Pressemitteilung zu den Nominierten

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Pressemitteilung zu den Nominierten
LeadAcademy gibt Nominierungen
für die diesjährigen LeadAwards bekannt
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Eine Klasse für sich: „Zeit“ mit sechs Nominierungen bei
„Zeitungen“ vorn, „Zeit Magazin“ mit 14 bei „Zeitschriften“
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Drei Überraschungen auf dem Siegertreppchen: „B.Z.“, „Handelsblatt“
und „taz“ können auf den Titel „Zeitung des Jahres“ hoffen
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Ein Rekordhalter, eine Nachwuchshoffnung und ein Außenseiter:
„SZ Magazin“, „Vice“ und „Spex“ sind Anwärter für „LeadMagazin des Jahres“
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Starkes Spitzenfeld: Auch „Tagesspiegel“, „Stern“, „Spiegel“,
„Dummy“ und „Interview“ liegen gut im Rennen
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Dabei sein ist alles: Sämtliche Preisträger werden ab 26. August 2016 zehn Wochen lang in den Hamburger Deichtorhallen der Öffentlichkeit präsentiert
Die LeadAcademy vergibt in diesem Jahr zum vierundzwanzigsten Mal die LeadAwards,
Deutschlands führende Auszeichnung für Print- und Online-Medien. Am Freitag, 26. August
2016 wird in den Hamburger Deichtorhallen die Ausstellung „VisualLeader“ eröffnet, in der
auf über 1.200 Quadratmetern zehn Wochen lang sämtliche ausgezeichneten Arbeiten zu
sehen sind.
Wie in jedem Jahr gibt die LeadAcademy heute, fünf Tage vor Ausstellungseröffnung, alle Nominierten für die LeadAwards und somit alle in der Ausstellung vertretenen Magazine, Zeitungen, Beiträge, Cover, Fotostrecken, Kampagnen und Websites bekannt.
In der Kategorie „Zeitung“ liegt die „Zeit“ mit sechs Nominierungen an der Spitze, gefolgt vom
„Tagesspiegel“ mit vier und der „B.Z.“ mit drei. Die „Süddeutsche Zeitung“, das „Handelsblatt“
und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ kommen auf je zwei Nominierungen. Weitere Anwärter auf
einen LeadAward in der Zeitungs-Kategorie sind „Bild“, „BamS“ und „WamS“ aus dem Springer-Verlag, das „Hamburger Abendblatt“ aus der Funke-Gruppe, die in Chemnitz erscheinende
„Freie Presse“, das „Neue Deutschland“ und die „taz". Die Nominierungen verteilen sich auf die
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drei Unterkategorien „Beitrag des Jahres“, „Illustrationsbeitrag des Jahres“ und „Zeitung des
Jahres“. Unter „Beitrag des Jahres“ fallen auch Serien, Rubriken und Sonderbeilagen.
Als „Zeitung des Jahres“ sind drei Blätter nominiert, die diese Auszeichnung noch nie erhalten
haben: Die „B.Z.“ aus dem Springer-Verlag, das „Handelsblatt“ aus der Verlagsgruppe Handelsblatt und die „taz“ aus dem taz-Verlag können sich Hoffnung auf den erstmaligen Sieg in
dieser Königsklasse machen.
Die „B.Z.“ wurde laut Jury ausgewählt, weil sie „den Boulevardjournalismus neu definiert, indem sie Breitenwirksamkeit, Ernsthaftigkeit und Anspruch verbindet.“ Die „taz“ erhielt ihre Nominierung, weil sie „lange vor anderen Blättern mit den üblichen Gepflogenheiten der Gattung
„Zeitung“ gebrochen hat und dadurch ein heimlicher Vorreiter eines neuen, erweiterten, meinungsstarken Zeitungsjournalismus wurde, sich dabei aber stets treu blieb und bis heute nach
publizistischen Betrachtungs- und Herangehensweisen abseits der ausgetretenen Pfade
sucht.“ Außerdem wurde die „taz“ von der Jury für Ihre „enorme Widerstandskraft“ gelobt, mit
der sie beständig drohende Untergangsszenarien abwendet – eine für alle Printmedien mittlerweile nicht ganz unwichtige Eigenschaft. Das „Handelsblatt“ wiederum wurde nominiert, weil
es, so der Jury-Vorsitzende Markus Peichl, „konsequenter und besser als jede andere Zeitung
die Umwandlung in ein tägliches Magazin hinbekommen hat, mit der man der Konkurrenz der
Online-Medien begegnen kann und muss.“
Bei den Zeitschriften behauptet das „Zeit Magazin“ seine unangefochtene Spitzenposition. Wie
bereits in den letzten Jahren liegt es mit 14 Nominierungen erneut vor der gesamten Konkurrenz. Auf Platz zwei folgt der „Stern“, der sich mit zwölf Nominierungen gegenüber den letzten
beiden Jahren klar verbessert, auf Platz drei das „SZ Magazin“, das mit neun Nominierungen in
etwa gleich bleibt, und auf Platz vier „Interview“, das mit sechs Nominierungen nicht nur deutlich zulegt, sondern auch alle anderen Independent-Titel souverän abhängt. Gemessen daran,
dass „Interview“ unter den vier Erstplatzierten das einzige Monatsmagazin ist, während alle
anderen wöchentlich erscheinen, ist die Anzahl von sechs Nominierungen umso beachtlicher.
Auf vier Nominierungen bringt es das viermal jährlich erscheinende Gesellschaftsmagazin
„Dummy“, seit Jahren ein kreativer Leistungsbringer aus der Independent-Szene, und der
„Spiegel“, Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin.
Auch die übrigen Nominierungen verteilen sich gleichermaßen auf Blätter aus dem IndieSegment und aus den großen Verlagen.
Zu den LeadAwards-Anwärtern, die von kleinen, unabhängigen Betreibern herausgegeben werden, zählen „Block“, „032c“, „Hant“, „Brand eins“, „Froh“, „Reportagen“, „Das Buch als Magazin“, „Mare“, „39 Null“, „Kultur und Gespenster“, „Lodown“, „Noah“ und „Spex“. Besonders
erfolgreich sind hier „Sleek“, „Hohe Luft“, „Zoo“, „L’Officiel Hommes“ und „Monopol“, die sogar jeweils drei Nominierungen verbuchen können.
Zu den Nominierten aus großen Verlagen gehören unter anderem „GQ“ und „Vogue“ (beide
Condé Nast), „Capital“, „Geo“, „Barbara“, „National Geographic“, „Walden“, „Stern Crime“,
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„Gala“ und „View“ (alle Gruner + Jahr) sowie „Focus“, „Playboy“ und „Harper’s Bazaar“ (alle
Burda). Der Zeitverlag punktet neben seinen kreativen Flaggschiffen „Zeit“ und „Zeit Magazin“
zusätzlich mit „Zeit Campus“ und der „Weltkunst“, der Spiegel-Verlag mit seiner neuen Beilage
„Literatur Spiegel“.
In der Königsdisziplin „LeadMagazin des Jahres“ hat die Jury drei Zeitschriften nominiert: Das
„SZ-Magazin“, das die Auszeichnung zuletzt vor zwei Jahren nach München holte, das innovative General-Interest-Blatt „Vice“, das vor drei Jahren siegreich war, und die Musikzeitschrift
„Spex“, die zu den ältesten Independent-Magazinen Deutschlands zählt und in dieser Kategorie
noch nie nominiert war.
Das „SZ Magazin“ wird von der Jury als „feste Konstante in der deutschen Magazinlandschaft
und Publizistik“ gelobt. Peichl: „Es zeichnet sich durch anspruchsvollen Journalismus, handwerkliche Qualität, originelle Ideen und blattmacherischen Instinkt“ aus – eine Mischung, die
man in dieser Form nur selten findet. In dem Blatt vereinten sich „Relevanz und Vergnügen, das
Geheimnis und die Bestandsgarantie erfolgreicher Magazine.“
Die Zeitschrift „Vice“ kann sich auf seinen zweiten Sieg in der Kategorie „LeadMagazin des
Jahres“ Hoffnung machen, weil es, laut Peichl, „wie kein zweites für ein neues, crossmediales
Geschäftsmodell steht und dabei auch noch einen herausragenden Journalismus abliefert, von
dem sich manch etablierte Zeitschrift eine Scheibe abschneiden könnte. Mit ihren engagierten
Storys aus allen Krisenregionen der Welt und ihrer klaren unverblümten Sprache erreicht ‚Vice‘
eine Zielgruppe, die sich von traditionellen Medien verabschiedet hat und nimmt so eine zeitgemäße, aufklärerische Verantwortung wahr.“
Das Musikmagazin „Spex“ wiederum habe ebenfalls in den letzten Jahren „Popkultur und Politik auf herausragende, innovative Weise verbunden“ und somit in seinem Segment einen wesentlichen Beitrag gegen die Korrosion und Zerstörung demokratischer, aufklärerischer Werte“
geleistet. „Spex“ habe laut Jury „trotz begrenzter finanzieller Mittel überdurchschnittlich viele
innovative, frische, blattmacherische Mittel entwickelt und ausprobiert.“ Die Redaktion habe
dadurch unter Beweis gestellt, dass „ökonomische Schranken durch kreativen Input und Ideenreichtum durchbrochen werden können.“
Dieselbe Haltung sieht die Jury bei den sechs Nominierten in der Kategorie „Newcomermagazin
des Jahres“. Hier gehen ins Rennen: Das anspruchsvolle, unabhängige Essay- und ReportageMagazin „Block“, das von Theresia Enzensberger, der Tochter von Hans Magnus Enzensberger, herausgegeben wird und nur erscheint, wenn vorab 1.300 Käufer eine Subskription der
jeweiligen Ausgabe bestellt haben; das Frauenmagazin „Barbara“, das erstmals in Deutschland
eine einzige Person, nämlich die Moderatorin Barbara Schöneberger, zum Hauptbestandteil
seines Konzepts gemacht hat (wenn man mal von Rudolf Augstein, Henri Nannen und partiell
von Kai Diekmann absieht); der „Stern“-Ableger „Crime“, der sich auf die schönste, ästhetischste und tiefsinnigste Weise den hässlichsten und abgründigsten Dingen der Welt widmet;
die „Spiegel“-Beilage „Literatur Spiegel“, die völlig vergessen macht, dass der „Kulturspiegel“
nie richtig funktioniert hat; die deutsche Lizenzausgabe des französischen ModezeitschriftenKlassikers „L’Officiel“, die alles andere als nur ein Lizenz- und Rip-Off-Produkt ist, sondern mit
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viel Fantasie und blattmacherrischem Geschick eine völlig eigenständige Welt eröffnet; und
schließlich die Outdoor-Bibel „Walden“, in der sich auf kongeniale Weise MagazinErfolgsrezepte wie „Happinez“, „Flow“, „Beef“ und „Business Punk“ kreuzen – entgegen der
Namensgebung auf einer echten Print-Lichtung, nicht im finsteren Wald.
In der Kategorie „Werbung“ haben bei den diesjährigen LeadAwards die Agenturen Grabarz &
Partner, Jung von Matt und Kolle Rebbe mit jeweils drei Nominierungen die Nase vorn, gefolgt
von Heimat und Thjnk mit je zwei Nominierungen.
„Absolut herausragend“ fand die Jury den Inklusionsspot „Neue Nähe“, den Kolle Rebbe für die
Aktion Mensch konzipiert und umgesetzt hat und der „auch noch nach dem zehnten Mal beim
Zuschauer Emotionen auslöst“, die Hornbach-Kampagne „Du lebst“ der Agentur Heimat, die
als „eine der ganz wenigen umfassenden, komplett durchdeklinierten und in sich geschlossenen Kampagnen“ gelobt wurde, den kurzen, aber einprägsamen TV-Spot „Schock“ von BBDO
für den Smart Forfour, der laut Jury unter Beweis stellt, „dass eine simple, perfekt umgesetzte
Idee in 15 Sekunden einen größeren Effekt erzielen kann als die aufwändigsten, komplexesten
Konzepte“ und die Aktion „Enjoy the Silence“, mit der die Agentur Grabarz & Partner für Volkswagen auf einem belebten Platz in Hannover die Vorteile der Elektromobilität unter Beweis stellte – dass dort nämlich gleichzeitig 43 Autos im Kreis fahren und ein Kinderchor singen kann, so
schön leise sind die neuen Batterie-Karren des sonst dieselgeplagten Automobilherstellers.
Ebenfalls nominiert ist die Viral-Kampagne des Zeitverlags mit dem Titel „Zeitraffer“, bei der
jede Woche ein Kabarettist oder Comedian die neue „Zeit“-Ausgabe in drei Minuten zusammenfasst und aufs Korn nimmt sowie die Neuauflage der legendären Anti-Aids-Kampagne von
Werbeguru Michael Schirner aus den 1980er Jahren. Dort ragen mittlerweile acht erigierte Penisse aus dem Internet, weitere 10 sollen folgen. Alles unter dem Motto „Safy Sex“, mit tatkräftiger Unterstützung von „Playboy“, „Spiegel“ und „taz“, sowie unter der hoffnungsfrohen Erwartung vieler interaktiver Mitmach-Erektionen.
Was alle Kategorien – ob Zeitung, Magazin, Werbung oder Fotografie – verbindet: Die Themen
und ihre Umsetzung sind von einer Ernsthaftigkeit bestimmt, wie es das seit Gründung der
LeadAwards vor bald 25 Jahren noch nie gab. Die großen Krisen und Verwerfungen in der Welt
finden in allen Bereichen ihren Niederschlag. Dazu Peichl: „Sie prägen die Bildsprache und das
Storytelling, die Foto- und die Themenauswahl, die Haltung und die Grundeinstellung. Angst,
Besorgnis und Dystopie spiegeln sich in vielen Beiträgen wieder, auf der anderen Seite ist
überall der Versuch sichtbar, mit Anspruch, Ernsthaftigkeit und moralischer Herangehensweise
dagegen zu halten. Leichtigkeit und Originalität, purer Spaß und reines Vergnügen, all das, was
bis vor drei, vier Jahren die Preisträger der LeadAwards ausgemacht hat, ist größtenteils gewichen, stattdessen findet man überall Sujets und Herangehensweisen, in denen Bedeutung und
Schwere mitschwingt. Das betrifft selbst Kategorien wie die Modefotografie oder die Werbung.“
Besonders intensiv schlägt sich die „neue Ernsthaftigkeit“ naturgemäß in den nominierten Beiträgen und Fotostrecken nieder, sowohl bei den Magazinen als auch bei den Zeitungen. Da
finden sich die „Panama Papers“ aus der „Süddeutschen Zeitung“, das Protokoll des NSU Prozesses aus dem „SZ-Magazin“, das fotografische Flüchtlingsepos von Nikos Pilos aus dem
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„Stern“, die zwanzig Seiten lange Essay-Strecke „Deutschland, was jetzt?“ aus der „Spex“, das
Multicover zum Thema „Fremdenhass“ aus dem „Spiegel“, die Sonderbeilage „Kölner Botschaft“ zu den Ereignissen in der Silvesternacht vor dem Kölner Hauptbahnhof aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die beiden herausragenden Flüchtlingssonderausgaben des „Handelsblatts“ und der „B.Z.“, die 24 Seiten lange, perfekt umgesetzte und gestaltete Strecke zu den
Pariser Terroranschlägen aus der „BamS“, die 30 Seiten lange, besorgniserregende Strecke
über den Klimawandel aus „National Geographic“ und und und.
„Man kann den Magazinen und Zeitungen viel vorwerfen, aber eines bestimmt nicht: Dass sie
wegschauen“, sagt der Vorsitzender der LeadAcademy Markus Peichl. „Angesichts der massiven Häufung von Katastrophen und Untergangsszenerien in der Bild- und Medienwelt kann
man manchmal fast nur hoffen, dass das alles nur eine Folge der Übertreibung und Hysterisierung im Internetzeitalter ist. Meine Erfahrung nach 24 Jahren LeadAwards ist aber leider, dass
wir hier immer ziemlich genau das abgebildet haben, was die Gesellschaft, die Kultur und die
Welt gerade ausgemacht hat.“
Die LeadAwards sind einer der wenigen deutschen Medienpreise, die weder von großen Unternehmen noch von staatlichen Institutionen, Verbänden oder Stiftungen vergeben werden. Sie
wurden von unabhängigen, freischaffenden Publizisten, Fotografen, Designern und Kommunikationsfachleuten gegründet und werden immer noch ausschließlich von ihnen verantwortet
und organisiert.
Das Jurierungsverfahren garantiert ein höchstes Maß an Vielfalt und Unabhängigkeit: Einreichungen, zumal gegen Gebühr, sind ausgeschlossen. Die LeadAwards-Gremien sichten vielmehr selbst und proaktiv jedes Jahr den kompletten Jahrgang von über 450 deutschen Magazintiteln, den laufenden Werbe- und Kampagnenoutput aller Agenturen, rund 400 OnlinePlattformen, Onlinemagazine und Blogs sowie kursorisch alle relevanten deutschen Zeitungen.
Sie treffen dabei eine Vorauswahl von circa 1.800 potentiellen Preisträgern, die anschließend
einer Jury mit 120 Mitgliedern zur endgültigen Preisentscheidung vorgelegt wird.
In der Ausstellung „VisualLeader“ werden in diesem Jahr zum 13. Mal alle Preisträger gezeigt
und vorgestellt. Sie zählt seit Jahren zu den beliebtesten und meistbesuchten Ausstellungen in
Hamburg.
Bei der Preisverleihung am 10. Oktober 2016 werden die diesjährigen Gold-, Silber- und
Bronzemedaillengewinner bekannt gegeben. Bis dahin ist in der Ausstellung nicht ersichtlich,
wer die vorderen drei Plätze belegt. Alle Nominierten beziehungsweise Ausgezeichneten werden gleichrangig und ohne Unterscheidung präsentiert. In diesem Zeitraum können die Ausstellungsbesucher die gezeigten Fotos und Beiträge selbst bewerten und durch ihr Voting einen
Publikumspreis vergeben. Nach der Preisverleihung werden die Jury-Wertung und das Besucher-Urteil in der Ausstellung und auf der LeadAwards-Website kenntlich gemacht.
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