Komponenten abgespeist“.28 Hatte man in
Europa gehofft, sich mit der Entwicklung des Weltraumlabors als bedeutender
Techniklieferant profilieren zu können, schien es mit dem angestrebten Prestige-Gewinn
jedoch nicht weit her zu sein, wenn Ulf Merbold bemerken musste, dass „die meisten
Amerikaner überhaupt nicht wussten, dass die Europäer das Spacelab gebaut und
geliefert hatten“.29
Dieser Eindruck mag auch durch die im IGA getroffenen Vereinbarung entstanden
sein, wonach das Spacelab, dessen Entwicklung und Herstellung die ESA etwa 800 Millionen Dollar gekostet hatte, nach seinem Erstflug in den Besitz der NASA übergehen
würde.30 Im Gegenzug war der ESA eingeräumt worden, dass einer ihrer Astronauten
am Erstflug des Spacelabs teilnehmen durfte; weitere Spacelab-Einsätze wurden der
europäischen Raumfahrtbehörde jedoch nicht garantiert und musste fortan zu den üblichen NASA-Konditionen und Kosten beantragt werden. Aufgrund der unerwartet lang——————
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Weltraumprogramms ins All gereist war; und auch in deutsch-deutscher Hinsicht war der DDR-Kosmonaut
Sigmund Jähn Merbold mit seinem Weltraumflug im August 1982 zuvorgekommen; vgl. zu den
verschiedenen „Space-Firsts“: Burrows, William E., This New Ocean. The Story of the First Space
Age, New York 1998; speziell zu Sigmund Jähn: Hirte, Roland, Ein später Held. Sigmund Jähns
Flug ins All, in: Satjukow, Silke; Gries, Rainer (Hgg.), Sozialistische Helden. Eine Kulturgeschichte
von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR, Berlin 2002, S.158–170.
Merbold, Flug ins All, S.323 und S.329f.
Vgl. „Schräge Sonne“, in: Der Spiegel, Nr.47 vom 21.11.1983 sowie „Schwindel im All“, in: Die
Zeit, Nr.51 vom 16.12.1983.
Vgl. „Nutzlos und teuer“, in: Die Zeit, Nr.4 vom 20.01.1984.
Vgl. Krige; Russo; Sebesta, The Story of ESA S.604.
„Schräge Sonne“, in: Der Spiegel, Nr.47 vom 21.11.1983.
Merbold, Flug ins All, S.321.
Gleichfalls vereinbart worden war im IGA, dass die NASA mindestens ein weiteres Labor käuflich
erwerben würde; hatte man in Europa zunächst spekuliert, vier bis fünf weitere Exemplare an den
transatlantischen Partner verkaufen zu können, blieb es bei lediglich einem weiteren Exemplar;
vgl. Reinke, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik, S.145.
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wierigen Wartungsarbeiten nach jedem Flug konnte das Shuttle statt der ursprünglich
geplanten 60 Flügen pro Jahr de facto nur zehn Flüge pro Jahr unternehmen, die unter
Ronald Reagans Ägide in den 1980er-Jahren zudem vielfach der Strategic Defense Initiative gewidmet wurden.31 Dass dabei auch immer wieder auf das Spacelab zurückgegriffen wurde, war im IGA zwar nicht ausgeschlossen worden, sorgte jedoch für nicht
unerhebliche Verstimmung innerhalb der europäischen Weltraumgemeinschaft, die weiterhin für eine ausschließlich friedliche Nutzung des Weltraums eintrat.32 Und nicht
zuletzt bedeutete die Explosion des Space Shuttles Challenger im Januar 1986 einen
empfindlichen Rückschlag für die bemannte Raumfahrt insgesamt, der zur Folge hatte,
dass auch das Spacelab-Programm für mehrere Jahre auf Eis gelegt wurde.33 Zwar bewies das Weltraumlabor seine Leistungsfähigkeit, indem es, obwohl nur auf eine zehnjährige Lebensdauer ausgelegt, bis 1998 im Einsatz war; dabei kam es jedoch auf nur
181 Tage im All. Während dieser Zeit wurde es von 110 Astronauten genutzt, die insgesamt 720 Experimente an Bord durchführten.34
Diese, gemessen an den Erwartungen der 1970er-Jahre, magere Bilanz macht deutlich, in welchem Maße Europas Einstieg in die bemannte Raumfahrt ein Prestige-Projekt war,
zumal in Deutschland. „Bemannte Raumfahrt tut offenbar not, egal, was sie kostet“,
schrieb der Spiegel über eine Weltraumlobby, gegen die im Deutschland der 1980er-Jahre
niemand ankäme,35 während man ESA-intern über „Europas teuerstes Geschenk an das
amerikanische Volk seit der Freiheitstatue“ spottete.36 In beträchtlichem Maße hatte
tatsächlich die enge Bindung an den großen transatlantischen Partner dazu beigetragen,
dass das Potential des Spacelab nicht wie geplant entfaltet und genutzt werden konnte,
während Europas ARIANE-Rakete zeitgleich zum erfolgreichsten Träger der Welt
avancierte.37 Hier wie da ging es darum, möglichst vielseitig verwendbare „Schrittmachertechnologien“ von Weltrang für eine möglichst breite Interessentenbasis zu entwickeln. Was mit ARIANE gelang, blieb beim Spacelab jedoch Wunschdenken. Dennoch
sah sich die Bundesrepublik in der Folge in eine „internationale Führungsposition“ auf
dem Gebiet der außerirdischen Laborforschung gelangt und rühmte sich, mit dem „Wis-
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Das Nutzlast-Programm vom April 1982 sah vor, dass von 60 zwischen Juli 1982 und September
1987 geplanten STS-Missionen 24 Missionen unter der Ägide des US-Verteidigungsministerium
durchgeführt werden sollten, Payload-Manifest vom 09.04.1982, HAEU, ESA-7940; nach dem
Challenger-Unglück setzte sich gar eine „emphasis on military payloads“ durch, wie die Houston
Post in ihrer Ausgabe vom 11.03.1986 vermeldete, HAEU, ESA-8001; zu Reagans Strategic
Defense Initiative vgl.: Kubbig, Bernd W., Die militärische Eroberung des Weltraums, 2 Bde.,
Frankfurt am Main 1990.
Legal Aspects of the Use of Spacelab for the Purposes of SDI vom 03.10.1985, HAEU, ESA-9967;
vgl. dazu etwa die Korrespondenz zwischen dem dänischen Forschungsministerium und dem Büro
der ESA vom August 1985 in: HAEU, ESA-9967.
Vgl. dazu: Houston, Rick, Wheels Stop: The Tragedies and Triumphs of the Space Shuttle Program,
1986–2011, Lincoln 2013; Vaughn, Diane, The Challenger Launch Decision: Risky Technology,
Culture, and Deviance at NASA, Chicago 1996.
Vgl. Lieske-Wessenforf, Ute, Weltraumveteran Spacelab startet in den zweiten Frühling,
in: Aerospace (1999), H. 2, S.72–75.
„Raumfahrt: Gegen diese Lobby kommt keiner an“, in: Der Spiegel, Nr.32 vom 03.08.1987.
Zit. nach: Krige; Russo; Sebesta, The Story of ESA, S.604.
Vgl. dazu Reinke, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik, S.155f.
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senschaftsastronauten“ Merbold den Prototypen einer neuen Raumfahrergeneration hervorgebracht zu haben.38
Dass insbesondere Deutschland immer wieder den Eindruck erweckte, als
betrachtete es das Spacelab als Bestandteil seines nationalen Raumfahrtprogrammes,
und die Nutzung des Spacelabs tatsächlich zu ungefähr gleichen Anteilen unter
nationalen Vorzeichen betrieben wurde wie unter denjenigen der ESA, hing jedoch auch
damit zusammen, dass es die europäische Weltraumgemeinschaft im Vorfeld versäumt
hatte, im Einvernehmen mit allen Mitgliedstaaten ein gemeinsames Nutzungsprogramm
zu entwickeln.39 Dennoch galt die ESA in den 1980er-Jahren als Musterbeispiel für die
technisch-wissenschaftliche Integration Europas, dessen Potential an anderer Stelle
ausgelotet worden ist.40 Ob – und wenn ja, in welchem Maße – das Spacelab in einem
die Gegensätze des Kalten Krieges überwindenden Europa nicht nur als wichtiger
Baustein einer europäischen Identität, sondern auch als wichtigen Schritt zu einer
dauerhaften menschlichen Präsenz im Weltraum betrachtet werden kann, ist nach wie
vor umstritten.41 Hatte die Zeit bereits nach dem erfolgreichen Ersteinsatz das Projekt
als „politisch-ideologisch motivierten Schritt in die Sackgasse“ bezeichnet,42 steht das
Spacelab in der Tat für jene Wachstumseuphorie der frühen 1970er-Jahre wie sie auch
in der „Industrie und Technik“ gewidmeten Dauermarkenserie der Deutschen
Bundespost von 1975 zum Ausdruck kommt. Schon zum Zeitpunkt der Übergabe des
ersten einsatzfähigen Weltraumlabors war sie jedoch einem nachhaltigen Bewusstsein
für die seitdem vielbeschworenen „Grenzen des Wachstums“ gewichen, auch und erst
recht im Hinblick auf den Weltraum.43
Vollzog sich der Ersteinsatz des Spacelabs also bereits „nach dem Boom“
astrofuturistischer Ambitionen und Hoffnungen, die noch die 1950er- und 1960er-Jahre
geprägt hatten, konnte auch Europas Einstieg in die bemannte Raumfahrt einer
utopischen Zukunft in den Sternen nur bedingt neues Leben einhauchen.44 Gleichwohl
der Weltraum seitdem, etwa im Hinblick auf zeitgenössische Kommunikations- und
Navigationstechnologien, weiter an Bedeutung gewonnen hat, sollte sich eine friedliche
und multilaterale Nutzung, wie sie sich die ESA auf ihre Fahnen geschrieben hatte und
mit dem Spacelab verfolgte, auch nach dem Ende des Kalten Krieges als trügerische
Hoffnung erweisen. Nicht nur, dass bis in die Gegenwart hinein chinesischen und
indischen Astronauten der Zugang zur internationalen Raumstation ISS verwehrt wird.
Angesichts der gestiegenen Bedeutung, die weltraumgestützte Technik seit den 1980er-Jahren
insbesondere für globale Sicherheitsinteressen gewonnen hat – zu nennen wären in
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Vgl. Rüttgers, Jürgen, Europas Wege in den Weltraum. Programme – Proteste – Prognosen,
Frankfurt am Main 1989, S.42f. und S.67.
Krige; Russo; Sebesta, The Story of ESA, S.604.
Vgl. Patermann, Christian, Weltraumpolitik regionaler und bereichsspezifischer Organisationen,
in: Kaiser, Karl; Frhr. v. Wenck, Stephan (Hgg.), Weltraum und internationale Politik, München
1987, S.463–477, hier S.466; Zabusky, Stacia E., Launching Europe. An Ethnography of European
Cooperation in Space Science, Princeton 1995.
Vgl. dazu: Lichtenstein, Dennis, Europäische Identitäten: eine vergleichende Untersuchung der
Medienöffentlichkeiten ost- und westeuropäischer EU-Länder, Konstanz 2014.
„Unser teurer Mann im All“, in: Die Zeit, Nr.49 vom 2.12.1983.
Vgl. dazu: Meadows, Donella H. et al., The Limits to Growth, London 1972.
Vgl. dazu: Doering-Manteuffel, Anselm; Raphael, Lutz, Nach dem Boom. Perspektiven auf die
Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008; im Hinblick auf eine mögliche menschliche Zukunft in
den Sternen vgl. Geppert, Alexander C.T. (Hg.), Limiting Outer Space: Astroculture after Apollo,
London 2016 (im Erscheinen).
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Themenportal Europäische Geschichte
www.europa.clio-online.de
diesem
Zusammenhang
etwa
Fernaufklärungs-,
Ortungsund
Kommunikationstechnologien wie das Satellitennavigationssystem Galileo –, scheint
auch die europäische Weltraumgemeinschaft inzwischen mehr und mehr von einer
ausschließlich friedlichen Nutzung des Weltraums abzurücken.45
Literaturhinweise
Burrows, William E., This New Ocean. The Story of the First Space Age, New York 1998.
Geppert, Alexander C.T. (Hg.), Imagining Outer Space: European Astroculture in the Twentieth
Century, Basingstoke 2012.
Ders. (Hg.), Limiting Outer Space: Astroculture after Apollo, London 2016 (im Erscheinen).
Hiepel, Claudia (Hg.), Europe in a Globalising World. Global Challenges and European Responses in the “long” 1970s, Baden-Baden 2014.
Reinke, Niklas, Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik: Konzepte, Einflussfaktoren und
Interdependenzen 1923–2002, München 2004.
Siebeneichner, Tilmann: Europas Griff nach den Sternen. Das Weltraumlabor Spacelab,
1973–1998.
In:
Themenportal
Europäische
Geschichte
(2015),
URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=739>.
——————
45
Vgl. dazu: Sheehan, Michael, Profaning the Path to the Sacred. The Militarization of the European
Space Programme, in: ders.; Bormann, Natalie (Hgg.), Securing Outer Space, London 2009, S.170–185;
speziell zu Galileo: Lindström, Gustav; Gasparini, Giovanni, The Galileo Satellite Tracking System
and its Security Implications, Occasional Paper. 44 des European Union Institute for Security
Studies, Paris 2003.
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